Fuer alle, die diese Sendung nicht gesehen haben, mal eine Zusammenfassung:Den ARTE-Reportern ist es gelungen, mit ihrer Kamera weit in das Land zu reisen und heimlich verbotene Bilder zu drehen: die Not der Menschen in der politischen Eiszeit und im koreanischen Winter sowie die größenwahnsinnigen Prachtbauten der Diktatur. Offiziell war es eine Reise von Eisenbahnfreunden, die nur die uralten Dampfloks in Nordkorea besichtigen wollten. In aller Heimlichkeit entstanden aber ist diese Reportage, ein Reisebericht aus dem Land der Lügen.
Ein Reporterteam von Arte hat sich einer Gruppe Eisenbahnfans angeschlossen, die eine Fotoreise nach Nordkorea unternommen haben. Fuer 3000 EUro pro Person durften sich diese 6 Tage in Nordkorea aufhalten und dort u.a. Bahnanlagen besichtigen. ARTE hat diese Moeglichkeit genutzt und Aufnahmen von der Situation dort gemacht.
Zuerst mal zur Bahn:
Das Bahnnetz ist wie des Rest des Landes in einem sehr schlechten Zustand, der groesste Teil das Zugverkehr wird von Dampfloks durchgefuehrt, obwohl fast alle Strecken elektrifiziert sind. EInde der Ursachen ist die sehr schlechte Stromversorgung, was seit der EInstellung des Oellieferungen durch die USA sich nochmal verschaerft hat. So gibt es ausserhalb der Hauptstadt wochenlange Stromausfaelle etc. Pjoenjang ist da eine Ausnahme, bei ANkunft der Reisegruppe war erst seit 3 Tagen Stromausfall. Fuer das Hotel und die Beleuchtung der Statuen etc. gibt es eine Notstromversorgung, der Bahnhof war auch spaerlich beleuchtet. Spaeter standen Reisen zu verschiedenen Orten auf dem Programm, so zu einer wenn ich mich richtig erinnere stillgelegten Werksbahn von einer Kohlengrube. Fuer die Reisegruppe wurde extra eine Dampflok wieder hergerichtet und betrieben - mangels Kohle mit alten Autoreifen beheizt. Kohle ist generell sehr knapp, die Menschen die dort leben haben laut Kommentar nach Brennmaterial im Bereich der Grubenbahn gesucht. Spaeter standen unter anderem die Besichtigung von diversen Museen und Statuen oder anderen Propagandabauwerken auf dem Programm, durchgefuehrt vom staatlichen Reisebuero. Im Bau befindlich ist ein Hotelhochhaus mit 115 Stockwerken und damit hoeher als das hoechste Bauwerk Suedkoreas, allerdings war der Bau unterbrochen. Laut Sprecher wegen finanziellen Problemen, tatsaecvhlich aber offenbar wegen statischen Problemen, das Gebaeude ist offenbr einsturzgefaehrdet.
AUch die U-Bahn von Pjoenjang wurde besichtigt, dort fahren alte Zuege aus Berlin. Ein Bahnhof, der gezeigt wurde, sah fast prunkvoll aus. Fuer die Reisegruppe wurde extra ein Wagen des Bahn gesperrt, um Kontakt mit EInheimischen zu verhindern. Ausserdem gibt es in Pjoenjang O-Busse, die noch recht brauchbar aussahen, allerdings ist das in Pjoenjang als VOrzeigestadt auch zu erwarten und wohk nicht typisch fuer den Rest des Landes.
Der Hauptzweck der Dokumentation war ja nicht das zeigen von Bahnbildern, sondern der Situation der Menschen dort. Bereits auf der Anreise waren saemtliche Industrieanlagen an der Bahnstrecke verfallen, die Menschen, die auf den Strassen unterwegs waren, zogen oft selber stark beladene Karren, manchmal kamen auch Lastwaegen mit mit Menschen ueberfuellten offenen Ladeflaechen vorbei, und das bei Temperaturen von -15°C. Immer wieder waren Arbeitsgruppen zu sehen, so z.B: eine Gruppe von 3 arbeitenden, die mit Schaufeln in einen ABhang gruben, daneben eine AUfpasserin, die schweigend daneben stand und zusah. Ebenso werden in Pjoenjang ein Fussgaengertunnel nach dem anderen gebaut, was laut Kommentar wohl nur eine Beschaeftigungstherapie ist, die durch die extrem hohe Arbeitslosigkeit ausgeloest wird (Nur die, die dort mitarbeiten, bekommen Lebensmittelscheine). Erschreckend waren auch die leeren, bist zu 10-spurigen Autobahnen, auf denen praktisch keine Autos fahren, dort waren Arbeitskolonnen beschaeftigt, mit Handschaufeln und Pickeln deen Schnee und das Eis zu beseitigen, in der Zeit in der die Kamera dies gefilmt hat war auf keiner der beiden Richtungen auch nur ein Auto zu sehen, aber dafuer alle 200 Meter eine Gruppe von etwa 15 Personen mit Schaufeln.
Fahrten mit Verkehrsmitteln andere Regionen sind fuer die Einheimischen nahezu unbezahlbar, laut Sprecher sind viele teilweise *auf* Gueterwaggons unterwegs, trotz der darueber befindlichen Oberleitung.
Spaeter auf der RUeckfahrt gab es einen zwischenfall: Offiziell handelte es sich um einen ausserplanmaessigen Fotohalt, tatsaechlich aber reichte die Spannung der Oberleitung niocht mehr fuer die Weiterfahrt, so dass die E-Lok durch eine Dampflok ersetzt wurde (uebrigends ein Sonderzug nur fuer die Gruppe). AUf der Dampflok 4 Persoenen Personal: EIn heizer, ein Lokfuehren und 2 Ueberwacher, beheizt mit Kohlenasche, laut SPrecher ist das ein Abfallprodukt der Kohlefoerderung. Das Alter der Lok betrug offenbar 70 Jahre.
Ich habe jetzt sicher an vieles nicht gedacht, also seht das nicht als komplette Schilderung an. Erschreckend war, wie heruntergekommen vieles ist, wie sinnlos die Arbeitskraefte eingesetzt werden, und wie stark die Ueberwachung dort ist, selbst bei kleinen Arbeitsgruppen, und das bei der schlechten lage der Bevoelkerung, der es an allem mangelt.