Abwrackprämie

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

elchris @ , hat geschrieben: ...es soll ja Autos geben, da musst im Radio eingeben, welche Reifensorte du aufgezogen hast...
Rohrbacher @ , hat geschrieben:Und woran erkennt das Radio, dass man keine Winterreifen bis Tempo 210 oder höher drauf hat? Steigt das Radio aus und liest, was auf dem Reifen für ein Kürzel steht?
Klar, wenn man die Daten nicht eingibt, wird auch nicht abgeregelt.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Wo bleiben die TPM-Chips für die Ersatzteile, damit man nur noch die teuren "originalen" nehmen kann? :lol:
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich glaub sowas gibt's schon. :ph34r:
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Schneggal
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Beitrag von Schneggal »

Was mich am meisten an der ganzen Sache stört, ist die Werbung, die die Händler machen: wie nennt man die Prämie? Abrackprämie alias Umweltprämie??? :wacko:
Klingt super, der normale Bürger lässt sich da ja gerne vereinnahmen, weil er eine gute Tat vollbringt, wenn er bei dem :ph34r: mitmacht! Die Rechnung wird wie immer ohne den Wirt gemacht und die Sache wie so oft nicht zu Ende gedacht:

1) Offensichtlich ist ja das Budget begrenzt. Was passiert nach Ende der Aktion? Bricht der Markt dann wieder ein? Was dann?

2) Was passiert, wenn der Markt gesättigt ist? Nachdem doch einige jetzt "zugreifen", haben wir JETZT verstärkte Nachfrage. Diese Nachfrage ebbt wieder ab. Auch dann haben wir wieder einen Einbruch (abgesehen von der zeitlichen Begrenzung der möglichen Antragstellung). Auf welche Ideen kommt man dann? Abrackprämie für 5 Jahre alte Autos??? :o

3) wie schon andere bemerkt haben und es sich auch in den Zeitungen rumgesprochen hat: viele Autos sind mehr wert als 2500€. Das ist erstens ein Reinfall für die Kunden und zweitens eine Wertevernichtung, die ethisch fragwürdig ist -

4) - Apropos ethisch fragwürdig: es widerspricht auch dem Umweltschutz, fahrfähige und gut intakte Autos zu verschrotten. Auch das ist inzwischen bekannt, dass es den Schrotthändlern teilweise schon wehtut, was für Autos auf den Müll kommen. Hier werden nicht nur Werte an sich - soweit es die bei uns überhaupt noch gibt - vernichtet, sondern auch Energie und Ressourcen. Und zwar gleich in doppeltem Sinne.

5) Wer meint, mit der Verschrottung seines Autos der Umwelt zu helfen, weil er ein neues "energiesparendes" Auto kauft, sieht auch nicht die vollständigen Folgen der Aktion, was man in Fachkreisen auch "Gesamtenergiebilanz" nennt. Die Aktion verbraucht Energie für die Herstellung des neuen Autos und für die großteils unnötige Verschrottung :blink: des alten Autos. Oft wäre es hier - und das gilt nicht nur für Autos sondern auch für die viel gelobten A++Kühlschränke - weitaus sinnvoller, alte noch funktionierende (!!) Gerätschaften so lange in Betrieb zu halten, bis sie wirklich einen gravierenden Defekt haben. Allgemein kann man hier auch die Haltbarkeit heutiger Gerätschaften anbringen, bei der man womöglich 2 Neugeräte im Lebenszyklus eines alten Geräts benötigt... endgültige Energiebilanz??
Dass die Autos verschrottet werden müssen, ist nicht nur eine Sünde, sondern ein Blödsinn in jeder Hinsicht.

6) Krönen kann man das Ganze damit, wenn man einen x, der 5l gebraucht hat gegen einen y mit 8l tauscht. Die Chancen stehen gut, weil man immer mehr Technik, die halt nun mal mit Energie versorgt werden will, in die Kisten steckt. Hier ist der Umwelt in jedem Fall geholfen... :unsure:

Es wird viel zu viel als Umweltschutz gehandelt, was uns allen eigentlich mehr schadet als nützt. Man sollte hier lieber 2x darüber nachdenken, ob man sich von jeglicher Werbung beeinflussen lassen soll. Nur schwierig, dass man bei den meisten Dingen eigentlich Fachwissen bräuchte, das der Großteil der Bürger gar nicht haben kann. :(
Eine Abrackprämie macht damit für überhaupt nichts Sinn. Sie fördert lediglich eine Ex-und-Hopp-Gesellschaft unter dem Deckmantel des Umweltschutzes.

*lg* Schneggal
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Schneggal @ 13 Apr 2009, 21:39 hat geschrieben: Was mich am meisten an der ganzen Sache stört, ist die Werbung, die die Händler machen: wie nennt man die Prämie? Abrackprämie alias Umweltprämie???
Nicht die Händler nennen das Teil so, offiziell heißt das Teil einfach so. Abwrackprämie ist nur der umgangssprachliche Name.

Selbstverständlich ist mit der Umweltprämie nicht in jedem Fall der Umwelt geholfen, da es die Prämie auch in Verbindung mit dem Kauf eines spritschluckenden SUV o.ä. gibt. Die meisten kaufen aber Kleinwagen, die sind dann meist schon einigermaßen verbrauchseffizient.
elchris
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Beitrag von elchris »

BMI:
Der Meriva wär so ein Ding, was mir nicht in die Garage käme - zu kurzer Achsstand für zuviel Höhe. Ich mag flache Autos. :-)

Und zum Thema Technik: Airbag hat meiner keinen Einzigen, ABS und Servo ist abgeschalten, weil damals in der Klasse noch in der Betaphase (und so funktionierts auch...). Also beim Ossi-VW vom Onkel muss man dem Radio/Navi/Bordcomputerdipselkasten zumindest die aktuelle Reifensorte (S/W/Ganzjahres) sagen - der stellt sein *technikmitdreibuchstabenohnesinnundmanbrauchtsnurweildasfahrwerkbeschissenist* darauf ein.

spock5407:
jepp - Mercedes verbaut sowas - da brauchst quasi einen Codefree-Auspuff.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Der Name ist halt einfach falsch. Das ist ein klassisches Konjunkturprogramm. Der Staat verteilt Geld, um etwas in einer gewissen (Krisen-) Zeit zu fördern. Ob das jetzt die Abwrackprämie ist (ich benutze den offiziellen Namen aus guten Gründen nicht) oder ein Programm, das schnell Geld in den Straßenbau oder anderen Infrastrukturen wie Schulen pumpt. Die Folge davon ist immer, dass Sachen gemacht werden, die dann nachher nicht mehr bzw. weniger gemacht werden, z.B. Autos kaufen, aber man hofft, dass diese künstliche "Flaute", erst nach der Krise einsetzt, wenn es wieder bergauf geht und deswegen nicht so auffällt.

Das mit den Autos macht man halt, weil die Arbeitsplätze vieler Wähler in der Branche sind und sehr viele Wähler Autofahrer sind, der Endkonsument, der Wähler merkt direkt was davon. Hätte man das Geld in das Straßen- und Schienennetz oder gar mal die Schulen gesteckt, dann wäre es nicht so aufgefallen. Das ist halt Politik. Klar, jetzt machen viele einen riesen Hype drum, aber nicht alle. Beispielsweise Audi macht soweit ich weiß nicht mit und hat die niedrigsten Rabatte, im Grunde sind die fast wie immer, weil Audi eine andere Strategie fährt und lieber eine Zeit lang weniger Autos verkauft statt sich die Preise kaputtzumachen. Schauen wir mal, ob das die richtige Entscheidung war.
6) Krönen kann man das Ganze damit, wenn man einen x, der 5l gebraucht hat gegen einen y mit 8l tauscht. Die Chancen stehen gut, weil man immer mehr Technik, die halt nun mal mit Energie versorgt werden will, in die Kisten steckt.
Nun, nachdem mit der Prämie meist günstige Kleinwagen gekauft werden, passt das schon. Ein moderner Kleinwagen ist trotz der zusätzlichen Sicherheit, dem zusätzlichen Komfort und eventuell sogar Mehrleistung einen geringeren Verbrauch. Grad alte Kleinwagen können saufen wie 'ne Pipeline, ein 1990er Polo mit 45 PS, der 10 Liter nimmt (kein Witz) und durch einen neuen ersetzt wird, der 7 Liter braucht, ist auf jeden Fall besser. Außerdem ist es halt so, dass man aus einem neuen Polo eher wieder lebendig aussteigt als aus einem alten, den es im Zweifel richtig böse zusammenfaltet. Allein das ist finde ich auch schonmal was, es trifft im Normalfall dann doch endlich auch mal die kleinen.

Ach ja, was habe ich gehört, die CSU (?) will jetzt die Mehrwertsteuer auf große Autos temporär senken, damit die auch besser verkauft werden? Stimmt das? :rolleyes:
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 13 Apr 2009, 23:21 hat geschrieben:
Ach ja, was habe ich gehört, die CSU (?) will jetzt die Mehrwertsteuer auf große Autos temporär senken, damit die auch besser verkauft werden? Stimmt das? :rolleyes:
Bislang fordert die CSU offenbar nur eine niedrigere Mehrwertsteuer für Hotels. Aber um BMW zu helfen, wäre doch auch eine Mehrwertsteuersenkung für Luxuslimousinen auch eine Idee. Vielleicht liest die CSU ja mit, dann gibt's einen weiteren Knaller, mit dem man bei Frau Bundeskanzlerin provozieren kann.

http://www.ad-hoc-news.de/institute-gegen-...olitik/20179509
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Beitrag von Fastrider »

Schneggal @ 13 Apr 2009, 21:39 hat geschrieben: 3) wie schon andere bemerkt haben und es sich auch in den Zeitungen rumgesprochen hat: viele Autos sind mehr wert als 2500€. Das ist erstens ein Reinfall für die Kunden und zweitens eine Wertevernichtung, die ethisch fragwürdig ist -
Das ist dann aber der Blödheit des Konsumenten geschuldet. Sebst der ADAC hat verkündet: "Prüfen sie erst, wie viel Ihr altes Auto noch wert ist! Dies können sie entweder durch Studium von Anzeigen des Gebrauchtwagenmarktes oder in einem unserer Prüfzentren gegen eine Gebühr von 20 EUR erledigen.

Im übrigen glaube ich nicht, dass die Leute ohne Abwrackpräme sich an Stelle von Autos Möbel und Fernseher gekauft hätten, es sei denn es hätte eine Präme für Sofas gegeben ;) Vielmehr wäre alles ins Sparschwein gewandert. Erstens weil die Krise in der Autoindustrie heftiger gworden wäre und es damit mehr Arbeitslose gegeben hätte und andererseits, weil man sie normalerweise in der Krise eben keine neuen Möbel kauft.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Fastrider

Der Deutsche schlechthin ist als Schnäppchenjäger bekannt. Wo es etwas umsonst (sorry: korrekt muss es kostenlos heißen) oder im Sonderangebot gibt, steht er in der ersten Reihe. Und wenn der Staat etwas zu "verschenken" hat, dann erst recht. Gehirn aus, rein ins Autohaus und Auto bestellt.

Natürlich hätte sich niemand von seinen Ersparnissen neue Möbel etc. gekauft, es sei denn, die Hütte wäre gerade abgebrannt. Da hätte auch eine Prämie für Sofas nichts gebracht. Auf den Werbefeldzug sind die Einrichtungshäuser aber dennoch aufgesprungen. "Tausend Eure für Ihre Alte" - ein Werbespruch irgendeines Küchenmöbelherstellers (bei Werbung schalte ich immer ab, daher weiß ich nicht wer).

Aber im Ernst, wer schmeisst seine Wohnungseinrichtung auf den Müll und richtet sich neu ein, wenn noch alles in Ordnung ist? Frauen sicher eher als Männer (und da spielt der Preis nur die zweite Rolle), aber wenn die Männer es (mit)bezahlen sollen, geht es nicht ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Man hätte zum Beispiel jedem Sozialhilfeempfänger 2500 Euro geben können - da wär das Geld da gelandet wos wirklich gebraucht würde, und vermutlich bei den meisten für verschobene Investitionen ausgegeben worden.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Fastrider »

Boris Merath @ 19 Apr 2009, 01:08 hat geschrieben: Man hätte zum Beispiel jedem Sozialhilfeempfänger 2500 Euro geben können - da wär das Geld da gelandet wos wirklich gebraucht würde, und vermutlich bei den meisten für verschobene Investitionen ausgegeben worden.
Nur, wenn man denen eine Frist gesetzt hätte, bis wann es auszugeben wäre. Ausserdem hätte man sicherstellen müssen, dass es nicht in -OH umgesetzt worden wäre. Nein, ich möchte hier keine Vorurteile befördern, allerdings, damit so etwas funktioniert, hätte man schon einige Auflagen machen müssen, z.B. Endfristen und Produktbindungen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Ja, leider. Ansonsten wäre ich dafür. Die Zahl derer, die vermutlich mit den 2500 Euro nix gescheites anfangen würden, wäre leider warscheinlich nicht gering. Dass sie das Geld behalten, sparen und nicht ausgeben, glaube ich aber weniger. Die Gescheiten kaufen sich ein neue Waschmaschine, zahlen Schulden ab oder gönnen sich vielleicht mal eine Kleinigkeit, die anderen versaufen es oder kaufen Unsinn. Gespart würde das Geld aber eher, wenn man es einer typischen Mittelklassefamilie gibt, der das verdiente Geld reicht, die aber bezüglich der Zukunft verunsichert ist. Da hat's ziemlich eindeutige Umfragen gegeben, als der Konsumgutschein im Gespräch war.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bei der Abwrackprämie fragt doch auch keiner, ob die Verwendung sinnvoll ist - warum jetzt hier? Wenn der Sozialhilfeempfänger die Schnapsindustrie beflügeln will ist das auch nicht unsinniger als wenn jemand sein noch gut erhaltenes Auto durch nen japanischen Kleinwagen ersetzt.
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Beitrag von FloSch »

Boris Merath @ 19 Apr 2009, 01:08 hat geschrieben: Man hätte zum Beispiel jedem Sozialhilfeempfänger 2500 Euro geben können - da wär das Geld da gelandet wos wirklich gebraucht würde, und vermutlich bei den meisten für verschobene Investitionen ausgegeben worden.
Na ja, um damit die in den meisten Fällen vorhandenen Schulden zu begleichen und somit den Banken das Geld zu geben? Haben die noch nicht genug?

Geld nach dem Gießkannenprinzip auf die Bevölkerung zu verteilen ist immer relativ fragwürdig, weil's viel zu viele erwischt, die es nicht nötig haben oder die es falsch verwenden.
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