ICE bei Fulda entgleist

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Das wär der Oberknaller und würde ich deutlich höher bewerten als die Schafsviecher, wenn die zufällig auf die Gleise gekommen wären.

Aber wer weiß schon, was da wirklich dahintersteckt.
Guido
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Beitrag von Guido »

dragon46 @ 28 Apr 2008, 20:30 hat geschrieben: Mal eine blöde Frage: Wird der Zug bei einem LZB-Nothalt selbstständig abgebremst oder geht nur eine Warnlampe/Summer an, dass der TF den Zug selbst anhält?
Nein, der Zug wird beim LZB Nothalt erstmal nicht selbstständig zum stehen gebracht. Den eigenen betrifft die Funktion ohnehin nicht, sondern den Gegenzug. Dieser bekommt dann einen optischen Hinweis in Form eines blinkenden roten H im MFA sowie einen Warnton. Der Tf muß aber normalerweise selber bremsen, außer der Punkt für den Nothalt ist bereits zu nah dran. Wird die Bremskurve auf den Punkt des Nothaltes überfahren dann bremst der Zug alleine (geschwindigkeitsregulierende Zwangsbremsung).
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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gus
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Beitrag von gus »

gus @ 28 Apr 2008, 17:32 hat geschrieben:
chris @ 28 Apr 2008, 14:03 hat geschrieben: Ich weiß ned wie's an der Stelle genau aussieht, im Regelfall dürfte der Tf wohl per LZB-Nothalt und Notruf über Funk ("Betriebsgefahr, alle Züge zwischen (Zmst) und (Zmst) sofort anhalten - Ich wiederhole (...) - Hier (Funktion und Stelle des Meldenden)...") erst mal dafür sorgen dass da nichts mehr fährt. Danach kommt der Anruf beim/vom Fahrdienst, der dann Feuerwehr usw. alarmiert. Danach - je nach Situation - Anruf in der Transportleitung und Fahrgäste informieren.

@josuav: Ich meinte nicht ob die Strecke eingezäunt ist sondern die Weide.
Dann frage ich mich aber, wieso nicht reagiert wurde, als der Zug in die Gegenrichtung schon 15 Min. zuvor einen Zusammenstoß meldete und verlangsamt weiterfuhr.

Hätte man da nicht vermuten müssen, dass sich evtl. noch weitere Tiere auf den Bahngleisen befinden?

Wurde die Gefahr unterschätzt?
Mehr dazu in der Fuldaer Zeitung:

hier
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Bahnchef Hartmut Mehdorn kündigte an, die Sicherungen an den Tunneleingängen würden überprüft.
Welche Sicherungen denn?
-
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Münchner Kindl @ 28 Apr 2008, 21:29 hat geschrieben: Welche Sicherungen denn?
Schilder, wo draufsteht, dass man den Tunnel nicht betreten darf... !?
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frizzos
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Beitrag von frizzos »

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Regiotraindriver
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Beitrag von Regiotraindriver »

Guido @ 28 Apr 2008, 18:11 hat geschrieben:LZB CE II SBM, weils einfach net unterstützt wird von der installierten Weichware.

Eine andere LZB die keinen Nothalt unterstützt ist MIR nicht bekannt (was aber in keinster Weise irgendwas heißen muß)
LZB CE (I & II) unterstützt keinen Nothaltauftrag. Es wurde darauf verzichtet weil der LZB-Blockabstand im Regelfall 1000 m beträgt und somit jederzeit ein Halt gesetzt werden kann.

Die LZB auf der betroffenen Strecke unterstützt den LZB-Nothalt. Die Frage ist aber in wie weit der Lokführer noch in der Lage war diesen zu betätigen bzw. ob dies auf Grund der Entgleisung noch eine Auswirkung gehabt hätte.

Der LZB-Streckenrechner wird mit Sicherheit, in Folge der Zerstörungen durch die Entgleisung, den Ausfall mehrerer LZB-Leiterschleifen Registriert haben. Welche Handlungsweise dies aber für den Bediener bedeutet weiß ich nicht.
andreas
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Beitrag von andreas »

423176 @ 27 Apr 2008, 19:33 hat geschrieben: Man, warum dürfen Leute alles von sich geben, die keine Ahnung haben?

Auch ein Schotterstein kann einen Zug zum Entgleisenbringen, wenn man Pech hat.
ich fahr nicht mehr bahn, wenn das system so unausgereift ist....
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

andreas @ 29 Apr 2008, 07:33 hat geschrieben: ich fahr nicht mehr bahn, wenn das system so unausgereift ist....
Wenn Du auf der Autobahn bei 250 über einen Stein bügelst dann siehts auch nicht so rosig aus, wenns Dir einen Reifen zerfetzt. (Vorausgesetz dein Auto geht nicht auf André Citroën zurück)

Lg
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ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

Das ist Quantenmechanik. Ihr wisst schon, "auch wenn es eine Million mal der Mensch ist, der den COmputer abschaltet, so ist es beim blabla mal der Computer, der den Menschen ausschaltet".
Wenn man die Wahrscheinlichkeit nur niedrig genug ansetzt, ist praktisch alles möglich. So zum Beispiel auch, das durch eine spezielle Bodenluftströmung schweine anfangen zu fliegen.
andreas
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Beitrag von andreas »

Münchner Kindl @ 29 Apr 2008, 07:47 hat geschrieben:
andreas @ 29 Apr 2008, 07:33 hat geschrieben: ich fahr nicht mehr bahn, wenn das system so unausgereift ist....
Wenn Du auf der Autobahn bei 250 über einen Stein bügelst dann siehts auch nicht so rosig aus, wenns Dir einen Reifen zerfetzt. (Vorausgesetz dein Auto geht nicht auf André Citroën zurück)

Lg
das mag sein, aber auf der autobahn liegen die steinen nicht zu millionen direkt daneben...
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Regiotraindriver @ 29 Apr 2008, 01:14 hat geschrieben:Die LZB auf der betroffenen Strecke unterstützt den LZB-Nothalt.
Danke für die Information. :)
Regiotraindriver @ 29 Apr 2008, 01:14 hat geschrieben:Die Frage ist aber in wie weit der Lokführer noch in der Lage war diesen zu betätigen bzw. ob dies auf Grund der Entgleisung noch eine Auswirkung gehabt hätte.
Es ging darum, ob der vorherige Gegenzug, der ja auch schon ein Schaf überfahren hatte, den kurz darauf verunglückten Zug per LZB-Nothaltauftrag hätte zum Anhalten bringen können. Dies dürfte anhand Deiner Antwort mit "ja" zu beantworten sein.

Allerdings hat sich die Fragestellung inzwischen insoweit erübrigt (war aber trotzdem noch interessant), als dass nun bekannt ist, dass der vorherige Gegenzug nach seiner Kollision angehalten hat und der Tf ausgestiegen ist und den Schaden begutachtet hat. Neben der Option LZB-Nothaltauftrag hätter er damit wohl auch Gelegenheit für andere Möglichkeiten der Informationsweitergabe gehabt. Hat er aber nicht. Über den Grund kann derzeit nur spekuliert werden - offen ist wohl, ob er überhaupt bemerkt hat bzw. bemerken konnte, was er da überfahren hat, denn sagen wir mal ein einzelner in den Tunnel gewehter Pappkarton (statt dem Schaf) hätte einen Nothalt des Gegenzuges wohl kaum gerechtfertigt.

Und wenn jetzt jemand einwendet, diese Spekulation von mir wäre sinnlos - ähm ja, eigentlich richtig, also überlassen wir das besser dem EBA, ich denke, die wissen, was sie tun.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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Beitrag von elba »

andreas @ 29 Apr 2008, 07:33 hat geschrieben:
ich fahr nicht mehr bahn, wenn das system so unausgereift ist....
Einer weniger.
Na - dann gutes Verunfallen auf der BAB.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

elba @ 28 Apr 2008, 19:02 hat geschrieben:
Autobahn @ 28 Apr 2008, 15:36 hat geschrieben:Bezogen auf die Personenkilometer ist das Flugzeug statistisch das sicherste Verkehrsmittel, noch vor der Bahn.
Diese Statistik wird dadurch verfälscht, dass beim Flugzeug der Anteil der Langstreckenverbindungen größer ist, als bei anderen Verkehrsmitteln. Zusätzlich kommen beim Flugzeug im Gegensatz zu anderen Verkehrsmitteln erhöhte Risiken bei Start und Landung hinzu.

M.a.W. hätte der Flugverkehr eine Mengenverteilung der Reiseweiten wie die Bahn, würde die Zahl der Unfälle pro Personenkilometer deutlich höher sein. Ebenso würde sie - trotz des psychologischen Effekt von Unfällen mit vielen Beteiligten - zunehmen, wenn vermehrt kleinere Flugzeuge unterwegs wären, weil dann die Zahl der Start und Landevorgänge pro Personenkm zunähme.

Grundsätzlich gilt: es gibt keine interpretationsfreie Statistik. Die allermeisten Leute kommen bei bedingten Wahrscheinlichkeiten (und um die geht es hier) immer zu Fehlschlüssen. (Zum Ausprobieren: http://de.wikipedia.org/wiki/Ziegenproblem )

Edmund
Was man nicht ausser acht lassen darf ist die Tatsache das die Luftfahrtrisiken weltweit erfasst werden, sonstige Verkehrstote eher Deutschland oder Europa-weit.
Würde man die Verkehrstoten aus Ländern mitzählen, in denen es normal ist außen am Zug oder Bus mitzufahren, würden die Statistiken für diese Verkehrsmittel deutlich variieren.
Ausserdem wenn ich die erhöhten Start-und Landerisiken aufgreifen darf: die Bahn dürfte im Gegenzug ein Sicherheitsproblem in der Langstrecke respektive HGV haben. Eine entgleisende S-Bahn ist nicht so kritisch wie ein entgleisender ICE. Würden mehr Flüge auf die Schiene verlegt, würden die Unfallzahlen pro Fahrt und wahrscheinlich auch je km höher sein als aktuell.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
elba

Beitrag von elba »

Iarn @ 29 Apr 2008, 08:47 hat geschrieben:die Bahn dürfte im Gegenzug ein Sicherheitsproblem in der Langstrecke respektive HGV haben. Eine entgleisende S-Bahn ist nicht so kritisch wie ein entgleisender ICE.
Glaube ich nicht so recht, da bei HGV mehr getan wird. Man muß die Probleme immer in halbwegs messbare Größen zerlegen. Das Risiko eines Todesfalls oder auch einer schweren Verletzung multipliziert sich aus der Wahrscheinlichkeit, dass ein Unfall passiert, und der Verteilung der Auswirkungen. Beim zweiten steht der HGV schlecht da (wie auch Flugzeuge), beim ersten würde ich die höhere Wahrscheinlichkeit bei den nicht-HG-Verkehren vermuten.
Würden mehr Flüge auf die Schiene verlegt, würden die Unfallzahlen pro Fahrt und wahrscheinlich auch je km höher sein als aktuell.
Bei gleicher Infrastruktur nimmt mit der Zugdichte die Unfallwahrscheinlichkeit pro Zugfahrt sicher etwas zu - aber bei weitem nicht proportional. Pro Reisenden-km sehe ich keinen Grund für eine Zunahme.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Unabhängig davon, ob die Schafe oder eine andere Ursache die Entgleichsung verursacht haben frage ich mich, warum Schnellfahrstrecken nicht durch Zäune abgesichert sind. In Frankreich und Belgien konnte ich dies jedenfalls feststellen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Weil in Frankreich die TGV-Strecken reine TGV-Strecken sind. da fährt nur der und nix anderes. Der ICE fährt über wesentlich mehr Mischverkehrsstrecken, und wird auch über Nebenstrecken umgeleitet, wenn die Hautstrecke dicht ist. der TGV fällt dann ganz gerne einfach aus. Wenn du also durch Zäune verhindern willst, daß man mit einem ICE kollidiert, dann musst du sämtliche Bahnstrecken Deutschlands einhausen, das sind ein paar Kilometerchen (so ca. 34.000) Frankfurt-Köln ist eine reine ICE-Strecke, und die ist auch eingezäunt, soweit mir bekannt ist.
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

Autobahn @ 29 Apr 2008, 09:24 hat geschrieben: Unabhängig davon, ob die Schafe oder eine andere Ursache die Entgleichsung verursacht haben frage ich mich, warum Schnellfahrstrecken nicht durch Zäune abgesichert sind. In Frankreich und Belgien konnte ich dies jedenfalls feststellen.
Bei welcher Geschwindigkeit beginnt denn für Dich eine Schnellfahrstrecke ?
Die meisten Hauptstrecken werden mit Geschwindigkeiten von 120-160 km/h befahren, mit LZB sogar mit 200.
Dann gibt es noch die Neubaustrecken (250/280/300) oder die besser ausgebauten Strecken (230).

Sind eigentlich alle Autobahnen, auf denen ja auch (meist) mehr als 100 km/h gefahren wird, durchgehend eingezäunt und wieviele km sind das ?
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Grüße vom Holledauer Tor
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gmg
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Beitrag von gmg »

Autobahn @ 28 Apr 2008, 15:36 hat geschrieben: Bezogen auf die Personenkilometer ist das Flugzeug statistisch das sicherste Verkehrsmittel, noch vor der Bahn. Bei Unfällen mit Flugzeugen oder Eisenbahnen ist aber in der Regel von einer höheren (möglichen) Opferzahl pro Unfall auszugehen.
Eigentlich ist es nur dann legitim, nach km zu gehen, wenn man die Verkehrsicherheit auf einer bestimmten Wegverbindung vergleichen will, also zB München Hamburg.

Wenn man aber die Sicherheit der Verkehrsmittel generell vergleicht, wäre es eigentlich fairer, die Unfälle ins Verhältnis zur Reisezeit zu setzen. Denn wenn ich eine Stunde lang mit dem Rad fahre, habe ich eine Stunde lang ein Unfallrisiko, und wenn jemand anderes während dessen bei 900km/h im Fluzeug sitzt, hat er ebenfalls eine Stunde lang ein Unfallrisiko.
Wenn er aber in drei minuten die Strecke zurück legt, die ich in einer Stunde mit dem Rad fahre, ist er logischerweise nur kurz gefährdet.
Guido
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Beitrag von Guido »

Regiotraindriver @ 29 Apr 2008, 01:14 hat geschrieben: Die LZB auf der betroffenen Strecke unterstützt den LZB-Nothalt. Die Frage ist aber in wie weit der Lokführer noch in der Lage war diesen zu betätigen bzw. ob dies auf Grund der Entgleisung noch eine Auswirkung gehabt hätte.

Der LZB-Streckenrechner wird mit Sicherheit, in Folge der Zerstörungen durch die Entgleisung, den Ausfall mehrerer LZB-Leiterschleifen Registriert haben. Welche Handlungsweise dies aber für den Bediener bedeutet weiß ich nicht.
In Anbetracht der Entgleisung und eines damit verbundenen möglichen Übertragungsausfalls darf man durchaus in Zweifel stellen ob die Betätigung des Nothaltes etwas gebracht hätte. Leider ist aber auch die Zerstörung des LZB-Kabel keine Garantie dafür das der Streckenrechner mitbekommt das an der Strecke irgendwas faul ist, da gab es auch mal einen Fall wo der Streckenrechner davon nix gemerkt hat.
Wildwechsel @ 29 Apr 2008, 08:41 hat geschrieben:Neben der Option LZB-Nothaltauftrag hätter er damit wohl auch Gelegenheit für andere Möglichkeiten der Informationsweitergabe gehabt. Hat er aber nicht. Über den Grund kann derzeit nur spekuliert werden - offen ist wohl, ob er überhaupt bemerkt hat bzw. bemerken konnte, was er da überfahren hat, denn sagen wir mal ein einzelner in den Tunnel gewehter Pappkarton (statt dem Schaf) hätte einen Nothalt des Gegenzuges wohl kaum gerechtfertigt.
Das Überfahren eines einzelnen Tieres rechtfertigt im Allgemeinen keine langen Streckensperrungen. Der Tf des ersten Zuges gen Norden hat angehalten, das Gegengleis sperren lassen, seinen Triebkopf untersucht, hat festgestellt daß er etwas langsamer weiter fahren kann (womöglich hats die LZB-Antenne zerhauen) und hat dementsprechend dem Fahrdienstleiter bescheid gegeben daß die Sperrung des Gegengleises wieder aufgehoben werden kann und der Zug nun weiter fährt. Ich war zwar nicht dabei und hab auch den betreffenden Kollegen nicht gefragt, aber so wäre das Prozedere im Normalfall, und so hätte ich das höchstwarscheinlich auch gemacht. Um es ein wenig zu überspitzen, ich sperre keine Strecke stundenlang weil ich im Waldgebiet gerade ein Reh überfahren habe und der Gegenzug in 10 Minuten ja womöglich eine ganze Horde Rehe erwischen könnte. Nun kann man zwar sagen, ein wildes Reh im Wald ist nicht vergleichbar mit einem Zuchtschaf, nur sollte man an der Stelle bedenken, daß man bei Tempo 220 wenn man gerade aus 'nem Tunnel rauskommt schlicht gar nicht sieht was man da erwischt, ob Reh, Schaf, Kuh, Wildschwein oder Mensch, man hört nur einen kräftigen dumpfen Schlag und das wars, dann weiß man irgendwas hat man gerade übern Haufen gedonnert, man weiß aber nicht was.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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gmg
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Beitrag von gmg »

Guido @ 29 Apr 2008, 10:58 hat geschrieben: Nun kann man zwar sagen, ein wildes Reh im Wald ist nicht vergleichbar mit einem Zuchtschaf, nur sollte man an der Stelle bedenken, daß man bei Tempo 220 wenn man gerade aus 'nem Tunnel rauskommt schlicht gar nicht sieht was man da erwischt, ob Reh, Schaf, Kuh, Wildschwein oder Mensch, man hört nur einen kräftigen dumpfen Schlag und das wars, dann weiß man irgendwas hat man gerade übern Haufen gedonnert, man weiß aber nicht was.
Es müsste um die Zeit eh schon fast Nacht gewesen sein. Aber wird bei einem möglichen PU nicht sofort die Strecke gesperrt?
Gestern habe ich übrigens ein Interview mit dem Trainer von Arminia Bielefeld gesehen. Er saß im ersten Zug und sagte, er habe etwas Weißes am Fenster vorbeifliegen sehen.
elba

Beitrag von elba »

gmg @ 29 Apr 2008, 10:31 hat geschrieben:Eigentlich ist es nur dann legitim, nach km zu gehen, wenn man die Verkehrsicherheit auf einer bestimmten Wegverbindung vergleichen will, also zB München Hamburg.
Ja, nur ist dafür in aller Regel die statistische Basis zu klein. Also ist das methodisch nicht möglich.
Wenn man aber die Sicherheit der Verkehrsmittel generell vergleicht, wäre es eigentlich fairer, die Unfälle ins Verhältnis zur Reisezeit zu setzen. Denn wenn ich eine Stunde lang mit dem Rad fahre, habe ich eine Stunde lang ein Unfallrisiko, und wenn jemand anderes während dessen bei 900km/h im Fluzeug sitzt, hat er ebenfalls eine Stunde lang ein Unfallrisiko.
Nein. Wenn du von A nach B willst ist immer die Entfernung relevanter als die Zeit. Fährst du nur zum Vergnügen Fahrrad, so ist es sportliche oder Freizeitaktivität und muß dann auch mit anderen solchen verglichen werden und nicht mit der Flug nach Frankfurt. Und die Lustfahrten von Bahnfans spielen wahrscheinlich statitisch nicht so eine große Rollen. Da fällt eher der Eisenbahnfotograf am Rand der Trasse von der Leiter, weil der ICE soviel Fahrtwind macht. :lol:

Edmund
Guido
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Beitrag von Guido »

gmg @ 29 Apr 2008, 11:18 hat geschrieben:Aber wird bei einem möglichen PU nicht sofort die Strecke gesperrt?
Drum hat der Tf ja auch angehalten und mal nachgeschaut. Ich möchte jetzt hier keine Details nennen woran man unter Umständen erkennen kann daß man einen Menschen erwischt hat oder es eben ausschließen kann.
gmg @ 29 Apr 2008, 11:18 hat geschrieben:Gestern habe ich übrigens ein Interview mit dem Trainer von Arminia Bielefeld gesehen. Er saß im ersten Zug und sagte, er habe etwas Weißes am Fenster vorbeifliegen sehen.
Nunja, es obliegt mir nicht dem Herrn dieses abzusprechen, aber es ist erstaunlich wieviele Menschen plötzlich irgendwas wichtiges gesehen haben wollen wenn später irgendwas größeres passiert ist. Wie war das doch gleich mit es dürfte schon dunkel draußen gewesen sein? Womöglich war das vorbeifliegende Objekt vorher noch mit Leuchtreklame angekündigt und mit Flutscheinwerfern beleuchtet. Was ich damit sagen will ist, das man schlicht und ergreifend so gut wie nichts sieht wenn man im dunkeln aus dem Fenster eines ICE (oder auch anderen Zuges) schaut.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Beitrag von rob74 »

elba @ 28 Apr 2008, 11:30 hat geschrieben: Der heute-journal-Mensch (Kleber) von gestern abend, hat nicht rational, sondern emotional reagiert. Als Moderator einer der führenden Nachrichtensendungen wird er damit seiner journalistischen Verantwortung nicht ganz gerecht.

Die Bemerkung auf die ich mich beziehen kommt im Abspann zum Filmbeitrag über den Unfall - da wo Kleber u.a. von "rasenden Stahlkolossen" spricht, die "immer noch nicht in jeder Situation beherrschbar" seien.
Beim heute-Journal dachte ich auch, im falschen Film bzw. auf dem falschen Sender zu sein. Solche unqualifizierte Kommentare würde ich vielleicht bei RTL oder Sat.1 erwarten, aber unsere ach so tollen öffentlich-rechtlichen Sender sollten finde ich professionellere Mitarbeiter haben.

Vor allem die Mutmaßung, dass viel schlimmeres passiert wäre, wenn der Zug nicht im Tunnel gewesen wäre, hat finde ich absolut keine Grundlage. So ein Zug hat doch schließlich eine gewisse Trägheit und läuft auch dann noch geradeaus weiter, wenn er entgleist ist - wie man auch an dem Fall des ICs, der letztes Jahr zwischen Augsburg und München entgleist ist, sehen kann - weiß allerdings nicht mehr, wie schnell der unterwegs war. Wenn allerdings ein Hindernis (Brückenpfeiler, Gegenzug, Weiche) in die Quere kommt, wird's richtig kritisch :ph34r:
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Beitrag von gmg »

rob74 @ 29 Apr 2008, 12:02 hat geschrieben:
Beim heute-Journal dachte ich auch, im falschen Film bzw. auf dem falschen Sender zu sein. Solche unqualifizierte Kommentare würde ich vielleicht bei RTL oder Sat.1 erwarten, aber unsere ach so tollen öffentlich-rechtlichen Sender sollten finde ich professionellere Mitarbeiter haben.
Heute lag eine TZ im Bus (das ist keine faule Ausrede), und ich habe sie gelesen. Da wurden dann glaich mal die schlimmsten Zugunglücke der letzten Jahre in Deutschland aufgeführt. Dabei war von einem D- Zug, der in Brühl 1999 entgleist sei.
Da kann ich nur sagen: Ein alter Mann ist kein D- Zug, und ein IC auch nicht.

Und gestern bei RTL haben sie eine Animation gezeigt, bei der ein 403er mit aufgebügelten Stromabnehmern auf jedem Wagon in die Schafsherde gerast ist.

Nachtrag: Weiß eigentlich jemand, was für ein Zug das war, der zuerst mit dem Schaf kollidiert ist?
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Beitrag von Sascha1974 »

Diese "Die schlimmsten xxxx-Unfälle der letzten 10 Jahren" kommt doch immer. Nach jeden Zug-, Bus-, Flugzeugunglück. Ebenso nach jeden Feuer mit mehreren Todesopfern. Das ist leider so und wieder einmal ein gefundenes Fressen für die Presse.
Nachtrag: Weiß eigentlich jemand, was für ein Zug das war, der zuerst mit dem Schaf kollidiert ist?
ICE 782 - Ein ICE 1

Am übelsten fand ich gestern den Artikel in der BLÖD mitsamt dem oberdämlichen "Brief an den ICE" aus der Reihe "Post von Wagner". Da möchte man in den Bildschirm hauen. :angry:

Grüße
Sascha
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Beitrag von Boris Merath »

Ich hab vorallem ein Problem damit das als schlimmen Bahnunfall einzuordnen - spektakulär wärs auf jeden Fall, keine Frage, und sicherlich eine sehr kritische Situation, aber ne Handvoll Verletzte ist für mich kein schlimmer Bahnunfall, sondern eher ein weiterer Beweis dafür wie sicher das System Bahn eigentlich ist - das muss man sich mal überlegen, ein ICE entgleist mit über 200 km/h und es passiert letztlich nichts (außer einem ziemlich kaputten Fahrzeug). Wenn man dazu überlegt wie selten solche Vorfälle sind, gibts für mich keinen Grund an der Sicherheit des Systems Bahn zu zweifeln. Wenn ein Reisebus bei 200 km/h in ne Schafherde rasen würde dürfte das jedenfalls nicht so glimpflich ausgehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von TramPolin »

Sascha1974 @ 29 Apr 2008, 13:39 hat geschrieben: Am übelsten fand ich gestern den Artikel in der BLÖD mitsamt dem oberdämlichen "Brief an den ICE" aus der Reihe "Post von Wagner". Da möchte man in den Bildschirm hauen. :angry:
Habe mir die "Post an Wagner" mal auf diesen Hinweis reingezogen. Das ist wirklich großer Käse, was er da zusammengetextet hat. Ich frage mich, was er beim Eschede-Unglück dann geschrieben hätte (oder hat?), wenn bereits bei diesem Unfall jetzt neben dem Zug selbst auch sein Vertrauen an den ICE generell aus den Schienen gesprungen ist.

Das Problem beim Wagner ist, er ist kein großer Schreiber, in meinen Augen hat er kein Talent, dazu kommt noch die Redaktionsvorgabe, dass er nur so schreiben darf, dass es jeder BILD-Zeitungsleser versteht. Das schließt Ironie, Wortwitz, Fremdwörter sowie Aussagen, für die man ein gewisses Hintergrund benötigt, praktisch aus.
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Beitrag von Boris Merath »

Guido @ 29 Apr 2008, 10:58 hat geschrieben: In Anbetracht der Entgleisung und eines damit verbundenen möglichen Übertragungsausfalls darf man durchaus in Zweifel stellen ob die Betätigung des Nothaltes etwas gebracht hätte. Leider ist aber auch die Zerstörung des LZB-Kabel keine Garantie dafür das der Streckenrechner mitbekommt das an der Strecke irgendwas faul ist, da gab es auch mal einen Fall wo der Streckenrechner davon nix gemerkt hat.
Zumindest sollte der Streckenrechner allerdings mitbekommen dass der Zug sich nicht mehr meldet. Nur ganz egal was der Rechner meldet - daraus gleich auf nen Unfall zu schließen und alles anzuhalten dürfte etwas weit hergeholt sein im Regelfall.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Autobahn »

Guido @ 29 Apr 2008, 10:58 hat geschrieben: Das Überfahren eines einzelnen Tieres rechtfertigt im Allgemeinen keine langen Streckensperrungen.
Vor einigen Tagen hat man im Bereich Rhein-Ruhr (habe die Stelle leider vergessen) wegen einer Ziege, die vergnüglich über die Gleise trippelte, den Zugverkehr angehalten. Dadurch gab es erhebliche Verspätungen. Schließlich wurde die Ziege erschossen, weil sie sich nicht einfangen ließ.
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