Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Iarn @ 24 Feb 2009, 20:31 hat geschrieben:
Das Problem jeder Staatswirtschaft ist, dass irgendwann nur noch gewurschtelt wird, sei es der real existierende Sozialismus, die deutschen Landesbanken oder die Österreischische ÖIAG Industrieholding, die regelmäßig Unternehmen in die Pleite abgibt. Sicherlich ist die pure Marktwirtschaft nach US Vorbild alles andere als ein Vorbild aber ich sehe die Gefahr von amerikanischen Verhältnissen für geringer an als die des Politumpfs in einer verkappten Staatswirtschaft.
Wer redet denn hier von einer Staatswirtschaft, bzw was ist das? Wa sist denn verkehrt daran eine Bahn und eine Post in Staatshand zu belassen. Was ist falsch daran Dinge, die der grundversorgung dienen nicht den kapitalinteressen unterzuordnen. ich will ja keine staatlichen Warenhäuser oder dergleichen. Aber den Staat überall zu verteufeln ist doch Blödsinn. Und die USA: ich finde eine verwurschtelte Staatswirtschaft, wenn es den leuten darin gut geht, also keine DDR, deutlich besser als ein land, in dem es kaum staatlich organisierte Wohlfahrt gibt und einkommensschwache order Arbeitslose ohne Versicherungen dastehen und Gesellschaften in denen die Klassenunterschiede massiv sind und weier wachsen. Ich und vermutlich die meisten anderen hier wollen ja keinen Sozialismus. Aber der Staat darf sich in meinen Augen nicht komplett zurückziehen.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Flo_K @ 24 Feb 2009, 22:18 hat geschrieben: Wer redet denn hier von einer Staatswirtschaft, bzw was ist das? Wa sist denn verkehrt daran eine Bahn und eine Post in Staatshand zu belassen. Was ist falsch daran Dinge, die der grundversorgung dienen nicht den kapitalinteressen unterzuordnen.
Marktwirtschaft ohne gleichzeitige staatliche Regulierung funktioniert sicher nicht. Ein paar Großkonzerne dominieren dann den Markt und ersticken jeden Wettbewerb im Keim. Das ist glaub ich unstrittig.

Aber warum sollte der Staat dort Unternehmen führen, wo es um Grundversorgung geht? Warum ausgerechnet bei der Post, der Bahn und der Telekommunikation (auch wenn Letzteres nicht direkt gefordert wird)?Gehören Lebensmittel und Kleidung zum Beispiel nicht auch zur Grundversorgung? Warum gibt es keine staatliche Lebensmittel- und Kleidungsladenketten?

Nein, ich glaube, die Privatwirtschaft kann das einfach besser - im Wettbewerb, mit Konkurrenzdruck und Innovationen. Wenn ich an die schlimmen Zeiten an der Deutschen Bundespost zurückdenke, wo das Herumbasteln am Telefonnetz als Verbrechen galt, man versuchte, den Siegeszug der Satellitenschüsseln zu verhindern, Modems, die langsamer und schlechter waren als die von den US-amerikanischen Firmen, zusätzlich noch mit einer Wahlsperre ausstattete, damit ja niemand auf die Idee kam, mit Dauerwanwahlversuchen sich in eine 3-Platz-Mailbox, die meistens besetzt war, einzuwählen, obgleich die Bundesposttechniker sagten, unsere Leitungen würden das locker aushalten, wo Ferngespräche mit dem grässlich grünen oder orangen Einheitstelefon ein halbes Vermögen kosteten, dafür man aber die amerikanische Konkurrenz nicht anschließen durfte, dann bewegt sich mein Mageninhalt wie die Wählscheibe eines Bundesposttelefons, bei dem man selbige durch bequeme Tasten durch Zahlung einer netten, ordentlichen monatlichen Gebühr austauschen konnte.

Der Staat ist ein schlechter Unternehmer. Er soll sich auf seine Hauptaufgaben konzentrieren. Und die liegt sicher nicht im Unternehmertum.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Die PRivatwirtschaft kann es bei bahn und Post nicht besser. Es ist doch eine halbgare und unehrliche Lösung einem privatunternehmen Steuererleichterungen zu geben, damit dieses Post weiterhin auf Halligen und in winzige Nester auf dem Land transportiert. Denn dies ist für die Unternehmen in keinster Weise betriebswirtschaftlich sinnvoll. Selbst in den USA ist die Post eine behörde und kein Unternehmen. Und bei der Bahn verhält es sich ähnlich. Ein börsennotiertes Unternehmen muss nunmal nach der gewinnmaximierung streben. Das ist unbestritten. Aber wie gehen betriebswirtschaftlich vielleicht nicht sinnvolle, aber dennoch von einigen genutzte Angebote eine Symbiose einß Eigentlich gar nicht, sondern nur wenn doch wieder der Staat geld reinsteckt udn LEistungen bestellt. Warum macht er es dann nicht aleine? Zu den anderen bereichen wie Lebensmitteln. ich bin gespannt. Übe rkurz oder lang wird man vielleichta uch dort über Universaldienstverordnungen nicht herum kommen. Wenn wenn die zahl der Alten und nicht mobilen steigt und kleine Läden immer mehr schließen, dann ist die nahversorgung in der Tat gefährdet. Bis jetzt klappt das aber noch ganz gut.

gegenfrage: Wieso nichta uch Wasserversorgung privatisieren, wenn es privat doch besser geht?

Zur Post: ich stehe in Pasing bei der Post imme rnoch Ewigkeiten an, da hat sich nicht viel geändert. Und das Unternehmen post argumentiert doch tatsächlich, dass sich die längere Öffnung einer Filiale am hauptbahnhof nicht lohne, weil Samstag nachmittags um 16 Uhr kein bedarf bvestünde. Soviel dazu. in österreich hat die noch staatliche Post Sonntags bis 18 Uhr geöffnet. ja ich weiß das sidn Einzelfälle, aber es hat eben auch wa sgutes. Außerdem sagt ja keiner, dass ein staatliches Unternehmen zu einer Behörde werden muss. Die staatlichen Alkoholläden in Schweden sehen auch nicht aus wie eine behörde, sondern wie normale Läden.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Zumindest ist die Post schneller geworden, in meiner Jugend hat ein innerdeutscher Brief locker 3 Tage gebraucht.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Also bei der Post, zumindest am Hanns-Seidel-Platz, hat sich viel verbessert. Statt hinter Gittern eines Schalters versteckten Mitarbeitern gibt es jetzt offene Tresen. Die Wartezeiten sind bis auf wenige Tage (etwa kurz vor Weihnachten) im Jahr erfreulich kurz. V.a. bekommt man bei jedem Mitarbeiter alle Produkte. Früher ist es mir des Öfteren passiert, dass ich mich eine halbe Stunde am Briefschalter angestellt hatte, um dann zu erfahren, dass meine Sendung 1,5 Gramm zu schwer ist und als Paket raus muss. Ich war sauer, da die Warteschlange am Paketschalter noch länger war, dafür war der Paketbeamte an dem Tag richtig mies drauf (aber das Schalterglas gewährte ihm gewissen Schutz). Eine Mittagspause gibt es nun auch nicht mehr, dafür aber durchgehende Öffnungszeiten. Dass kleine Postfilialen geschlossen wurde und deren Leistungen nicht immer in andere Geschäfte integriert wurden, sehe ich kritisch. Auch die Abmontage jedes dritten Briefkastens war nicht notwendig und auch nicht geschickt, da offenbar nicht gleichmäßig verteilt. Im Marxzentrum etwa gab es früher zwei Briefkästen, einen bei der AOK und einen an der Tankstelle. Beide (!) Briefkästen wurden abmontiert und ich muss jetzt weit bis zum nächsten Briefkasten laufen.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Was hat sich denn für die Postkunden auf dem Land verbessert? Da hat sich doch alles verschlechtert, ein Rückzug aus der Fläche und das soll man gut finden?
Die Privatisierung der Telekom ist sicher gut und der Wettbewerb bei der Eisenbahn auch, wenn endlich mal bei Ausschreibungen gewisse Rahmenbedingungen festgelegt werden (auch hier würde ein Markt ohne staatliche Eingriffe Lohndumping fördern, was momentan tw. auch so ist, aufgrund schwammiger Ausschreibungsformulierungen).
Auch die Postbank und andere Dienstleistungen müssen nicht staatlich sein. Aber die Post an sich, die sollte einfach eine staatliche Institution bleiben, um die Grundversorgung zu sichern. Sogar in den USA gibt es eine staatliche Post. Mir gehts hier nur ums Briefmonopol für Privatkunden. Keiner profitiert von einer Aufhebung des Briefmonopols, außer windige Geschäftemacher, denn gerade die Mitarbeiter müssen gewaltige Einbußen hinnehmen, da nicht mehr Post versendet wird, sondern diese sich nur auf die Firmen verteilt und das für ein paar Cent. Wie viel verschickt der Durchschnittsbürger im Jahr? Da würde man keinen Euro sparen, ist es das alles wert?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 24 Feb 2009, 22:39 hat geschrieben: Aber warum sollte der Staat dort Unternehmen führen, wo es um Grundversorgung geht? Warum ausgerechnet bei der Post, der Bahn und der Telekommunikation (auch wenn Letzteres nicht direkt gefordert wird)?Gehören Lebensmittel und Kleidung zum Beispiel nicht auch zur Grundversorgung? Warum gibt es keine staatliche Lebensmittel- und Kleidungsladenketten?
Da gibt es den schönen Begriff des "natürlichen Monopols". Natürliche Monopole sind die Bereiche, wo jedes Unternehmen das auf dem Markt ist eine eigene kostenspielige Infrastruktur braucht. Das war auch lange Zeit anerkannt, erst in letzter Zeit ist man auf den Blödsinn mit der Liberalisierung in diesen Bereichen gekommen.

Es ist zum Beispiel Unsinn wenn mehrere Firmen gleichzeitig jede für sich ein eigenes Telefonnetz aufbaut. Es kann nicht jeden Firma vollständig seine eigenen Kabelleitungen buddeln, das ist nicht finanzierbar, genausowenig wie nicht mehrere Firmen parallel ein gleich leistungsfähiges Postnetz aufbauen können (in dem Fall betrachte ich den Postboten mal als menschliche Infrastruktur).

Gut, durch die Konkurrenz hat man natürlich einen gewissen Druck auf die Firmen attraktive Angebote zu machen - die attraktiven Angebote könnte aber auch ein vernünftig geführtes Staatsunternehmen anbieten.

Wenn man jetzt in diesen natürlichen Monopolen anfängt künstlich Wettbewerb reinzubringen, bringt das jede Menge Probleme mit sich. Da gibts zwei Möglichkeiten: Entweder man versucht irgendwie den ehemaligen Monopolisten zu zwingen, seine Leitungen an andere zu vermieten - da hat man dann aber schon von Haus aus die erste Wettbewerbsverzerrung, weil die Preise für die Vermietung willkürlich festgelegt werden, und damit entweder der ehemalige Monopolist einen Nachteil hat (zu geringe Mietgebühren) oder einen Vorteil (zu hohe Mietgebühren).

Die zweite Möglichkeit ist, dass jeder Wettbewerber sein eigenes Netz aufbaut - da kann mir aber keiner erzählen, dass das dann noch für den Kunden billiger ist, wenn jeder einzelne Betreiber Milliarden verbaut in parallele Infrastruktur.

Bei der Briefpost sieht man das ja wunderbar - die privaten Dienste stellen fast ausschließlich in Städten zu - weil da ist die Zustellung billig, die Wege kurz. Mehrere flächendeckende Postnetze wären IMHO nicht finanzierbar - man braucht ja pro Postnetz einen kompletten Satz Postboten, die Menge der nötigen Postboten vervielfacht sich, und die Kosten müssten natürlich die Kunden tragen.

Im Telekommunikationsbereich isses letztlich dasselbe - Betreiber mit eigenen Netzen findet man nur in den Ballungsräumen, wo der Aufbau eines eigenen Netzes finanzierbar ist.

Bei Lebensmittelläden dagegen hat man das Problem nicht, da man da keine Fixkosten für Infrastruktur in der Form hat.

Zu dem ach so großen Erfolg der Liberalisierung im Telekommunikationsbereich: Das würde ich weniger der Liberalisierung zuschreiben, sondern in erster Linie der technischen Entwicklung, die zeitgleich stattfand. Die Infrastrukturunterhaltungskosten sind genau zum Zeitpunkt der Liberalisierung rapide gesunken. Möglicherweise hat die Privatisierung da doch insofern mitgespielt, dass man durch die Privatisierung der Telekom das Geld hatte die Technik zu erneuern, aber das wäre mit einer weiterhin staatlichen Firma sicherlich auch gegangen. Dasselbe gilt auch für den ANschluss von Fremdgeräten - die moderne digitale Vermittlungstechnik dürfte deutlich unempfindlicher gegenüber Störungen sein als die alten mechanischen Vermittlungsstellen.
Iarn @ 24 Feb 2009, 22:54 hat geschrieben:Zumindest ist die Post schneller geworden, in meiner Jugend hat ein innerdeutscher Brief locker 3 Tage gebraucht.
In meiner Jugend hat die Post einen Tag gebraucht - inzwischen kommen Briefe häufig mit einigen Tagen Verspätung an.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von KBS 855 »

Boris Merath @ 24 Feb 2009, 23:41 hat geschrieben: In meiner Jugend hat die Post einen Tag gebraucht - inzwischen kommen Briefe häufig mit einigen Tagen Verspätung an.
Oder werden von Postboten einfach im Wald oder im Fluss entsorgt. Wie oft muss man das zwischenzeitlich lesen? Früher konnte ein Postbote von seinem Gehalt gut zurechtkommen, heute brauchen viele Zusatzleistungen trotz Vollzeitjobs, gerade in Städten. Die privaten Postdienste die sich schön die Rosinen rauspicken, sind da natürlich vorne dabei, wenn es darum geht, die Mitarbeiter mies zu bezahlen. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man dann Leute bekommt, die eigentlich keinen Bock haben oder denen die Motivation vergeht und die dann Briefe im Keller horten oder irgendwo entsorgen.
Ich kann mich nicht erinnern dass die damalige Bundespost im Regelfall mehr als einen Tag gebraucht hat, maximal warens zwei Tage. Vielleicht wars ja auf Helgoland oder auf einem Ort abseits der Ströme anders, aber das wären alles Orte die für private Postdienste nicht existieren, da uninteressant, dort lässt sich kein Geld verdienen, das darf dann die gelbe Post machen.

Ist wie bei der Eisenbahn im Güterverkehr. Ich will die DB Schenker AG nicht verteidigen, denn MoraC war sicher nicht gerade eine Maßnahme Kunden zu gewinnen, aber die privaten Güter-EVU picken sich doch auch nur die Rosinen heraus und fahren zumeist Ganzzüge. Wer macht schon die Feinverteilung? Es gibt kleine Nischenanbieter und einige klassische NE die sich da reinhängen und das noch machen, aber ansonsten darf diese Sammlerverkehre doch alle die böse Schenker-Railion machen und die anderen schneiden sich vom Ganzzugkuchen einfach ihr Stückchen ab und den langweiligen Einzelwagenverkehr soll ruhig die DB machen, da verdient man ja zu wenig dran.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

KBS 855 @ 24 Feb 2009, 23:56 hat geschrieben: Die privaten Postdienste die sich schön die Rosinen rauspicken, sind da natürlich vorne dabei, wenn es darum geht, die Mitarbeiter mies zu bezahlen. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man dann Leute bekommt, die eigentlich keinen Bock haben oder denen die Motivation vergeht und die dann Briefe im Keller horten oder irgendwo entsorgen.
Eine große Münchner Zeitung, die ich abonniert habe, versendete (oder versendet immer noch?) ihre Briefe mit einem privaten Briefzusteller. Zu dieser Zeit habe ich auf Rechnung bezahlt, und nicht per Bankeinzug. Eines Tages kam keine Zeitung mehr. Nachdem sowas selten schon ein paarmal vorgekommen ist, hab ich die ersten zwei Tage nichts gemacht - und siehe da, am dritten Tag kam auch schon ein Brief (per Deutsche Post) mit dem Inhalt, dass die Zeitungszustellung eingestellt wurde, da ich trotz vierfacher Mahnung die Abogebühren nicht gezahlt hätte. Ordentliche Mahngebühren waren inzwischen auch angelaufen. Zum Glück wurden die Mahngebühren recht unbürokratisch gestrichen - mit dem Kommentar, dass das Problem bekannt sei, sie von der Rechnungsabteilung auch extrem angenervt sind davon, das Management aber Geld sparen will bei der Postzustellung.

Wie die Briefe verlorengegangen sein dürften habe ich etwas später rausgefunden, da hab ich so einen Brief dieses privaten Briefzustellers an einen Nachbarn nämlich mal aus nem Schneehaufen vor der Haustür gefischt - vermutlich wurden auch meine Briefe mangels Haustürschlüssel (die Briefkästen befinden sich klassisch in der Wohnungstür) einfach vor der Haustür abgelegt.

Nachdem ich inzwischen per Bankeinzug zahle, weiß ich nicht ob die Probleme noch bestehen.
Ich will die DB Schenker AG nicht verteidigen, denn MoraC war sicher nicht gerade eine Maßnahme Kunden zu gewinnen
Mora C würde ich auch weniger Schenker anlasten, sondern mehr der Politik - diese haben das zu verantworten. Die Bundesbahn hat die ANschlüsse ja lange bedient.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Unglaublich, dass ich mit KBS 855 einer Meinung bin. In der Tat. In den Städten mag sich bei der Post etwas verändert haben. llerdings darf man nicht vergessen, dass bereits viele Jahre vergangen sind. Auch wenn die Post heute noch ein Staatsunternehmen wäre, würde das Geschäft dort vermutlich nicht mehr hinter Panzerglasschaltern stattfinden.

Es wundert mich, dass Projekte wie die Bahnprivatisierung angesichts der Finanzkrise nicht allgemein in frage gesetllt, sondern nur verschoben werden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Boris

„Natürliche Monopole“ sind dort entstanden, wo der Staat schon frühzeitig eingegriffen hat. Post (incl. Telefon) und Eisenbahn wurden zu Behörden. Aber nicht aus besonderer Daseinsvorsorge für die Bürger, sondern allein aus militärischen Gründen. Mit den Monopolen bei der Strom- und Gasversorgung sicherten sich die beteiligten Kommunen hübsche Einnahmequellen.

Das Behörden nicht sonderlich innovativ sind, dürfte wohl jedem bekannt sein. Und so sahen wir es als selbstverständlich an, dass die Telefongebühren hoch waren, und das bei veralteter Technik.

Zu Bundespostzeiten gab es DREI Telefonnetze: Deutsche Bundespost, Deutsche Bundesbahn (intern) und Bundeswehr (intern). Die Alliierten unterhielten ebenfalls eigene Netze (und tun dies auch noch heute), doch die sind abgeschirmt und eigentlich „geheim“. Außerdem existierte noch das C-Netz (Autotelefon).

Mit der Einführung des D-Netzes vor etwas mehr als 15 Jahren gab es zum ersten Mal ein privates Telefonnetz (Mannesmann Mobilfunk). Die aus der Bundespost hervorgegangene Telekom musste sich auf einmal dem Wettbewerb stellen. Ich stand also damals vor der Wahl des Netzes und entschied mich für D2, mit dem ich bis heute vollauf zufrieden bin.

Zurück zum „normalen“ Telefon. Aus dem Bahninternen Netz wurde Arcor (jetzt zu Vodafone gehörig). Darüber hinaus gibt es z.B. Level3 Communications, die eigene Glasfasernetze unterhalten und diese an TK Unternehmen vermieten (aber nicht an Anschlußinhaber). Das Hauptproblem ist die so genannte letzte Meile, die der Telekom gehört. Und da gibt es immer wieder Streit um die Höhe der Miete.

Weitere Telefonanbieter mit eigenem Netz sind die Kabelfernsehgesellschaften. In NRW ist es Unitymedia, die Digital TV, Telefon und Internet zu einer günstigen Flatrate anbieten.

Warum bitteschön sollte ein Staatsunternehmen ohne Konkurrenz attraktive Angebote machen? Ohne Mitbewerber würden wir heute noch nach Entfernung gestaffelte hohe Minutenpreise für Telefonate bezahlen. Von einer Internet Flat könnten wir noch nicht einmal träumen, weil wir den Begriff gar nicht kennen würden. Und mobil telefonieren wäre nur für Manager bezahlbar.

Ein leistungsfähiges Postnetz ist auch bei Mitbewerbern möglich. Im Paketbereich gibt es sogar mehrere davon. Und die fahren auch in den entlegensten Winkel der Republik. O.K. für die Zugspitze ist es die Talstation und ich denke mal, dass war sie auch bei der Bundespost. Im Briefbereich gibt es ein Netzwerk mehrerer Firmen, die bislang ca. 80% des Bundesgebietes abdecken. Auftraggeber sind Behörden und Firmen mit großem Versandaufkommen. So kenne ich in Düsseldorf eine Firma, die solche Post vorsortiert und an die einzelnen Postdienstleister weiterleitet. Die Einnahmeverluste aus dieser Sparte (Großversender) hat die Post dadurch geschlossen, dass sie ihre Tarife für Zeitschriften und Werbepost gesenkt hat. Daher schleppen die Zusteller jetzt mehr Gewicht mit sich herum.

Zum einen sind tatsächlich die Kosten für die Infrastruktur pro Stück gesunken, was aber ausschließlich auf die größere Nachfrage zurückzuführen ist. Digitale Vermittlungsanlagen werden aber viel häufiger erneuert, als die alten Hebdrehwähler oder Motordrehwähler. Unter dem Strich dürften die Instandhaltungskosten deutlich höher liegen. Und auch hier gilt, warum sollte die „Deutsche Bundespost“ ihre funktionierende Technik rausschmeißen, wenn die alten Anlagen noch funktionieren?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 25 Feb 2009, 19:34 hat geschrieben: „Natürliche Monopole“ sind dort entstanden, wo der Staat schon frühzeitig eingegriffen hat. Post (incl. Telefon) und Eisenbahn wurden zu Behörden. Aber nicht aus besonderer Daseinsvorsorge für die Bürger, sondern allein aus militärischen Gründen. Mit den Monopolen bei der Strom- und Gasversorgung sicherten sich die beteiligten Kommunen hübsche Einnahmequellen.
Die Monopole sind u.a. da entstanden, wo der Staat gesehen hat dass es die privaten Betreiber nicht gut hinbekommen. Und nein, natürliche Monopole heißen nicht so weil es sie besonders lang gibt, sondern weil sie von ihrer Art her auf eine bestimmte Art begründet werden.
Das Behörden nicht sonderlich innovativ sind, dürfte wohl jedem bekannt sein.
Das hängt von der Art ab, wie Behörden geführt werden.
[Allgemeines zu irgendwelchen Telefonnetzen]
Was genau willst Du uns damit sagen?
Warum bitteschön sollte ein Staatsunternehmen ohne Konkurrenz attraktive Angebote machen?
Weil ein Staatsunternehmen den Auftrag hat, das beste für die Bürger zu machen? Und wenn das nicht der Fall ist, muss die Politik eingreifen und dafür sorgen dass sich das ändert.

Realistisch gesehen hat bei natürlichen Monopolen zwei Vorteile wenn mans beim Monopol belässt:
1) Das Unternehmen muss keinen Gewinn an die Eigentümer abführen
2) Man spart sich den kostspieligen und unnötigen Aufbau von Parallelnetzen
Ohne Mitbewerber würden wir heute noch nach Entfernung gestaffelte hohe Minutenpreise für Telefonate bezahlen. Von einer Internet Flat könnten wir noch nicht einmal träumen, weil wir den Begriff gar nicht kennen würden. Und mobil telefonieren wäre nur für Manager bezahlbar.
Wie gesagt, der Eindruck ist verfälscht durch die technische Entwicklung, die parallel stattgefunden hat.
Ein leistungsfähiges Postnetz ist auch bei Mitbewerbern möglich. Im Paketbereich gibt es sogar mehrere davon.
Paket ist aber nochmal was andres - Pakete werden nicht so wie Briefe im "Linienbetrieb" ausgefahren.
Und die fahren auch in den entlegensten Winkel der Republik.
Ja - mit Mitarbeitern, die praktisch kein Geld dafür bekommen. Toller Fortschritt.
Zum einen sind tatsächlich die Kosten für die Infrastruktur pro Stück gesunken, was aber ausschließlich auf die größere Nachfrage zurückzuführen ist.
Du hast offenkundig keine Ahnung von der Technik.
Digitale Vermittlungsanlagen werden aber viel häufiger erneuert, als die alten Hebdrehwähler oder Motordrehwähler. Unter dem Strich dürften die Instandhaltungskosten deutlich höher liegen.
Du weißt schon wie die alten Drehwähler betrieben wurden? Früher waren die Vermittlungsstellen mit Personal besetzt. Dieses Personal hatte alle Hände voll mit der Unterhaltung der Vermittlungsstelle zu tun, insbesondere das regelmäßige Putzen der Drehwähler, die Kontrolle auf Funktionsfähigkeit sowie die manuelle Einstellung der Dinger. Einmal im Monat kam der Fotograph und hat die Zähler abfotografiert, aus den Fotos wurden dann von Hand die Rechnungen erstellt.

Heutzutage sind die Vermittlungsstellen unbesetzt, gelegentlich kommt mal jemand vorbei, ließt den Diagnosespeicher aus und tauscht die defekten Elektronikkarten gegen maschinell gebaute neue aus. Die Abrechnungsinformationen werden automatisch erfasst, und im Normalfall ist der erste der manuell mit der Rechnung was zu tun hat der Postbote. Einzig für manche UMschaltungen in der Vermittlungsstelle muss noch ein Techniker hin und Adern umklemmen.

Und zum Thema Flatrates: Auch das ist die natürliche ENtwicklung als Folge der Entwicklung der Technik. Früher brauchte man pro Telefongespräch eine durchgehende Kupferleitung zwischen beiden Gesprächsteilnehmern. Diese Kupferleitungen waren sauteuer, und daher nur in beschränkter Menge vorhanden. Flatrates wären da nicht gegangen, für die daraus folgenden längeren Gespräche hätte man viel mehr Kupferleitungen und damit auch mehr Drehwähler, Verstärker u.ä. gebraucht, und das muss man ja irgendwie finanzieren.

Heute dagegen ist das kein Problem mehr. Für jeden Teilnehmer hat man einen Analog/Digital-Wandler (oder halt die entsprechende ISDN oder DSL-Technik), das sind Fixkosten. An einem Ende hängt die Teilnehmeranschlußleitung, am anderen Ende ein digitaler Datenbus. Weiter geht das ganze dann paketbasiert über Glasfaserleitungen - die Glasfaserleitungen ermöglichen eine große Menge an gleichzeitigen Telefonaten, so dass man die auch als beinahe-Fixkosten ansehen kann. Damit ist es heutzutage überhaupt kein Problem Flatrates anzubieten (bzw. möglicherweise sogar im Interesse der Betreiber weil planbar).

Wir haben also einen Wandel gehabt von Technik mit geringen Fixkosten mit hohen Minutenkosten auf Technik mit mittleren Fixkosten und praktisch keinen Minutenkosten - und identisch dazu hat sich auch die Tarifstruktur verändert.
Und auch hier gilt, warum sollte die „Deutsche Bundespost“ ihre funktionierende Technik rausschmeißen, wenn die alten Anlagen noch funktionieren?
Aus demselben Grund wegen dem man die technisch einwandfrei funktionierende Handvermittlung auch mal abgeschafft hatte?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 146225 »

Ganz interessant zu eurer Diskussion passt ein heutiger Leserbrief in der Heilbronner Stimme, in welchem der Verfasser sinngemäß Onkel Harti als Bahnchef für gescheitert erklärt hat, weil dieser nur nach Rendite und Börsengang gestrebt habe anstatt mit dem Staatsbetrieb Eisenbahn eine Vollversorgung zu produzieren, welche jedem Bürger dieses Landes zusteht.

Ich weiß nicht ob es dem armen Mann schon jemand erklärt hat, daß deutsche Politik schon mindestens 15 Jahre nicht mehr gemäß seinen (prinzipiell nicht so falschen) Idealen funktioniert ... :unsure:
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Dieser Leser hat anscheinend nicht verstanden, daß nicht Hartmut Mehdorn die politische Entscheidung getroffen hat, die Bahn an die Börse zu bringen, sondern die Politik. Kohls Bahnreform von 1994 hatte das Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Dazu wurde die dogmatische Unteilbarkeit von Netz und Betrieb aufgehoben, dazu wurden erstmals in der Geschichte der Eisenbahn in Deutschland feste Vereinbarungen über die Finanzierung des SPNV-Betriebes getroffen, dafür wurde aber auch die Deutsche Bahn AG entschuldet. Ihr wurde nutzbares Rollmaterial überlassen, deren Finanzierung von nun an Sache des Bundeseisenbahnvermögens war - und das ganze hatte auch Erfolg, nicht nur im Nahverkehr. Auch im Fernverkehr: Die Abwicklung des nicht mehr zeitgemäßen D-Zuges ging weiter, immer mehr Linien wurden auf den modernen InterRegio umgestellt, dazu kam der ICE-Hochgeschwindigkeitsverkehr, wenn auch (im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn) mit einiger Verspätung.

Erst die rot-grüne Regierung hat dieses politische Konzept umgeschmissen. Das Ziel lautete nicht mehr, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, das Ziel war jetzt, die Deutsche Bahn AG in ihrem damaligen Ist-Zustand an die Börse zu bringen. Dafür wurde Hartmut Mehdorn ins Amt gebracht, der zuvor die Heidelberger Druckmaschinen in den M-DAX gebracht hat. Der M-DAX wäre wohl auch der Index, in dem die Deutsche Bahn AG gelandet wäre. Die Maßnahmen, die notwendig waren, um die Deutsche Bahn AG "börsenfähig" zu machen, waren einschneidend, ich muß sie an dieser Stelle nicht erläutern: Der InterRegio wurde geopfert, MORA C hat weite Teile des Güterverkehrs auf die Straße verlagert, das Netz verlor an Flexibilität und damit an Zuverlässigkeit und einiges mehr. All das waren Maßnahmen, die getroffen werden mußten, um das von der Politik ausgegebene Ziel erreichen zu können. In der Öffentlichkeit ist es nunmal aber so, daß Hartmut Mehdorn sehr, sehr häufig als der Verantwortliche für zahlreiche bahnpolitische Fehlentscheidungen empfunden wird. Und genau das ist der Politik auch sehr recht: Mehdorn, der sich keinem Wähler stellen muß, übernimmt eine Blitzableiterfunktion. Koch und Steinbrück lassen die Gelder für den SPNV kürzen, weil der SPNV ein nicht mehr zeitgemäßer Subventionsempfänger sein soll, die Folge sind weniger Regionalzüge und wen hassen die Fahrgäste dafür? Bahnchef Mehdorn - dabei hat er ein besonderes Interesse an hohen Regionalisierungsmitteln, denn selbst wen die Bahn die Züge nicht selbst fährt, die Trassengebühren landen so oder so bei der DB.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 25 Feb 2009, 20:47 hat geschrieben:Die Monopole sind u.a. da entstanden, wo der Staat gesehen hat dass es die privaten Betreiber nicht gut hinbekommen. Und nein, natürliche Monopole heißen nicht so weil es sie besonders lang gibt, sondern weil sie von ihrer Art her auf eine bestimmte Art begründet werden.
Das ist eine unbewiesene Behauptung, weil den Privaten niemals die Möglichkeit gegeben wurde, den Beweis anzutreten. Übrigens ist die "Verstaatlichung" der Post schon wesentlich älter als die Bundesrepublik oder das Deutsche Reich. Für die Fürstenhäuser war es eine lukrative Einnahmequelle.
Boris Merath @ 25 Feb 2009, 20:47 hat geschrieben:Das hängt von der Art ab, wie Behörden geführt werden.
....
Weil ein Staatsunternehmen den Auftrag hat, das beste für die Bürger zu machen? Und wenn das nicht der Fall ist, muss die Politik eingreifen und dafür sorgen dass sich das ändert.

Realistisch gesehen hat bei natürlichen Monopolen zwei Vorteile wenn mans beim Monopol belässt:
1) Das Unternehmen muss keinen Gewinn an die Eigentümer abführen
2) Man spart sich den kostspieligen und unnötigen Aufbau von Parallelnetzen
Eine Behörde kann nur nach den bestehenden Gesetzen und Dienstanweisungen geführt werden. Raum für Gestaltung bleibt nicht. Ein Polizeischüler sagte mal zu seinem Ausbilder: "Ein Beamter der denkt, bewegt sich am Rande der Dienstpflichtverletzung!"

Eine Behörde hat die Aufgabe, Dienstleistungen für die Bürger zu erbringen, ja das ist richtig. Aber die Behörde bestimmt, welche Dienstleistung in welchem Umfang und zu welchem Preis für den Bürger gut ist und angeboten wird. Und der Bürger muss dankbar sein, dass er diese Dienstleistung in Anspruch nehmen darf.

Realistisch gesehen hat man bei natürlichen Monopolen zwei Nachteile, wenn man es beim Monopol belässt:
1.) Da kein Gewinn abgeführt werden muss, spielen Kosten keine Rolle, man holt es über die Gebühren wieder rein.
2.) Da kein Konkurrenzdruck besteht, investiert man nur das Allernotwendigste in die Netze und in den Service.
Tante Wiki @ , hat geschrieben:Die Bundespost wurde 1947 als Nachfolgerin der Reichspost unter der Bezeichnung Deutsche Post gegründet. 1950 erhielt sie den Namen „Deutsche Bundespost“. Bis 1989 war die Deutsche Bundespost eine Behörde, welche nicht nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt wurde, aber eigenwirtschaftlich sein sollte.

Für folgende Aufgaben war die Deutsche Bundespost zuständig:
• Briefdienst
• Paketdienst
• Postzeitungsdienst
• Postrentendienst
• Postreisedienst
• Postscheckdienst (später Postgirodienst)
• Postsparkassendienst
• Fernmeldedienst
• Telegrafendienst (auch Telegrammdienst genannt)
• Datendienste
• Betrieb von Rundfunksendeanlagen mit Ausnahme der Sender des 1. Programmes
• Aufbau und Betrieb des Kabelfernsehnetzes
• Eigene Nachrichten- und Fernsehsatelliten, auch zur Programmzuführung zu den Kabelnetzen
Einige Dienste wurden während der Existenz der DBP erst aufgenommen (z. B. Datendienste) oder eingestellt (z. B. Postreisedienst (Kraftpost), welcher mit der Deutschen Bundesbahn verschmolzen wurde).
Ich habe schon einige Jährchen mehr auf dem Buckel und habe die Selbstherrlichkeit der Fernmeldehauptsekretäre noch erlebt, aber auch, dass Punkt 12:00h der Schalter im Postamt geschlossen wurde, obwohl noch eine riesiege Schlange an Rentnern davor stand, um die Rente abzuholen.
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Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Larry Laffer @ 25 Feb 2009, 22:01 hat geschrieben: Erst die rot-grüne Regierung hat dieses politische Konzept umgeschmissen. Das Ziel lautete nicht mehr, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, das Ziel war jetzt, die Deutsche Bahn AG in ihrem damaligen Ist-Zustand an die Börse zu bringen. [...] Die Maßnahmen, die notwendig waren, um die Deutsche Bahn AG "börsenfähig" zu machen, waren einschneidend, ich muß sie an dieser Stelle nicht erläutern: Der InterRegio wurde geopfert,
Das Sterben des IR begann schon im Sommer 1998.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Autobahn @ 25 Feb 2009, 22:24 hat geschrieben: Realistisch gesehen hat man bei natürlichen Monopolen zwei Nachteile, wenn man es beim Monopol belässt:
1.) Da kein Gewinn abgeführt werden muss, spielen Kosten keine Rolle, man holt es über die Gebühren wieder rein.
2.) Da kein Konkurrenzdruck besteht, investiert man nur das Allernotwendigste in die Netze und in den Service.
ad1) Es ist die Frage, wie die Behörde geführt wird, was ihre Ziele sind. Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. während Aktiengesellschaften immer Gewinnmaximierend im Sinne ihrer Anteilseigener handeln müssen.

ad2) Ja klar. Die Post und vor allem die Bahn schmeißen Gelder für besseren Service ja geradezu zum fenster raus... oder was soll das im Rückschluss bedeuten? Also ich find z.B die Abdeckung mit Bahnschaltern bei der Staatsbahn in Österreich besser als in Deutschland. Und in Deutschland wars früher auch besser. Also wird in dieser Hinsishct eher gesart. Bis vor kurzem durfte man sogar mehrere Euro zahlen um per Telefon Fahrkarten zu kaufen
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Larry Laffer
@ Fastrider

Nicht nur der IR wurde geopfert, sondern in erster Linie die Qualität. Ich bin zu Bundesbahnzeiten häufiger mit einem IC von [acronym title="EDG: Duisburg Hbf <Bf>"]EDG[/acronym] über [acronym title="HH: Hannover Hbf <Bf>"]HH[/acronym] nach [acronym title="HWOB: Wolfsburg <Bf>"]HWOB[/acronym] gefahren. Wobei der Abschnitt [acronym title="HH: Hannover Hbf <Bf>"]HH[/acronym] - [acronym title="HWOB: Wolfsburg <Bf>"]HWOB[/acronym] von Regionalzügen bedient wurde. Die Züge waren pünktlich, im IC konnte ich die Fahrkarte lösen, weil ich es am Bahnhof nicht geschafft hatte, das Frühstück im Speisewagen war schmackhaft. Problemlos war auch das Nachlösen der 1. Klasse im Regionalzug. Schulnote: Zwei plus.

Auch im Interregio, den ich einmal von [acronym title="KD: Düsseldorf Hbf <Bf>"]KD[/acronym] nach [acronym title="UE: Erfurt Hbf <Bf>"]UE[/acronym] benutzt habe, konnte ich mich über Pünktlichkeit und Service nicht beklagen.

Mein Bedarf an Fernverkehr mit der Eisenbahn hat stark nachgelassen. Nach der Bahnreform bin ich einmal von [acronym title="FFLF: Frankfurt am Main Flughafen Fernbahnhof <Bf>"]FFLF[/acronym] über [acronym title="KK: Köln Hbf <Bf>"]KK[/acronym] und [acronym title="KA: Aachen Hbf <Bf>"]KA[/acronym] nach Brüssel gefahren (ICE: FFLF-KK über die Rheinstrecke, KK-Brüssel (Direktverbindung aber kein Thalys). Schulnote: Befriedigend

Mein Ärger mit der DB Regio NRW, den ich mehr als ein Jahr lang ertragen habe, bekommt die Note: Ungenügend!

Das heißt aber nicht, dass die Behördenbahn wieder auferstehen sollte. Die Qualitätsverschlechterungen sind den von Putins Gasmann geforderten und von Onkel Hartmut umgesetzten Vorgaben zum Börsengang geschuldet. Netz und Betrieb in einer Holding, die dann auch noch Gewinne erwirtschaften soll, aber gleichzeitig Milliarden vom Staat für die Infrastruktur erhält, das ist einladend ... (ich unterstelle nichts!!!). Man könnte auch sagen: Schön blöd, wer alles selber zahlt :lol:

Mit nur ein wenig Kenntnis von Buchführung kann man in einem Konstrukt wie der DB AG schieben, schieben und schieben. Die gleichen Leute, die dies bei nichtstaatlichen Unternehmen kriminalisieren wollen, gestehen aber dies der DB AG zu.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Flo_K @ 26 Feb 2009, 00:19 hat geschrieben: Also ich find z.B die Abdeckung mit Bahnschaltern bei der Staatsbahn in Österreich besser als in Deutschland.
Das ändert sich momentan aber auch. Auf zwei Strecken wurde der Fahrkartenverkauf durch die Fahrdienstleiter letzten Oktober eingestellt, weil ÖBB Personenkassa kein Geld mehr an ÖBB Infra zahlt für Kundenbetreuung. Die dortigen Fahrdienstleiter haben außerdem ausdrücklich verboten bekommen, Auskünfte jeder Art zu erteilen, das einzige was sie noch dürfen ist auf den Zettel mit der ÖBB Personenkassa-Hotline zu verweisen, der im Bahnhof ausgehängt ist.
In wie weit das auch auf anderen Strecken der Fall ist ist mir nicht bekannt.

Zum Glück haben die Fahrdienstleiter der ÖBB noch einen Berufsethos, und interessieren sich nicht für die Anweisung, sondern beraten nach wie vor begeistert die Kunden, aber ich befürchte dass die ÖBB eines Tages auch das schaffen wird was die DB schon lang erreicht hat, nämlich absolut demotivierte Mitarbeiter.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von KBS 855 »

Boris Merath @ 26 Feb 2009, 01:13 hat geschrieben: Zum Glück haben die Fahrdienstleiter der ÖBB noch einen Berufsethos, und interessieren sich nicht für die Anweisung, sondern beraten nach wie vor begeistert die Kunden, aber ich befürchte dass die ÖBB eines Tages auch das schaffen wird was die DB schon lang erreicht hat, nämlich absolut demotivierte Mitarbeiter.
Es ist doch verrückt wenn sich zwei Töchter ein und desselben Konzerns bekämpfen statt zusammenzuarbeiten, was sowohl dem Konzern mehr bringt, als auch dem System Eisenbahn.
Man kann für diese Kleinkriege kein Verständnis aufbringen, sie schaden dem System Eisenbahn und der Kunde schüttelt nur den Kopf und wendet sich ab.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Autobahn @ 26 Feb 2009, 00:55 hat geschrieben: Nicht nur der IR wurde geopfert, sondern in erster Linie die Qualität. Ich bin zu Bundesbahnzeiten häufiger mit einem IC von [acronym title="EDG: Duisburg Hbf <Bf>"]EDG[/acronym] über [acronym title="HH: Hannover Hbf <Bf>"]HH[/acronym] nach [acronym title="HWOB: Wolfsburg <Bf>"]HWOB[/acronym] gefahren. Wobei der Abschnitt [acronym title="HH: Hannover Hbf <Bf>"]HH[/acronym] - [acronym title="HWOB: Wolfsburg <Bf>"]HWOB[/acronym] von Regionalzügen bedient wurde. Die Züge waren pünktlich, im IC konnte ich die Fahrkarte lösen, weil ich es am Bahnhof nicht geschafft hatte, das Frühstück im Speisewagen war schmackhaft. Problemlos war auch das Nachlösen der 1. Klasse im Regionalzug. Schulnote: Zwei plus.
Von Duisburg nach Wolfsburg geht es heute häufige ohne Umsteigen im ICE oder IC, pünktlich sind die Züge auch meistens, man kann jederzeit im Zug nachlösen und das Frühstück im Zug ist immer noch sehr gut.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

autolos @ 26 Feb 2009, 11:22 hat geschrieben: Von Duisburg nach Wolfsburg geht es heute häufige ohne Umsteigen im ICE oder IC, pünktlich sind die Züge auch meistens, man kann jederzeit im Zug nachlösen und das Frühstück im Zug ist immer noch sehr gut.
Damals fuhren die IC maximal bis Hannover, dahinter war Zonenrandgebiet und hinter Wolfsburg war die Welt zu Ende.
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Beitrag von JeDi »

autolos @ 26 Feb 2009, 11:22 hat geschrieben: und das Frühstück im Zug ist immer noch sehr gut.
Solange man einen der Züge mit *richtigem* Speisewagen hat.

Zum Interregio: Der Zug wurde nicht kaputt gemacht - das Konzept war nicht mehr zeitgemäß. Der Interregio war für längere Strecken viel zu langsam und wurde nur als Zubringer zum nächsten Intercity/Intercity-Express-(Knoten)bahnhof genutzt. Das kann über *echte* Regionalverkehrszüge deutlich effizienter (und vor allem pünktlicher durch kürzere Zugläufe) abgewickelt werden.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

JeDi @ 26 Feb 2009, 14:54 hat geschrieben:Der Interregio war für längere Strecken viel zu langsam und wurde nur als Zubringer zum nächsten Intercity/Intercity-Express-(Knoten)bahnhof genutzt.
Das kann so aber nicht stehen bleiben. Es gab InterRegios mit richtig guten Fahrzeiten z.T. über die SFS. Da war der IR kaum langsamer als ein ICE, nur eben billiger, was den Oberen natürlich ein Dorn im Auge war.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von JeDi »

MVG-Wauwi @ 26 Feb 2009, 14:59 hat geschrieben: Das kann so aber nicht stehen bleiben. Es gab InterRegios mit richtig guten Fahrzeiten z.T. über die SFS. Da war der IR kaum langsamer als ein ICE, nur eben billiger, was den Oberen natürlich ein Dorn im Auge war.
Klar - die Züge leben ja auch als Intercity - nur in teurer - weiter. Diese Züge meinte ich eigentlich bewusst NICHT.
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Beitrag von Fastrider »

JeDi @ 26 Feb 2009, 14:54 hat geschrieben: Zum Interregio: Der Zug wurde nicht kaputt gemacht - das Konzept war nicht mehr zeitgemäß. Der Interregio war für längere Strecken viel zu langsam und wurde nur als Zubringer zum nächsten Intercity/Intercity-Express-(Knoten)bahnhof genutzt. Das kann über *echte* Regionalverkehrszüge deutlich effizienter (und vor allem pünktlicher durch kürzere Zugläufe) abgewickelt werden.
Finde ich nicht. Ich bin früher immer gern IR gefahren. IR fuhren auch da, wo keine ICE und IC hinfuhren. Die Fahrt von Ansbach nach München dauert heute gut 90 Minuten mehr. Ausserdem finde ich einen IR wesentlich komfortabler als einen RE. Viele Ex-IR Verbindungen sind heute nur noch mit mehrmaligen Umsteigen zu befahren und dauern erheblich länger. Auch hochwertige Züge gibt es auf vielen Relationen nicht mehr. Dass man von Chemnitz nach Rostock heute in REs rumgurken darf, finde ich eine Fehlentwicklung ersten Ranges. Vor allem, weil es da so schöne neue Autobahnen gibt.
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Beitrag von JeDi »

Fastrider @ 26 Feb 2009, 16:20 hat geschrieben: Finde ich nicht. Ich bin früher immer gern IR gefahren. IR fuhren auch da, wo keine ICE und IC hinfuhren.
Richtig - also fuhr man mit dem IR zum nächsten Intercity-Halt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Fastrider @ 26 Feb 2009, 16:20 hat geschrieben:Dass man von Chemnitz nach Rostock heute in REs rumgurken darf, finde ich eine Fehlentwicklung ersten Ranges. Vor allem, weil es da so schöne neue Autobahnen gibt.
Das ist nicht besonders schön. Aber bist Du sicher, dass es genügend Fahrgastpotential über die gesamte Strecke gibt? Vor allem im Stunden- oder Zweistunden Takt?

Ach ja, schlechte Straßen bzw. fehlende Autobahnen haben noch keinen einzigen Fahrgast mehr in einen Zug gebracht!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Linke-Politiker Ramelow provoziert mit Zweifel an Schießbefehl

Ich wage in diesem Zusammenhang die ebenfalls provokante Frage zu stellen: Wenn man in Deutschland die Leugnung des Holocausts unter Strafe stellt, muss man dann nicht auch die Leugnung des Schießbefehls unter Strafe stellen?
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 26 Feb 2009, 22:19 hat geschrieben: Linke-Politiker Ramelow provoziert mit Zweifel an Schießbefehl

Ich wage in diesem Zusammenhang die ebenfalls provokante Frage zu stellen: Wenn man in Deutschland die Leugnung des Holocausts unter Strafe stellt, muss man dann nicht auch die Leugnung des Schießbefehls unter Strafe stellen?
Die Mauertoten selbst bezweifelt er ja nicht, so gesehen ist das Ganze nicht direkt vergleichbar. Außerdem steht der Holocaust von der Anzahl der Toten in keinem Verhältnis zur innerdeutschen Grenze. Ferner wurden im Holocaust Leute umgebracht, alleine weil sie Juden waren (und aus anderen Gründen), nicht weil sie illegal eine Grenze überwinden wollten. Absolut menschenverachtend waren Holocaust und Schießbefehl gleichermaßen, das ist richtig.

Diese Form von Geschichtsklitterung kann ich nicht gut heißen. Aber wenn jemand meint, so etwas behaupten zu müssen, dann wird es die Gesellschaft aushalten (müssen). Auch ohne extra Gesetz.
Gesperrt