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Wiesheus Pläne
Mit dem ICE vom Flughafen in die City
Der Münchner Flughafen soll spätestens in sechs Jahren mit dem Zug zu erreichen sein. Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) sagte im Wirtschaftsausschuss des Landtags, er rechne damit, dass im Jahr 2010 Züge aus Richtung Ostbayern über den Flughafen und die Messe bis zur Münchner Innenstadt führen.
Wiesheu forderte die Bundesregierung am Donnerstag auf, ihre finanziellen Zusagen zum Bau der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt einzuhalten. Dies hätte für den Streckenabschnitt Nürnberg-Forchheim schon im vergangenen Jahr geschehen sollen, sei aber immer noch nicht erfolgt.
Unterdessen erklärte Wiesheu im Landtag in München, er rechne für das Jahr 2010 mit einer Verbesserung der Schienenanbindung zum Münchner Flughafen. In sechs Jahren solle es durchgehende Züge aus Richtung Ostbayern über den Flughafen und die Messe in die Münchner Innenstadt geben, sagte der Politiker im Wirtschaftsausschuss des Parlaments.
Zwischen Erding und dem Flughafen besteht nach diesen Plänen eine direkte S-Bahn-Verbindung. Für die Anbindung Ostbayerns werden drei Varianten geprüft. Wiesheu favorisiert die so genannte „Neufahrner Kurve“. Dabei würden vom Flughafen kommende Züge oder S-Bahnen kurz vor dem im Norden Münchens gelegenen Vorort auf die Strecke der S1 Richtung Freising abbiegen. Auch sei der Eingriff in die Natur am geringsten. Die beiden anderen Varianten zögen höhere Kosten nach sich, sagte Wiesheu. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen: „Die Bahn trägt die Entscheidung als Projektträger.“
Zweiter Bahnhof in Erding
Finanziert wird der Ausbau des Schienennetzes von Bund, Land und Bahn. Über die Kosten äußerte sich der Minister nicht. Weiter diskutiert wird im Rahmen dieses Projekts auch über einen zweiten Bahnhof in Erding. Ein neuer Bahnhof im Norden der Kreisstadt sei geplant, doch beim Bau könne es Probleme mit dem dortigen Militärflughafen geben, sagte Wiesheu.
Beim ICE-Projekt behindere die Bundesregierung auch die weiteren Verkehrsplanungen des Freistaats, kritisierte der Wirtschaftsminister. Im Zuge des Streckenbaus soll zwischen Nürnberg und Forchheim eine S-Bahn gebaut werden, entsprechende Finanzierungsvereinbarungen zwischen Bayern und der Deutschen Bahn würden verzögert. „Der Bund betätigt sich hier als Bremser“, so Wiesheu.
Bei seiner Kritik am Bund bezog er sich auf eine Mitteilung von Bahnchef Hartmut Mehdorn. Dieser hatte kürzlich erklärt, er könne angesichts der unklaren Mittelausstattung der Bahn bis auf weiteres keine Finanzierungsvereinbarungen abschließen. Laut Mehdorn braucht die Bahn eine verlässliche und angemessene Mittelausstattung, um wichtige Investitionsprojekte wie die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt fortzuführen. Quelle: Süddeutsche Zeitung
Das magische Jahr 2010
Zweiter S-Bahn-Tunnel - Ringschluss - Flughafen-Ostanbindung
München/Erding - Für Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu ist 2010 das magische Jahr im Schienenverkehr. Sollte er dann noch Minister sein, wird es in seinem Terminkalender aufgrund zahlreicher Jungfernfahrten eng. Nicht nur der zweite S-Bahn-Tunnel und der Transrapid, sondern auch der S-Bahn-Ringschluss bei Erding, die Flughafen-Ostanbindung sowie der Anschluss der Messe an die S 6 sollen in diesem Jahr fertig werden.
Seitdem im vergangenen Jahr nach ewigem Leerlauf die Weichen für Ostanbindung und Ringschluss gestellt wurden, gibt es für Wiesheu kein Halten mehr. Viele Projekte rund um den Flughafen hat er zu einem Gesamtpaket geschnürt: "Alle Projekte sind eins und müssen auch gleichzeitig fertig werden. Der Reihe nach macht das keinen Sinn." Denn alle hängen letztlich zusammen:
Ostanbindung
Im Raumordnungsverfahren wurden drei Varianten untersucht, wobei Wiesheu eindeutig die Neufahrner Kurve präferiert. Dort sei der kleinste Eingriff in die Natur nötig, während die Pullinger und Marzlinger Spange schützenswerte FFH-Gebiete durchschneiden würden und komplizierte Isar-Querungen nötig wären. Die Entscheidung, was gebaut wird, trifft aber letztlich die Deutsche Bahn als Projektträger, betonte Wiesheu.
S-Bahn-Ringschluss
Mit der Neufahrner Kurve würde auch ein S-Bahn-Ringschluss Sinn machen: Züge aus Norden könnten direkt in den Flughafen fahren, weiter nach Erding und über die Strecke der S 6 nach München. Vorteile laut Wiesheu: Erding hätte endlich eine direkte Schienenanbindung an den Flughafen, der Verkehr auf den überlasteten S-Bahn-Linien 1 und 8 könnte so entzerrt werden.
Walpertskirchner Spange
Der dritte Baustein ist die Walpertskirchner Spange. Mit dieser Stichstrecke Richtung Mühldorf ergeben sich weitere Verbindungsmöglichkeiten und ebenfalls ein direkter Flughafenanschluss aus dieser Region. Denn das Einzugsgebiet des Airports reicht mittlerweile bis nach Österreich und Tschechien. Nur die dringend notwendige Elektrifizierung ist auf dieser Strecke laut Wiesheu noch fraglich. Unklar ist auch noch der Verlauf der Strecke: Biegt die Spange vor Erding ab, könnte in Erding-Nord ein neuer Pendlerbahnhof entstehen. Da je nach Streckenverlauf der örtliche Bundeswehr-Fliegerhorst mehr oder weniger betroffen ist, will Wiesheu in den nächsten Wochen die Modalitäten mit Verteidigungs-Staatssekretär Walter Kolbow abklären.
Messe-Anschluss
Quasi das i-Tüpfelchen auf den Plänen ist der Schwenk der S 6 zur Messe München. Das sei laut Wiesheu nicht sehr kompliziert, aber teuer.
Für die Finanzierung sieht Wiesheu keine großen Hürden. Zwar seien alle Projekte nicht im Bundesverkehrswegeplan aufgeführt, aber über die Rubrik "Knotenverbindungen" abgesichert: "Da gibt es Zusagen." Auch durch die Finanzprobleme des Bundes lässt sich Wiesheu nicht beirren: "Wir beteiligen uns am Bau der Strecken, unser Anteil ist sicher. Andere Länder können bei der Mitfinanzierung nicht mehr mithalten." Zu den Kosten des Projekt-Pakets kam dem Minister aber keine Zahl über die Lippen: "Das wird mir sonst zehn Jahre nachgetragen." Quelle: Münchner Merkur
"Finanzierbar und bis 2010 realisierbar"
Wiesheu hält an Ringschluss fest
München/Erding (zz/nie) - Für Otto Wiesheu sind die Präferenzen klar: Die Schienenanbindung Ostbayerns an den Flughafen ist in den Augen des Wirtschaftsministers nach wie vor nur über die Neufahrner Kurve und den Erdinger Ringschluss zwischen S 1 und S 6 realistisch. Im Wirtschaftsausschuss des Landtages erstattete Wiesheu gestern Bericht.
"Machbar, finanzierbar, und bis 2010 zügig realisierbar", so Wiesheus Kurzcharakteristik dieser Variante - aber: "Entscheiden muss die Bahn." Marzlinger und Pullinger Spange hätten laut Wiesheu kaum Chancen auf Realisierung, sind für Ausschussmitglied Christian Magerl (Grüne) gar nur "Scheinvarianten".
Bezüglich des Raumordnungsverfahrens, das grundsätzlich alle drei Trassen für denkbar gehalten hatte, hätte sich Wiesheu persönlich eine intensivere Prüfung der FFH-Gebiete gewünscht. Das wäre "um einer größeren Klarheit willen besser" gewesen, hätte man dann doch deutlich erkannt, dass Marzlinger und Pullinger Spange schon aus ökologischen Gründen ganz schlechte Karten hätten.
Gegen die Marzlinger und Pullinger Spange, so Wiesheu vor dem Ausschuss, sprechen auch die neuen Durchschneidungen der Isarauen und die weit höheren Kosten. Vor allem, so betonte der Minister, sei der Erdinger Ringschluss eine S-Bahn-Maßnahme, für die Land und Bund gemeinsam die Finanzierung zu tragen hätten. Die Gelder für den Erdinger Ringschluss seien von Seite des Freistaates gesichert, und auch von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe liege eine Zusage vor. Wichtig für Wiesheu sei auch, dass die Neufahrner Kurve samt Ringschluss "in der gesamten Umgebung bejaht wird".
Die SPD-Heimatabgeordnete Dr. Hildegard Kronawitter kritisierte, dass Wiesheu bislang nicht mit dem Bundesverteidigungsministerium über die Standortfrage des neuen S-Bahnhofes gesprochen habe. "Wenn militärisches Gelände benötigt wird, was bei der augenblicklichen Planung der Fall ist, hätte man fragen müssen, ob die Fläche zur Verfügung gestellt werden kann", so Kronawitter. Wiesheu sicherte zu, dass er mit Staatssekretär Walter Kolbow Kontakt aufnehmen werde.
Sollte sich die Stadt Erding für die Alternative Erding-Nord als S-Bahnhof entscheiden, also außerhalb des Fliegerhorstes, käme es dadurch zu keiner zeitlichen Verzögerung bei der Realisierung. Notwendig sei nur ein ergänzendes Raumordnungsverfahren, das jedoch keinen großen planerischen Aufwand erfordere, so Wiesheu. Entscheidend sei nun, dass vor Ort, also im Stadtrat, eine Entscheidung fällt. Quelle: Münchner Merkur
Neue S-Bahn zur Messe
S 6-Verlängerung könnte die S 1 ausbremsen
Flughafen - Bereits in sechs Jahren könnte der Münchner Flughafen zu einem der am besten erreichbaren Airports der Welt gehören. Vorausgesetzt, alle Schienen-Pläne, die derzeit auf dem Tapet liegen, werden auch tatsächlich realisiert. Zusätzlich zu der bereits bestehenden S-Bahn der Linie 8, würde über die S 6 eine weitere Ostanbindung an den Flughafen geschaffen, wie Staatsminister Otto Wiesheu vergangene Woche im Wirtschaftsausschuss des Landtages ankündigte. Die modifizierte S 6 würde somit auch die Neue Messe Riem mit Münchner Innenstadt und Flughafen verbinden – via Markt Schwaben und Erding. Vom Flughafen, so die Pläne, würde die S 6 dann über die Neufahrner respektive Acheringer Kurve bis nach Freising weiterfahren.
Was freilich mit der Westanbindung über die S 1 geschieht, darüber ist bislang nichts gesagt worden. Sollte der Acheringer Kurve gegenüber der Marzlinger und Pullinger Spange der Vorzug gegeben werden – was Wiesheu zufolge aus Umwelt- und Kostengründen vernünftig wäre, aber letztlich von der Bahn AG entschieden werde – stellt sich die Frage, ob die Freisinger dann zwei S-Bahnlinien bekommen oder die S 1 mangels Kapazitäten nur noch bis Neufahrn fahren würde. Fahrgäste zum Flughafen oder nach Freising müssten dann dort in die S 6 umsteigen.
Wiesheu will mit der Verlängerung der S 6 nämlich auch eine vernünftige Anbindung Nordostbayerns an den Flughafen sowie den Streckenausbau nach Mühldorf über die Walpertskirchener Spange unter Dach und Fach bringen. Bahnreisende aus den nordöstlichen Regionen könnten dann in Freising am selben Bahnsteig in die S-Bahn umsteigen. Will heißen, dass die S 6 in jedem Fall von Freising zum Flughafen durchfahren würde.
Dass der Regionalexpress ja schon heute für Umsteiger in Neufahrn halten könnte, darauf wurde der Minister im Ausschuss aufmerksam gemacht. Wiesheu will nun prüfen, ob dies vom Fahrplan her möglich ist. Das wäre dann zumindest eine „Übergangslösung“, räumte er ein. Er betonte, dass alle Vorhaben als Gesamtkonzept zu verstehen seien und bis 2010 realisiert werden sollten. Bis dann soll auch der Transrapid fahren.
Quelle: Süddeutsche Zeitung