Rauchverbote (nicht nur) bei der Bahn

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 25 Jan 2008, 19:09 hat geschrieben: Und genau das wird der Staatsanwalt machen: Er wird es prüfen, und dann vermutlich zu dem Ergebnis kommen, dass keine Straftat vorliegt, und das ganze zu den Akten legen.
Genauso läuft's, laut RTL Aktuell hat die Staatsanwaltschaft angekündigt, kein Verfahren einzuleiten, war aber auch kaum anders zu erwarten.

Der Staatsanwalt hat übrigens Droh-E-Mails erhalten. Wenn er nicht dafür sorge, dass Schmidt bald ins Gefängnis kommt, würde was passieren...
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Boris Merath @ 25 Jan 2008, 19:09 hat geschrieben: Nein, das zeigt es nicht. Dass jeder eine Anzeige erstatten darf, ist so absolut in Ordnung - eine ANzeige ist ja nur eine Mitteilung an den Staatsanwalt, er soll sich etwas mal anschauen ob dort ein Straftatbestand vorliegt.
Es zeigt aber auch, daß es in Zeiten von Rechtsschutzversicherungen wohl kein Halten mehr gibt, gegen jeden Scheiß zu klagen. Die Überbelastung der Justiz ist nicht nur im Stellenabbau zu suchen, sondern in meinen Augen auch im fehlenden Verständnis vieler Bürger, erst abzuwägen, bevor man alle möglichen Pferde scheu macht.
Das Verfügen über viele Möglichkeiten scheint immer häufiger ein Nachdenken darüber auszuschließen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ich hätte nicht gedacht, dass auf meinen moderaten Beitrag soviel Widerspruch folgt. Ich war selbst mehrere Jahre lang Nichtraucher und habe mich auch in dieser Zeit häufig in Kneipen und Restaurants aufgehalten. Zu keinem Zeitpunkt habe ich die Forderung erhoben, in meiner Gegenwart nicht zu rauchen. Auf einer Dienstfahrt mit meinem PKW habe ich allerdings meinem rauchenden Mitfahrer nur eine Zigarettenpause pro Stunde erlaubt und zu diesem Zwecke eine Parkplatz angesteuert. Zur Zeit rauche ich - noch. Aber meine Grundeinstellung über die Freiheit der Lebensgestaltung ändert sich auch dann nicht, wenn ich aus Vernunft oder anderen Gründen das Rauchen aufgebe.

Nochmals in Kurzform:

Öffentliche Gebäude: Grundsätzlich Nein

Speisegastronomie: Grundsätzlich Nein, nicht nur Fast-Food
Erlebnisgasgtronomie: Getrennte Bereiche, jeder kann dahin gehen, wo er will
Eckkneipe: der Wirt hat das sagen

Nahverkehr: Grundsätzlich Nein
Regionalverkehr: Nein
Fernverkehr: Getrennte Bereiche, mir ist auch ein Rauchverbot egal, weil ich ihn nicht nutze.

Alle darüber hinaus gehenden Verbote sind schlicht und ergreifend Bevormundungen, die prizipell vom Grundgesetz nicht gedeckt sind. Aber wie ich schon schrieb: Meine Lebensaufenthaltsdauer in Kneipen ist abgelaufen und damit hat sich für mich ein Rauchverbot in der Gastronomie ohnehin erledigt.

Die Paranoia der "militanten" Nichtraucher wird mir aber immer unverständlich bleiben.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 25 Jan 2008, 21:01 hat geschrieben:Alle darüber hinaus gehenden Verbote sind schlicht und ergreifend Bevormundungen, die prizipell vom Grundgesetz nicht gedeckt  sind.
Das sagst Du. Damit werden sich aber noch die Verfassungsrichter auseinandersetzen. Es gilt aber als äußerst unwahrscheinlich, dass das Rauchverbot in der Gastronomie wieder gekippt oder eingeschränkt wird, da der Staat eine Schutzfunktion für seine Bürger hat, die weit über die Gestaltungsfreiheit hinausgeht. Dazu kommen noch wirkliche oder angebliche Unmsatzverluste. Juristen sagen, selbst wenn Wirte nachweisen könnten, dass sie Umsatzverluste erleiden (was so gut wie unmöglich ist, da zigtausend Faktoren den Umsatz beeinflussen), würde die Gesundheit der Gäste höher bewertet als das Finanzielle.
Autobahn @ 25 Jan 2008, 21:01 hat geschrieben:Die Paranoia der "militanten" Nichtraucher wird mir aber immer unverständlich bleiben.
Autobahn @ 25 Jan 2008, 21:01 hat geschrieben:Ich hätte nicht gedacht, dass auf meinen moderaten Beitrag soviel Widerspruch folgt.
Es hat niemand behauptet, dass Dein Beitrag aggressiv oder überzogen wäre. Es war Deine Meinung, Punkt. Die darauf folgende Kritik war doch ebenso moderat. Die militanten Nichtraucher mit Paranoia habe ich hier auch nirgends gesehen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Autobahn, die militanten Nichtraucher hier wirste sicher net ändern :ph34r:

achja, seit dem Rauchverbot werd ich auch keinen Fernverkehr mehr nutzen, sondern lieber das Auto
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Rathgeber @ 25 Jan 2008, 20:36 hat geschrieben: Es zeigt aber auch, daß es in Zeiten von Rechtsschutzversicherungen wohl kein Halten mehr gibt, gegen jeden Scheiß zu klagen.
Das hat mit der Rechtsschutzversicherung nichts zu tun - eine Anzeige ist konstenfrei, es ist ja eben nur eine Meldung an den Staatsanwalt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 25 Jan 2008, 21:25 hat geschrieben:Autobahn, die militanten Nichtraucher hier wirste sicher net ändern :ph34r:
Was würdest Du denn erwarten wollen? Dass Nichtraucher eine falsch verstandene Toleranz zeigen und sich mit dem stinkenden, Krebs erregenden Zeug vollqualmen lassen? Dass sie in die neu gegründete Raucherkirche eintreten? Dass sie aus Solidarität FDP oder die Bayern-Partei wählen, da diese als so ziemlich einzige gegen das Rauchverbot in Bayern sind? Ach ja, die Münchner CSU ist ja auch seit neuestem gegen das Rauchverbot, zumindest deren OB-Kandidat. Hat einen ähnlichen Namen wie der Raucherpapst und Altkanzler Schmidt.

Ach ja, ein Genuss fehlt mir doch. Wenn ich jetzt aus der Gaststätte heraustrete, vermisse ich das Gefühl frischer Luft. Also ein triftiges Argument gegen das Rauchverbot. :ph34r:
Lazarus @ 25 Jan 2008, 21:25 hat geschrieben:achja, seit dem Rauchverbot werd ich auch keinen Fernverkehr mehr nutzen, sondern lieber das Auto
Eine Drohung?

Mal davon abgesehen ist das Rauchverbot im Fernverkehr schon lange in Kraft. Jetzt mit einem Boykott anzufangen (so interpretiere ich zumindest Deine Futurflexion), ist aber reichlich spät. :)

Korrekturbericht: Überschüssiges Wort gelöscht, ohne die Aussage des Textes zu ändern.

Edit:

Das Neueste in Sachen Altkanzler Helmut Schmidt:

http://www.n-tv.de/909314.html
(überarbeiteter Artikel)

Mitte nächster Woche wird das Verfahren gegen ihn voraussichtlich eingestellt. Strafrechtliche Konsequenzen wird es also wohl nicht geben. Allerdings nimmt sich dann wohl der Sache das Ordnungsamt an.
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Beitrag von P-fan »

Man sollte auch nicht vergessen, dass es Leute gibt, die vom Zigarettenrauch Kopfschmerzen bekommen. Bitte das nicht ins Lächerliche ziehen, es ist Tatsache.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

das man aus einem anderen Bundesland ne Anzeige gegen Schmidt wegen des Rauchverbots macht, find ich irgendwo schon etwas daneben. Der wollte isch doch nur wichtig machen sorry

Was anderes wär es allerdings gewesen, wenn er neben Schmidt dort hätte sitzen müssen, dann wäre noch halbwegs nachvollziehbar
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 25 Jan 2008, 22:35 hat geschrieben: das man aus einem anderen Bundesland ne Anzeige gegen Schmidt wegen des Rauchverbots macht, find ich irgendwo schon etwas daneben. Der wollte isch doch nur wichtig machen sorry

Was anderes wär es allerdings gewesen, wenn er neben Schmidt dort hätte sitzen müssen, dann wäre noch halbwegs nachvollziehbar
Sicher, das mit dem Wichtigmachen habe ich - der "militante Nichtraucher" - auch in den Ausgangsbeitrag selbst geschrieben.

Allerdings muss man sich schon fragen, ob Schmidt Sonderrechte genießen soll. Ich schätze ihn aber als Politiker. Die Raucherbotschaft ist aber verheerend: Er signalisiert, man kann auch als starker Rauchen so richtig alt werden. Dabei ist er alles andere als gesund - er hat einen Herzschrittmacher, mehrere Bypässe...
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Beitrag von Rathgeber »

TramPolin @ 25 Jan 2008, 22:49 hat geschrieben:Die Raucherbotschaft ist aber verheerend: Er signalisiert, man kann auch als starker Rauchen so richtig alt werden. Dabei ist er alles andere als gesund - er hat einen Herzschrittmacher, mehrere Bypässe...
Ja und? Helmut Schmidt ist nicht der älteste lebende Beweis. Jopie ist 104... Er ist 89, seine Frau ist 88. Wer ist in dem Alter denn wirklich kerngesund? Hätte der geistige Wicht sich nicht so wichtig genommen, wären die Aufnahmen wohl gar nicht erst aufgetaucht...
Es geht doch auch nicht um die Botschaft, die er anderen vermitteln mag. Ich glaube nicht, daß das sein Thema ist...
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 25 Jan 2008, 23:04 hat geschrieben: Ja und? Helmut Schmidt ist nicht der älteste lebende Beweis. Jopie ist 104... Er ist 89, seine Frau ist 88. Wer ist in dem Alter denn wirklich kerngesund? Hätte der geistige Wicht sich nicht so wichtig genommen, wären die Aufnahmen wohl gar nicht erst aufgetaucht...
Es geht doch auch nicht um die Botschaft, die er anderen vermitteln mag. Ich glaube nicht, daß das sein Thema ist...
Schmidt macht das sicher nicht bewusst. Aber er steht nun mal in der Öffentlichkeit und ist nun mal der wohl prominenteste deutsche Raucher. So gibt das ein Bild ab. Ich sehe das nicht moralisch, sondern funktional-wertfrei.

Wie gesagt, ich schätze ihn als Politiker. Ich habe ja auch nicht gefordert, er soll das Rauchen einstellen. Er kann so viel rauchen, wie er lustig ist, zumindest dort, wo es erlaubt ist.
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Beitrag von Hot Doc »

TramPolin @ 25 Jan 2008, 23:38 hat geschrieben:
Rathgeber @ 25 Jan 2008, 23:04 hat geschrieben: Ja und? Helmut Schmidt ist nicht der älteste lebende Beweis. Jopie ist 104... Er ist 89, seine Frau ist 88. Wer ist in dem Alter denn wirklich kerngesund? Hätte der geistige Wicht sich nicht so wichtig genommen, wären die Aufnahmen wohl gar nicht erst aufgetaucht...
Es geht doch auch nicht um die Botschaft, die er anderen vermitteln mag. Ich glaube nicht, daß das sein Thema ist...
Schmidt macht das sicher nicht bewusst. Aber er steht nun mal in der Öffentlichkeit und ist nun mal der wohl prominenteste deutsche Raucher. So gibt das ein Bild ab. Ich sehe das nicht moralisch, sondern funktional-wertfrei.

Wie gesagt, ich schätze ihn als Politiker. Ich habe ja auch nicht gefordert, er soll das Rauchen einstellen. Er kann so viel rauchen, wie er lustig ist, zumindest dort, wo es erlaubt ist.
Schmidt macht sowas sehr wohl bewußt. Er ist die letzten 20 Jahre immer wieder bei Veranstaltungen aufgetreten um für das Rauchen und gegen die Einsicht, dass es gesundheitsgefährdend ist zu reden.
Insofern halte ich die Anzeige, die - soweit ich das verstanden habe - von einem Verein (durchgeführt durch eben eine Person) gestellt wurde, für eine legitime Aktion, um dem ungebührenden Verhalten der Schmidts die Stirn zu bieten.


@Autobahn: Dein erster Beitrag war durchaus von der Sprachher sehr moderat verfasst, aber du vertritts darin schon eine relativ extreme Meinung (auch wenn diese sicher von einigen geteilt wird). Das soll keine Kritik sein, im Gegenteil, mir macht es Spaß, sich auf freundlichem Niveau unterschiedliche Sichtweisen an den Kopf zu werfen.
;)
Auch wenn ichs schon oft hier geschrieben habe: Du erwähnst in deinem letzten Post die Freiheit der Lebensgestaltung. Ein weiser Mann hat mal gesagt: "Die Freiheit des einen hört da auf, wo sie die Freiheit eines anderen beschneidet." Und genau das tuen 1000de von Rauchern jeden Tag immer wieder und ohne sich darüber auch nur im klaren zu sein. Nach Jahren des Versprechens von Selbstverpflichtungen, hat nun endlich der Staat der Freiheit der Mehrheit Rechnung getragen und diese "Freiheitsräuber" in ihre Schranken gewiesen. (Um das mal ein bisschen philosophisch-plakativ zu sagen.)
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Beitrag von TramPolin »

Hot Doc @ 26 Jan 2008, 01:46 hat geschrieben: Schmidt macht sowas sehr wohl bewußt. Er ist die letzten 20 Jahre immer wieder bei Veranstaltungen aufgetreten um für das Rauchen und gegen die Einsicht, dass es gesundheitsgefährdend ist zu reden.
Schmidt tritt in der Öffentlichkeit als Raucher auf, er ist fast nie ohne Mentholzigarette zu sehen. Die einzigen Momente ohne brennende Zigarette sind die, in denen er gerade dabei ist, sich eine neue anzuzünden.

Bislang habe ich Schmidt nicht als aktiven Werbeträger für Zigaretten erlebt. Es kann aber durchaus sein, dass er sich positiv zum Rauchen geäußert hat. Wir leben in einem freien Land, also kann er das tun. Mir ging es aber um was anderes. Ob er es bewusst macht oder nicht - es vermittelt ein gewisses Bild. Ohne dass ich es moralisch sehen möchte, ist er ein Alibi für viele, die zwar die enormen gesundheitlichen Gefahren des Rauchens kennen, aber nicht wahrhaben wollen. Die daraus resultierenden Auswirkungen mag man kaum abschätzen können. So ist Schmidt dann doch etwas wie ein von der Zigarettenindustrie ausdrücklich nicht gesponserter Marlboro-Mann.

Um nicht noch einmal falsch verstanden zu werden. Ich appelliere nicht an Schmidt, die Auswirkungen seiner Popularität zu bedenken und daraufhin sein Handeln zu überdenken, etwa, um ein neues Signal an die Jugend zu setzen. Schmidt muss das selbst wissen, er ist Herr seiner Gedanken. Dazu kommt noch eine Autorität. Er ist ein wahrer Staatsmann, einer der letzten seine Art, einer, vor dem die meisten Respekt haben. Man würde sich als Wirt sehr komisch vorkommen, wenn man ihm das Rauchen verbieten würde. Man wünscht sich, gar nicht in eine solche Situation zu kommen. Denn auch für Schmidt gelten die Gesetze wie für jeden anderen auch.
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Beitrag von Lazarus »

manchmal frag ich mich echt, was an dem Verhalten von Schmidt so dramatisch schlimm gewesen sein soll? :rolleyes:

Er hat lediglich eine ORDNUNGSWIDRIGKEIT begangen mehr auch net
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 26 Jan 2008, 09:58 hat geschrieben: manchmal frag ich mich echt, was an dem Verhalten von Schmidt so dramatisch schlimm gewesen sein soll? :rolleyes:

Er hat lediglich eine ORDNUNGSWIDRIGKEIT begangen mehr auch net
Na ja, wahrscheinlich mehr als einmal.

Was war passiert? Der angebliche "Tatbestand" ist der, dass sich der Altkanzler zusammen mit seiner Frau Loki auf dem dem Neujahrsempfang eines Hamburger Theaters eine Zigarette vom Typ "Reyno Menthol" angesteckt und diese geraucht hatte.

Aber mal so gefragt: War der Empfang eine geschlossene Gesellschaft? Dann wäre das Rauchen möglicherweise sogar erlaubt gewesen.

Schmidt hätte dann gar nichts zu befürchten - nur eine weitere Diskussion, die ich für nicht uninteressant halte.

Da rauchen manche Eltern ihre Kinder im Auto so zu, dass der Kinderarzt zu dem Schluss kommt, die Kleinen müssten mit dem Rauchen aufhören, sonst werden sie nicht alt. Hier geschieht sicher mehr Schaden als auf allen Neujahrsempfängen zusammen im Quadrat. Hierüber sollte man mal sprechen und an die Vernunft der Eltern appellieren, es müssen ja nicht gleich neue Verbote sein. Der Staat kann nicht alles regeln und aus der Privatsphäre hat er sich weitestgehend rauszuhalten.

Dass Schmidt bekannt ist, kann man ihm nicht vorwerfen. Man kann jetzt auch nicht mit der Moralkeule kommen. Der Mann scheint hochgradig süchtig zu sein, aber selbst wenn es Genuss wäre, der Mann hat sich dafür entschieden. Punkt.

Er wird wohl weiterrauchen und vielleicht das eine oder andere Mal ein Bußgeld zahlen müssen. So wie wir alle mal, die sicher auch mal bei Rot über die Straße laufen (natürlich nur nachts, wenn kaum Verkehr ist und keine Kinder in der Nähe sind ;) ).
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Beitrag von Lazarus »

nur halt ich ein Rauchverbot im Auto für völlig sinnlos, da es nie zu kontrollieren sein wird. Dafür gibts einfach zu viele Autos. Mal davon abgesehen ist ein Auto kein öffetlicher Raum und deshalb hat der Staat sich da gefälligst rauszuhalten
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 26 Jan 2008, 10:42 hat geschrieben: nur halt ich ein Rauchverbot im Auto für völlig sinnlos, da es nie zu kontrollieren sein wird. Dafür gibts einfach zu viele Autos. Mal davon abgesehen ist ein Auto kein öffetlicher Raum und deshalb hat der Staat sich da gefälligst rauszuhalten
Na ja, so ähnlich habe ich ja das selbst geschrieben. Bei der Regulierungswut unserer Politiker, auch angeheizt durch die Eurokraten, ist aber nicht auszuschließen, dass dies irgendwann einmal kommt.

Es werden ja jetzt sogar schon Verbote von Navigationsgeräten gefordert, die zusätzliche Multimediafunktionen haben. Auch an Verbote von Freisprecheinrichtungen wird nachgedacht, da weniger die Bedienung des Handys ablenkt, sondern mehr der Gesprächsinhalt.

Tatsache ist, dass die Unfallzahlen wieder steigen. Manche machen die Navis dafür verantwortlich. Das Rauchen ist es sicher nicht, zumal die Raucherrate im Auto eher zurückgeht oder zumindest stagniert.

Was die Möglichkeit von Kontrollen angeht: So gesehen hätte es auch kein Handyverbot geben dürfen. Und keine Anschnallpflicht. Usw. Das also alleine wäre kein Argument.
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Beitrag von Hot Doc »

Ich wollte Schmidts Verhalten weder verteufeln, aber ich kann es auch nicht gut heissen.

Ich habe natürlich dafür keinen Beweis, aber ich traue es Schmidt zu, dass er eben nicht "nur" eine Ordnungswidrigkeit begangen hat, sondern sich eben bewußt gegen dan Rauchverbot stellt und dies auch bewußt in einer möglichst großen Öffentlichkeit, um mit seiner Bekanntheit hier Kontra zu geben.
Der "Auftritt" der Schmidts kann insofern als "politisch motiviert" gelten. Und das finde ich nicht in Ordnung.

Wie gesagt, ich habe dafür keinen Beweis. Es könnte auch sein, dass er einfach nur Lust auf eine Fluppe hatte und das Rauchverbot vergessen hatte.
Aber einem so intellegenten Menschen wie Schmidt, der oftmals für die Zigarettenlobby aufgetreten ist (durchaus AUCH aud Überzeugung) und dafür auch ordentlich Geld eingesackt hat, unterstelle ich jetzt einfach mal die "böse" Absicht.
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin hat recht

Momentan gibt es noch net mal einen Beweis, das er sich überhaupt was hat zu Schulden kommen lassen. Denn es ist keinesfalls klar, das es sich beii dem Empfang überhaupt um eine öffentliche Veranstaltung gehandelt hat. Nur auf öffentlichen Veranstaltungen gilt ein Rauchverbot, auf privaten hingegen net

Ein Beispiel:

Beim Neujahresempfang des bayerischen Ministerpräsidenten Beckstein darf z.b. geraucht werden, da dort ausschliesslich geladene Gäste Zutritt haben
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Beitrag von Rathgeber »

Lazarus @ 26 Jan 2008, 12:34 hat geschrieben:Beim Neujahresempfang des bayerischen Ministerpräsidenten Beckstein darf z.b. geraucht werden, da dort ausschliesslich geladene Gäste Zutritt haben
...und da fängt die Heuchelei an...
Kneipen will man Raucherzelte vor ihren Lokalen verbieten, während die Adabeis bei einer offziellen Veranstaltung des Freistaates coram publico ihrer Sucht fröhnen dürfen...
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Beitrag von TramPolin »

Hot Doc @ 26 Jan 2008, 12:28 hat geschrieben: Wie gesagt, ich habe dafür keinen Beweis. Es könnte auch sein, dass er einfach nur Lust auf eine Fluppe hatte und das Rauchverbot vergessen hatte.
Natürlich nicht. Schmidt will ja angeblich weiterrauchen und sieht es - einigen Berichten zufolge - als zivilen Ungehorsam.

Dass er dafür irgendwelche Gelder erhält oder sich politisch motiviert für Zigarettenkonsum einsetzt, kann ich mir nicht vorstellen. Da möchte ich schon Beweise sehen. Gibt es Quellen für seine Lobbyauftritte?

Schmidt raucht, und wenn er fertig damit ist, fängt er von vorne an. In Talkshows kommt er in aller Regel nur, wenn man ihm das Rauchen dort erlaubt.

Früher war es so, wenn ich mich richtig erinnere, dass er, wenn er wirklich mal vor laufenden Kameras nicht rauchen durfte, zum Schnupftabak gegriffen hat. Ob das jetzt Sucht ist, Protest oder Starrsinn, sei mal dahingestellt. Vielleicht ist es alles gleichzeitig, damals wie heute.

Was Schmidts Raucherzukunft angeht, wird man das so hinnehmen müssen. Er wird halt dann in Clubs gehen und in Raucherzimmer - dort, wo es sie gibt. In Talkshows wird er auch weiter rauchen. Die Fernsehsender wollen ihn unbedingt haben, da akzeptieren sie das Rauchen. Schmidts 90. Geburtstag steht ja im Dezember an, da denke ich mal, wird er viel im TV zu sehen sein.
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Rathgeber @ 26 Jan 2008, 12:40 hat geschrieben: ...und da fängt die Heuchelei an...
Kneipen will man Raucherzelte vor ihren Lokalen verbieten, während die Adabeis bei einer offziellen Veranstaltung des Freistaates coram publico ihrer Sucht fröhnen dürfen...
Auch beim Starkbieranstich darf geraucht werden, zumindest in der Lobby. Auch hier ist es eine geschlossene Gesellschaft.

Ich habe übrigens gehört, dass in Bayern Skiliftgondeln (!) und Busse vor Lokalen als Raucherkabinen aufgestellt wurden. Die Behörden wollen wohl durchgreifen. Geraucht werden darf schließlich nur im Freien und so eine Skigondel ist ein geschlossener Raum, wird argumentiert.

Mit den Gondeln und Bussen könnte ich leben, es wird ja niemand im Lokal selbst damit belästigt.

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Beitrag von Lazarus »

Rathgeber @ 26 Jan 2008, 12:40 hat geschrieben: ...und da fängt die Heuchelei an...
Kneipen will man Raucherzelte vor ihren Lokalen verbieten, während die Adabeis bei einer offziellen Veranstaltung des Freistaates coram publico ihrer Sucht fröhnen dürfen...
Heuchelei würd ich das jetzt net nennen, denn das gilt ja net nur für Promis. Wenn ein Wirt z.b. eine Geburtstagsfeier in seiner Kneipe für eine Handvoll Gäste abhält, dürfte genauso geraucht werden. Weil dort hätte dann ja auch net jeder Zutritt
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Lazarus @ 26 Jan 2008, 10:42 hat geschrieben: nur halt ich ein Rauchverbot im Auto für völlig sinnlos, da es nie zu kontrollieren sein wird. Dafür gibts einfach zu viele Autos. Mal davon abgesehen ist ein Auto kein öffetlicher Raum und deshalb hat der Staat sich da gefälligst rauszuhalten
Es ließe sich genauso kontrollieren wie die Gurtpflicht oder das Handyverbot - das scheint ja zu funktionieren. Und ganz ehrlich: Man sollte alles machen, um Kinder vor Passivrauchen bedingt durch die Eltern zu schützen - da finde ich sollte die körperliche Unversehrtheit der Kinder vor der Selbstbestimmung der Eltern stehen.
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 26 Jan 2008, 01:46 hat geschrieben:Auch wenn ichs schon oft hier geschrieben habe: Du erwähnst in deinem letzten Post die Freiheit der Lebensgestaltung. Ein weiser Mann hat mal gesagt: "Die Freiheit des einen hört da auf, wo sie die Freiheit eines anderen beschneidet." Und genau das tuen 1000de von Rauchern jeden Tag immer wieder und ohne sich darüber auch nur im klaren zu sein.
In meinem Beitrag habe ich wohl hoffentlich zum Ausdruck gebracht, dass ich durchaus ein Rauchverbot dort für richtig erachte, wo Nichtraucher belästigt werden können, weil den Ort nicht meiden können.

Ich habe aber auch zum Ausdruck gebracht, dass nach meiner Auffassung eine Kneipe nicht zu diesem Lebensbereich gehört. Er ist vielmehr ein Privatraum, der von dem Wirt seinen Gästen zur Verfügung gestellt wird. Jedem Wirt sollte es tatsächlich überlassen bleiben, ob er Raucher oder Nichtraucher bewirten will. Jeder von uns lädt doch auch nur die Menschen zu sich ein, mit denen er gemeinsame Interessen teilt.

Das einzig extreme an meiner Meinung ist die Tatsache, dass ich ein Rauchverbot in Privaträumen (Kneipen) als Beschränkung der Freiheit ansehe. Als "militante" Nichtraucher bezeichne ich auch nur solche, die anderen auch dort das Rauchen verbieten wollen, wo sie gar nicht betroffen sind. Von diesen werden heute Raucher genauso stigmatisiert wie die Juden zu Beginn der Naziherrschaft . Dabei unterstelle ich diesen Damen und Herren keinesfalls, Nazis zu sein, doch erinnern mich die Verbalattacken daran.
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Autobahn @ 26 Jan 2008, 15:46 hat geschrieben:Ich habe aber auch zum Ausdruck gebracht, dass nach meiner Auffassung eine Kneipe nicht zu diesem Lebensbereich gehört. Er ist vielmehr ein Privatraum, der von dem Wirt seinen Gästen zur Verfügung gestellt wird.  Jedem Wirt sollte es tatsächlich überlassen bleiben, ob er Raucher oder Nichtraucher bewirten will. Jeder von uns lädt doch auch nur die Menschen zu sich ein, mit denen er gemeinsame Interessen teilt.
Kneipen und Gaststätten sind keine Privaträume, weder rechtlich noch tatsächlich. Es gibt dort jede Menge Vorschriften (auch viele unsinnige), die der Sicherheit und Gesundheit der Gäste dienen. Zuhause kontrolliert ja auch nicht das Gesundheitsamt, ob z.B. die Hygiene in der Küche stimmt. Auch wenn der Wirt das Hausrecht hat, ist eine Lokalität eine Art öffentlicher Raum (faktisch ein halb öffentlicher Raum), in den normalerweise jeder rein kann, wenn nicht zwingende Gründe dagegen sprechen. Daher kann man das Ganze nicht mit einer Privatparty vergleichen.
Autobahn @ 26 Jan 2008, 15:46 hat geschrieben:Das einzig extreme an meiner Meinung ist die Tatsache, dass ich ein Rauchverbot in Privaträumen (Kneipen) als Beschränkung der Freiheit ansehe. Als "militante" Nichtraucher bezeichne ich auch nur solche, die anderen auch dort das Rauchen verbieten wollen, wo sie gar nicht betroffen sind. Von diesen werden heute Raucher genauso stigmatisiert wie die Juden zu Beginn der Naziherrschaft . Dabei unterstelle ich diesen Damen und Herren keinesfalls, Nazis zu sein, doch erinnern mich die Verbalattacken daran.
Das ist schon ein starkes Stück - so ein Vergleich ist noch immer schief gegangen (auch wenn Du diesen am Ende abmilderst). Der Judenstern, auf den Du indirekt anspielst, stand letztendlich dafür, dass die Person früher oder später mit einiger Sicherheit in einem Vernichtungslager umgebracht wurde. So was droht dem Raucher dann doch nicht. Den Judenstern durfte niemand abnehmen. Ein Raucher kann dagegen mal auf das Rauchen verzichten. Eine Stigmatisierung liegt also nicht vor.

Edit: Judenvernichtung und Rauchverbot in Gaststätten in einem Satz zu erwähnen und eine - wenngleich auch schwache - Verbindung herzustellen, ist eine schwere Provokation allen Opfern, Angehörigen von Opfern und Nachkommen von Opfern der Nazi-Terror- und -vernichtungsherrschaft gegenüber.
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Autobahn @ 26 Jan 2008, 15:46 hat geschrieben: Das einzig extreme an meiner Meinung ist die Tatsache, dass ich ein Rauchverbot in Privaträumen (Kneipen) als Beschränkung der Freiheit ansehe. Als "militante" Nichtraucher bezeichne ich auch nur solche, die anderen auch dort das Rauchen verbieten wollen, wo sie gar nicht betroffen sind. Von diesen werden heute Raucher genauso stigmatisiert wie die Juden zu Beginn der Naziherrschaft . Dabei unterstelle ich diesen Damen und Herren keinesfalls, Nazis zu sein, doch erinnern mich die Verbalattacken daran.
Ich finde es sehr schade, dass du deine vernünftige (auch wenn ich den Kern der Sache anders sehe) und bedachte Argumentation verlässt und mit einem komplett unpassenden - eigentlich sogar unerhörten - Vergleich kommst.
Jeder hat das gute Recht jemanden wegen einer Tat, die man nicht versteht, schief anzuschauen. Den Raucher wenn er sich eine anzündet, den Christen wenn er auf offenen Knien zum Wallfahrtsort rutscht, den Juden, weil er bestimmtes Fleisch ablehnt.
Was ganz anderes ist es immer noch, wenn man bestimmte Bevölkerungsgruppen wegen ihrem Tun (oder Denken) dauerhaft brandmarkt. (siehe Judenstern)
Niemand zwingt den Raucher, sich eine Zigarette in die Hand zu nehmen, und auch niemand hat behauptet, dass Raucher schlechtere Menschen sind. Das einzige, was zur Zeit passiert, ist, dass die Raucher wieder (oder für viele, zum ersten Mal) merken, wie sie anderen mit ihrem Rauch auf den Sack gehen können.
Ein ganz normales Verbot, wie wir es in anderen Breichen schon immer kennen und akzeptiert haben (Fahrverbote, Drogenverbote, Arbeitsschutz, Ruhezeiten, Lärmschutz...) wird plötzlich mit den übelsten Praktiken der Geschichte verglichen, statt es - was durchaus legitim ist - argumentativ zu bekämpfen.
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 26 Jan 2008, 15:59 hat geschrieben:..... Auch wenn der Wirt das Hausrecht hat, ist eine Lokalität eine Art öffentlicher Raum (faktisch ein halb öffentlicher Raum), in den normalerweise jeder rein kann, wenn nicht zwingende Gründe dagegen sprechen......
Ein halb öffentlicher Raum ist kein öffentlicher Raum, denn niemand ist gewzungen, diese Räume aufzusuchen. Die Fürsorgepflicht des Staates kann also dort nur bedingt greifen. Die bestehenden Gesetze und Verordnungen stehen in ursächlichem Zusammenhang mit dem gewerblichen Verkauf von Speisen und Getränken, wie auch im gesamten Lebensmittelhandel. Ein Vergleich mit der Schalterhalle einer Bank, eines Postamtes etc ist also nicht möglich.

TramPolin @ 26 Jan 2008, 15:59 hat geschrieben:Das ist schon ein starkes Stück - so ein Vergleich ist noch immer schief gegangen (auch wenn Du diesen am Ende abmilderst). Der Judenstern, auf den Du indirekt anspielst, stand letztendlich dafür, dass die Person früher oder später mit einiger Sicherheit in einem Vernichtungslager umgebracht wurde. So was droht dem Raucher dann doch nicht. Den Judenstern durfte niemand abnehmen. Ein Raucher kann dagegen mal auf das Rauchen verzichten. Eine Stigmatisierung liegt also nicht vor.


Mit keinem Wort habe ich auf den Judenstern als äußeres Zeichen anspielen wollen. Wenn ich allerdings die Äußerungen in einem speziellen Nichtraucherforum *) (also nicht hier!) lese, werde ich doch stark an die Sprüche von Göbbels erinnert. Da wird tiefster Hass auf alle Raucher geschürt. Sorry, hätte ich vorher schon schreiben sollen. Und die Anzeige gegen Helmut Schmidt ist auf diesen Hass gegründet. Für diese Menschen ist ein Raucher auch dann noch verhasst, wenn er gerade nicht raucht.

Nur das wollte ich ausdrücken.

Eine Anmerkung noch: Die Nazis wollten nach dem (gewonnenen) Krieg das Rauchen im gesamten Deutschen Reich verbieten.

TramPolin @ 26 Jan 2008, 15:59 hat geschrieben:Edit: Judenvernichtung und Rauchverbot in Gaststätten in einem Satz zu erwähnen und eine - wenngleich auch schwache - Verbindung herzustellen, ist eine schwere Provokation allen Opfern, Angehörigen von Opfern und Nachkommen von Opfern der Nazi-Terror- und -vernichtungsherrschaft gegenüber.


Vielleicht googelst Du mal zu diesem Nichtraucherforum, dann wirst Du meinen Post sicher verstehen.

*) Links auf radikale Seiten werden von mir nicht gesetzt. Wer will, darf googeln.
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Autobahn @ 26 Jan 2008, 16:43 hat geschrieben: Eine Anmerkung noch: Die Nazis wollten nach dem (gewonnenen) Krieg das Rauchen im gesamten Deutschen Reich verbieten.
Womit wir mal wieder bei dem Punkt wären: Nicht alles, was die Nazis gemacht haben war schlecht. Nur weil die Nazis etwas gemacht haben, ist das kein Grund heute zu sagen das darf man nicht machen - die Frage ist, um was es geht. Und da hatte die Frau Herman schon recht mit ihrer Aussage - nur weil der Autobahnbau von den Nazis vorangetrieben wurde, würde heute keiner auf die Idee kommen deswegen die Autobahnen zu verteufeln oder sogar abzureißen (in meinen Augen als überzeugter Bahnfahrgast leider :-) ).

Von daher find ich diese Aussage ziemlich daneben - versuchst Du mit den schlimmen Dingen, die die damals gemacht haben eine andere harmlose Sache in ein schlechtes Licht zu rücken, und stellst damit eine Kleinigkeit auf dieselbe Stufe wie die damaligen Massenmorde.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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