Schichtsystem der DBAG

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189 100-1
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Beitrag von 189 100-1 »

Hier mal ein willkürlich ausgewählter Dienstplan von Railion (natürlich ohne die gemeinen - weil kurzfristigen - Abweichungen):

Klick!
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profimaulwurf
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Beitrag von profimaulwurf »

Ist es mal möglich den Dienstplan eines Kollegen von der S-Bahn einzusehen?
Wie ruft Ihr Eure Dienste ab ? usw.

Viel anders als bei uns dürfte das ja auch nicht sein.
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Beitrag von Bat »

Fischkutter @ 19 Nov 2007, 18:04 hat geschrieben: Das ist nicht "durchgeknallt", sondern die wahrscheinlich letzte Möglichkeit, nicht als Fachidiot auf einer Strecke zu enden... :P ...und außerdem damit dem einmal erlernten Traumberuf noch etwas Freude abzugewinnen! :D :D
Stimmt! :)
Leider alles unwiederbringlich Vergangenheit...
Da würde ich, an Deiner Stelle, mal nicht so ganz schwarz sehen ... ! :ph34r:
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Beitrag von Hot Doc »

Außer die Tage von der 7. auf die 8. Woche finde ich den Plan nicht so wild...und einmal in 14 Wochen 3-4 Tage Scheissdienst ist doch wirklich o.k.
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Beitrag von Bat »

Herzlichen Glückwunsch! Du bist ideal als Lokführer zu den aktuellen Tarifbedingungen geeignet!
Denn im anderen Thread bist Du ja auch mit der aktuellen Bezahlung recht zufrieden.
Los! Schnell bewerben! :lol:
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Beitrag von Hot Doc »

Hey, ich wäre sofort dabei. Auch das Gehalt finde ich nicht berauschend aber (nach einer VERNÜNFTIGTEN Erhöhung) durchaus fair. Aber dafür hab ich nicht 6,5 Jahre Medizin studiert, um jetzt mit weniger Arbeit (und das meine ich zeitlich und von der Anstrengung her) mehr Geld zu verdienen. Allerdings könnt ich meine Dr.-Arbeit noch nebenher fertig machen, da bleibt in den letzten Wochen wenig Zeit bei meinen Dienstplänen.

Jammert doch weiter! Natürlich gibt es Leute, die mit noch weniger Aufwand gleiches (oder sogar mehr) Geld verdienen. Aber will einer hier wirklich mit denen tauschen? So nen hirnlosen Börojob annehmen. Da haben wir doch viel zu spannende und interessante Berufe.
Ich weiss, was ich tue, und warum. Und der Grund ist sicher nicht die Bezahlung. Die muss in Ordnung sein. Und da habe ich ja immer wieder darauf hingewiesen, dass sie das (nach einer Erhöhung von x,x% (<--EINstellig)) IST!
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Beitrag von Antares »

Du studierst Medizin? Dann biet doch deinem späteren Arbeitnehmer an, dass er die "XX%" mehr Lohn (wieviel es genau war, weiß ich auch nicht mehr, real wars auch gar nicht so viel, wenn man die Überstunden und das vorher gestrichene Wiehnachtsgeld etc. berücksichtigt, nur so am Rande), die letztes Jahr erstritten wurden, behalten kann - sonst wärst du ja überbezahlt :lol:
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Beitrag von Bat »

Kann es sein, dass Du nicht ewig irgendwo als Assistenzarzt herumhängen willst, sondern später mal eine eigene Praxis aufmachen willst, die dann traumhaft Kohle abwirft???
Außerdem hast Du doch den Marburger Bund! :lol: :P
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Beitrag von Hot Doc »

Die XX% waren auch nur X% (real dann noch weniger). Und die hab ich den Lokführern auch nie abgesprochen.
Nur dass damit die deutschen Ärzte im Europavergleich immer noch sehr wenig verdienen. Wogegen die Lokführer schon jetzt im Mittelfeld liegen und nach einer Erhöhung einen Spitzenplatz einnähmen.
Ich wollte aber eigenltich gar nicht auf die Neidschiene raus, sondern aufzeigen, dass eine Lohnerhöhung zwar gerechtfertigt sein mag. Aber die Relation etwas verloren wurde.
Und um zurück zum Schichtsystem zu kommen (darum gehts nämlich hier eigentlich): Das Schichtsystem (bzw. der Schichtplan) sicher verbesserungsfähig ist, aber es nicht so haarsträubend ist wie hier ab und zu behauptet und schon überhaupt nicht das schlimmste ist, was man in der BRD antreffen kann.
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Beitrag von mellertime »

uferlos @ 18 Nov 2007, 12:24 hat geschrieben: kann man sich das selber aussuchen ob man lieber im Plan fährt, oder Rollierer ist?
Das wird bei jedem anders sein. Als ich mit der Ausbildung fertig war fing ich als Rollierer an. Beim nächsten Planwechsel wurde ich ohne zu fragen in einen Plan gesteckt. Das war ein (für mich Scheiß-) Plan. Ideal, für welche, die im Stammstreckenbereich wohnen und ich hätte aus Erding jeden Tag mit dem Auto nach München fahren müssen.
Einen Wisch unterschrieben, daß ich aus dem Plan und in den nächsten Jahren nicht wieder rein will und beim nächsten Planwechsel war ich wieder Rollierer.
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Beitrag von Bat »

Hot Doc @ 20 Nov 2007, 18:48 hat geschrieben: Und um zurück zum Schichtsystem zu kommen (darum gehts nämlich hier eigentlich): Das Schichtsystem (bzw. der Schichtplan) sicher verbesserungsfähig ist, aber es nicht so haarsträubend ist wie hier ab und zu behauptet und schon überhaupt nicht das schlimmste ist, was man in der BRD antreffen kann.
Vielleicht ist der Schichtbetrieb eines Lokführers nicht das schlimmste, was man in Deutschland antreffen kann, aber wieso darf ich mich nicht beklagen??? Weil es jemanden gibt, dem es noch beschissener geht??? Diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen!
Mir würde im Traum nicht einfallen, Deine Arbeitsleistung bewerten zu wollen!
Wieso traust Du Dir zu meine zu bewerten??? Bist Du jemals als Tf tätig gewesen?
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Beitrag von mellertime »

Hot Doc @ 20 Nov 2007, 17:04 hat geschrieben: Außer die Tage von der 7. auf die 8. Woche finde ich den Plan nicht so wild
Was ist denn daran schlecht?

Was ich viel krasser finde, sind die nur vier 2-Tages-Ruhen in 14 Wochen und zweimal 6-Schichten-Blöcke.
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Beitrag von Hot Doc »

mellertime @ 20 Nov 2007, 19:31 hat geschrieben: Was ist denn daran schlecht?

Was ich viel krasser finde, sind die nur vier 2-Tages-Ruhen in 14 Wochen und zweimal 6-Schichten-Blöcke.
Die krassen und häufigen Sprünge im Dienstbeginn um diese Zeit fänd ich ziemlich anstrengend.

Der Rest ist nix besonderes. Gibts in jedem Beruf in dem über Nacht ein Betrieb aufrecht erhalten werden muss. Und ich bitte dich nochmal nachzuschauen, teilweise sind bis zu 65 Stunden frei, aber nur ein Tag wirklich komplett frei...ich finde sowas nicht als 2 Tagesruhe zu zählen ist schon n bisserl übertrieben. Also nach meiner Zählweise (alles über 48 Stunden) sind das 14. Und das sind in 14 Wochen schon ne Menge! Und selbst wenn du jetzt behauptest, man müßte sich nach einem Dienst noch erholen...ich rechne dafür jetzt mal 12 Stunden extra...dann sind das immer noch 9 "Wochenenden".

@Bat: Ich hab das Gefühl, du willst meine Argumentation gar nicht verstehen, sonst würdest du sie nicht falsch wiedergeben. Habs auch schon mehrfach erwähnt: Es geht mir nicht darum irgendwem vorzuschreiben, was er darf oder nicht. Mit geht es auch nicht darum, dass nur weils anderen schlechter geht, es den die Lokführern genau so gehen soll. Sondern es geht mir darum, dass Verhältnisse die ich für normal und in Ordnung finde (und eben zig 1000de von anderen Arbeitnehmern auch) von der GDL als untragbar und besonders schikanös hingestellt werden.
Ok, das ist auch ein Mittel des Arbeitskampfes, aber es wird zu sehr übertrieben mit dem Übertreiben!
Und, nein ich bin nicht Tf gewesen, habe aber meinen Onkel immer wieder auf Fahrten begleitet und erlaube mir diese Arbeit einschätzen zu können. Ich habe auch selber ernsthaft mit der Überlegung gespielt diesen Weg einzuschlagen. Auch heute noch gehe ich wenn möglich vor jeder Zugfahrt zum Lokführer und frage, ob ich "vorne mitfahren" darf. Meistens wird man angeschaut wie ne Kuh auf Skiern, manchmal mit dem Hinweis, das sei verboten, abgewiesen und ganz selten freut sich ein Tf einmal ein wenig Gesellschaft zu haben.
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Beitrag von mellertime »

Fischkutter @ 19 Nov 2007, 17:57 hat geschrieben: @mellertime

Ich habe nur leider nicht die Möglichkeit, ein Beispiel in deiner grafischen Qualität zu liefern. (Ist das "Traktion", das Programm?)
Genau. Damit kannst du es gut darstellen. Ich benutze das immer für meine Ausbleibezeiten.
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Beitrag von mellertime »

zapper @ 19 Nov 2007, 19:54 hat geschrieben: @Mellertime

Habe ich das richtig erkannt, dass du in der Zeit vom ersten Plan ziemlich viel S5 und S8 gefahren bist? Sieht die "Mischung" bei den Planleuten da ein wenig anders aus?
Also die erste Zahl sagt was über den Tag aus. 8=Mo-Do, 5=Fr, 6=Sa, 7=So.
Die zweite Zahl ist die Liniennr. (es gibt aber auch gemischte Schichten) 9=Bereitschaften, 3=Sonderschichten.
Die dritte und vierte ist einfach die Durchnummerierung.
Und ganz neu ab Fahrplanwechsel, wenn ein S hinter der Nummer steht, heißt das Dienstende und -beginn in Steinhausen. :angry:
Als Rollierer hat man ja sicherlich auch häufiger die Chance unregelmäige Dinge wie Leer- bzw. "Abschlepp"-Fahrten zu machen, oder?
Lt-Fahrten sind in den Planschichten integriert. Abschlepp-Fahrten machen die "Dieselführer", die zur Zeit auch den Schienenputzzug fahren.
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Beitrag von Bat »

Hot Doc @ 20 Nov 2007, 20:01 hat geschrieben: ... . Sondern es geht mir darum, dass Verhältnisse die ich für normal und in Ordnung finde (und eben zig 1000de von anderen Arbeitnehmern auch) von der GDL als untragbar und besonders schikanös hingestellt werden.
Na schön! Da gehen unsere Meinungen sehr weit auseinander!
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Einen Arzt der 24 Stunden lang Menschen behandelt halte ich nicht für verantwortungsvoll handelnd!
Jeder Mensch der arbeitet, sollte dies ausgeruht tun! Wenn er das auf Grund der Lage in der Firma nicht kann, muss in der Firmenpolitik einiges geändert werden!
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Beitrag von Fischkutter »

mellertime @ 20 Nov 2007, 20:04 hat geschrieben:Genau. Damit kannst du es gut darstellen. Ich benutze das immer für meine Ausbleibezeiten.
Ich habe mir dafür eine Excel©-mappe erstellt, in der ich auch alle Dinge erfassen und auswerten kann, aber leider eben nicht in der grafischen Qualität.
Ich weiß, sehr viele schwören auf Traktion - ich hatte aber auch meinen Stolz! :ph34r:

@Hot Dog
Sondern es geht mir darum, dass Verhältnisse die ich für normal halte und in Ordnung finde (und eben zig 1000de von anderen Arbeitnehmern auch) von der GDL als untragbar und besonders schikanös hingestellt werden.
Das schließt von vornherein jede Kritik an den bestehenden (Schicht-)Verhältnissen und Verbesserungsforderungen aus. Das kann doch nicht von Dir so gemeint sein? Ich weiß nicht ob Dein Medizinstudium schon beendet ist und Du bereits als Assistenzarzt tätig bist. Wenn ja, dann ja auch sicher in dem vom Marburger Bund zu Recht scharf kritisierten 24h-Bereitschaftsdienst.
Man sollte sehr wohl die verschiedenen Anforderungen, Verantwortlichkeiten, zu verrichtenden Tätigkeiten einerseits, als auch die für diese Komponenten geplanten Arbeitszeitblöcke und deren Verteilung in der Woche andererseits, aufmerksam vergleichen.
Ich finde die Idee von Herrn Kannegießer sehr gut, die einzelnen Tätigkeiten im Unternehmen zu bewerten und danach die Entlohnung auszurichten.
Je nachdem wie neutral und unbestechlich die Bewertungskommision ist <_< , könnte das zu sehr konstruktiven Ergebnissen führen. Das damit natürlich die ab diesem Zeitpunkt auf möglicherweise niedriger bewerteten Tätigkeiten beschäftigten Mitarbeiter ganz klar unzufrieden sind, muss in Kauf genommen werden.
Und, nein ich bin nicht Tf gewesen, habe aber meinen Onkel immer wieder auf Fahrten begleitet und erlaube mir diese Arbeit einschätzen zu können. .......gehe ich wenn möglich vor jeder Zugfahrt zum Lokführer und frage, ob ich "vorne mitfahren" darf..... Meistens wird man .....mit dem Hinweis, das sei verboten, abgewiesen .....
Auch ich habe hin und wieder meinen Sohn dabei gehabt. Ich plante aber sehr genau, zu welchen Fahrten ich ihn mitnehmen konnte. Das soll bedeuten, dass ich auch Deinem Onkel unterstelle, dass Du nur zu (ich übertreibe mal) "Schönwetterfahrten" mitgenommen wurdest. Inwieweit Du dann diesen Beruf auch im Hinklick auf seine Schattenseiten beurteilen kannst, weiß ich nicht so recht.
Die Mitfahrt auf dem Führerstand ist in der Tat für betriebsfremde Personen klar verboten. Wer das missachtet, riskiert seinen Job. Punkt. Das beschriebene Verhalten kann ich sehr gut nachvollziehen, auch wenn sich sicher so mancher über die Unterhaltung freuen würde.

MfG der Fischkutter
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Beitrag von ET 423 »

Hot Doc @ 20 Nov 2007, 20:01 hat geschrieben: Und, nein ich bin nicht Tf gewesen, habe aber meinen Onkel immer wieder auf Fahrten begleitet und erlaube mir diese Arbeit einschätzen zu können.
Ja und ich war schon ein paar Mal in Krankenhäusern und erlaube mir deshalb, die Arbeit der Ärzte einschätzen zu können. Es tut mir leid für die Übertreibung, aber nur weil du ein paar Mal bei (Zitat Fischkutter) "Schönwetterfahrten" dabei warst, heißt das noch lange nicht, daß du auch nur ansatzweise diesen Beruf (oder jeden anderen) einschätzen kannst.
Fischkutter @ 20 Nov 2007, 20:56 hat geschrieben: Wenn ja, dann ja auch sicher in dem vom Marburger Bund zu Recht scharf kritisierten 24h-Bereitschaftsdienst.
Ich frage mich sowieso, wie man sowas durchhalten kann/soll. Da dreht man doch komplett durch. Abgesehen mal von diesem subjektivem Eindruck kann mir niemand erzählen, daß man da noch fit ist, geschweige denn Patienten anständig und mit der gebotenen Sorgfalt versorgen kann. :angry: :angry:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Hot Doc »

Es steht überhaupt nicht zur Debatte, dass man die bestehenden Arbeitszeitenregelungen kritisieren kann und an manchen Stellen sogar muss!
Ich habe mich nur dagegen gewehrt, die gezeigten Schichtpläne als etwas besonders hartes, geradezu unmenschliches zu bezeichnen. Ich denke, dass die Arbeitszeiten im Großen und Ganzen relativ vernünftig sind. Schon gar nicht reichen sie als Argument für einen solchen Streik aus, maximal als kleine Fußnote.
Keinem wird es genommen im Detail - 24h-Schichten bei Ärzten, von mir angesprochene krass unregelmäßige Dienstbeginne bei TFs - zu kritisieren und hier für Verbesserungen zu kämpfen.

Eigentlich habe ich immer wenn ich mit dem Zug unterwegs war einfach gefragt, ob er in der Zeit dort fuhr und bin dann eingestiegen. Bin früher sehr viel mit der Bahn unterwegs gewesen (Freundin in München, Studium in Dresden und Göttingen). Das gab auch krasse Fahrten mit Schneewehen etc...das heftigste war wohl eine Nachtfahrt nach Göttingen die wegen Schneesturm und umgefallenen Bäumen über 10 Stunden gedauert hat.
Alles in Allem waren das auf jeden Fall eine dicke dreistellige Stundenuzahl, die ich auf Führerständen unterwegs war. Und das nicht als kleiner Bub, sondern in der Zeit wo es darum geht, sich für einen Beruf zu entscheiden. Und es ist halt doch ein Unterschied, ob man mal sieht, wer was arbeitet oder ob einem ein Verwandter "zeigt" was es mit einem Beruf auf sich hat.

Das ein Mitfahren offiziell verboten ist, war mir klar. Sollte auch keine Kritik an den Lokführern sein. Ich verstehe jeden, der einen darauf hinweist, freue mich aber dafür umso mehr, wenn doch einer ein Auge zudrückt!
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Beitrag von Fischkutter »

Hot Doc @ 20 Nov 2007, 21:44 hat geschrieben:Ich denke, dass die Arbeitszeiten im Großen und Ganzen relativ vernünftig sind. Schon gar nicht reichen sie als Argument für einen solchen Streik aus, maximal als kleine Fußnote.
Keinem wird es genommen im Detail - 24h-Schichten bei Ärzten, von mir angesprochene krass unregelmäßige Dienstbeginne bei TFs - zu kritisieren und hier für Verbesserungen zu kämpfen.
Nun mal davon abgesehen, dass hier das Thema die Schichtpläne sind und nicht der Streik, hast Du natürlich recht, dass dies allein keinen Streik berechtigt.

Trotzdem sind, und da ist das Beispiel von mellertime leider nicht ausreichend, in den letzten Jahren seit der (nein Reform kann man das nicht nennen) nennen wir es "Verschlimmbesserung" der DB hin zu einer Effizienzsteigerung, die nur auf der geradezu vorausgesetzten willenlosen Flexibilität der Mitarbeiter, insbesondere der Lokführer, beruht, hier in den Schichtabläufen und dem alltäglichen Unterschied zwischen geplanter und IstSchicht Zustände geschaffen worden, die ein Privatleben nur in geradezu höriger Abhängigkeit vom Arbeitgeber ermöglichen.
Tschuldigung - sehr langer Satz... :rolleyes:

Wie ist das zu erklären? Die vorgenommenen massiven Personaleinsparungen in allen Bereichen haben zu einem schon fast handlungsunfähigen Unternehmen geführt. Das ist besonders daran zu spüren, dass schon bei kleinsten Abweichungen nahezu unkalkulierbare Verzögerungen entstehen und die hat nun als letztes Glied in der Beförderungskette der Lokführer auszugleichen. Und trotzdem werden weiter Personale (auch Lokführer) abgebaut. Das hat doch mit rationaler geschweige denn zukunftsorientierter Unternehmensführung nichts mehr zu tun. Die Übriggebliebenen können ja dann länger machen. (Und zwei Stunden die Woche bekämen sie doch sogar bezahlt!! :ph34r: )

Da ist dann irgendwann der Punkt erreicht, wo der Dienstplan keine kleine Fußnote mehr ist. Der AG muss sich entscheiden - will er den Laden dicht machen oder vernünftig mit motivierten Mitarbeitern weitermachen!

MfG der Fischkutter
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Beitrag von mellertime »

ET 423 @ 20 Nov 2007, 21:35 hat geschrieben: Ich frage mich sowieso, wie man sowas durchhalten kann/soll. Da dreht man doch komplett durch. Abgesehen mal von diesem subjektivem Eindruck kann mir niemand erzählen, daß man da noch fit ist, geschweige denn Patienten anständig und mit der gebotenen Sorgfalt versorgen kann. :angry: :angry:
Richtig! Ich würde mich höchst unwohl fühlen, wenn mich ein Arzt behandelt, der schon 20h Dienst hinter sich hat.


@Heißer Arzt
Bei uns sind zwischen 2 Schichten min. 9h Übergang vorgeschrieben. Ich habe einen Arbeitsweg von 1,25h bis 2,5h einfach, sagen wir durchschnittlich 1,5h. Dann bleiben 6h übrig. Bleiben für den Schlaf etwa 4h. Toll! Ich erlaube mir zu behaupten, daß es fast jedem Kollegen schonmal so änlich passiert ist, nach einem Sekundenschlaf aufzuschrecken und zu sich zu sagen: Wo bin ich? Hab ich an der letzten Station überhaupt gehalten?
Das will sicherlich kein Fahrgast.
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Beitrag von Bat »

mellertime @ 21 Nov 2007, 15:15 hat geschrieben: Bei uns sind zwischen 2 Schichten min. 9h Übergang vorgeschrieben. Ich habe einen Arbeitsweg von 1,25h bis 2,5h einfach, sagen wir durchschnittlich 1,5h. Dann bleiben 6h übrig. Bleiben für den Schlaf etwa 4h. Toll!
Irre! wie lange willst Du das noch machen ... ? :blink:
(Nicht das es bei mir nicht ähnlich wäre ... , aber ich bin ja U+K-Vertreter ... .)

Ich erlaube mir zu behaupten, daß es fast jedem Kollegen schonmal so änlich passiert ist, nach einem Sekundenschlaf aufzuschrecken und zu sich zu sagen: Wo bin ich? Hab ich an der letzten Station überhaupt gehalten?
:ph34r: :ph34r: :ph34r: Und welche Station überhaupt ... ! :blink: :ph34r: :ph34r: :ph34r:
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Beitrag von ET 423 »

Bat @ 21 Nov 2007, 15:58 hat geschrieben: Irre! wie lange willst Du das noch machen ... ? :blink:
Von Wollen kann glaube ich nicht die Rede sein - man hat ja oft keine andere Wahl, wenn einem der Vorplaner die Dienste so zuteilt. Natürlich versucht wohl jeder Kollege, solche kurzen Übergänge zu vermeiden und mitm Vorplaner (aka Diensteinteiler) zu reden, aber immer gehts halt nicht. Somit macht man das, mehr oder weniger freiwillig, mehr oder minder gegen den eigenen Biorhythmus. Das mag entweder nur Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre gut gehen. Aber irgendwann rächt sich der Körper dann... :ph34r:
Bat @ 21 Nov 2007, 15:58 hat geschrieben: Und welche Station überhaupt ... !
So gehts wohl auch vielen Kollegen, die nach einer langen Nachtschicht (und keinem Schlaf) dann nochmal eine extra lange Runde in der Früh fahren dürfen. Gerade bei den Schichten, wo man im Pasing Betriebsbahnhof übernachtet, ist es nicht selten noch Gang und Gäbe, nochmal zum Flughafen zu fahren, dort abgelöst werden und 20min warten und dann nochmal zum Ostbahnhof fahren. Sowohl bei der Fahrt zum Flughafen, als auch auf dem Weg zurück, haben viele Kollegen überhaupt noch Probleme, sich wach zu halten... :ph34r: :ph34r:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Bat »

Früher war so etwas anders geregelt. Am Ende von Bereitschaften durften keine Zugfahrten mehr erfolgen. Und in den Nächten hast Du maximal noch den ersten Zug vorbereitet, aber damit losgejagt hat Dich keiner mehr! Jeder Arbeitsmediziner müsste die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und ohnmächtig zu Boden gehen, wenn er so etwas sieht!!!
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Beitrag von hauseltr »

ET 423 @ 21 Nov 2007, 17:07 hat geschrieben:

So gehts wohl auch vielen Kollegen, die nach einer langen Nachtschicht (und keinem Schlaf) dann nochmal eine extra lange Runde in der Früh fahren dürfen. Gerade bei den Schichten, wo man im Pasing Betriebsbahnhof übernachtet, ist es nicht selten noch Gang und Gäbe, nochmal zum Flughafen zu fahren, dort abgelöst werden und 20min warten und dann nochmal zum Ostbahnhof fahren. Sowohl bei der Fahrt zum Flughafen, als auch auf dem Weg zurück, haben viele Kollegen überhaupt noch Probleme, sich wach zu halten... :ph34r:  :ph34r:
Also das widerspricht sich etwas!
Entweder ich habe Nachtschicht oder Frühschicht.
Übergang von Nacht auf Früh? Ein zusätzliche Frühschicht?

Oder Nachtschicht (bis zu welcher Uhrzeit?) und dann Übernachtung, als mindestens 5 Stunden Ruhe?
Und anschließend nochmal einen Dienst?

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Beitrag von mellertime »

Bat @ 21 Nov 2007, 15:58 hat geschrieben: Irre! wie lange willst Du das noch machen ... ? :blink:
(Nicht das es bei mir nicht ähnlich wäre ... , aber ich bin ja U+K-Vertreter ... .)
Ist ja zum Glück nicht jeden Tag. Normal sind etwa 11h-12h. Ich hab ab morgen wieder rückwärts rollierende Schichten: 2 Nächte danach 2 Spätschichten. <_<
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Beitrag von Bat »

@all die es nicht verstehen können

Ich kann aber auch Nachtschicht mit langer Pause machen!
Da komm ich dann gegen 23:78 im Betriebshof an , fahre meinen 423er zum Tanken, danach zur Reinigung und habe dann 1h 58min Pause im sitzen! Danach schickt mich der Lokleiter noch ein paar 628er aufbügeln und 143er Brauchwasser füllen! Und dann bekomme ich meinen Zug von Abends wieder und fahr um 04:10 die erste Runde zum Flughafen (im Sommer schön in die aufgehende, tiefstehende Sonne <_< ), werd am Flughafen abgelöst, sitze 20 min zum Abschlaffen rum, und dann, wenn ich von der Leistungsfähigkeit her am Tiefpunkt bin, so gegen 06:79, dann fahr ich noch mal einen schönen stressigen Pendlerzug zum Feierabend! Danach setze ich mich ins Auto und fahre 1,5 h nach Hause, und hoffe dabei nicht einzuschlafen! Denn schlafen kann ich ja zu Hause vielleicht so 6 Stunden bevor ich zur nächsten 12 Stunden-Nacht gehe!

Wenn ihr nicht nur "Nieten zählen" würdet, dann wäre Euch vielleicht mal aufgefallen, dass es denen die den Mist hier fahren beschissen geht! Aber macht nur weiter Bilder und freut Euch über die Bahn als System und überhaupt und generell ... !

Tschuldigung, bin Heute etwas angefressen, ... nehmt's nicht persönlich!
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Beitrag von Bat »

mellertime @ 21 Nov 2007, 16:23 hat geschrieben: ... wieder rückwärts rollierende Schichten: 2 Nächte danach 2 Spätschichten. <_<
Darüber haben wir am Sonntag mit Fr. Suckale auch gesprochen.
soll anders werden. Glaub ich dann, wenn es soweit ist. ;)
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Beitrag von VT 609 »

hauseltr @ 21 Nov 2007, 16:16 hat geschrieben:
ET 423 @ 21 Nov 2007, 17:07 hat geschrieben:So gehts wohl auch vielen Kollegen, die nach einer langen Nachtschicht (und keinem Schlaf) dann nochmal eine extra lange Runde in der Früh fahren dürfen. Gerade bei den Schichten, wo man im Pasing Betriebsbahnhof übernachtet, ist es nicht selten noch Gang und Gäbe, nochmal zum Flughafen zu fahren, dort abgelöst werden und 20min warten und dann nochmal zum Ostbahnhof fahren. Sowohl bei der Fahrt zum Flughafen, als auch auf dem Weg zurück, haben viele Kollegen überhaupt noch Probleme, sich wach zu halten... :ph34r:  :ph34r:
Also das widerspricht sich etwas!
Entweder ich habe Nachtschicht oder Frühschicht.
Übergang von Nacht auf Früh? Ein zusätzliche Frühschicht?
Ich verstehe das so:

Es ist eine Nachtschicht. Man übernachtet in Pasing Betriebsbahnhof und fährt in der Früh einen Zug von Pasing zum Flughafen. Am Flughafen wird man abgelöst, weil dort die Wendezeit der S 8 sehr knapp ist. Also muß man 20 Minuten warten, bis man den nächsten Zug ablöst wieder zurück zum Ostbahnhof fährt. Dadurch ist man nach der Nacht-"Ruhe" nochmal 50 ([acronym title="MP: München-Pasing <Bf>"]MP[/acronym] - [acronym title="MFHT: München Flughafen Terminal <Bf>"]MFHT[/acronym]) + 20 (Warten am [acronym title="MFHT: München Flughafen Terminal <Bf>"]MFHT[/acronym]) + 30 ([acronym title="MFHT: München Flughafen Terminal <Bf>"]MFHT[/acronym] - [acronym title="MOP: München Ost Pbf <Bf>"]MOP[/acronym]) = 100 Minuten unterwegs, und das unausgeschlafen! Da kann ich mir gut vorstellen, daß man Probleme hat, sich wach zu halten. Normalerweise hat man wohl nach der Übernachtung noch eine Fahrt in die Stadt und dann Feierabend.
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Beitrag von mellertime »

VT 609 @ 21 Nov 2007, 17:02 hat geschrieben:
Also das widerspricht sich etwas!
Entweder ich habe Nachtschicht oder Frühschicht.
Übergang von Nacht auf Früh? Ein zusätzliche Frühschicht?
Ich verstehe das so:

Es ist eine Nachtschicht. Man übernachtet in Pasing Betriebsbahnhof und fährt in der Früh einen Zug von Pasing zum Flughafen. Am Flughafen wird man abgelöst, weil dort die Wendezeit der S 8 sehr knapp ist. Also muß man 20 Minuten warten, bis man den nächsten Zug ablöst wieder zurück zum Ostbahnhof fährt. Dadurch ist man nach der Nacht-"Ruhe" nochmal 50 ([acronym title="MP: München-Pasing <Bf>"]MP[/acronym] - [acronym title="MFHT: München Flughafen Terminal <Bf>"]MFHT[/acronym]) + 20 (Warten am [acronym title="MFHT: München Flughafen Terminal <Bf>"]MFHT[/acronym]) + 30 ([acronym title="MFHT: München Flughafen Terminal <Bf>"]MFHT[/acronym] - [acronym title="MOP: München Ost Pbf <Bf>"]MOP[/acronym]) = 100 Minuten unterwegs, und das unausgeschlafen! Da kann ich mir gut vorstellen, daß man Probleme hat, sich wach zu halten. Normalerweise hat man wohl nach der Übernachtung noch eine Fahrt in die Stadt und dann Feierabend.
Zur Verdeutlichung hier so eine "geile" Schicht:

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