ARD-Kontraste: "DB verschrottet Staatseigentum"

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411'er
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Beitrag von 411'er »

tauRus @ 23 Feb 2007, 23:35 hat geschrieben: ...
Das mit Schnee usw. ist vermutlich kein größeres Risiko als bei anderen Zügen, aber Rolas sind einfach wartungsintensiver und teurer.
Aber auf der Lötschbergbahn fährt immer ein Spezialwagen mit, der die Gleise Schnee/Eisfrei hält, hab mal auf ner Seite ein Bild gesehen, ist ein vierachsiger Flachwagen, mit "Schneeräumern".

Mfg Philipp
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Da hast du vollkommen recht (Beispiel Automobilindustrie, während Japon schon Filter einbaut, muss in Deutschland ein Gesetz her.......)
1. Die ersten Filter-Diesel in Serie kamen aus Franzosien.
2. Selber schuld: Die fallen reihenweise aus - waren halt noch nicht ganz ausgereift, da wollte wer der schnellste sein.
3. Die Abgaswerte dieser Franzosen erreichen die meisten deutschen Fabrikate ohne Filter annähernd, das Geld fließt halt doch nicht nur in Logos und Namen.
4. Japan: Die bauen das öfter erwähnte als verkaufte Hybridauto Toyota Prius. Rund 3000 Exemplare sind nicht gard viele, der als Flopp bezeichnete VW Lupo 3L kam auf deutlich mehr. Außerdem ist die Technik lang noch nicht so ausgereift wie immer getan wird! Und warum nehmen die Kerle einen Benzin-Motor? Die in Deutschland noch in der Entwicklung befindlichen Diesel-Hybrid sind effizienter und dürften die neuen CO2-Grenzen auch viel leichter schaffen, denn beim Diesel kommt etwas mehr NOx hinten raus. Ist zwar auch ungesund, aber davon redet keiner, weil dem Klima tut das nichts, soweit man weiß.

Nur wen's interessiert:
http://www.netzeitung.de/autoundtechnik/fa...hte/387967.html
Keine reine Sparbüchse, allerdings technisch sehr interessant sind diese Optimierungen allemal, auch weil der deutsche Autofan sich bei der jetzigen Steuer so gesehen einen ganzen Liter Hubraum spart... :lol:

Aber das ist hier nicht das Thema, auch wenn derzeit jeden Tag von vielen Leuten, die wohl 'ne Erscheinung hatten, sehr viel Stuss drüber erzählt wird...
Das nächste Problem ist die Beschaffenheit der RoLa-Wagen.
Bleibt mir mit den Dingern vom Leib! Ständig sind die Teile hier irgendwo liegengeblieben, meistens in der Gegend um Reichertshofen (als die Rola noch von Ingolstadt/Manching Richtung Italien gefahren ist). Ständig war irgendwas von den Dingern in unserer Zeitung, große Artikel mit großen farbigen Bildern, die der PK sonst nur selten für solche Meldungen hergibt. Meist war das zwar fachlich nicht ganz einwandfrei was da geschrieben wurde, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Wagen es auch nicht waren. Ich bin mehrere Male, als ich nachmittags gerne mal in die Ingolstädter Innenstadt gefahren bin (als da noch was los war^^), irgendwo wegen 'ner abgerauchten RoLa in der Pampa gestanden, regelmäßig sind da die kleinen Radsätze heißgelaufen. Einmal hatte man wohl sogar 'ne angebrochene Achse, worauf hin glaub' ich die Teile erstmal vorübergehend aus'm Verkehr gezogen wurden, war so um 2002/2003, kann das sein? Man hat schon gewitzelt: "Kommt der Zug oder war die RoLa schon unterwegs?"

Und ob's daran gelegen hat, weiß ich nicht, aber zum Schluss war die Auslastung mehr als mäßig. Als ich 2003 zum Fuzzen angefangen habe, waren die RoLa-Züge fast immer so gut wie leer, kurz später hat man die Verbindung dann wohl eingestellt. Früher um 1997 waren die noch richtig gut ausgelastet, da konnte ich die Züge von der Grundschule aus noch prima beobachten - die bunten RoLa-Züge fand ich immer besonders toll, auch weil die Lkws immer rückwärts "gefahren" sind... ;)
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Ist ja auch klar - diese kleinen Scooter-Rädchen laufen ja mit einem Vielfachen der Umdrehungen eines normalen Rades bei gleicher Geschwindigkeit. Daß da ständig die HOA ansprechen, wenn das Fett mal wieder zu heiß wird, austritt, verdampft und die Lager heiß laufen, liegt in der Natur der Sache. :rolleyes:
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411'er
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Beitrag von 411'er »

Als ein Freund und ich die obigen Bilder geschossen haben (in Tunsel), sah er sich sein Ergebnis an und erschrak! "Da fahren ja LKW's auf dem Gleis!!!" Bis er gemerkt hat, dass das ne RoLa war! Aber interessant sind sie!

Was wurde eigentlich aus den ganzen Wagen der ehem. DB-RoLa's?
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Schwarzwälder
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Beitrag von Schwarzwälder »

st ja auch klar - diese kleinen Scooter-Rädchen laufen ja mit einem Vielfachen der Umdrehungen eines normalen Rades bei gleicher Geschwindigkeit
War das jetzt ironisch gemeint und ich habs nicht erkannt, oder denkst du das die kleinen Räder sich bei gleicher Geschwindigkeit schneller drehen?

Also ich hab zwar noch selten Rolas gesehen, aber wenn ich welche gesehen hab dann sind bei denen die Räder nicht durchgedreht :rolleyes: :D .

^^ Grüßchen, Moritz.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Das ist nicht ironisch gemeint, das ist Physik. Klar, das Auge siehts nicht, weils so oder so zu schnell ist. Und vom Durchdrehen war ja gar net die Rede. Wie sollen nicht angetriebene Räder auch durchdrehen? Selbst die Ironie müßte sich der Physik beugen. :D Hier ist das aber net der Fall. :)
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Überleg' mal: Angenommen du willst 1m Strecke zurücklegen; dann musst du doch dafür mit einem Rad mit meinetwegen 20 cm Umfang weniger Umdrehungen machen, als mit einem Rädchen mit 5 cm Umfang. Und wenn du jetzt noch annimmst, dass die Zeit für beide die selbe sein soll, damit die selbe Fahrgeschwindigkeit bei rauskommt, dann wirst du feststellen, dass sich die Achse am kleineren Rad dafür schneller drehen muss, oder? Alte Legospielerweisheiten. :P
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gmg
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Beitrag von gmg »

Wer hat gestern Frontal21 gesehen?
Dort ging es ua. darum, wie die Bahn sich von den Kommunen [= Steuerzahler] Sachen bezahlen lässt, die dann ins Eigentum der Bahn [= Aktionäre] übergeht. Ein anderes Thema war noch die zZ. viel diskuiterte Privatisierung. Beide Filmbeiträge kann man sich auf der Internetseite ansehen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Von Frontal21 halte ich soviel wie son Stöiber... Nach bestimmten Berichten. ARD auf Sensationssuche... Da kann ich gleich die Bild lesen...
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gmg
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Beitrag von gmg »

Naja, der Beitrag hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, als ob er nicht den Fakten entspreche.
Was sind denn dann deiner Meinung nach überhaupt noch glaubwürdige Medien?
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Jean
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Beitrag von Jean »

Was sind denn dann deiner Meinung nach überhaupt noch glaubwürdige Medien?
Na ja, von den Öffentlichen könnte man das schon erwarten... Aber die wollten ja nur unser Geld...

Wie war das mit der neuen GEZ Werbung: ich bezahle doch auch meine Pizza da ich sie bestellt habe... Habe ich Öffentliches Fernsehen bestellt? Wohl nein, muss aber trotzdem bezahlen! Merke: Werbung für Bekloppte. Oder bezahlt jemand jeden Monat für eine Pizza die er nicht bestellt hat?
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Jetzt einmal unabhängig davon, was vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu halten ist (das kommerzielle Fernsehen hast Du über Steuergelder alimentiert, das merkst Du nur nicht direkt), an der Sache ist ja schon was dran. Viele Bahnhöfen sehen aus wie Abrißgebäude (konkret muß ich dabei an Wuppertal-Vohwinkel denken), oft bezahlen die Städte für etwas, das dann der Deutschen Bahn AG gehört. Vor der Auflösung der Deutschen Bundesbahn war das nicht schlimm, denn daß die öffentliche Hand für eine Staatsbahn bezahlt ist selbstverständlich. Demnächst handelt es sich aber um staatliche Alimentierung einer dann börsennotierten Aktiengesellschaft. Die Gemeinden bezahlen für die Sanierung eines heruntergekommenen Bahnhofsgebäudes, das hat dadurch einen höheren Verkehrswert, weswegen die in dem Bahnhofsgebäude untergebrachten Geschäfte höhere Mieten bezahlen müssen. Das Kapital kommt vom Staat, die Rendite geht an die DB Station&Service AG. Das ist nur eines von unzähligen Beispielen, daß die vermeintliche "Börsenfähigkeit" der Deutschen Bahn AG nur mit massiver staatlicher Alimentierung erkauft wurde und auch weiterhin erkauft werden soll.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 13:13 hat geschrieben: Jetzt einmal unabhängig davon, was vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu halten ist (das kommerzielle Fernsehen hast Du über Steuergelder alimentiert, das merkst Du nur nicht direkt), an der Sache ist ja schon was dran. Viele Bahnhöfen sehen aus wie Abrißgebäude (konkret muß ich dabei an Wuppertal-Vohwinkel denken), oft bezahlen die Städte für etwas, das dann der Deutschen Bahn AG gehört. Vor der Auflösung der Deutschen Bundesbahn war das nicht schlimm, denn daß die öffentliche Hand für eine Staatsbahn bezahlt ist selbstverständlich. Demnächst handelt es sich aber um staatliche Alimentierung einer dann börsennotierten Aktiengesellschaft. Die Gemeinden bezahlen für die Sanierung eines heruntergekommenen Bahnhofsgebäudes, das hat dadurch einen höheren Verkehrswert, weswegen die in dem Bahnhofsgebäude untergebrachten Geschäfte höhere Mieten bezahlen müssen. Das Kapital kommt vom Staat, die Rendite geht an die DB Station&Service AG. Das ist nur eines von unzähligen Beispielen, daß die vermeintliche "Börsenfähigkeit" der Deutschen Bahn AG nur mit massiver staatlicher Alimentierung erkauft wurde und auch weiterhin erkauft werden soll.
1. Es ist kein guter Stil, beiläufig eine nichtbelegte Behauptung einzuflechten (Alimentierung des privaten Rundfunks und Fernsehens). Entweder Du belegst es oder Du läßt solche Bemerkungen einfach mal bleiben.
2. Den Markt hast Du offenbar noch nicht verstanden: Dinge, die sich rentieren, werden von DB Station und Service auch bezahlt. Die Sanierung eines eigentlich überflüssigen Gebäudes gehört halt nicht dazu. Es ist zudem ziemlich dreist zu behaupten, daß Städte Steuergelder rechtswidrig einsetzen, indem sie Dritten Geschäftsgebäude errichten.
3. Die nicht gedeckten Kosten der Bahnhöfe sind Bestandteil der Kalkulation der Stationsentgelte. Wenn DB Station und Service einen Bahnhof saniert und dadurch höhere ungedeckte Kosten entstehen, steigt das Stationsentgelt. Finanziert ein Dritter eine Baumaßnahme, verändert sich auch das Stationsentgelt nicht, solange damit keine geänderten Betriebskosten verbunden sind.

Damit hast Du keine Beispiel für irgendwas, allenfalls für Deine offenbar vorhandene ideologische Verblendung geliefert.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

autolos @ 19 Sep 2007, 13:50 hat geschrieben: Deine offenbar vorhandene ideologische Verblendung
:D :D :D
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Dave
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Beitrag von Dave »

autolos @ 19 Sep 2007, 13:50 hat geschrieben:Dinge, die sich rentieren, werden von DB Station und Service auch bezahlt. Die Sanierung eines eigentlich überflüssigen Gebäudes gehört halt nicht dazu. Es ist zudem ziemlich dreist zu behaupten, daß Städte Steuergelder rechtswidrig einsetzen, indem sie Dritten Geschäftsgebäude errichten.
Hat Larry Laffer davon gesprochen, dass es rechtswidrig wäre, wenn Städte der DB die Bahnhöfe sanieren? Er hat nur deutlich seine Kritik geäußert, die ich auch sehr gut nachvollziehen kann. Es kann nicht sein, dass der Staat einem zukünftigen Privatunternehmen Infrastruktur finanziert, aber keinen betriebs- (wäre direktes Geld, sozusagen als Subunternehmer) oder volkswirtschaftlichen Nutzen (wäre dann eine Subvention für ÖPNV oder Einzelhandel oder Dienst am Fahrgast) daraus zieht.
autolos @ 19 Sep 2007, 13:50 hat geschrieben:2. Den Markt hast Du offenbar noch nicht verstanden: (...) 3. Die nicht gedeckten Kosten der Bahnhöfe sind Bestandteil der Kalkulation der Stationsentgelte. Wenn DB Station und Service einen Bahnhof saniert und dadurch höhere ungedeckte Kosten entstehen, steigt das Stationsentgelt. Finanziert ein Dritter eine Baumaßnahme, verändert sich auch das Stationsentgelt nicht, solange damit keine geänderten Betriebskosten verbunden sind.
Ich will im Gegensatz zu anderen Leuten niemandem unterstellen, sie würden nicht verstehen wie der Markt (welcher Markt eigentlich?!?) funktioniert. Aber etwas hast du jetzt aber nicht beachtet: Warum sollte die Bahn denn für einen Bahnhof keine höheren Stationsgebühren verlangen, wenn der Bahnhof sich qualitativ gebessert hat? Wenn Fahrradstellplätze oder -boxen zur Verfügung stehen, Parkplätze und Toiletten? Völlig logisch, dass der Preis steigt! Du unterstellst einem Unternehmen, dass es immer den gleichen Gewinn einfahren möchte, und bei potenziell besseren Einnahmechancen aber darauf verzichtet, weil es z.B. nicht investiert hat o.ä. und die Preise senkt. Völlig unrealistisch.

Allerdings ist euer Streit eigentlich sowieso bescheuert, stehen doch Lösungsmöglichkeiten (eine bewährte, eine z.Z. noch utopische) des Problems zur Verfügung:
1. Die Kommune schließt mit DB Station & Service einen Vertrag ab. Darin kann man Preisobergrenzen festsetzen, im Gegenzug erhält die Firma eine finanzielle Unterstützung.
2. Die Kommune kauft den Bahnhof von DB Station & Co samt Bahnanlagen und beauftragt ein anderes EIU mit dem Betrieb des Bahnhofes. Dazu müsste aber eine solche Regelung für die Bahnhöfe von Seiten des Bundes angeboten werden.
autolos @ 19 Sep 2007, 13:50 hat geschrieben:Damit hast Du keine Beispiel für irgendwas, allenfalls für Deine offenbar vorhandene ideologische Verblendung geliefert.
Es ist auch keineswegs guter Stil, Diskussionspartnern immer diesen Ideologiebaustein an den Kopf zu werfen, insbesondere wenn man selbst in mehren Foren durch seine relativ einseitige Argumentation auffällt.

Viele Grüße

Dave
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Dave @ 19 Sep 2007, 17:59 hat geschrieben: Hat Larry Laffer davon gesprochen, dass es rechtswidrig wäre, wenn Städte der DB die Bahnhöfe sanieren? Er hat nur deutlich seine Kritik geäußert, die ich auch sehr gut nachvollziehen kann. Es kann nicht sein, dass der Staat einem zukünftigen Privatunternehmen Infrastruktur finanziert, aber keinen betriebs- (wäre direktes Geld, sozusagen als Subunternehmer) oder volkswirtschaftlichen Nutzen (wäre dann eine Subvention für ÖPNV oder Einzelhandel oder Dienst am Fahrgast) daraus zieht.

Ich will im Gegensatz zu anderen Leuten niemandem unterstellen, sie würden nicht verstehen wie der Markt (welcher Markt eigentlich?!?) funktioniert. Aber etwas hast du jetzt aber nicht beachtet: Warum sollte die Bahn denn für einen Bahnhof keine höheren Stationsgebühren verlangen, wenn der Bahnhof sich qualitativ gebessert hat? Wenn Fahrradstellplätze oder -boxen zur Verfügung stehen, Parkplätze und Toiletten? Völlig logisch, dass der Preis steigt! Du unterstellst einem Unternehmen, dass es immer den gleichen Gewinn einfahren möchte, und bei potenziell besseren Einnahmechancen aber darauf verzichtet, weil es z.B. nicht investiert hat o.ä. und die Preise senkt. Völlig unrealistisch.
Hallo Dave!

Das Problem ist, daß sich der angesprochene Bahnhof (Wuppertal-Vohwinkel) in einem Zustand befindet, der mit dem eines Abrißgebäudes zu vergleichen ist. Der Schimmel kommt die Wände runter, Morsche Türen hängen teilweise schon seit Jahren nicht mehr in den Angeln, Scheiben sind eingeschlagen und vieles mehr. Möglicherweise liest der User 120 160-7 hier mit, der wohnt in Wuppertal und wird Dir bestätigen können, daß sich dieses Bahnhofsgebäude in einem ausgesprochen schlechten Zustand befindet. Jetzt stellt sich die Frage, was man machen soll. Da die DB Station&Service AG sicher nichts investieren will, sondern das Gebäude am liebsten veräußern würde, ist von dieser Seite nichts zu erwarten. Das Problem ist natürlich, daß der einzige behindertengerechte Zugang zu den Linien S8 und S11 durch das Bahnhofsgebäude läuft (die S9 kann man von der anderen Seite ebenfalls mit einem Fahrstuhl erreichen), man also eine größere Umgestaltung braucht, wenn man dafür sorgen will, daß Reisende das Gebäude (zumindest zum Erreichen der Bahnsteige) nicht mehr betreten müssen. Allerdings will sich die DB Station&Service AG auch hier nicht beteiligen. Vermutlich muß die Stadt Wuppertal und/oder das Land Nordrhein-Westfalen finanziell einspringen, wenn dieser Bahnhof mal saniert werden soll. In diesem Bahnhof befinden sich mehrere Geschäfte. Ein Lumpensammler, ein Fotograph, eine SB-Bäckerei und von außen erreichbar ein Getränkehandel, die vermutlich alle mit einer saftigen Mieterhöhung rechnen müssen, wenn das Gebäude saniert worden sein wird und endlich den Standards des modernen SPNV entsprechen wird. Wer kriegt nun aber diese erhöhten Mieteinnahmen? Die DB Station&Service AG als Besitzerin der Immobilie? Oder die öffentliche Hand, die für die Verkehrswertsteigerung aufgekommen ist? Hier geht es übrigens zunächst einmal um die Mieteinnahmen, um die Haltegebühren für die Eisenbahnverkehrsunternehmen spreche ich noch gar nicht.

Wenn wir übrigens über WCs (nicht vorhanden!) oder über Fahrradboxen oder über eine Park&Ride-Anlage sprechen, dann kommen wir schon zu dem von mir angesprochenen Punkt. Es gibt eine Park&Ride-Anlage, es gibt auch Fahrradboxen. Finanziert durch die Stadt Wuppertal.

Wir sind hier übrigens in einer Region, in der m.E. die Zukunft des SPNV schon heute stattfindet. Die Regio-Bahn, die S28, ist ein bemerkenswertes Erfolgsmodell. Auf der Relation Kaarster See - Mettmann-Stadtwald konnte man die Fahrgastzahl innerhalb von weniger als zehn Jahren um mehr als das vierzigfache erhöhen. Noch vor etwa zehn Jahren gab es Bestrebungen, diese alte Regionalbahn auf einen stündlich verkehrenden Städteschnellbus umzustellen. Die Regio-Bahn ist ein Zusammenschluß aus den Wuppertaler Stadtwerken, der Landeshauptstadt Düsseldorf, dem Rhein-Kreis-Neuss, dem Kreis Mettmann, den Stadtwerken Neuss und der Stadt Kaarst. Die beiden Außenäste der Linie gehören der Regiobahn selbst, und hier ging man bereits sehr früh den umgekehrten Weg: Hier ist es die öffentliche Hand, die selbst wieder Eisenbahn betreibt, die selbst die Infrastruktur betreibt und selbst Fahrzeuge bereitstellt. Ich denke, daß wir nach einem kurzen Börsen-Intermezzo der deutschen Eisenbahn über kurz oder lang (vermutlich eher über kurz) wieder Länderbahnen erleben werden. Das ist im übrgen auch an anderen Stellen sehr häufig so. An der Abellio Rail NRW GmbH ist die Stadt Essen beteiligt, an der Nordwestbahn ist die Stadt Osnabrück beteiligt. Da liegt in meinen Augen die Zukunft des deutschen SPNV. Nicht an der Börse, sondern bei den anliegenden Städten und Ländern.
Es ist auch keineswegs guter Stil, Diskussionspartnern immer diesen Ideologiebaustein an den Kopf zu werfen, insbesondere wenn man selbst in mehren Foren durch seine relativ einseitige Argumentation auffällt.
Wir haben es hier mit marktradikalem Gedankengut zu tun. Marktradikalismus ist einzuordnen irgendwo zwischen politischem Extremismus und religiösem Fundamentalismus. Sowas gibt es, eine funktionierende Demokratie kann mit sowas auch leben, nur man muß sich da nicht ernsthaft drüber aufregen.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Hallo Larry Laffer,

vielleicht sollte man das ganze auch mal aus der anderen Perspektive betrachten: Die DB Station & Service ist eine AG und hat die Anweisung, betriebswirtschaftlich zu arbeiten. Das heißt sie muss überall wo sie investiert, auch wieder die Kosten plus einen Gewinn raus bekommen. Dummerweise ist aber das Aufgabengebiet der Station & Service aber keineswegs so lukrativ, als dass man da groß Geld verdienen könnte. Insbesondere die alten Bahnhofsgebäude sind eine finanziell nicht so einfach zu halten bzw. zu sanieren. Jetzt könnte man behaupten, die Bahn hätte doch über die Jahre Rückstellungen für diese Gebäude machen können, wie jede andere Firma ja auch. Hat sie aber wahrscheinlich nicht, weil es sowieso aussichtslos war und ist, für alle Gebäude genug Geld zusammenzukratzen. Denn die Bahnhofsgebäude in ihrer Pracht, meist aus dem vorletzten Jahrhundert, sind so in der Form heute überflüssig. Für Bahnhofsbäckerei, Reisezentrum oder Reisebüro, kleine Läden u.ä. dürfte auch ein kleinerer, moderner Zweckbau genügen.
Wenn das Gebäude jedoch architektonisch und stadtplanerisch wertvoll ist, muss die Stadt sich halt finanziell beteiligen, das geht nun mal nicht anders. Sie kann entweder das Gebäude kaufen, sanieren und selbst vermieten oder aber mit DB Bahnhof & Bedienung einen Vertrag über gemeinsame Sanierung und Mietpreise aushandeln. Die Mietpreise kann man ja bis zu einem gewissen Jahr inflationsbereinigt festschreiben.

Abellio Rail NRW GmbH gehört aber nicht Kommunen, sondern noch ganz anderen Leuten... Dass die NWB mehrheitlich zum Veolia-Konzern gehört, ist dir aber schon klar? Ich will ja nichts gegen diese "Public Private Partnership"-Projekte sagen, aber deswegen das Kommen der Stadtwerke zu verkünden halte ich für gewagt. Bundesweit werden Stadtwerke und städtische Liegenschaften sowohl veräußert (Freiburg, Leipzig, Dresden) als auch wieder angekauft bzw. vergrößert (weiß grad kein Beispiel außer Rastatt, der Städtetag hat aber ne Studie, könnte ja mal suchen... ;-) ).
Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben:Wir haben es hier mit marktradikalem Gedankengut zu tun. Marktradikalismus ist einzuordnen irgendwo zwischen politischem Extremismus und religiösem Fundamentalismus. Sowas gibt es, eine funktionierende Demokratie kann mit sowas auch leben, nur man muß sich da nicht ernsthaft drüber aufregen.
Hm, ich bin jetzt kein Gegner von marktwirtschaftlichen Mechanismen. Aber im Bereich von Verkehrsinfrastrukturen ist "Markt" immer vorsichtig zu genießen, im Bereich der Bahnhöfe gibt es überhaut keinen Markt (oder auf einer Seite nur einen Marktteilnehmer). Übrigens wäre das auch nicht besser, wenn man das Netz in verschiedene selbstständige Regionalnetze zerschlagen würde, jedes hätte auf seinem Gebiet eine Monopolstellung.

Anders sieht es übrigens bei Verkehrsflughäfen oder Seehäfen aus. Hier kann unter Umständen aufgrund der Flexibilität der Güter und Personen durch andere Verkehrsmittel auf Konkurrenzhäfen ausgewichen werden.

Grüße

Dave
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben: vielleicht sollte man das ganze auch mal aus der anderen Perspektive betrachten: Die DB Station & Service ist eine AG und hat die Anweisung, betriebswirtschaftlich zu arbeiten. Das heißt sie muss überall wo sie investiert, auch wieder die Kosten plus einen Gewinn raus bekommen. Dummerweise ist aber das Aufgabengebiet der Station & Service aber keineswegs so lukrativ, als dass man da groß Geld verdienen könnte. Insbesondere die alten Bahnhofsgebäude sind eine finanziell nicht so einfach zu halten bzw. zu sanieren. Jetzt könnte man behaupten, die Bahn hätte doch über die Jahre Rückstellungen für diese Gebäude machen können, wie jede andere Firma ja auch. Hat sie aber wahrscheinlich nicht, weil es sowieso aussichtslos war und ist, für alle Gebäude genug Geld zusammenzukratzen. Denn die Bahnhofsgebäude in ihrer Pracht, meist aus dem vorletzten Jahrhundert, sind so in der Form heute überflüssig. Für Bahnhofsbäckerei, Reisezentrum oder Reisebüro, kleine Läden u.ä. dürfte auch ein kleinerer, moderner Zweckbau genügen.
Wenn das Gebäude jedoch architektonisch und stadtplanerisch wertvoll ist, muss die Stadt sich halt finanziell beteiligen, das geht nun mal nicht anders. Sie kann entweder das Gebäude kaufen, sanieren und selbst vermieten oder aber mit DB Bahnhof & Bedienung einen Vertrag über gemeinsame Sanierung und Mietpreise aushandeln. Die Mietpreise kann man ja bis zu einem gewissen Jahr inflationsbereinigt festschreiben.
Sicher kann man Bauten, die für die heutige Zeit überdimensioniert sind, durch moderne Zweckbauten ersetzen. Nur hier stellt sich wieder die Frage, wer die bezahlen soll. Wird die DB Station&Service AG hier investieren? Man muß bedenken, daß so ein verfallenes Gebäude wie in Wuppertal-Vohwinkel regelmäßig Geld bringt, wenn auch nur kleine Summen.

Ich hätte ja gar nichts dagegen, wenn die Länder und Gemeinden die Bahnhöfe finanzieren, ich finde es nur dann schlimm, und ich glaube, daß wir uns dabei einig sind, wenn die Mehreinnahmen aus den von der öffentlichen Hand geschaffenen höheren Werten an eine börsennotierte Aktiengesellschaft gehen, so geht es nicht! Im konkreten Fall kann man ja gucken, wieviel das Bahnhofsgebäude noch wert ist und es dann an die Stadt Wuppertal oder das Land Nordrhein-Westfalen verkaufen. Was nicht geht, ist daß die Stadt Wuppertal oder das Land Nordrhein-Westfalen hier sehr viel Geld für die Sanierung bezahlen und die DB Station&Service AG es zu dem dann höheren Wert an private Investoren verkaufen. Das meine ich mit staatlicher Alimentierung privater Investoren.
Abellio Rail NRW GmbH gehört aber nicht Kommunen, sondern noch ganz anderen Leuten... Dass die NWB mehrheitlich zum Veolia-Konzern gehört, ist dir aber schon klar? Ich will ja nichts gegen diese "Public Private Partnership"-Projekte sagen, aber deswegen das Kommen der Stadtwerke zu verkünden halte ich für gewagt. Bundesweit werden Stadtwerke und städtische Liegenschaften sowohl veräußert (Freiburg, Leipzig, Dresden) als auch wieder angekauft bzw. vergrößert (weiß grad kein Beispiel außer Rastatt, der Städtetag hat aber ne Studie, könnte ja mal suchen... ;-) ).
Richtig, Abellio gehört nur teilweise der Stadt Essen, die Nordwestbahn nur teilweise der Stadt Osnabrück. Im Grunde wollte ich aber auf was anderes raus, auf Konzepte wie bei der Regio-Bahn, daß nämlich die öffentliche Hand wieder die Eisenbahninfrastruktur, insbesondere die für den Nahverkehr betreiben.
Übrigens wäre das auch nicht besser, wenn man das Netz in verschiedene selbstständige Regionalnetze zerschlagen würde, jedes hätte auf seinem Gebiet eine Monopolstellung.
Natürlich, deswegen ist es ja notwendig, daß die Eisenbahninfrastruktur vom Staat betrieben wird. Man privatisiert ja auch keine Straßen, und auch die Bundeswasserstraßen will niemand an die Börse bringen. Ich denke aber, daß es durchaus in Ordnung ist, wenn die Länder Einfluß auf die SPNV-Netze nehmen, wie das ja schon der Fall ist.
Hm, ich bin jetzt kein Gegner von marktwirtschaftlichen Mechanismen. Aber im Bereich von Verkehrsinfrastrukturen ist "Markt" immer vorsichtig zu genießen, im Bereich der Bahnhöfe gibt es überhaut keinen Markt (oder auf einer Seite nur einen Marktteilnehmer).
Ich bin sicher auch kein Kommunist ;) sondern ich halte die Idee der sozialen Marktwirtschaft nach wie vor für die beste Wirtschaftsform, die uns bislang eingefallen ist. Allerdings rede ich von einer sozialen Marktwirtschaft, die kein Selbstzweck ist, sondern von einer sozialen Marktwirtschaft, deren Aufgabe es ist, für das Gemeinwohl zu sorgen. Das heißt eben nicht, daß wir nur einen Nachtwächterstaat haben, sondern das heißt, daß der Staat seine Aufgaben wahrnimmt. In der Theorie der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik (die etwas anderes ist als die marktradikalen Forderungen, die hier gestellt werden) ist es eine der Hauptaufgaben des Staates, Infrastruktur vorzuhalten, und dazu gehört eben auch ein seriöser Eisenbahnbetrieb. Und wenn Firmen ans Straßennetz angeschlossen werden, gleichzeitig aber seit MORA C im großen Stil vom Schienennetz abgekoppelt werden, dann ist das nicht in Ordnung. Im Hochlohn- und Hochleistungsland Bundesrepublik Deutschland ist die Infrastruktur einer der wichtigsten Standortfaktoren. Das betrifft Hochgeschwindigkeitsinternetanschlüsse, die inzwischen nur noch da verfügbar sind, wo die Deutsche Telekom AG Geld verdienen kann, das gilt für zuverlässige Energiezufuhr (daß eben nicht ständig Stromausfall ist), das gilt aber auch für einen vernünftigen Eisenbahnbetrieb. Auch die Abschaffung des InterRegio, die dafür gesorgt hat, daß viele Mittelstädte ihren SPFV-Anschluß verloren haben, war in diesem Sinne ein Fehler. Die Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte beschränkt sich auf die Parole "Löhne runter", man glaubt, wir würden einen Lohnwettbewerb mit Bangladesch und einen Steuerwettbewerb mit Irland bestehen, so geht es nicht.
Anders sieht es übrigens bei Verkehrsflughäfen oder Seehäfen aus. Hier kann unter Umständen aufgrund der Flexibilität der Güter und Personen durch andere Verkehrsmittel auf Konkurrenzhäfen ausgewichen werden.
Richtig, das zeigt, daß die Verflechtung zwischen Infrastruktur und Rollmaterial bei der Eisenbahn besonders groß ist. Es gibt halt einen Unterschied, ob man mit einem LKW über eine Straße oder mit einem Zug über eine Schiene fährt.
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Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 22:08 hat geschrieben: Richtig, das zeigt, daß die Verflechtung zwischen Infrastruktur und Rollmaterial bei der Eisenbahn besonders groß ist. Es gibt halt einen Unterschied, ob man mit einem LKW über eine Straße oder mit einem Zug über eine Schiene fährt.
Ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden. Mir ging es nicht um die Konkurrenz der Verkehrsträger untereinander, sondern von verschiedenen "Infrastruktureinheiten" eines Verkehrsträgers. Und da zeigt sich nun mal, dass eine Konkurrenz sich eher bei Flughäfen oder Seehäfen aufbaut, weniger bei Bahnhöfen (z.B. als Güterumschlagplatz).
Von irgendwelchen Verflechtungen zwischen Infrastruktur und Rollmaterial bei der Bahn, inbesondere im Gegensatz zum LKW, habe ich nicht geredet.
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von autolos »

Dave @ 19 Sep 2007, 17:59 hat geschrieben: Ich will im Gegensatz zu anderen Leuten niemandem unterstellen, sie würden nicht verstehen wie der Markt (welcher Markt eigentlich?!?) funktioniert. Aber etwas hast du jetzt aber nicht beachtet: Warum sollte die Bahn denn für einen Bahnhof keine höheren Stationsgebühren verlangen, wenn der Bahnhof sich qualitativ gebessert hat? Wenn Fahrradstellplätze oder -boxen zur Verfügung stehen, Parkplätze und Toiletten? Völlig logisch, dass der Preis steigt! Du unterstellst einem Unternehmen, dass es immer den gleichen Gewinn einfahren möchte, und bei potenziell besseren Einnahmechancen aber darauf verzichtet, weil es z.B. nicht investiert hat o.ä. und die Preise senkt. Völlig unrealistisch.

Allerdings ist euer Streit eigentlich sowieso bescheuert, stehen doch Lösungsmöglichkeiten (eine bewährte, eine z.Z. noch utopische) des Problems zur Verfügung:
1. Die Kommune schließt mit DB Station & Service einen Vertrag ab. Darin kann man Preisobergrenzen festsetzen, im Gegenzug erhält die Firma eine finanzielle Unterstützung.
2. Die Kommune kauft den Bahnhof von DB Station & Co samt Bahnanlagen und beauftragt ein anderes EIU mit dem Betrieb des Bahnhofes. Dazu müsste aber eine solche Regelung für die Bahnhöfe von Seiten des Bundes angeboten werden.

Es ist auch keineswegs guter Stil, Diskussionspartnern immer diesen Ideologiebaustein an den Kopf zu werfen, insbesondere wenn man selbst in mehren Foren durch seine relativ einseitige Argumentation auffällt.

Viele Grüße

Dave
Die Stationsgebühren sinken, wenn der Saldo aus Kosten und sonstigen Einnahmen kleiner wird. Deshalb führen steigende Mieten zu geringeren Stationsgebühren. Da die Bahnhöfe je Bundesland in Klassen eingeteilt sind, wirkt sich das zwar nicht vollständig auf die jeweilige Station allein aus, aber in Summe geht das Spiel schon auf. Da das Infrastrukturunternehmen ein Monopol besitzt, ist es in seiner Preisgestaltung nicht frei. Ein anderer Monopolbetreiber würde genauso handeln müssen.
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben: Wir haben es hier mit marktradikalem Gedankengut zu tun. Marktradikalismus ist einzuordnen irgendwo zwischen politischem Extremismus und religiösem Fundamentalismus. Sowas gibt es, eine funktionierende Demokratie kann mit sowas auch leben, nur man muß sich da nicht ernsthaft drüber aufregen.
Du täuschst Dich. Vielmehr versuche ich denen, die glauben, Bürokraten wüßten besser, was gut für die Leute ist, als es die Leute selber tun, vehement zu widersprechen. Deine eigenen Lebenskreise möchtest Du Dir sicher nicht von einem Beamten in irgendeiner Behörde beschänken lassen wollen. Die Freiheit, die Du für Dich selber beanspruchst, mußt Du auch für andere gelten lassen.
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben:
Richtig, Abellio gehört nur teilweise der Stadt Essen, die Nordwestbahn nur teilweise der Stadt Osnabrück. Im Grunde wollte ich aber auf was anderes raus, auf Konzepte wie bei der Regio-Bahn, daß nämlich die öffentliche Hand wieder die Eisenbahninfrastruktur, insbesondere die für den Nahverkehr betreiben.
Zum größten Teil gehört Abellio der Fondsgesellschaft Star Capital, in "Euren" *g* Kreisen auch unter dem Gattungsbegriff "Heuschrecke" bekannt.
Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben:
Natürlich, deswegen ist es ja notwendig, daß die Eisenbahninfrastruktur vom Staat betrieben wird. Man privatisiert ja auch keine Straßen, und auch die Bundeswasserstraßen will niemand an die Börse bringen. Ich denke aber, daß es durchaus in Ordnung ist, wenn die Länder Einfluß auf die SPNV-Netze nehmen, wie das ja schon der Fall ist.
Warum sollte die Verkehrsinfrastrukturi nicht von Privaten betrieben werden? In anderen Ländern werden Autobahnen privat betrieben. Grundsätzlich halte ich aber eine staatliche Infrastruktur für möglich, sofern definiert ist, was damit gemeint ist.
Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben:
In der Theorie der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik (die etwas anderes ist als die marktradikalen Forderungen, die hier gestellt werden) ist es eine der Hauptaufgaben des Staates, Infrastruktur vorzuhalten, und dazu gehört eben auch ein seriöser Eisenbahnbetrieb.
Der Eisenbahnbetrieb gehört eben NICHT dazu, genausowenig wie der Luftverkehr, Schiffsverkehr und der Personen- und Gütertransport auf der Straße. Und die Bereitstellung der Infrastruktur muß sich auch an wirtschaftlichen Maßstäben messen lassen. Zunächst ist grundsätzlich die volkswirtschaftliche Vorteilhaftigkeit sicherzustellen, dann sind, wegen der Begrenztheit der zur Verfügung stehenden Steuermittel, die Maßnahmen, mit den höchsten volkswirtschaftlichen Effekten auszuwählen.
Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben:
Die Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte beschränkt sich auf die Parole "Löhne runter", man glaubt, wir würden einen Lohnwettbewerb mit Bangladesch und einen Steuerwettbewerb mit Irland bestehen, so geht es nicht.
Zunächst: Trotz der zunehmenden Tendenz, Tarifverträge für allgmeinverbindlich zu erklären, werden die Löhne in Deutschland nicht von der Politik gemacht. Desweiteren: Der Lohn- und Steuerwettbewerb mit anderen Ländern besteht faktisch. Das heißt aber nicht, daß hier die chinesischen Löhne bezahlt werden müssen. Aber sie sind eben ein Bestandteil des internationalen Wettbewerbs.
Larry Laffer @ 19 Sep 2007, 18:29 hat geschrieben:
Richtig, das zeigt, daß die Verflechtung zwischen Infrastruktur und Rollmaterial bei der Eisenbahn besonders groß ist. Es gibt halt einen Unterschied, ob man mit einem LKW über eine Straße oder mit einem Zug über eine Schiene fährt.
Das spräche ja dafür, Netz und Betrieb nicht zu trennen.
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Beitrag von 611 »

Wie wäre eigentlich die Idee, nur Teile des Betriebs abzuspalten?
Wenn es sinnvoll ist, im Fernverkehr eine enge Kooperation mit dem Netz zu haben, dann könnte der doch im selben (staatlichen) Unternehmen bleiben, aber wie eben jetzt eigenwirtschaftlich fahren. Railion, Schenker und wie sie alle heißen, könnten teilweise privatisiert werden, z.B. indem man Investoren (oder das Volk mit Aktien, wie auch immer) beteiligt, genauso Regio bzw Teile davon.
Falls halt der Staat unbedingt die Privatisierungserlöse braucht...
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Beitrag von Larry Laffer »

Dave @ 20 Sep 2007, 11:52 hat geschrieben: Ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden. Mir ging es nicht um die Konkurrenz der Verkehrsträger untereinander, sondern von verschiedenen "Infrastruktureinheiten" eines Verkehrsträgers. Und da zeigt sich nun mal, dass eine Konkurrenz sich eher bei Flughäfen oder Seehäfen aufbaut, weniger bei Bahnhöfen (z.B. als Güterumschlagplatz).
Von irgendwelchen Verflechtungen zwischen Infrastruktur und Rollmaterial bei der Bahn, inbesondere im Gegensatz zum LKW, habe ich nicht geredet.
Ja, aber die Verkehrsträger Straße oder Wasser haben doch auch alle den selben Betreiber, oder? ;) Oder gibt es jemanden, der die Bundeswasserstraßen privatisieren will? Das sind alles staatliche Verkehrsträger, allerdings hast Du recht, Flughäfen in derselben Region können untereinander konkurrieren, Bahnhöfe nicht.

@611

Der Staat braucht die Privatisierungserlöse natürlich nicht, viel eher bräuchte der Staat wieder eine seriöse Steuerpolitik, die nicht jedes Jahr neue Senkungen für Besser- und Bestverdienende schafft. Zum Güterverkehr auf der Schiene: Sicher muß der Staat keine hochrentable Edelspedition, die auch Güterzüge betreibt, besitzen, wie Railion das heute ist. Allerdings ist der Güterverkehr nur deswegen so hochprofitabel, weil MORA C dafür gesorgt hat, daß die meisten Gleisanschlüsse stillgelegt wurden. Hier wurde massenhaft Verkehr auf die Straße gesetzt, die Folgekosten wiederum bezahlt die Allgemeinheit.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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Beitrag von 611 »

Wie im anderen Thread schon geschrieben:
Erst mal sollte sich der Staat klar werden, was er von einer wie auch immer geformten Bahn haben will, und dabei sollte er auf ITF im Nahverkehr auch in der Fläche, besseren Güterverkehr auch für kleinere Kunden und einen sinnvollen, bezahlbaren Fernverkehr, der nicht nur paar Premiumkunden was nützt, kommen. Wenn staatlich gleich was anderes vorgegeben wird als Ideal, dann ist alles was dabei rauskommt, eh schon nix gscheits mehr.
Dann sollte man mal gut durchkalkulieren, mit welcher Form einer Bahn man für wie viel Geld wie viel davon bekommen kann, und dann entscheiden, was man tut.
Diese Entscheidung wurde halt dummerweise schon 1994 getroffen, ohne so recht zu sehen, was alles möglich wäre (Beispiel Schweiz), und seitdem nicht mehr richtig überprüft. Jetzt scheint es ja nur um Einnahmen im Haushalt zu gehen, insofern ist es eher ein Wunder, dass noch so was "gar nicht mal so schlechtes" dabei rauskommt.
Vielleicht müsste man dem Volk erst mal erklären, was es von besserem Takt usw eigentlich hätte, und dass das gar nicht so schwierig wäre (vor allem gar nicht mal so teuer, verglichen mit den "in 10 Minuten steigen sie in den Hauptbahnhof ein und fliegen nach Rom äh München")
Ich glaub das können sich die Politiker gar nicht so richtig vorstellen, was möglich wär.
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Beitrag von Rohrbacher »

Alle außer mir werden's schon gesehen haben, falls nicht: Einige müssen jetzt gaaaaanz stark sein. :ph34r:
http://de.youtube.com/watch?v=sKybJ8f4C-E
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