Puh, da hatte ich ja richtig Glück. Ich war von Donnerstag bis gestern Dienstag über ein verlängertes Wochenende in Berlin. Gestern natürlich noch problemlos zum Hauptbahnhof gekommen. Das hätte heute ganz anders ausgesehen.
Und das wäre ja auch gar nicht so leicht terminlich anzupassen gewesen. Ich habe jedenfalls erst gestern früh definitiv mitgekriegt, dass es heute losgeht. Einziger Trost: Notfalls hätte ich den Hauptbahnhof auch mit einem 30 minütigen Fußmarsch erreicht. Aber mit Rollkoffer durch den Schneematsch wäre auch nicht gerade sehr angenehm geworden. :unsure:
Sorry, ich muss den Streik mal ein bisschen kritisieren:
Ich glaube, Verdi und die BVGer machen sich mit diesem Streik nicht glücklich. Heute war es vielleicht noch ganz spaßig, mal anders anders zur Arbeit oder Schule zu kommen. Wenn das aber die Regel wird, verliert dieser Streik sicherlich allmählich die Zustimmung unter den Berlinern. Er ist einfach unverhältnismäßig! Man fängt nicht mit der drastischsten Möglichkeit an!
Vernünftig wäre: Erstmal ein paar Tage nur Verwaltung + Werkstätten, dann zusätzlich U-Bahn und erst als letzte Möglichkeit ein Komplettstreik. Würden wenigstens noch Bus und Straßenbahn fahren, dann wären die Berliner schon sehr beeinträchtigt; man bräuchte sehr viel länger für seine Wege und trotzdem bliebe eine Grundmobilität für die Berliner erhalten. Das, was gerade abläuft, ist wirklich absolout schändlich für den ÖPNV! Die Autofahrer lachen sich ins Fäustchen!
Ich bin voll Deiner Meinung. Ich bin mal gespannt, wenn der Streik mal so nächsten Dienstag ankommt, wie dann die Stimmung ist. Zwei Tage kann man ja noch Urlaub nehmen oder eine Behelfslösung finden. Aber wie soll man über mehrere Tage hinweg in die Arbeit, in die Schule, zum Einkaufen, in die KiTa etc. kommen, wenn man kein Auto zur Verfügung hat? Und in Berlin ist die Autodichte erheblich geringer als in München und die Entfernungen sind ja ungleich größer.
Es ist zudem durchaus realistisch, dass ab Montag noch ein unbefristeter Streik bei der S-Bahn Berlin dazukommt. Dann geht überhaupt nichts mehr. Da bin ich mal gespannt, wie lange die gute Laune und das Verständnis für die Gewerkschaftsarbeit in Berlin dann noch geht.
Nun ist ja bis heute sage und schreibe 12 Tage lang der ganze U-Bahn-, Straßenbahn- und Busbetrieb in Berlin stillgestanden - von ein paar dürftigen Notbuslinien abgesehen.
Ab morgen soll ja - vorläufig! - der Betrieb wieder aufgenommen werden, wobei nur ein eingeschränkter Verkehr stattfinden kann, da u.a. die Werkstätten weiterhin voll bestreikt werden. Und ver.di behält sich eine jederzeitige Aufnahme des Streiks im vollen Umfang vor.
Aus meiner Münchner Sicht ist die ganze Angelegenheit einfach unverständlich. So weit ich das verstanden habe, hat ver.di in völliger Missachtung des üblichen Prozedere noch vor Beginn von eigentlichen Tarifverhandlungen zur Ultima Ratio in Form eines unbefristeten Streiks gegriffen. Die Arbeitgeberseite ist wohl gewillt, den Streik auszusitzen und ver.di angesichts seiner völlig irrationalen Vorgehensweise ins Messer laufen zu lassen. Und die Politik hält sich vornehm zurück - Wowi bekommt ja seinen Champagner nicht mit der U-Bahn geliefert.
Derweil sind im Berliner Einzelhandel bis zu 50% Umsatzeinbußen zu verzeichnen und die Frontstadt-Mentalität der Berliner, alle Widrigkeiten still zu erdulden, weicht wohl immer größerem Unverständnis. Des weiteren ist wohl mittlerweile auch zumindest Teilen der Belegschaft die Sinnhaftigkeit dieses Streiks nicht mehr zu vermitteln, zumal viele Beschäftigte aufgrund der Dauer finanzielle Einbußen hinzunehmen haben, die durch einen realistischen Tarifabschluss gar nicht mehr kompensiert werden können.
Ein Streik von diesem Ausmaß ist mir nicht in Erinnerung und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass beispielsweise in München nicht längst per Druck durch die Politik oder durch Anrufung der Gerichte diesem Treiben ein Ende bereitet wäre. Ich weiß nicht, ob man sich in Berlin über die wirtschaftlichen Folgeschäden im Klaren ist. Ich glaube, ein derartiger Passivismus, wie er nun zutage tritt, ist nicht gerade eine Werbung für den Standort Berlin, der ohnehin einen Mangel an Wachstumsimpulsen zu verzeichnen hat.
Mich würde mal interessieren, wie die Meinung und die persönliche Lage unserer Berliner Forumskollegen so ist.
Thomas089 @ 16 Mar 2008, 19:53 hat geschrieben: dass beispielsweise in München nicht längst per Druck durch die Politik oder durch Anrufung der Gerichte diesem Treiben ein Ende bereitet wäre.
Wieso will man ständig das im Grundgesetz verankerte Recht auf Streik durch Gerichte verbieten lassen? Was soll das denn bitte? Und wenn ganz Deutschland in einer Aufschwungseuphorie ist, die aber seltsamerweise nicht im Geldbeutel ankommt (sondern nur in den Chefetagen), dann will halt der kleine Mann von der Basis auch mal was.
also ich glaub kaum, das ein Streik bei der MVG anders abgelaufen wär. Hier kommts net auf die Stadt an, sondern einzig auf die rechtliche Lage. Ausserdem glaub ich kaum, das sich die Politik hier wirklich ernsthaft einmischen würd, denn das hat man ja beim Bahnstreik auch so gut es ging vermieden
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
- man muß sparen (Bankenskandal), daraus folgen
- pro Streiktag spart der Senat etwa 500.000 FRZ (Geld, was wegen Nichtleistung nicht an die BVG ausgezahlt wird)
- WoWi weicht keinen Millimeter, er hat ja auch keinen Grund dazu. Es sei denn es wird mal wie Frankreich 1789 der Sturm auf die Bastille betrieben *lol*
Die Politik kann sich also ruhig zurücklehnen und sich an über jeden Tag "Ausfall" gesparter Gelder erfreuen, währenddessen das Verständnis für den Streik bei der Bevölkerung täglich fällt und die Mitarbeiter sich langsam Gedanken machen müssen, wie lange sie noch regulär auf das Gehalt verzichten können (Streikgeld ist geringer und wird erst später ausgezahlt). Und die Streikkasse ist irgendwann [tm] auch mal alle.
So leid es mir hier tut, aber im Gegensatz zum GDL-Streik sitzt hier der Arbeitgeber am deutlich längeren Hebel...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Mittlerweile fahren die U-Bahnen; Busse und Trams wieder.... aber da die Werkstätten weiter streiken, werden wohl langsam die Fahrzeuge knapp! Heute fuhren auf der U5 jede Menge zugesprühter Bahnen! Normalerweise werden solche Fahrzeuge sofort ausgesetzt und gereinigt, nicht aber zur Zeit!
Über die Osterfeiertage (also bis Di.) ist der Streik ausgesetzt, dass heißt, auch die Mitarbeiter in den Werkstätten usw. arbeiten wieder.
Es gibt ja auch über die Feiertage Zuschläge, die es abzugreifen gilt und die finanzielle Einbußen durch den Streik abfedern
Finde ich Richtig weiter so an alle BVG Mitarbeiter mit dem Streik.
Die BVG ist halt Deutschlands größtes Verkehrsunternehmen.
Die BVG hatte 1990 mal fast 25000 Mitarbeiter heute sind es wohl etwas
über 11000 . Mann sollte die BVG nicht Tod Sparen.
Bei aller Kritik das ist ein Einmaliges Verkehrsangebot .
Andere Städte wurden sich die Hände reiben nach diesen Angebot.
Und wenn man über Schulden und Fahrgastrückgänge schreibt sollte man auch
nicht vergessen die S Bahn hat viele Strecken wieder Aufgebaut klar das dan
auch andere Verkehsströme Entstehen.
Teils halt nur eine Verlagerung von Fahrgästen.
Zu den Schulden die BVG Erhält ja Zuschüsse vom Land Berlin auch die S Bahn nur hier
nennt man das Regionalisierungsmittel.Das Kind hat nach der Bahnreform nur ein anderen
Namen Erhalten.Wenn man nur die U Bahn sieht hat diese schon ende der 90 Jahre
80% Kostendeckung gehabt.
Es liegt an dem Bussen und Straßenbahnen.
Gruß Mario
Hab was vergessen.Zum Thema Wirtschaft in Berlin will ich als ex Berliner mal sagen
ohne Berlin hätte auch Bayern heute noch keine Straßenbahn , S Bahn , U Bahn.
Vom Fernseher oder dem Computer ganz zu schweigen.( Konrad Zuse)
Auch BMW , Siemens , Lufthansa sind alles ex Berliner Firmen.
Nur durch den Krieg und die Teilung der Stadt ist es Wirtschaftlich noch nicht so wie in Bayern.
Und die Bayern die nicht zur Bundeswehr wollten sind nach Berlin gekommen.
Dies soll keine Kritik an Bayern sein finde die Bayern ganz toll.
Will nur sagen Bayern und andere hatten ganz andere Voraussetungen als Berlin.
Mario @ 25 Mar 2008, 01:39 hat geschrieben: Hab was vergessen.Zum Thema Wirtschaft in Berlin will ich als ex Berliner mal sagen
ohne Berlin hätte auch Bayern heute noch keine Straßenbahn , S Bahn , U Bahn.
Vom Fernseher oder dem Computer ganz zu schweigen.( Konrad Zuse)
Auch BMW , Siemens , Lufthansa sind alles ex Berliner Firmen.
Ganz so würde ich das nicht sagen. Münchens Trambahn wurde von einem Belgier gebaut. Und der Computer und der Fernseher wären dann wahrscheinlich in den USA oder Grossbritanien erfunden worden.
Mario @ 25 Mar 2008, 01:21 hat geschrieben: Die BVG ist halt Deutschlands größtes Verkehrsunternehmen.
Die BVG hatte 1990 mal fast 25000 Mitarbeiter heute sind es wohl etwas
über 11000
DB AG 229 000
Lufthansa AG 101 000
sind glaube ich noch ein bisschen größer
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Ich wollte sagen die Tram wurde in Berlin Lichterfelde von Siemens erfunden.
Auch halt der Computer.(Konrad Zuse)
Deutschlands größtes Stadtverkehrunternehmen war damit gemeint,und das ist die BVG.
Das glaub ich nicht das ist doch gestellt?????oder
Und wenn wärs wohl das letzte.
Mario
Aussehen tut es jedenfalls sehr echt, und lustig finde ich es auch. Ich lache immer noch. Ob es ein Fake ist oder nicht, musst Du selbst herausfinden (wenn Du das wissen willst).
TramPolin @ 30 Mar 2008, 02:50 hat geschrieben: Aussehen tut es jedenfalls sehr echt, und lustig finde ich es auch. Ich lache immer noch. Ob es ein Fake ist oder nicht, musst Du selbst herausfinden (wenn Du das wissen willst).
Mario @ 31 Mar 2008, 22:18 hat geschrieben:Na so wie es ausieht Streikt die BVG ab Dienstag dem 01.04.08 weiter.
Nun wurde ja zumindest für heute der Streik abgewendet. Die Verhandlungspartner einigten sich in der Nacht, die Verhandlungen nunmehr fortzusetzen. Basis ist der allgemeine Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst, der ja am Sonntag überraschenderweise zustandegekommen ist.
Bin mal gespannt, wie es jetzt weitergeht. Aber ich denke mal, dass aufgrund des allgemeinen Tarifabschlusses hier auch der Dampf raus ist. Und bei den BVG-Mitarbeitern selbst scheint aufgrund der bereits erlittenen finanziellen Einbußen die Lust zum Weiterstreiken auch nicht mehr allzu groß zu sein. Und nicht zuletzt ist wohl auch die Solidarität der Berliner für die Streikenden auf ein eher bescheidenes Maß gesunken.
Mein Fazit nach dem bisherigen Stand: Hier wollte wohl die ver.di eine Kraftmeierei veranstalten, um den Tarifauseinandersetzungen für den allgemeinen Öffentlichen Dienst einen entsprechenden Anschub zu geben. Die Streiktaktik war dementsprechend wenig nutzbringend und für das Image von ver.di, BVG und Berlin eher schädlich.
Werkstattmitarbeiter: ca. 30 Streiktage
Busfahrer: ca. 17 Streiktage
Straßenbahn- und U-Bahnfahrer: 12 Streiktage
Die Werkstattmitarbeiter haben sicher nicht so viel Einkommen wie beispielsweise die Busfahrer. Dafür hatten sie die Ehre, die Hauptlast beim Streik zu tragen.
Aber auch bei den anderen Mitarbeitern, insbesondere Busfahrer, habe ich den Verdacht, dass von den ausgehandelten Verbesserungen aufgrund der streikbedingten Einkommensausfälle nicht viel bleiben wird.
Tolle Streikplanung von ver.di <_<
Wenigstens waren die Auswirkungen für die Fahrgäste jetzt bei der zweiten Streikperiode milder. Aber so manche Mitarbeiter werden sich jetzt überlegen müssen, von wem sie sich da vertreten lassen. :unsure: