[M] "Autopilot" bei C- Zügen

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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gmg
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Beitrag von gmg »

Ein von mir verachteter Bekannter von einem Freund von mir hat sich letztens darüber ausgelassen, dass die faulen Münchner U- Bahnfahrer in den "neuen U- Bahnen" dafür bezahlt werden, dass sie in Zügen sitzen, die mit Autopilot fahren.
Da ich nicht mit ihm persönlich gesprochen habe (worauf ich aber auch nicht scharf wäre), konnte ich ihn nicht fragen, was er für einen Autopiloten meint.
Könnt ihr mir sagen, ob an diesem Autopiloten etwas dran ist? Hat er vielleicht einfach die LZB gemeint? Habe ich da was verpasst oder hat sich der ViXXXXier das nur zusammengesponnen damit er mal wieder blöd daherreden kann? :angry:
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Sowohl die C-Züge wie auch die A- und B-Züge sollen im Regelbetrieb automatisch auf LZB und AFB (automatisches Fahren und Bremsen) fahren. Der Fahrer drückt dazu auf zwei Knöpfe gleichzeitig und danach beschleunigt der Zug automatisch auf die Höchstgeschwindigkeit und bremst am nächsten Bahnsteig automatisch an die richtige Stelle.

Das ist schon seit Jahrzehnten so in München und nicht erst mit den C-Zügen. Im Gegenteil, die konnten das bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch gar nicht.

Zum Thema LZB bei der U-Bahn und auch speziell beim C-Wagen steht aber im Forum schon so einiges, einfach mal die Suchfunktion bemühen.
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ropix
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Beitrag von ropix »

FloSch @ 24 Aug 2006, 00:34 hat geschrieben: Sowohl die C-Züge wie auch die A- und B-Züge sollen im Regelbetrieb automatisch auf LZB und AFB (automatisches Fahren und Bremsen) fahren. Der Fahrer drückt dazu auf zwei Knöpfe gleichzeitig und danach beschleunigt der Zug automatisch auf die Höchstgeschwindigkeit und bremst am nächsten Bahnsteig automatisch an die richtige Stelle.

Das ist schon seit Jahrzehnten so in München und nicht erst mit den C-Zügen. Im Gegenteil, die konnten das bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch gar nicht.

Zum Thema LZB bei der U-Bahn und auch speziell beim C-Wagen steht aber im Forum schon so einiges, einfach mal die Suchfunktion bemühen.
also die Aussage AFB find ich mutig :)

Ok, Zugkraft kann man bei uns nicht direkt einstellen - nur Geschindigkeit und Stromverbrauch (allerdings abhängig)

Trotzdem käme ein A bei dem 80 eingestellt ist nie auf die Idee von Hand bei 95 vielleicht mal bremsen zu wollen. Unter LZB stellt die LZB irgendwann fest der Zug ist zu schnell und bremst solange bis die 80 wieder erreicht sind - mit AFB hat aber auch das nicht sehr viel zu tun (meine Meinung) Wenn die LZB maximal 20 erlaubt hat die Automatik auch kein problem damit 80 zu fahren solange die LZB nix dagegen hat :D

Vollständig auf den Fahrer verzichten kann man aber auf keinen Fall, der muss die Türen öffnen und schließen (Haltestellen ansagen beim A und B) und der Automatik erlauben loszufahren - und er hat die Verantwortung für den Zug.
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Beitrag von llmcd »

ropix @ 24 Aug 2006, 23:55 hat geschrieben: Vollständig auf den Fahrer verzichten kann man aber auf keinen Fall, der muss die Türen öffnen und schließen (Haltestellen ansagen beim A und B) und der Automatik erlauben loszufahren - und er hat die Verantwortung für den Zug.
und was machen die dann in nürnberg demnächst :ph34r:
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423176
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Beitrag von 423176 »

llmcd @ 25 Aug 2006, 00:29 hat geschrieben: und was machen die dann in nürnberg demnächst :ph34r:
Also, wenn ich das mal richtig realistisch sehe, dann wird das noch Jahrzehntze dauern bis das was positives bei rum kommt. Ich finde das eh nicht so doll, diese Führerlosen U-Bahnen.
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Beitrag von ropix »

llmcd @ 25 Aug 2006, 00:29 hat geschrieben: und was machen die dann in nürnberg demnächst :ph34r:
Ganz abgesehen davon dass München nicht Nürnberg ist (und Nürnberg den Typ C allein schon aufgrund seiner Länge nie vollständig bei sich fahren lassen können wird...) - demnächst verkündet man vermutlich, der Start der U3 verzögert sich um:
wahlweise bitte ankreuzen:
  • Ein Monat
  • Ein halbes Jahr
  • EIn ganzes Jahr
  • bedauerlicherweise um mehr als 1 ganzes Jahr
Dafür hat Siemens bald noch was neues in Petto - leider verzögert sich auch die Inbetriebnahme der automatisierten U2 um - siehe Liste von oben :)
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

ropix @ 24 Aug 2006, 23:55 hat geschrieben: Trotzdem käme ein A bei dem 80 eingestellt ist nie auf die Idee von Hand bei 95 vielleicht mal bremsen zu wollen. Unter LZB stellt die LZB irgendwann fest der Zug ist zu schnell und bremst solange bis die 80 wieder erreicht sind - ...
Auch wenns nicht zum Thema passt, ich erlaube mir ein ekleine Zwischenfrage:

ich dachte immer A und B und auch C könnten nur maximal 80 fahren. Wie schnell könn(t)en sie denn nun wirklich fahren? Und auf welche geschwindigkeit beschleunigt LZB bzw. Fahrer die verschiedenen Typen eigentlich?
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Schneggal
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Beitrag von Schneggal »

Flo_K @ 25 Aug 2006, 11:08 hat geschrieben:ich dachte immer A und B und auch C könnten nur maximal 80 fahren. Wie schnell könn(t)en sie denn nun wirklich fahren? Und auf welche geschwindigkeit beschleunigt LZB bzw. Fahrer die verschiedenen Typen eigentlich?
Der C schaltet bei 80 km/h automatisch ab, die andern beiden (wobei ich mri beim B jetzt nicht sicher bin!!) können schneller, wenn man sie sozusagen dahinprügelt (wie oben genannt sind 95 km/h richtig).
Die 80 km/h sind die zulässige Höchstgeschwindigkeit.
Die LZB beschleunigt bis zu einer wirtschaftlichen Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit steht an den runden Schildern bei den Bahnhofsausfahrten, an die sich die Fahrer im Handbetrieb halten sollten/ können. Im LZB-Betrieb wird diese Geschwindigkeit als Vorausgeschwindigkeit am Tacho angezeigt.
423176 hat geschrieben:
Also, wenn ich das mal richtig realistisch sehe, dann wird das noch Jahrzehntze dauern bis das was positives bei rum kommt. Ich finde das eh nicht so doll, diese Führerlosen U-Bahnen.
Ich auch nicht. Es ist immer alles ganz toll, wenn es funktioniert (oder wird einem zumindest so verkauft). Aber wenn dann mal etwas außerplanmäßiges passiert - was ja heutzutage nur allzu gern geschieht (dank Sparmaßnahmen) - kommt man gern wieder zurück auf Bewährtes. In Deutschland hat man zudem das Problem, dass man das Rad immer neu erfinden will... mir wäre es nicht wohl, wenn ich weiß, da vorne ist niemand. Eingespart hat man ja auch nix, man braucht Personal, um die Bahnhöfe zu sichern und/ oder dementsprechende Sicherheitseinrichtungen für die Bahnsteige. Da kann man genau so gut Fahrer beschäftigen.

*lg* Schneggal
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

ropix @ 24 Aug 2006, 23:55 hat geschrieben: also die Aussage AFB find ich mutig :)
Das mag durchaus sein, ich bin technischer Laie :) Aber so grob hat's ja schon gestimmt (hoff ich mal).
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423176
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Beitrag von 423176 »

FloSch @ 25 Aug 2006, 15:42 hat geschrieben: Das mag durchaus sein, ich bin technischer Laie :) Aber so grob hat's ja schon gestimmt (hoff ich mal).
Ich finde die AFB nicht mutig. Für jemanden, der es nicht genau kennt ist die AFB die bester Erklärung dafür, weil es halt so läuft, das auf LZB automatsich beschleunigt und auch gebremst wird.
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Beitrag von SethAphopes »

423176 @ 25 Aug 2006, 16:02 hat geschrieben:Ich finde die AFB nicht mutig. Für jemanden, der es nicht genau kennt ist die AFB die bester Erklärung dafür, weil es halt so läuft, das auf LZB automatsich beschleunigt und auch gebremst wird.
:blink: Na, laß das mal deine Kollegen nicht hören, die würden sich wahrscheinlich freuen, wenn auf LZB automatisch gefahren werden würde :D

Spaß beiseite:
Ich finde, daß man in München durchaus von einer AFB sprechen kann, allerdings nicht als das von der Db bekannte Gerät, sondern als Betriebsanwendung.

Effektiv fährt der Zug im Normalfall ja (bis auf das Abfahrtsignal) vollautomatisch.

MfG, SethAphopes
"Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
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423176
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Beitrag von 423176 »

SethAphopes @ 25 Aug 2006, 16:08 hat geschrieben: :blink: Na, laß das mal deine Kollegen nicht hören, die würden sich wahrscheinlich freuen, wenn auf LZB automatisch gefahren werden würde :D

Spaß beiseite:
Ich finde, daß man in München durchaus von einer AFB sprechen kann, allerdings nicht als das von der Db bekannte Gerät, sondern als Betriebsanwendung.

Effektiv fährt der Zug im Normalfall ja (bis auf das Abfahrtsignal) vollautomatisch.

MfG, SethAphopes
Also die beiden Knöpfe drücken ist ja dann auch nicht schwer. Habe es ja schon selber mal probieren dürfen und es hat viel Spaß gemacht.

Ich will gar nicht so fahren, weil ich mit dem manuellen fahren viel mehr Spaß habe
pok

Beitrag von pok »

Schneggal @ 25 Aug 2006, 14:10 hat geschrieben:Ich auch nicht. Es ist immer alles ganz toll, wenn es funktioniert (oder wird einem zumindest so verkauft). Aber wenn dann mal etwas außerplanmäßiges passiert - was ja heutzutage nur allzu gern geschieht (dank Sparmaßnahmen) - kommt man gern wieder zurück auf Bewährtes.
Na da hake ich doch gleich mal nach. Was sollte denn "Außerplanmäßiges" passieren, was ein durch Computer bzw. zentral über die Ferne gesteuerter Zug nicht bewältigen könnte?
Schneggal @ 25 Aug 2006, 14:10 hat geschrieben:In Deutschland hat man zudem das Problem, dass man das Rad immer neu erfinden will...
Na das ist mal wieder dieses Deutschlandgerede. Ich glaube kaum, dass man in DE bereits vorhande Räder öfter neu erfindet als anderswo in vergleichbaren Kulturen. Und überhaupt sehe ich darin auch kein "Problem" und keinen Bezug zum Thema.
Schneggal @ 25 Aug 2006, 14:10 hat geschrieben:mir wäre es nicht wohl, wenn ich weiß, da vorne ist niemand.
Wie ich vor vielen Jahren *schock* hier schonmal schrieb, gefällt es mir eigentlich auch besser, wenn ich weiß, der Zug wird noch von einem Menschen gefahren, aber nicht aus Sicherheitsgründen sondern weil mir die Fahrt dann persönlicher erscheint. Auch wenn das eigentlich auch nur halbwahr ist, aber man fühlt sich halt nicht nur von Maschinen transportiert sondern kann auch noch auf einen Menschen schimpfen, wenn er einen Schmarrn zsamfährt.
Schneggal @ 25 Aug 2006, 14:10 hat geschrieben:Eingespart hat man ja auch nix, man braucht Personal, um die Bahnhöfe zu sichern
Ach, seit wann das denn?
1. Die S-Bahn kommt erfahrungsgemäß und gegen jeden Widerstand offensichtlich auch ganz gut ohne Bahnhofspersonal aus. Warum sollte die U-Bahn das nicht auch können.
2. Sollte man auf eine rein technische Abfertigung verzichten wollen: Sehr viele, oder vielleicht sogar alle Bahnhöfe der U-Bahn sind mit Kameras bestückt, die wohl irgendwo zusammenlaufen werden. In so einer Zentrale könnten sich ein paar Mann hinsetzen und die Türen über die Ferne schließen. Dann haste Deine menschliche Abfertigung. Und die in dieser Türschließzentrale könnten den Bahnsteig wahrscheinlich noch besser überblicken als der Fahrer, weil sie von oben über die ganze Länge des Bahnsteigs blicken können.

Folglich braucht man zur Abfertigung also kein Personal am Bahnsteig oder Zug und kann sich entgegen Deiner Aussage einiges an Personal ersparen.

pok
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

pok @ 25 Aug 2006, 17:04 hat geschrieben:Ach, seit wann das denn? (...) Sehr viele, oder vielleicht sogar alle Bahnhöfe der U-Bahn sind mit Kameras bestückt, die wohl irgendwo zusammenlaufen werden. In so einer Zentrale könnten sich ein paar Mann hinsetzen und die Türen über die Ferne schließen.
Und genau dieses Personal, das man vorher nicht brauchte, benötigt man dafür nun. Das meinte Schneggal mit
Schneggal @ 25 Aug 2006,14:10 hat geschrieben:Eingespart hat man ja auch nix, man braucht Personal, um die Bahnhöfe zu sichern
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
pok

Beitrag von pok »

Wildwechsel @ 25 Aug 2006, 21:12 hat geschrieben: Und genau dieses Personal, das man vorher nicht brauchte, benötigt man dafür nun.
Ja dafür braucht man aber zig U-Bahnfahrer nicht mehr. Die Anzahl der Mitarbeiter in so einer Überwachsungszentrale wäre deutlich kleiner als die bisherige. Darum wäre das Personal gesamt weniger als jetzt und nicht wie von Schneggal behauptet gleich.
Electron
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Beitrag von Electron »

Hallo,

Naja, mit einer Überwachungs"zentrale" allein ists dann nicht mehr getan. Habe selber 2 Jahre in Lille gewohnt, dort gibt's seit den 80ern eine vollautomatische U-Bahn. Die Dichte an Sicherheitspersonal war da schon beeindruckend, besonders in den Abendstunden... Angeblich war das zur Anfangszeit dieser U-Bahn nicht so ausgeprägt, was sich dann in der Kriminalitätsstatistik niedergeschlagen hat (die Linie 2 verbindet zudem noch mehrere recht "ungemütliche" Stadtviertel...)

Und wenn doch mal die Automatik streikt dauerts bzw das fehlende Personal macht sich dann bemerkbar. Habe ich in den 2 Jahren nur einmal mitbekommen (der Zug stand halt ne dreiviertel Stunde rum, in der Zwischenzeit nur automatische Durchsagen. Bis jemand angelaufen kam und per Notführerstand den Zug weitergefahren hat und alle Fahrgäste an der nächsten Station aussteigen durften...)

Prinzipiell kann so ein System schon recht gut funktionieren (siehe Lille, Paris, Lyon, Rennes, Toulouse, habichnochwasvergessen?), aber ob der vermeintlich geringere Personalaufwand und ggf der höhere technische Aufwand unterm Strich billiger sind als bei einem "konventionellen" System wage ich mal zu bezweifeln.

mfg
Tobias
pok

Beitrag von pok »

Naja das von Dir angesprochene Sicherheitspersonal hat mit der Fahrerei jetzt eigentlich mal nix zu tun. Denn es wird ja nicht unsicherer in der U-Bahn, nur weil vorne kein Fahrer mehr drin sitzt.
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111fahrer
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Beitrag von 111fahrer »

pok @ 25 Aug 2006, 17:04 hat geschrieben:Na da hake ich doch gleich mal nach. Was sollte denn "Außerplanmäßiges" passieren, was ein durch Computer bzw. zentral über die Ferne gesteuerter Zug nicht bewältigen könnte?

Das sind immer genau die dinge die man nicht vorhersehen kann, oder man am schreibtisch einfach für unmöglich hält,

paar sachen aus der praxis,
3mal 642 gekuppelt, fährt alles und funktiert anstandslos, nur im Zugbus wurde der Mittler triebwagen nicht erkannt, also in blick aufs termial der erste und letzte triebwagen wahr da, der mittler fehlt...

Fahrdienst funkt mich an bei ESTW, "wo ich denn grad wahr?" ich sei in bahnhof reingefahren, und auf eimal stand ich am bahnsteig, die weichen im gleisvorfeld hätt ich laut seinem rechner nie befahren..."
wobei das gegteil häufiger vorkommt, ein gleis bleibt als besetzt gemeldet, mit hilfe von Vorsichtssignal oder Bef, leicht zulösendes problem, wenn der Fahrdienst nicht mehr vorort sitzt.

jo und verbingsabbruch zwischen rechen in der zentrale und rechner vorort passiert (officel ein fall für "signalstörung") jo oder in der zentrale sitzt man mal wieder vor dunklen bildschiermen und die rückfall ebende ist aus irgendwelchen gründen nicht angesprungen....


also es gibt genügend sachen die man von der zentrale einfach nicht beheben kann... vorort aber noch möglichkeiten bestehen, grad viele fahrzeug spezivischen sachen.... da hilft oft mal Sicherung oder Stecker raus und wieder rein.... ne kleinigkeit vom reisenden unbemerkt, hilft aber oft wunder, wie macht das einer der 20 km weit in ner zentrale sitzt und nur die meldung kommt "Zug 51 hat zugbusstörung!!" ??
Bis zu meinem Lebensrest,
Fahr’ ich Köll´e und TS

Es ist die Kunst einen Zug zuführen und ihn nicht Fahren zumüssen,
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Beitrag von glemsexpress »

Electron @ 25 Aug 2006, 21:47 hat geschrieben:siehe Lille, Paris, Lyon, Rennes, Toulouse, habichnochwasvergessen?
London Dockland Light Rail:
Bin vor Jahren mal mal gefahren. Das Lustige war: Es gab eigendlich doch einen Fahrer der halt nichts anderes tat, als mit einer Fernsteuerung die Türen zu schließen. Ist das immer noch so?

Außerdem gibt/gab es noch mehrere Vergnügungsbahnen (z.B. die Moonorails im Europapark), und Bergbahnen (z.B. Heidelberg) mit Automatikbetrieb
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Pok: Das Problem ist vorallem: Manche technische Defekte erfordern das Fahren auf sicht (z.B. Gleisfreimeldestörung). Fahren auf Sicht kann aber nur der Fahrer vor Ort, nicht der Zug alleine. Genauso auch bei einem Defekt der Fahrzeugautomatik oder der Datenübertragung der Strecke. Daher bruacht man als Rückfallebene ausreichend Personal, um im Störungsfall die Züge in endlicher Zeit in den jeweils nächsten Bahnhof zu bekommen - wenn jemand zum driztten mal 2 Stunden in nem Tunnel stand wird er sich irgendwann genau überlegen ob der nochmal mit der U-Bahn fährt, gerade ängstliche Personen... und um das zu vermeiden braucht man eben genug Personal für den Notfall.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
pok

Beitrag von pok »

Also das mag ja alles sein, dass das aktuelle Probleme sind, aber dass in so einem Fall ein besonderes Augenmerk auf die Übertragung, die Verbindung und die Fahrzeugtechnik gelegt wird, ist doch wohl klar.
Natürlich wird bei Störungen heute eine Reaktion aus dem Führerhäuschen erwartet. Züge, die aber schon auf so eine zentrale Steuerung ausgelegt sind, werden natürlich genauso die Reaktion aus der Zentrale abwarten oder sogar selbst entscheiden. Man verlegt das einfach in die Ferne.
Wenn der Zug heute nicht da ist wo er sein soll, zumindest laut Technik, dann wird das evtl. auf ein für eine solche Technik nicht genügend ausgereiftes System zurückzuführen zu sein. Auch da gibt es sicherlich zuverlässigere Möglichkeiten, die man bislang halt nicht benötigte und entsprechend darauf verzichtete, weil ja Fahrer vorne drinsaßen. Natürlich wird das im Zuge so einer Umstellung dann verbessert.
D.h. man darf nicht von heute vorhandenen Problemen und Geräten als Basis für diese Fernsteuerung/Selbststeuerung ausgehen.

pok
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profimaulwurf
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Beitrag von profimaulwurf »

In Paris hat man die Fahrer umgeschult zu Personal, das auf dem Zug mitfährt um im Notfall
einzugreifen. Auf gut Deutsch: Man hätte die Fahrer lassen können.
Immerhin handelt es sich um Züge und nicht um Aufzüge.

Übrigens wer meint, wir währen faul, sollte diese Arbeit vielleicht erstmal selber machen.
Vom Zuschauen bekommt man keinen Eindruck. Der Streß der sich im Fahrdienst ergibt,
geht nicht über ein paar Stunden oder Tage, sondern über Jahre:

Wechselschicht, Der Körper muß sich bis zu 7 mal die Woche an einen neuen Rhytmus gewöhnen.
Dem entsprechend auch die Mahlzeiten. Heute ist es Frühstück, in vier Tagen isst man genau um
die selbe Zeit zu abend. Dann kommt vielleicht noch Streß mit der Famile dazu. Dann Streß der
durch den Arbeitgeber entsteht. Und man selber wird ja auch nicht jünger, mit zunehmendem Alter
wird Schichtarbeit für den Körper schwieriger. Dann wird man ab und zu auch mal krank.
Und zu guter letzt fährt man vielleicht auch mal Leute tot.

Zusammengefasst: Wer das beurteilen will, was ein Zugführer leistet, egal ob er LZB oder von Hand fährt,
(Auf die Strecke achten muß er trotzdem und das wird um so schwieriger, je mehr man gegen Abstumpfung
und einschlafen kämpft), sollte wirklich mal selber über vier bis sechs Jahre diese Arbeit machen.
Bin mal gespannt, ob er dann immer noch so redet.

Ich habe meine Signatur nicht umsonst so gewählt, wie sie unten steht. Sie IST so.
pok

Beitrag von pok »

profimaulwurf @ 26 Aug 2006, 13:16 hat geschrieben:Wechselschicht, Der Körper muß sich bis zu 7 mal die Woche an einen neuen Rhytmus gewöhnen.
Dem entsprechend auch die Mahlzeiten. Heute ist es Frühstück, in vier Tagen isst man genau um
die selbe Zeit zu abend. Dann kommt vielleicht noch Streß mit der Famile dazu. Dann Streß der
durch den Arbeitgeber entsteht. Und man selber wird ja auch nicht jünger, mit zunehmendem Alter
wird Schichtarbeit für den Körper schwieriger. Dann wird man ab und zu auch mal krank.
Naja... aehem... also da gibt es wohl ein paar Hundertausend oder Million andere, die in einem anderen Job mit Schichtdienst genauso diesselben Probleme haben. Also so elitär ist das nicht.

profimaulwurf @ 26 Aug 2006, 13:16 hat geschrieben:(Auf die Strecke achten muß er trotzdem und das wird um so schwieriger, je mehr man gegen Abstumpfung und einschlafen kämpft)
Umso mehr ein Grund, das einen Computer machen zu lassen. Ausserdem, wenn der Job doch so fordernd ist, dann bräuchte man eigentlich nicht gegen das Einschlafen zu kämpfen, oder?
Ich mein die Tätigkeit in allen Ehren, und dass Du Deinen Berufsstand verteidigen willst ebenso (wer gibt schon gerne zu, dass er durch eine Maschine ersetzbar ist), aber seien wir doch mal ehrlich und machen wir uns nichts vor: Ein Schienenfahrzeug zuverlässig computergesteuert verkehren zu lassen ist nun wirklich keine Zukunftsmusik mehr oder etwas, was technisch nicht realisierbar wäre. Die Probleme, die in dem Zusammenhang bisher aufgezählt wurden wären bei einem möglichen Umbau einfach unzutreffend. Wenn man eine führerlose U-Bahn will, dann wird natürlich auch hier und da ein Umbau fällig, damit die Probleme die jetzt akzeptablerweise noch auftreten, dann eben nicht mehr auftreten, weil sie dann eben nicht mehr akzeptabel wären.

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Beitrag von FloSch »

pok @ 26 Aug 2006, 13:40 hat geschrieben: Ausserdem, wenn der Job doch so fordernd ist, dann bräuchte man eigentlich nicht gegen das Einschlafen zu kämpfen, oder?
Hast du je davon gehört, dass man durch lange Konzentration ermüdet? Das ist ganz normal und menschlich. Da braucht's keinen hämischen Kommentar von dir...
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Beitrag von profimaulwurf »

Naja... aehem... also da gibt es wohl ein paar Hundertausend oder Million andere, die in einem anderen Job mit Schichtdienst genauso diesselben Probleme haben. Also so elitär ist das nicht.
Klar machen das auch andere ... Es geht eigentlich dabei nicht so sehr darum, sondern vielmehr darum, daß da einer versucht, einenJob zu beurteilen. Und bei uns kann er das halt nur, wenn er den Job wirklich macht. Als Außenstehender hat er da keine Chance.


Umso mehr ein Grund, das einen Computer machen zu lassen. Ausserdem, wenn der Job doch so fordernd ist, dann bräuchte man eigentlich nicht gegen das Einschlafen zu kämpfen, oder?
Ich mein die Tätigkeit in allen Ehren, und dass Du Deinen Berufsstand verteidigen willst ebenso (wer gibt schon gerne zu, dass er durch eine Maschine ersetzbar ist), aber seien wir doch mal ehrlich und machen wir uns nichts vor: Ein Schienenfahrzeug zuverlässig computergesteuert verkehren zu lassen ist nun wirklich keine Zukunftsmusik mehr oder etwas, was technisch nicht realisierbar wäre. Die Probleme, die in dem Zusammenhang bisher aufgezählt wurden wären bei einem möglichen Umbau einfach unzutreffend. Wenn man eine führerlose U-Bahn will, dann wird natürlich auch hier und da ein Umbau fällig, damit die Probleme die jetzt akzeptablerweise noch auftreten, dann eben nicht mehr auftreten, weil sie dann eben nicht mehr akzeptabel wären.

pok
Dein Körper fängt, wenn Du ständig auf Gleise starrst, die Dir mit 80 entgegen kommen an zu rebellieren. Dein Auge ist für 24 Bilder je Sekunde ausgelegt. Und diese Anforderung mußt Du erfüllen, egal was kommt. Das macht mürbe. Irgendwann will Dein Körper mal abschalten. Aber er darf es nicht. Wenn er es tut, gibt es Tote.

Ein Computer verlagert die Probleme nur. Denn ist der Fahrer nicht mehr greifbar, muß halt jemand anders herhalten. Entweder die, die in der ULS sitzen, oder die jenigen, die den Blechtrottel programmiert haben. Der Mensch ist immernoch das Maß aller Dinge.

Und so gut funktioniert diese Technik auch nicht. Einige unserer Leute haben in Singapur geholfen, eine automatische U-Bahn einzurichten. Die haben dort immer noch Probleme ohne Ende. Genau wie Paris. Es sieht nur für das Publikum so aus, daß alles funktioniert. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Wie gesagt, es sind Züge, keine Aufzüge.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

profimaulwurf @ 26 Aug 2006, 15:02 hat geschrieben: ... Auge ist für 24 Bilder je Sekunde ausgelegt ...
Das ist aber schnell! Wenn ich mir das Monitor, das mit einer Kamera aufgenommen wird, dann macht sich das Flimmern weit mehr bemerkbarer als mit den bloßen Augen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

pok @ 26 Aug 2006, 09:33 hat geschrieben: Natürlich wird bei Störungen heute eine Reaktion aus dem Führerhäuschen erwartet. Züge, die aber schon auf so eine zentrale Steuerung ausgelegt sind, werden natürlich genauso die Reaktion aus der Zentrale abwarten oder sogar selbst entscheiden. Man verlegt das einfach in die Ferne.
Ein Zug kann aber, wenn die Verbindung zur zentrale nicht klappt, nicht entscheiden einfach weiterzufahren, sondenr muss stehenbleiben. Ein Fahrer kann über Funk oder Telefon nachfragen und dann auf Sicht zum nächsten Bahnhof fahren. Sicherlich wird man bei fahrerlosem Betrieb alles dran setzen mögliche Störungen zu vermeiden - ganz ausschließen kann man sie aber nicht, insbesondere weild as System im Störfall immer auf die sichere Seite fällt. und 2-3 länger andauernde Störungen können ausreichen, um Leute, die dem automatischen Betrieb eh schon skeptisch gegenüberstehen, Angst zu machen. Daher halte ich es für sehr wichtig, genug Personal vorzuhalten, das im Störfall die Züge weiterbringt.
pok @ 26 Aug 2006, 13:40 hat geschrieben:Naja... aehem... also da gibt es wohl ein paar Hundertausend oder Million andere, die in einem anderen Job mit Schichtdienst genauso diesselben Probleme haben. Also so elitär ist das nicht.f
Schichtdienst ist aber nicht gleich Schichtdienst. im Schichtdienst meines Wissens nach häufig anzutreffen ist ein wöchentlicher Rythmus - eine Woche Früh, eine Woche Tag, eine Woche spät o.ä. - soweit ich weiß bei der Bahn und meines Wissens nach auch bei der U kann das aber durchaus auch von Tag zu Tag wechseln
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Wildwechsel »

Boris Merath @ 26 Aug 2006, 00:12 hat geschrieben: Manche technische Defekte erfordern das Fahren auf sicht (z.B. Gleisfreimeldestörung). Fahren auf Sicht kann aber nur der Fahrer vor Ort, nicht der Zug alleine.
In diesem Fall wäre es doch theoretisch sicher denkbar, den Zug von der Leitstelle aus zu fahren - eine entsprechende Datenverbindung und eine auf die Strecke gerichtete Videokamera am Zug vorausgesetzt.
Beste Grüße usw....
Christian


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Beitrag von Wetterfrosch »

Wie ist das eigentlich in Wien - haben die nicht auch z.T. eine fahrerlose U-Bahn?
ropix
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Beitrag von ropix »

Wetterfrosch @ 27 Aug 2006, 18:11 hat geschrieben: Wie ist das eigentlich in Wien - haben die nicht auch z.T. eine fahrerlose U-Bahn?
Die müssten die - auch in München projektierte - automatische Kehrfahrt haben, das bedeutet der Fahrer übergibt an der Endhaltestelle den Zug der AUtomatik, wechselt gemütlich aufs andere Bahnsteigende und übernimmt seinen Zug wieder.
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