[M] Der Papst kommt - wie bewältigt der ÖPNV das?

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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The_mAtRiX
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Beitrag von The_mAtRiX »

Eben deshalb habe ich nichts schlecht geredet. Dass zum Papst deutlich weniger als erhofft gekommen sind, ist ja ein Erfolg, dass man nämlich durch Boykott zum Ausdruck bringt, dass man mit vielen Ansichten des Papstes nicht einverstanden ist.

Der "Erfolg" liegt in der geringeren Teilnehmerzahl.
Dein Papst-Bashing beweist eigentlich nur, dass du in diesem Fall wirklich keine Ahnung hast. Beim letzten Papstbesuch in München 1987 wurde der Gottesdienst (mit Seligsprechung von Pater Rupert Mayer) im Olympiastadion durchgeführt. Die Sitzplatzzahl im Olympiastadion ist dir ja sicher bekannt. Davon ist ca. 50% weggefallen, da aus Sicherheitsgründen und wegen der fehlenden direkten Sicht neben und hinter dem Altar keine Belegung stattfand. Als Ausgleich war natürlich das Fußballfeld und die Aschenbahn offen für Besucher mit Ausnahme der Korridore, die für die Evakuierung und die Fahrt des Papstes mit dem Papamobil frei gehalten werden musste.
Die Besucherzahl lag damit bei knapp über 100.000 Personen.

Das bedeutet im Vergleich zu 2006 haben wir hier eine Steigerung von 150% bei der Besucherzahl in München - interessant wie du da auf einen Boykottgedanken kommst...
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Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

The_mAtRiX @ 12 Sep 2006, 15:24 hat geschrieben:
Eben deshalb habe ich nichts schlecht geredet. Dass zum Papst deutlich weniger als erhofft gekommen sind, ist ja ein Erfolg, dass man nämlich durch Boykott zum Ausdruck bringt, dass man mit vielen Ansichten des Papstes nicht einverstanden ist.

Der "Erfolg" liegt in der geringeren Teilnehmerzahl.
Dein Papst-Bashing beweist eigentlich nur, dass du in diesem Fall wirklich keine Ahnung hast. Beim letzten Papstbesuch in München 1987 wurde der Gottesdienst (mit Seligsprechung von Pater Rupert Mayer) im Olympiastadion durchgeführt. Die Sitzplatzzahl im Olympiastadion ist dir ja sicher bekannt. Davon ist ca. 50% weggefallen, da aus Sicherheitsgründen und wegen der fehlenden direkten Sicht neben und hinter dem Altar keine Belegung stattfand. Als Ausgleich war natürlich das Fußballfeld und die Aschenbahn offen für Besucher mit Ausnahme der Korridore, die für die Evakuierung und die Fahrt des Papstes mit dem Papamobil frei gehalten werden musste.
Die Besucherzahl lag damit bei knapp über 100.000 Personen.

Das bedeutet im Vergleich zu 2006 haben wir hier eine Steigerung von 150% bei der Besucherzahl in München - interessant wie du da auf einen Boykottgedanken kommst...
Ich würde es mal nicht Boykott nennen, sondern Desinteresse. Und das Desinteresse wird sehr wohl von der Kirche im Allgemeinen und der Politik des Papstes im Speziellen verursacht.

Dass am Sonntag nicht 100000, sondern ca. 230000 Pilger bei der Papstmesse anwesend waren, ist mit Sicherheit der Tatsache zu verdanken, dass eine größere Anzahl von Plätzen vorhanden war und nicht der Tatsache, dass die Kirche bzw. der Papst das Interesse des Publikums in der Zwischenzeit mehr als verdoppelt haben. Das ist doch nicht so schwer zu begreifen?

Viele Grüße,
Thomas
Gruß, Thomas
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

The_mAtRiX @ 12 Sep 2006, 13:22 hat geschrieben:Also in Deutschland ist das generelle Missbrauchen der Meinungsfreiheit mit polemischen, abfälligen und sonstigen sinnlosen Meinungen leider weit verbreitet. (...) so etwas passiert nur in Deutschland. Für so einen Missbrauch der Meinungsfreiheit kann man sich als verantwortungsvoller Demokrat nur schämen.
Ausgerechnet (oder nur) in Deutschland? Welche Länder nimmst Du denn als Vergleich?

The_mAtRiX @ 12 Sep 2006, 14:28 hat geschrieben:Meinungsfreiheit besagt nur, dass du deine Meinung uneingeschränkt kund tun darfst. Diese Meinsungsäusserung darf aber nicht gegen kodifizierte und nicht kodifizierte Gesetze, sowie gegen gesellschaftlich akzeptierte Normen verstossen um vom Recht der freien Meinunsgsäusserung abgedeckt zu sein.
Die Meinungsfreiheit wird in Deutschland folgendermaßen eingeschränkt:
Grundgesetz, Art. 5: (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

"Nicht kodifizierte Gesetze" und "gesellschaftlich akzeptierte Normen" sind dagegen ziemlich vage Begriffe. Als Verbot gelten sie nur, wenn sie unter die oben genannten Einschränkungen fallen. Ausdrücklich nicht verboten sind dagegen Meinungsäußerungen, wo das "Problem" nur darin besteht, dass nicht alle der selben Meinung sind. Und dabei spielen, natürlich unter Vorbehalt der Einschränkungen von oben, "gesellschaftlich akzeptierte Normen" keine Rolle.

Nicht "unsere", sondern Deine Vorstellung von Meinungsfreiheit ist seltsam. Du beklagst, dass Leute meinen "ohne weitere Begründung und Präsentation von belegbaren Fakten [etwas] behaupten zu dürfen". Und auch wenn Du etwas anderes behauptest: Das ist erlaubt, selbst wenn man nicht jedesmal dazu sagt "Meiner Meinung nach...". Eine Meinung muss per Definition weder begründet, noch richtig sein. Du verwechselst hier schlicht und einfach Meinung und Tatsachenbehauptung...

The_mAtRiX @ 12 Sep 2006, 14:28 hat geschrieben:Es ist ein erheblicher Unterschied ob ich sage oder schreibe: "Der Papst ist meiner Meinung nach ein Verbrecher" oder "Die wenig nachgiebige Haltung des Papstes zum Thema Empfängnisverhütung ist im Hinblick auf die AIDS-Problematik weltweit (nicht nur in Afrika) meiner Meinung nach leichtsinnig bzw. unverantwortlich."
Wo liegt da der "erhebliche Unterschied"? Beides ist, so wie Du es formuliert hast, rechtlich und wohl auch gesellschaftlich völlig zulässige Kritik...

The_mAtRiX @ 12 Sep 2006, 14:28 hat geschrieben:Vergleich von Spiegel (nur Meinungen, dazu noch parteipolitisch geprägt) und Focus (stärker Fakten basierend, aber sicher auch nicht perfekt)
:lol: Das ist eine Meinungsäußerung und keine Tatsache, nehme ich an?
Steewahn
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Beitrag von Steewahn »

Sicher, sicher, bloß genau das prangert der Papst doch zurecht an.

Natürlich hast du das RECHT zu denken, zu sagen und zu demonstrieren was du willst, im Rahmen der genannten Schranken.
Das Problem ist nur, dass unsere Gesellschaft immer mehr merkt, dass Leben nicht nur aus Gesetzen bestehen kann, wenn wir nicht in einer totalitären Diktatur leben wollen. Obwohl manche Dinge zu Recht nicht verboten sind, stellt sich doch die Frage, ob es sich mit Sittengesetz/Moralvorstellungen deckt. Und deren Akzeptanz wurde ja seit Jahrzehnten - immer mit den gleichen Argumenten - eingeengt worden: Jeder kommt nur noch mit "Was nicht verboten ist, ist erlaubt, ich lasse mir gar nichts verbieten"

Konkret: Selbstverständlich ist es erlaubt, Papst, Kirche wen auch immer scheiße zu finden (ja, übrigens auch Homosexuelle und Ausländer, auch wenn dieser Aspekt heutzutage - siehe Antidiskrimierungsgesetz - zu schleifen versucht wird) - ob "man sowas aber macht". "ob es sich gehört" oder "ob es aus praktischen Gründen sein muss" ist wieder eine andere Frage. Ich bin selbst kein Katholik, aber nun gibt es in Deutschland augenscheinlich genug Menschen, die diesen Glauben teilen, da KANN ich auf gut deutsch einfach mal mein M*** halten und mir meinen Teil dazu denken. Auch das ist Toleranz. Anstatt den Menschen ihre ehrliche Freude zu lassen, hat ein Teil der Homosexuellen bzw der SPD in München nichts besseres zu tun, als eine peinliche Gegendemo zu organisieren (übrigens ohne Teilnehmer, mit eigenen Augen angeschaut!) - wie dargestellt, man kann sich seinen Teil denken, aber mit solchen Demos kann man sich auch selbst ein Bein stellen - der Akzeptanz von Homosexuellen hat es sicher eher geschadet als genutzt und die SPD kriegt wegen solchen und ähnlichen "unbevölkerungsnahen" Ansichten in Bayern keinen Fuß in die Landesregierung.

Fazit: Der Papst hat Recht. Es kann in einem freien Land nicht sein, dass ständig die gleichen Leute hochheilige Dinge anderer Menschen in den Dreck ziehen. Das zerstört friedliches Zusammenleben. Verboten sein sollte es natürlich nicht!
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Rathgeber @ 10 Sep 2006, 17:48 hat geschrieben:Ich habe einiges in die "religiöse" Diskussion verschoben.

Rathgeber
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Wäre es möglich, mit den Pro-Contra-Papstdiskussionen in eben diesem Thread weiterzudiskutieren? Hier geht's doch nun eher um den ÖPNV und wie Regensburg und Freising das packen...
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

The_mAtRiX @ 12 Sep 2006, 15:06 hat geschrieben: Wo ist bitte in dem obigen Originalzitat auch nur genau eine Begründung enthalten? Ich kann da keine einzige Begründung entdecken - es ist nur eine Behauptung.

Es ist keine Haarspalterei, sondern was du nur als andere Verpackung ansiehst ist die essentielle Grundlage auf Basis derer wir uns im Gegensatz zu den wilden Tieren als zivilisierte Menschen darstellen. Fällt die notwendige Form, die Teil der sozialen Rahmenordnung ist, weg, dann wäre eine Diskussion ohne diese Form direkt vergleichbar mit wild durcheinander schreienden Affen.
Das mit der Zeit- und Platzersparnis verstehe ich voll und ganz und mir geht es da oft genau so. Deshalb ist ja ein Internetforum, aber auch E-Mail als Kommunikationsmedium immer sehr kritisch anzusehen. Erschwerend kommt ja noch dazu, dass hier ja noch jede Form von Semantik wegfällt.

Sorry, aber das klingt nun wirklich so, als hättest du dann in dem Augenblick keine eigene Meinung mehr. Nur weil RTL und der Spiegel und viele andere Medien eine fragwürdige Berichterstattung haben, bedeutet das noch lange nicht, dass das dann auch in Ordnung sein muss.

Das denke ich nicht - Fakten und Meinungen sind zwei völlig verschiedene Dinge. Fakten sind nur eine Komponente der Menge an Informationen, aus denen du dir deine eigene subjektive Meinung bildest. Die von dir als Beispiel genannten unterschiedlichen kulturellen Sichtweisen zum Thema Rolle der Frau lassen sich ja im Falle einer ordentlichen Führung der Argumentation jederzeit wieder auf die Grundmenge an Informationen zurückführen, die zu dieser Meinung geführt haben.
Also, auf dieser Basis will und möchte ich nicht weiterdiskutieren.

Ich werde mich daher jetzt erst einmal aus dem EF zurückziehen.

Ich bin auch nicht beleidigt oder überempfindlich und habe auch keinen Groll gegen jemand hier, aber ich habe für so etwas einfach keine Lust mehr.

Auch wenn sich vielleicht einige jetzt freuen werden, es ist kein Ausstieg für immer, ich komme (in ein paar Wochen) wieder zurück.

Edit:
@Daniel Schuhmann: Sorry, habe einfach auf den letzten Beitrag geantwortet und Deinen Beitrag zu spät gesehen, sodass das doch wieder hier gelandet ist.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Daniel Schuhmann @ 12 Sep 2006, 19:46 hat geschrieben:Wäre es möglich, mit den Pro-Contra-Papstdiskussionen in eben diesem Thread weiterzudiskutieren? Hier geht's doch nun eher um den ÖPNV und wie Regensburg und Freising das packen...
Ja, aber erst heute abend... Schickt(t) mir bitte 'ne Mod-Meldung, damit ich es nicht vergesse...
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Beitrag von The_mAtRiX »

Die Meinungsfreiheit wird in Deutschland folgendermaßen eingeschränkt:
Grundgesetz, Art. 5: (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
Da liegst du leider nicht vollständig richtig. Nur das GG zu zitieren ist hier zu kurz gedacht. Empfehlung: Den Gesamtkommentar zum Artikel durcharbeiten und dann anschließend alle darauf Bezug nehmenden Gerichtsurteile samt Begründung durcharbeiten und dann abschließend noch alle Gesetze und den Kommentar dazu durcharbeiten, die zudem noch auftauchen (also auf die im Rahmen der verschiedenen Verfahren und Urteile Bezug genommen wurde). Nach Durcharbeiten aller genannten Punkte (wir sehen uns dann in ein paar Jahren wieder :D) wirst du feststellen, dass die Einschränkungen wesentlich umfangreicher sind, als das simple Zitieren des GG Paragraphen zuerst vermuten lässt. Einer der wenigen kompetenten Verfassungsrechtler an einer Uni deiner Wahl wird dir das bestätigen. Das Ergebnis im Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass trotz 911 das umfangreichste und am wenigsten eingeschränkte Recht auf freie Meinungsäusserung immer noch in den USA besteht.
Eine Meinung muss per Definition weder begründet, noch richtig sein. Du verwechselst hier schlicht und einfach Meinung und Tatsachenbehauptung...
Den Unterschied zwischen den beiden Begriffen hatte ich ja extra ein paar Posts weiter oben eingeführt. Deine Argumentation ist natürlich aus deiner Sicht in sich schlüssig, da du glaubst, dass alleine der Wortlaut von Art. 5 gilt, was aber nicht den Tatsachen entspricht.
Was ich natürlich implizit unterstellt habe, aber nicht explizit ausgeführt habe ist die Tatsache, dass die Argumentation meinerseits im Kontext mit dem Gebrauch eines öffentlichen Internetforums steht. Wenn ich in einem Thread einfach nur Behauptungen aufstelle ohne dabei zu versuchen bei wichtigen Themen eine für den Dritten nachvollziehbare Begründung und Beweisführung aufzubauen, dann artet dies sehr schnell in "Glaubenskriege" aus, was man in jedem Internetforum sehen kann, nicht nur hier. Zudem ist es guter Stil bzw. aus wissenschaftlicher Sicht sogar notwendig, grundsätzlich alle seine Aussagen zu belegen. Das ist nicht nur einer funktionierenden Kommunikation oder einem produktiven Streitgespräch förderlich, es führt auch dazu, dass man sich selbst und seine Aussagen automatisch immer wieder überprüft und hinterfragt. Erst so entsteht dann auch letztlich ein Lerneffekt, sofern überhaupt die persönliche Fähigkeit bzw. der Wille dazu vorhanden ist.
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Catracho
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Beitrag von Catracho »

The_mAtRiX @ 14 Sep 2006, 19:18 hat geschrieben: Empfehlung: Den Gesamtkommentar zum Artikel durcharbeiten und dann anschließend alle darauf Bezug nehmenden Gerichtsurteile samt Begründung durcharbeiten und dann abschließend noch alle Gesetze und den Kommentar dazu durcharbeiten, die zudem noch auftauchen (also auf die im Rahmen der verschiedenen Verfahren und Urteile Bezug genommen wurde). Nach Durcharbeiten aller genannten Punkte (wir sehen uns dann in ein paar Jahren wieder :D) wirst du feststellen, dass die Einschränkungen wesentlich umfangreicher sind, als das simple Zitieren des GG Paragraphen zuerst vermuten lässt. Einer der wenigen kompetenten Verfassungsrechtler an einer Uni deiner Wahl wird dir das bestätigen.
Darf man dich denn fragen ob du das auch getan hast?
Mfg
Catracho
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Beitrag von The_mAtRiX »

Catracho @ 14 Sep 2006, 21:04 hat geschrieben: Darf man dich denn fragen ob du das auch getan hast?
Mfg
Catracho
Hi Catracho,
klaro darfst du fragen. Ansatzweise, soweit einem der zeitliche Rahmen während des Studiums es erlaubt, schon. Daher weiss ich auch, dass das (wie viele andere GG Artikel) einen langen Rattenschwanz an Papierkram mit sich zieht, den man durchsehen kann, wenn man mag.
Mit Sicherheit ist das Material unter dem Stichwort "Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze" am umfangreichsten. Natürlich ist im deutschen Recht im Vergleich zum case based law in den angelsächsischen Staaten die Urteilsfindung sehr viel näher am Gesetzestext, aber in jedes Urteil fliessen auch Abwägungen, Auslegungen und individuelle fallbasierte Faktoren mit ein, das war mit den nicht kodifizierten Gesetzen gemeint. Vereinfacht gesagt ist jede gerichtliche Begriffsklärung oder auch höchstrichterliche Auslegung vom Gewicht dem Gesetzestext gleichzusetzen.
VG
The_mAtRiX
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Catracho
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Beitrag von Catracho »

Ah, Danke für die schnelle Antwort. ;)
Mfg
Catracho
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oberpfälzer
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Beitrag von oberpfälzer »

Ich möchte einen kleinen Nachtrag zu Regensburg noch bringen:

bei der großen Sperrung während des Gottesdienstes auf dem Islinger Feld schien wohl das große Chaos auszubleiben. Aber bei den kleinen popeligen Straßensperrungen, die stattfanden, während der Papst nur rumchauffiert wurde, brach der gesamte Regensburger ÖPNV zusammen. Typisch RVV.

Dieser Beitrag sollte auch wieder auf das ursprüngliche Thema zurückkommen.
Auf Wiedersehen Forum. Man hat mich rausgeekelt, wie man es wollte. Ich hoffe, man kann mit dieser Entscheidung leben.
Bis demnächst.

75,4 Millionen Menschen in Deutschland können kein Bairisch!
Schreib dich nicht ab, lern bairisch, du Saupreiß
elba

Beitrag von elba »

Also ich fand's in Freising ziemlich übertrieben, dass der ganze Stadtbusverkehr eingestellt wurde. So war es zumindest angekündigt - "ganztägig". Warum vor 8 Uhr oder am Nachmittag keine Stadtbusse fuhren, oder in nicht betroffene Stadtviertel z.B. ab P+R-Platz, weiß ich nicht. Viele Pendler sind wohl deswegen aufs Auto umgestiegen, was ja eigentlich nicht Sinn der Sache sein kann.

Die Regionalbuse und der 635er hielten dafür nicht am Bahnhof, sondern an der Korbiniansbrücke (warum nicht am P+R ist mir nicht klar). Dafür wurden Shuttlebusse zu Parkplätzen in Gewerbegebieten in Attaching und Lerchenfeld gefahren - wohl ohne Fahrplan und Route, oder ob es Zwischenhalte gab, war auch nicht rauszubekommen.

Während die Autofahrer gut informiert wurden, war mir auch nicht ganz klar, was wann für Fußgänger gesperrt war. Der direkte Weg von Lerchenfeld ins Zentrum durch die Unterführung Heilig-Geist-Straße war wohl geschlossen (was den Bushalt an der Korbiniansbrücke noch unsinniger macht).

Im Ergebnis waren wohl deutlich weniger Leute da, als man gedacht hat. Die in Lerchenfeld ausgeschilderten Parkplätze wurden überwiegend nicht angenommen. Viele Shuttlebusse fuhren leer.

Nach 16 Uhr habe ich dann überraschenderweise wieder Stadtbusse gesehen. Allerdings hielt der 511er aus Erding noch an der Korbiniansbrücke - aus meiner Sicht völlig unnötigerweise - bei 10 min. Fußweg zum Bhf. Und diie Shuttlebusse fuhren selbst dann noch - natürlich total leer.

Bei der S-Bahn habe ich keine Probleme gesehen.

Soweit meine Zufallsbeobachtungen. Für jemand, der an dem Tag normal arbeiten mußte, waren die übertriebenen Maßnahmen beim Busverkehr recht ärgerlich.

Schönen Gruß,

Edmund
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

elba @ 15 Sep 2006, 09:24 hat geschrieben: Im Ergebnis waren wohl deutlich weniger Leute da, als man gedacht hat.
:D Kommt mir irgendwie vom Sonntag her sehr bekannt vor. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von The_mAtRiX »

ET 423 @ 15 Sep 2006, 09:32 hat geschrieben: :D Kommt mir irgendwie vom Sonntag her sehr bekannt vor. ;)
Vielleicht ist ja jemand hier im Forum der da Ahnung hat, oder jemanden kennt. Was mich wundert, ist wie man auf die hohen Besucherzahlen gekommen ist. Ein paar Posts weiter oben habe ich ja geschrieben, dass beim Papstbesuch 1987 in München auch gerade einmal 100.000 Leute da waren (sowohl im als auch ausserhalb des Oly-Stadions). Zudem war der Gottesdienst damals wegen der Seligsprechung von Pater Rupert Mayer etwas aussergewöhnliches.

Wie also - in Gottes Namen :D - ist man auf die Idee gekommen, es würde sich die Besucheranzahl mehr als verdreifachen? Natürlich muss man einen Bonus mit einrechnen, weil der Gute ja aus Bayern stammt - aber gleich eine mehr als Verdreifachung - erscheint mir ein wenig hoch. Vielleicht war man da im Hinblick auf die sehr hohen Besucherzahlen beim Weltjugendtag etwas übermütig?
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Beitrag von Auer Trambahner »

Sicher sagen kann ichs nicht, aber man wird von der Euphorie in Köln ausgegangen sein.

Der Auer
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

The_mAtRiX @ 14 Sep 2006, 20:18 hat geschrieben:
Die Meinungsfreiheit wird in Deutschland folgendermaßen eingeschränkt:
Grundgesetz, Art. 5: (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
Da liegst du leider nicht vollständig richtig. Nur das GG zu zitieren ist hier zu kurz gedacht. Empfehlung: Den Gesamtkommentar zum Artikel durcharbeiten und dann anschließend alle darauf Bezug nehmenden Gerichtsurteile samt Begründung durcharbeiten und dann abschließend noch alle Gesetze und den Kommentar dazu durcharbeiten, die zudem noch auftauchen (also auf die im Rahmen der verschiedenen Verfahren und Urteile Bezug genommen wurde). Nach Durcharbeiten aller genannten Punkte (wir sehen uns dann in ein paar Jahren wieder :D) wirst du feststellen, dass die Einschränkungen wesentlich umfangreicher sind, als das simple Zitieren des GG Paragraphen zuerst vermuten lässt. Einer der wenigen kompetenten Verfassungsrechtler an einer Uni deiner Wahl wird dir das bestätigen.
Was sagt uns das, außer dass Du Dich offenbar für einen dieser "wenigen kompetenten Verfassungsrechtler" hältst? Meine voriger Beitrag wird dadurch jedenfalls nicht widerlegt, denn eben das, was ich dort geschrieben hatte, wird so in Grundsatzurteilen bestätigt (z.B. http://sorminiserv.unibe.ch:8080/tools/ain...t&Name=bv033001, "B - III").

The_mAtRiX @ 14 Sep 2006, 20:18 hat geschrieben:Wenn ich in einem Thread einfach nur Behauptungen aufstelle ohne dabei zu versuchen bei wichtigen Themen eine für den Dritten nachvollziehbare Begründung und Beweisführung aufzubauen, dann artet dies sehr schnell in "Glaubenskriege" aus, was man in jedem Internetforum sehen kann, nicht nur hier. Zudem ist es guter Stil bzw. aus wissenschaftlicher Sicht sogar notwendig, grundsätzlich alle seine Aussagen zu belegen. Das ist nicht nur einer funktionierenden Kommunikation oder einem produktiven Streitgespräch förderlich, es führt auch dazu, dass man sich selbst und seine Aussagen automatisch immer wieder überprüft und hinterfragt. Erst so entsteht dann auch letztlich ein Lerneffekt, sofern überhaupt die persönliche Fähigkeit bzw. der Wille dazu vorhanden ist.
Da kann ich gerne zustimmen. Das hat aber mehr mit Höflichkeit, der Fähigkeit zur Argumentation und ähnlichem zu tun als mit dem Grundrecht der Meinungsfreiheit.
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Beitrag von The_mAtRiX »

Was sagt uns das, außer dass Du Dich offenbar für einen dieser "wenigen kompetenten Verfassungsrechtler" hältst?
Das habe ich weder indirekt, noch direkt behauptet. Ich hatte nur geschrieben, dass das Thema komplexer ist, als dass man nur mit dem simplen Gesetzestext argumentieren könnte. Das kann man im Übrigen mit den wenigsten Gesetzen noch heutzutage. Für irgendetwas müssen ja Juristen gut sein ;)

Dann zu deinem verlinkten Urteil. Es handelt sich dabei erstens nicht um ein Grundsatzurteil und zweitens handelt es sich nicht um einen reinen Meinungsfreiheitsfall, sondern der primäre Grund für den Erfolg der Verfassungsbeschwerde liegt am Verstoß gegen das Briefgeheimnis und der Tatsache, dass die Einschränkung der Meinungsfreiheit auf Grund einer simplen Verordnung (die ja keinen Gesetzesrang hat) vollzogen wurde.
Der Fall ist ja aus den späten 60ern. Mittlerweile wurde das wohl als Lehre aus dem Urteil in allen Bundesländern die Angelegenheit mit Hilfe eines echten Gesetzes geregelt und voila nun werden die Briefe und mittlerweile auch E-Mails eben legal gescreened. Was genau wolltest du damit beweisen?
Da kann ich gerne zustimmen. Das hat aber mehr mit Höflichkeit, der Fähigkeit zur Argumentation und ähnlichem zu tun als mit dem Grundrecht der Meinungsfreiheit.
In meiner Argumentation ging es dabei auch nie um das Grundrecht, das hast du nun hineininterpretiert. Dieser Argumentationsstrang entstand zusätzlich im Rahmen des Erklärungsversuches warum man Meinungen und Tatsachen trennen muss und seine Behauptungen auch, je nach Erforderlichkeit, immer begründen sollte.
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Im Vorfeld des Papstbesuches wurden 1.000 Räder eingesammelt. Nur 500 wurden wieder abgeholt. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer heutigen Printausgabe unter Berufung auf das Münchner Baureferat.

Wer noch sein Rad vermisst, hat noch bis Ende des Jahres die Möglichkeit, dieses beim Verkehrszeichenbetrieb an der Kagerstraße 9 abzuholen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 25.10.06, Seite 50, Stadtausgabe

Kommentar: Es ist erstaunlich, wie viele ihr Rad einfach "aufgeben". Gut, ein Teil wird wohl aus Unwissenheit nicht abgeholt (da der Eigentümer meint, es wäre gestohlen worden) und einige Räder haben Schrottwert und der Eigentümer ist eher froh, es auf diese Weise "entsorgt" zu haben. Dennoch ist die Zahl der noch verbliebenen Drahtesel erstaunlich hoch.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Na ja, der größe Teil der nicht abgeholten Räder dürfte wohl eh nur noch Schrottwert haben. Du musst dir mal die Radständer anschauen, die an größeren Knotenpunkten stehen: da sind viele dabei, die dort seit Monaten stehen und auch kaum mehr fahrtüchtig sind. Da ist es für den früheren Besitzer schon einfacher, das einfach stehenzulassen und darauf zu hoffen, dass die Stadt es entsorgt...
Na ja, Schrott wird doch so hoch gehandelt wie lange nicht, vielleicht macht die Stadt damit ja noch Gewinn :)
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Beitrag von tra(u)mmann »

FloSch @ 25 Oct 2006, 11:01 hat geschrieben: Na ja, der größe Teil der nicht abgeholten Räder dürfte wohl eh nur noch Schrottwert haben. Du musst dir mal die Radständer anschauen, die an größeren Knotenpunkten stehen: da sind viele dabei, die dort seit Monaten stehen und auch kaum mehr fahrtüchtig sind. Da ist es für den früheren Besitzer schon einfacher, das einfach stehenzulassen und darauf zu hoffen, dass die Stadt es entsorgt...
Na ja, Schrott wird doch so hoch gehandelt wie lange nicht, vielleicht macht die Stadt damit ja noch Gewinn :)
Ja, im Prinzip stimmt es. Allerdings kann ich mich erinnern, dass nachdem man eine Woche vor dem Papstbesuch "alle" Räder eingesammelt hat und am nächsten Tag stand wieder alles voller Räder, die man wieder einsammelte usw. Diese neuen Räder waren also zumindest noch fahrtauglich (auch wenn es für den Besitzer die letzte Fahrt war :D ).
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