Doku: Wiesn-Schleife (oder was noch übrig ist)

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
MaxM
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Beitrag von MaxM »

Am Bavariaring, gleich neben der Theresienwiese, beginnt ein Gleis, das aber schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr verwendet wird. Hier war einst die alte Wiesn-Wendeschleife für die Straßenbahn. Seit der Inbetriebnahme der U-Bahn-Linien 4 und 5 gibt’s keine Wiesnlinie „W“ mehr und die Gleise werden nicht mehr verwendet.

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An der Verkehrsinsel, wo man früher in die Wiesnlinie einstieg, wenn man nach Hause wollte, steht die alte Bedürfnisanstalt. Die mag für so manchen Wiesn-Besucher die „letzte Rettung“ gewesen sein und es auch in Zukunft bleiben. :D

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Und auf der anderen Seite ist es sogar mit Säulen versehen! :D So hat man das halt 1894 gebaut (übrigens als „Städtisches Brausebad“ – früher war es nicht üblich, dass man ein Bad in der eigenen Wohnung hatte; da ging man zum Duschen eben ins städtische Bad.)…

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Die Wiesnschleife folgt zunächst dem Bavariaring,…

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… um dann zum St. Pauls-Platz einzubiegen. Rechts die Paulskirche, an deren Spitze einmal ein Flugzeug gestoßen war, das dann direkt neben einer Trambahn abstürzte (aber nicht direkt hier am St. - Pauls-Platz).

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Dann führen die alten Gleise durch die Hermann-Lingg-Straße. An der Weiche sieht man, dass einst hier auch noch ein Gleis aus der Schwanthalerstraße kam. Das war allerdings schon lange vor meiner Zeit nicht mehr in Verwendung. Es war Teil einer kleineren Wiesnschleife.

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An der Kreuzung Bayerstraße enden die Gleise. Hier bog die Wiesn-Tram früher in die Bayerstraße ein, fuhr am Hauptbahnhof vorbei, zum Karlsplatz (Stachus), zum Sendlinger Tor und endete am Gärtnerplatz. Vor den Zeiten der S-Bahn fuhr sie bis zum Ostbahnhof durch.

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Ich hoffe, die Bilder samt Info gefallen euch. ;)
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Eisenbahn Alex
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Beitrag von Eisenbahn Alex »

Hi,
echt gute Bilder die du gemacht hast. Irgendwie wirklich schade das die Trambahn dort nicht mehr fährt, sollten sie eigentlich wieder als zusätzliche Verstärkung zur U-Bahn betreiben es fehlen ja nur ein paar Schienenteile, die U-Bahn platzt ja schon beim verstärkten
3 1/2 - 5 Min Takt aus allen Nähten.
:lol:
Wir würden uns freuen sie bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Ihre MVG U-Bahn, Bus und Tram für München
MaxM
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Beitrag von MaxM »

Das bezweifle ich sehr, dass das gemacht wird. Man bedenke auch den Umbau in der Martin-Greif-Straße, wo jetzt nur das eine Gleis für die T-Weiche geblieben ist. Klar, dass zur Wiesn-Zeit die U4/U5 überlastet ist. Aber "nur" deswegen werden die kaum die Schleife wieder aufbauen.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Ich will gar nicht mal bestreiten, daß Wiederbelebung der Wiesn-Linie W die U-Bahn etwas entlasten könnte. Aber in der heutigen Zeit wird man (leider) sicher nicht ein Gleis bauen, das nur zwei Wochen im Jahr befahren wird. Außerdem wäre der Abschnitt auf dem Bavariaring, den die Linie W ja entgegen der normalen Fahrtrichtung befahren hat, heute wohl nicht mehr genehmigungsfähig.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Eisenbahn Alex @ 7 Aug 2007, 22:19 hat geschrieben: Hi,
echt gute Bilder die du gemacht hast. Irgendwie wirklich schade das die Trambahn dort nicht mehr fährt, sollten sie eigentlich wieder als zusätzliche Verstärkung zur U-Bahn betreiben es fehlen ja nur ein paar Schienenteile, die U-Bahn platzt ja schon beim verstärkten
3 1/2 - 5 Min Takt aus allen Nähten.
  :lol:
Die Strecke war nur durch M-Wagen (und kleiner) befahrbar wegen des geringen Gleisradius Hermann-Lingg-Straße/Bayerstraße. Nicht mal die P-Wagen könnten hier fahren.

Würde die Schleife noch existieren, hätte man keine Züge mehr, die sie befahren könnten, von 2 oder 3 Museumszügen ausgenommen.

Der Bau einer neuen Schleife war geplant, wurde aber aus Kostengründen verworfen. Aber auch diese Schleife hätte man nicht für eine Wiesn-Verstärkerlinie verwendet, sondern nur als Notwendemöglichkeit bei Bauarbeiten und Störungen.

Ich sag's immer wieder: Die Wiesn-Schleife ist "toter als tot" (leider). Uns bleiben nur noch die Gleisreste, wenigstens die, so hoffe ich, noch eine Weile.

Edit:
VT 609 @ 7 Aug 2007, 22:29 hat geschrieben:Ich will gar nicht mal bestreiten, daß Wiederbelebung der Wiesn-Linie W die U-Bahn etwas entlasten könnte. Aber in der heutigen Zeit wird man (leider) sicher nicht ein Gleis bauen, das nur zwei Wochen im Jahr befahren wird. Außerdem wäre der Abschnitt auf dem Bavariaring, den die Linie W ja entgegen der normalen Fahrtrichtung befahren hat, heute wohl nicht mehr genehmigungsfähig.
Würde auch wegen der zu engen Kurve Hermann-Lingg-Straße/Bayerstraße nicht gehen, siehe oben. Höchstens ein spezieller "Ausholbogen" à la Lissabon könnte die R-Wagen vielleicht um die Kurve bringen, würde dann aber den Fußgängerweg schneiden.
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Beitrag von MaxM »

Das hab ich mir fast gedacht, dass das Einbiegen an der Hermann-Lingg-Straße etwas zu eng geworden wäre für die R-Wagen. Und als Notwende hat man ja statt der Schleife die T-Wende in der Martin-Greif-Straüe gebaut (bzw. das Gleis gelassen). Ich glaub auch nicht, dass das wiederkommt, aber gerade deswegen war es mir ja auch wichtig, die Überreste zu dokumentieren.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

kleiner Fehler im Text Max, die Wiesnline endete nie am Gärtnerplatz, da gabs nämlich nie eine Schleife, Endpunkt war immer am Sendlinger Tor
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
MaxM
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Beitrag von MaxM »

Nein, kein Fehler! Die Sendlinger Tor Schleife war schon belegt damals durch die 15/25, also fuhr die Wiesnlinie die Schleife aus der Müllerstraße in die Corneliusstraße, Gärtnerplatz, Reichenbachstraße, Reichenbachplatz und zurück zur Müllerstraße. Die Schleife war extra noch dafür gelassen worden, nachdem der Bau der U2 (damals U8) an der Fraunhoferstraße beendet und die Tram regulär wieder durch die Fraunhoferstraße und nicht über die Umleitung Gärtnerplatz-Reichenbachstraße zur Reichenbachbrücke gefahren ist. ;) Ich bin damals extra bis zum Gärtnerplatz mitgefahren.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 7 Aug 2007, 22:43 hat geschrieben: kleiner Fehler im Text Max, die Wiesnline endete nie am Gärtnerplatz, da gabs nämlich nie eine Schleife, Endpunkt war immer am Sendlinger Tor
Stimmt es, dass die W vor S-Bahnzeiten am Ostbahnhof endete? Wohl ja, oder wie oder was?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 7 Aug 2007, 22:47 hat geschrieben: Stimmt es, dass die W vor S-Bahnzeiten am Ostbahnhof endete? Wohl ja, oder wie oder was?
so weit ich weiss stimt das ja, der Ostbahnhof hatte ja damals noch seine Wendeschleife
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

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Quelle: die irgendwann mal irgendwo veröffentlichte Linienchronik, die mal trambahn.com zu finden war, wo jetzt aber genau die Linie W fehlt.
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Beitrag von ropix »

gibts die Weiche alte Wiesnschleife neue Wiesnschleife und das zugehörige Gleis der alten Wiesnschleifen auch schon nimmer???
-
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Beitrag von MaxM »

Genau - ich bezog mich auf den letzten Abschnitt der Wiesn-Linie. Da wendete sie über den Gärtnerplatz.

@ Ropix: Was von der gesamten Wiesn-Schleife noch übrig ist, siehst du auf meinen Bildern. Mit der alten Schleife meinst du sicher das Gleis in der Schwanthalerstr, das ist nicht mehr da. Man sieht nur noch in der Hermann-Lingg-Straße ein kleines Stück, wo das Gleis aus der Schwanthalerstr. früher eingebogen ist.
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Beitrag von TramPolin »

ChristianMUC @ 7 Aug 2007, 22:52 hat geschrieben: Quelle: die irgendwann mal irgendwo veröffentlichte Linienchronik, die mal trambahn.com zu finden war, wo jetzt aber genau die Linie W fehlt.
Danke, also doch Gärtnerplatz!!!

Mir ist auch aufgefallen, dass gerade die Linie W auf trambahn.com fehlt.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Sie war irgendwann mal drauf - oder ich hab den Spaß selber aus dem Buch abgetippt - das dürfte auch die Quelle für trambahn.com sein.
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Beitrag von TramPolin »

MaxM @ 7 Aug 2007, 22:56 hat geschrieben: Genau - ich bezog mich auf den letzten Abschnitt der Wiesn-Linie. Da wendete sie über den Gärtnerplatz.

@ Ropix: Was von der gesamten Wiesn-Schleife noch übrig ist, siehst du auf meinen Bildern. Mit der alten Schleife meinst du sicher das Gleis in der Schwanthalerstr, das ist nicht mehr da. Man sieht nur noch in der Hermann-Lingg-Straße ein kleines Stück, wo das Gleis aus der Schwanthalerstr. früher eingebogen ist.
Wie verlief denn die "kleine" Wiesn-Schleife? Von der Schwanthalerstraße zurück in die Martin-Greif-Straße??? (Edit: Oder, eher, in die andere Richtung?)

Wann war diese kleine Wiesnschleife in Betrieb?
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Beitrag von MaxM »

die müsste aus der Martin-Greif-Straße über die Schwanthalerstraße in die Hermann-Lingg-Straße verlaufen sein. Das Gleis in der Schwanthalerstraße dürfte aber schon in den 70er Jahren nicht mehr in Betrieb gewesen sein, wahrscheinlich noch deutlich früher.
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Beitrag von TramPolin »

MaxM @ 7 Aug 2007, 23:42 hat geschrieben: die müsste aus der Martin-Greif-Straße über die Schwanthalerstraße in die Hermann-Lingg-Straße verlaufen sein. Das Gleis in der Schwanthalerstraße dürfte aber schon in den 70er Jahren nicht mehr in Betrieb gewesen sein, wahrscheinlich noch deutlich früher.
Klingt plausibel, wäre aber ein Umweg gewesen, aber eventuell mit einem großzügigeren Gleisbogen.

Schade, dass offenbar niemand mehr über die kleine Wiesn-Schleife weiß. Ich habe eigentlich schon fast alles zur Topologie und Linienchronik der Münchner Tram zumindest mal gehört, aber über die kleine Wiesnschleife weiß ich so gut wie nichts.
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Beitrag von MaxM »

Ein Umweg war es sicher nicht, nur ist sie nicht ganz so nah an der Wiesn dran.


Das Gleis in der Schwanthalerstraße scheint, wie im Buch von Martin Pabst steht, 1972 stillgelegt worden zu sein.
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Beitrag von TramPolin »

MaxM @ 7 Aug 2007, 23:56 hat geschrieben:Ein Umweg war es sicher nicht, nur ist sie nicht ganz so nah an der Wiesn dran.

Das Gleis in der Schwanthalerstraße scheint, wie im Buch von Martin Pabst steht, 1972 stillgelegt worden zu sein.
Ach so, da hatte ich die Gleisführung wohl missverstanden.

Auf der Seite 2 und 3 dieses Buches ist übrigens ein Gleisplan von 1922, dort sieht man auch die kleine Wiesn-Schleife (die große gab's damals noch nicht). Allerdings ist der Plan grob, es gibt keine Weichen, so dass man nicht sehen kann, welche Abbiegemöglichkeiten bestanden haben.
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Beitrag von eherl2000 »

Ich kenne noch den Bestand in den 60er Jahren und da ging von der Wiesn kommend aus dem Gleis in der Hermann-Lingg-Str. ein Gleis links in die Schwanthalerstr. und von dort wieder links in die Martin-Greif-Str zur Wiesnhaltestelle. In dieser Schleife wurden in der Schwanthalerstr. Reservezüge abgestellt.
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Jean
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Beitrag von Jean »

In dieser Schleife wurden in der Schwanthalerstr. Reservezüge abgestellt.
Interessant. Ein Ding der Unmöglichkeit heutzutage...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Beitrag von TramPolin »

Jean @ 8 Aug 2007, 10:43 hat geschrieben: Interessant. Ein Ding der Unmöglichkeit heutzutage...
So was gab's doch mal für die 60-er Fans, da wurden auch Züge abgestellt, ich glaube mindestens in der alten Harlachinger Schleife (Karolinger Allee), eventuell auch in der St.-Bonifatius-Straße, die damals mehr als zwei Gleise hatte. Nur mit diesen vielen Zügen konnte man die Fans nach Spielende schnell genug wegschaufeln. Wahrscheinlich wurden die Fahrer per Funk auf den aktuellen Stand hingewiesen (Verlängerung, Nachspielzeit etc.), um synchron dann die Fanmassen zu bewältigen. Das waren noch Zeiten!
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Beitrag von eherl2000 »

Das ist fast richtig. In der Karolingerallee standen auf beiden Gleisen zwischen Grünwalder Str. und Harlachinger Schleife die Einsatzwagen für das Grünwalder Stadion. In der Bonifatiusstr. lag zwischen Haltestelle Martinspl. und der Kreuzung Bonifatius/-Regerstr. (Hst Ostfriedhof) am Straßenrand ein drittes Gleis, auf dem ebenfalls Reservezüge für das Stadion und auch für die Wochenendausflügler in Grünwald bereitstanden. Da es fast ausnahmslos alte Wagen ohne Funk waren, wurden sie durch einen Verkehrsmeister eingesetzt, am Ostfriedhof war ja ein Stationhaus.
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Beitrag von TramPolin »

eherl2000 @ 8 Aug 2007, 12:50 hat geschrieben: Da es fast ausnahmslos alte Wagen ohne Funk waren, wurden sie durch einen Verkehrsmeister eingesetzt, am Ostfriedhof war ja ein Stationhaus.
Interessant. Man kann es sich heute kaum mehr vorstellen, dass es mal Wagen ohne Funk gab, dass ich diese Möglichkeit gar nicht mit einbezog. Dennoch war das damals eine "Just-in-time"-Abholung der Fans, wobei ich mir vorstellen kann, dass trotz Organisation das ab und zu im Chaos endete.
elba

Beitrag von elba »

TramPolin @ 7 Aug 2007, 22:31 hat geschrieben:
Die Strecke war nur durch M-Wagen (und kleiner) befahrbar wegen des geringen Gleisradius Hermann-Lingg-Straße/Bayerstraße. Nicht mal die P-Wagen könnten hier fahren.

Würde die Schleife noch existieren, hätte man keine Züge mehr, die sie befahren könnten, von 2 oder 3 Museumszügen ausgenommen.

Diese oder ähnliche Sichtweisen liest man hier (und anders) immer wieder mal. In Wirklichkeit ist es aber so, wenn ein Tram zur Wiesn irgendwo ein Fünkchen Realismus hätte, würde das einen kompletten Neubau mit neuer Trassierung bedeuten. Und dann würde man es auch für R-Wagen einrichten. Gedanklich an irgendwelchen Gleisresten zu kleben ist sinnlos.

Der Realismus könnte aber nur von einer komplett anderen politischen Einstellung zur Tram herkommen (d.h. der beiden großen Parteien). Und dann gäbe es noch ein paar andere Baustellen außer der Wiesenschleife.

Edmund
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Beitrag von TramPolin »

elba @ 8 Aug 2007, 15:03 hat geschrieben: Diese oder ähnliche Sichtweisen liest man hier (und anders) immer wieder mal. In Wirklichkeit ist es aber so, wenn ein Tram zur Wiesn irgendwo ein Fünkchen Realismus hätte, würde das einen kompletten Neubau mit neuer Trassierung bedeuten. Und dann würde man es auch für R-Wagen einrichten. Gedanklich an irgendwelchen Gleisresten zu kleben ist sinnlos.

Der Realismus könnte aber nur von einer komplett anderen politischen Einstellung zur Tram herkommen (d.h. der beiden großen Parteien). Und dann gäbe es noch ein paar andere Baustellen außer der Wiesenschleife.
Nur um es klarzustellen: :) Ich habe mich nur darauf bezogen, dass die alte Wiesn-Schleife diesen geringen Gleisradius hatte. Natürlich wäre dies kein Argument gegen einen Neubau mit veränderter Streckenführung, zumal die alte Schleife ohnehin kaputt ist und neuen Unterbau und neues Schienenmaterial benötigt.

Es gäbe eine ganze Reihe von Varianten für die Wiesn-Schleife, man hatte es ja damals überlegt, aber das liebe Geld (eher ein Vorwand) hat dann doch nur für eine T-Wende, die nicht einmal ganz bis zur Wiesn reicht, gereicht. Auch diese neue Schleife hätte man nicht als Wiesn-Zubringer genutzt., sondern nur als Notwendemöglichkeit.

Um es noch mal zu betonen: Der geringe Gleisradius ist kein Argument gegen eine neue Wiesn-Schleife, mir ging es in erster Linie darum, auf einen äußerst interessanten topologischen Aspekt der Münchner Trambahnhistorie einzugehen.

Noch zu einem möglichen Wiesn-Zubringer: Realistischerweise könnte dieser die Situation an der Theresienwiese um vielleicht 10 oder 20 % entschärfen. Dafür eine Strecke zu unterhalten, rechnet sich in den Augen der MVG wohl nicht, da verweist man die Fahrgäste lieber an die vielen anderen Haltestellen, wenn der U-Bahnhof Theresienwiese wegen Überfüllung geschlossen ist. Die Argumentation kann man nachvollziehen: Allerdings hätte man beides kombinieren können: Die Notwende Wiesn, die dann zur Wiesn als reguläre Wende genutzt wird. Dann sähe es schon anders aus. ja, ich weiß, es fehlen dann die Züge, welche die Wiesn-Gäste dann befördern, denn dann braucht man ganz schnell ein paar zusätzliche Züge und die wird man nicht extra wegen der Wiesn anschaffen. Mit einer größeren Betriebsreserve wäre es vielleicht machbar, aber genau diese will man ja aus Kostengründen eher noch abbauen.
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Beitrag von eherl2000 »

Die Wiesnschleife wurde von allen damals aktuellen Fahrzeugen befahren, also D, E, F, G, J, K und M. Also auch von den besonders entgleisungsgefährdeten J-Wagen.
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Beitrag von TramPolin »

eherl2000 @ 8 Aug 2007, 15:58 hat geschrieben: Die Wiesnschleife wurde von allen damals aktuellen Fahrzeugen befahren, also D, E, F, G, J, K und M. Also auch von den besonders entgleisungsgefährdeten J-Wagen.
Die Ps konnte man nicht einsetzen, obgleich diese ja die Zeit der Wiesnschleife noch lange mitmachten. Aber das war nicht das Problem, da man mehr als ausreichend M-Wagen hatte.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Ich erinnere mich an ein weiteres Kuriosum bei der Wiesenschleife: Mit dem Gleis in der Schwanthalerstrasse wurde ein echtes Gleisdreieck gebildet. Ich kenne das ganze aber nur stillgelegt und weiss daher nicht, wie und wozu das betrieblich genutzt wurde.

Luchs.
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