Asbest in Einheitselloks?

Rund um die Technik der Bahn
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drehgestell
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Beitrag von drehgestell »

Hallo!

Stelle diese Frage mal ins Technikforum,
dass bei der E50 damals Asbest in den Funkenkaminen gefunden wurde, hatte ich schonmal gelesen. Nun fiel mir nach Betrachtung eines E50 Videos von einem Kollegen (Blick in den Maschinenraum mit Schaltwerk N28i - mit den Funkenkaminen an den Lastschaltern) ein Kommentar eines Tf wieder ein, won wegen wenn der Astbestfund der wahre Grund für die Ausmusterung der E50 / BR 150 gewesen wäre, so hätte man direkt alle Einheitsloks ausmustern müssen. :o

Es gab doch damals ein Sanierungsprogramm zur Entfernung des Asbestes aus der E50, betraf das Problem die Funkenkamine sowohl an den Lastschaltern als auch an den Trennschützen?
Und wie kam der Kollege auf die "anderen Loks" zu sprechen??? War oder ist da womöglich auch Asbest in den 110er, 139ern und 140ern, das würde ja im Falle der Trennschütze alle Loks betreffen und im Falle der Lastschalter immerhin die N28h-Loks! Falls ja, gab es dort ein Sanierungsprogramm? Und falls nein, warum war dann nur die E50 betroffen?

Vielleicht wisst ihr ja was darüber, bzw. habt auch was darüber gehört.

PS: Bei Gelegenheit eine Frage an z.B. Werkstatt/-Instandhaltungsmitarbeiter, wie lange "hält" es so ein Kamin aus in einer E-Lok, bzw. nach welchen Kriterien werden die Funkenkamine an den Trennschützen und Lastschaltern getauscht?
MfG, drehgestell

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411'er
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Beitrag von 411'er »

Was ist ein "Funkenkamin"?

Gruß Philipp
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drehgestell
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Beitrag von drehgestell »

411'er @ 4 Mar 2007, 00:23 hat geschrieben:Was ist ein "Funkenkamin"?

Gruß Philipp
Die Funkenkamine sind zur Löschung des Lichtbogens installiert, z.B. an den Lastschaltern des Schaltwerkes, da sieht man es immer so schön blitzen beim Schalten! :) (Bei meinem Avatarfoto sieht man die Oberkante der Lastschalter, die Funkenkamine beginnen direkt darunter).
Bei den Trennschützen ist es dasselbe Prinzip, bzw. derselbe Grund, nur weil da höhere Ströme fliessen sind dort die Kamine grösser und bessitzen auch Stahllamellen um den Lichtbogen zusätzlich "zu zerschneiden". Nötig vorallem wenn die Trennschütze unter Last (Hauptschalterauslösung bei höheren Fahrstufen) abfallen, dann blitzt's auch gewaltig. Leider noch nie selber gesehen. ;)
MfG, drehgestell

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411'er
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Beitrag von 411'er »

Cool, danke, wusst ich nicht, dass es sowas gibt, ist das bei heutigen E-Loks auch noch so?
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BW Frankfurt 1
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Beitrag von BW Frankfurt 1 »

Da kannst sie sehen die 2 grauen Schächte! Gefunden habe ich das auf www.baureihe110.de unter Technik/Rundgang im Maschinen Raum!
http://www.baureihe110.de/Rundgang/Bilder/...nnsch%FCtze.jpg
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411'er
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Beitrag von 411'er »

Nicht schlecht! Danke!

Mfg Philipp
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Total
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Beitrag von Total »

Mein heissgeliebter 420er ist auch asbestverseucht...
Rechtschreibfehler wurden absichtlich zur Belustigung des Lesers eingebaut
skayritarai
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Beitrag von skayritarai »

Hier habe ich sogar ein Filmchen von einem Schaltwerk von 110er.
http://www.youtube.com/watch?v=ZCgUMu4PJyc
Mit freundlichen Güßen
Skayritarai
Der heut zu Tage nichts mehr dagegen hat das Zugführer unbefugte Personen mit in den Führerstand mitfahren lassen, solange sie nicht als Kontrolleure oder Schaffner einsetzen.
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Tilletappen
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Beitrag von Tilletappen »

Hat nicht fast jede etwas ältere Lok solche Funkenkamine an großen Schützen? Meine mich zu erinnern das die 290 auch sowas hat.
CU Tille
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Beitrag von TT1 »

Ich denke die werden alle mit Asbest sein. Warscheinlich ist die Belastung aber so gering das ein Umbau nichts bringt.
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Ich habe Mal gehört dass die Heizung die auf manchen 110/139/140 verbaut ist (Mit den Gebläseöffnungen an der Rückwand, wo es nie richtig warm wird) auch Asbest enthalten soll.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Asbest gibts noch an vielen anderen Stellen - man schaue sich nur die alten U-Bahnhöfe von München auf der U3/6 an - mir wäre nichts bekannt dass man da mal ne Asbestsanierung durchgeführt hätte.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
BW Frankfurt 1
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Beitrag von BW Frankfurt 1 »

TT1 @ 4 Mar 2007, 19:40 hat geschrieben: Ich denke die werden alle mit Asbest sein. Warscheinlich ist die Belastung aber so gering das ein Umbau nichts bringt.
Großartig umzubauen gibt es da nix, wie oben auf dem eingefügten bild zu sehen ist, sind die Funkenkamine links und rechts mit metal bügeln eingeclipst. Wenn zum beispiel die Zugsammelschiene nicht funktioniert ist auch das sogenannte Heizschütz auf verschweißung zu kontrollieren, dort ist der Selbe Funkenkamin verbaut wie auf dem bild. Man hebelt links und rechts einfach die bügel etwas ab und kann den ganzen Funkenkamin abziehen! Mal sehen wenn ich die nächsten tage lust habe dann Fotografiere ich das mal! Sprich der Wechsel oder wie ihr schreibt umbau würde bei ner 150 :huh: grübel 10 oder 11 Schütze waren es glaube ich, sage und schreibe 20 min dauern! Ich meine es ist ja allgemein bekannt das in den 60er bis 80er Jahre überall mit asbest als brandschutz gearbeitet wurde und so ganz frei wird denke ich keine Lok /wagen/ haus/ Bahnhof aus dieser zeit sein! Denke mal das die Funkenkamine wenn sie wirklich asbest enthalten haben im Rahmen der Hauptuntersuchung nach und nach ausgetauscht wurden! Denn durch diesen beitrag hatte ich heute mal besonders drauf geachtet und stellte fest das ich Graue und Schwarze Funkenkamine auf der 110 hatte!
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Wenn Asbest so verbaut ist, dass davon nichts als Partikel in die Atemluft gelangen kann, besteht auch kein Anlass, da was umzubauen oder zu sanieren, da keine Gefahr davon ausgeht. Gefährlich wird das erst, wenn daran gearbeitet wird oder wenn es schlecht verarbeitet ist. Als Werkstoff war Asbest genial, bis man eben bemerkt hat, dass es krebserregend ist. Aber wie gesagt, wenn es gut verarbeitet ist, besteht kein Anlass, das auszutauschen.
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Bat
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Beitrag von Bat »

Tilletappen @ 4 Mar 2007, 09:15 hat geschrieben: Hat nicht fast jede etwas ältere Lok solche Funkenkamine an großen Schützen? Meine mich zu erinnern das die 290 auch sowas hat.
Eigentlich ja. Hat fast jedes Schütz, daß unter Last schalten kann und dabei Lichtbogen entwickeln kann.
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EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Tilletappen @ 4 Mar 2007, 09:15 hat geschrieben: Hat nicht fast jede etwas ältere Lok solche Funkenkamine an großen Schützen? Meine mich zu erinnern das die 290 auch sowas hat.
Das müßten auch alle ganz neuen Eloks noch haben... Ich meine mich zu erinnern, dass sogar der 423 ein paar davon hat... ;)
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Bat
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Beitrag von Bat »

Ladeschütz, Lastschütz, Koppelschütz aber kein Trennschütz.
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tauRus
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Beitrag von tauRus »

EasyDor @ 5 Mar 2007, 09:56 hat geschrieben: Das müßten auch alle ganz neuen Eloks noch haben...
Jo, um ein Zugheizschütz etc. kommt man bei modernen Loks auch nicht drumrum B)
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drehgestell
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Beitrag von drehgestell »

Warum hat man dann bei den E50 einige Saniert und die anderen abgestellt und bei den anderen Einheitselloks net? Und warum dann dieser Kommentar eines Tf???
Zu den Kaminen selber, auch die an den Lastschaltern bekommt man ohne weiteres ab, oben die Lasche anheben, den Bügel aus der Verankerung an den Lastschaltern rausnehmen und den Kamin nach unten wegklappen und rausheben - ist auch nur 'ne Sache von Sekunden.
Aber wegen den Kosten, da muss ja 'ne Lok ausm Umlauf raus, die Werkstatt will bezahlt werden, neue Kamine geordert werden, alste vernichtet werden, das sind auch alles Kosten die ein solcher "Rückruf" veranstalten würde.

Zu den unterschiedlichen Kaminen selber, die auf der E50 an den Lastschaltern sahen auch anders aus als an den restliche Einheitsloks, so länglich schmal und viel grösser. An den Trennschützen war mir bisher nur aufgefallen, dass einige komplett grau, bzw. weiss sind und einige aber den oberen und unteren Teil (die "Zwischenstücke" oben und unten, nicht die Seitenplatten) schwarz anstelle von weissgrau sind.

Und wenn man in die heutigen Kamine der Lastschalter reinfasst, hat man so ein komisches Pulverartiges Zeuchs an den Fingern... :unsure:
MfG, drehgestell

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josuav
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Beitrag von josuav »

drehgestell @ 5 Mar 2007, 16:11 hat geschrieben:

Und wenn man in die heutigen Kamine der Lastschalter reinfasst, hat man so ein komisches Pulverartiges Zeuchs an den Fingern... :unsure:
Asbest ist faserartig.
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Beitrag von Bat »

Asbest ist so Feinfaserartig, daß es bis in die letzte Lungenblase kommt.
An den Fingern kann das dann schon Pulverartig wirken.
Asbest als Faser muß aber auch immer mit einem Bindemittel hergestellt werden.
Also noch pulvriger.
(Bitte jetzt nicht in alle Funkenkamine fassen und Fasern suchen!!!) :ph34r:
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Beitrag von BW Frankfurt 1 »

Bat @ 5 Mar 2007, 08:25 hat geschrieben: Eigentlich ja. Hat fast jedes Schütz, daß unter Last schalten kann und dabei Lichtbogen entwickeln kann.
Ja richtig wobei bei der 290 kann ich mir es nicht vorstellen! Sie hat keine Zugheizung und auch keine Hochspannungs kreise!
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Stef
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Beitrag von Stef »

Zugheizung hat die 290 keine, aber ein Anlaßschütz, welches recht ansehnliche Ströme schalten muß.
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