Die nächste Streikwelle
Gewerkschaftsführer Bsirske hat für den öffentlichen Dienst, darunter auch im Nahverkehr, zu den Waffen gerufen.
http://www.rp-online.de/public/article/akt...aft/news/532362
http://www.rp-online.de/public/article/reg...laulicht/532236
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Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Das Vokabular der Gewerkschaften ist mir zu kriegerisch. Ich tendiere eher zu diplomatischen Lösungen. Dabei ist mir bewusst, dass Streiks oft von beiden Seiten provoziert werden. Am Ende verlieren beide.Bat @ 14 Feb 2008, 14:46 hat geschrieben:Den Kollegen kann man nur sagen: Sei auch Du ein GDL-Lokführer! :ph34r:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
- Boris Merath
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Nur mit "bitte bitte gebt uns mehr Geld, und wenn ihr nichts macht dann betteln wir weiter" wäre der Arbeitgeber schön blöd wenn er drauf reagieren würde - ohne Streik(-drohungen) gehts nunmal nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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seh ich ähnlich - die öffentliche Hand hat ja auch genug Steuermehreinnahmen, um ihren Angestellten auch mal wieder ein wenig mehr zuzugestehen - zudem kurbelt das ja auch wieder die Wirtschaft an.Boris Merath @ 14 Feb 2008, 17:05 hat geschrieben: Nur mit "bitte bitte gebt uns mehr Geld, und wenn ihr nichts macht dann betteln wir weiter" wäre der Arbeitgeber schön blöd wenn er drauf reagieren würde - ohne Streik(-drohungen) gehts nunmal nicht.
und wenns ohne Streik nicht geht.....
Ich würde dennoch sagen, die Mehrheit der Bürger dieses Landes bekommt ihren Lohn/Gehalt/Bezüge ohne Streikdrohung.Boris Merath @ 14 Feb 2008, 17:05 hat geschrieben: Nur mit "bitte bitte gebt uns mehr Geld, und wenn ihr nichts macht dann betteln wir weiter" wäre der Arbeitgeber schön blöd wenn er drauf reagieren würde - ohne Streik(-drohungen) gehts nunmal nicht.
Bei unserer letzten Betriebsversammlung kam erhebliche Unrughe auf als unsere nachdem eine der Betriebsratsstellvertreterinnen positiv über ERA und IG Metall gesprochen hat. Die überwiegende Mehrheit meiner Kollegen empfindet den ganzen Tarifkomplex als lästigen Anachronismus. Wobei ich zugeben mit den Betriebsräten sind wir selber schuld, niemand will sich wählen lassen, die Jungen weil sie ihren Lebenslauf nicht versauen wollen und die Alten weil sie in Ruhe ihre Rente abwarten wollen. Da verliert man zugegebenermaßen die Berechtigung allzu laut über den Betriebsrat zu schimpfen.
Und bei den kleinen und mittleren Betrieben sind auch die wenigsten organisiert und bekommen trotzdem ihr Gehalt. Kein Kellner streikt für mehr Gehalt, kein Kindermädchen etc. Beamte, Richter und Soldaten dürfen eh nicht streiken. Die gesellschaftliche Realität macht Streiks zu einem Spartenphänomen für bestimmte Berufsgruppen. Von meinem gesellschaftlichen Umfeld verdienen nur sehr wenige nach Tarif und die die nach Tarif verdienen sind nicht organisiert und ihre Firma hat auch nen marginalen Organisationsgrad.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Diplomatie gleich betteln?Boris Merath @ 14 Feb 2008, 17:05 hat geschrieben:Nur mit "bitte bitte gebt uns mehr Geld, und wenn ihr nichts macht dann betteln wir weiter" wäre der Arbeitgeber schön blöd wenn er drauf reagieren würde - ohne Streik(-drohungen) gehts nunmal nicht.
Mit denen zunächst die Schulden abgebaut werden müssen.die öffentliche Hand hat ja auch genug Steuermehreinnahmen
Es geht mir doch nicht darum, dass den Mitarbeitern keine Gehaltserhöhung zugestanden wird. Zu Angemessenheit von Forderungen und Angebot lasse ich mich nicht aus. Ich ärgere mich bei jedem Streik über die Wortwahl: Arbeitskampf, Tarifauseinandersetzung, den Arbeitgebern Druck machen u.ä. Und natürlich darüber, dass Kunden (oder im Falle der Krankenhäuser kranke Menschen) als Geiseln genommen werden.
Heinz Kluncker, der damaligen ÖTV-Cheff, legte im Februar 1974 mit einem dreitägigen Generalstreik die Republik lahm. Dies soll unter Anderem dazu beigetragen haben, dass der damalige Bundeskanzler Willy Brandt zurückgetreten ist.
Quelle: http://www.wdr.de/themen/panorama/personen...nz/050422.jhtml
Ich kann mich noch sehr gut an das Chaos damals erinnern (und habe daher nach dieser Quelle gesucht <_< ). Doch das Format eines Heinz Klunker hat Herr Bsirske ebenso wenig, wie seine Gegenspieler.
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Wie soll Diplomatie ohne Druckmittel gehen außer "bitte bitte" sagen?Autobahn @ 14 Feb 2008, 18:26 hat geschrieben: Diplomatie gleich betteln?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Du ich kenne paar Firmen, die haben zu wenig gezahlt, nun haben sie kaum noch Mitarbeiter.Boris Merath @ 14 Feb 2008, 18:52 hat geschrieben: Wie soll Diplomatie ohne Druckmittel gehen außer "bitte bitte" sagen?
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Ich glaube kaum, dass unsere Botschafter in Moskau, Washington und sonst wo auf der Welt immer nur "bitte, bitte" sagen. Da wird auch schon Tacheles geredet. Zum Beispiel, wenn der Botschafter irgend eines Landes in das Außenministerium einbestellt wird, um ihm dass Missfallen über Vorfälle in seinem Heimatland mitzuteilen. Diese Einbestellung ist immer mit der Forderung verbunden, diese Missstände zu beheben. Dabei werden auch "Vergeltungsmaßnahmen", meist in Form von Wirtschaftssanktionen angedroht. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit. Der deutsche Botschafter in Peking wurde einbestellt, weil die Bundeskanzlerin den Dalai Lama empfangen hat. In der Folge wurden wichtige Konultationen abgesagt. Auf Tarifverhandlungen übertragen kommt es einem Streik gleich.Boris Merath @ 14 Feb 2008, 18:52 hat geschrieben:Wie soll Diplomatie ohne Druckmittel gehen außer "bitte bitte" sagen?
In den aktuellen Tarifverhandlungen habe ich den Eindruck, dass auf Seiten der Gewerkschaft schon vor Beginn ein Streik gewollt war.
Im Umkehrschluss auf das Beispiel Dalai Lama. Den Chinesen war bekannt, dass Angela Merkel den Dalai Lama privat empfangen wird. Sie verlangten aber auf Grund ihres Herrschaftanspruchs auf Tibet, dass die Bundeskanzlerin ihn nicht empfängt. Der diplomatische "Streik" war somit bewusst herbei geführt worden.
Ich habe mich in meinem Beitrag aber in erster Linie auf die verbalen Begleiterscheinungen bezogen.
Ich hoffe, Du hast meinen Link zu Heinz Kluncker verfolgt und den Beitrag gelesen. In Wiki dürfte noch mehr stehen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Und ich kenne Firmen, da haben die Mitarbeiter pro Kopf mehr nach Hause geschleppt, als der InhaberIarn @ 14 Feb 2008, 18:56 hat geschrieben:Du ich kenne paar Firmen, die haben zu wenig gezahlt, nun haben sie kaum noch Mitarbeiter.

Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Grundsätzlich hast du recht, Schuldenabbau ist wichtig - aber läßt man den Wirtschaftsaufschwung an den Leuten vorbeigehen, weil man die Möglichkeit, den Leuten zu mehr Geld zu verhelfen einfach ignoriert, dann wird der Aufschwung schnell vorbei sein.Autobahn @ 14 Feb 2008, 18:26 hat geschrieben: Diplomatie gleich betteln?
Mit denen zunächst die Schulden abgebaut werden müssen.
Es geht mir doch nicht darum, dass den Mitarbeitern keine Gehaltserhöhung zugestanden wird. Zu Angemessenheit von Forderungen und Angebot lasse ich mich nicht aus. Ich ärgere mich bei jedem Streik über die Wortwahl: Arbeitskampf, Tarifauseinandersetzung, den Arbeitgebern Druck machen u.ä. Und natürlich darüber, dass Kunden (oder im Falle der Krankenhäuser kranke Menschen) als Geiseln genommen werden.
Heinz Kluncker, der damaligen ÖTV-Cheff, legte im Februar 1974 mit einem dreitägigen Generalstreik die Republik lahm. Dies soll unter Anderem dazu beigetragen haben, dass der damalige Bundeskanzler Willy Brandt zurückgetreten ist.
Quelle: http://www.wdr.de/themen/panorama/personen...nz/050422.jhtml
Ich kann mich noch sehr gut an das Chaos damals erinnern (und habe daher nach dieser Quelle gesucht <_< ). Doch das Format eines Heinz Klunker hat Herr Bsirske ebenso wenig, wie seine Gegenspieler.
Erhöht man jetzt den Öffentlichen Dienst die Gehälter (oder senkt die Steuern), dann wird der Aufschwung dauerhafter bleiben und man kann im Endeffekt noch mehr einnehmen.
Du auch, aber ließ doch noch mal.andreas @ 14 Feb 2008, 20:38 hat geschrieben:Grundsätzlich hast du recht, Schuldenabbau ist wichtig - aber läßt man den Wirtschaftsaufschwung an den Leuten vorbeigehen, weil man die Möglichkeit, den Leuten zu mehr Geld zu verhelfen einfach ignoriert, dann wird der Aufschwung schnell vorbei sein.
Erhöht man jetzt den Öffentlichen Dienst die Gehälter (oder senkt die Steuern), dann wird der Aufschwung dauerhafter bleiben und man kann im Endeffekt noch mehr einnehmen.
Der (hier nicht zitierte) Teil meines Beitrags bezog sich auf die notwendige Konsilidierung der öffentlichen Haushalte. Jeder Euro Kredit kostet Zinsen (von Rückzahlung ganz zu schweigen). Auch dies muss aus Steuermittlen bestritten werden. Die Kämmerer (das sind die Leute, die öffentliche Finanzen in den Kommunen verwalten) müssen also abwägen, welche Maßnahmen notwendig und welche Forderungen erfüllbar sind.....Es geht mir doch nicht darum, dass den Mitarbeitern keine Gehaltserhöhung zugestanden wird.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
nun, die Politik hat sich selber mit ihrer Diätenerhöhung in eine schlechte Verhandlungsposition gebracht. Es geht halt nicht, wenn man sich selber mal eben üppig die Diäten hochschraubt und von denen, die die Arbeit machen dann Verzicht fordert.
Die Politik muß einen ausgewogen Weg zwischen Schuldentilgung und verteilung der Mehreinnahmen an die Bürger finden.
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Du vermischt da etwas.andreas @ 15 Feb 2008, 10:23 hat geschrieben:nun, die Politik hat sich selber mit ihrer Diätenerhöhung in eine schlechte Verhandlungsposition gebracht. Es geht halt nicht, wenn man sich selber mal eben üppig die Diäten hochschraubt und von denen, die die Arbeit machen dann Verzicht fordert.
Die Politik muß einen ausgewogen Weg zwischen Schuldentilgung und verteilung der Mehreinnahmen an die Bürger finden.
Zu Diäten lese bitte hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Abgeordnetene...sch%C3%A4digung
Die Abgeordneten haben absolut nichts mit den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst zu tun und Tarifabschlüsse sind auch nicht zustimmungspflichtig.
Auf kommunaler Ebene sind dies die Kämmerer
http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%A4mmerer
Auf Bundes- und Landesebene sind es die Spitzenbeamten der Finanzministerien
Aber ich verstehe, was Du gemeint hast. Daher lies Dir den Artikel über Diäten genau durch. Vielleicht verstehst Du dann, warum Abgeordnete so viel erhalten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
sollen die Organisierten auf Möglichkeiten die Bezahlung an gestiegene Kosten anzupassen verzichten, weil andere sich nicht organisieren?Iarn @ 14 Feb 2008, 17:52 hat geschrieben: Und bei den kleinen und mittleren Betrieben sind auch die wenigsten organisiert und bekommen trotzdem ihr Gehalt. Kein Kellner streikt für mehr Gehalt, kein Kindermädchen etc.
Paul