Das Rote Thema

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Bat @ 1 Mar 2008, 21:02 hat geschrieben: Wir haben nur gesagt, dass ein Lokführer in Deutschland saumäßig bezahlt wird,
... wenn man bedenkt, daß eine frisch ausgelernte Kindergärtnerin in München mehr verdient, als ein Lokführer in seiner (End)lohnstufe.




Im übrigen: Könnte nicht mal ein Moderator das Thema splitten und die letzten 20-30 Beiträge in in neues Thema packen, von mir aus "Das Rote Thema"!
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

mellertime @ 2 Mar 2008, 07:59 hat geschrieben: Im übrigen: Könnte nicht mal ein Moderator das Thema splitten und die letzten 20-30 Beiträge in in neues Thema packen, von mir aus "Das Rote Thema"!
Nicht eher die "Die Rote Gefahr"?
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Beitrag von Bat »

@Mellertime
Gute Ansage! Ich wollte auch schon, aber mir fiel kein schöner Titel ein ... :( ! Danke!
@TramPolin
:lol: ... siehe Eulenspiegel in Signatur.
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Bat
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Beitrag von Bat »

Rohrbacher @ 1 Mar 2008, 23:58 hat geschrieben: Nö, so geht das nicht, ist Politik auf ewig immer nur Parteipolitik, die sich nicht an der Welt orientiert, sondern an der "Religion" derjenigen, die sie entworfen haben. Und in einer komplexen Welt mit wechselnden Umständen ist das völlig daneben. Es ist schon peinlich genug, dass die nicht mal damit umgehen können, wenn ihre gewohnten Verhältnisse und Bündnisse nach der Wählerentscheidung mal nicht mehr funktionieren.
Genau! Das ist auch eine der Sachen, die mich so unendlich ankotzt! Da werden persönliche Befindlichkeiten und altes Schubkastendenken deutlich vor die notwendigen Sachentscheidungen gestellt.
Der mit dem nicht, die mit der nicht und alle zusammen schon gar nicht!
Schlimmer als im Buddelkasten! :angry:

In Sachen Vorschläge, auch wenn sie hier falsch sind:
Ich würde definitiv bei der Bildung anfangen. Die Wirtschaft jammert über Fachkräftemangel und Rückstand in Sachen Forschung und Entwicklung, außer natürlich im Autobau (da werden vermutlich sogar innenbeleuchtete mit Stickstoff gekühlte Radlager erfunden)!
Dieser Fachkräftemangel hat sich doch über die Jahre konstant entwickelt. Das hat keiner gemerkt? Merkwürdig! Es fehlen gerade die Berufsgruppen, die z.B. in der DDR (aua-aua) gepflegt und gehätschelt worden sind. Das ist jetzt kein Loblied auf die DDR Ausbildung!
Ingenieure fehlen, Industriemeister, Diplomer. Und das an allen Ecken und Enden. Warum haben die Betriebe denn nicht weiter konstant ausgebildet? War das zu teuer, oder konnte man woanders billig gut ausgebildete Fachkräfte abschöpfen?
Es lohnt in dieser Wirtschaft offensichtlich nicht, eine solche Ausbildung anzustreben. Erst muss man sie teuer bezahlen, danach rechnet es sich kaum, da der Verdienst eines Fachstudenten in D auch nicht deutlich höher ist als der eines Angestellten, außer im Autobau wahrscheinlich?!
(siehe Radlager)
Also kostenlose Ausbildung für alle, 10 Klassen Schule für alle zusammen (danach nach Wissen und Leistung aussortieren für Abitur)(Leistungsklassen für absolute Überflieger), Lernziele in den Klassenstufen anheben, Studium kostenlos, Ausbildung in den kleinen und mittelständischen Unternehmen noch stärker fördern, und zu guter Letzt, denen die es wollen, den Ausblick auf ein erstrebenswertes Leben mit Arbeit und Verdienst ermöglichen!
Nichts ist kontraproduktiver, als einem Schüler von heute zu sagen, dass er morgen eh der Looser sein wird, der unter der Brücke schläft!
Das muss eine soziale Marktwirtschaft leisten können, sonst bricht der Nachwuchs an Leistungsträgern weg!
Ich hoffe, das war jetzt unrot genug?! :lol:
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konsti
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Beitrag von konsti »

Frag mal den Mittelstand, was er von 100 % Ausbildung hällt:

Nichts, aber auch garnichts. Kein Mensch braucht Schulabgänger mit 100 % Ausbildung. Damit würden Leute mit einfachen Aufgaben viel zu hoch in der Lohntabelle aufsteigen, sodass es fürn Unternehmer schon uninteressant wird, jemanden einzustellen.

So hats mir mal ein Gf erklärt und der hats mir auch logisch mit den ganzen Abgaben und so weiter an dem Tarifvertrag für sein Unternehmen vorrechnen können.
LG
Konsti
Bat
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Beitrag von Bat »

O.k., dann machen wir noch eine Aussiebestufe nach der 8. Klasse. Aus den Abgängern können sich die Herren Unternehmer ja dann die billigen Arbeiter raussuchen!
Und dann gibts dafür natürlich einen Mindestlohn, damit die nicht ausgebeutet werden und auch eine Zukunft mit Familie und Kindern haben! :P
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Bat

Meine Generation hatte noch die Möglichkeit einer guten Ausbildung. Und es gab auch damals schon den zweiten Bildungsweg, wo Begabte auch nach Hauptschulabschluss und Lehre das Abitur machen konnten. Erst Anfang der 70er wurden die Anforderungen in allen Schulformen an die Schüler geringer (Abwahl von Hauptfächern, kein Wert mehr auf Rechtschreibung usw.). Man kann darüber diskutieren, wie lange die Schüler gemeinsam unterrichtet werden, also 4, 6 oder zehn Jahre. Tatsache ist aber, dass die intellektuellen Fähigkeiten der Menschen unterschiedlich sind. Allzu spät darf die Differenzierung der Bildungsgänge aber nicht sein, sonst bleiben die Begabteren auf der Strecke.

Zum Thema Mindestlohn bleibt zu erwähnen, dass dieser nicht höher liegen darf, als die Wertschöpfung aus dieser Tätigkeit. Um das zu erkennen bedarf es keiner höheren Mathematik, die Grundrechenarten reichen aus. Wer dann immer noch nicht genug zu einer anständigen Lebensführung hat, bekommt Unterstützung durch die Gemeinschaft.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Bat »

http://www.eisenbahnforum.de/index.php?act...ndpost&p=222767
-------------------------------------
@Autobahn
Ja, Sonderklassen für Begabte sollten schon sein, aber nicht jeder 10-Jährige der einen Frosch zerlegt wird auch ein Halbgott in weiß!!! :lol: Soll heißen: In diesem Land wird das Sieben echt übertrieben!!!

Wertschöpfung einer Putzfrau ist ... ???
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Beitrag von hauseltr »

Bat @ 2 Mar 2008, 15:45 hat geschrieben: O.k., dann machen wir noch eine Aussiebestufe nach der 8. Klasse. Aus den Abgängern können sich die Herren Unternehmer ja dann die billigen Arbeiter raussuchen!
Und dann gibts dafür natürlich einen Mindestlohn, damit die nicht ausgebeutet werden und auch eine Zukunft mit Familie und Kindern haben! :P
Früher war zumindest in der Hauptschule nach dem 8. Schuljahr das Ende der Fahnenstange erreicht und genau diese Leute haben das aufgebaut, was wir heute haben. Ein guter Hauptschulabschluss war das, was heute ein guter Realabschluss ist. Der Eintritt in das Arbeitsleben begann mit 14 - 15 Jahren. Mit 17 -19 Jahren hatte man ausgelernt und war Geselle, Kaufmannsgehilfe usw. Viele von diesen Leuten haben ihren Meister o.ä. gemacht. Diese Leute konnten meist auch vernünftig schreiben und rechnen, denn das hatte man ihnen beigebracht.

Heute habe ich da bei vielen so meine Zweifel, obwohl die Möglichkeiten zu Weiterbildung immens gesteigen sind. Sie werden oft nur nicht oder falsch genutzt. Das ist die moderne Welt. Wobei das Wort "modern" ja immerhin zwei Bedeutungen hat.
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Beitrag von Bat »

hauseltr @ 2 Mar 2008, 21:45 hat geschrieben: Früher war zumindest in der Hauptschule nach dem 8. Schuljahr das Ende der Fahnenstange erreicht und genau diese Leute haben das aufgebaut, was wir heute haben. Ein guter Hauptschulabschluss war das, was heute ein guter Realabschluss ist. Der Eintritt in das Arbeitsleben begann mit 14 - 15 Jahren. Mit 17 -19 Jahren hatte man ausgelernt und war Geselle, Kaufmannsgehilfe usw. Viele von diesen Leuten haben ihren Meister o.ä. gemacht. Diese Leute konnten meist auch vernünftig schreiben und rechnen, denn das hatte man ihnen beigebracht.
Ja klar, da hat man ja auch eine Ausbildung in einem Betrieb gemacht, in dem man dann auch gearbeitet hat. Und natürlich war da der Chef dran interessiert, dass seine Angestellten sich qualifizieren. Schließlich hat er denen ja alles von der Pike auf beigebracht.
Und Heute? Da möchte der Personalassistentmanager bitte einen perfekt gestylten, fremdsprachenkundigen, Abitur und Studium habenden, hochflexiblen, 21-jährigen (wegen der Versicherung) als Fensterreiniger anstellen, wenn er denn auch 25 Stunden am Tag arbeitet und das normal findet!
Aber ausbilden will er den auf keinen Fall, das kostet Zeit , Geld und Nerven. Und das entspricht ja nun so gar nicht der Gewinnmaximierung!
Zugegeben, es ist wieder mal derbe übertrieben, aber die Zeiten von denen Du sprichst haben fast alle Chef's in Deutschland vergessen!!! ;)
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Beitrag von Autobahn »

hauseltr @ 2 Mar 2008, 21:45 hat geschrieben:Ein guter Hauptschulabschluss war das, was heute ein guter Realabschluss ist. Der Eintritt in das Arbeitsleben begann mit 14 - 15 Jahren. Mit 17 -19 Jahren hatte man ausgelernt und war Geselle, Kaufmannsgehilfe usw. Viele von diesen Leuten haben ihren Meister o.ä. gemacht. Diese Leute konnten meist auch vernünftig schreiben und rechnen, denn das hatte man ihnen beigebracht.
Danke, Du hast es auf den Punkt gebracht. Unser duales Ausbildungssystem kann also doch nicht so schlecht nicht gewesen sein, wie es heute dargestellt wird. Was Rot-Grüne Bildungspolitik daraus gemacht hat, ist leider ein anderes Blatt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 2 Mar 2008, 21:57 hat geschrieben:Aber ausbilden will er den auf keinen Fall, das kostet Zeit , Geld und Nerven. Und das entspricht ja nun so gar nicht der Gewinnmaximierung!
Zugegeben, es ist wieder mal derbe übertrieben, aber die Zeiten von denen Du sprichst haben fast alle Chef's in Deutschland vergessen!!! ;)
Mit Gewinnmaximierung hat das überhaupt nichts zu tun. Es sind in erster Linie die mangelhafte Vorbildung und die Einstellung der Jugendlichen zum Arbeitsleben. Schon vor dreißig Jahren habe ich resigniert, als ein "Azubi" mir erklärte, er sei nur zum Zuschauen, aber nicht zum arbeiten (üben) da! Und ich bin und war nicht Cheffe, sondern von der Geschäftsleitung dazu beauftragt worden. Als ich meine Ausbildung machte hieß das (Neudeutsch) "Learning by doing". Dabei habe ich in kurzer Zeit mehr gelernt, als ich in zehn Jahren "Zuschauen" hätte lernen können.
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Beitrag von BR_480 »

Hält hier Bat als einziger die soziale Flagge hoch? Dann muss ich ihm wohl beistehen! Halte aber Kommunismus oder Sozialismus nicht für richtig. Es kann nicht allen gleich gut gehen. Höchstens gleich schlecht - wie in der DDR. Sicherlich muss es Unterschiede zwischen den Menschen geben. Manche sind reicher, manche ärmer. Was aber wichtig ist, dass es keinen zu großen Unterschied zwischen den Reichen und den Armen geben darf! Und dass man nicht durch Glück, weil man in eine wohlhabende Familie geboren wurde, sondern durch Willen und Arbeit aufsteigen kann!

Wenn man das in Deutschland erreichen könnte - ja, dann hätte man viel erreicht! Und viele, viele Probleme sollten gelöst sein (auch Jugendkriminalität, etc.).
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Na es gibt sicher Leute, die ihm das unterstellen würden, aber wer Bat oder auch mir unterstellt, kommunistische Propaganda zu verbreiten, der weiß nicht, was Kommunismus eigentlich ist. Ich vermute mal, daß die meisten Leute, die das unterstellen, Karl Marx´ Kapital schon deshalb nicht gelesen haben, weil sie es nicht verstehen.

Die soziale Marktwirtschaft, und das ist was anderes als das marktradikale Gedankengut, das in Deutschland von einer Minderheit vertrete wird, hat die Bundesrepublik Deutschland zu einem ungeheuren Erfolgsmodell werden lassen.
Was aber wichtig ist, dass es keinen zu großen Unterschied zwischen den Reichen und den Armen geben darf!
Das Problem ist die Armut. Das Problem ist nicht, daß Leute wie Herr Ackermann oder Herr Wiedekind gut bezahlt werden (daß Versager wie Herr Breuer oder Herr Schremp gut bezahlt werden allerdings schon), das Problem ist, daß viele Leute heutzutage kaum noch in der Lage sind, ihre Kinder zu versorgen. Neben der materiellen Armut ist aber auch seelische Verwahrlosung ein immer größer und größer werdendes Problem. Eine immer weiter zusammengestrichene Sozialarbeit tut da ihr übriges.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Larry, wer als Signaturbanner Wahlwerbung für eine Partei macht, die in direkter Nachfolge zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands steht, darf sich nicht wundern wenn man ihm kommunistische Propaganda unterstellt.

und was Karl Marx angeht: er war zum Glück längst tot, als man begann sich anzumaßen, seine Thesen zu einem politisches Programm zu pervertieren, dass in Millionen Toten mündete. Man wird nicht Kommunist, weil man Marx gelesen oder verstanden hat, sondern aus Naivität, menschlicher Verdorbenheit oder Anpassung (letzteres in kommunistischen Regimen).
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Du hast wirklich nicht verstanden was Kommunismus ist.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 2 Mar 2008, 21:28 hat geschrieben:Wertschöpfung einer Putzfrau ist ... ???
Sicher nicht so hoch, wie Die eines Tf <_<
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@Larry Laffer

Besser hätte ich die soziale Marktwirtschaft auch nicht loben können.

Aber woher stammen diese Sätze?

„Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. (…) Inhalt und Ziel (einer) sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.“
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Beitrag von Bat »

Das ist das Ahlener Programm der Nordrhein- westfälischen CDU von 1947. :P
Haben ganz schön viel von den hohen Zielen vergessen die Damen und Herren!?

Nun sag doch mal! Wie ermittle ich die Wertschöpfung von Dienstleistungsberufen???
Gerade die werden oft schlecht bezahlt und hätten daher einen Mindestlohn verdient!
------------------------
Larry, wer als Signaturbanner Wahlwerbung für eine Partei macht, die in direkter Nachfolge zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands steht, darf sich nicht wundern wenn man ihm kommunistische Propaganda unterstellt.
Stimmt nicht mehr, die haben jetzt auch Wessis dabei! :ph34r: (Bündnis aus WASG und PDS, wobei sich letztere "Partei des demokratischen Sozialismus" nannte, ein Antagonismus! :rolleyes: )
Aber es bleibt dabei: Jede, aber auch wirklich jede zukünftige "rote" Partei in Deutschland wird auf ihre Wurzeln in der ehemaligen DDR zurückgeführt werden!!! Und wenn es in 1000 Jahren einer vergessen haben sollte, dann kommt bestimmt einer und erinnert uns daran, dass alle in einer solchen "Kommunistentruppe" versammelten Mitglieder blöde, verblendete Maschinenstürmer und Kapitalistenkinderfresser sind! :lol:
Sonst geht's noch??? :blink: :rolleyes: ;)
Versuch mal zu akzeptieren, dass die Menschen, die Die Linke wählen vielleicht auch nicht ganz blöd sind. :D Und wenige sind es schon gar nicht, oh Schreck es werden immer mehr ...!!! :ph34r: :lol:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 3 Mar 2008, 20:11 hat geschrieben:Das ist das Ahlener Programm der Nordrhein- westfälischen CDU von 1947. :P
Haben ganz schön viel von den hohen Zielen vergessen die Damen und Herren!?
Herzlichen Glückwunsch, Bat. Ich weis zwar nicht, ob Du es gewusst oder danach gesucht hast, aber es ist richtig. Seinen Ursprung hat es aber nicht in den Hirnfurzen eines Karl Marx, sondern in der katholischen und evangelischen Soziallehre. Vergessen sind diese hohen Ziele sicher nicht, sie wurden aber 1949 durch die Düsseldorfer Leitsätze abgelöst.

Die „soziale Marktwirtschaft“ ist die sozial gebundene Verfassung der gewerblichen Wirtschaft, in der die Leistung freier und tüchtiger Menschen in eine Ordnung gebracht wird, die ein Höchstmaß von wirtschaftlichem Nutzen und sozialer Gerechtigkeit für alle erbringt. Diese Ordnung wird geschaffen durch Freiheit und Bindung, die in der „sozialen Marktwirtschaft“ durch echten Leistungswettbewerb und unabhängige Monopolkontrolle zum Ausdruck kommen. Echter Leistungswettbewerb liegt vor, wenn durch eine Wettbewerbsordnung sichergestellt ist, daß bei gleichen Chancen und fairen Wettkampfbedingungen in freier Konkurrenz die bessere Leistung belohnt wird. Das Zusammenwirken aller Beteiligten wird durch marktgerechte Preise gesteuert.
Die „soziale Marktwirtschaft“ steht im scharfen Gegensatz zum System der Planwirtschaft, die wir ablehnen, ganz gleich, ob in ihr die Lenkungsstellen zentral oder dezentral, staatlich oder selbstverwaltungsmäßig organisiert sind.
Die „soziale Marktwirtschaft“ steht aber auch im Gegensatz zur sogenannten „freien Wirtschaft“ liberalistischer Prägung. Um einen Rückfall in die „freie Wirtschaft“ zu vermeiden, ist zur Sicherung des Leistungswettbewerbs die unabhängige Monopolkontrolle nötig. Denn so wenig der Staat oder halböffentliche Stellen die gewerbliche Wirtschaft und einzelne Märkte lenken sollen, so wenig dürfen Privatpersonen und private Verbände derartige Lenkungsaufgaben übernehmen. Die „soziale Marktwirtschaft“ verzichtet auf Planung und Lenkung von Produktion, Arbeitskraft und Absatz. .......


Den ganzen Text, der auch heute noch Gültigkeit hat, findest Du hier: http://www.kas.de/wf/de/33.814/
Nun sag doch mal! Wie ermittle ich die Wertschöpfung von Dienstleistungsberufen???
Gerade die werden oft schlecht bezahlt und hätten daher einen Mindestlohn verdient!
Die Wertschöpfung eines Dienstleistungsberufes richtet sich in erster Linie danach, wieviel der Nutznießer bereit ist, dafür zu zahlen. Ist der Preis zu hoch, verrichtet er die Arbeit lieber selbst (Beispiel Putzfrau im Privathaushalt). Wird im gewerblichen Bereich der Mindestlohn zu hoch angesetzt, werden Arbeitsplätze vernichtet oder deren Neugründung verhindert. Im Beispiel der Postdienste hatte ich an anderer Stelle schon einnmal auf diese Problematik hingewiesen. Aktuellen Meldungen nach, sind mehr als 25% der Arbeitsplätze bei der PIN-Group verloren. Dabei ging es nicht einmal um den Mindestlohn an sich, sondern um die zwischen Ver.di - Bsirske und dem Ex-Postcheff Zumwinkel ausbaldowerte monopolsichernde Höhe!!!! Auch wenn ich mich hier wiederhole, Kombilohnmodelle sind sicher besser, als eine Fortschreibung der Monopole ehemaliger Behörden, die zu millionenschweren Wirtschaftsunternehmen mutiert sind.
Stimmt nicht mehr, die haben jetzt auch Wessis dabei! :ph34r:  (Bündnis aus WASG und PDS, wobei sich letztere "Partei des demokratischen Sozialismus" nannte, ein Antagonismus! :rolleyes:  )
Es war ganz schön clever von Gysi, sich den Saarländer (schon wieder einer) einzufangen :D . Aber es ist richtig, "demokratischer Sozialismus" ist wie brennendes Wasser".
Versuch mal zu akzeptieren, dass die Menschen, die Die Linke wählen vielleicht auch nicht ganz blöd sind. :D  Und wenige sind es schon gar nicht, oh Schreck es werden immer mehr ...!!! :ph34r: :lol:
Zumindest im Westen der Republik erschöpft sich das Wählerpotential aus frustierten Arbeitslosen und Geringverdienern. Schauen wir mal, was die nächsten Wahlen bringen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Bat »

Natürlich hab ich das gewusst! :D Aber nur weil ich in den letzten Tagen durch unsere Diskussionen auf Ludwig Erhard gestoßen wurde und ein bisschen weiter gelesen habe! :rolleyes: B) Danke dafür!
Seinen Ursprung hat es aber nicht in den Hirnfurzen eines Karl Marx ...
Na, na ... :rolleyes: .
Die „soziale Marktwirtschaft“ steht aber auch im Gegensatz zur sogenannten „freien Wirtschaft“ liberalistischer Prägung.
Oha ...!
Um einen Rückfall in die „freie Wirtschaft“ zu vermeiden, ist zur Sicherung des Leistungswettbewerbs die unabhängige Monopolkontrolle nötig.
Zu spät!
Denn so wenig der Staat oder halböffentliche Stellen die gewerbliche Wirtschaft und einzelne Märkte lenken sollen, so wenig dürfen Privatpersonen und private Verbände derartige Lenkungsaufgaben übernehmen.
Arbeitgeberverband lenkt z.B. schon recht stark, oder?
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Die Wertschöpfung eines Dienstleistungsberufes richtet sich in erster Linie danach, wieviel der Nutznießer bereit ist, dafür zu zahlen.
Dann richtet sich die Wertschöpfung des Dienstleistungsberufes aber nach der Finanzkraft der Nutznießer, die dann auch noch in ausreichender Zahl vorhanden sein müssen! Das heißt, der Nutznießer entscheidet, was dem Dienstleister zum Überleben reichen muss???
Hört sich ein klein wenig nach Sklaventum an?! ;)
Dabei ging es nicht einmal um den Mindestlohn an sich, sondern um die zwischen Ver.di - Bsirske und dem Ex-Postcheff Zumwinkel ausbaldowerte monopolsichernde Höhe!!!!
Man könnte jetzt aber auch argumentieren, dass jetzt, wo die Billiglöhne tabu sind, der grüne Postdienstleister eben auf Grund fehlender Gewinne keinen Bock mehr auf dieses Arangement hat?! ;)
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Zumindest im Westen der Republik erschöpft sich das Wählerpotential aus frustierten Arbeitslosen und Geringverdienern.
Was ja nicht heißt, dass diese verblendete Parolenrepetierer sind, die nicht selbständig denken können. Vielleicht hat denen auch ihre aktuelle Lebenssituation bewusst gemacht, dass in Deutschland vielleicht etwas falsch läuft und versuchen das eben auf dem Weg der Wahl zu ändern, wie es sich für einen demokratischen, freiheitlichen Bürger gehört!? Sicher nicht alle, aber vielleicht doch mehr als man glauben mag! B)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Bat @ 3 Mar 2008, 20:11 hat geschrieben:Stimmt nicht mehr, die haben jetzt auch Wessis dabei! :ph34r:  (Bündnis aus WASG und PDS, wobei sich letztere "Partei des demokratischen Sozialismus" nannte, ein Antagonismus! :rolleyes:  )
Es gibt in Polen und Russland sogar nationalsozialistische Parteien mit Polen und Russen, sogar in Israel gab es Vorfälle dieser Art, das nenn ich mal einiges perverser als westdeutsche Kommunisten.
Aber es bleibt dabei: Jede, aber auch wirklich jede zukünftige "rote" Partei in Deutschland wird auf ihre Wurzeln in der ehemaligen DDR zurückgeführt werden!!!
Und jede, aber auch wirklich jede zukünftige "braune" Partei in Deutschland wird auf ihre Wurzeln in dem Dritten Reich zurückgeführt werden!!!
Und wenn es in 1000 Jahren einer vergessen haben sollte, dann kommt bestimmt einer und erinnert uns daran, dass alle in einer solchen "Kommunistentruppe" versammelten Mitglieder blöde, verblendete Maschinenstürmer und Kapitalistenkinderfresser sind"!
1000 Jahre... in der deutschen Geschichte oft bemüht, nie erreicht :P
Sonst geht's noch??? blink.gif rolleyes.gif wink.gif
Versuch mal zu akzeptieren, dass die Menschen, die Die Linke wählen vielleicht auch nicht ganz blöd sind. biggrin.gif 
Wenn ich das unterstellen würde, würde ich Ihnen ja schlimmeres unterstellen ;)
Und wenige sind es schon gar nicht, oh Schreck es werden immer mehr ...!!! ph34r.gif laugh.gif
1933 hatten wir meiner Rechnung nach knapp 2/3 aller Stimmen für antidemokratische Parteien (NSDAP; KPD; Kampffront SWR), dagegen verblassen alle Erfolge der Linken und der NPD
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Beitrag von Bat »

Iarn @ 3 Mar 2008, 23:13 hat geschrieben: Es gibt in Polen und Russland sogar nationalsozialistische Parteien mit Polen und Russen, sogar in Israel gab es Vorfälle dieser Art, das nenn ich mal einiges perverser als westdeutsche Kommunisten.
Stimmt!
Und jede, aber auch wirklich jede zukünftige "braune" Partei in Deutschland wird auf ihre Wurzeln in dem Dritten Reich zurückgeführt werden!!!
Nur wenn sie so blöd ist und sich auf die alten Zeiten beruft und gründet. ;)
1000 Jahre... in der deutschen Geschichte oft bemüht, nie erreicht  :P
Ja, war gewollt ... ! :D
Wenn ich das unterstellen würde, würde ich Ihnen ja schlimmeres unterstellen ...
sry :blink:
1933 hatten wir meiner Rechnung nach knapp 2/3 aller Stimmen für antidemokratische Parteien (NSDAP; KPD; Kampffront SWR), dagegen verblassen alle Erfolge der Linken und der NPD
Je schlechter es den Menschen in Zukunft geht, desto radikaler werden sie wählen. Wenn wir hier in unserem Land so weitermachen, dann ist der nächste österreichische Anstreicher oder auch ein neuer Honni nicht mehr so weit weg ... :unsure: !!!
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Beitrag von Autobahn »

@ Bat
Die „soziale Marktwirtschaft“ steht aber auch im Gegensatz zur sogenannten „freien Wirtschaft“ liberalistischer Prägung. ...
Um einen Rückfall in die „freie Wirtschaft“ zu vermeiden, ist zur Sicherung des Leistungswettbewerbs die unabhängige Monopolkontrolle nötig.

Es ist keinesfalls zu spät, wir erleben es ja täglich (z.B. Netzagentur, EU-Wettbewerbskommission)

Denn so wenig der Staat oder halböffentliche Stellen die gewerbliche Wirtschaft und einzelne Märkte lenken sollen, so wenig dürfen Privatpersonen und private Verbände derartige Lenkungsaufgaben übernehmen.
Die Arbeitgeberverbände haben keine direkte politische Macht, sie nehmen wie die Gewerkschaften Einfluss auf die Meinungsbildung der politischen Entscheidungsträger.
Dann richtet sich die Wertschöpfung des Dienstleistungsberufes aber nach der Finanzkraft der Nutznießer, die dann auch noch in ausreichender Zahl vorhanden sein müssen! Das heißt, der Nutznießer entscheidet, was dem Dienstleister zum Überleben reichen muss???
Hört sich ein klein wenig nach Sklaventum an?!
Man könnte jetzt aber auch argumentieren, dass jetzt, wo die Billiglöhne tabu sind, der grüne Postdienstleister eben auf Grund fehlender Gewinne keinen Bock mehr auf dieses Arangement hat?!
Betroffen hiervon sind in erster Linie Tätigkeiten, für die keine oder eine nur sehr geringe Qualifizierung nötig ist. Das beste Beispiel hierfür ist ja immer noch die Putzfrau im Haushalt. Staubsaugen und Staubwischen kann praktisch jeder. Wem der Preis für das Dienstleistungsangebot zu hoch ist, macht es dann auch selbst. Im Falle der PIN-Group sieht es so aus, dass die Zusteller lediglich lesen können müssen, Schreiben ist noch nicht einmal wichtig. Vor Einführung des Mindestlohns hat die PIN ein Geschäftsmodell durchgerechnet, seine Preise danach festgelegt und sein Personal danach ausgewählt. Der Mindestlohn wirft diese Kalkulation über den Haufen, denn eine Preiserhöhung würde die Wettbewerbsfähigkeit zunichte machen. Und Du kannst keinem Unternehmen vorwerfen, dass es Gewinne macht, denn dies ist der Zweck eines Unternehmens überhaupt. Und hier ging es ja in erster Linie darum ein Monopol, nämlich das der millonenschweren Deutschen Post AG, zu brechen.

Versuche doch einmal gedanklich, Deinen Job als Ich-AG zu verstehen, dann ist Dein Gehalt der Unternehmensgewinn <_<
Was ja nicht heißt, dass diese verblendete Parolenrepetierer sind, die nicht selbständig denken können.
Parolenrepetierer wirst Du bei den Wählern aller Parteien finden. Ich habe schon Wahlkampf gemacht, als Du noch fröhlich die Windeln gefüllt hast (bin also entsprechend älter). Um noch einmal auf die Wähler der Linken im Westen zurückzukommen, weit mehr als die Hälfte sind durch die Agenda 2010 frustrierte Protestwähler. Und ist nicht diese Agenda ein Produkt der rot-grünen Koalition?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ergänzung zum obigen Beitrag:

Die Springer-Gruppe, die Mehrheitsgesellschafter der PIN-Group ist, hat bei dieser 620 Millionen € Abschreibungen vorgenommen. Dadurch ist der Konzern mit 288 Millonen Euro in die Verlustzone gerutscht.

(Quelle: Rheinische Post vom 4.3.08)
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Beitrag von Rathgeber »

Autobahn @ 4 Mar 2008, 16:29 hat geschrieben: Die Springer-Gruppe, die Mehrheitsgesellschafter der PIN-Group ist, hat bei dieser 620 Millionen € Abschreibungen vorgenommen. Dadurch ist der Konzern mit 288 Millonen Euro in die Verlustzone gerutscht.
Ich bin kein Freund des Mindestlohns. Aber was der Springer-Konzern, kein mittelständisches oder Kleinunternehmen, der sich in seinem Hauptorgan so gerne zum Anwalt kleiner Leute ausfpielt, da gebracht hat, ist mit Sauerei noch einigermaßen euphemistisch formuliert...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rathgeber @ 4 Mar 2008, 16:36 hat geschrieben:Ich bin kein Freund des Mindestlohns. Aber was der Springer-Konzern, kein mittelständisches oder Kleinunternehmen, der sich in seinem Hauptorgan so gerne zum Anwalt kleiner Leute ausfpielt, da gebracht hat, ist mit Sauerei noch einigermaßen euphemistisch formuliert...
Die Blöd-Zeitung gehört auch nicht zu meiner Lektüre :D . Ich kann aber nun mal wirklich nichts dafür, dass dieser Verlag die Mehrheit an der PIN hält.

Verstehe ich Dich richtig, wenn ich Deinen Beitrag dahingehend interpretiere, dass ein Großunternehmen moralisch verpflichtet ist, dauerhaft Verluste hinzunehmen? In diesem Betrag sind Vorlaufkosten wie Einrichtung von Verteilzentren und Anschaffung von Fahrzeugen etc. enthalten. Für die laufenden Kosten wurde ein Stundenlohn kalkuliert, der unter dem lag, der von Bsirske und Zumwinkel ausgehandelt wurde. Die Schmerzgrenze für die PIN lag bei 7,50 €.

Und ganz so kaltschnäuzig, wie Du glaubst, hat die PIN-Group nicht gehandelt. Es sind ja nicht alle, aber doch leider zu viele Arbeitsplätze weggefallen. Eben solche, die sich langfristig nicht wirtschaftlich rechnen. Dies rettet zumindest die verbliebenen Stellen. Letztendlich auch die bei den Muttergesellschaften.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Welt Online:
Der Mindestlohn für Briefträger ist gekippt. Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass diese Lohnuntergrenze nicht auf gesetzlich einwandfreie Art und Weise zustande gekommen ist.
Somit hat das Gericht meine Rechtsauffassung bestätigt :D

http://www.welt.de/wirtschaft/article60179...32#vote_6016132
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Was ist jetzt so toll an dem gekippten Mindestlohn und wieso findest du das auch noch toll?
Sag mir mal bitte ein Mensch was ein gekipptes Briefmonopol bei Privatbriefen bringt (für Geschäftsbriefe gilt das doch eh schon lange nicht mehr)?
Wie viele Briefe schreibt der normale Durchschnittsbürger? Die Zahl der Briefsendungen sinkt insgesamt eher als dass sie steigt. Das heißt die gleiche Briefmenge müssen sich mehr Betreiber teilen und keiner kann bestreiten dass die Mitarbeiter nicht darunter zu leiden hätten.
Ist es das Wert dass der Brief dann vielleicht 20 Cent billiger ist? Wahnsinn, das sind ja ganze 2 Euro im Jahr wenn man 10 Briefe schreibt und dafür hat man sehr viele Billiglohnstellen geschaffen und die besser bezahlten Stellen der Post AG brechen unter diesem Druck weg.

Welchen Vorteil hat also ein wegfallendes Briefmonopol im Privatbereich? Einzig und alleine die Bereicherung der beteiligten Postunternehmen, die Mitarbeiter zahlen die Zeche, denn sie dürfen ALG2 zusätzlich beziehen oder was auch immer.
Selbst in den USA gibt es sowas nicht!

Einmal mehr ein arbeitgeberfreundliches Gerichtsurteil, aber das ist bei uns hier nichts mehr neues....

Übrigens geht es schon los, ein Link zu "PIN senkt den Mindestlohn", sprich die Arbeitnehmer zahlen die Zeche und natürlich der Steuerzahler der über die ALG2-Aufstockung solche Praktiken auch noch bezahlen muss.
http://www.focus.de/finanzen/news/post-min...aid_475095.html
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 28 Jan 2010, 19:26 hat geschrieben:Was ist jetzt so toll an dem gekippten Mindestlohn und wieso findest du das auch noch toll?
Ich habe meine Rechtsauffassung zum Zustandekommen des Post-Mindestlohns ja in vorherigen Beiträgen dargelegt. Und genau die gleiche Argumentation hat im Kern das Gericht für sein Urteil verwendet. Die Deutsche Post AG hat mit ver.di einen Mindestlohn ausgehandelt, den die Mitbewerber nicht zahlen können, um diese vom Markt fern zu halten. Und bei den Verhandlungen saßen die Mitbewerber nicht mit am Tisch, das war das entscheidende Argument für das Gericht. Für viele Mitarbeiter alternativer Postdienste kommt das Urteil allerdings zu spät. Die WAZ-Gruppe stellt in Kürze ihren Zustelldienst ein, andere haben schon das Handtuch geschmissen. Und selbst die Deutsche Post AG unterläuft den Mindestlohn mit eigenen Tochterfirmen. http://www.onetoone.de/Briefmarkt-Aerger-u...Mail-17154.html

Im Briefmarkt geht es schon lange nicht mehr um private Briefe. Auch die Neunzigjährige Oma greift heute zum Handy - mindestens aber zum Festnetztelefon, um ihre Enkelin anzurufen. Ein paar Grußkarten mal ausgenommen. Die Postdienste verdienen ihr Geld in der Hauptsache mit Werbebriefen, Zeitungen, Katalogen, Rechnungen und amtlichen Briefen. Und dafür braucht es verdammt noch mal kein Postmonpol.
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