Lokführer Gehälter

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

KBS 855 @ 7 Oct 2008, 17:13 hat geschrieben:
Autobahn @ 7 Oct 2008, 17:03 hat geschrieben: Eine ganze Menge!
Das kann man so nicht pauschalieren, die Automobilbranche ist z. B. das beste Beispiel. Mit starken Gewerkschaften kann man eine gerechte Bezahlung erreichen, da es genug andere Kriterien gibt die man einbeziehen muss.
Du meinst sicher das "System VW", wo Betriebsratsmitglieder auf Kosten der Firma auf Lustreisen geschickt wurden :lol:

Die Statistik trügt zumindest bei der Automobilindustrie ein wenig. Die Arbeiter bei Opel verdienen weit weniger, als die Arbeiter bei VW, der Haustarifvertrag liegt nämlich bis zu 30% (!) über dem Durchschnitt. Das ist zwar für die Betroffenen schön, aber gegenüber den Kollegen in anderen Werken extrem ungerecht.
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Beitrag von hauseltr »

Zitat:
Du kannst einen Tf nicht mit einem Berufskraftfahrer vergleichen, das kennen wir schon von letztem Jahr und ist käse. Ich will die Lkw-Kutscher nicht abwerten, aber es ist ein Unterschied ob man für seinen kleinen Lastwagen und sich selbst verantwortlich ist oder für hunderte Reisende bzw. einen 700 m langen Güterzug. Da sind Welten dazwischen.
Die Lkw-Kutscher verdienen auch zu wenig, nur ist von denen kaum einer gewerkschaftlich organisiert, so wird sich da auch nie was ändern.

Der Unterschied liegt unter anderem darin:
dass ein Lkw Fahrer z.B. einen Gefahrgutschein braucht!
dass ein Lkw Fahrer keine Zugbeeinflussung kennt, wenn er Fehler (z.B. Übermüdung) macht!
dass ein Lkw Fahrer auch nur mal so einen 19000 L Benzin Tankwagen durch Innenstädte (Herborn 1987) kutschiert!
dass ein LKW Fahrer nur mal bis zu 44 t durch die Gegend transportiert und zwar teilweise im dichtesten Verkehr!
dass ein Lkw etwas über 18 m lang und 2,50 m breit ist und auch durch schmale Strassen fahren muß!
dass ein Lkw keine Vorampel vor einer (Haupt)ampel kennt.
uvam.

Wo liegt denn da die Mehrverantwortung des Tf? Seine Arbeit ist anders geartet, aber wer hier mehr Verantwortung hat, ist doch wohl die Frage!
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Beitrag von ruhri »

Und die Fehler der LKW-Fahrer durch Übermüdung hatten wir dieses Jahr schon zur Genüge. Bei Busfahrern und da vor allem den Lenkern von Reisebussen kann sich die Sache noch steigern. Ein schweres Geschoss als Fahrzeug und dazu womöglich noch volle Bude. Wenn dann etwas passiert, wird es richtig schlimm. Wenn man an den Personenschäden und da natürlich auch den Todesfällen festmachen wollte, müssten LKW- und Busfahrer erheblich mehr verdienen als ein Lokomotivführer.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

ruhri @ 7 Oct 2008, 19:17 hat geschrieben: Wenn man an den Personenschäden und da natürlich auch den Todesfällen festmachen wollte, müssten LKW- und Busfahrer erheblich mehr verdienen als ein Lokomotivführer.
Das Argument verstehe ich nicht ganz, es ging um das Potential, durch Fehler Leute umzubringen und nicht um die Häufigkeit. Nach Deiner Argumentation müsste man ja alkoholisierten Autofahrern ne Prämie zahlen.
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Beitrag von ruhri »

Iarn @ 7 Oct 2008, 19:22 hat geschrieben:Das Argument verstehe ich nicht ganz, es ging um das Potential, durch Fehler Leute umzubringen und nicht um die Häufigkeit. Nach Deiner Argumentation müsste man ja alkoholisierten Autofahrern ne Prämie zahlen.
Du verstehst mich schon ziemlich gut, stell dich also bitte nicht dümmer, als du bist. Im Straßenverkehr im allgemeinen und bei den schweren gewerblichen Fahrzeugen im besonderen besteht ein hohes Gefahrenpotential. Folglich müssen die Profi-Chauffeure eine hohe Verantwortung schultern und müssten deshalb auch mehr verdienen als Triebfahrzeugführer bei der Eisenbahn, die unter erheblicher technischer Unterstützung auf festen Gleisen unterwegs sind.

Aber da du schon die normalen (Amateur-) Autofahrer erwähnst: Damit hat ein Tf eben auch nicht zu tun. Auf den Gleisen sind ausschließlich Profis und entsprechend hochqualifizierte Amateure (Stichwort: Museumsbahnen) unterwegs. Das ist also ein zusätzliches Gefahrenpotential, dass auf der Straße auf einen LKW- oder Busfahrer zukommt.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

hauseltr @ 7 Oct 2008, 18:28 hat geschrieben:
Der Unterschied liegt unter anderem darin:
dass ein Lkw Fahrer z.B. einen Gefahrgutschein braucht!
dass ein Lkw Fahrer keine Zugbeeinflussung kennt, wenn er Fehler (z.B. Übermüdung) macht!
dass ein Lkw Fahrer auch nur mal so einen 19000 L Benzin Tankwagen durch Innenstädte (Herborn 1987) kutschiert!
dass ein LKW Fahrer nur mal bis zu 44 t durch die Gegend transportiert und zwar teilweise im dichtesten Verkehr!
dass ein Lkw etwas über 18 m lang und 2,50 m breit ist und auch durch schmale Strassen fahren muß!
dass ein Lkw keine Vorampel vor einer (Haupt)ampel kennt.
uvam.

Wo liegt denn da die Mehrverantwortung des Tf? Seine Arbeit ist anders geartet, aber wer hier mehr Verantwortung hat, ist doch wohl die Frage!
Ach so ein Unsinn darf man hier wieder lesen, die ach so tollen Lkw-Kutscher. Jeder mit Lkw-Führerschein kann diese Kisten fahren, braucht nicht mal nen Schulabschluss und auch dort muss man unterscheiden zwischen einem Bierwagenfahrer und einem, der einen Gefahrgut-Lkw steuert. Schau dir nur mal das Vorschriftenwerk der Eisenbahn an, das kanst du nicht mit dem vergleichen was ein Lkw-Fahrer wissen muss und die Durchfallquote bestätigt ja dass schon mehr dabei ist, als nen Lkw zu steuern.
Die Zugbeeinflussung ist ein gutes Werk, aber sie schützt nicht vor Unfällen etc., sie reduziert nur die Gefahr. Ein Tf mit einem Tankzug hat weit mehr als 19000 Liter Benzin geladen und da gehts auch durch viele Innenstädte (der Schaden ist dann auch dementsprechend höher). Ein Zug bremst bei Laub und Nässe auch nicht so gut wie ein Lkw, besonders wenn du nen schweren Güterzug am Haken hast.
Oha 44t, du weißt schon wie schwer Güterzüge sind oder?
Dichter Verkehr und schmale Gassen, jaja, blabla, als ob das für einen geübten Kutscher eine Schwierigkeit wäre, vor allem da Fakt ist, dass gerade die großen Lkw fast nur auf gut ausgebauten Straßen und vor allem Autobahnen unterwegs sind.
Und mit der Vorampel ist ja wohl der größte Käse, ein Lkw bremst ziemlich gut, der bräuchte sowas auch nicht. Einen Zug kannst du nicht innerhalb weniger Meter zum stehen bringen und das Zugsicherungssystem schützt vor Unfällen nicht.
Wenn ein Zug über ein Hp0 fährt dauert es bis er steht und der Gegenzug fährt dann rein, dann ist der Schaden auch deutlich höher als wenn ein Milchlaster mit nem Auto zusammenstößt, also erzähl hier nichts von Verantwortung.

Was soll dieses Ausspielen gegeneinander immer? Vor allem finde ich das in einem Eisenbahnforum witzig, wie hier Lügen und Märchen verbreitet werden. Die Lkw-Fahrer haben eine hohe Verantwortung, aber keinesfalls eine höhere als Tf, wer das behauptet lügt und will den Beruf des Tf mies machen (sukalisieren), mit Fakten hat das nichts zu tun.
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Beitrag von Iarn »

ruhri @ 7 Oct 2008, 19:32 hat geschrieben: Du verstehst mich schon ziemlich gut, stell dich also bitte nicht dümmer, als du bist. Im Straßenverkehr im allgemeinen und bei den schweren gewerblichen Fahrzeugen im besonderen besteht ein hohes Gefahrenpotential. Folglich müssen die Profi-Chauffeure eine hohe Verantwortung schultern und müssten deshalb auch mehr verdienen als Triebfahrzeugführer bei der Eisenbahn, die unter erheblicher technischer Unterstützung auf festen Gleisen unterwegs sind.

Aber da du schon die normalen (Amateur-) Autofahrer erwähnst: Damit hat ein Tf eben auch nicht zu tun. Auf den Gleisen sind ausschließlich Profis und entsprechend hochqualifizierte Amateure (Stichwort: Museumsbahnen) unterwegs. Das ist also ein zusätzliches Gefahrenpotential, dass auf der Straße auf einen LKW- oder Busfahrer zukommt.
Man könnte aber auch und das sehe ich zum Teil tatsächlich so, dass auf der Straße die hohe Unfallzahl von der geringen Qualifikation der Verkehrsteilnehmer ausgeht. Gerade bei Berufskraftfahren ist das Niveau laut meinen Freunden, die in der Staatsanwaltschaft sind oder waren schlimm. In Osteuropa ist das Niveau der LKW Fahrerlaubnis oft sehr lausig, deutsche Verkehrsschilder sind nur rudimentär bekannt etc. Auch unter deutschen Berufskraftfahrern kommen Dinge vor , die sonst maximal nur in der Binnenschifffahrt vorkommen (völlig übermüdet, besoffen oder beim Bedienen der Microwelle).
Die Bezahlung von Berufskraftfahrern ist polemisch gesagt dem verlangten Niveau angepasst. Würde das Niveau abgeprüft (Prüfungen der landesspezifischen Verkehrsregelungen, Lenkzeiten, etc) dann würde das Lohnniveau wohl auch steigen. Aber solange es billiger ist, evtuelle Strafen zu zahlen als gute Fahrer verantwortungsbewusst fahren zu lassen, fahren halt nur billige Fahrer mit dementsprechender Qualifikation.

ps: Der größte Witz ist, meine mittlerweile verstorbene Großmutter durfte theoretisch auch LKW fahren, weil sie ihren Führerschein zu Zeiten gemacht hat, als es noch keine Klassen gab. Damals (Weimar) brauchte man nur einmal vorzufahren, dann gabs nen Führerschein mit Ganzkörperphoto
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:Ach so ein Unsinn darf man hier wieder lesen, die ach so tollen Lkw-Kutscher. Jeder mit Lkw-Führerschein kann diese Kisten fahren, braucht nicht mal nen Schulabschluss und auch dort muss man unterscheiden zwischen einem Bierwagenfahrer und einem, der einen Gefahrgut-Lkw steuert.
Ich habe mich im Bezug auf Berufskraftfahrer bewusst zurückgehalten, aber irgendwie finde ich es schon nicht mehr witzig, wie LKW-Fahrer als minderwertige Spezies dargestellt werden. Auch ein Bierkutscher kann einen gehörigen Schaden verursachen, wenn sein LKW genau auf eine ÖPNV-Haltestelle im Schülerverkehr kippt.
Schau dir nur mal das Vorschriftenwerk der Eisenbahn an, das kanst du nicht mit dem vergleichen was ein Lkw-Fahrer wissen muss und die Durchfallquote bestätigt ja dass schon mehr dabei ist, als nen Lkw zu steuern.
Die Zugbeeinflussung ist ein gutes Werk, aber sie schützt nicht vor Unfällen etc., sie reduziert nur die Gefahr. Ein Tf mit einem Tankzug hat weit mehr als 19000 Liter Benzin geladen und da gehts auch durch viele Innenstädte (der Schaden ist dann auch dementsprechend höher). Ein Zug bremst bei Laub und Nässe auch nicht so gut wie ein Lkw, besonders wenn du nen schweren Güterzug am Haken hast.
Oha 44t, du weißt schon wie schwer Güterzüge sind oder?
In früheren Jahren reichte es sicher aus, einen Führerschein der Klasse 2 zu machen, um einen Job als LKW-Fahrer zu bekommen. Ich habe damals (Anfang 1970er) in meinem Grundwehrdienst einen solchen FS erworben (ihn aber danach nur drei mal benötigt). Mit diesem FS hätte ich sogar einen Megaliner steuern dürfen. Doch seit einigen Jahren hat sich die Ausbildung total verändert. Auch die Einteilung der Führerscheinklassen wurde verändert und ist stark auf die Fahrzeuggröße abgestellt. Für Gefahrgut benötigt man einen ADR-Schein. Wer Luftfracht befördert macht eine Prüfung beim LBA (Luftfahrtbundesamt) usw. Also nichts für Analphabeten :lol: .

Im Gegensatz zu einem (Güter)zug fährt ein LKW nicht auf Schienen, er hat in der Regel keinen querenden Verkehr oder andere Züge auf dem gleichen Streckenabschnitt. Ihn stören (im Normalfall) keine Fußgänger, Radfahrer und Freizeitautomobilisten.
Dichter Verkehr und schmale Gassen, jaja, blabla, als ob das für einen geübten Kutscher eine Schwierigkeit wäre, vor allem da Fakt ist, dass gerade die großen Lkw fast nur auf gut ausgebauten Straßen und vor allem Autobahnen unterwegs sind.
Und mit der Vorampel ist ja wohl der größte Käse, ein Lkw bremst ziemlich gut, der bräuchte sowas auch nicht. Einen Zug kannst du nicht innerhalb weniger Meter zum stehen bringen und das Zugsicherungssystem schützt vor Unfällen nicht.
Ich weiß ja nicht, ob Du schon mal am Steuer eines 40 Tonners durch irgendwelche Innenstädte gefahren bist. Wäre er auf der Straße allein, kein Problem. Aber die anderen Teilnehmer am Straßenverkehr wissen nichts über die Sichtverhältnisse von "da oben" und den notwendigen Wendekreis. Krezungen und Abbiegungen sind zugeparkt, Radfahrer quetschen sich rechts am LKW vorbei etc. Ja, ein LKW bremst recht gut, aber das nützt auch nichts, wenn ihm die Vorfahrt genommen wird.
Wenn ein Zug über ein Hp0 fährt dauert es bis er steht und der Gegenzug fährt dann rein, dann ist der Schaden auch deutlich höher als wenn ein Milchlaster mit nem Auto zusammenstößt, also erzähl hier nichts von Verantwortung.
Mit der Bezeichnung Hp0 kann ich zwar nicht viel anfangen, deute es aber mal als rote Ampel. Ein klarer Fahrfehler. Wenn dann nicht beim Zug eine automatische Zwangsbremsung eingeleitet wird, wäre das ein Systemfehler.
Was soll dieses Ausspielen gegeneinander immer? Vor allem finde ich das in einem Eisenbahnforum witzig, wie hier Lügen und Märchen verbreitet werden. Die Lkw-Fahrer haben eine hohe Verantwortung, aber keinesfalls eine höhere als Tf, wer das behauptet lügt und will den Beruf des Tf mies machen (sukalisieren), mit Fakten hat das nichts zu tun.
Ich will den Beruf des Tf ja nicht mies machen, aber so etwas Besonderes ist er auch wieder nicht.
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 7 Oct 2008, 19:43 hat geschrieben:In Osteuropa ist das Niveau der LKW Fahrerlaubnis oft sehr lausig, deutsche Verkehrsschilder sind nur rudimentär bekannt etc.
In diesem Punkt hast Du sicher Recht, obwohl es schon besser geworden ist. Hinzu kommen oftmals große Sprachschwierigkeiten. Aber was willst Du von einem ethnischen Russen, der in Kasachstan aufgewachsen ist schon erwarten. Glücklicherweise fährt kein Kasache ;)
Auch unter deutschen Berufskraftfahrern kommen Dinge vor , die sonst maximal nur in der Binnenschifffahrt vorkommen (völlig übermüdet, besoffen oder beim Bedienen der Microwelle).
Du sprichst hier Dinge an, die im Vergleich zur Kilometerleistung aller LKW wirklich nur Einzelfälle sind. Deine Freunde in der Staatsanwaltschaft haben aber eben nur mit negativen Erscheinungen zu tun, nicht mit den Normalfällen. Auch die bei Kontrollen von Polizei und BAG festgestellten Mängel kann ma nicht auf alle übertragen. Die Beamten haben ein Auge für Problemfälle und holen sich ihre Kandidaten gezielt heraus. Und das ist gut so.
Die Bezahlung von Berufskraftfahrern ist polemisch gesagt dem verlangten Niveau angepasst. Würde das Niveau abgeprüft (Prüfungen der landesspezifischen Verkehrsregelungen, Lenkzeiten, etc) dann würde das Lohnniveau wohl auch steigen. Aber solange es billiger ist, evtuelle Strafen zu zahlen als gute Fahrer verantwortungsbewusst fahren zu lassen, fahren halt nur billige Fahrer mit dementsprechender Qualifikation.
Das ist wirklich polemisch gesagt. Berufskraftfahrer sind in Deutschland leider nicht sehr hoch angesehen. In anderen europäischen Ländern ist das anders. In den Niederlanden z.B. ist der "Vrachtwagenchauffeur" ein angesehener Beruf. Bei jeder Lade- oder Entladestelle bekommt er mindestens einen Kaffee angeboten, größere Firmen haben Sozialräume für externe LKW-Fahrer.
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Beitrag von Woodpeckar »

KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben:Du kannst einen Tf nicht mit einem Berufskraftfahrer vergleichen, das kennen wir schon von letztem Jahr und ist käse. Ich will die Lkw-Kutscher nicht abwerten, aber es ist ein Unterschied ob man für seinen kleinen Lastwagen und sich selbst verantwortlich ist oder für hunderte Reisende bzw. einen 700 m langen Güterzug. Da sind Welten dazwischen.
Diese Aussage ist sowohl eine Abwertung von Berufskraftfahrern, welche der Autor angeblich nicht machen möchte, als auch ein Vergleich zwischen TF und Bkf, den der Autor anderen nicht zugestehen möchte.
KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben:Mit diesem Argument könntest du überall kürzen, was ja auch gemacht wird und darum setzt sich die Abwärtsspirale ständig fort. Wenn aber der sogenannte Verbraucher (der arbeitet ja auch irgendwo und will mehr verdienen, wo andere das wieder mitfinanzieren) nicht immer nach billig-billig schreit, könnte man sich in eine Aufwärtsspirale einklinken, wo alle davon profitieren.

Aufwärtsspirale heisst nichts anderes, als dass den steigenden Löhnen steigende Preise folgen und mit den höheren Löhnen kann man sich im Endeffekt nicht mehr leisten als derzeit.
KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben:Wenn die Aufgabenträger z. B. einen Mindesttarif festlegen, der bei der Ausschreibung nicht unterschritten werden darf, ist das doch ein guter Weg und wer zu dieser Ausschreibung bietet, kalkuliert ja damit, dass er Gewinne macht, trotz der Mindestanforderung bei den Gehältern, es wird also erwirtschaftet, sonst würde man nicht mitbieten.
Und die Tarifautonomie ist weg...
Oder Mindestlohn durch die Hintertür...
Alles sehr an der Rechtsordnung unseres Landes orientiert...
KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben:Wollen denn alle 40 Stunden arbeiten? Man sollte sich schon nach der Mehrheit richten und wenn die nicht 40 Stunden arbeiten will, dann sollte man sich dem unterordnen. Ich persönlich halte übrigens 40h/Woche für die absolute Zumutbarkeitsobergrenze, auch wenn ich weiß, dass ich persönlich mehr arbeite, weil ich ja viele Pausenzeiten nicht bezahlt bekomme und als Freizeit betrachte ich das absolut nicht.
Maßgeblich ist nicht, was der Einzelne als Arbeitszeit, Freizeit oder Pause ansieht, sondern die rechtlichen Regelungen zur Arbeitszeit.

KBS 855 @ 6 Oct 2008, 23:21 hat geschrieben:Du darfst hier nicht von deinem auf andere Betriebe schließen. Es gibt sicher gute Betriebe, die ohne Betriebsrat gut auskommen, aber die werden immer weniger. Ich hab ja vor wenigen Tagen erst das Beispiel mit dem Betrieb gebracht, der trotz Rekordgewinnen aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten ist, um Einzelverträge abschließen zu können, natürlich zu schlechteren Konditionen. Einziges Ziel: Gewinnmaximierung.
Und auf die Eisenbahn bezogen: Dort gehts nicht ohne Gewerkschaft, schon gar nicht im liberalisierten Personenverkehr, wo Ausschreibungen ja meist über die Personalkosten geführt werden. Hier braucht es einen hohen Organisationsgrad um das optimale herauszuholen...
Wenn sich der Eine nicht an seinem Betrieb orientieren kann, sollte der Andere nicht seine persönliche Meinung als allgemeingültig erklären. Die Welt ist größer als der eigene Bauchnabel.
KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:Ach so ein Unsinn darf man hier wieder lesen, die ach so tollen Lkw-Kutscher. Jeder mit Lkw-Führerschein kann diese Kisten fahren, braucht nicht mal nen Schulabschluss und auch dort muss man unterscheiden zwischen einem Bierwagenfahrer und einem, der einen Gefahrgut-Lkw steuert. Schau dir nur mal das Vorschriftenwerk der Eisenbahn an, das kanst du nicht mit dem vergleichen was ein Lkw-Fahrer wissen muss...
Wieder dürfen andere nicht vergleichen, der Autor aber natürlich uneingeschränkt.
KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:... und die Durchfallquote bestätigt ja dass schon mehr dabei ist, als nen Lkw zu steuern.
Eine auffällig hohe Durchfallquote lässt eher auf nicht ausreichende Vorauswahl oder Mängel bei der Ausbildung schließen.
KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:Die Zugbeeinflussung ist ein gutes Werk, aber sie schützt nicht vor Unfällen etc., sie reduziert nur die Gefahr. Ein Tf mit einem Tankzug hat weit mehr als 19000 Liter Benzin geladen und da gehts auch durch viele Innenstädte (der Schaden ist dann auch dementsprechend höher). Ein Zug bremst bei Laub und Nässe auch nicht so gut wie ein Lkw, besonders wenn du nen schweren Güterzug am Haken hast.
Oha 44t, du weißt schon wie schwer Güterzüge sind oder?
War da nicht was von nicht vergleichen dürfen aber der Autor vergleicht natürlich....
KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:Dichter Verkehr und schmale Gassen, jaja, blabla, als ob das für einen geübten Kutscher eine Schwierigkeit wäre, ...
Daraus ist zu schließen, dass Tfs weder Erfahrung haben, noch erwerben dürfen.
KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:... vor allem da Fakt ist, dass gerade die großen Lkw fast nur auf gut ausgebauten Straßen und vor allem Autobahnen unterwegs sind.
Weniger Fakt, denn wieder mal eine für allgemeingültig erklärte persönliche Meinung.
KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:Und mit der Vorampel ist ja wohl der größte Käse, ein Lkw bremst ziemlich gut, der bräuchte sowas auch nicht. Einen Zug kannst du nicht innerhalb weniger Meter zum stehen bringen und das Zugsicherungssystem schützt vor Unfällen nicht.
Wenn ein Zug über ein Hp0 fährt dauert es bis er steht und der Gegenzug fährt dann rein, dann ist der Schaden auch deutlich höher als wenn ein Milchlaster mit nem Auto zusammenstößt, also erzähl hier nichts von Verantwortung.
Der nächste Vergleich.
KBS 855 @ 7 Oct 2008, 19:40 hat geschrieben:Was soll dieses Ausspielen gegeneinander immer? Vor allem finde ich das in einem Eisenbahnforum witzig, wie hier Lügen und Märchen verbreitet werden. Die Lkw-Fahrer haben eine hohe Verantwortung, aber keinesfalls eine höhere als Tf, wer das behauptet lügt und will den Beruf des Tf mies machen (sukalisieren), mit Fakten hat das nichts zu tun.
Umgekehrt geht aber auch das Schlechtreden des Kraftverkehrs an der Wirklichkeit vorbei.
Hilfreich wäre es, die Appelle, was andere alles nicht dürfen, können, wissen und so weiter zuerst bei sich selber umzusetzen.
Weder die Hetze gegen (Berufs-)Kraftfahrer noch irgenwelche Vergleiche haben andere User hier gebracht, ausschließlich Beispiele als Gedankenanstoß wurden sofort als Miesmachen von Tfs dargestellt und mit abwertenden und tatsachenbefreiten Äußerungen zum Beruf des Kraftfahrers bedacht.
Es geht doch wirklich nicht darum, Verantwortung zwischen unterschiedlichen Tätigkeiten mit unterschiedlichen Voraussetzungen und unterschiedlicher Bezahlung gegeneinander aufzuwiegen, sondern darum, die Tätigkeit an einem Arbeitsplatz mit der dafür bezahlten Entlohnung in ein Verhältnis zu bringen und zumindest auch dem Unbeteiligten dabei eine gewisse Lohngerechtigkeit deutlich zu machen.
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Beitrag von hauseltr »

Zitat: Ich will den Beruf des Tf ja nicht mies machen, aber so etwas Besonderes ist er auch wieder nicht.

Vorsicht, das wird hier schon als Majestätsbeleidigung ausgelegt!

Einen Teil der Herren Tf möchte ich mal auf einem Lkw sehen, die würden sich in die Hose sch........!

Ich war lange genug Eisenbahner, um die "Meister" einschätzen zu können und kenne den Standesdünkel mancher zur Genüge!
Andererseits kenne ich das Berufsbild des Berufskraftfahrers, eine Tätigkeit, die ich selber lange genug ausgeübt habe.
Ein Großteil der Unfälle wird nicht mal unbedingt durch Tf, sondern durch Fdl oder andere ausgelöst. Für Lkw-Fahrer gibt es keine vom FDL vorgegebenen Fahrwege. Welche Verantwortung liegt denn zwischen einer Leerfahrt oder einem Güterzug von gut 700 m! Natürlich ist meist schon die Lok schwerer als ein Lkw-Lastzug, deswegen ist die Verantwortung aber nicht einen Deut geringer.

Ein Lkw muss genauso wie ein Tf ein breites Fachwissen haben, manch einer hat es, manch einer nicht, egal ob Lkw-Fahrer oder Tf.
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Beitrag von 612 hocker »

Ein Lkw muss genauso wie ein Tf ein breites Fachwissen haben
Wie viel Fachwissen hat denn ein LKW? :P
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Beitrag von 143 094-1 »

Autobahn @ 7 Oct 2008, 20:42 hat geschrieben: Ich will den Beruf des Tf ja nicht mies machen, aber so etwas Besonderes ist er auch wieder nicht.
Ohne den Beruf des Berufskraftfahrers schlecht machen zu wollen - aber wie umfangreich ist das Regelwerk für den Straßenverkehr und wie umfangreich das Wissen das ein Triebfahrzeugführer jederzeit abrufbar haben muss? Wir haben tausende Seiten Regelwerke die man von wortwörtlich auswendig bis "mal davon gehört" beherrschen muss. Nicht jeden Tag, nicht jede Woche - aber eines Tages stehste dann da und dein gesamtes Wissen wird von einer Minute zur nächsten gefordert!

Bedienung - wer einen Lkw fahren kann, der kann jeden beliebigen anderen auch fahren sofern er den passenden Lappen dafür hat. Unsere Triebfahrzeuge und Steuerwagen sind so unterschiedlich zu bedienen, aufzurüsten oder im Störungsfall zu behandeln wie sich der Laie das kaum vorstellen kann! Erst mit dem Einzug der Drehstromtechnik und dem modularen Aufbau der Komponenten ist hier eine einigermaßen einheitliche Bedienung im Kommen. Trotzdem - wer eine 146.1 fahren darf, der kommt deshalb noch lange nicht mit einer 146.2 zurecht.

Bremsen - bei der Eisenbahn reden wir nicht umsonst von "der bremst wie ein Auto" wenn wir einen gut bremsenden Zug meinen. Wir reden hier über Bremswege und ein Bremsverhalten das im Straßenverkehr undenkbar wäre. Jeder Zug bremst sich anders - vom Steuerwagen oft anders als von der Lok, bei Regen wieder völlig anders als im Trockenen! Zu früh ausgelöst und du gehörst der Katz - zu spät ausgelöst und aus dem letzten Wagen purzeln lustig die Reisenden in den Dreck.
Nicht von ohne kommt der alte Spruch: "Es gibt Lokführer und Lokfahrer. Lokfahrer können einen Zug fahren, Lokführer auch bremsen!" So mancher lernt das ein Leben lang nicht. Ich habe großen Respekt vor den Herren die noch gemischte Züge mit ein- und mehrlösigen Bremsen usw. gefahren haben - wer damit umgehen konnte der konnte wirklich bremsen! Aber auch heute sind unsere Züge nicht ohne, du kannst ja mal einen 6 Wagen-Bn-Zug Scheibe-/ Klotzbremse gemischt an einen 160m -Bahnsteig bremsen, da haste +/- 5m sonst stehst im Dreck! Oder 5 klotzgebremste Bn an einen Bahnsteig an den genau 5 Wagen dranpassen wenn die Lok drübersteht - von nem Karlsruher Kopf mit Führerbremsventil das sich net richtig dosieren lässt. Da reagiert ja schon bald jedes FbrV anders! Das ganze bei Sonnenschein genauso wie bei Regen und Laubfall. Wenn du zwei Bremsstufen reingehst und der Tacho bald auf Null runtergeht oder beim Anfahren 10 kN aufschalten und die Lok schleudert in der Gegend rum! Oder wenn du bei Regen im Gefälle um die Ecke kommst und ein Vorsignal mit "Halt erwarten" auftaucht. Wenn dann trotz Vollbremsung und Dauersanden sich die Tachonadel net beruhigt dann würde ich gerne mit einem Lkw-Fahrer tauschen!

Aber ich vergaß - der Lokführer kann ja gar keine Fehler machen, die Technik würde ihn sofort ausbremsen!

Ich halte es für ziemlich unverschämt von jemandem, der selbst zugibt keine Ahnung vom Bahnbetrieb zu haben eine Bewertung vorzunehmen wie verantwortungsvoll der Beruf des Lokführers ist. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Kraftfahrer, aber wir reden hier in anderen Dimensionen!
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Beitrag von Autobahn »

hauseltr @ 7 Oct 2008, 21:18 hat geschrieben:Zitat: Ich will den Beruf des Tf ja nicht mies machen, aber so etwas Besonderes ist er auch wieder nicht.

Vorsicht, das wird hier schon als Majestätsbeleidigung ausgelegt!
Ein TF als Majestät? Also Kaiser und Könige haben mich noch nie beeindruckt :lol:
Einen Teil der Herren Tf möchte ich mal auf einem Lkw sehen, die würden sich in die Hose sch........!
Ich versuche gerade, mir das bildlich vorzustellen :lol: :lol:
Ich war lange genug Eisenbahner, um die "Meister" einschätzen zu können und kenne den Standesdünkel mancher zur Genüge!
Andererseits kenne ich das Berufsbild des Berufskraftfahrers, eine Tätigkeit, die ich selber lange genug ausgeübt habe.
Eisenbahner und Berufskraftfahrer? Vielleicht das hier? Ein Lenkrad wie eine Kirchturmsuhr, ein Beifahrer, der mit dem Schaltknüppel durchs Führerhaus läuft und Schalten mit Zwischengas ;) .
Ein Großteil der Unfälle wird nicht mal unbedingt durch Tf, sondern durch Fdl oder andere ausgelöst. Für Lkw-Fahrer gibt es keine vom FDL vorgegebenen Fahrwege. Welche Verantwortung liegt denn zwischen einer Leerfahrt oder einem Güterzug von gut 700 m!  Natürlich ist meist schon die Lok schwerer als ein Lkw-Lastzug, deswegen ist die Verantwortung aber nicht einen Deut geringer.

Ein Lkw muss genauso wie ein Tf ein breites Fachwissen haben, manch einer hat es, manch einer nicht, egal ob Lkw-Fahrer oder Tf.
Richtig!
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Plochinger @ 7 Oct 2008, 21:42 hat geschrieben:Ich halte es für ziemlich unverschämt von jemandem, der selbst zugibt keine Ahnung vom Bahnbetrieb zu haben eine Bewertung vorzunehmen wie verantwortungsvoll der Beruf des Lokführers ist. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Kraftfahrer, aber wir reden hier in anderen Dimensionen!
Ich halte mich nicht für unverschämt, wenn ich die Arbeit eines Tf oder Lokführers für nichts Besonderes halte (auch nicht den Job eines LKW-Fahrers ;) ). Du hast sehr anschaulich beschrieben, welche Probleme beim Bremsen entstehen können. Aber hat man das nicht nach einiger Übung im Gefühl? Und was die Vorschriften betrifft, die StVO ist natürlich nicht so umfangreich, wie die Dienstvorschrift der Eisenbahn. Ein Kraftfahrzeug fährt "auf Sicht", schon allein dadurch reduziert sich die Notwendigkeit von Vorschriften erheblich. Ein Zug fährt auf einem vorgegebenen Fahrweg und ist auf Anweisungen des Fdl angewiesen.

Und glaube mal nicht, dass sich jedes Auto oder jeder LKW absolut gleich verhält. Hier spielt die Verteilung der Ladung eine entscheidende Rolle, aber in erster Linie das Fahrwerk. Auch die Bedienelemente sind nicht nur von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich angeordnet, sondern verändern sich auch mit jedem neuen Modell (kleines Beispiel: Mercedes Sprinter alt/neu: Der bisherige Lichtschalter ist jetzt der Scheibenwischer :D ). Bleiben wir mal in der Kategorie der 3,5 Tonner. Der Platzhirsch Mercedes Sprinter hat eindeutig das beste Fahrverhalten.

Ein geübter Fahrer merkt (bei allen Fahrzeugtypen) schon nach wenigen Metern, wie sich das Fahrzeug verhält und kann seine Fahrweise darauf einstellen. Bei spurgebundenen Verkehrsmitteln dürfte das Kurvenverhalten erst in zweiter Linie interessant sein, zumindest dann , wenn man sich an die Anweisungen hält.

Jeder dieser Berufe hat seine spezifischen Anforderungen. Mit der (notwendigen) Gängelung durch Fdl´s könnte ich nicht leben. Aber das ist ein anderes Thema.
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Bei der Berliner S-Bahn sind die ersten "DB-Bahnservice"-Tf angekommen... deren Gehalt: 1200€ netto!! :blink: :angry: :(
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Cmbln @ 8 Oct 2008, 00:52 hat geschrieben: deren Gehalt: 1200€ netto!! :blink: :angry: :(
So "viel"? Also da bekommen die vom Jobservice hier noch weniger. Wenns stimmt, was gesagt wird, natürlich.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Wenn ich mich recht erinnere, hat Onkel Hartmut ihnen damals 32.000€ brutto versprochen?! :unsure:
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Ich halte mich nicht für unverschämt, wenn ich die Arbeit eines Tf oder Lokführers für nichts Besonderes halte (auch nicht den Job eines LKW-Fahrers  ;) ).
Damit wir uns richtig verstehen - auch ich halte nichts von Selbstbeweihräucherung egal von welcher Seite. Aber um eine solche Bewertung vornehmen zu könne wie du sie zu tätigen vorgibst sollte man schon beide Seiten kennen!
Ich kenne mich im Bereich Berufskraftfahrt nicht aus - das gebe ich genauso offen zu. Aus diesem Grund erdreiste ich mich auch nicht diesen Beruf herabzusetzen!
Du hast sehr anschaulich beschrieben, welche Probleme beim Bremsen entstehen können. Aber hat man das nicht nach einiger Übung im Gefühl?
Mit Sicherheit eignet man sich hier im Laufe der Zeit gewisse Methoden an um mit den entstehenden Situationen umzugehen. Aber wie bereits gesagt: Ein jeder Zug bremst anders jeden Tag! Die Garnitur 111 und 6 scheibengebremste Bn kann völlig anders bremsen als die (von den Fahrzeugtypen her gleiche) Zusammenstellung am vorherigen Tag. Entscheidend für das Bremsverhalten eines Zuges ist die erste Bremsung und nicht das was auf dem Bremszettel steht. Und das muss ein erfahrener langjähriger Lokführer genauso ausprobieren wie ich. Und speziell bei schwieriger Witterung oder generell im Herbst ist Fingerspitzengefühl gefordert. Ich freue mich schon wie unsere Herren 1000 Tf bald durch die Gegend rutschen werden - mit den Fahrkünsten die ich bisher von denen gesehen habe (Vollgas oder Vollbremsung) wirds jetzt alsbald eng werden.
Ein Zug fährt auf einem vorgegebenen Fahrweg und ist auf Anweisungen des Fdl angewiesen.
Die Tatsache der langen Bremswege und das fahren im Raumabstand machen das unumgänglich. Dadurch wird die Tätigkeit des Tf nicht einfacher. Damit die Räder rollen ist ein Zusammenspiel Tf <> Fdl nötig. Interessant wenns halt mal nicht mit grünem Licht auf die Strecke geht. Dann ist Fachwissen gefragt und das wird nicht alles vom Fdl vorgekaut sondern muss beim Tf sitzen! Das Einstellen und Sichern der Fahrwege ist die eine Sache, das korrekte ausfahren derselben die andere!
Und glaube mal nicht, dass sich jedes Auto oder jeder LKW absolut gleich verhält.
Mit Sicherheit nicht. Aber im Vergleich zu unseren Triebfahrzeugen doch recht ähnlich. Anlassen, Gas geben, lenken, schalten (wenn noch nötig...) funktioniert doch immer etwa gleich. Und einen umfangreichen Vorbereitungsdienst oder Abschlussdienst kennt der LKW / PKW auch nicht.

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Hier spielt die Verteilung der Ladung eine entscheidende Rolle
Auch unsere Züge können unterschiedlich beladen sein - sogar im Reisezugverkehr. Und auch das merkt man beim Bremsen :-)
Auch die Bedienelemente sind nicht nur von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich angeordnet, sondern verändern sich auch mit jedem neuen Modell (kleines Beispiel: Mercedes Sprinter alt/neu: Der bisherige Lichtschalter ist jetzt der Scheibenwischer  :D ).
Wenn nur das der Unterschied zwischen 146.1 und 146.2 wäre, dann wären viele Tf glücklich :-)
Jeder dieser Berufe hat seine spezifischen Anforderungen. Mit der (notwendigen) Gängelung durch Fdl´s könnte ich nicht leben. Aber das ist ein anderes Thema.
Gängelung durch Fdls? Das hätte ich gerne erklärt. Zumindest den Unterschied zum Stau auf der Autobahn.
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Beitrag von chris232 »

Plochinger @ 8 Oct 2008, 21:02 hat geschrieben: Und einen umfangreichen Vorbereitungsdienst oder Abschlussdienst kennt der LKW / PKW auch nicht.
Da hak ich mal kurz ein... Was LKWs und Busse angeht gibt's sowas durchaus. Was da alles genau gemacht werden muss *umpf* Bitte googlen ;)
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Rohrbacher »

Selbst beim Pkw gibt's sowas, jeder Pkw-Fahrer muss sich eigentlich vor jeder Fahrt vom technisch einwandfreien Zustand seines Fahrzeugs überzeugen, bei Lkw/Bus ist das "ein bisschen" mehr. Nur im Alltag, wer macht's und kontrolliert's? :rolleyes:
Mit Sicherheit nicht. Aber im Vergleich zu unseren Triebfahrzeugen doch recht ähnlich. Anlassen, Gas geben, lenken, schalten (wenn noch nötig...) funktioniert doch immer etwa gleich.
Okay, kuppeln wir ein großen TDI bei 2000 Umdrehungen ein, das Auto schießt los als wenn's kein Morgen gäbe, hoffentlich hast du die Kupplung schnell losgelassen... Beim 3-Zylinder-Polo fängt sich die Karre halt langsam an zu bewegen. Wenn ich mir allein die ganzen Getriebevarianten heutzutage ansehe: Ne. Okay, das geht noch, aber hab' sowas wie MMI, iDrive, etc. im Auto. Aus reiner Gewohnheit findest du da nix, selbst die Position und die Funktion des Lichtschalters ist nicht gleich. Im Grunde ist da gar nix gleich, außer dass die Reihenfolge der Pedale gleich ist und man meistens ein Lenkrad hat. Ansonsten... wer's nicht weiß, muss in einem Audi A6 das Handbuch zu Rate ziehen, um die Handbremse zu finden, u.U. sogar um den Lautstärkeregler für's Radio zu finden. Wenn noch nötig... wo ist der Rückwärtsgang? Wie funzt diese Automatik? Ist es überhaupt eine Automatik oder schaut das nur so aus?? Tiptronic, Steptronic, Multitronic, DSG, CVT... wie funzt das jetzt und welche Bezeichnungen bezeichnen eigentlich genau das selbe?^^ Danach gehste mal in einen Renault oder sonstwas und es ist wieder alles anderes. Heute beklagen sich ja ADAC & Co, dass man ein neues Auto eben nicht mehr rein aus Gewohnheit bedienen kann. - Und wenn jetzt dann langsam zig Antriebsvarianten und Hybride auf'm Markt sind, blickt keiner mehr durch. - Auch was die Wartung angeht.

Was ist jetzt bei einem Triebfahrzeug so dramatisch "anderster"? Für mich sieht das alles gleich aus. ;)
In diesen ganzen Pkw sitzen übrigens im Vergleich zu Lkw/Bahn mehr oder weniger Laien drin, selten Fachleute, die nicht nur Verkehrsregeln, sondern richtig Fahren gelernt haben. Das macht übrigens einen Großteil des Gefahrenpotentials aus.
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Beitrag von Autobahn »

@ Plochinger

Ich habe Achtung vor jedem Beruf, sogar vor dem einer/s Toilettenfrau/Toilettenmannes (Fuc... political correctness). Ich gebe zu, ich habe noch nie eine Lok oder einen Triebwagen bewegt (von Steuern kann ja wohl keine Rede sein ;) ), aber immerhin eine Straßenbahn auf einem Betriebshof. Natürlich war ein Fahrlehrer dabei. Einen winzigen Einblick in den schienengebundenen Verkehr habe ich also schon mal erlebt. Ich maße mir aber nicht an, dass ich aus dem Stand eine Lok beherrschen würde, aber als erlenbar halte ich es schon ;) .

Auch glaube ich nicht, dass eine Hochschulreife dafür erforderlich ist. Gehaltsforderungen, die in diese Kategorie abzielen, halte ich für überzogen.

Zum Stau auf der Autobahn. Ich bin bei meinen (meist beruflich bedingten) Fahrten nur selten in einen Stau geraten. Wo es standartmäßig klemmt, nutze ich Ausweichstrecken oder andere Zeiten ;)
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 8 Oct 2008, 22:31 hat geschrieben: Ich gebe zu, ich habe noch nie eine Lok oder einen Triebwagen bewegt (von Steuern kann ja wohl keine Rede sein ;) ), aber immerhin eine Straßenbahn auf einem Betriebshof.
Du bedenkst dass es eine Unterschied zwischen einer Trambahn mit niedriger Geschwindigkeit und einem 700m-Güterzug mit Druckluftbremse bei 80 km/h gibt?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 9 Oct 2008, 01:18 hat geschrieben:Du bedenkst dass es eine Unterschied zwischen einer Trambahn mit niedriger Geschwindigkeit und einem 700m-Güterzug mit Druckluftbremse bei 80 km/h gibt?
Kennst du den Unterschied zwischen einem Trabbi und einem Schwertransporter? ;)

Was ich ausdrücken will ist doch nur ein Punkt: Lokführer sind keine besonderen Menschen mit herausragenden Leistungen und Fähigkeiten.
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Beitrag von Rohrbacher »

Kennst du den Unterschied zwischen einem Trabbi und einem Schwertransporter?
Trabbi ist glaub' ich schwerer zu fahren. :lol:
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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 9 Oct 2008, 17:58 hat geschrieben: Kennst du den Unterschied zwischen einem Trabbi und einem Schwertransporter? ;)

Was ich ausdrücken will ist doch nur ein Punkt: Lokführer sind keine besonderen Menschen mit herausragenden Leistungen und Fähigkeiten.
Das nicht aber ich würde sagen von der formalen Qualifikation her würde ich die Verkehrsmittel etwa so staffeln (gilt für Westeuropa):

Verkehrsflugzeugpilot > Hochseekapitän > Lokführer > Binnenschiffer > LKW Fahrer > PKW (bzw Kleinlaster) Fahrer

Wobei es natürlich je nach Fahrzeug noch Spielraum nach oben und unten gibt (Gefahrgut, besonders große, schwere, gefährliche Fahrzeuge oder kleine, einfache)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 9 Oct 2008, 18:06 hat geschrieben:Verkehrsflugzeugpilot > Hochseekapitän > Lokführer > Binnenschiffer > LKW Fahrer > PKW (bzw Kleinlaster) Fahrer
Fast richtig ;) , Lokführer und Binnenschiffer austauschen, dann passt es. Wobei ich bei den Kleinlastern durchaus Unterschiede sehe. Ein Handwerker, der damit sein Material transportiert ist anders geübt, als ein Kurierfahrer. Die Verkehrsdisziplin ist ein anders Thema. Dumm wird es aber, wenn Otto Normalfahrer sich einen 7,5 Tonner bei Sixt für den Umzug holt :ph34r: . Besonders dann, wenn er damit in ein Parkhaus will :lol:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 9 Oct 2008, 18:00 hat geschrieben:Trabbi ist glaub' ich schwerer zu fahren.  :lol:
Na ja, 40 Tonner habe ich schon gefahren, aber auch einen Trabbi. Schwer war für mich beides nicht, ich brauchte ja nicht zu trampeln :lol: . "Mein" Bundeswehr LKW hatte zwar schon eine eine Lenkhilfe (Servo), aber noch kein synchronisiertes Getriebe. Also war "Zwischengas" angesagt. Bei dem Trabbi (Baujahr 1973) auch :lol: .

Für die jüngere Generation ist "Trabbi fahren" ein Abenteuer. Moderne LKW sind in ihrer Ausstattung von einer S-Klasse kaum zu unterscheiden.

Bleibt aber immer noch Länge, Höhe, Breite :lol:
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Beitrag von KBS 855 »

Autobahn @ 8 Oct 2008, 22:31 hat geschrieben: Auch glaube ich nicht, dass eine Hochschulreife dafür erforderlich ist. Gehaltsforderungen, die in diese Kategorie abzielen, halte ich für überzogen.
Hallo Autobahn,

das ist jetzt mein letzter Beitrag dazu, ich hab momentan andere Sorgen und wir drehen uns im Kreis. Es hat niemand behauptet dass man eine Hochschulreife braucht und keiner hat ein Monatsgehalt von 10.000 Euro gefordert, also frag ich mich, was du da reininterpretierst. Wer fordert also solche Gehälter? Die Gewerkschaften jedenfalls nicht, da ist man sehr wohl realistisch und für einen langjährigen Tf ist eine 3 vorne mehr als angemessen.
Die derzeitigen Gehälter sind allerdings durchaus viel zu gering und ich finde ein Einstiegsgehalt von 2500 brutto durchaus unerlässlich (darunter sollte es nichts mehr geben) und dann eben steigerbar, nach Erfahrung, Baureihenkenntnisse, Auslandserfahrung etc.
Wir sind heute weit von den Gehältern der Bundesbahn-Tf entfernt und damals war die Lebenshaltung und andere Kosten weit geringer. Die Bahnreform hat die größte, ungerechtfertigte Gehaltskürzung aller Zeiten gebracht (natürlich nur bei der Basis wurde gekürzt). Ziel muss es einfach sein ein Level herzustellen, das ein gutes Leben ermöglicht, ohne sich mit einer Familie sorgen zu müssen, dass es fürs Monat knapp wird (und gerade in Wechselschichtberufen ist es schwierig wenn beide arbeiten, dann kann man gleich den Scheidungsanwalt bestellen, weil man sich nicht sieht. Die hohe Scheidungsrate spricht für sich).
Man muss auch mal sehen dass es einen großen Tf-Mangel gibt und der kommt doch nicht von ungefähr. Mit einer gerechten Bezahlung würde sich dieses Problem schnell abmildern, aber Geiz ist ja geil.

Von den vielen neuen Zwangs-Tf bleiben doch die wenigsten übrig. Da merkt man plötzlich dass man ja am WE arbeiten muss oder gar an wichtigen Feiertagen wie Weihnachten, dass man auch mal Schichten hat die 12 Stunden gehen oder dass es nicht so ein Zuckerschlecken ist, wie man sich so vorstellt, wenn man Zusi oder sonstige unrealistische Simulatoren bespielt. Ich habe schon viele kommen und gehen sehen, gerade von den 9-Monatskindern (und was es noch alles gibt) und sehe dass dies eine große Steuergeldverschwendung ist. Bei einem Beispiel sind von 100 nur 12 durchgekommen und durch die oben angeführten Gründe blieb am Ende nur einer (!), der weiter Tf ist und da weiß auch keiner was die Zeit bringt. Und die die nicht gleich gehen, sind erstaunlich oft krank und die anderen, ehrlichen Kollegen müssen dafür bluten, echt kollegial.
Man darf nicht alle schlecht reden, es gibt viele gute, engagierte Leute, aber aus meiner Erfahrung ist das doch eine Minderheit von höchstens 25-30%.
Mit mehr Ausbildung könnte man auch Leute erreichen, die das wirklich von sich aus machen wollen und da reden wir von der klassischen Ausbildung im dualen System und keine Umschulung. Die ist auch ok, aber erstens nicht in diesem derzeitigen Umfang, wo es um Masse statt Klasse geht und zweitens nur bei Leuten die das wirklich wollen und die wissen was sie erwartet und nicht nach kurzer Zeit die Segel streichen, weil es doch nicht so toll ist, wie man gemeint hat.

So, das ging tw. etwas weg von der Bezahlung, aber das war alles was ich dazu sagen wollte. Zum technischen hat ja Plochinger eine sehr gute Erklärung geliefert, auch wenn selbst diese Fakten vom einen oder anderen noch schlechtgeredet werden. Aber mir ist das mittlerweile auch sowas von egal, so ist die Welt.

Das noch zu beantworten:
Autobahn hat geschrieben: Lokführer sind keine besonderen Menschen mit herausragenden Leistungen und Fähigkeiten.
Ich frage mich ja, wer das jemals behauptet hat, wenn du es auf die Tätigkeit beziehst. Trotzdem gibt es Lokführer die besondere Menschen sind, wie es überall auf der Welt besondere Menschen gibt, das sind die Leute, die ehrenamtlich engagiert sind, die, die ohne zu Fragen helfen, die Leben retten, die ihr Geld nicht nur in Bier investieren, sondern auch mal etwas Leuten zukommen lassen, denen es nicht so gut geht.
Besondere Menschen hängen nicht vom Beruf ab, denn kein Beruf an sich ist besonders, es macht den Menschen aus.

Um auf den Tf an sich zurückzukommen: Die wenigsten werden sich als besonders herausheben wollen und ich für mich sage, es geht mir rein um eine gerechtere, bessere Bezahlung. Ist wo anders sicher auch so, aber das ist nicht meine Aufgabe das zu ändern, in meinem Beruf aber sehr wohl und dafür setze ich mich ein, ohne mich für was besseres zu halten, warum auch?
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sonne
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Beitrag von sonne »

Nightwish @ 6 Oct 2008, 11:57 hat geschrieben: Was sind eure Meinungen und Erfahrungen? Was meint ihr sind die Lokführer Gehälter angemessen oder ist ein Tf unterbezahlt? Vorallem wenn man sie mit Gehältern der Kollegen im Ausland vergleicht?
Die Gehälter sind bei den Verantwortungsvollen Beruf und der gestiegenen Lebenshaltungskosten ein Witz, ich wäre dafür, dass man die Gehälter auf 2.500 € netto aufstockt, immerhin bezahle ich ja auch ein haufen fahrgeld für die Bahn.

In der Schweiz bekommt ein SBB Lokführer auch mehr Geld.

Einer der Ursachen der Krise ist doch überhaupt erst die perverse Idee , die Menschen für ein Apel und ein Ei arbeiten zu lassen.
Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
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