[BR 403/406] Ab 0:00 Uhr vom EBA stillgelegt!

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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JNK
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Beitrag von JNK »

ChristianMUC @ 14 Jul 2008, 18:06 hat geschrieben: Bei einem Freiburger Magazin findet sich eine Kopie des EBA-Bescheides...
Das klingt hier (s.Zitat) aber anders.

Zumindest der Entschluss, ab nun alle 60000km zu überprüfen, kommt demnach nicht von der Bahn selber, sondern war Teil des Bescheids des EBA
elba

Beitrag von elba »

dawson @ 16 Jul 2008, 10:14 hat geschrieben: Komischerweise sagt aber selbst das EBA, dass der Bescheid erst nach dem Start der überprüfungen durch die Bahn zugestellt wurde.
Na ja, in dem Bescheid steht ja drin, dass es nur die schriftliche Bestätigung eines mündlichen Bescheids ist. Aus der Formulierung schließe ich, dass auch mündliche Bescheide des EBA erstmal bindend sind (oder)?
Und die RP bezieht sich auf die 'Junge Welt' - nicht unbedingt das Leitmedium, wenn es um technische Aspekt der Bahn geht.

Richtig ist wohl, dass die DB-Pressesprecher in allen Verlautbarungen zum Vorfall irgendeinen EBA-Bescheid nicht erwähnt haben. Nicht gerade ein Zeichen von Offenheit - kann man sicher als Firma zur positivien Eigendarstellung so machen, darf sich dann aber nicht wundern, wenn das Pendel zur anderen Seite ausschlägt.

Edmund
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wenn die hier verlinkte Variante des EBA-Bescheides stimmt, dann bestand ja scheinbar zwischen Bahn und EBA Einigkeit über die Notwendigkeit einer Untersuchung - aber nicht über den Zeitraum in der die Untersuchung durchgeführt werden sollte. Die Bahn wollte, zumindest ließt es sich für mich so, die Untersuchung offenbar im laufenden Betrieb machen, und dem EBA hat das dann zu lange gedauert.

Von daher ist die Aussage der Bahn, dass die Bahn selber untersuchen wollte, wohl gar nicht mal falsch - nur fehlt halt ein kleines Detail :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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JNK
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Beitrag von JNK »

Ich finde es komisch, dass sich das EBA nicht dazu äußert, bzw. die Existenz dieses Schreibens, das der Eisenbahnkurier veröffentlicht hat, weder dementiert noch zugibt. Das ist nicht meine Vorstellung vom Verhalten eines Bundesministeriums / Amts. Wem ist das EBA eigentlich untergeordnet?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

JNK @ 16 Jul 2008, 12:42 hat geschrieben: Ich finde es komisch, dass sich das EBA nicht dazu äußert, bzw. die Existenz dieses Schreibens, das der Eisenbahnkurier veröffentlicht hat, weder dementiert noch zugibt.
Das EBA äußert sich irgendwie im allgemeinen sehr selten - von technisch bezogenen Stellungnahmen abgesehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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elba

Beitrag von elba »

Boris Merath @ 16 Jul 2008, 12:45 hat geschrieben: Das EBA äußert sich irgendwie im allgemeinen sehr selten - von technisch bezogenen Stellungnahmen abgesehen.
Die haben wohl ein eher antiquitiertes Selbstverständnis als Behörde.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Inzwischen hat das EBA die Existenz des Schreibens an die Bahn zugegeben. Inklusive der Lebensgefahr bei höherer Geschwindigkeit, die mit Eschede verglichen wurde:

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518...,566331,00.html

http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A...?rss_googlefeed
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Bahn soll Untersuchung nach Kölner Unglück verzögert haben
Die Deutsche Bahn hat sich nach dem Entgleisen des ICE in Köln offenbar zunächst geweigert, alle baugleichen Züge auf Mängel überprüfen zu lassen. Selbst das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat die Bahn nach Informationen des SPIEGEL zunächst nicht dazu bewegen können.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Das ist der eigentliche Skandal. Daß die DBAG in der Öffentlichkeit behaupten darf, sie hätte diese Züge aus eigenem Antrieb stillgelegt, obwohl sie noch Stunden vorher versucht hat, genau dies zu verhindern. Und daß das Eisenbahnbundesamt kein Interesse daran hat, der Öffentlichkeit mitzuteilen, daß dem nicht so ist.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 19 Jul 2008, 13:52 hat geschrieben:Das ist der eigentliche Skandal. Daß die DBAG in der Öffentlichkeit behaupten darf, sie hätte diese Züge aus eigenem Antrieb stillgelegt, obwohl sie noch Stunden vorher versucht hat, genau dies zu verhindern. Und daß das Eisenbahnbundesamt kein Interesse daran hat, der Öffentlichkeit mitzuteilen, daß dem nicht so ist.
Nun ja, das Eisenbahnbundesamt hat sein Ziel ja erreicht, die Züge wurden stillgelegt und überprüft. Ein Informationspflicht hat somit nicht bestanden. Und dem EBA dürfte es ziemlich egal sein, was die DB AG ihren Kunden an Geschichten auftischt.

Wir sehen ja ja häufig bei Lebensmittelskandalen. Behörden dürfen in der Regel die Firmennamen nicht nennen. Klagen wegen Rufschädigung wären die Folge. Aber auch dort ist die Presse hartnäckig genug, und früher oder später weiß es dann auch die Öffentlichkeit. Mir scheint ohnehin, dass in der Rechtsabteilung der Bahn nur Workaholiker sitzen ;) und das EBA hat aus diesem Grunde geschwiegen.

Interessant scheint mir dieser Satz aus dem Spiegel-Bericht zu sein:
"Alles spricht für eine äußere Beschädigung der Radsatzwelle, etwa durch lose Metallteile des Bahnunterbodens oder Gegenstände auf dem Gleis", sagt der Dresdner Professor Günter Löffler. "Das würde auch erklären, warum Reisende schon vor dem Unfall auf der Strecke zwischen Frankfurt und Köln Geräusche gehört haben."
Vielleicht sollte man doch häufiger den Hinweisen von diesen dummen und lästigen Beförderungsfällen nachgehen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Nur noch 31% vertrauen dem ICE, berichtet die Rheinische Post unter Berufung auf eine vorab veröffentlichen Umfrage des FOCUS.

Bis nicht zu 100% geklärt ist, warum die Radwelle gebrochen ist, kann ich das verstehen.

Zur mangelhaften Informationspolitik (RP-Artikel) der Bahn berichtet ein Reisender. Sein Bericht auf Opinio, dem Leserforum der Rheinischen Post.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Nur noch 31% vertrauen dem ICE, berichtet die Rheinische Post unter Berufung auf eine vorab veröffentlichen Umfrage des FOCUS.
Frag' in zwei Monaten nach den Sommerferien nochmal... Frag' 22 Jahre nach dem "Super-GAU" nochmal, was die Leuten von der Atomkraft halten. ;)
Bis nicht zu 100% geklärt ist, warum die Radwelle gebrochen ist, kann ich das verstehen.
Äh... und dann? "Aso, jetzt ist klar. War ein Produktionsfehler (Beispiel), jetzt hab' ich wieder Vertrauen." :blink:
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