Fahrplan und realität

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ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

Ich bin mal ne weile hergegangen und habe mir die Verspätungen eines meiner "stammzüge" notiert. Das kam bei raus:

Code: Alles auswählen

Tag  Ankunft  Abfahrt	Grund
11. Jul  30  15	
21. Aug  25  10	
28. Aug  25  10	Signalstörung
01. Sep  10  5	
10. Sep  15  10	
11. Sep  20  10	
24. Sep  30  15	
29. Sep	bis  02. Okt	nicht unterwegs gewesen  
14. Okt  ?  0	Ersatzzug
15. Okt  25  15	
16. Okt  10   
17. Okt  15  5	
21. Okt  25  15	
11. Nov  15  5	
Die werte sind gerundet. Bei 5 Minuten können es auch mal 6 gewesen sein, bei 8 auch mal 10 oder bei 12 auch 10. Aber ungefähr wird wohl klar, was ich sagen will. Der Zug ist übrigens einer, der am Stuttgart HbF mit einem neuen Zuglauf beginnt. Meistens entstehen die verspätungen dadurch, das der vorgängerzug zu spät ist (das ist der, den ich hier mit "ankunft" betitel)
Und irgend jemand von der Bahn will mir etwas von einer Zuverlässigkeit von 98 % erzählen? So ein Schwachsinn. Wie viele Züge müssten denn jeden tag pünktlich kommen, um diesen einen auszugleichen? Kann ja mal jemand rechnen.
Wenn ich den Zug pendelnder weise für die Ankunft in Stuttgart benutzen würde, würde ich schon längst nicht mehr zugfahren.
So, das musste mal raus. Grmpfl
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Welcher Zug denn? ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

War der Zug an den Tagen an denen nichts eingetragen war pünktlich oder warst Du nicht unterwegs?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Na warte mal ab, wenn die EU durchgedrückt hat, daß Güterzüge immer Vorrang bekommen. Dann brauch nicht mal mehr ein Fahrplan herausgegeben werden. :(
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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Und irgend jemand von der Bahn will mir etwas von einer Zuverlässigkeit von 98 % erzählen? So ein Schwachsinn. Wie viele Züge müssten denn jeden tag pünktlich kommen, um diesen einen auszugleichen? Kann ja mal jemand rechnen.
Es dürften bei ca 37000 Zugfahrten täglich 740 Züge verspätet sein um diesen Wert einzuhalten.
Ich bin mal ne weile hergegangen und habe mir die Verspätungen eines meiner "stammzüge" notiert. Das kam bei raus:
CODE

Tag  Ankunft  Abfahrt Grund
11. Jul  30  15
21. Aug  25  10
28. Aug  25  10 Signalstörung
01. Sep  10  5
10. Sep  15  10
11. Sep  20  10
24. Sep  30  15
29. Sep bis  02. Okt nicht unterwegs gewesen
14. Okt  ?  0 Ersatzzug
15. Okt  25  15
16. Okt  10 
17. Okt  15  5
21. Okt  25  15
11. Nov  15  5
Ist doch gar nicht so schlecht.12 mal verspätete Ankunft und 8 mal verspätete Abfahrt in 4 Monaten.

Könnte mir mal jemand erklären,wie man zu der Meinung gelangen kann,die Bahn müßte immer auf die Minute pünktlich sein?Ich verstehe das nämlich nicht.Bei anderen Verkehrsträgern ist man doch auch nicht so penibel? :blink:
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Die anderen Verkehrsmittel haben das auch nicht jahrzehntelang als ihren Vorteil ggü. den restlichen Verkehrsmittel beworben ;)
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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Die anderen Verkehrsmittel haben das auch nicht jahrzehntelang als ihren Vorteil ggü. den restlichen Verkehrsmittel beworben wink.gif
Mag sein,aber die Bahn ist halt immer noch das pünktlichste.Und niemand kann Anspruch auf Vollkommenheit erheben. ;)
Na warte mal ab, wenn die EU durchgedrückt hat, daß Güterzüge immer Vorrang bekommen. Dann brauch nicht mal mehr ein Fahrplan herausgegeben werden. sad.gif
Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen,die Damen und Herren in Brüssel wissen vor Langeweile nix mit sich anzufangen.Was wird dann die nächste EU-Richtlinie?Daß PKW keine LKW mehr überholen dürfen? :blink:


PS:Gibt es nicht auch schon eine Verordnung,welche Farben Gummibärchen haben dürfen? :lol:
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Könnte mir mal jemand erklären,wie man zu der Meinung gelangen kann,die Bahn müßte immer auf die Minute pünktlich sein?Ich verstehe das nämlich nicht.

Weil man es in der Schweiz tagtäglich erleben kann!
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
Guido
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Beitrag von Guido »

Benicarlo @ 21 Jan 2009, 09:10 hat geschrieben: PS:Gibt es nicht auch schon eine Verordnung,welche Farben Gummibärchen haben dürfen? :lol:
Nein, aber wie lang Gurken und wie krumm Bananen sein müssen. Diese Regelung gibts tatsächlich noch.
P-fan @ 21 Jan 2009, 10:30 hat geschrieben:
Weil man es in der Schweiz tagtäglich erleben kann!
Nur sind wir hier nicht in der Schweiz, und haben einiges mehr an Zugfahrten. Also mal schön auf dem Teppich bleiben, 'ne Ananas ist keine Johannisbeere, das kommt aufs gleiche ruas im Vergleich wenn man Deutschland mit der Schweiz vergleicht.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Guido @ 21 Jan 2009, 14:56 hat geschrieben: Nur sind wir hier nicht in der Schweiz, und haben einiges mehr an Zugfahrten. Also mal schön auf dem Teppich bleiben, 'ne Ananas ist keine Johannisbeere, das kommt aufs gleiche ruas im Vergleich wenn man Deutschland mit der Schweiz vergleicht.
Ich möchte nicht in das allgemeine Pünktlichkeitslamento einstimmen, aber fahren in der Schweiz pro Schienenkilometer denn weniger Züge als bei uns? Ich glaube nicht, und das Netz ist doch ebenso komplex wie das deutsche, nur eben nicht so groß.
Der Vergleich ist doch dann eher große/kleine Ananas, und da darf man schon vergleichen, welche süßer schmeckt, nicht?
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Nur sind wir hier nicht in der Schweiz, und haben einiges mehr an Zugfahrten.
Auf der Stammstrecke vielleicht, aber sonst würde ich das bezweifeln. Was einem zumindest in der Nordschweiz tagsüber an Gegenzügen entgegen kommen, ist der Wahnsinn. Das sind da ja alles keine wirklich richtig großen Städte, Zürich hat grad mal 380000 Einwohner. Auch am Bahnhof von Schaffhausen ist mehr los als z.B. im 2,5 mal so großen Ingolstadt. Mal ein kleiner Fahrplanauszug für die Zeit heute Abend 21 - 22 Uhr:

Schaffhausen:
21:01 R 9989 Stein am Rhein
21:02 RB 31274 Erzingen(Baden)
21:04 RB 31375 Singen(Hohentwiel)
21:09 IR 2593 Zürich HB
21:21 S S33 Winterthur
21:26 RB 31486 Basel Bad Bf
21:30 S S22 Thayngen
21:31 R 9991 Romanshorn
21:46 S S33 Winterthur
21:46 IRE 3137 Singen(Hohentwiel)
21:49 S S16 Thayngen
21:54 S S22 Bülach

Ingolstadt Hbf:
21:01 ICE 883 München Hbf
21:07 RB 37262 Donauwörth
21:30 RE 30474 Treuchtlingen
21:31 RE 35941 München Hbf
21:58 RE 4022 Nürnberg Hbf
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Musikus @ 21 Jan 2009, 15:28 hat geschrieben:Ich möchte nicht in das allgemeine Pünktlichkeitslamento einstimmen, aber fahren in der Schweiz pro Schienenkilometer denn weniger Züge als bei uns?
Sicher nicht und im Bezug auf Anschlussbeziehungen pro Zugfahrt dürfte die Schweiz auch nicht schlechter als Deutschland abschneiden.

Die höhere Pünktlichkeit in der Schweiz allein damit zu "entschuldigen", dass deren Netz kleiner sei, halte ich daher für etwas kurz gegriffen. Neben geringeren Einflüssen durch internationalen oder schnellfahrenden Fernverkehr dürfte ein ganz entschiedener Vorteil der Schweiz der mutmaßlich deutliche bessere Netzzustand und die unzweifelhaft seit Jahrzehnten laufende gezielte (!) Anpassung der Infrastruktur an die Erfordernisse des Personenverkehrs sein.
tobster
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Beitrag von tobster »

Rohrbacher @ 21 Jan 2009, 15:44 hat geschrieben: Auf der Stammstrecke vielleicht, aber sonst würde ich das bezweifeln. Was einem zumindest in der Nordschweiz tagsüber an Gegenzügen entgegen kommen, ist der Wahnsinn. Das sind da ja alles keine wirklich richtig großen Städte, Zürich hat grad mal 380000 Einwohner. Auch am Bahnhof von Schaffhausen ist mehr los als z.B. im 2,5 mal so großen Ingolstadt. Mal ein kleiner Fahrplanauszug für die Zeit heute Abend 21 - 22 Uhr:

Schaffhausen:
21:01 R 9989 Stein am Rhein
21:02 RB 31274 Erzingen(Baden)
21:04 RB 31375 Singen(Hohentwiel)
21:09 IR 2593 Zürich HB
21:21 S S33 Winterthur
21:26 RB 31486 Basel Bad Bf
21:30 S S22 Thayngen
21:31 R 9991 Romanshorn
21:46 S S33 Winterthur
21:46 IRE 3137 Singen(Hohentwiel)
21:49 S S16 Thayngen
21:54 S S22 Bülach

Ingolstadt Hbf:
21:01 ICE 883 München Hbf
21:07 RB 37262 Donauwörth
21:30 RE 30474 Treuchtlingen
21:31 RE 35941 München Hbf
21:58 RE 4022 Nürnberg Hbf
Wie viel "los ist" würd ich jetzt mehr von der Anzahl der Fahrgäste abhängig machen als von der Anzahl der Züge, diese beiden Sachen haben ja nur bedingt was miteinander zu tun.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Du kannst ja mal in Ingolstadt um die Zeit an einem normalen tag wie heute an den Bahnhof stehen... aber wie Guidos Satz "Nur sind wir hier nicht in der Schweiz, und haben einiges mehr an Zugfahrten." schon vermuten lässt, ging es mir nicht um die Fahrgastzahlen, sondern rein um die Zahl der Zugbewegungen, in meinem Beispiel auf Personenzüge beschränkt. ;)
Guido
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Beitrag von Guido »

Man kann es sehen wie man will, auch wenn in der Schweiz auf die Netzgröße gerechnet der Bahnverkehr uns nicht wirklich nachsteht, kommt man nicht drum herum zu sehen daß es bei uns ob der Größe um einiges komplexer ist. Die Fahrplangestaltung zieht sich ja über das gesamte Bundesgebiet, selbst die ganzen Piratenbahnen zählen da mit rein, eine kleine Störung kann bei uns etwas weiter fächern. Nicht zuletzt der marode Zustand unserer Infrastruktur, die im enggestrickten Fahrplan kaum berücksichtigt ist, da ist man in der Schweiz schlicht besser dran, auch die Fahrzeiten sind dort wenn ich mich recht erinnere großzügiger gestaltet, vorallem sind die Zeiten dort viel besser miteinander verknüft mit anderen Verkehrsträgern ...

Drum sag ich doch, Deutschland ist nicht Schweiz.
Gruß, Guido

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Beitrag von Catracho »

Guido @ 21 Jan 2009, 14:56 hat geschrieben: Nein, aber wie lang Gurken und wie krumm Bananen sein müssen. Diese Regelung gibts tatsächlich noch.
Ja, und die hat auch nen Sinn. Nur leider hat man es nie geschafft das den Menschen mal richtig zu erläutern.
Mfg
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Guido @ 21 Jan 2009, 17:54 hat geschrieben: Man kann es sehen wie man will, auch wenn in der Schweiz auf die Netzgröße gerechnet der Bahnverkehr uns nicht wirklich nachsteht, kommt man nicht drum herum zu sehen daß es bei uns ob der Größe um einiges komplexer ist. Die Fahrplangestaltung zieht sich ja über das gesamte Bundesgebiet, selbst die ganzen Piratenbahnen zählen da mit rein, eine kleine Störung kann bei uns etwas weiter fächern. Nicht zuletzt der marode Zustand unserer Infrastruktur, die im enggestrickten Fahrplan kaum berücksichtigt ist, da ist man in der Schweiz schlicht besser dran, auch die Fahrzeiten sind dort wenn ich mich recht erinnere großzügiger gestaltet, vorallem sind die Zeiten dort viel besser miteinander verknüft mit anderen Verkehrsträgern ...

Drum sag ich doch, Deutschland ist nicht Schweiz.
Das mag sein, aber die Aussage, wir hätten mehr Zugfahrten, ist verkehrt.

Und ähm... ist die Schweiz eine Insel der Seelingen, muss man da keine nationalen und internationalen Züge berüchsichtigen, fahren die im 2-Stundentakt? Das Netz hört ja nicht an irgendeiner gedachten Grenze auf, sogar die DB fährt in der Schweiz rum.^^ Zürich HB hat laut Wikipedia 2915 Zugfahrten pro Tag und gilt deswegen als einer der meistfrequentierten Bahnhöfe der Welt, trotzdem sind die Bahnanlagen auch nicht wesentlich umfangreicher als unsere. Meinst du, eine Störung in Zürich HB würde nur auf 3 km um den Bahnhof beschränkt bleiben? Nö, glaub' ich nicht. Aber diese Störungen scheinen nicht so häufig vorzukommen oder man geht besser damit um.
Täglich gibt es 2915 Zugfahrten, davon 2607 Personenzüge am Zürcher Hauptbahnhof, das heisst etwa alle 25 Sekunden fährt ein Zug ein oder aus. Die gesamte Gleisanlage ist vier Kilometer lang, insgesamt gibt es ca. 100 Kilometer Gleise. Es sind 791 Weichen, 177 Haupt- und 799 Zwergsignale installiert.
Dann muss man auch sehen, dass in der Schweiz in viele Bahnhöfe Güterwagen zugestellt werden. Auch durch das wesentlich engere Bahnnetz hat man mehr Kreuzungspunkte (mehr Weichen, die kaputtgehen könnten^^), man hat also nicht nur Durchgangsverkehr. Wo in der Schweiz hat man denn Strecken, wo's einfach nur viele Kilometer gradaus geht? In der Schweiz hat man in beinahe jedem 3. Bahnhof irgendeinen Anschluss, den man sichern will, da würde für die DB eine Welt zusammenbrechen. Die Schweiz ist quasi das Ruhrgebiet mit Bergen. Das darf man auch nicht vergessen, die Geografie ist auch nicht so vergleichsweise einfach wie bei uns.

Aber ich find's super, wie du unser marodes Netz anführst. Natürlich, das dürfte einer der Gründe sein, warum in der Schweiz *alles besser* ist. Da ist das Netz eben besser auf das ausgelegt, was es können soll.
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Empfehlung, wer noch nicht da gewesen sein sollte, einfach mal mit der Euregiokarte auf der Appenzellerbahn es genießen, wenn auf einer Doppelspurinsel einer ansonsten eingleisigen Strecke fliegende Begegnung gemacht wird, natürlich exakt zur Symmetrieminute 58 1/2, und aufpassen, auf der richtigen Seite rausschauen! Einem Bekannten ist es schon passiert, dass er die Kreuzung garnicht mitgekriegt hat, weil der Zug nicht anhielt und er auf der "falschen" Seite saß.

Wenn man sich vergleichsweise anschaut, wie das in Bad Kohlgrub abläuft mit mehreren Minuten Wartezeit, und dann noch die 12 Minuten Übergangszeit in Murnau, kann man die Berufspendler verstehen, dass sie nach Möglichkeit mit dem Auto fahren.

Schaut euch mal in Rheineck die Anschlüsse von und nach Walzenhausen an, DREI Minuten Umsteigezeit, und das hat die bald zehnmal, die wir gefahren sind, jedesmal funktioniert. (Falls es jemand überprüfen will: wird übrigens auch von der DB-Reiseauskunft angezeigt.)

Und wenn man z.B. nach Romont in den französischen Teil der Schweiz fährt, erlebt man regelmäßig gemischte Personen-/Güterzüge auf der Nebenstrecke, die in Windeseile rangiert werden.

Gibt es doch mal eine Verzögerung, kommt innerhalb von zwei Minuten eine Ansage mit exakter Angabe. In Deutschland in Regionalzügen muß man froh sein, wenn nach 10 Minuten eine Ansage kommt, das kann manchmal für das Ausweichen auf Alternativen zu spät sein, wenn man z.B. in Augsburg auf die Abfahrt nach München wartet.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Catracho @ 22 Jan 2009, 00:06 hat geschrieben: Ja, und die hat auch nen Sinn. Nur leider hat man es nie geschafft das den Menschen mal richtig zu erläutern.
Dann klär uns doch mal auf :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Catracho »

Eigentlich nichts sonderlich spezielles: Die Verordnung schreibt Eigenschaften vor die dafür sorgen sollen dass alle Bananen im EU-Raum von gleicher Qualität sind. Es soll einfach nicht massive Unterschiede bei der Frucht geben, das würde Handel und Logistik die Arbeit erschweren und der Verbraucher wäre unzufrieden.

Hier mal der Link zum Originaldokument: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUri...94R2257:DE:HTML

Mfg
Catracho
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Rohrbacher @ 21 Jan 2009, 15:44 hat geschrieben: Auf der Stammstrecke vielleicht, aber sonst würde ich das bezweifeln. Was einem zumindest in der Nordschweiz tagsüber an Gegenzügen entgegen kommen, ist der Wahnsinn. Das sind da ja alles keine wirklich richtig großen Städte, Zürich hat grad mal 380000 Einwohner. Auch am Bahnhof von Schaffhausen ist mehr los als z.B. im 2,5 mal so großen Ingolstadt. Mal ein kleiner Fahrplanauszug für die Zeit heute Abend 21 - 22 Uhr:

Schaffhausen:
21:01  R 9989  Stein am Rhein
21:02  RB 31274 Erzingen(Baden)
21:04  RB 31375 Singen(Hohentwiel)
21:09  IR 2593  Zürich HB
21:21  S S33  Winterthur
21:26  RB 31486 Basel Bad Bf
21:30  S S22  Thayngen
21:31  R 9991  Romanshorn
21:46  S S33  Winterthur
21:46  IRE 3137  Singen(Hohentwiel)
21:49  S S16  Thayngen
21:54  S S22  Bülach

Ingolstadt Hbf:
21:01  ICE 883  München Hbf
21:07  RB 37262 Donauwörth
21:30  RE 30474 Treuchtlingen
21:31  RE 35941 München Hbf
21:58  RE 4022  Nürnberg Hbf
Na ja, kommt drauf an wo man schaut:

Schaffhausen hat ja laut Wiki 34.611 EW, Bretten hat 28.251, ist also leicht kleiner.

Dafür haben wir im gleichen Zeitraum folgende Abfahrten:

21:00 E S4 Heilbronn Pfühlpark
21:00 E S4 Karlsruhe Albtalbf
21:02 S S9 Mühlacker
21:03 S S9 Bruchsal
21:12 RE Heidelberg
21:20 S S4 Karlsruhe Albtalbf
21:40 S S4 Flehingen

Also 7 vs. 12. dazu laufen durch Schaffhausen noch wichtige nationale Verbindungen, die in Bretten durchfahren (SFS). Dazu geht in Schaffhausen noch eine Bahnlinie mehr ab.
ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

Kommen wir mal zurück, warum wir von der Bahn überhaupt Pünktlichkeit erwarten.
Die Antwort lautet nämlich nicht einfach nur "weils in der Schweiz auch funktioniert" sondern:
Weil die Bahn nicht gerade billig ist
Weil ich bei Unpünktlichkeiten gerne mal an nem suakalten offenen Bahnhof stehe
Und wie wärs mit:
Weil es Anschlusszüge gibt!
Wenn ich im Stau stehe, dann isses da warm und ich sitze. Ausserdem habe ich sicherlich eine gewisse sicherheitsreserve einkalkuliert, das heißt, erst mal ist alles in Ordnung. Am Bahnsteig stehe ich und friere, wenns dumm läuft verpasse ich meinen Anschlusszug.

Und bei der Bahn bleibt das nagende gefühl, das das ganze irgend wie vermeidbarer wäre als beim Auto. Von daher doch wieder beispiel schweiz.
Und wenn ich dann sehe, das der erste Schneefall inzwischen schlimmere Auswirkungen auf den Zugverkehr als aufs Auto hat, dann denke ich doch, das in diesem Konzern irgend etwas ziemlich marode ist.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ChoMar @ 31 Jan 2009, 17:40 hat geschrieben:Kommen wir mal zurück, warum wir von der Bahn überhaupt Pünktlichkeit erwarten.
Nicht nur wir erwarten von der Bahn Pünktlichkeit, sondern auch unsere Arbeitgeber von uns!! Wenn wir zu spät kommen, droht uns möglicherweise eine Abmahnung, vielleicht auch Lohnabzug. Der Abeitgeber sagt nämlich, dann fahr doch früher los.

Wir erwarten auch, dass die Geschäfte pünktlich öffnen, wir erwarten, dass unser Lohn pünktlich auf dem Konto ist u.s.w.

Sicher erwarten wir auch, dass der angekündigte Besuch pünktlich vor der Türe steht, denn nichts ist schlimmer, als nutzlos vergeudete Wartezeit.
Tante Wiki @ , hat geschrieben:Als Pünktlichkeit bezeichnet man die Eigenschaft einer Person, einen verabredeten Zeitpunkt oder einen Termin präzise einzuhalten. Pünktlichkeit geht in postindustriellen Gesellschaften Hand in Hand mit Verlässlichkeit und Höflichkeit. Sie galt und gilt noch immer neben Fleiß und Sparsamkeit als so genannte bürgerliche Tugend.
Monochrone Kulturen
Tante Wiki @ , hat geschrieben:In Kulturen, bei denen die Zeit eine so wichtige Rolle spielt, wie in der postindustriellen Gesellschaft ("Zeit ist Geld"), hat die gesellschaftliche Bedeutung der Pünktlichkeit stark zugenommen. Unpünktlichkeit gilt als unhöflich, und eine Verspätung, die eine gewisse Toleranzgrenze überschreitet, kann als Beleidigung und Respektlosigkeit wahrgenommen werden. Wer viel reist oder sein eigenes Umfeld oft verlässt, muss ein feines Gespür für das Zeitgefühl der Menschen entwickeln, da sich zeitbezogene soziale Regeln auch innerhalb einer gegebenen Kultur schnell ändern können. So gilt es beispielsweise in der Deutschschweiz als höflich, ungefähr fünf Minuten vor dem verabredeten Zeitpunkt einzutreffen — in der Romandie jedoch ungefähr fünf Minuten nach dem verabredeten Zeitpunkt. Ein verschiedener Umgang mit der Zeit kann also zu großen Kommunikationsproblemen oder gar Konflikten führen
In anderen Kulturkreisen ist dies anders.
Polychrone Kulturen
Tante Wiki @ , hat geschrieben:Die Zeitplanung in Kulturen mit einem vertikalen oder zyklischen Zeitverständnis ist oft relativ flexibel, und der Pünktlichkeit kommt deshalb eine nur untergeordnete Rolle zu. Die Menschen in Gesellschaften mit polychronem Zeitverständnis haben Zeit. In zwischenmenschlichen Beziehungen und Kommunikationen ist der korrekte Abschluss der Interaktion wichtiger als die Einhaltung eines wie auch immer gearteten Zeitplans.
....
So verstehen beispielsweise die Menschen in Südamerika unter einem Termin um 10 Uhr eher "später Vormittag", d.h. irgend eine Zeit zwischen ungefähr 9 Uhr 30 und Mittag und sind so nach westlichem Zeitverständnis zwangsläufig unpünktlich. In vielen Ländern sind aus diesem Grund Geschäftsöffnungszeiten oder die Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel, auch wenn sie mit Zeitangaben versehen sind, eher relativ zu interpretieren und unterliegen vielen anderen Einflüssen als der Uhr. In einer monochronen Gesellschaft wie in Deutschland oder der Schweiz sind hingegen bereits regelmäßige Unpünktlichkeiten von wenigen Minuten bei der Bahn ein Politikum.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Rohrbacher @ 21 Jan 2009, 15:44 hat geschrieben: Auf der Stammstrecke vielleicht, aber sonst würde ich das bezweifeln. Was einem zumindest in der Nordschweiz tagsüber an Gegenzügen entgegen kommen, ist der Wahnsinn. Das sind da ja alles keine wirklich richtig großen Städte, Zürich hat grad mal 380000 Einwohner. Auch am Bahnhof von Schaffhausen ist mehr los als z.B. im 2,5 mal so großen Ingolstadt.
Die Städte sind kleiner, dafür leben mehr Leute auf dem Land. Die Siedlungsdichte der Katone Schaffhausen und Thurgau (ca. 250 EW/km²) ist bisschen grösser als die von Oberbayern (ca. 240 EW/km²). Niederbayern hat nur gut 100 EW/km², der Kanton Aargau dagegen 400 EW/km², Zürich sogar 750 EW/km²(!). Wenn mehr Leute auf dem Land leben, braucht man mehr Züge und Busse in die Stadt.
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