[M] Streiks bei der MVG im Jahr 2009

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Lazarus @ 17 Feb 2009, 22:33 hat geschrieben: solltest lieber schreiben, die Stadtwerke, das triffts eher. Denn es ist nach wie vor so, das man quersubventioniert
Und das ist gut so, das ist ein bewährtes Mittel, das dem Allgemeinwohl dient. Ohne diese Quersubventionierung würde man sich vieles in diesem Umfang nicht leisten können und ich sehe darin nichts schlimmes, wenn insgesamt alles im grünen Bereich ist.

Mir hat aber immer noch keiner beantwortet, warum die neuen Mitarbeiter deutlich weniger verdienen als die alten. Da hat sich doch Verdi gehörig über den Tisch ziehen lassen und die Arbeitnehmer verraten und verkauft.
Bas1c
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Beitrag von Bas1c »

KBS 855 @ 17 Feb 2009, 21:59 hat geschrieben:
TravellerMunich @ 17 Feb 2009, 21:51 hat geschrieben: Denn in welcher anderen Branche trägt man im Schichtdienst die Verantwortung für teils hunderte Fahrgäste, die hinten im Fahrzeug sitzen? Was ist vergleichbar? Willst Du feststellen, ob irgend jemand in Deutschland weniger verdient. Ja bestimmt.

1400 bis 1700 Euro netto sind da nicht übertrieben, zumal in einer Stadt wie München.

Wenn man weniger zahlt, erhält man eine entsprechende Qualität an Personal. Der eine oder andere private Busunternehmer hat dies schon feststellen müssen.
Jaja, man braucht immer andere Branchen wo weniger bezahlt wird, um mit dem Finger hinzuzeigen dass dort ja weniger verdient wird. Die Branchen wo bei weniger Aufwand mehr verdient wird, verschweigt man natürlich gerne. Aber ob so oder so, ein Vergleich mit anderen Branchen ist eh schwachsinnig, weil sich das nicht vergleichen lässt.

Und 1400-1700 Euro netto sind in meinen Augen eindeutig zu wenig. Wie soll man in München davon würdig leben, wie die Konjunktur ankurbeln, konsumieren? Wenn ich mir die Preise in München so anschaue. Auch MVG-Mitarbeiter haben natürliche Bedürfnisse, wollen mal ins Kino, ins Restaurant, mal in den Urlaub fahren. Das sind keine hohen Ansprüche, aber viele können sich gerade so das Leben leisten, es sich aber nicht leisten zu leben. Findet ihr das toll und dafür stehen sie zu undankbaren Zeiten auf, arbeiten zu Zeiten wo andere schlafen und wo andere ihren Weihnachtsbraten genießen, mit ihren Kindern spielen, einen Sonntagsspaziergang machen.
Die Leistung der MVG-Mitarbeiter oder in Arbeiten mit Wechselschichtdienst allgemein wird einfach zu wenig gewürdigt, hauptsache man kann sich über berechtigte Streiks aufregen.

Oder besonders "nette" Leute wollen noch mehr zu den Privaten auslagern in ihrer herzlosen, egoistischen Art. Ist doch egal dass man da nochmals deutlich weniger verdient, was interessiert uns das, hm? Sollen die Leute doch schauen wie sie überleben, hauptsache meine Tram/mein Bus fährt auf die Sekunde pünktlich und wenn nicht, dann gibts gleich wieder einen Grund zu meckern.
von 1400 - 1700 netto träumen neue Fahrer.

1200 - 1400 netto ist da bedeutend realistischer.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Bas1c @ 18 Feb 2009, 00:47 hat geschrieben: von 1400 - 1700 netto träumen neue Fahrer.

1200 - 1400 netto ist da bedeutend realistischer.
Inklusive Zulagen? Das ist doch pure Ausbeutung! Und davon soll man in München leben? Sicher, man kann überleben, aber ein Leben ist das nicht.

Aber immer noch steht im Raum wieso die neuen Mitarbeiter deutlich weniger verdienen. Das kann der Arbeitgeber nicht einfach so machen, da hat doch Verdi wohl wahrscheinlich die Arbeitnehmer verraten und verkauft oder sehe ich das falsch?
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Beitrag von ET 423 »

KBS 855 @ 18 Feb 2009, 00:56 hat geschrieben: Das kann der Arbeitgeber nicht einfach so machen, da hat doch Verdi wohl wahrscheinlich die Arbeitnehmer verraten und verkauft oder sehe ich das falsch?
Warum sollte die MVG nicht das können, was die DB anscheinend kann? Mit ein paar auf den ersten Blick harmlos wirkenden Klauseln im Tarifvertrag ist es sehr leicht möglich, eben diesen zu unterwandern und die neu Eingestellten zu weit niedrigeren Konditionen zu beschäftigen. Dies könnte man z.B. durch die Gründung einer Tochtergesellschaft erreichen, die die neuen "bezahlt" und diese leiht dann unentgeldlich ihre Sklaven an die MVG aus. Oder man bedient sich der privaten Subunternehmer, für die der Tarifvertrag ja bekanntlich auch nicht gilt, oder, oder, oder. Die Liste ist genauso lang wie geschmacklos, aber das weißte ja.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Rohrbacher »

Äh... aber netto... naja, was wäre denn angemessen und vor allem bitte auch warum? 3000 Euro?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ET 423 @ 18 Feb 2009, 01:31 hat geschrieben: Warum sollte die MVG nicht das können, was die DB anscheinend kann? Mit ein paar auf den ersten Blick harmlos wirkenden Klauseln im Tarifvertrag ist es sehr leicht möglich, eben diesen zu unterwandern und die neu Eingestellten zu weit niedrigeren Konditionen zu beschäftigen. Dies könnte man z.B. durch die Gründung einer Tochtergesellschaft erreichen, die die neuen "bezahlt" und diese leiht dann unentgeldlich ihre Sklaven an die MVG aus. Oder man bedient sich der privaten Subunternehmer, für die der Tarifvertrag ja bekanntlich auch nicht gilt, oder, oder, oder. Die Liste ist genauso lang wie geschmacklos, aber das weißte ja.
die Tochtergesellschaft hat man doch längst, Stichwort Münchner Linien....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von uferlos »

ET 423 @ 17 Feb 2009, 15:21 hat geschrieben: Also ich finds schon echt mies, wenn jetzt schon ein Beschäftigter eines anderen Verkehrsbetriebes (wenn auch nur Azubi) auf die Kollegen der MVG einhaut.
sorry, ich bin derzeit nur einfach schlecht auf die MVG zu sprechen...
ich hab hier fast jeden tag ärger mit der U-Bahn, regelmäßig fällt die U6 6:48 ab Kieferngarten richtung Klinikum einfach aus, die U2 ist zur Berufsschule auch alles andere als zuverlässig vom Bus gar nicht zu reden... aber die e-wagen wurden auch zamgestrichen.
Ich weiß schon das es unsolidarisch ist, ich hab mich vielleicht aus dem reiz raus etwas unfair ausgedrückt. Ich entschuldige mich hiermit auch...
nur ist es schon nervig, wenn ich weiß, das ich freitag kaum oder so gut wie gar nicht zu arbeit komme, weil hier leider weit und breit keine s-bahn in der nähe ist :(
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Beitrag von Elch »

TravellerMunich @ 17 Feb 2009, 21:51 hat geschrieben: [...]
1400 bis 1700 Euro netto sind da nicht übertrieben, zumal in einer Stadt wie München.
[...]
Nix für ungut, aber 1.700€ NETTO? Da frage ich mich doch warum viele noch studieren. Bei uns fangen derzeit Berufseinsteiger nach dem Studium bei 1.500 - 1600 netto an..... Und auch nach 5 Jahren sind das netto meist nur 200 mehr.
KBS 855 @ 17 Feb 2009, 20:14 hat geschrieben:Es ist immer wieder schön dieses Wort "Klassenkampfrhetorik" zu lesen, das kommt immer, wenn man nicht mehr weiter weiß. Ich habe hier nirgendwo Klassenkampfparolen gelesen oder hast du das?
Es geht hier aber um Arbeitnehmer die für ihre Vollzeitarbeit tw. so viel verdienen dass sie gerade so über die Runden kommen. Die meisten von euch wissen wie teuer München ist. Aber dafür muss man kein Verständnis haben, wenn man selbst nicht betroffen ist, was kümmern einen die MVG-Mitarbeiter schon...
Unter "Klassenkampfrhetorik" verstehe ich das "wir-da-unten-und-die-da-oben"-Geschimpfe. Letzendlich sitzen alle in einem Boot. Das haben bei uns auch die Angestellten größtensteils verstanden , nur bei den gewerblichen Mitarbeitern fehlt da noch ein wenig die Einsicht....
Daß es "oben" eine gewisse Selbstbedienungsmentalität gibt stinkt mir zwar auch, aber letzendlich wäre es an den Mitarbeitervertretern im Aufsichtsrat das zu verhindern. Nur die lassen sich dann zB durch ein "schönes neues BR-Büro" oder Reisen nach Südamerika kaufen :angry: :blink:
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
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Beitrag von Auer Trambahner »

uferlos @ 18 Feb 2009, 07:04 hat geschrieben: ich hab hier fast jeden tag ärger mit der U-Bahn, regelmäßig fällt die U6 6:48 ab Kieferngarten richtung Klinikum einfach aus, die U2 ist zur Berufsschule auch alles andere als zuverlässig vom Bus gar nicht zu reden... aber die e-wagen wurden auch zamgestrichen.
Ich weiß schon das es unsolidarisch ist, ich hab mich vielleicht aus dem reiz raus etwas unfair ausgedrückt.
Welchen Textbaustein hast von Lob&Tadel bekommen?
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Beitrag von Auer Trambahner »

Elch @ 18 Feb 2009, 08:21 hat geschrieben: Nix für ungut, aber 1.700€ NETTO? Da frage ich mich doch warum viele noch studieren. Bei uns fangen derzeit Berufseinsteiger nach dem Studium bei 1.500 - 1600 netto an..... Und auch nach 5 Jahren sind das netto meist nur 200 mehr.
Oooch du, da fällt mir einiges ein.
Wenn dir einer gegen den Schreibtisch rennt gerätst nicht in die Mühlen der Justiz.
Du erfährst nicht 1-7 Tage vorher, welche familien- und gesundheitsfreundliche Arbeitszeiten dir zugedacht wurden.
Du darfst nicht tagein, tagaus ungefilterten Straßendreck schnuppern.
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Beitrag von Bas1c »

KBS 855 @ 18 Feb 2009, 00:56 hat geschrieben:
Bas1c @ 18 Feb 2009, 00:47 hat geschrieben: von 1400 - 1700 netto träumen neue Fahrer.

1200 - 1400 netto ist da bedeutend realistischer.
Inklusive Zulagen? Das ist doch pure Ausbeutung! Und davon soll man in München leben? Sicher, man kann überleben, aber ein Leben ist das nicht.

Aber immer noch steht im Raum wieso die neuen Mitarbeiter deutlich weniger verdienen. Das kann der Arbeitgeber nicht einfach so machen, da hat doch Verdi wohl wahrscheinlich die Arbeitnehmer verraten und verkauft oder sehe ich das falsch?
inklusive Zulagen.
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Beitrag von ET 423 »

Elch @ 18 Feb 2009, 08:21 hat geschrieben: Nix für ungut, aber 1.700€ NETTO? Da frage ich mich doch warum viele noch studieren. Bei uns fangen derzeit Berufseinsteiger nach dem Studium bei 1.500 - 1600 netto an..... Und auch nach 5 Jahren sind das netto meist nur 200 mehr.
Wie wir ja schon weiter oben feststellten, können Berufseinsteiger bei der MVG von 1700EUR netto nur träumen. Realistischer sind 1200 bis 1400. Aber um dir deine Frage zu beantworten: Müssen deine Studierten an Sonn- und Feiertagen ran, arbeiten am Wochenende? Arbeiten sie in der Nacht? Haben sie aufgrund ihrer ständig wechselnden Arbeitszeiten (Frühschichten, Spätschichten, Nachtschichten) größere gesundheitliche Probleme, angefangen von Schlafstörungen, Probleme mit der Verdauung (aufgrund unregelmäßiger Essenszeiten), Herz- und Kreislauf und nicht zuletzt ein größeres Risiko, ihr gesamtes familiäres Umfeld zu verprellen (die Scheidungsrate ist bei Berufen im Schicht- und Wechseldienst sehr hoch) und auch ihre letzten Freunde zu verlieren?
Und zu guter Letzt: Wissen auch deine Studierten manchmal einen oder zwei Tage vorher, was sie wann arbeiten, also Dienstbeginn und Dienstende?

Ich wäre doch sehr überrascht, wenn du auch nur eine, geschweige denn mehrere dieser Fragen mit "ja" beantworten könntest.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Ex-Fdl_Mfr »

Pah

ob Studierter, Tramfahrer oder sonst wer..... 1600 EUR sind für München wenig, aber ok um zu überleben! Aber dann alleine! Eine Familie ernähren geht aber mal gar nicht.

Wenn ich aber denke, dass bei 1400 EUR schon alle Zulagen dabei sein sollen..... krass! Das ist echt sehr wenig! Grundsätzlich finde ich dass man in München 2xxx netto verdienen muss um ein anständiges Leben leben zu können!

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Beitrag von Elch »

Ex-Fdl_Mfr @ 18 Feb 2009, 12:03 hat geschrieben:ob Studierter, Tramfahrer oder sonst wer..... 1600 EUR sind für München wenig, aber ok um zu überleben! Aber dann alleine! Eine Familie ernähren geht aber mal gar nicht.
Da muß eben die Erkenntnis reifen, daß man als Durchschnittsverdiener in einer Großstadt (und das ist man als Alleinstehender mit um die 1500€) eben eine Familie nicht durchbringen kann. Es müssen dann eben beide Elternteile arbeiten. Nur dazu muß erstmal ein Mentalitätswandel eintreten und die Infrastruktur bei der Kinderbetreuung verbessert werden. Hier wird sich aber auch eine Verbesserung ergeben, wenn die Nachfrage danach deutlich steigt.
Und, ähem, 1600€ für einen Single sind in München sind nicht wenig sondern mehr als ordentlich. Da sind schon ziemlich große Sprünge möglich. Ist halt alles eine Frage der Ansprüche. Wer als Single meint eine 60m2-Wohnung in der Innenstadt für 800€ bewohnen zu wollen, ein großes Leasing-Auto für 300€ zu haben und 3 Fernreisen im Jahr zu unternehmen für den wirds eng, aber mit "normalen" Ansprüchen sicher nicht.
ET 423 @ 18 Feb 2009, 11:52 hat geschrieben: Wie wir ja schon weiter oben feststellten, können Berufseinsteiger bei der MVG von 1700EUR netto nur träumen. Realistischer sind 1200 bis 1400. Aber um dir deine Frage zu beantworten: Müssen deine Studierten an Sonn- und Feiertagen ran, arbeiten am Wochenende? Arbeiten sie in der Nacht? Haben sie aufgrund ihrer ständig wechselnden Arbeitszeiten (Frühschichten, Spätschichten, Nachtschichten) größere gesundheitliche Probleme, angefangen von Schlafstörungen, Probleme mit der Verdauung (aufgrund unregelmäßiger Essenszeiten), Herz- und Kreislauf und nicht zuletzt ein größeres Risiko, ihr gesamtes familiäres Umfeld zu verprellen (die Scheidungsrate ist bei Berufen im Schicht- und Wechseldienst sehr hoch) und auch ihre letzten Freunde zu verlieren?
Und zu guter Letzt: Wissen auch deine Studierten manchmal erst drei Tage vorher, was sie wann arbeiten, also Dienstbeginn und Dienstende?
Was die Planbarbeit der Arbeitszeiten angeht habe ich schnon beim letzten Bahn-Konflikt geschrieben, daß ich für diese Forderungen nach vollstes Verständnis habe :) . Dies kann meines Erachtens nach aber nicht in Zusammenhang mit der Tariferhöhung gesehen werden.
Und die Tatsache der Wochenend- und Nachtdienste ist einem schon bei der Berufswahl bekannt. Und mal ehrlich, auf die Zuschläge für die WE- und Nachtarbeit will ja auch keiner verzichten.... <_<
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Beitrag von Auer Trambahner »

Elch @ 18 Feb 2009, 12:29 hat geschrieben: auf die Zuschläge für die WE- und Nachtarbeit will ja auch keiner verzichten.... <_<
Haben wir aber dank TV-N schon zum Teil. Es gibt keinen Samstagszuschlag mehr, und Nachtzlage gibts nur noch zwischen 21 und 5 Uhr statt 20 - 6.
Letzteres macht sich schon bemerkbar.
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Beitrag von ET 423 »

Elch @ 18 Feb 2009, 12:29 hat geschrieben: Da muß eben die Erkenntnis reifen, daß man als Durchschnittsverdiener in einer Großstadt (und das ist man als Alleinstehender mit um die 1500€) eben eine Familie nicht durchbringen kann. Es müssen dann eben beide Elternteile arbeiten. Nur dazu muß erstmal ein Mentalitätswandel eintreten und die Infrastruktur bei der Kinderbetreuung verbessert werden. Hier wird sich aber auch eine Verbesserung ergeben, wenn die Nachfrage danach deutlich steigt.
Das sehe ich auch so, nur ist die Nachfrage nach ganztägiger Kinderbetreuung schon sehr hoch. Außerdem kommt noch dazu, daß es immer heißt, Kinder brauchen gute Erziehung usw. (was ja auch stimmt). Nur kann dies eine derart massenweise Betreuung nicht bieten. Die Erziehung durch die Eltern kann nunmal nicht ersetzt werden.
Was die Planbarbeit der Arbeitszeiten angeht habe ich schnon beim letzten Bahn-Konflikt geschrieben, daß ich für diese Forderungen nach vollstes Verständnis habe :) . Dies kann meines Erachtens nach aber nicht in Zusammenhang mit der Tariferhöhung gesehen werden.
Und die Tatsache der Wochenend- und Nachtdienste ist einem schon bei der Berufswahl bekannt. Und mal ehrlich, auf die Zuschläge für die WE- und Nachtarbeit will ja auch keiner verzichten.... <_< 
Nun, du fragtest dich, warum man noch studieren soll, wenn man an die (marginalen) 1700EUR als Anfänger nicht rankommt. Darum habe ich dir mal aufgezeigt, daß dies gerecht ist. Und du wirst sicherlich zustimmen, daß ein Studierter nicht ewig so viel weniger verdient. ;)
Die Tatsache der Dienste zu ungünstigen Zeiten (so nenn ichs jetzt mal) ist schon vorher bekannt, ja. Ich hatte und habe damit auch keine Probleme - ich für meinen Teil arbeite am Liebsten nachts. Nur durch eine bessere Bezahlung werden eben solche Dienste ein bißchen besser "vergütet".
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Elch hat geschrieben: Nix für ungut, aber 1.700€ NETTO? Da frage ich mich doch warum viele noch studieren. Bei uns fangen derzeit Berufseinsteiger nach dem Studium bei 1.500 - 1600 netto an..... Und auch nach 5 Jahren sind das netto meist nur 200 mehr.
Sorry, aber die 1700 netto mit allen Zulagen verdienen nur noch die Altbeschäftigten und das willst du mit einem Berufseinsteiger der studiert hat vergleichen? Der wird nicht für immer und ewig auf diesem Stand bleiben. Und es kommt immer drauf an was du studierst, denn z. B. als Maschinenbaustudent verdienst du von Anfang an mehr als gut. Die neuen MVGler verdienen mit Zulagen zwischen 1200 und 1400 Euro netto, das ist fast HartzIV-Niveau. Mietwohnung dürfte auf Hartz-Standard sein und wenn du rechnest was zum Leben übrig bleibt, dann frag ich mich, wieso jemand für das Geld arbeiten soll, wenn andere für ein paar Euro weniger, wenn überhaupt, nichts tun!
Elch hat geschrieben: Unter "Klassenkampfrhetorik" verstehe ich das "wir-da-unten-und-die-da-oben"-Geschimpfe.
Hat hier jemand so argumentiert? Ich persönlich sage immer, mir ist egal was andere verdienen, sollen sie ruhig mehr haben, aber ich will das was mir zusteht und das gestehe ich auch den MVGlern zu, denn gerade die neuen sind absolut unterbezahlt, der TV-N ist ein Sklavenhaltertarifvertrag und pure, gnadenlose Ausbeutung der Arbeitnehmer.
Elch hat geschrieben: Da muß eben die Erkenntnis reifen, daß man als Durchschnittsverdiener in einer Großstadt (und das ist man als Alleinstehender mit um die 1500€) eben eine Familie nicht durchbringen kann. Es müssen dann eben beide Elternteile arbeiten.
Sorry, ich finde das herablassend, mal abgesehen von den miesen Betreuungsmöglichkeiten, wo nicht immer beide Elternteile arbeiten können. Außerdem ist es gerade in Wechselschichtberufen schwierig, wenn sich die Partner auch noch ab und zu sehen wollen, dieses Bedürfnis soll es ja in Partnerschaften geben.
Aber abgesehen davon, selbst wenn jemand keine Familie hat, hat jeder Mensch normale Bedürfnisse, da gehts nicht um teure Innenstadtwohnungen oder einen dicken Schlitten wie du das meinst, es geht um einfachste Bedürfnisse, wie ein Kinobesuch, ein Restaurantbesuch oder mal ein Urlaub zur Erholung. Das können sich viele trotz ihrer Vollzeitarbeit nicht leisten, sie werden aus dieser Gesellschaft ausgeschlossen und das soll man einfach so hinnehmen?
Elch hat geschrieben: Und, ähem, 1600€ für einen Single sind in München sind nicht wenig sondern mehr als ordentlich.
Die TV-N-Leute werden diese 1600 Euro doch nie erreichen, das sind Werte der Altbeschäftigten. Aber 1600 Euro sind für diese Tätigkeit mit seinen Anforderungen trotz allem zu wenig.
Was ist aber mit den Leuten die inkl. Zulage weniger verdienen als eine einfache Bürokraft oder ein Produktionshelfer mit geregelten Arbeitszeiten? Da stimmt doch was nicht. Ein menschenwürdiges Leben ist mit 1200 Euro nicht möglich, es sei denn man gönnt sich nichts, aber ist das ein Leben?
Elch hat geschrieben: Und die Tatsache der Wochenend- und Nachtdienste ist einem schon bei der Berufswahl bekannt. Und mal ehrlich, auf die Zuschläge für die WE- und Nachtarbeit will ja auch keiner verzichten....
Das werde ich dir jetzt wieder mit deinem Argument der armen Studenten aufrechnen, die ja in bestimmten Bereichen am Anfang so wenig verdienen. Auch diese Leute wissen das vorher wenn sie zu studieren anfangen. Es soll ja auch Leute geben die studieren etwas exotisches wo schon die Taxifahrerkarriere vorprogrammiert ist.
Ob gewisse Tatsachen bei der Berufswahl bekannt sind oder nicht, deswegen kann man doch für Verbesserungen kämpfen und hier gehts um Verbesserungen nach jahrelangem Reallohnverlust und für den Wechselschichtdienst sind "Entschädigungen" in Form von Zulagen doch normal, die sind zumal auch noch geringer als bei anderen Branchen, z. B. in der Industrie. Bei TV-N-Leuten kann man nur noch von Sklavenhaltung sprechen, denn man arbeitet sich auf und ist dann auf dem Niveau eines HartzIV-Empfängers, wahnsinn!
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Beitrag von Elch »

KBS 855 @ 18 Feb 2009, 14:04 hat geschrieben: Aber abgesehen davon, selbst wenn jemand keine Familie hat, hat jeder Mensch normale Bedürfnisse, da gehts nicht um teure Innenstadtwohnungen oder einen dicken Schlitten wie du das meinst, es geht um einfachste Bedürfnisse, wie ein Kinobesuch, ein Restaurantbesuch oder mal ein Urlaub zur Erholung. Das können sich viele trotz ihrer Vollzeitarbeit nicht leisten, sie werden aus dieser Gesellschaft ausgeschlossen und das soll man einfach so hinnehmen?
Mit 1500€ netto sollte aber jeder Single in München gut auskommen:

500€ Miete 30m2 incl. Nebenkosten in durchschnittlicher Wohnlage
50€ Altersvorsorge
50€ Telekom-Dienstleistungen
200€ Lebensmittel
-------------------------------------------------------------------------------------
800€

Bleiben 700€ um sich ein Auto leisten (ist für mich Luxus), einzukleiden etwas für den Urlaub zu sparen und auszugehen. Damit sollte jeder auskommen ohne sich sozial zu isolieren.... ;)

Im Studium hatte ich im Monat nach Miete und MVV-Karte oft nur 200€ zur "freien" Verfügung für Lebensmittel und alles andere. Und ich hatte nicht gerade das Gefühl, daß ich aus der Gesellschaft ausgegrenzt wäre. Auch da bin ich Essen gegangen (mach ich aber auch heute noch selten, weil ich gerne selbst koche), war ab und an im Kino und abends um die Häuser. Das geht schon alles. Nur eben nicht alles auf einmal!
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Beitrag von uferlos »

Auer Trambahner @ 18 Feb 2009, 08:33 hat geschrieben:
uferlos @ 18 Feb 2009, 07:04 hat geschrieben: ich hab hier fast jeden tag ärger mit der U-Bahn, regelmäßig fällt die U6 6:48 ab Kieferngarten richtung Klinikum einfach aus, die U2 ist zur Berufsschule auch alles andere als zuverlässig vom Bus gar nicht zu reden... aber die e-wagen wurden auch zamgestrichen.
Ich weiß schon das es unsolidarisch ist, ich hab mich vielleicht aus dem reiz raus etwas unfair ausgedrückt.
Welchen Textbaustein hast von Lob&Tadel bekommen?
den üblichen mist halt... ich schreib schon gar nimmer an Lob&Tadel, das bringt eh nichts. Außerdem: was soll die MVG auch dagegen machen? der 6:48 ist ein Ausrücker ausm BN... mal kommt er und mal nicht. Auf der U2 sind das Problem die vielen Fahrgäste... selbst bei dem 5 min takt in der früh sind die u-bahnen gesteckt voll und das schon nördlich am Am Hart!
Das Busproblem wird immer so bleiben, das weiß ich eh, das die MVG da kein intresse dran hat noch einen zusätlichen Verstärker fahren zu lassen... kostet ja alles geld!
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MadMax
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Beitrag von MadMax »

Bekommt man als Gewerkschafter nicht einen Lachkrampf, wenn der Verhandlungspartner am Tisch gegenüber zum Januar 50% mehr "verdient" und seinen Arbeitsbienen eine reale Lohnkürzung (geringe Lohnerhöung bei deutlicher Arbeitszeitausweitung) anbietet?

Sorry, ich könnte den Arbeitgebervertreter in dieser Situation kaum ernst nehmen. Wieso hat der Betiebsratsvertreter eigentlich der 50%-Lohnerhöhung der Chefetage zugestimmt? Welche Daumenschrauben hat man dem damals denn agelegt?
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Beitrag von Bas1c »

Elch @ 18 Feb 2009, 14:46 hat geschrieben: Mit 1500€ netto sollte aber jeder Single in München gut auskommen:

500€ Miete 30m2 incl. Nebenkosten in durchschnittlicher Wohnlage
50€ Altersvorsorge
50€ Telekom-Dienstleistungen
200€ Lebensmittel
-------------------------------------------------------------------------------------
800€

Bleiben 700€ um sich ein Auto leisten (ist für mich Luxus), einzukleiden etwas für den Urlaub zu sparen und auszugehen. Damit sollte jeder auskommen ohne sich sozial zu isolieren.... ;)

Im Studium hatte ich im Monat nach Miete und MVV-Karte oft nur 200€ zur "freien" Verfügung für Lebensmittel und alles andere. Und ich hatte nicht gerade das Gefühl, daß ich aus der Gesellschaft ausgegrenzt wäre. Auch da bin ich Essen gegangen (mach ich aber auch heute noch selten, weil ich gerne selbst koche), war ab und an im Kino und abends um die Häuser. Das geht schon alles. Nur eben nicht alles auf einmal!
Beispiel eines fiktiven U-Bahnfahrers (Single) mit neuem TV-N. Durchschnittsverdienst aufs Jahr umgerechnet 1350 netto mit allen Zulagen

Deine Mietzahlung ist realistisch aber hast du selbst schonmal auf 30m2 Wohnflächte gewohnt ? Ich mein für was arbeitet man wenn man sich in München nichts größeres leisten kann ? Man lebt also faktisch schlechter als jemand der eine Sozialwohnung gestellt bekommt oder jemand der hier beispielsweise studiert obwohl man Vollzeit bis zu 200 Stunden im Monat arbeitet. Ich finde eine Zweiraumwohnung (Wohnzimmer, Schlafzimmer) für einen 25-30jährigen Single sollte schon drin sein. 50m2 in normaler Lage kosten in München ca. 700 Euro (ohne Maklerprovision). Also mal eine neue Rechnung:

700€ Miete incl. Nebenkosten in durchschnittlicher Wohnlage
100€ Versicherungen und Altervorsorge oder sonstige Kosten
70€ Telekom-Dienstleistungen (Internet, Handy und Festnetz) Wie kommst du mit normalen sozialen Umfeld mit 50 Euro aus ?
200€ Lebensmittel

bleiben also umgerechnet ca. 250 Euro im Monat wovon man Freizeitaktivitäten, Klamotten und sich einen Urlaub leisten soll. Etwas zu sparen oder sich ein Auto zu leisten sieht bei der Summe etwas unrealistisch aus. Nicht sehr realistisch deswegen muss man hier leben wie in London oder Tokio auf 25-30 m2 zu Wuchermieten. Kredite aus früheren Zeiten garnicht mit eingerechnet obwohl das ja die Schuld derjenigen Person ist.

Ich weiß es geht auch schlimmer. Ich kenne Fälle aus meinem Bekanntenkreis da verdienen manche 1000 Euro netto über Zeitarbeit. Aber in diesem Fall geht ja um die Bezahlung der MVG.
Bas1c
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Beitrag von Bas1c »

Was natürlich als Argument gilt: Leute mit neuen TV-N wussten was sie verdienen und haben dies so akzeptiert. Älteren Fahrern geht es in der Tat finanziell schlechter als noch vor 5 oder 10 Jahren.
Aber man kann mir nicht erzählen das man wie in oben genannten Beispiel ohne familiäre Unterstützung als Single "normal" in München Leben kann. Dazu zählt halt in meinen Augen eine normale Wohnung, Auto und Urlaub.

Streik ist nunmal ein Grundrecht insofern man nicht in der Zeitarbeit angestellt ist. Bei Leuten die bsw. 1 oder 2 Jahre dabei sind verstehe ich nicht warum sie streiken da sie genau wussten was für Bedingungen sie hatten und wie die Bezahlung ist. Bei Leuten die länger dabei sind verstehe ich es durchaus wenn man über Jahre Lohneinbußen hatte das man irgendwann die Schnautze voll hat.
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Beitrag von elchris »

Bas1c @ 18 Feb 2009, 17:52 hat geschrieben: Was natürlich als Argument gilt: Leute mit neuen TV-N wussten was sie verdienen und haben dies so akzeptiert.
In diesen Zeiten eine Arbeit nicht annehmen, weils doch bisserl zu wenig Geld (aber deutlich mehr als Stütze) gibt? Auch wenn man vorbereitet darauf war, wieviel es wird - toll ist es nicht.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Lazarus @ 17 Feb 2009, 22:33 hat geschrieben:
TravellerMunich @ 17 Feb 2009, 22:01 hat geschrieben:

Denn mittlerweile muss die MVG die Betriebskosten komplett selbst decken.
solltest lieber schreiben, die Stadtwerke, das triffts eher. Denn es ist nach wie vor so, das man quersubventioniert
Für die Investitionskosten ja, die werden nicht abgedeckt.
Insgesamt dürfte die MVG/SWM das kostendeckenste/rentabelste kommunale Verkehrsunternehmen einer europäischen Großstadt sein, wenn nicht gar weltweit (in Hong Kong macht man zwar Profit, dies aber nur mit den Immobilien und konzerneigenen Einkaufszentren).
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Beitrag von TravellerMunich »

Haben wir hier im Forum eigentlich einen Wettbewerb im Lohndrücken?
Oder dazu welches Forumsmitglied mit noch weniger Geld auskommt?
Oder sollen wir reihum Berufsgruppen vorschlagen, denen das Einkommen abgesenkt werden soll, denn die sind noch über HartzIV?
Dumme Briefträger, faule Lehrer, biersaufende Maurer, ahnungslose Akademiker, beschränkte BWLer, strafzettelausstellende Polizisten, blondierte Frisösen? Noch Vorschläge? Jeder kann mal sagen, wer seiner Meinung nach weniger Geld erhalten sollte. Dann geht es uns doch allen besser und alles wird billiger, oder?
Ich kriege das Kotzen.

Oder wollen wir qualifiziertes Personal, das motiviert und verantwortungsvoll den Betrieb abwickelt und den Beruf nicht nur deshalb ausübt, weil die Agentur für Arbeit dies so wollte?

Wir können natürlich auch deutschlandweit allen Angestellten aus Gründen der Konjunktur 15% vom Gehalt abziehen, denn es soll keiner sagen, er würde dann verhungern. Zum Wohle der Wirtschaft und der wahren Leistungsträger (der Kapitalbesitzer).

Hoppla, das gibt es ja schon längst, seit rund 10 Jahren: Die oberen 10 Prozent sowie die Unternehmen verdienen immer mehr, die Mehrheit der Bevölkerung hat einen immer kleineren Anteil am Volkseinkommen.

Ob das die Lösung ist und auf die Dauer funktioniert? Löhne wie in Indien, Gewinne wie in Deutschland als Vision?

Und jetzt bloß nix von wegen subventionierter Nahverkehr etc. - die Investitionen werden unterstützt, der Betrieb von der MVG selbst gedeckt, auch ohne Quersubventionen. Wenn die Politik nicht ihre Vorgaben machen würde, könnte die MVG sogar Gewinne abwerfen: Fahrpreise um 10%-15% rauf (es würden noch immer genügend Fahrgäste mitfahren), unrentable Buslinien einstellen (kann ja jeder laufen). Freifahrten für Schwerbeschädigte? Bekommen die im Supermarkt ihre Nahrung umsonst? Kostenträchtige Schülerbeförderung? Wenn es wer zahlt, dann gerne! Und genügend Geld für das Personal wäre dann auch noch da. Plus fetter Gewinne.
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Beitrag von JeDi »

TravellerMunich @ 18 Feb 2009, 18:31 hat geschrieben: Insgesamt dürfte die MVG/SWM das kostendeckenste/rentabelste kommunale Verkehrsunternehmen einer europäischen Großstadt sein,
Was ist denn der Kostendeckungsgrad?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JeDi @ 18 Feb 2009, 19:44 hat geschrieben:Was ist denn der Kostendeckungsgrad?
Schlag nach bei Tante Wiki ;)

Oder meintest Du, wie hoch der bei der MVG ist?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 18 Feb 2009, 19:58 hat geschrieben: Oder meintest Du, wie hoch der bei der MVG ist?
Ja...
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Elch @ 18 Feb 2009, 14:46 hat geschrieben: Mit 1500€ netto sollte aber jeder Single in München gut auskommen:

500€ Miete 30m2 incl. Nebenkosten in durchschnittlicher Wohnlage
50€ Altersvorsorge
50€ Telekom-Dienstleistungen
200€ Lebensmittel
-------------------------------------------------------------------------------------
800€

Bleiben 700€ um sich ein Auto leisten (ist für mich Luxus), einzukleiden etwas für den Urlaub zu sparen und auszugehen. Damit sollte jeder auskommen ohne sich sozial zu isolieren.... ;)

Im Studium hatte ich im Monat nach Miete und MVV-Karte oft nur 200€ zur "freien" Verfügung für Lebensmittel und alles andere. Und ich hatte nicht gerade das Gefühl, daß ich aus der Gesellschaft ausgegrenzt wäre. Auch da bin ich Essen gegangen (mach ich aber auch heute noch selten, weil ich gerne selbst koche), war ab und an im Kino und abends um die Häuser. Das geht schon alles. Nur eben nicht alles auf einmal!
Sag mal was verstehst du nicht dran dass TV-N-Beschäftigte deutlich weniger als die 1500 Euro bekommen. Und für die die 1500 netto bekommen ist das deutlich zu wenig für diese Tätigkeit. Alles ab 1800 Euro netto wäre in Ordnung, 2000 Euro optimal. Das ist nichts unrealistisches und hochgegriffenes.

Deine Rechnung ist doch total willkürlich. Du machst hier den Sarrazin. Man kann nicht eine Rechnung für alle machen, der Mensch ist ein Individuum.

Ein TV-N-Beschäftiger dürfte nicht weit über dem HartzIV-Niveau liegen und das ist pure Ausbeutung. Es ist sowieso herablassend zu behaupten mit 1500 Euro würde man gut auskommen. Man kann damit sicher überleben, aber große Sprünge kannst du damit nicht machen. Und jetzt kommt nicht wieder mit anderen Branchen, das ist witzlos, außerdem kann jede Branche mehr rausholen, sofern gut organisiert.
Ist es gerecht wenn jemand in Wechselschicht nur unwesentlich mehr verdient, als jemand der nichts arbeitet und von HartzIV lebt? Der Abstand muss eine vernünftige Größe haben, nur wird er immer geringer, daran wird fleißig gearbeitet in diesem Land. Wir werden ein Volk von Billigjobbern.

Vergleiche nicht dein Leben mit dem Leben anderer, das funktioniert nicht und schon gar nicht Berufstätige mit deiner Studienzeit. Sicher kann man mal ein paar Jahre mit weniger auskommen, aber hier gehts um Leute die ihr Leben lang damit klar kommen müssen.
Ich persönlich komme vergleichsweise mit wenig aus, aber deswegen gehe ich nicht dreist her und behaupte alle sollen so leben. Für das Geld der MVGler würde ich jedenfalls nicht arbeiten, gerade bei den TV-Nlern, das ist pure Ausbeutung, Sklavenhaltung, dabei bleibe ich. Unglaublich dass sich die MVG-Spitze noch in den Spiegel schauen traut bzw. die die den TV-N ausgehandelt haben, das ist pure Ausbeutung auf tiefstem Niveau.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Zur Information:

Das Durchschnittseinkommen für 2009 wurde durch Rechtsverordnung der Bundesregierung mit Zustimmung der Länder für 2009 mit 30.879 Euro brutto festgelegt (als Berechnungsgröße für die Rentenversicherung)

Quelle

Das sind 2.573,25 monatlich und entsprechen ca. 1.300,00 € netto (je nach Steuerklasse nach oben oder unten variierend)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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