mir ist neulich mal der Gedanke gekommen, ob sich in bzw. um München einzelne Expreßbus-Linien für Pendler lohnen würden. Der Gedanke ist, Berufspendlern, die bereit sind einen entsprechenden Obulus zu bezahlen, eine komfortablere Möglichkeit zu bieten in die Stadt zu fahren als mit den häufig überfüllten und mit unbequemen Sitzen ausgestatteten S-Bahnen.
Das soll jetzt kein S-Bahn-Bashing sein; ich überlege mir halt einfach, ob und wenn ja wieviele Leute es gäbe, die beispielsweise eine Pendler-Expreßbuslinie Lohhof - Unterschleißheim - nonstop nach München, Scheidplatz - Petuelring - Olympiazentrum - Oberwiesenfeld oder in die Innenstadt nutzen würden. Oder eine andere Linie: Eichenau - Puchheim - Pasing - via Landsberger Straße in die Innenstadt. Oder Markt Schwaben - München via A94.
Die Busse würden in den Wohngebieten der Umlandgemeinden so häufig halten wie die Regionalbuslinien und ab Ortsgrenze dann ohne Halt auf dem schnellsten Weg in die Stadt fahren (Autobahn/Bundesstraße), und dort gezielt große Firmen (Siemens, BMW), Umsteigepunkte (Pasing, Scheidplatz) oder die Innenstadt anfahren.
Zum Einsatz kommen würden klimatisierte Reisebusse mit getönten Scheiben. Die Busse würden nur im Berufsverkehr verkehren und zwar so häufig, dass jeder Fahrgast einen garantierten Sitzplatz bekommt. Das große Komfortplus für die Berufspendler wäre also im Wesentlichen:
- garantierter Sitzplatz
- komfortable Sitze mit Armlehnen und "kuscheligen" Rückenlehnen
- Wegfall der in S-Bahn und Niederflurbussen üblichen vis-à-vis-Bestuhlung, getönte Scheiben -> mehr Privatsphäre
- keine schreienden Schulkinder etc., daher mehr Ruhe zum Schlafen, Vorbereiten oder Lesen
- bei Dunkelheit nur "Notbeleuchtung" und individuelle Leselampen, daher Nickerchen angenehmer möglich als in der grellen S-Bahn
Für überlastete S-Bahn-Linien (etwa S1 oder S8 West) könnte dies gleichzeitig eine kostengünstige Alternative sein, ein paar Fahrgäste abzuziehen, und evtl. ließe sich auch eine neue Klientel ansprechen.
Natürlich müßte der Fahrpreis entsprechend hoch angesetzt sein, einmal um die "Exklusivität" dieser Angebote zu wahren, und einmal um eine Massenflucht der Leute aus den S-Bahnen zu verhindern. Einen Fahrpreis von 5 Euro one-way könnte ich mir da gut vorstellen. Oder eine Monatskarte für 150 Euro.
Ein Punkt ist natürlich die Fahrzeit dieser Busse, die wohl im einen oder anderen Fall sicher länger wäre als mit der S-Bahn. Hier wieder die Frage, ob und wenn ja wievielen Pendlern die oben genannten Komfortsteigerungen einen leichten zusätzlichen Fahrzeitaufwand wert wären. Wenn ich da mich persönlich nehme - also die Vorstellung, im Wohngebiet kurz an die Bushaltestelle zu gehen, mich kurze Zeit später in einen bequemen und garantierten Reisebus-Sitz kuscheln zu können, es ist dunkel im Bus und die Nachbarn haben nur ihre Leselampen an, alle anderen Leute sind auch Berufspendler die auch einfach nur ihre Ruhe haben möchten, ein schönes Nickerchen... stellt Euch dagegen mal vor, nach einem 15-minütigen Fußmarsch zum Bahnhof 25 Minuten lang im Türraum einer überfüllten S-Bahn zwischen 5 schreienden Schulkindern mit ihrem MP3-Handy zu stehen, und die grelle Neon-Beleuchtung begrüßt einen in den Tag. Also, da lieber 45 Minuten im Komfort-Bus als 25 Minuten in der S-Bahn. Der höhere Fahrpreis rechtfertigt das dann auch, Auto wäre ja noch teurer.
Was denkt Ihr denn darüber?
