Die Prager Straßenbahn ist ganz klar ein T3-Betrieb. Den Eindruck erhält man als Tourist noch deutlich stärker, da gerade die touristisch wichtigen Linien bzw. die Zentrumslinien (z.B. 9, 17, 18, 22) überwiegend oder ausschließlich mit T3 gefahren werden. Die T3 gibt es in unterschiedlichen Modernisierungsformen, entweder unmodernisiert, teilmodernisiert (mit Displays innen und außen) oder gar mit Niederflur-Mittelteil, was jedoch noch sehr selten ist.

Vor der prächtigen Kulisse der Prager Burg (Prazsky hrad) fährt ein Dienstwagen über die Manesuv Most

Hier kommt eine T3-Traktion in den Malostranske namesti, eine touristisch wichtige Haltestelle auf der Prager Kleinseite (Nähe Karlsbrücke)

Gleicher Wagentyp, gleiche Haltestelle, nur die andere Fahrtrichtung: noch dominiert der T3 ganz klar das Stadtbild...

... doch die Zukunft folgt bereits auf dem Fuße. Mindestens 50 Niederflurwagen vom Typ Tr13 fahren schon durch Prag, zumindest habe ich Ordnungsnummern bis 9150 gesehen. Hier wartet ein solcher Zug gerade in der derzeit baustellenbedingt eigentlich nicht befahrenen Stichstrecke durch die Myslikova in der Neustadt. Meist, aber nicht nur, sind diese Niederflurwagen auf den Linien 12 und 20 anzutreffen

Ebenfalls recht häufig in Prag sind die T6, allesamt mit den moderneren Außenschwingtüren. Hier fährt ein solcher Zug gerade an der Haltestelle Ujezd Richtung Süden. Eine Stammlinie der T6 ist u.a. der 3er
Darüber hinaus fahren noch zahlreiche KT8D5 durch Prag, davon viele mit Niederflur-Mittelteil, aber auch noch zahlreiche Hochflurer. Aufgrund einer Baustelle und dadurch bedingter Stumpfwende der Linien 25 und 26 an der Haltestelle Sparta verkehren die KT8D5 derzeit fast nur auf diesen Linien.
Ein Wort noch für die Freunde der Solotraktion: auch diese gibt es in Prag zur Genüge, entweder auf der Werktags-Verstärkerlinie 6 oder auch auf den Linien 2 und 5.
Einen Besuch wert ist im Übrigen auch das ÖPNV-Museum der Prager Verkehrsbetriebe im alten Betriebshof Stresovice (Haltestelle Vozovna Stresovice; Linien 1/2/18). Es ist jeden Sa/So ab 9 Uhr geöffnet und zeigt für einen Eintritt von 35 Kronen (ca. 1,40 Euro) viele Schmuckstücke - Straßenbahnen, O-Busse, Busse und Arbeitsfahrzeuge. Der älteste Trambahnwagen ist von ca. 1900, das neueste Ausstellungsstück ist ein Gelenkbus von 1988. Ein kleines Manko ist aber, dass die Halle recht dunkel und vollgestopft ist - und das Fotografieren somit eher schwierig. Außerdem kommen manche Stücke nicht wirklich zur Geltung, so hat man z.B. den "Ur-T1" von 1951 recht lieblos direkt an die Wand gestellt:

Alles in allem ist die Prager Straßenbahn ein interessanter Betrieb und auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Typenvielfalt ist zwar nicht so groß wie z.B. in Brünn, dafür hat man in der Innenstadt aber noch das Feeling eines klassischen Tatra-Betriebes mit richtiger Pulkbildung von T3-Traktionen.
PS: Für die Freunde der Sprache habe ich Euch noch einen kleinen Ausschnitt mitgebracht, wo man besonders beim ersten und beim letzten Absatz ins Schmunzeln kommt

