1.HJ 2008: 3,8% mehr Passagiere im MVV

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 1 Sep 2008, 03:13 hat geschrieben: Das brauch ich im Fall der S-Bahn gar nicht, weil man, wie schon oft genug gesagt, keinen Anspruch auf eine jährliche Ausweitung hat - in einem Jahr wird halt mal deutlich erweitert, und dafür stagnierts dann mal wieder ein paar Jahre - wo ist das Problem? Und im Jahr 2004 wurde das Platzangebot deutlich stärker erhöht als die Fahrgastzahlensteigerung - davon kann man dann auch wieder ein paar Jahre "zehren". Erweitert wird halt nicht um einen vorgegebenen Prozentsatz, sondern da wos aktuell nötig und finanzierbar ist.

Vergiss bitte nicht, dass Du auch jede weitere Erweiterung des Angebots mit Deiner Fahrkarte bezahlen musst - schon von daher ist es nicht sinnvoll ein Maximalangebot zu fordern.


Ja, das ist sie - denk doch mal drüber nach warum.

Wegen den Münchnern, die vom Marienplatz zum Hbf wollen - oder doch eher wegen den Fahrgästen, die von der Innenstadt zu den Umlandgemeinden wollen?

Dem Fahrgast aus Röhrmoos ist es egal ob jetzt 27 oder 30 Züge durch die Stammstrecke fahren, für den ist die Taktverbesserung von 40-Minutentakt auf 20-Minutentakt wesentlich, der Rest ist für ihn unwichtig.

Die Aufgabe der S-Bahn ist es nunmal das Umland mit München zu verbinden, und nur in sehr begrenztem Umfang der Verkehr innerhalb Münchens, dieser ist eher ein nettes Nebenprodukt.
Natürlich ist mir klar (auch das habe ich schon gesagt), dass man Angebotsaufweitung und Fahrgastzahlen/Ticketerlöse nicht synchron halten kann. Ich habe nur aus Kundensicht (die differiert mitunter von Freaksicht) geschrieben, dass ich die schleichende Divergenz von Angebot und Preisen nicht gut finde.
Bei 3,8% mehr Passagieren kann man auch mit näherungsweise 3.8% mehr Ticketerlösen allein durch das Volumen ohne Preiserhöhung rechnen. Damit sollte man die Teuerung abfedern können.
Ich denke, ich stehe da nicht allein mit meiner Kundenmeinung, dass wenn man da noch mehr fürs Ticket verlangt, dass da dann auch Mehrleistungen drin sein sollten. Und das es Punkte im Netz gibt, wo Bedarf für technisch mögliche Taktverdichtungen da wäre, ist glaube ich unbestritten.
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Beitrag von ET 423 »

Iarn @ 1 Sep 2008, 11:00 hat geschrieben: Ich hatte schon geschrieben, dass bei der S-Bahn das Verschulden nicht auf Seite der S-Bahn liegt. Insofern keine Kürzung aus Jux und Dallerei. Trotzdem nimmt der Kunde die S7 Kürzung und Herbstkürzungen als Kürzungen wahr. Ingesammt dürfte sich das etwa aufwiegen, was ich mit dem Wort "stagnieren" ausgedrückt habe. Ich habe ja nichts von etwaigen "drastischen Kürzungen" geschrieben, sondern von Stagnation, da Mehrangebote von Kürzungen aufgefressen werden.
Bei der U-Bahn gibt es hingegen keine externen Gründe (EBA Weisungen für die Kürzungen).
Okay; dann ist es ab Fahrplanwechsel ja auch wieder eine "Verbesserung", wenn alles wieder auf seinem Regelweg fährt. Denn vorher ist es ja eine Kürzung gewesen. :)
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Beitrag von Iarn »

@ET 423 ja, wenn es so kommt *daumendrück*, dass ist es eine Angebotsverbesserung. Und so weit ich weiß sollen ja auch nächtliche Verbindungen hinzukommen.
Auch bei der U-Bahn kommt es dann zu Angebotsverbesserungen.

Ich persönlich finde die zeitliche Abfolge Preiserhöhung - Angebotserhöhung unklug aber wie wir aus diesem Thread* gelernt haben, gibt es da auch andere Meinungen.

* Gibt es da auch ein deutsches Wort für?
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Beitrag von ET 423 »

Iarn @ 1 Sep 2008, 12:40 hat geschrieben:@ET 423 ja, wenn es so kommt *daumendrück*, dass ist es eine Angebotsverbesserung. Und so weit ich weiß sollen ja auch nächtliche Verbindungen hinzukommen.
Die Nachtverbindungen sollen nicht kommen - die werden kommen. In welchem Ausmaß allerdings, darüber scheiden sich die Geister und das wird woanders ja schon erörtert. ;)
* Gibt es da auch ein deutsches Wort für?
Ja, Thema. ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 1 Sep 2008, 11:11 hat geschrieben: Bei 3,8% mehr Passagieren kann man auch mit näherungsweise 3.8% mehr Ticketerlösen allein durch das Volumen ohne Preiserhöhung rechnen. Damit sollte man die Teuerung abfedern können.
Nicht zwangsläufig - ein Monatskartenbesitzer, der mehr fährt, bringt Dir höhere Fahrgastzahlen, aber nicht mehr Einnahmen - man müsste die Einnahmenseite getrennt betrachten.

Und ja, die Teuerung kann man damit abfedern (wurde auch gemacht, ohne die Fahrgastzahlensteigerung wäre die Tariferhöhung deutlich größer ausgefallen), da sich z.B. die Benzinkosten leider nicht an die Einnahmensteigerung halten.
Ich denke, ich stehe da nicht allein mit meiner Kundenmeinung, dass wenn man da noch mehr fürs Ticket verlangt, dass da dann auch Mehrleistungen drin sein sollten.
Bekommst Du an der Tankstelle nach einer Benzinpreiserhöhung auch Benzin wo Du pro Liter deutlich weiter kommst als mit dem billigeren Benzin?

Bitte nicht vergessen, dass die Unternehmen im MVV nicht mehr Geld ausgeben können als sie einnehmen - ist ja nicht so dass die MVG nicht gerne mehr fahren würde, aber man muss das halt leider auch finanzieren.
Trotzdem nimmt der Kunde die S7 Kürzung und Herbstkürzungen als Kürzungen wahr. Ingesammt dürfte sich das etwa aufwiegen, was ich mit dem Wort "stagnieren" ausgedrückt habe. Ich habe ja nichts von etwaigen "drastischen Kürzungen" geschrieben, sondern von Stagnation, da Mehrangebote von Kürzungen aufgefressen werden.
Aha. Deutliche Ausweitung auf mehreren Linienästen (teilweise Taktverdopplung zur HVZ) und Rücknahme der Linie S7 um 5 Stationen heben sich auf? Interessante Rechnung...

Und dass statt 30 Zügen pro Stunde nur noch 27 in der Stammstrecke fahren ist wirklich eine enorme Zumutung für die Münchner Bevölkerung, das ist ja ein gigantischer Einbruch im Takt....
Ich habe nur aus Kundensicht (die differiert mitunter von Freaksicht) geschrieben, dass ich die schleichende Divergenz von Angebot und Preisen nicht gut finde.
Du tust aber in der Regel so wie wenn Du Ahnung von dem hast von dem Du schreibst - und von solchen Leuten erwarte ich auch dass sie mal ein bisschen über die Dinge nachdenken die sie so zusammenschreiben - und eben nicht auf die Bildzeitungsschiene aufspringen mit "alles ist scheiße weil wenn nicht alles scheiße wär könnt ich ja nicht drüber lästern".
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Iarn »

*Musste meine Antwort leider aus technischen Gründen teilen*

Also angenommen ich tue mal wieder so, als hätte ich eine Ahnung von dem was ich schreibe und werde Dir nochmal versuchen meinen Standpunkt zu erläutern (was die BILD nicht machen würde).
Dein Argument, dass die Steigerung auf Zeitkartenbesitzer zuzuführen sein könne, die nun mehr fahren sehe ich als unwahrscheinliche Ursache für den Fahrgastanstieg. Die meisten Zeitkartenbesitzer fahren mit dem MVV zur Arbeit, was den Löwenanteil ihrer Fahrten ausmacht. Das die Leute auf einmal sechsmal in der Woche zur Arbeit fahren, halte ich für unwahrscheinlich.

Der MVV ist kein klassisches Wirtschaftsunternehmen sondern ein Konstrukt mit mehreren direkten (MVG - Stadtwerke) und indirekten (Regionalgelder für die S-Bahn) politischen Einflüssen.
Viele Linien gerade im Busnetz haben nur eine kommunalpolitische Existenzberechtigung und keine wirtschaftliche.
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Beitrag von Iarn »

*Teil 2*
Insofern ist zum Thema MVV Tarif alles eine Mischkalkulation aus betriebswirtschaftlichen und politischen Aspekten.
Die Energiekosten steigen, da hast Du recht aber politisch will man ja die Leute auf das Umsteigen auf den MVV überzeugen. Da sind Preiserhöhungen villeicht psychologisch das falsche Signal auch Iarn Mustermann an der Tanke auch Preissteigerungen zu verkraften hat.
Wobei ich persönlich auch Preissteigerungen akzeptiere, aber
ENTWEDER sind sie unerlässlich aus steigenden Kosten, dann muss aber der Eindruck enstehen sie sind das letzte Mittel und sonst wird gespart (statt teurer Doppelstrukturen und einem CI Wahn ODER man bekommt mehr für sein Geld (Angebotserweiterung). Für letzteres würde ich persölich gern mehr ausgeben andere wollen oder können das nicht.
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Beitrag von Iarn »

*Teil 3*
Das mit der S-Bahn ist ein bisschen unglücklich rübergekommen, auch weil ich mich mit der Jahreszahl des Takt 10 um ein Jahr vertan habe. ich meinte nach der Takt 10 Einführung kam es zu einer Stagnation. Wie schon gesagt, die Gründe waren bei der S-Bahn weitestegehend von aussen diktiert, der Zeitabschnitt der Stagnation ist deutlich kürzer als bei der UBahn.
Die innerstädtischen Aufgaben der S-Bahn sind allerdings mehr als ein nettes Nebenprodukt. Wenn es die Stamm nicht gebe, würde es eine UBahn mit dichtem Takt geben. Ein riesiger und wichtiger Stadtteil wie Pasing wäre kaum mit der SL19 zu erschließen. Selsbst die U5 Verlängerung würde dann nicht reichen.
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Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 1 Sep 2008, 13:20 hat geschrieben: Dein Argument, dass die Steigerung auf Zeitkartenbesitzer zuzuführen sein könne, die nun mehr fahren sehe ich als unwahrscheinliche Ursache für den Fahrgastanstieg. Die meisten Zeitkartenbesitzer fahren mit dem MVV zur Arbeit, was den Löwenanteil ihrer Fahrten ausmacht. Das die Leute auf einmal sechsmal in der Woche zur Arbeit fahren, halte ich für unwahrscheinlich.
Was nichts dran ändert dass man auf dem Fahrgastzuwachs nicht auf den Einnahmenzuwachs schließen kann.
Der MVV ist kein klassisches Wirtschaftsunternehmen sondern ein Konstrukt mit mehreren direkten (MVG - Stadtwerke) und indirekten (Regionalgelder für die S-Bahn) politischen Einflüssen.
Viele Linien gerade im Busnetz haben nur eine kommunalpolitische Existenzberechtigung und keine wirtschaftliche.
Ach, wirtschaftlich muss es auf einmal sein? Dann sollte man als erstes mal die S- und die U-Bahn stilllegen, beides fährt nämlich in weiten Abschnitten nicht wirtschaftlich. Übrig bleibt dann in erster Linie die Tram sowie viele Buslinien, selbige sind nämlich teilweise wirklich wirtschaftlich.

Und nein, auch wenn die MVG den Stadtwerken gehört können sie nur die Gelder ausgeben die sie haben - und die Zuschüsse werden in letzter Zeit immer mehr gekürzt - eben genau deswegen weil alle Leute schreien alles muss wirtschaftlich sein und Subventionen sind pfui. UNd auch die BEG kann nur das Geld ausgeben was sie hat und verfügt nicht über einen unendlichen Geldpool.
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Beitrag von Iarn »

Machen wir es anders herum. es gab einen Zuwachs aus Ticketverkäufen von über 5%, der weit höher ist als die letztjährige Preiserhöhung. Was folgern wir daraus?
Die fehlenden Prozente resultieren aus Mengenzuwächsen also der Fahrgastzuwachs.

Punkt 2: wie schon mehrfach geschrieben ist alles eine Mischkalkulation. Und manche Linien haben halt mehr Lobby als andere. Was unwirtschaftlich und trotzdem betrieben wird ist eine politische Sache. Weswegen ich Buslinien als Beispiel genommen habe ist die Tatsache, dass einige so offensichtlich unwirtschaftlich sind, dass es wehtut, nämlich oft Leerfahrten im Liniendienst. Mir ist vollkommen bewusst, dass gut laufende Bus und Tramlinien sehr rentabel sind.
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Beitrag von Fastrider »

JeDi @ 31 Aug 2008, 22:15 hat geschrieben:Wien-Hütteldorf ist auch reiner Ausstiegshalt - trotzdem eingestiegen (Nächste Schnellbahn fuhr erst in ner Halben Stunde) - Zuf kam, wünschte nen guten Abend und ging weiter - in Deutschland wär man vermutlich zsammgeschissen worden...
Bei der ÖBB gelten die Verbundfahrkarten auch in Fernzügen, selbst wenn sie an der Verbundgrenze nicht halten. So habe ich mit meiner Jahreskarte meine Fahrkarten immer ab Liesing, Speising oder Purkersdorf Sanatorium gelöst. Der ÖBB entgehen also keine Einnahmen.
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