Dinkelsbühl verschafft sich Ruhe

[Iarn]

Dinkelsbühl verschafft sich Ruhe

Nach dreijährigem Kampf sperrt die Stadt von heute an die Durchfahrt für Lastwagen - schon kündigen Spediteure eine Klage an

Oberbürgermeister Christoph Hammer (CSU) persönlich wird in den frühen Morgenstunden die Verkehrsschilder enthüllen, als seien es Trophäen. Das lässt er sich nicht nehmen nach seinem mehr als drei Jahre währenden Kampf gegen die Lkw-Flut.

Nuber gehörte zu jenen 13 Spediteuren, die 2006 schon einmal ein Fahrverbot auf der B 25 per Gerichtsbeschluss zu Fall gebracht haben. Es ging um eine Nachtsperrung. Bis zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ging der Fall. Die Richter bemängelten Verfahrensfehler und hoben das Verbot auf. In der Sache aber gaben sie der Stadt Recht - sie dürfe ihre Bürger vor Maut-Flüchtlingen schützen.

Ich denke, diese Klage wird Signalwirkung haben. Wenn sie abgewiesen wird, rechne ich mit weiteren Gemeinden, die das durchziehen.

[Hochbrücker]

Ich als Lkw Fahrer würde dann nicht einmal mehr zum beliefern der Geschäfte hineinfahren.
Dann schau ma mal wie lange die Schilder stehen.
Das die Fahrer von der Autobahn fahren ist nur eine Anweisung vom Chef.Wer nicht folgt fliegt.
Außerdem ist schon lange die Pkw Maut fällig.

[Iarn]

Ich als Lkw Fahrer würde dann nicht einmal mehr zum beliefern der Geschäfte hineinfahren.

Ich glaube kaum, dass nur ein Spediteur einen Vertrag mit ReWe & Co kündigen würde und wenn würde sich sofort ein anderer bewerben.

[Hochbrücker]

Nur wenn jeder der Fahrer mit machen würde,dann siehst Du sehr schnell wie die Geschäfte an den Ortsrand ziehen.

[Iarn]

Nur wenn jeder der Fahrer mit machen würde,dann siehst Du sehr schnell wie die Geschäfte an den Ortsrand ziehen.

Also eher glaube ich daran, dass alle Chinesen durch synchrones Hochspringen ein Erdbeben auslösen.

[Hochbrücker]

Glaub ich auch ,weil einfach der zusammenhalt fehlt.
Hast Du auch schon mal aufgepasst,das die Feuerwehrhäuser jetzt öfters an den Rand von Ortschaften gebaut werden.Wegen zu viel Lärmbelästignung beim Üben und ausrücken der Feuerwehrler.
Es ist schon komisch alles was stört soll ja nicht in der Ortschaft sein.
Jeder will eine Buslinie haben ,die darf nur nicht vor der Haustüre vorbei fahren.
Vorallem aber soll bloß keine Haltestelle vor der Tür sein.
Alles schon mit bekommen.

[spock5407]

Ich glaub, der Forumskollege will einfach ausdrücken, dass Du als Fahrer und Spedition dorthin fährst, wohin Kunde und Chef es wollen.

Und einen langfristigen Vertrag mit ner großen Lebensmittelkette wird sicher kein Spediteur heute gefährden.

[Hochbrücker]

..., dass Du als Fahrer und Spedition dorthin fährst, wohin Kunde und Chef es wollen.

Glaub ich weniger,weil wenn ich sage das es von der Höhe und vom Gewicht nicht geht,geht es eben nicht.Da kann sich Chef und Kunde auf den Kopf stellen wie sie wollen.
Liefere öfters in Wohnsiedlungen an wo die Kunden sagen da kommen auch andere Lkws rein,nur das die Kunden meist von Transportern beliefert werden sagen sie nicht.
Selbst Die Disponeten sagen immer wenn es nicht geht geht es eben nicht.

[Rohrbacher]

Haben die keine Umgehungsstraße? :ph34r:

[146225]

Respekt vor den Dinkelsbühlern wenn die das konsequent durchziehen. Die Notwendigkeit der logistischen Verknüpfung von Handel und Industrie ist eine klare Sache, die jedoch nicht die von übermäßig starkem LKW-Verkehr verursachten Schäden bis in alle Unendlichkeit rechtfertigt. Gerade Städte wie Dinkelsbühl mit einem hohen Anteil von alter (wertvoller) Bausubstanz im Stadtkern müssen und dürfen hier zu Recht kritisch sein.

Sollte sich das dort konsequent durchsetzen lassen, wird es sicherlich Vorbild für andere gleichgelagerte Problemfälle sein.

[FloSch]

Haben die keine Umgehungsstraße? :ph34r:

Nein, die B25 geht relativ kurz neben der mittelalterlichen Stadtmauer am Stadtkern vorbei. Der Bau einer Umgehungsstraße wurde seit Jahrzehnten verpasst, sowohl von Dinkelsbühl als auch von der Staatsregierung selbst.

Das Problem ist nur verlagert. Die Gemeinden im Umland, die ich alle recht gut kenne, wehren sich seit Jahren gegen die Hammer'schen Pläne. Das ist in der Region mittlerweile ein höchstbrisantes Thema, das so einige neue politische Schulterschlüsse hervorgebracht hat.

Pikant ist übrigens, dass in Dinkelsbühl gar nicht so viele Anwohner davon betroffen sind, einer der weniger aber ein gewisser Christoph Hammer ist...

Die Bahnstrecke nach Dinkelsbühl ist übrigens für den (regulären) Personenverkehr schon seit 1985 aufgelassen, Güterverkehr zu einem Sägewerk und Museumsverkehr des BEM finden aber noch statt, die Strecke ist von der BayernBahn Betriebsgesellschaft gepachtet.

[Autobahn]

Ich verstehe die Aufregung nicht, in NRW geht so etwas völlig geräuchslos über die Bühne. Viele Orte entlang der A44 Dortmung - Kassel haben den Schwerlastverkehr (ausgenommen Anlieger und Anlieferer) aus ihrem Stadtgebiet verbannt. Das geht mit einem sehr einfachen Mittel:



Selbst die Landeshauptstadt Düsseldorf hat den Durchgangsverkehr mit LKW aus der Innenstadt verbannt. Die Corneliusstraße ist sogar für Fahrzeuge über 2,8 t komplett gesperrt (ausgenommen Anlieferer in einem Zeitfenster).

Gerechterweise muss man aber auch sagen, dass es genügend Alternativen gibt

[Autobahn]

Liefere öfters in Wohnsiedlungen an wo die Kunden sagen da kommen auch andere Lkws rein,nur das die Kunden meist von Transportern beliefert werden sagen sie nicht.

Ich finde es immer sehr witzig, wenn ältere Damen einem ortsunkundigen Trucker den Weg erklären

[elchris]

Hach, welch Thema. Seit der göttlichen Eingebung unserer hochgeschätzten Zentraldiktatur im fernen Preussen, die Autostraden mit einer Maut zu belegen - nebenher laufende Bundesstraßen aber nicht, ist die B25 mit Brummis aus aller fernen Herren Länder (Hessen, Thüringen, Sachsen) überfüllt. Der Ober-(bürgermeister) Hammer zu dem Thema kriegt natürlich von seinen Untertanen aus zwei Richtungen den Mittelfinger - den seiner Bürger (Verkehrslast, Wartezeit am Bü) und den der gemein-gefährlichen BayernBahn, die es kontinuierlich wagt, dort nicht wie vom Bürgermeister gewünscht, ein Standbild Eisenbahn (also zwei Metallstreifen mit angeschraubtem Torf im Urwald), sondern einen berauschenden Eisenbahngüterverkehr durchzuführen - die sein Hauptproblem (die B25) ETWAS entlastet, aber gleichzeitig mitten in der Stadt fiesestens am Bahnübergang aufhält.

Aber anstatt sich auf die Seite der Eisenbahn zu stellen, wird der auch in Regelmässigkeit was zwischen die Beine geworfen - da erstaunt das jetzt schon etwas, der Lerneffekt im hohen Hause stellt sich ja doch noch ein. B)

[TramPolin]

Keine Angst, es geht mindestens indirekt um ein Bahnthema, das aber vom Aufhänger am besten in dieses Thema passt.

Berliner U-Bahn-Tunnel zeigen erste Risse: Bald (teilweise) Sperrung oder/und Maut für Lkw?

Auch Berlin will nun den Lkw-Verkehr weiter zurückdrängen. Die Grünen wollen eine Lkw-Maut, die SPD ein nächtliches Fahrverbot für bestimmte Stadtteile.

Grund dafür ist, dass die U-Bahn-Tunnel bereits erste Risse aufweisen.

Webquellen:

SPD will Berliner Stadtteile für Lkw sperren
http://www.morgenpost.de/berlin/article100...kw_sperren.html

Lastwagen-Verkehr gefährdet Berliner U-Bahntunnel
http://www.morgenpost.de/berlin/article100...Bahntunnel.html

Schäden an U-Bahntunneln durch Lkw - Grüne fordern City-Maut
http://www.morgenpost.de/berlin/article100..._City_Maut.html

[andreas]

Früher war da mal eine Autobahn geplant...
Das Problem ist, daß das schlicht der kürzeste Weg ist von der Augsburger Gegend Richtung Mannheim/Würzburg zu kommen - ich denke nicht, daß man ernsthaft von einen LKW Fahrer oder einen Spedition verlangen kann, daß sie von Augsburg kommend statt über die B2/B25 über die A8 und das Kreuz Ulm Elchingen fahren, nur damit da ein paar ihre Ruhe haben.
Sind ja immerhin gute 40 km mehr.

[Iarn]

Nunja München verlangt vom LKW Transitverkehr auch erhebliche Umwegen gegenüber der Fahrt über den mittleren Ring.

[uferlos]

Nunja München verlangt vom LKW Transitverkehr auch erhebliche Umwegen gegenüber der Fahrt über den mittleren Ring.

ist auch gut so... der mittlere Ring ist eh schon voll genug, da braucht man nicht moch zusätzliche LKWs...
ich würde auch lieber den ÖPNV benutzten als mein auto, aber ich shes nicht ein 45 min von mir (Kieferngarten) bis zum Rotkreuzplatz zu brauchen, wenns mitm auto in ca. 10-15 min geht!

[andreas]

Nunja München verlangt vom LKW Transitverkehr auch erhebliche Umwegen gegenüber der Fahrt über den mittleren Ring.

kann man streiten - im normalfall ist es zwar mehr an km, aber weniger an zeit, weil der weg übern autobahnring normal schnell geht.
einzig teurer ist er - aber verlangen, daß sie länger fahren und dann auch noch zahlen (und dann nichtmal eine alternative schaffen wie z.b. eine ortsumgehung)