Börsengang der DB
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Was die Briten so mit der privatisierten Bahn erleben ... ! :blink:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitun...aft/673762.html
Eigentlich soll man ja aus den Fehlern anderer lernen, aber wir Deutschen machen mal wieder was nach! <_<
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- Larry Laffer
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Nicht nur die Briten. Frag mal in Lateinamerika nach, allein in diesem Jahr wurden die Eisenbahnen in Bolivien und Argentinien wieder verstaatlicht.
Übrigens Lateinamerika: Da wo man mit Privatisierungen angefangen hat, fängt man auch wieder mit Verstaatlichung an. Jahrzehntelang war der Hinterhof der Vereinigten Staaten Versuchslabor marktradikaler Theoretiker der Chicago School, seit einigen Jahren haben dort Neomarxisten das Sagen. Übrigens: Auch wenn Vertreter der Privatisierung das immer wieder gern behaupten, aber Japan ist auch kein Musterbeispiel für eine funktionierende Privatbahn, und die Behauptung, man käme ganz ohne Staatsgelder aus, ist an den Haaren herbeigezogen.
Übrigens Lateinamerika: Da wo man mit Privatisierungen angefangen hat, fängt man auch wieder mit Verstaatlichung an. Jahrzehntelang war der Hinterhof der Vereinigten Staaten Versuchslabor marktradikaler Theoretiker der Chicago School, seit einigen Jahren haben dort Neomarxisten das Sagen. Übrigens: Auch wenn Vertreter der Privatisierung das immer wieder gern behaupten, aber Japan ist auch kein Musterbeispiel für eine funktionierende Privatbahn, und die Behauptung, man käme ganz ohne Staatsgelder aus, ist an den Haaren herbeigezogen.
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Mit dem Unterschied, daß bei den Japanischen Bahnen keine chaotische Verhältnisse wie bei den brit. Bahnen herrschen. Trotzdem kann man zw. den beiden Ländern nicht vergleichen, da bei den jap. Bahnen (ich habe bis jetzt noch keine Berichte über Japan gelesen) aufgrund ihrer Diziplin und der Mentalität recht geordnet läuft. Eine penible Ordnung (Das wir in Deutschland normalerweise gerne tun) in Japan (auf der Hauptinsel Honshu) ist allein wegen der Taktdichte (v.a. im Nahverkehr Tokios und div. Großstädte) notwendig.Larry Laffer @ 31 Jul 2007, 23:24 hat geschrieben:Nicht nur die Briten. ...
... Übrigens: Auch wenn Vertreter der Privatisierung das immer wieder gern behaupten, aber Japan ist auch kein Musterbeispiel für eine funktionierende Privatbahn, und die Behauptung, man käme ganz ohne Staatsgelder aus, ist an den Haaren herbeigezogen.
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Dazu kommen natürlich noch horrende Autobahngebühren (was in Deutschland an der starken Autolobby scheitern würde) und sehr viel Staatsmittel für den Infrastrukturunterhalt. Und klar, die vielen verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen in Großbritannien (was ja hier auch gewollt ist) betreiben beim eigenwirtschaftlichen Verkehr alle ihre eigenen Tickets. Denn mal ehrlich: Wieso sollte die Eisenbahn Meier die Tickets der Eisenbahn Müller anerkennen? Von den schweren Eisenbahnunfällen einmal abgesehen.
Und ganz nebenbei: Wie war das mit dem S-Bahnunfall vergangenes Jahr in Bochum? Der Fahrdienstleiter war alleine auf einem riesigen Stellwerk, seine erste Nachtschicht auf diesem Stellwerk überhaupt, seine Dienstanweisung war falsch und kam fünf Tage zu spät ... erstaunliche Parallelen zu Großbritannien tun sich auf.
Und ganz nebenbei: Wie war das mit dem S-Bahnunfall vergangenes Jahr in Bochum? Der Fahrdienstleiter war alleine auf einem riesigen Stellwerk, seine erste Nachtschicht auf diesem Stellwerk überhaupt, seine Dienstanweisung war falsch und kam fünf Tage zu spät ... erstaunliche Parallelen zu Großbritannien tun sich auf.
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Also es muss auch in Japan zeiten gegeben haben, da es anfing drunter und drüber zu gehen. Aber da Japan doch mehr auf funktionsfähge Infrastruktur angewiesen sind als die Briten (die den Zug der nicht kommt mit dem nur auf der Insel bekannten Humor bedenken) hat man eben früher wieder gegengelenkt. Auch GB hat ja mittlerweile ein Einsehen im Schienenverkehr - und wird es demnächst (wenn das Land ersoffen ist) auch bei der Wasser ver - und Entsorgung haben.
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Das ist ein interessanter Beitrag, wo ich im Google nach einer Artikel zum S-Bahn-Unfall in Bochum gesucht und gefunden habe. Ferner existiert noch ein Artikel im wdr.de, daß ein für den S-Bahn-Unfall verantwortlicher Fahrdienstleiter, der die S-Bahn (sie war mit den Fahrgästen besetzt) auf das tote Gleis geleitet hatte, zu einer Geldstrafe in der Höhe von 750 € verurteilt worden.Larry Laffer @ 31 Jul 2007, 23:43 hat geschrieben:Und ganz nebenbei: Wie war das mit dem S-Bahnunfall vergangenes Jahr in Bochum? Der Fahrdienstleiter war alleine auf einem riesigen Stellwerk, seine erste Nachtschicht auf diesem Stellwerk überhaupt, seine Dienstanweisung war falsch und kam fünf Tage zu spät ... erstaunliche Parallelen zu Großbritannien tun sich auf.
Ein Bericht zum S-Bahn-Unfall in Bochum.
Ein Bericht zum Urteil im S-Bahn-Prozeß.
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Interessant ist hier die Ziffer 6 (ich sage nicht, wer der Leser ist, von dem der Kommentar stammt
), interessant wäre aber auch die Frage, was generell mit der Rechtssicherheit von Fahrdienstleitern ist. Der Mann ist arbeitslos und vorbestraft, als EiB/F gibt es nunmal nur einen potentiellen Arbeitgeber, d.h., der Mann hat in seinem Beruf so ohne weiteres keine Chance mehr. Der Fahrdienstleiter ist ein Bauernopfer, der Mann ist selbst Opfer dieses Unfalles, Opfer der gesamten Umstände. Wer weiß, wie groß das Bochumer Stellwerk ist (Fernbahn Wattenscheid - Langendreer, S-Bahnstrecke Hoentrop - Langendreer), der weiß, daß ein Mann sowieso eine schwache Besetzung ist, auch nachts. Dazu kommt, daß der Mann neben der Fahrdienstleitung drei Baustellen und Gleisreinigungsarbeiten betreuen mußte. Und das in der ersten Nachtschicht seines Lebens, bei fehlerhaften Anweisungen. Und ich fürchte, daß sich sowas häufen wird. Und dabei ist es eben nicht getan, wenn man einen Fahrdienstleiter zu einer Geldstrafe verurteilt.

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Ich weiß nicht, was ein Fahrdienstleiter so verdient. Aber das Problem ist doch hier ein ganz anderes, nämlich daß hier die einfachen Angestellten als Bauernopfer bei Unfällen genommen werden. Wenn Du ne 143 fährst und die brennt mal wieder ab (passiert bei Lokomotiven dieser Baureihen ziemlich regelmäßig), dann möchtest Du auch nicht wegen fahrlässiger Körperverletzung verknackt werden, nur weil ein Fahrgast einen Schock erlitten hat, oder?
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... mir ist noch keine 143er abgebrannt! :blink:
114er "in Flammen" hatten wir vor kurzem in Südkreuz. War nicht lustig. :ph34r:
Bauernopfer:
Hier ist sicherlich eine vernünftige Personalpolitik gefragt. Natürlich darf es nicht passieren, dass ein Angestellter für grundsätzliche Misstände in einer Firma bluten muss!
In dem beschriebenen Fall kann ich mir nur zu gut vorstellen, wie das gelaufen ist ... ! <_<
Top ausgebildete, entspannte, ruhige, sicher und rasch arbeitende, voll flexible, überall einsetzbare, stressresistente, freundliche, gesunde Personale hat nur der Arbeitgeber, der auch vernünftig mit seinen Arbeitnehmern umgeht. Dazu gehört eben auch eine gute Bezahlung.
Bei einer vernünftigen Personalpolitik hätte der Mann diesen Dienst dort eigentlich so nicht machen sollen, oder?
Und deshalb gebe ich Dir hierbei

114er "in Flammen" hatten wir vor kurzem in Südkreuz. War nicht lustig. :ph34r:
Bauernopfer:
Hier ist sicherlich eine vernünftige Personalpolitik gefragt. Natürlich darf es nicht passieren, dass ein Angestellter für grundsätzliche Misstände in einer Firma bluten muss!
In dem beschriebenen Fall kann ich mir nur zu gut vorstellen, wie das gelaufen ist ... ! <_<
Top ausgebildete, entspannte, ruhige, sicher und rasch arbeitende, voll flexible, überall einsetzbare, stressresistente, freundliche, gesunde Personale hat nur der Arbeitgeber, der auch vernünftig mit seinen Arbeitnehmern umgeht. Dazu gehört eben auch eine gute Bezahlung.
Bei einer vernünftigen Personalpolitik hätte der Mann diesen Dienst dort eigentlich so nicht machen sollen, oder?
Und deshalb gebe ich Dir hierbei
Recht!Und dabei ist es eben nicht getan, wenn man einen Fahrdienstleiter zu einer Geldstrafe verurteilt.

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Also das Bochumer Stellwerk ist im Regelbetrieb eigentlich eine recht harmlose Sache. Die meisten Züge auf der Fernbahn werden einfach weitergeschickt, ein paar Züge zur Abwechslung über Gleis 4 und 6 statt normal 3 und 5...die RB 46 wendet immer brav auf Gleis 2, die S-Bahn fährt ohne große Probleme einfach von Ost nach West und in die Gegenrichtung genauso. Eigentlich ein gemütlicher Altherrenjob...eigentlich. Denn wenn Bauarbeiten dazwischen kommen, wird aus der Gemütlichkeit so schnell nichts mehr, dann wirds richtig stressig - und in Kombination mit verschiedenen Faktoren kann sich dass dann summieren - mit teilweise verheerenden Resultaten...Larry Laffer @ 1 Aug 2007, 13:00 hat geschrieben: Interessant ist hier die Ziffer 6 (ich sage nicht, wer der Leser ist, von dem der Kommentar stammt), interessant wäre aber auch die Frage, was generell mit der Rechtssicherheit von Fahrdienstleitern ist. Der Mann ist arbeitslos und vorbestraft, als EiB/F gibt es nunmal nur einen potentiellen Arbeitgeber, d.h., der Mann hat in seinem Beruf so ohne weiteres keine Chance mehr. Der Fahrdienstleiter ist ein Bauernopfer, der Mann ist selbst Opfer dieses Unfalles, Opfer der gesamten Umstände. Wer weiß, wie groß das Bochumer Stellwerk ist (Fernbahn Wattenscheid - Langendreer, S-Bahnstrecke Hoentrop - Langendreer), der weiß, daß ein Mann sowieso eine schwache Besetzung ist, auch nachts. Dazu kommt, daß der Mann neben der Fahrdienstleitung drei Baustellen und Gleisreinigungsarbeiten betreuen mußte. Und das in der ersten Nachtschicht seines Lebens, bei fehlerhaften Anweisungen. Und ich fürchte, daß sich sowas häufen wird. Und dabei ist es eben nicht getan, wenn man einen Fahrdienstleiter zu einer Geldstrafe verurteilt.
DB Netz ist sicher der einzige Arbeitgeber für Fahrdienstleiter, aber es dürfte dennoch schwer werden, eine neue Stelle zu finden, wenn man so einem Vorfall als Hauptschuldiger abgestempelt wird.
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Das ist sicher richtig, und im Regelbetrieb mag ein Mann vielleicht doch reichen, nur da war kein Regelbetrieb. Das war keine Nachtschicht, in der der Fahrdienstleiter per Hotspot im Internet surfen konnte und alle drei Stunden mal für einen Güterzug ein Signal auf Fahrt stellen mußte, sondern es gab Gleisreinigungsarbeiten und drei Baustellen in dieser Nacht, trotzdem war der Fahrdienstleiter alleine. Der Mann gab während des Prozesses an, er habe unter Streß gestanden. Wieso wurden eigentlich die Verfasser der fehlerhaften Dienstanweisung nicht wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt und derjenige, der dafür verantwortlich war, daß der Mann die Anweisung erst bei Dienstbeginn erhielt und daß die Anweisung nicht, wie vorgeschrieben, fünf Tage vorher auf dem Stellwerk auslag?
Und ganz nebenbei: Der Nokia-Expreß wendet natürlich auf Gleis 1. Gleis 2 wird meistens für Güterzugdurchfahrten genutzt.
Und ganz nebenbei: Der Nokia-Expreß wendet natürlich auf Gleis 1. Gleis 2 wird meistens für Güterzugdurchfahrten genutzt.
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Ich glaube, Larry, das man das vergessen kann, weil die verantwortlichen, falls sie vor dem Kadi müßten, alles abstreiten würden, durch die fehlerhafte Informationen einen Unfall verursacht zu haben.
Das war erst mal eine Apfel, jetzt kommt die Birne:
Nur weil die Informationen fehlerhaft sind, muß es noch lange nicht gleich zu einem Unfall eines ersten Zuges nach Beginn der Bauarbeiten bedeuten, wie es in Brühl passiert war. Erst der letzte Zug, wo ein schlecht ausgebildeter (das soll keine Unterstellung sein) Tf einen Unfall verursachte, weil er die Signale so interpretiert hatte, daß er ab dieser Stelle mit fatalen Folgen beschleunigen dürfe. Ja, ich weiß, daß der Tf an dem Zugunglück von Brühl nicht die alleinige Schuld hat, da es wie eben hier, zu einer Verkettung, das zu einem Unfall geführt hat, gekommen ist.
Das war erst mal eine Apfel, jetzt kommt die Birne:
Nur weil die Informationen fehlerhaft sind, muß es noch lange nicht gleich zu einem Unfall eines ersten Zuges nach Beginn der Bauarbeiten bedeuten, wie es in Brühl passiert war. Erst der letzte Zug, wo ein schlecht ausgebildeter (das soll keine Unterstellung sein) Tf einen Unfall verursachte, weil er die Signale so interpretiert hatte, daß er ab dieser Stelle mit fatalen Folgen beschleunigen dürfe. Ja, ich weiß, daß der Tf an dem Zugunglück von Brühl nicht die alleinige Schuld hat, da es wie eben hier, zu einer Verkettung, das zu einem Unfall geführt hat, gekommen ist.
Weil bei uns immer der Ausführende der Schuldige ist.Larry Laffer @ 2 Aug 2007, 01:16 hat geschrieben: ... . Der Mann gab während des Prozesses an, er habe unter Streß gestanden. Wieso wurden eigentlich die Verfasser der fehlerhaften Dienstanweisung nicht wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt und derjenige, der dafür verantwortlich war, daß der Mann die Anweisung erst bei Dienstbeginn erhielt und daß die Anweisung nicht, wie vorgeschrieben, fünf Tage vorher auf dem Stellwerk auslag? ...
Bei der Bahn wird erwartet, dass man im Falle von Unklarheiten eher nicht als falsch handelt!
Das bedeutet, dass der FDL im Zweifelsfalle die Anweisung erst hätte in Ruhe lesen sollen, um danach zu handeln. Wenn dadurch Züge später gefahren wären, nicht so schlimm!
Und schließlich hatte er ja zu Dienstbeginn die Weisung da. Das muss dann eben reichen!
Wenn ich bei Dienstbeginn wieder mal Mengen von La-Berichtigungen vorfinde, fährt mein erster Zug eben später. Ich soll mich ja nicht unter Stress setzen lassen! :rolleyes:
Das mir dabei, von der Bereitstellungsleitung bis zur Betriebsleitung alle Druck machen ist zwar illegal, Mobbing und der Sicherheit meiner Arbeit nicht zuträglich, aber bei der Bahn eben so üblich!
Der Zug muss pünktlich rollen, koste es was es wolle!
Die Personale die die Reisenden vor solchen Hektikfehlern bewahren sind übrigens auch die Fahrpersonale!
"Der Lokführer kann keine Fehler machen, die Technik würde ihn bremsen."
Gilt bestimmt auch für FDL, spätestens wenn sie mal mehr Geld wollen!!!

Um jetzt dann mal wieder zum Börsengang zu kommen:
Die Länder haben, wenn man den Meldungen so glauben darf, schon die ersten großen Bedenken zur Qualität des Eisenbahnverkehr's nach einer Privatisierung!
Wenn die jetzt an der Stelle weiterdenken, dann ist der Börsengang der Bahn eh hinfällig.
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Daß die Dienstanweisung bereits fünf Tage vorher auf dem Stellwerk hätte ausliegen müssen, das hat sich ja nicht irgendein arbeitgeberhassender Gewerkschaftsfunktionär ausgedacht, sondern das ist eine gesetzliche Regelung. Hier wurde von Seiten der Deutschen Bahn AG das Gesetz gebrochen, dummerweise war der junge Mann gerade in dieser Nacht auf dem Stellwerk. Und selbst wenn er die Anweisung (eigenen Angaben zufolge benötigte er ca. eine Stunde, um alles zu verstehen) befolgt hätte, sie war fehlerhaft.
Nochmal zum Thema Stellwerksbesetzung: Ich habe mir sagen lassen, daß die Besetzung der Stellwerke mit dem Verkehrsaufkommen zusammenhängt und gesetzlich festgelegt ist. Im Regelbetrieb scheint es also okay zu sein, wenn die Nachtschicht auf diesem Stellwerk von einem Mann gemacht wird. Daß aber bei mehreren Baustellen keine Sonderregelungen vorliegen, ist in meinen Augen eine Gesetzeslücke, die im Hinblick auf die Sicherheit der Allgemeinheit schnellstens geschlossen werden muß. Alle Welt spricht immer von möglichen Terroranschlägen auf Züge, bislang ist noch niemand bei einem Terroranschlag auf einen deutschen Zug gestorben, solche Zugunglücke sind da weitaus wahrscheinlicher. Und da muß eben klar und deutlich ein Gesetz her, das die Stellwerksbesetzung bei Baustellen anders regelt als im Regelbetrieb. Wenn die in dieser Nacht zu zweit auf dem Stellwerk gewesen wären, wäre der Unfall vielleicht nicht passiert, weil der eine Mann dann eben nicht unter massivem Streß gestanden hätte.
Nochmal zum Thema Stellwerksbesetzung: Ich habe mir sagen lassen, daß die Besetzung der Stellwerke mit dem Verkehrsaufkommen zusammenhängt und gesetzlich festgelegt ist. Im Regelbetrieb scheint es also okay zu sein, wenn die Nachtschicht auf diesem Stellwerk von einem Mann gemacht wird. Daß aber bei mehreren Baustellen keine Sonderregelungen vorliegen, ist in meinen Augen eine Gesetzeslücke, die im Hinblick auf die Sicherheit der Allgemeinheit schnellstens geschlossen werden muß. Alle Welt spricht immer von möglichen Terroranschlägen auf Züge, bislang ist noch niemand bei einem Terroranschlag auf einen deutschen Zug gestorben, solche Zugunglücke sind da weitaus wahrscheinlicher. Und da muß eben klar und deutlich ein Gesetz her, das die Stellwerksbesetzung bei Baustellen anders regelt als im Regelbetrieb. Wenn die in dieser Nacht zu zweit auf dem Stellwerk gewesen wären, wäre der Unfall vielleicht nicht passiert, weil der eine Mann dann eben nicht unter massivem Streß gestanden hätte.
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Richtig - genau darauf wollte ich eigentlich hinaus. Im Regelbetrieb reicht einer, aber durch die ganzen Besonderheiten (die Baustellen und die Gleisreinigung) war hier eine Person - noch dazu, wenn sie noch nicht so lange dabei war, überfordert.Larry Laffer @ 2 Aug 2007, 14:16 hat geschrieben: Nochmal zum Thema Stellwerksbesetzung: Ich habe mir sagen lassen, daß die Besetzung der Stellwerke mit dem Verkehrsaufkommen zusammenhängt und gesetzlich festgelegt ist. Im Regelbetrieb scheint es also okay zu sein, wenn die Nachtschicht auf diesem Stellwerk von einem Mann gemacht wird. Daß aber bei mehreren Baustellen keine Sonderregelungen vorliegen, ist in meinen Augen eine Gesetzeslücke, die im Hinblick auf die Sicherheit der Allgemeinheit schnellstens geschlossen werden muß. Alle Welt spricht immer von möglichen Terroranschlägen auf Züge, bislang ist noch niemand bei einem Terroranschlag auf einen deutschen Zug gestorben, solche Zugunglücke sind da weitaus wahrscheinlicher. Und da muß eben klar und deutlich ein Gesetz her, das die Stellwerksbesetzung bei Baustellen anders regelt als im Regelbetrieb. Wenn die in dieser Nacht zu zweit auf dem Stellwerk gewesen wären, wäre der Unfall vielleicht nicht passiert, weil der eine Mann dann eben nicht unter massivem Streß gestanden hätte.
Und da unser AG in seinem Sparwahn offensichtlich nicht bereit dazu ist und lieber die Personale bis zum "geht-nicht-mehr" ausquetscht, habt Ihr Recht.
Das muss gesetzlich kontrolliert werden! Vom EBA z.B.!
Bei der Gelegenheit könnte dann gleich ein gesetzlicher Mindestlohn für solche Stressjobs festgelegt werden! :ph34r:
Das muss gesetzlich kontrolliert werden! Vom EBA z.B.!
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@ Christian
Es war für den Mann die erste Nachtschicht überhaupt auf diesem Stellwerk. Er hatte ja erst wenige Wochen zuvor seine Prüfung abgelegt. Und als Fahrgast erwarte ich einfach, auch wenn ich nachts fahre, daß der Fahrdienstleiter, also der Mann, der die Weichen für meinen Zug stellt, nicht unter riesigem Streß steht.
Gerade neulich gab es nachts einen Frontalzusammenstoß zweiter Güterzüge. Da mußte ich auch wieder an den Bochumer Unfall denken. Gab es da vielleicht eine ähnliche Ursache? Stand da auch ein Fahrdienstleiter unter Streß?
@ Bat
Das mit der brennenden 143 war nicht ganz so ernst gemeint, allerdings brennen die in NRW in letzter Zeit häufiger. Bislang gab glücklicherweise keine ernsten Personenschäden, lediglich einen Schock bei einem Lokführer. Aber stell Dir das einfach mal vor: Deine Lok brennt, vermutlich weil sie aus Kostengründen nicht mehr anständig gewartet wird (ein Problem, das sich bei einer börsennotierten Deutschen Bahn AG nochmal stark dramatisieren wird), irgendein Tinnef im Zug kriegt einen Schock, der zeigt Dich an wegen fahrlässiger Körperverletzung und auf einmal bist Du Angeklagter. Was ich damit sagen will: Dieser Fahrdienstleiter ist selbst ein Opfer des Unfalls.
Es war für den Mann die erste Nachtschicht überhaupt auf diesem Stellwerk. Er hatte ja erst wenige Wochen zuvor seine Prüfung abgelegt. Und als Fahrgast erwarte ich einfach, auch wenn ich nachts fahre, daß der Fahrdienstleiter, also der Mann, der die Weichen für meinen Zug stellt, nicht unter riesigem Streß steht.
Gerade neulich gab es nachts einen Frontalzusammenstoß zweiter Güterzüge. Da mußte ich auch wieder an den Bochumer Unfall denken. Gab es da vielleicht eine ähnliche Ursache? Stand da auch ein Fahrdienstleiter unter Streß?
@ Bat
Das mit der brennenden 143 war nicht ganz so ernst gemeint, allerdings brennen die in NRW in letzter Zeit häufiger. Bislang gab glücklicherweise keine ernsten Personenschäden, lediglich einen Schock bei einem Lokführer. Aber stell Dir das einfach mal vor: Deine Lok brennt, vermutlich weil sie aus Kostengründen nicht mehr anständig gewartet wird (ein Problem, das sich bei einer börsennotierten Deutschen Bahn AG nochmal stark dramatisieren wird), irgendein Tinnef im Zug kriegt einen Schock, der zeigt Dich an wegen fahrlässiger Körperverletzung und auf einmal bist Du Angeklagter. Was ich damit sagen will: Dieser Fahrdienstleiter ist selbst ein Opfer des Unfalls.
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Sicher, da hast du vollkommen recht. Ich will hier auch gar niemand verteidigen oder dergleichen - sowas (und damit meine ich die Reihen von Fehlern vor dem Unfall) darf einfach nicht passieren.Larry Laffer @ 2 Aug 2007, 14:26 hat geschrieben: @ Christian
Es war für den Mann die erste Nachtschicht überhaupt auf diesem Stellwerk. Er hatte ja erst wenige Wochen zuvor seine Prüfung abgelegt. Und als Fahrgast erwarte ich einfach, auch wenn ich nachts fahre, daß der Fahrdienstleiter, also der Mann, der die Weichen für meinen Zug stellt, nicht unter riesigem Streß steht.
Gerade neulich gab es nachts einen Frontalzusammenstoß zweiter Güterzüge. Da mußte ich auch wieder an den Bochumer Unfall denken. Gab es da vielleicht eine ähnliche Ursache? Stand da auch ein Fahrdienstleiter unter Streß?
Welchen Unfall meinst du? Den bei der WLE? Da war der Fdl in Lippstadt Nord unschuldig...
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Natürlich ist der FDL selbst ein Opfer.
Als Lokführer stehe/fahre ich generell mit einem Bein im Knast. Das ist Standart!
"143er in Flammen" wird es sicherlich in Zukunft mehr geben, richtig!

Als Lokführer stehe/fahre ich generell mit einem Bein im Knast. Das ist Standart!
"143er in Flammen" wird es sicherlich in Zukunft mehr geben, richtig!
Gilt das auch für Fahrpersonale? Wat zahlst'n??? :ph34r:Und als Fahrgast erwarte ich einfach, auch wenn ich nachts fahre, daß der Fahrdienstleiter, also der Mann, der die Weichen für meinen Zug stellt, nicht unter riesigem Streß steht.

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Der Fdl Lippstadt DB und sein Kollege der WLE in Lippstadt Nord hatten sich darauf geeinigt, zuerst den nordwärts fahrenden Zug fahren zu lassen - aus irgendwelchen Gründen ist dann aber am Nordbahnhof auch der südwärts fahrende Zug losgefahren. Nachdem auf der WLE-Strecke keine PZB oder dergleichen streckenseitig verbaut ist, konnte er auch ohne Probleme am Halt zeigenden Signal in die eingleisige Strecke einfahren. Rest ist bekanntLarry Laffer @ 2 Aug 2007, 14:35 hat geschrieben: Ja, den meine ich. Irgendwie ging da nichts mehr durch die Presse bzw. nicht mehr durch von mir gelesene Presse. Auf jeden Fall hatte ich, als ich das morgens gehört habe, genau daran gedacht. Was war denn da die Ursache?

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Selbstverständlich gilt das auch für Fahrpersonal, und daß Triebfahrzeugführer mit einem Bein im Knast stehen, genau das hat mir ein anderer Triebfahrzeugführer auch schonmal gesagt. Traurig, traurig.
Und was ich bezahle? Weißt Du, was die DB pro Mitarbeiter verdient? Und daß das meiste Geld vom Staat kommt? DB Regio ist der mit Abstand größte Geschäftsbereich, Regio verdient mehr als Stinnes, Schenker und Railion (die angeblichen Sahnestücke) zusammen, und da ist angemessene Bezahlung, als Vergleichswert sollte der europäische Durchschnitt genommen werden, eine Selbstverständlichkeit, und das von der GDL angestrebte Reallohnniveau von 1992 ist das Minimum.
Nebenbei: Wenn Ihr sagen würdet "wir wollen statt 1.300 Euro pro Monat 1.600 Euro pro Monat" würden Euch viel mehr Leute verstehen als wenn Ihr sagt "wir wollen bis zu 31%". Neulich sagte mir eine Frau, sie würde die 31% für unverschämt halten. Da habe ich sie gefragt, was sie glaubt, wieviel ein Lokführer netto pro Monat habe. "So zweieinhalb bis dreitausend Euro." Ja, das stimmt. Das ist allerdings dann das Gehalt für zwei Monate.
Und was ich bezahle? Weißt Du, was die DB pro Mitarbeiter verdient? Und daß das meiste Geld vom Staat kommt? DB Regio ist der mit Abstand größte Geschäftsbereich, Regio verdient mehr als Stinnes, Schenker und Railion (die angeblichen Sahnestücke) zusammen, und da ist angemessene Bezahlung, als Vergleichswert sollte der europäische Durchschnitt genommen werden, eine Selbstverständlichkeit, und das von der GDL angestrebte Reallohnniveau von 1992 ist das Minimum.
Nebenbei: Wenn Ihr sagen würdet "wir wollen statt 1.300 Euro pro Monat 1.600 Euro pro Monat" würden Euch viel mehr Leute verstehen als wenn Ihr sagt "wir wollen bis zu 31%". Neulich sagte mir eine Frau, sie würde die 31% für unverschämt halten. Da habe ich sie gefragt, was sie glaubt, wieviel ein Lokführer netto pro Monat habe. "So zweieinhalb bis dreitausend Euro." Ja, das stimmt. Das ist allerdings dann das Gehalt für zwei Monate.
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So isses ... !Weißt Du, was die DB pro Mitarbeiter verdient? Und daß das meiste Geld vom Staat kommt? DB Regio ist der mit Abstand größte Geschäftsbereich, Regio verdient mehr als Stinnes, Schenker und Railion (die angeblichen Sahnestücke) zusammen, und da ist angemessene Bezahlung, als Vergleichswert sollte der europäische Durchschnitt genommen werden, eine Selbstverständlichkeit, und das von der GDL angestrebte Reallohnniveau von 1992 ist das Minimum.
Stimmt, unsere Medienarbeit hätte besser laufen müssen.Nebenbei: Wenn Ihr sagen würdet "wir wollen statt 1.300 Euro pro Monat 1.600 Euro pro Monat" würden Euch viel mehr Leute verstehen als wenn Ihr sagt "wir wollen bis zu 31%". Neulich sagte mir eine Frau, sie würde die 31% für unverschämt halten. Da habe ich sie gefragt, was sie glaubt, wieviel ein Lokführer netto pro Monat habe. "So zweieinhalb bis dreitausend Euro." Ja, das stimmt. Das ist allerdings dann das Gehalt für zwei Monate.

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@ Bat
Ja, einerseits hätte Eure Öffentlichkeitsarbeit besser laufen müssen, andererseits hätte die GDL dafür sorgen müssen, daß die Verteilungsspielräume bei den Lohnabschlüssen seit der Bahnreform anständig hätten ausgenutzt werden müssen. Andererseits ist es natürlich problematisch, wenn dieselbe GDL bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen Abschlüsse von 2% macht.
@ Christian
Dann war der Lokführer schuld, und ich denke, man sollte diesen Unfall zum Anlaß nehmen, die Strecke endlich mit Zugsicherungseinrichtungen auszurüsten.
Ja, einerseits hätte Eure Öffentlichkeitsarbeit besser laufen müssen, andererseits hätte die GDL dafür sorgen müssen, daß die Verteilungsspielräume bei den Lohnabschlüssen seit der Bahnreform anständig hätten ausgenutzt werden müssen. Andererseits ist es natürlich problematisch, wenn dieselbe GDL bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen Abschlüsse von 2% macht.
@ Christian
Dann war der Lokführer schuld, und ich denke, man sollte diesen Unfall zum Anlaß nehmen, die Strecke endlich mit Zugsicherungseinrichtungen auszurüsten.
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Ging doch nicht! :blink: Wir sind doch in dieser Tarifgemeinschaft, aus der wir uns nun endlich lösen wollen, ständig 2 zu 1 hinten runter gefallen!!! :blink:Larry Laffer @ 2 Aug 2007, 15:00 hat geschrieben: ... andererseits hätte die GDL dafür sorgen müssen, daß die Verteilungsspielräume bei den Lohnabschlüssen seit der Bahnreform anständig hätten ausgenutzt werden müssen. Andererseits ist es natürlich problematisch, wenn dieselbe GDL bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen Abschlüsse von 2% macht.
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Ist schon länger geplant und angeblich seit paar Monaten schon im Bau. Da die WLE dabei wie auf der Strecke Lippstadt - Warstein auf ein DB-inkompatibles System setzt, dauert das ein bisschen länger...Larry Laffer @ 2 Aug 2007, 15:00 hat geschrieben: Dann war der Lokführer schuld, und ich denke, man sollte diesen Unfall zum Anlaß nehmen, die Strecke endlich mit Zugsicherungseinrichtungen auszurüsten.
Nein - die sind auf freier Strecke zusammengestoßen. Durchziehen bringt dir nicht viel bis gar nichts, wenn du knappe 2000 Tonnen Kalkstein hinten dran hast...JeDi @ 2 Aug 2007, 17:51 hat geschrieben: Wenn ichs noch Recht weiß, wurde da doch der Zug in den Abstellbahnhof gelenkt. Warum hat der Tf dann nicht durchgezogen?