Thema Notrufsprechstellen
Ja, es gibt sie, die Notrufsprechstellen. Und jetzt möchte ich euch mal ein Beispiel präsentieren, wo sie wirklich nützlich waren (ohne Selbige wäre es wesentlich umständlicher bis unmöglich geworden):
Erlebt heute, in der S4 nach Grafrath (Zug 7660). Kurz hinter Pasing bemerkte ich, daß es ein paar Sitzreihen hinter mir laut wird. Als es lauter wurde, erkannte ich, daß dort nicht nur Leute hitzig diskutieren, sondern streiten. Ich drehte mich hin und wieder (wie einige andere Fahrgäste) um, um zu sehen, was da los ist. Die Unruhequelle wurde auch ausgemacht. Ein alter Mann streitete sich mit mehreren Leuten (Grund war da noch unbekannt). Nachdem wir die Leienfelsstraße verlassen hatten Richtung Aubing drehte ich mich wieder um, weil der Streit andauerte. Dann sah ich, wie sich der alte Mann aufsetzte und einem jungen Mann, der schräg gegenüber saß, mit der Faust ins Gesicht schlug (eine volle Rechte). Dann drehte ich mich wieder um (währenddessen schlug der junge Mann zurück), packte meinen Rucksack, stand auf und ging dort hin. Auf dem Weg dorthin holte ich meinen Geldbeutel raus, zog den Mitarbeiterausweis von der S-Bahn raus, und sagte dort in die Menge (die sich wieder ein bißchen beruhigte) "
Martin Wenger, S-Bahn München, was gibts denn hier für ein Problem?". Die Menge
feierte meine Ankunft so nach dem Motto "endlich schreitet mal jemand ein" :blink:

. Dann versuchte der alte Mann mir zu erklären, was los ist. Seine Ausführungen habe ich nicht wirklich kapiert; der war meiner Meinung nach angetrunken. Es ging aber offenbar darum (die Erklärungen der anderen Fahrgäste drumherum halfen mir schon mehr), daß der alte Mann eine Frau, die ihre Tasche auf den Sitz neben sich gelegt hatte, mit den Worten "nimm deine Tasche da weg du *!$§&, ich will mich da hinsetzen". Die Frau reagierte darauf sogar und nahm ihre Tasche vom Sitz. Der alte Mann hat sich hingesessen und dann weiter rumgeschimpft, den Farbigen, der ihm gegenüber saß, als Kanakensau beziffert und noch mit einigen anderen größtenteils rechtsradikalen Schimpfwörtern um sich geschmissen, die ich aus Pietätgründen nicht wiederholen will. Auf die Schimpfereien hat der junge Mann schräg gegenüber (der den Schlag abkriegte) gemeint, daß das jetzt doch reiche usw. Daraufhin kam dann der Schlag des alten Mannes, was mich wiederum aufs Programm

holte. Nachdem ich mir all das angehört hatte, hat mich der junge Mann gefragt, ob ich den BGS und/oder Polizei rufen könnte. Da es IMHO wenig Sinn macht, den BGS und/oder Polizei in einen fahrenden Zug zu bestellen, sagte ich kurzerhand "ich informiere den Lokführer über die Notsprechstelle, dann klären wir Weiteres". Ich ging also dorthin (mittlerweile waren wir in Aubing angekommen), drückte und sagte dem Lokführer, was los ist. Der Tf fragte dann, wo wir sind, und ich sagte ihm "im Wagen 433 147". Der Lokführer sagte dann "ok, ich komme hinter". Der Tf kam dann, hörte sich die Ausführungen des alten Mannes nicht so ganz an (wäre eh sinnlos *g*), zog dann sein Diensthandy und rief den Fdl in der BZ, damit wir in Puchheim rausgenommen werden, damit Züge überholen können; der Fdl alarmierte dann auch dann noch Polizei und BGS. Wir fuhren dann bis Puchheim und warteten. Die Kavalerie traf dann auch ein (haben 20min gebraucht <_< :ph34r:

), und dann wurden die Personalien der ganzen Zeugen aufgenommen (myself included), des angegriffenen jungen Mannes und des alten Mannes.
==> Die Moral von der Geschichte:
- Man kann sich über alles streiten (sogar über Sitzplätze, die von Taschen belegt sind) und sich damit sogar strafbar machen (Körperverletzung & Beleidigung).
- Die Sprechstelle hat mir sehr geholfen, da ich in der Aufregung und Eile nicht so recht gewußt hätte, wen und wie ich hätte alarmieren sollen (selber Polizei & BGS anrufen hätte überhaupt keinen Sinn gemacht)
- Und die traurigste Moral: Wäre ich da nicht hingegangen, hätte wohl keiner Anstalten gemacht, einzugreifen und den Lokführer oder die Polizei/BGS zu verständigen (das zum Thema Mangelnde richtige Benutzung der Notrufsprechstellen). Die Schlägerei hätte ausarten können oder wer weiß was hätte passieren können.
Sodala, wieder eine gute Tat; der alte Mann wird seiner gerechten Strafe wohl nicht entgehen; aber bei Naziparolen sehe ich schwarz. :ph34r:
Grüße
ET 423,
S-Bahn München
