Wetterfrosch @ 1 Sep 2006, 22:38 hat geschrieben: Der Papst hat als "Chef" die Aufgabe, die Weltkirche der Katholiken zusammenzuhalten, die unterschiedlichen Interessen zu vertreten, Konsens zu führen.
Deine Papstvorstellung geht wohl etwas weiter in die Vergangenheit zurück?
Die Vermarktung des Papstes ist nichts Schlechtes und Verwerfliches, sie passt zu unserer Konsumgesellschaft. Sie wird aber vom Papst zumindest toleriert, auch wenn er vermutlich seine Enzyklika nicht mit dem Ratze-Fummel-Radiergummi ausbessert. Man kann zur Papstvermarktung stehen, wie man will.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der ganze Kommerz bei der Gottfindung nicht förderlich ist, wenngleich er auch nicht unbedingt diese behindern muss, wenn man ihn als relativ wertloses Beiwerk erkennt.
Dass es einen Papst braucht, der die Christenheit zusammenhält, glaube ich nicht. Wenn das die Kraft der Religion selbst nicht schafft, dann bewerkstelligt das auch kein Führer. Das ist wiederum auch meine persönliche Meinung, ich brauche jedenfalls keinen Papst. Die Spiritualität lässt sich im Gebet, bei Meditation und auch bei der Konversation mit anderen erfahren, sie ist kräftig genug. Ich brauche niemand, der für mich die Bibel interpretiert und mir Vorschriften macht. Eigenverantwortung sowie eigene Interpretation und Überprüfung ist der Schlüssel, davon bin ich überzeugt. Was man für sich überprüfen kann, sollte man überprüfen, denn wer sagt, dass ein anderer, der mir diese Überprüfung verweigert, unfehlbar ist?
Vor allem haben die letzten Päpste in vielerlei Hinsicht eher gespalten, wenngleich ich den Aufruf zur Gewaltlosigkeit des jetzigen Papstes und seines Vorgängers prinzipiell nicht schlecht finde. Die Verständigung zwischen den Religionen hat beim Papst Johannes Paul II und auch beim jetzigen Papst in Teilen stattgefunden, es ist mir aber nicht genug und ging auch manchmal in eine eher lächerliche Richtung, etwa das betonierte Verbot des Abendmahls mit Protestanten.