Warum kurzer Abstand zw. Jacobsdrehgestellen?

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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

Auf dem für viel geringere Geschwindigkeiten ausgelegten Weichenradius konnte sich der seitlich ausgelenkte Waggon nicht halten, schleuderte mit seinem Ende über das Nebengleis hinaus und gegen die Pfeiler einer Straßenüberführung, die dadurch einstürzte. Wagen 4, der durch das plötzliche Ausscheren von Wagen 3 bei immer noch 200 km/h ebenfalls entgleist war, unterquerte die einstürzende Brücke noch unversehrt, stürzte aber seitlich nach rechts eine Böschung hinunter und kam in einer Baumgruppe zum Liegen.

Quelle: Wikipedia
so wie ich das hier rauslese, stand der pfeiler wohl doch nicht zwischen den Gelsien sondern daneben ...

es gibt doch auch Brücken die wie folgt aufgebaut sind:

__________
\ | .. .. .. .. | /

sprich die Pfeiler sind neben der Böschung also jeweils neben gleis 1 und 4 ... so müsste es dann ausgesehen haben (somit ist die Zeichnung von mir hinfällig)

das abkoppeln des wagens 4 ... kam dadurch, dass wagen 3 halb auf dem richtigen gleis und halb auf dem "neuen" Gleis weitergefahren ist (siehe zeichnung zwei von mir weiter oben) ... dadurch wurde wagen 4 abgekoppelt ... weil der wagen 3 ich halb gedreht hatte ...

Ich gebe übrigens die Hauptschuld den Ingenieuren im BW München, grund dafür:

Sie haben die Räder am Tag davor überprüft ... dabei erzielte das betreffende Rad1 am Wagen 1 so schlechte!!! Ergebnisse dass sie einfach von einem Messfehler ausgingen und den ICE so weiterrollen ließen. Sie haben noch nicht einmal einen 2. Test durchgeführt !!!

und ich sage jetzt erst recht: Das wäre mit Jacobsdrehgestellen nicht passiert ... warum? Ich persönlich (und es gibt ja immer verschiedene Meinungen) gehe davon aus, dass das 2. drehgestell des 3. wagens (der die brücke ja nun doch mit dem hinterteil getroffen hatte) zwar entgleist wäre ... aber nicht sooooo weit von der spur abgekommen wäre dass es den pfeiler treffen kann ...

lg Francis
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Catracho
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Beitrag von Catracho »

francis-braun @ 20 Jun 2007, 14:31 hat geschrieben: _________________
\ | .. .. .. .. | /

sprich die Pfeiler sind neben der Böschung also jeweils neben gleis 1 und 4 ... so müsste es dann ausgesehen haben (somit ist die Zeichnung von mir hinfällig)
Vollste Zustimmung. So seh ich das auch.
Mfg
Catracho
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gmg
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Beitrag von gmg »

francis-braun @ 20 Jun 2007, 14:31 hat geschrieben: und ich sage jetzt erst recht: Das wäre mit Jacobsdrehgestellen nicht passiert ... warum?
Ich auch! Abgesehen von dem, was ich auf Seite 2 geschrieben habe, hätten die "Lok" und die vorderen zwei Wagen mit Jdg. den fehlgeleiteten Wagen gar nicht erst auf das Nachbargleis geraten lassen. so wäre der gesamte Zug zwischen den beiden Gleisen entlang gepoltert und vermutlich weder in die Böschung noch gegen die Brücke gefahren
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Stef
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Beitrag von Stef »

Habt ihr euch eigentlich mal Gedanken über die wirkenden Kräfte gemacht, die bei einer Entgleisung bei solch einer Geschwindigkiet wirken? Ihr glaubt doch nicht wirklich, daß ein Jacobsdrehgestell diesen Kräften wirklich etwas entgegensetzen kann? Im Gegenteil - vermutlich wäre der erste Wagen des schadhaften Drehgestelles erheblich mehr beschädigt worden. Der restliche Unfallverlauf wäre wohl nahezu identisch gewesen, leider.
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Beitrag von hauseltr »

Zitat: Da der Pfeiler aber neben und nicht zwischen den Gleisen stand, musste der Wagen sehr weit von der Spur abkommen.

Frage: wieso s e h r weit?

größte mögliche Breite:

Lademaß der DB (Tafel 1.4) = 3150 mm (bis 3500mm über SO) [also 1.575 m ab Schienenmitte]
intern. Lademaß (Tafel 1.1) = 3150mm (bis 3175mm über SO)

sind ca. 2,00 m -2,50 m ab Schienenmitte sehr weit?
Auch diese Brücke wird nicht breiter gebaut sein, als unbedingt nötig. Allein schon aus Kostengründen.

MfG
MHA
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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

ich glaub kaum dass ein wagen der den pfeiler streift diesen umhauen kann ... der wagen nummer 3 IST sehr weit abgekommen vom gleis ... pass auf ... wenn das der wagen is:

|________|

dann hat er den pfeiler ungefähr hier getroffen:

|____X___| ...

sprich ... noch im 2ten drittel ... sieht man auf den bildern ... er ist also nicht nur 2 m abgekommen sondern (meiner schäzung nach 8-9 m - das is ca 1/3 von 26 m so lang is ein mittelwagen eines ICE1)

lg Francis
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gmg
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Beitrag von gmg »

hauseltr @ 20 Jun 2007, 22:49 hat geschrieben: sind ca. 2,00 m -2,50 m ab Schienenmitte sehr weit?
In dem Fall schon. Die vorausfahrenden Wagen hätten der Fehlleitung ja entgegengewirkt.
Beim 401 ist wurde der fehlgeleitete Wagen vom Drehgestell in die eine Richtung gefahren und die Kupplung hat ihn in die andere gezogen.
Beim TGV hingegen ist ja das Drehgestell praktisch die Kupplung , sodass dieses Zerren in zwei Richtungen viel schwächer ausgeprägt gewesen wäre und der Zug wäre mit der Zugmaschine und Wagen 1 auf dem einen Gleis, mit Wagen 2 schräg auf beiden Gleisen und mit dem Rest des Zuges auf dem anderen Gleis vermutlich glimplicher zum Stehen gekommen als der ICE.

Der richtig fahrende Teil hätte auch den fehlgeleiteten Teil darin unterstüzt, nicht aus der Kurve zu fallen.
VT624
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Beitrag von VT624 »

Leute, Leute...

Was traut ihr so einem Jacobsdrehgestell denn zu? Die Wagen sind da drauf durch einen einzigen Zapfen befestigt. Logisch, sonst wär's ja kein Drehgestell. Da ein Zapfen auf Scherung nur eine begrenzte Kraft aufnehmen kann, hast Du bei Weichenstellung unterm Zug eh zwei Züge. Wenn Ihr gaaaaanz viel Glück habt, bleibt das Gestell sogar am hinteren Wagen und im Gleis, dann habt Ihr sogar recht. Sehr viel wahrscheinlicher wird aber das Gestell entgleisen und der nachfolgende Zugteil die ganze Ladung irgendwo in die Botanik schießen. Oder es wird sogar vom hinteren Zugteil aberissen und mit dem vorderen mitgerissen oder sucht sich seine Flugbahn solo. Dann wird der ersten Wagen des hinteren Teils eben unangespitzt in den Boden gerammt.
Eine Weichenschaltung unterm Zug ist immer mit Kleinholz verbunden, erst recht bei 200 km/h.

Beeindruckend übrigens, wie "gestreckt" so ein entgleister Zugverband mit Jacobsgestellen bleibt... :rolleyes:
http://www.bahnbielefeld.de/archiv/fotos/1..._03_587_bns.jpg
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Beitrag von hauseltr »

@ Francis braun

Zitat
sprich ... noch im 2ten drittel ... sieht man auf den bildern ... er ist also nicht nur 2 m abgekommen sondern (meiner schäzung nach 8-9 m - das is ca 1/3 von 26 m so lang is ein mittelwagen eines ICE1)

Zitat Wikepedia: ......sowie der am Ende schwer beschädigte Wagen 3 blieben vor dem Bahnhof Eschede stehen.

Stelle sich die Frage: ja wo denn nun? Die Beschädigung!

Das heißt doch aber nicht, das der Wagen voll quer gestanden haben muss, also in einem Winkel von 95 °. Bei 200 km/h hätte hier auch ein wesentlich geringerer Winkel ausgereicht. Oder ist der Wagen etwa im Aufprallbereich eingeknickt? Das wäre bei einem Winkel von 95 ° dann eigentlich logisch. Im 2 ten Drittel wär ja praktisch fast mittig.

Ich stelle immer mehr fest, das sich viele Berichte in den Medien widersprechen. Ein Bild vom Wagen 3 habe ich leider nirgends gefunden.

Dazu noch ein Link:
http://www.bboard.de/foren-archiv/7/414400...2554-85788.html
Hier wird vom relativ unbeschädigten Wagen 3 geschrieben.
MfG
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

ergster
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Beitrag von ergster »

VT624 @ 21 Jun 2007, 19:30 hat geschrieben: Leute, Leute...

Was traut ihr so einem Jacobsdrehgestell denn zu? Die Wagen sind da drauf durch einen einzigen Zapfen befestigt. Logisch, sonst wär's ja kein Drehgestell. Da ein Zapfen auf Scherung nur eine begrenzte Kraft aufnehmen kann, hast Du bei Weichenstellung unterm Zug eh zwei Züge. Wenn Ihr gaaaaanz viel Glück habt, bleibt das Gestell sogar am hinteren Wagen und im Gleis, dann habt Ihr sogar recht. Sehr viel wahrscheinlicher wird aber das Gestell entgleisen und der nachfolgende Zugteil die ganze Ladung irgendwo in die Botanik schießen. Oder es wird sogar vom hinteren Zugteil aberissen und mit dem vorderen mitgerissen oder sucht sich seine Flugbahn solo. Dann wird der ersten Wagen des hinteren Teils eben unangespitzt in den Boden gerammt.
Eine Weichenschaltung unterm Zug ist immer mit Kleinholz verbunden, erst recht bei 200 km/h.
Das ist eigentlich das was ich auch dazu denke. Ich glaube nicht das bei Jakobsdrehgestellen der Zug in sonem Fall nicht getrennt würde. Wie es aussieht wenn man nem Wagen bei 200 die vordere Achse wegreißt das möchte ich gerne mal in nem Crashtest sehen.
Und da die Belastung auf die Drehzapfen an den beteiligten Wagen ja in etwa gleich sein müsste dürfte auch ne 50/50 Wahrscheinlichkeit bestehen ob jetzt der Zapfen an der vorrauslaufenden Achse oder an der nachlaufenden abgerissen wird. Letzteres wird sicher sehr spektakulär.
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Stef
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Beitrag von Stef »

Wo ist eigentlich der Unsinn von "Weichenstellung unter dem Zug" im Zusammenhang mit dem Eschede-Unfall her?
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Stef @ 22 Jun 2007, 11:08 hat geschrieben:Wo ist eigentlich der Unsinn von "Weichenstellung unter dem Zug" im Zusammenhang mit dem Eschede-Unfall her?
Die Antworten liefern Wikipedia und WDR (Westdeutscher Rundfunk); Dieser "Unsinn" ist leider Realität.
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Stef
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Beitrag von Stef »

Tut mir leid, aber der Artikel ist nicht ganz richtig. Denn eine Weichenstellung kann nur der zuständige Fdl bzw. Ww auslösen, nicht ein Zug. Mir ist der Unfallhergang von Eschede sehr geläufig, aber die Formulierung ist einfach nicht korrekt. ;)
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Stef @ 22 Jun 2007, 12:31 hat geschrieben: Tut mir leid, aber der Artikel ist nicht ganz richtig. Denn eine Weichenstellung kann nur der zuständige Fdl bzw. Ww auslösen, nicht ein Zug. Mir ist der Unfallhergang von Eschede sehr geläufig, aber die Formulierung ist einfach nicht korrekt. ;)
Und wie lautet die korrekte Bezeichnung für eine Weiche, deren Stellung sich unter dem Zug ohne Zutun des Fahrdienstleiters ändert?
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gmg
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Beitrag von gmg »

ergster @ 22 Jun 2007, 07:32 hat geschrieben:
VT624 @ 21 Jun 2007, 19:30 hat geschrieben: [...] Die Wagen sind da drauf durch einen einzigen Zapfen befestigt. Logisch, sonst wär's ja kein Drehgestell. Da ein Zapfen auf Scherung nur eine begrenzte Kraft aufnehmen kann, hast Du bei Weichenstellung unterm Zug eh zwei Züge. [...]
Das ist eigentlich das was ich auch dazu denke.
Und da die Belastung auf die Drehzapfen an den beteiligten Wagen ja in etwa gleich sein müsste dürfte auch ne 50/50 Wahrscheinlichkeit bestehen ob jetzt der Zapfen an der vorrauslaufenden Achse oder an der nachlaufenden abgerissen wird.
Das kann schonmal gar nicht sein, was du denkst.
VT624 sagt nämlich, dass ein JDG nur einen Zapfen hat, du sagst, es hat zwei.

Ich weiß leider nicht, was stimmt aber ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass sie einen Zapfen mit dem vorderen und einen mit dem hinteren Wagen haben.

Solange ich das nicht weiß, kann ich mich nicht weiter äußern.

Was aber auch wichtig wäre um die Diskussion weiterzuführen, ist zu wissen, ob sich die Weiche zwischen zwei Drehgestellen verstellt hat oder unter einem Drehgestell
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Beitrag von VT624 »

Die Grenze zwischen Jacobsdrehgestell und Stützwagen ist fließend. Ein Jacobsdrehgestell kann entweder nur einen Drehpunkt haben, an dem beide Wagen mit dem Gestell verbunden sind, es können aber auch zwei ziemlich dicht nebeneinander liegende Zapfen sein.

Grenzwertig ist z.B. der K4000 der KVB. Die einen sagen, das Dingsda in der Mitte wäre noch gerade ein Jacobsdrehgestell, die anderen sagen, es sei gerade schon ein Stützwagen für aufgesattelte Wagen.
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Beitrag von hauseltr »

Zitat:
Was aber auch wichtig wäre um die Diskussion weiterzuführen, ist zu wissen, ob sich die Weiche zwischen zwei Drehgestellen verstellt hat oder unter einem Drehgestell

Vermutlich wurde die Weiche zum Ausweichgleis doch durch ein (defektes) Drehgestell verstellt, wie auch immer. Wobei aufgerissen, verbogen oder andere durch Gewalteinwirkung hervorgerufene Möglichkeiten eher in Betracht kommen, als ein "simples" Verstellen. Ob eine Umstellung der Weiche durch einen Kurzschluß o.ä. noch möglich gewesen wäre, könnte man vielleicht auch noch in Betracht ziehen. Einen genauen Ablauf der Geschehnisse (100 %) wird man auf Grunde der Zerstörungen nie nachweisen können, da bleibt viel Raum für Spekulationen.

Es wird auch immer von zwei Weichen berichtet. Dann kann doch die erste Weiche nur eine nach links weisende Weiche in Richtung Gegenhauptgleis gewesen sein. Erst die zweite Weiche müsste demnach eine rechts weisende Weiche in Richtung Ausweichgleis gewesen sein. Aber ohne genaue Gleispläne ????



MfG
MHA
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

In dem dafür vorgesehenen Bericht geht es um die ICE-Katastrophe in der ein Ausschnitt aus dem Gleisplan vorliegt.

Hier ist das Bild aus dem vorangegangenen Bericht.
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Beitrag von hauseltr »

Danke für den Gleisplan! Da sieht man etwas klarer!

MfG
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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

zum bestimmt 5. mal: ^^

das erste drehgestell an wagen 1 hat die weiche verstellt (sprich das defekte rad an diesem drehgestell) ... das 2. drehgestell des wagens 1 ist dann schon aufs andere gleis gewechselt ... sprich die weiche wurde UNTER dem 1. drehgestell verstellt.
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Beitrag von hauseltr »

francis-braun @ 23 Jun 2007, 15:55 hat geschrieben: zum bestimmt 5. mal: ^^

das erste drehgestell an wagen 1 hat die weiche verstellt (sprich das defekte rad an diesem drehgestell) ... das 2. drehgestell des wagens 1 ist dann schon aufs andere gleis gewechselt ... sprich die weiche wurde UNTER dem 1. drehgestell verstellt.
Nur zur Richtigstellung, es war das 2. Drehgestell des ersten Wagens. Nicht das 1.
Ein Kollege von mir sass im ersten Wagen als Fahrgast (KiN) privat nach Hamburg in diesem ersten Wagen vorn und hat ausser einem leichten kurzen klackernden Geräusch nichts gehört. Er hat auch von dem Vorfall nichts mitbekommen, sonst hätte er nämlich die Notbremse sofort gezogen. Er hat mit später erzählt, was er da erlebt hat.

Zitat: Ein verschlissener und defekter Radreifen an einem Rad der dritten Achse des ersten Wagens brach etwa 6 km vor Eschede. Den entsprechenden Link findest Du in einem meiner Beiträge.

Alles klar?

MfG
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Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Der Adler @ 23 Jun 2007, 11:17 hat geschrieben:Hier ist das Bild aus dem vorangegangenen Bericht.
Fortunecity ist noch so einer, der das direktes verlinken verbietet, auf den man recht herzlich verzichten kann! :angry:

Einfach auf den Link mit der rechten Maustaste klicken, dann "Verknüpfung kopieren" auswählen, danach wie gewohnt auf den Link klicken und nun die kopierte Zeile in der Adressleiste einfügen.
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Beitrag von gmg »

francis-braun @ 23 Jun 2007, 15:55 hat geschrieben: zum bestimmt 5. mal: ^^

das erste drehgestell an wagen 1 hat die weiche verstellt (sprich das defekte rad an diesem drehgestell) ... das 2. drehgestell des wagens 1 ist dann schon aufs andere gleis gewechselt ... sprich die weiche wurde UNTER dem 1. drehgestell verstellt.
Ich habe mich nicht klar ausgedrückt. Ich habe gemeint, dass es wichtig sei, zu wissen, ob beide Achsen des betreffenden Drehgestells noch denselben Weg eingeschlagen haben und erst das nachfolgende Gestell fehlgeleitet wurde oder aber, ob die eine Achse noch geradeaus fuhr und die andere desselben Gestells schon fehlgeleitet wurde.
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Beitrag von francis-braun »

Nur zur Richtigstellung, es war das 2. Drehgestell des ersten Wagens. Nicht das 1.
Ein Kollege von mir sass im ersten Wagen als Fahrgast (KiN) privat nach Hamburg in diesem ersten Wagen vorn und hat ausser einem leichten kurzen klackernden Geräusch nichts gehört. Er hat auch von dem Vorfall nichts mitbekommen, sonst hätte er nämlich die Notbremse sofort gezogen. Er hat mit später erzählt, was er da erlebt hat.

Zitat: Ein verschlissener und defekter Radreifen an einem Rad der dritten Achse des ersten Wagens brach etwa 6 km vor Eschede. Den entsprechenden Link findest Du in einem meiner Beiträge.

Alles klar?
achsoooo? dein freund hat außer einem klackernden geräusch nichts mitbekommen? wenn der radreifen durch den boden kommt macht es also einfach nur "klack"? wenn dann an der ersten weiche auch noch der radlenker durch den boden an die decke hoch geschossen kommt macht es vielleicht nochmal nur "klack"? es waren also keine fahrgäste beunruhigt und haben das mitgekriegt wenn der radreifen zwischen 2 sitzen durch den boden kommt? <- denn das hätte deinen schilderungen nach deinen freund warscheinlich schon ein bischen neugierig gemacht ... sry ... nimms mir nich übel wenn ich dir das nich abnehm ...

okay es war die 3. achse ... also am 2. drehgestell ... das is richtig ... mein fehler ...
Ich habe mich nicht klar ausgedrückt. Ich habe gemeint, dass es wichtig sei, zu wissen, ob beide Achsen des betreffenden Drehgestells noch denselben Weg eingeschlagen haben und erst das nachfolgende Gestell fehlgeleitet wurde oder aber, ob die eine Achse noch geradeaus fuhr und die andere desselben Gestells schon fehlgeleitet wurde.
Dazu folgendes:
Eines der entgleisten Räder traf auf die Weichenzunge der zweiten Weiche und stellte sie dabei um, so dass die hinteren Achsen von Wagen 3 auf ein Nebengleis geleitet wurden.

Quelle: Wikipedia
Aufgrund dieses Berichts gehe ich davon aus, dass das beschädigte Drehgestell 2 des 1. Wagens (das die Weiche umgestellt hat - so wie ich das lese), die beiden Drehgestelle des 2. Wagens und das 1. Drehgestell des 3. Wagens noch den normalen Weg nahmen ...

ich hatte mich vorhin grob verschrieben ... sry für den fehler ... ich schrieb das 2. drehgestell des 1. wagens ... dabei wars ja (wie schon in meinen früheren posts geschrieben wagen 3)

lg Francis
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Beitrag von hauseltr »

@ francis - braun

Warum sollte ich hier Storys erfinden?

Ich habe im Büro gesessen, als die ersten Anrufe kamen:
Streckensperrung bei Eschede in beiden Richtungen.
Dann: ein Auto ist auf einen ICE gefallen
Dann: es war ein VW-Bus der DB
erst dann: es ist eine Brücke eingestürzt
dann: die Brücke ist auf den ICE gefallen usw.

Ob Du mir das nun abnimmst oder nicht:
Erst mal, es war nicht mein Freund, sondern ein Kollege (KiN S). Denn Namen werde ich hier aber nicht einstellen.
Ein Eisenbahner im Betriebsdienst im Nahverkehr Hannover wird doch wohl hellwach, wenn er ein wirklich ungewöhnliches Geräusch im Zug hört. Wenn Du vorn im Waggon sitzt und von hinten kommt ein Geräusch, das von der Lautstärke her ungewöhnlich ist, wirst doch normalerweise aufmerksam oder nicht? Auch die Fahrgäste haben sich nicht ungewöhnlich, also laut usw. verhalten. Wieviele Fahrgäste haben da überhaupt gemerkt, was da passiert ist. Warum hat sich kein anderer Fahrgast eingeschaltet und die Notbremse gezogen.

Ich habe auch erst am nächsten Tag von ihm erfahren. dass er in dem Zug saß, als er mir eine Krankmeldung vorbeibrachte.
Wieso meinst du, ich will Dir einen Bären aufbinden?
Schau mal hier nach, dann weisst Du, was ich gemacht habe.

http://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...6672&hl=eschede

Überigens habe ich am 22.02.2007 im Beitrag Eschede hier im Forum geschrieben:
Ein Kollege von mir hat in dem Zug gesessen und zwar in dem Wagen, an dem der Schaden am Radreifen auftrat. Er, Zugführer im Nahverkehr, war Privat unterwegs und erzählte später., er habe nur ein Geräusch gehört, das sich anhörte, als sei der Wagen über auf dem Gleis liegende Steine gefahren. Mehr hat er nicht wahrgenommen. Das der Zug bei 200 km/h ohne zu entgleisen noch die 6 km bis zu der Weiche ohne weitere hörbare Geräusche oder auffällige Bewegungen gefahren ist, zeigt eigentlich, das der Zug an sich sehr sicher ist.

Er hat dann noch versucht, die Fahrgäste am sofortigen Ausstieg zu hindern, weil er nicht wusste, ob die Oberleitung schon stromfrei war.

Soweit ich orientiert bin, ist der gebrochene Radreifen nicht als sichtbares Eisenstück durchgebrochen, sondern es hat sich die Verkleidung ausgebeult.

MfG
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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

*grml* als die den wagen 1 untersucht haben haben sie sowohl ein durchgebrochenens stück radreifen zwischen 2 sitzen gefunden als auch den Radlenker der bis zur decke hoch geschossen ist (da hatte es die verkleidung von der decke verbeult) naja is ja auch egal ^^ ... mir isses ja im endeffekt auch egal, ich kann mir nur nich vorstellen dass man im wagen 1 die 2 großen schläge die es getan haben muss nich mitkriegt und dass alle fahrgäste ganz ruhig auf ihren sitzplätzen sitzen bleiben (irgendwer muss den radreifen ja mitgekriegt haben) soweit ich weiß wurde von fahrgastseite her versucht die ZUBs zu informieren, wurde aber keiner gefunden so schell oder wad weiß ich ^^ is ja auch im endeffekt wayne

/edit: sie haben nich wagen 2 untersucht sondern wagen 1
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Beitrag von VT624 »

Als der Radlenker durchgeschossen ist, dürfte eh alles zu spät gewesen sein. Der lag 120 Meter vor der Weiche, die am Ende die Entgleisung auslöste, wie man dem Bericht entnehmen kann. Bei 200 km/h braucht der Zug für diese 120 Meter 2,16 Sekunden. Selbst wenn Du Dir nicht die Zeit nimmst, "WTF...?" zu denken, sondern sofort aufspringst und die Notbremse ziehst, werden nicht mal die Bremsen angelegt haben, wenn der Zug entgleist.

Meine Erfahrung ist zudem, dass Leute bei ungewöhnlichen Geräuschen im Zug (die ein ausgeschlagener Radreifen auch ohne den Boden zu durchdringen, erzeugen muss, wenn er gegen den Boden schlägt und LZB-Einrichtungen abräumt) eine ziemliche Gleichgültigkeit (allenfalls mal Gemecker) an den Tag legen und die Skrupel zum Betätigen von Noteinrichtungen sehr hoch sind, sogar wenn dies berechtigt ist. Ich kenne einen Fall, wo sich eine Tür an einem IC (warum auch immer) während der Fahrt geöffnet haben soll - die Quelle erscheint mir glaubwürdig. Niemand zog die Notbremse oder traf Sicherungsmaßnahmen. Immerhin sei der Schaffner schon verständigt worden :blink:
Für so was sind die Dinger da, aber offenbar glauben die Leute sogar dann noch, dass ihnen ein Ordnungsgeld drohe - oder zumindest 'ne Menge Schreibkram. Die sollten sich mal überlegen, was es für einen Schreibkram gibt, wenn ein Kind bei 120 km/h auf die Schwarzwaldbahn purzelt und am Ende der Vorwurf unterlassener Hilfeleistung im Raum steht...
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Also bei einer offenen Tür seh ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht so das Problem...das lief doch zig Jahre so (und läuft andernorts noch immer so) - gestorben ist da noch niemand dran.
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Nun mal ganz ruhig:

Der Durchbruch bzw der Einschlag des Radreifens in den Boden erfolgte 6 km vor dem Unglück!

Hätte hier jemand die Notbremse gezogen, wäre längst nicht so viel passiert. Aber niemand hat die Gefahr als solche erkannt.

Der Durchbruch des Radlenkers der 1. Weiche erfolge ca. 300 m vor der Unglücksstelle! Da waren es nur noch Sekunden bis zum großen Knall. Da wird dann wohl auch der Radreifen mit durchgeschlagen sein. Oder ist das unlogisch? Da hätte es niemand mehr geschafft, die Notbremse zu ziehen und genutzt hätte es auch nichts.

Diese Weiche führte vom befahrenen Gleis aus Richtung Eschede in Richtung Hannover auf das normale Richtungsgleis. Diese Weiche hätte im Normalfall den Zug nicht ablenken können. Hätte sie falsch gelegen, wäre sie aufgefahren worden. Ab dieser Weiche ist zumindest der 1. Wagen entgleist gefahren und hat dann bei der nächsten Weiche diese zerstört, umgestellt und die weiteren Folgen sind bekannt. Den wirklich 100 %igen Ablauf kann hier niemand mehr nachvollziehen.

200 km/h = 200000 m/h : 60 Minuten = 3333,3 m in 1 Minute : 60 = 56 m Sekunde macht summersumarum ca. 6 sek für
300 m Wegstrecke. Schrecksekunde und Reaktionszeit, na, da wären noch ca 4 sek . über geblieben. Wo ist die nächste Notbremse? Aufstehen! Schon ist die Zeit vorüber.

Ist das nachvollziehbar?

Überigens, ein Fahrgast hat das ZuB benachrichtigt! Womit ich nicht sagen will, das nur ein Fahrgast den Vorfall bemerkt hat. Es ist aber leider nichts geschehen.

Aber wieviele den ersten Einschlag gehört haben, ist wohl nie geklärt worden. Ich habe darüber nichts gelesen oder gehört. Wieviel von denen, die den Einschlag gehört haben, damit eine direkte Gefahr verbunden haben. Demnach keiner!

ICE 1: Zuglänge mit 14 Mittelwagen: 410,7 m

Bei dieser Zuglänge hatte der letzte Triebkopf noch nicht mal die Weiche passiert, als vorne das Schicksal seinen Lauf nahm.

Zitat:
An der Weiche direkt gibt es ein Stück Schiene was auf der einer Seite von der Weiche , parallel zum Gleis führt. ist knapp 1- 1,5m lang und nennt sich Radlenker. Dieser Radlenker soll verhindern das beim Befahren der Weiche das andere Rad am Herzstück der Weiche falsch abgelenkt wird.
Die Weichen der Neubaustrecken haben keine Radlenker mehr.



MfG
MHA
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