[M] Idee: Expreßbusse in die Region

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Hallo zusammen,

mir ist neulich mal der Gedanke gekommen, ob sich in bzw. um München einzelne Expreßbus-Linien für Pendler lohnen würden. Der Gedanke ist, Berufspendlern, die bereit sind einen entsprechenden Obulus zu bezahlen, eine komfortablere Möglichkeit zu bieten in die Stadt zu fahren als mit den häufig überfüllten und mit unbequemen Sitzen ausgestatteten S-Bahnen.
Das soll jetzt kein S-Bahn-Bashing sein; ich überlege mir halt einfach, ob und wenn ja wieviele Leute es gäbe, die beispielsweise eine Pendler-Expreßbuslinie Lohhof - Unterschleißheim - nonstop nach München, Scheidplatz - Petuelring - Olympiazentrum - Oberwiesenfeld oder in die Innenstadt nutzen würden. Oder eine andere Linie: Eichenau - Puchheim - Pasing - via Landsberger Straße in die Innenstadt. Oder Markt Schwaben - München via A94.
Die Busse würden in den Wohngebieten der Umlandgemeinden so häufig halten wie die Regionalbuslinien und ab Ortsgrenze dann ohne Halt auf dem schnellsten Weg in die Stadt fahren (Autobahn/Bundesstraße), und dort gezielt große Firmen (Siemens, BMW), Umsteigepunkte (Pasing, Scheidplatz) oder die Innenstadt anfahren.

Zum Einsatz kommen würden klimatisierte Reisebusse mit getönten Scheiben. Die Busse würden nur im Berufsverkehr verkehren und zwar so häufig, dass jeder Fahrgast einen garantierten Sitzplatz bekommt. Das große Komfortplus für die Berufspendler wäre also im Wesentlichen:
- garantierter Sitzplatz
- komfortable Sitze mit Armlehnen und "kuscheligen" Rückenlehnen
- Wegfall der in S-Bahn und Niederflurbussen üblichen vis-à-vis-Bestuhlung, getönte Scheiben -> mehr Privatsphäre
- keine schreienden Schulkinder etc., daher mehr Ruhe zum Schlafen, Vorbereiten oder Lesen
- bei Dunkelheit nur "Notbeleuchtung" und individuelle Leselampen, daher Nickerchen angenehmer möglich als in der grellen S-Bahn

Für überlastete S-Bahn-Linien (etwa S1 oder S8 West) könnte dies gleichzeitig eine kostengünstige Alternative sein, ein paar Fahrgäste abzuziehen, und evtl. ließe sich auch eine neue Klientel ansprechen.

Natürlich müßte der Fahrpreis entsprechend hoch angesetzt sein, einmal um die "Exklusivität" dieser Angebote zu wahren, und einmal um eine Massenflucht der Leute aus den S-Bahnen zu verhindern. Einen Fahrpreis von 5 Euro one-way könnte ich mir da gut vorstellen. Oder eine Monatskarte für 150 Euro.

Ein Punkt ist natürlich die Fahrzeit dieser Busse, die wohl im einen oder anderen Fall sicher länger wäre als mit der S-Bahn. Hier wieder die Frage, ob und wenn ja wievielen Pendlern die oben genannten Komfortsteigerungen einen leichten zusätzlichen Fahrzeitaufwand wert wären. Wenn ich da mich persönlich nehme - also die Vorstellung, im Wohngebiet kurz an die Bushaltestelle zu gehen, mich kurze Zeit später in einen bequemen und garantierten Reisebus-Sitz kuscheln zu können, es ist dunkel im Bus und die Nachbarn haben nur ihre Leselampen an, alle anderen Leute sind auch Berufspendler die auch einfach nur ihre Ruhe haben möchten, ein schönes Nickerchen... stellt Euch dagegen mal vor, nach einem 15-minütigen Fußmarsch zum Bahnhof 25 Minuten lang im Türraum einer überfüllten S-Bahn zwischen 5 schreienden Schulkindern mit ihrem MP3-Handy zu stehen, und die grelle Neon-Beleuchtung begrüßt einen in den Tag. Also, da lieber 45 Minuten im Komfort-Bus als 25 Minuten in der S-Bahn. Der höhere Fahrpreis rechtfertigt das dann auch, Auto wäre ja noch teurer.

Was denkt Ihr denn darüber? :)
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Naja, so eine tolle S-Bahn-Entlastung is des net. Was passen in einen Komfortbus? 60-65 Leut. In einen Kurzzug der S-Bahn knapp 400.
Man bräuchte eine große Masse an Bussen, die ausserhalb der HVZ weitgehend rumstehen würden.

Im Stau an Autobahnenden stehen die Dinger auch.

Und, jemand der von seiner S-Klasse überzeugt ist, wirst damit auch net in einen Bus locken.

=> bringt nix parallel zu S-Bahnlinien.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Also ich wüsste keine Einfallstraße nach München die im Berufsverkehr morgens nicht überfüllt ist, analog keine Ausfallstraße abends. Der Hauptvorteil der Sbahn ist dass sie diesem Stau nicht unterliegt, insofern wüsste ich keine Strecke wo ein Bus ein besseres Angebot bieten würde.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

So ist es.

Anders ist das in der Region draussen mit großen Arbeitgebern. Z.B. BMW- oder Audi-Werksbusse.
Da dürften Busse die richtige Gefäßgröße sein, eine Fläche an einen punktuellen Arbeitgeber anzubinden.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Wie gesagt, ich bin mir selbst nicht sicher, ob ein solches Angebot überhaupt genutzt werden würde. Es ist nur eine Idee. Die Frage ist, wie lange so ein Expreßbus konkret für seine Fahrt brauchen würde, und wie die Pendler die erhebliche Komfortsteigerung im Gegensatz zu höherem Fahrpreis und längerer Fahrzeit bewerten würden.

Die Zielgruppe wären auch nicht Manager oder Abteilungsleiter mit S-Klasse oder A6 als Dienstwagen, sondern eher die "Mittelschicht" bis leicht gehobene Mittelschicht an Büroangestellten. Der Typ Mensch, der sich morgens nicht den Streß antun möchte, seinen Passat TDI durchs stop-and-go der Einfallstraße zu prügeln, aber doch entspannter und ausgeruhter ankommen möchte als nach 30 Minuten Stehen in der grell-lauten S-Bahn. Und der vielleicht froh ist, wenn er 30 Minuten in Ruhe sein Nickerchen machen kann oder in Ruhe Zeitung lesen.

Es wäre also ganz klar ein Nischenprodukt, nicht für die breite Masse, daher würde ja auch die Kapazität der Busse ausreichen. Es geht ja nicht darum ganze S-Bahn-Langzüge zu ersetzen, eine kleine Linderung der Überfüllung wäre aber für die eine oder andere S-Bahn drin.

Würde so eine Linie beispielsweise zwischen 7 und 8 Uhr im 8-Minuten-Takt verkehren, könnte man bei angenommenen 60 Sitzplätzen pro Bus und im Schnitt 80% Auslastung ca. 360 Leute je Stunde in die Stadt bringen. Darunter vielleicht 200 Umsteiger von der S-Bahn und 160 Umsteiger vom Auto. So würde vielleicht auch die Ökobilanz ganz gut aussehen. Und die Reisebusse ließen sich sicher auch organisieren von Unternehmen, die die Busse dann am Wochenende auf Ausflugsfahrten schicken.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ich fände so eine Idee garnet so schlecht. Allerdings würd ich die net parallel zur S-Bahn einsetzen, sondern versuchen neue Tagentialverbindungen zu schaffen wie z.b. Dachau - Oberschleissheim - Garching - Ismaning (nur ein Beispiel)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Lazarus @ 5 Feb 2008, 22:23 hat geschrieben: ich fände so eine Idee garnet so schlecht. Allerdings würd ich die net parallel zur S-Bahn einsetzen, sondern versuchen neue Tagentialverbindungen zu schaffen wie z.b. Dachau - Oberschleissheim - Garching - Ismaning (nur ein Beispiel)
Eigentlich hast Du Recht mit dne Tangenten, aber ausgerechnet die B471, die ist doch auch so voll?
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Beitrag von TramPolin »

@Oliver-BergamLaim

Auf den ersten Blick ist das Konzept nicht uninteressant, Du hast Dir zumindest was Kreatives einfallen lassen.

Aber, wie ich finde, sind die Ausfallstraßen jetzt schon überlastet. Für die nächsten Jahre wir noch einmal ein starker Zuwachs erwartet. Dass diese Busse so viel Autolenker zum Umsteigen bewegen können, dass die Straßen insgesamt leerer werden, ist ziemlich unrealistisch. Das angesprochene Publikum hat ohnehin mehr Kaufkraft und fährt die Wagen mit dem Stern oder die Kutschen, in denen große bayerische Motoren aus einem großen bayerischen Motorenwerk werkeln.

Wenn man dieses Publikum ansprechen möchte, müsste man eher an so etwas wie eine erste Klasse in der S-Bahn nachdenken, wo die Leute mehr Platz haben, Internetarbeitsplätze, Ruhezonen, einen Vor-Ort-Service usw. Aber die erste Klasse in der S-Bahn ist ja schon mal grandios gescheitert. Die Fahrzeit mit der S-Bahn ist halt doch zu kurz, als dass die Manager, Hauptabteilungsleiter und Vorstandsvorsitzende so etwas unbedingt brauchen würden, und im eigenen Karren fährt's sich halt dann doch besser.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Iarn @ 5 Feb 2008, 22:25 hat geschrieben: Eigentlich hast Du Recht mit dne Tangenten, aber ausgerechnet die B471, die ist doch auch so voll?
das die B471 so voll ist, liegt ja u.a. genau daran, das es zwischen Oberschleissheim und Dachau keine vernüftige ÖPNV-Verbindung gibt
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Beitrag von Rohrbacher »

Lazarus @ 5 Feb 2008, 22:30 hat geschrieben: das die B471 so voll ist, liegt ja u.a. genau daran, das es zwischen Oberschleissheim und Dachau keine vernüftige ÖPNV-Verbindung gibt
Manche Leute träumen am Tag bei offenen Augen... gut, dass da ein "u.a." steht... wie hoch ist der Anteil des ÖV gegenüber dem des IV? Mei Kinder, selbst wenn da alle 10 Minuten ein Luxusbus fahren würde (außer den Doppeldeckern kenn' ich da keine mit 60 Sitzen*), wär's auf der Straße und speziell der 471er nicht wirklich leerer. Oder ist die A9 seit ICE/Fresh irgendwie messbar leerer? Nö. Ist mir noch nicht aufgefallen. Obwohl die Bahnstrecke deutliche Zuwächse hat... 20% von wenig, kann halt weniger sein als 0,5% von viel mehr... :lol:

* Die Standard-Überlandbusse, die mir früher die Firmen Stanglmeier, Mainburg und Lankl, Geisenfeld für den Schulweg zur Verfügung gestellt haben, hatten bei den üblichen bescheidenen Platzverhältnissen maximal 54 Sitzplätze, kam mal was etwas komfortableres daher, konnte man gleich um die 10 Platze abziehen, im Schülerverkehr eine Katastrophe... Die Firma Lankl hatte wenigstens schon früh einen 15m-"Megaliner" von Setra, da hatten so 70 Fahrgäste sitzend drin Platz. Aber halt auch wieder bessere Touriklasse, dafür bringt man 100 Schüler leichter rein... Angenommen ich wäre Passat TDI oder Audi A4-Arbeitnehmer (egal ob eigen oder Firmenwagen), also entweder muss der Bus gratis sein und alle 5 Minuten auf 'ner eigenen Busspur bis vor die Haustür fahren oder ihr findet nur sehr sehr wenige neue Kunden für solche "Eliteverbindungen"... meine Einschätzung...

Und bevor die Spritpreisschraube kommt... denen ist das wurscht. Das trifft wieder nur die Fahrer 15 Jahre alter mehrfach geflickter Polos...
Elch
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Beitrag von Elch »

Hey Leute, habt ihr die B471 eigentlich mal vor der Eröffnung der A99 West kennengelernt? Da war es voll. War eigentlich ein Dauerparkplatz.... Dagegen ist da heute gar nichts mehr los.

Aber um zurück zur Sache zu kommen: ein Schnellbus FFB-Olching-Dachau-OSH-Garching-Ismaning wäre auf jeden Fall ein interessantes und durchaus erfolgversprechendes Projekt.
Nur müsste dazu wohl das MVV-Tarifsystem geändert werden. Denn diese Strecke könnte man mit einer Fahrkarte für eine Zone abfahren..... :D
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Elch @ 5 Feb 2008, 23:01 hat geschrieben: Hey Leute, habt ihr die B471 eigentlich mal vor der Eröffnung der A99 West kennengelernt? Da war es voll. War eigentlich ein Dauerparkplatz.... Dagegen ist da heute gar nichts mehr los.

Aber um zurück zur Sache zu kommen: ein Schnellbus FFB-Olching-Dachau-OSH-Garching-Ismaning wäre auf jeden Fall ein interessantes und durchaus erfolgversprechendes Projekt.
Nur müsste dazu wohl das MVV-Tarifsystem geändert werden. Denn diese Strecke könnte man mit einer Fahrkarte für eine Zone abfahren..... :D
stimmt net, wären ganz sicher 2 Zonen
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Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

In Vor-FRESH-Zeiten gab es das mal für die Relationen Greding - Nürnberg (Kinding gehört ja zu Oberbayern :D ), Allersberg - Nürnberg und Kinding - Ingolstadt und Kinding - Langenbruck - Schweitenkirchen - Allershausen - München. Allerdings war das eher ein Angebot für Captive Riders und wurde mangeldner Auslastung eingestellt. Dazu kam noch das Risiko unkalkulierbarer Fahrzeiten wegen möglicher Staus.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Elch @ 5 Feb 2008, 23:01 hat geschrieben:Nur müsste dazu wohl das MVV-Tarifsystem geändert werden. Denn diese Strecke könnte man mit einer Fahrkarte für eine Zone abfahren.....  :D
Halte ich für keine gute Idee. Damit würde man mehr Schaden anrichten, alswas es Mehreinnahmen bringen würde. Irgendwann hat man mal eine überdurchschnittliche Erhöhung bei den Zeitkarten damit verkauft, dass es jetzt keine radiale Teilung der Zonen mehr gibt.

Über eine Tarifreform sollte man erst reden, wenn sich das System etabliert hat. Aber dann ist es vielleicht zu spät. Zudemglaube ich nicht, dass der tangentialeVerkehr soeine grosse Bedeutung hat.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Fastrider @ 5 Feb 2008, 23:10 hat geschrieben: Allerdings war das eher ein Angebot für Captive Riders
also nichts für fast riders ;)
nein, im Ernst: so eine Art Expreßbus-System hatte auch München in den 1970ern schonmal, und zwar im MVV-Tarif. Die Linie 465 fuhr von Hohenlinden über die Gemeinden und Dörfer entlang der A94, weiter über Feldkirchen und dann auf die A94 bis zum Ostbahnhof. Der 463er wurde von Neufinsing über Kirchheim, Aschheim und Riem ebenfalls bis zum Ostbahnhof durchgebunden. Auch eine Linie 430 aus Ismaning fuhr bis Ostbahnhof. Allerdings war das wohl in den Anfangsjahren der S-Bahn eher noch als Relikt aus den Zeiten der nicht vertakteten Vorortzüge zu sehen, mit fortschreitendem S-Bahn-Ausbau (und Taktverdichtung auf grundsätzlich 20 Minuten im Berufsverkehr) fielen diese Linien im Stadtbereich nach und nach weg.

Die Linie 9410 zum Ostbahnhof liefert aber immer noch eine Art Expreßbus-Flair und erfreut sich reger Beliebtheit! B) :)
146225
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Beitrag von 146225 »

Ich halte derartige Ideen - egal ob jetzt in München oder anderswo - für grandiosen Bullshit ! Denn mit einem - egal wie komfortablen - Bus wirst Du keinen nennenswerten Fahrgaststrom auf einer per Bahn befahrbaren Verbindung generieren können, denn bevor der "Durchschnittsfahrgast" Bus fährt, setzt er sich lieber ins eigene Auto, da er dem Bus keine nennenswerten Zeit- und/oder Komfortvorteile zuspricht, was er durchaus aber bei einem guten Angebot auf der Schiene tut.

Es gibt da übrigens auf der Langstrecke durchaus schon ein Beispiel der damaligen Deutschen Bundesbahn aus den Jahren 1989/1990, als bei Einführung der IR-Linie(n) Hamburg - Kassel - Konstanz die seitherigen Schnellzüge Stuttgart - Heilbronn - Würzburg - Hamburg wegfielen. Um die Anbindung von Heilbronn an Würzburg zu stärken, kam man damals auf die Idee des InterRegio Bus. Die Bahnbuslinie 1069 waren extra IR-blau lackierte Reisebusse Daimler O 303 mit Kaffemaschine und 5 Ledersitzen als "1.Klasse" abgetrennt. Der Bus fuhr zum Bahntarif alle 2 Stunden direkt ohne Zwischenhalte über die A81 und war rund 5-10 Minuten laut Fahrplan schneller als die Eilzüge damals. Dennoch waren die Eilzüge mit ihren 5 Zwischenhalten und den Garnituren aus m- und n- Wagen voll, die Busse jedoch bis zur stillen Einstellung eine einzige leere Pleite.

Fazit: Derartige Schnellbuslinien bringen kaum etwas. Es ist oft sinnvoller, das Geld für ein besseres Angebot auf der Schiene auszugeben. Ich würd' mich wenn ich Bahn fahren kann auch in keinen Bus setzen.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Eine solche Verbindung als Ergänzung zum S-Bahn-Angebot gibt es doch schon: den Lufthansa-Airport-Bus. Gehoberner Komfort, Preisniveau mit 10, Euro einfach etwas über, mit 16 Euro hin und zurück sogar unter dem MVV-Tarif, und das alle 20 Minuten.
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

MVG-Wauwi @ 6 Feb 2008, 08:47 hat geschrieben: Eine solche Verbindung als Ergänzung zum S-Bahn-Angebot gibt es doch schon: den Lufthansa-Airport-Bus. Gehoberner Komfort, Preisniveau mit 10, Euro einfach etwas über, mit 16 Euro hin und zurück sogar unter dem MVV-Tarif, und das alle 20 Minuten.
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[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

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Jean
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Beitrag von Jean »

Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht. Ein Express-Bus-System wäre nur interessant für Orte weg von der S-Bahn, und nur wenn der Bus nicht im Stau steckt. Also im Endeffekt ist so was unattraktiv. Lieber die S-Bahn ausbauen, den örtlichen Bus sowie Regionale und Tangentiale Busverbindungen. Bringt viel mehr.
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Beitrag von ubahnfahrn »

Jean @ 6 Feb 2008, 10:23 hat geschrieben: Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht. Ein Express-Bus-System wäre nur interessant für Orte weg von der S-Bahn, und nur wenn der Bus nicht im Stau steckt.
Da gibts ja eine Lösung: Eine eigene Fahrspur <_<
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

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Beitrag von Iarn »

ubahnfahrn @ 6 Feb 2008, 10:25 hat geschrieben: Da gibts ja eine Lösung: Eine eigene Fahrspur <_<
Wenn du eigene Infrastruktur aufbauen willst kannst gleich ne SU Bahn bauen.
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Beitrag von Coxi »

Vom RVO gibt es auch schon solche Expressbuslinien (nicht im MVV):

Linie 9568 Dießen-München
Linie 9551 Tegernsee-München
Casino-Blitz Garmisch-München
Und sogar von RBO: Linie 6207 Bad Füssing-München

Im MVV gäbe es noch:
411 Glonn-Neuperlach Süd
732 Odelzhausen-Pasing
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

der 732 ist aber keine Expresslinie, eher ein normaler Regionalbus
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Beitrag von Coxi »

Lazarus @ 6 Feb 2008, 12:33 hat geschrieben:der 732 ist aber keine Expresslinie, eher ein normaler Regionalbus
Der fährt doch ein längeres Stück über die Autobahn, also ich würde schon sagen, der ist ein Expressbus.
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Beitrag von Elch »

Coxi @ 6 Feb 2008, 12:45 hat geschrieben: Der fährt doch ein längeres Stück über die Autobahn, also ich würde schon sagen, der ist ein Expressbus.
Dem würde ich mich ganz klar anschließen. Wenn der 732er kein Express ist, was ist dann ein Expressbus?
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Beitrag von Lazarus »

Elch @ 6 Feb 2008, 12:54 hat geschrieben: Dem würde ich mich ganz klar anschließen. Wenn der 732er kein Express ist, was ist dann ein Expressbus?
der Airportbus z.b.

der 732 hält ja laufend mal abgesehen vom Teilstück auf der Autobahn
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michi32
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Beitrag von michi32 »

( Oliver-Berg-am-Laim@5  Feb 2008, 23.20)
eine Art Expreßbus-System hatte auch München in den 1970ern schonmal, und zwar im MVV-Tarif. Die Linie 465 fuhr von Hohenlinden über die Gemeinden und Dörfer entlang der A94, weiter über Feldkirchen und dann auf die A94 bis zum Ostbahnhof. Der 463er wurde von Neufinsing über Kirchheim, Aschheim und Riem ebenfalls bis zum Ostbahnhof durchgebunden. Auch eine Linie 430 aus Ismaning fuhr bis Ostbahnhof. Allerdings war das wohl in den Anfangsjahren der S-Bahn eher noch als Relikt aus den Zeiten der nicht vertakteten Vorortzüge zu sehen, mit fortschreitendem S-Bahn-Ausbau (und Taktverdichtung auf grundsätzlich 20 Minuten im Berufsverkehr) fielen diese Linien im Stadtbereich nach und nach weg.
Diese Linien sind bis zum SF 1980 vollständig weggefallen, da offenbar zu geringe Fahrgastzahlen. 465 entspricht in etwa der heutigen RVO-Linie 9410, die auch heute noch erstaunlich gut frequentiert wird. 463 wurde zum WF 1979/80 bis Riem verkürzt und zum WF 1981/82 als L.263 bezeichnet. L.430 wurde bereits zum WF 1973/74 eingestellt, da dann die S3 nach ismaning verkehrte, zuvor nus bis ostbahnhof.


EDIT von FloSch: Zitat repariert, bitte versuche doch wenigstens, das mit dem zitieren hinzubekommen, es fehlt immer das schließende

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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Lazarus @ 6 Feb 2008, 13:17 hat geschrieben: der 732 hält ja laufend mal abgesehen vom Teilstück auf der Autobahn
Hält laufend? Hast du dir auch mal angeschaut, WO der 732 so hält? Der hält in Odelzhausen und Sulzemoos ein paar Mal innerhalb weniger Minuten (=sammelt dort Fahrgäste auf) und fährt dann ohne weiteren Halt als Expressverbindung nach München. Das ist für mich ein 1a Expressbus, der Odelzhausen/Sulzemoos mit München-Pasing verbindet.

Der Flughafen-Bus ist auch sowas, allerdings mit noch weit eingeschränkteren Haltestellen.
Bild
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Selbst die "Express"busse kommen in Sachen Fahrzeiten nicht an eine Bahnverbindung heran, daher bleib ich dabei: Busse = ÖfA (ÖPNV für Arme (Gemeinden))
O 530 L
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Beitrag von O 530 L »

Grundsätzlich find ich solche Express- oder Schnellbusse eine gute Idee. In NRW gibt es sie seit Längerem und wie ich gelesen habe, durchaus erfolgreich.
Allerdings hab ich ein Problem damit Reisebusse einzusetzen. Ein Reisebus ist nunmal kein Linienbus, egal welche Linienart das ist. Ich würde eher zu Kombibussen tendieren, z.B S 419 GT.
We have always stood on the borderland.
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