Reaktion der Fahrgäste in Notfällen

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
mseidler
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Beitrag von mseidler »

Wie schon mal gesagt. Es müßte viel mehr Information über die Sicherheitseinrichtungen gemacht werden. Und es müßte auch bekannt gemacht werden, wie diese Funktionieren.
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Beitrag von mseidler »

U-Bahn fährt Mann die Beine ab - weil keiner Hilfe holte!
mc./ we. Nürnberg
Sechs lange  Minuten lag der Mann auf dem U-Bahn-Gleis - und drei Menschen schauten zu, ohne etwas zu unternehmen. bis die nächste U-Bahn einfuhr und dem Mann beide Beine abtrennte! Ganz Nürnberg ist entsetzt über diesen Vorfall. Die Kriminalpolizei ermittelt jetzt gegen die drei untätigen Passanten, die den Mann hätten retten könne, wegen unterlassener Hilfeleistung.
Es war am Faschingsdienstag, als ein alkoholisierter Mann (56) im Nürnberger U-Bahnhof "Schweinau" aufs Gleis stürzte. Die Polizei rekonstruierte den Vorgang: Gegen 19:45 Uhr war der Mann vom Bahnsteig gestürzt, ausgerechnet in einem Augenblick, in dem die Überwachunskamera, über die man im Kontrollraum der Verkehrsbetriebe Nürnberg den Bahnsteig einsehen kann, nicht auf den Bildschirm übertragen wurde. Pro U-Bahnhof gibt es zwei Kameras, aber die Bildschirme zeigen abwechselnd im 45 Sekundentakt nur eines der beiden Bilder. Doch dei Kamera zeichneten auf, dass ein Paar und ein Jugendlicher zuschauten, wie der Mann aufs Gleis stürzte und sechs Minuten lang nichts unternahmen. Sie hätten nur den Notruf am Bahnsteig betätigen müssen - die U-Bahn hätte gestoppt werden können.
Doch nach sechs Minuten rollte der Zug unhaltbar herein - die U2 zum Flughafen. Der Zugfahrer sieht zwar noch den hilflosen Mann auf dem Gleis liegen - doch es ist zu spät, der Zug überrollt die Beine des Mannes, sie werden abgetrennt. Der Zugführer steht unter Schock. Der 14-jährige Zeuge kann identifiziert werden. "Ich habe mich überfordert gefühlt", sagt er. Nach dem Paar wird noch gefahndet.
Quelle: TZ-München 02.03.04

Trotz den grausamen Bild-Stils der Autoren zeigt dieser Artikel die Ignoranz und Unwissenheit unserer Mitmenschen.

Armes Deutschland :(
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Beitrag von 423176 »

Servus!

Ach ja...die lieben Notsituationen. Da muss ich immer wieder an den Schlafwandler von der Hackerbrücke (München S-Bahn) am 12.10.2003 denken. Notrufeinreichtungen oder "Notbremsen" am Bahnsteig gibt es nicht, bis auf die Servicesäule der 3S-Zentrale...aber die hilft da nicht viel.
Jedenfalls hat da der 25jährige Schlafwandler glück gehabt, das ein 18jähriger ihn wenigstens zwischen Schiene und Bahnsteig gehievt hat. Der 18jährige war noch im Gleis bei meiner Einfahrt - wild winkend. Leider half die Schnellbremsung nicht vor dem im Gleis liegenden zu halten. Aber er wurde zum Glück nur gestriffen. Hätte der 18jährige nicht beherzt eingegriffen und wild gewunken, hätte ich ihn auf jeden Fall erwischt. So blieb es bei Schock und leichten Verletzungen.

Da sind U-Bahnen besser ausgerüstet - auch mit den Defibrillatoren. Man muss einfach in Notsituationen seinen inneren Schweinehund überwinden und sagen: "Da helfe ich jetzt, denn mir soll ja auch geholfen werden". Auch wenn es nicht leicht ist. Aber wegsehen ist eine Sache, die ich überhaupt nicht mag!
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Beitrag von mseidler »

@ 423176
Finde ich eine Supereinstellung, aber als "gebrandmarktes" Tf ändert man natürlich seine Einstellung, wenn Sie nicht vorher eh schon in dieser Richtung war.

Da ich ehrenamtlich beim BRK tätig bin, greife ich öfters mal ein. Unangenehm dabei finde ich immer die Blicke anderer Passanten. <_<

Was mich besonder reizt und ich auch manchmal Passanten weg schicke, oder entfernen lasse (Polizei, BGS, ...), sind Situationen, in denen Passanten zum Teil gut gemeinte Kommentare loswerden müssen oder mit sinnlosen Maßnahmen eingreifen müssen, wenn bereits "Fachpersonal" anwesend ist. :angry: Wenn diesen Leuten Anweisungen wollen Sie es meistens ausdiskutieren, wo für man aber keine Zeit hat. :blink:

So jetzt hab ich mir mal wieder etwas Luft gemacht. ;)
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Beitrag von 423176 »

mseidler @ 2 Mar 2004, 18:58 hat geschrieben: @ 423176
Finde ich eine Supereinstellung, aber als "gebrandmarktes" Tf ändert man natürlich seine Einstellung, wenn Sie nicht vorher eh schon in dieser Richtung war.

Da ich ehrenamtlich beim BRK tätig bin, greife ich öfters mal ein. Unangenehm dabei finde ich immer die Blicke anderer Passanten. <_<

Was mich besonder reizt und ich auch manchmal Passanten weg schicke, oder entfernen lasse (Polizei, BGS, ...), sind Situationen, in denen Passanten zum Teil gut gemeinte Kommentare loswerden müssen oder mit sinnlosen Maßnahmen eingreifen müssen, wenn bereits "Fachpersonal" anwesend ist. :angry: Wenn diesen Leuten Anweisungen wollen Sie es meistens ausdiskutieren, wo für man aber keine Zeit hat. :blink:

So jetzt hab ich mir mal wieder etwas Luft gemacht. ;)
Hallo!

Ja, wer hilft wird zu 90% immer doof angesehen.
Neulich, als ich Mittag Feierabend hatte und auf dem Heimweg war, ging ich an einer Straßenkreuzung an Polizei und Notarzt/RTW vorbei. An dem Polizeiauto eben die dazugehörigen Beamten, die gerade Personalien aufnahmen...was passiert war, weiß ich nicht...ist mir auch egal gewesen.

Natürlich standen wieder Gaffer rum...am Polizeiauto und am RTW. In Höhe des Polizeiautos rutschte mir dann raus: "Gott, diese Leute...neugierig ohne Ende. Das die nicht noch in den Krankenwagen klettern. Aber wenns um Hilfe geht guckt keiner."
Der eine Polizist darauf (*lacht*): "Mei, so sans halt die meisten. Wenns selber Hilfe brauchn meckerns, wenn andere Leute gucken".

Diese Einstellung lege ich aber nicht nur an den Tag, weil ich Tf bin, sondern weil ich bei sowas sozial eingestellt bin. Als Einzelgänger kommt man nicht weit - erfolg hat man durch Freunde, Familie und so. Also helfen wo man helfen kann. Auch wenn mancher Anblick von Verunfallten nicht der schönste ist.

Sobald "Fachkundiges Personal" da ist, mach ich das was sie sagen - wenn sie mich wegschicken okay. Ich habe aber was getan und stehe nicht da und halte die Hand vor den Mund und sage "Och Gott, das ist ja wieder schlimm..." *kotz*
Wenn jemand an meinem Zug was bemängeln will, wovon er keine Ahnung hat, sage ich auch schon mal HALT und schicke ihn weg :rolleyes:
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Beitrag von mseidler »

@423176
Finde ich eine Supereinstellung, aber als "gebrandmarktes" Tf ändert man natürlich seine Einstellung, wenn Sie nicht vorher eh schon in dieser Richtung war.
Dieser erste Absatz war doch nur für Dich gedacht ;) :rolleyes:

Der Rest galt für die Allgemeinheit !! :)
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Beitrag von tra(u)mmann »

Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21.02.2006 berichtet, hat ein 20-jähriger, vermutlich stark Betrunkener am Sonntagabend die U6 zeitweise lahmgelegt. Er begab sich um ca. 22:20 an der Station Kieferngarten in den oberirdischen Gleisbereich, woraufhin ein Fahrgast den Nothalt betätigte. Der Störenfried weigerte sich, den Gleisbereich zu verlassen. Bei der Festnahme durch die Bahnpolizei leistete er Widerstand und verletzte zwei Beamte leicht. Am nächsten Tag konnte sich der Gleisblockierer an nichts mehr erinnern.

Der obere Text ist eine Zusammenfassung des Originalbeitrag mit eigenen Worten.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 21.02.1006, Stadtausgabe, Seite 45

Ich habe den Beitrag mal hier reingesetzt (habe keinen geeigneteren Thread gefunden und einen neuen wollte ich auch nicht aufmachen), es passt einigermaßen, da es hier zumindest peripher um die Reaktion eines Fahrgastes in einem Notfall geht.

Nun gut, in diesem Fall wäre ein lebenslanges Hausverbot angebracht. Wer seine Alkoholsucht nicht im Griff hat, hat im U-Bahn-Bereich nichts zu suchen.

[Edit:] Interpunktion korrigiert.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

tra(u)mmann @ 21 Feb 2006, 10:43 hat geschrieben: Nun gut, in diesem Fall wäre ein lebenslanges Hausverbot angebracht.
Wenn du das ernst meinst, dann habe ich mich in dir wohl getäuscht. :blink:

Bevor man urteilt, sollte man zuallererst durch ein Gericht prüfen lassen, ob derjenige nicht vielleicht ein gravierendes Alkoholproblem hat und ob er überhaupt zurechnungsfähig war. Sollte dies der Fall sein, hat er natürlich die Kosten für Einsatz, Verspätungsminuten etc. zu tragen. Von einem lebenslangen Hausverbot (wie willst du das durchsetzen? da bin ich neugierig) würde ich da aber nicht reden. Mit 20 langt man nunmal daneben (selbst mit 30 oder 40 usw.) und ich glaube nicht, daß du in deiner Jugendzeit bzw. Heranwachsendenzeit nie mal nen Fehler gemacht hast.

So long,

ET 423
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

ET 423 @ 21 Feb 2006, 10:51 hat geschrieben: Wenn du das ernst meinst, dann habe ich mich in dir wohl getäuscht. :blink:

Bevor man urteilt, sollte man zuallererst durch ein Gericht prüfen lassen, ob derjenige nicht vielleicht ein gravierendes Alkoholproblem hat und ob er überhaupt zurechnungsfähig war. Sollte dies der Fall sein, hat er natürlich die Kosten für Einsatz, Verspätungsminuten etc. zu tragen. Von einem lebenslangen Hausverbot (wie willst du das durchsetzen? da bin ich neugierig) würde ich da aber nicht reden. Mit 20 langt man nunmal daneben (selbst mit 30 oder 40 usw.) und ich glaube nicht, daß du in deiner Jugendzeit bzw. Heranwachsendenzeit nie mal nen Fehler gemacht hast.

So long,

ET 423
Ich bin normalerweise der letzte, der nach harten Strafen ruft.

Nun gut, da war ich vielleicht zu hart (wobei ein Hausververbot eigentlich keine harte Strafe ist). Wobei es mir zu einfach ist, dass sich jemand die Birne vollkippt und dann mildernde Umstände bekommt oder ganz straffrei ausgeht. Zumindest den Einsatz sollte er bezahlen, Alkohol hin oder her.

Klar, der Junge hat ein Alkoholproblem und braucht vermutlich eine Therapie, die er auch bekommen soll. Und solange er den Alkohol nicht im Griff hat und sich dermaßen in Gefahr bringt, hat er im U-Bahn-Bereich meiner Meinung nach nichts zu suchen. Nächstes Mal geht es vielleicht nicht mehr so glimpflich ab.

Grundsätzlich zeigt sich mal wieder, wie gefährlich die Alltagsdroge Alkohol ist. Es gäbe erheblich weniger Verkehrstote und andere Opfer ohne Alkohol, aber ein Verbot ist ja auch keine Lösung.
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Beitrag von Elch »

Ich hatte vor ein paar Jahren in Moosach gesehen, daß ein "angetrunkener" Mann sich in Moosach auf das Gleis Richtung Freising "gelegt" (gefallen?!) hatte. Da Moosach zum Glück noch über einwe örtliche Aufsicht verfügt konnten wir dann erreichen, daß die S-Bahn auf dem anderen Bahnsteiggleis einfuhr. Den Mann wider aus dem Gleis zu kriegen war nämlich nicht so ganz einfach.

Mir stellt sich hier nur die Frage, was man in einem solchen Fall bei unbesetzten Bahnhöfen machen soll .... <_<
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Beitrag von marco »

1. Notruf machen, über sie Sprechstellen, oder wenn keine da ist bei der Polizei anrufen, und denen sagen was passiert ist, die werden da schon bei der Bahn anrufen.

2. wenn paar leute da sind denen sagen das einer in die eine richtung laufen soll und der andere in die andere richtung, und dann den zug zuwinken, das er anhält.

oder versuchen den mann weg zu schieben.
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423176
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Beitrag von 423176 »

marco @ 21 Feb 2006, 11:44 hat geschrieben: 1. Notruf machen, über sie Sprechstellen, oder wenn keine da ist bei der Polizei anrufen, und denen sagen was passiert ist, die werden da schon bei der Bahn anrufen.

2. wenn paar leute da sind denen sagen das einer in die eine richtung laufen soll und der andere in die andere richtung, und dann den zug zuwinken, das er anhält.

oder versuchen den mann weg zu schieben.
Das sagst du hier alles so leicht...aber ob es dann in den Situationen auch so gemacht wird - nein, glaube ich nicht.
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Beitrag von Elch »

423176 @ 21 Feb 2006, 11:51 hat geschrieben:
marco @ 21 Feb 2006, 11:44 hat geschrieben: 1. Notruf machen, über sie Sprechstellen, oder wenn keine da ist bei der Polizei anrufen, und denen sagen was passiert ist, die werden da schon bei der Bahn anrufen.

2. wenn paar leute da sind denen sagen das einer in die eine richtung laufen soll und der andere in die andere richtung, und dann den zug zuwinken, das er anhält.

oder versuchen den mann weg zu schieben.
Das sagst du hier alles so leicht...aber ob es dann in den Situationen auch so gemacht wird - nein, glaube ich nicht.
Ich würde auf jeden Fall nicht mein eigenes Leben riskieren um hier jemanden aus dem Gleis zu kriegen wenn die S-Bahn oder ein Zug schon am anrollen ist.

An das "dem-Zug-entgegenlaufen-und-winken" hatte ich auch schon gedacht.
Aber ob das dann auch reicht, bzw. ob der TF schnell genug reagiert?
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Beitrag von marco »

Na es kommt ja immer drauf an wo man ist.
ich würde auch nicht in ner S-bahn station in den tunnel laufen.
Vielleicht auf einer neben bahn(auf dem land).

Aber um erlich zu sein, ob ich dann wenn das wirklich passiert überhaupt nocht registrier was zu machen ist ;)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Was machst du dann aber wenn du alleine bist und nicht weißt, von wo der nächste Zug kommt (eingleisig oder dreigleisig oder so was)? <_<

Außerdem: Wenn du da so nett winkst, ob der Tf dann auch checkt, was los ist? :unsure:
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Beitrag von drehgestell »

chris @ 21 Feb 2006, 17:02 hat geschrieben: Was machst du dann aber wenn du alleine bist und nicht weißt, von wo der nächste Zug kommt (eingleisig oder dreigleisig oder so was)? <_<

Außerdem: Wenn du da so nett winkst, ob der Tf dann auch checkt, was los ist? :unsure:
Hm, es gibt da ein spezielles "Nothaltsignal", das gibt man per Hand, nämlich indem man den Arm ausgestreckt von oben nach unten schwingen lässt (kann das leider nicht besser beschreiben <_< ).

Fragt sich allerdings wie das ausschaut, wenn ein (offensichtlich) "Nicht-Bahner", bzw. Gleisarbeiter etc. so rumfuchtelt, sprich: ob der Tf darauf direkt reagieren würde.... könnt' ja theoretisch sonst jeder kommen und so aus Jux und Dollerei rumwinken.
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Beitrag von chris232 »

drehgestell @ 21 Feb 2006, 17:05 hat geschrieben: Hm, es gibt da ein spezielles "Nothaltsignal", das gibt man per Hand, nämlich indem man den Arm ausgestreckt von oben nach unten schwingen lässt...
Ich dachte das wäre ein Kreis?
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Beitrag von drehgestell »

chris @ 21 Feb 2006, 17:10 hat geschrieben: Ich dachte das wäre ein Kreis?
Ja, so ungefähr, ja ;) :D

/edit: Wollte halt nur ausdrücken, dass man die Arme deutlich zur Seite gestreckt haben muss dabei.
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VT 609

Beitrag von VT 609 »

Ich würde es in so einem Fall schon mit dem Nothaltsignal versuchen und hoffen, daß der Tf reagiert. Sicher, es besteht die Gefahr, daß der Tf es als Scherz mißversteht und daher nicht beachtet. Aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Eine andere Möglichkeit, auf den Zug einzuwirken, gibt es für Fahrgäste fast nicht. Die einzige Möglichkeit wäre, die Polizei anzurufen, damit die den Fdl benachrichtigt und dieser wiederum über Zugfunk einen Nothaltauftrag erteilt. Doch die Zeit dafür könnte sehr schnell zu knapp werden.
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Baureihe 666
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Beitrag von Baureihe 666 »

Was wäre, wenn ein "Zivilist" dem Tf entgegenläuft und ihn per Nothaltsignal zum Anhalten zu bringen will, aber der Tf nicht reagiert und dann die Person im Gleis wenig später überfährt? Ist das dann einfach Pech oder bekommt der Tf dann ein rechtliches Problem, da er ja ein Signal missachtet hat? Oder darf ein derartiges Signal nur von autorisiertem Personal gegeben werden und der Tf ist vor der Justiz im geschilderten Fall nicht belangbar?
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(Man kann nicht früh genug anfangen.)
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Beitrag von Zp9 »

wie das rechtlich ist weiß ich leider nicht,...aber missachtet hat er es dann wohl schon,... denn nicht umsonnst bekommt man dieses "notsignal" z.B. beim BRK oder auch bei den Pfadfindern beigebracht, welches dann zu verwenden gild, wenn man hilfe braucht.
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Flok
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Beitrag von Flok »

Das Nothaltsignal nennt sich auch Kreissignal. Dabei wird der Arm einfach im Kreis geschwungen (intern Nachts mit roter Lampe und tagsüber auch mit Fahne und Trallalla. Aber wer hat das schon immer zur Hand). Der Tf sollte und müsste darauf auf jeden Fall reagieren, auch wenn das Signal ein Zivilist gibt - könnte ja auch ein Cargolokführer sein ;)
Ausserdem kann man den Ernst der Situation am Signalgeber erkennen. Dieser wird sicher nicht mit einem Grinsen im Gesicht seinen Arm schwingen, wenn 100 Meter hinter ihm jemand im Gleis liegt. Bei irgendwelchen Kiddis am Bahnsteig, die eh schon wie Affen rumhampeln werde ich sicher nicht anhalten.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Elch @ 21 Feb 2006, 11:33 hat geschrieben: Da Moosach zum Glück noch über einwe örtliche Aufsicht verfügt konnten wir dann erreichen, daß die S-Bahn auf dem anderen Bahnsteiggleis einfuhr.
Was macht man da eigentlich - zum Stellwerk (wenns denn so schön erreichbar wie in Moosach ist) rennen, heftig klopfen und dann "Im Gleis x liegt eine Person, sofort das Gleis sperren?" Ich würde das zumindest so oder so ähnlich machen, in konkreter Situation vielleicht auch etwas unzusammenhängend und hektisch :)

MfG Michi
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Beitrag von Elch »

Michi Greger @ 21 Feb 2006, 20:30 hat geschrieben: Was macht man da eigentlich - zum Stellwerk (wenns denn so schön erreichbar wie in Moosach ist) rennen, heftig klopfen und dann "Im Gleis x liegt eine Person, sofort das Gleis sperren?" Ich würde das zumindest so oder so ähnlich machen, in konkreter Situation vielleicht auch etwas unzusammenhängend und hektisch :)

MfG Michi
Ja,genau das haben wir damals gemacht.
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Beitrag von profimaulwurf »

Das Problem an den Informationsveranstaltungen ist, daß eine ausreichende Menge an Leute sagt, wozu eigentlich, mich betrifft es ja eh nicht. Und schon am nächsten Tag stehen sie vor dem Problem: Da liegt einer im Gleis, was mache ich jetzt ?
Dabei haben eine Menge von denen einen Führerschein, also zumindest "Sofortmaßnahmen am Unfallort".

Daß die Leute derartige Geräte bedienen können merkt man immer wieder an Wochenenden, wenn aus Jux der Feuerlöscher oder der Nothalt betätigt wird. Aber wenn wirklich mal was los ist, dann ..... Ihr wisst es oder ?

Aber man erlebt es immer wieder im normalen Leben, wenn man die Leute per ZZA informiert:
Es steht "nicht einsteigen" drauf - jetzt ratet mal, wieviel Leute trotzdem einsteigen.
Aufs Hirn kann man die Worte ja leider nicht Nageln, nicht mal dann würden diese Hinweise gelesen.

Oder Baustellen. Im Vorfeld wird alle 3 bis 5 Min darüber informiert, daß dann und dann eine Baustelle ist.
So oft, daß die Leute zu mir kommen, "Kann man das nicht mal abstellen ?".
Dann kommt das Datum, die Baustelle beginnt, da kommen dann die Leute: "Warum sind wir nicht per Ansage informiert
worden ?"
Das Gleiche passiert praktisch auch in Sachen Notfalleinrichtung.
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Beitrag von ET 423 »

profimaulwurf @ 29 Mar 2006, 22:39 hat geschrieben: Dabei haben eine Menge von denen einen Führerschein, also zumindest "Sofortmaßnahmen am Unfallort".
Recht haste - aber: Liegt jemand in den Gleisen (egal ob noch in einem Stück oder schon aufgeteilt), würd' ich da trotz Führerschein und Wissen über "Sofortmaßnahmen am Unfallort" da nicht reinhechten und denjenigen rausfischen. Ich möchte ja nicht durchn nächsten Zug danebengelegt werden. Da ist es dann doch zweckmäßiger, Nothalt oder dergl. zu betätigen...
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Beitrag von chris232 »

profimaulwurf @ 29 Mar 2006, 22:39 hat geschrieben: Aber man erlebt es immer wieder im normalen Leben, wenn man die Leute per ZZA informiert:
Es steht "nicht einsteigen" drauf - jetzt ratet mal, wieviel Leute trotzdem einsteigen.
Jaja, dann sagt man schon mal betreffenden, der Zug würde hier (=dort) enden, sie wiedersprechen, man wiederholt sich und sie steigen ein. Nach 10-20 Sekunden steigen sie wieder aus, man steht zufällig [TM] noch dort und wird dann noch dafür angeschnautzt, dass man Recht hatte *kopfschüttel*
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Beitrag von profimaulwurf »

Recht haste - aber: Liegt jemand in den Gleisen (egal ob noch in einem Stück oder schon aufgeteilt), würd' ich da trotz Führerschein und Wissen über "Sofortmaßnahmen am Unfallort" da nicht reinhechten und denjenigen rausfischen. Ich möchte ja nicht durchn nächsten Zug danebengelegt werden. Da ist es dann doch zweckmäßiger, Nothalt oder dergl. zu betätigen...
Soviel ich weiß dürfen das noch nichtmal Sanitäter und Feuerwehr auch nur nach Rücksprache mit der ULS.
Ich würde ohne entsprechende Absicherung sowieso keine Unfallstelle betreten. Ist einfach viel zu gefährlich.
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Mitreisender
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Beitrag von Mitreisender »

Ja die Menschen sind schon ignorant was ich hier so lese. Ich möchte dazu auch eine Geschichte beisteuern, die mir dahin gehen sehr zu denken gab.

Es war vor ein paar Jahren, da bin ich nach Puchheim (bei München) gefahren um Bekannte zu besuchen, natürlich mit der S-Bahn.
Wer Puchheim nicht kennt, dort gibt es einen Seitenbahnsteig zum Gleis 1 (müsste es sein, Ex-Fdl-Haus (Ex weil seit geraumer Zeit unbesetzt) ist zumindest auf der Seite) und einen Inselbahnsteig zu Gleis 2 und 3. S-Bahn aus München, wo ich herkam fährt oder fuhr auf jeden Fall in Gleis 3 ein.
Schon bei der Einfahrt hab ich im Gleis 1 eine Person gesehen die dort vor der Bahnsteigkante kniete. Ich dachte zuerst vielleicht ist da jemand was ins Gleis gefallen und er fischt es jetzt raus, sieht man ja auch oft genug.
Nach dem Aussteigen allerdings hab ich mir das genauer angesehen und die Person sah nicht so aus als ob sie etwas suchen würde eher als ob sie dort "Pause" machen würde. Ich bin dann rüber und hab den Mann angesprochen ob er was verloren hat und dass er da raus kommen soll. Dann hat er mir erklärt, er sein dort rein gestürzt und hat sich das Bein verletzt kommt also da nicht raus, naja eigentlich war er betrunken und ist eher durchs Gleis ne Abkürzung nehmen aber seis drum.
Inzwischen kamen auch die anderen ausgestiegenen Fahrgäste die zum P+R-Platz da vorbei mussten an der Stelle vorbei (Ja, ich muss gestehen in Anbetracht der Lage bin ich kurzer Hand durch die Gleise zu dem rüber, auch wenn ich weiss, dass es lebensgefährlich ist und es auch nichts bringt wenn zwei überfahren werden anstatt nur einem! Aber zu meiner Entschuldigung, das Signal für Gleis 1 war auf Halt, da war ich mir relativ sicher dass da so schnell nichts ankommen kann. Und ganz ehrlich wenns Knall auf Fall gekommen wäre und dem durch die Zeit die ich verschwendet hätte durch die Unterführung zu gehen was passiert wäre hätte ich mir das nicht so schnell verziehn und mir ewig Vorwürfe gemacht, dass ich vielleicht noch was hätte tun können, soviel Egoismus muss sein...). Aber zurück zu den Leuten um die es ja eigentlich geht und es waren einige, da hielt es irgendwie keiner für nötig irgendwie zu helfen. Die sind alle nur vorbei gegangen und haben blöd geguckt obwohl sie genau gehört haben wie ich mit dem Mann diskutiert hab er soll da raus kommen weil er sonst womöglich überfahren wird und er mir entgegnete dass er verletzt sei und sich nicht bewegen kann.
Naja, es kam dann noch eine Dame mit Gatte vorbei und fragte nach ob sie helfen kann, aber ehe ich ihr antworten konnte hat sie der Ehemann schon weggezogen und kommentiert, "Das geht uns nichts an!". Fein sowas.
Erst am Schluss der Menschenschlange kam dann noch ein Jugendlicher und seine Freundin (ja einer von diesen "Südländischen" mit dem breiten Hosen, sollte einem im Bezug auf dererlei Vorurteile auch mal zu denken geben!) der mir dann tatsächlich half den guten Mann aus dem Gleis zu hiefen in dem ich von unten schob und er von oben zog. Seine Freundin indes hat dann den Notarzt und Polizei gerufen, der auch erst mal ewig gebraucht hat aber das ist eine andere Geschichte.
Der nächste Zug kam übrigens erst ne viertel Stunde nach dem der Mann schon längst nicht mehr im Gleis war und das sehr langsam durchs Gleis 2, nehme also an die inzwischen auch eingetroffene Polizei hat das dann weitergegeben.

Alles in allem nichts was ich unbedingt noch mal erleben muss auch wenn es gut ausging und zu keinem Zeitpunkt knapp war. Aber es hat mir doch sehr zu denken gegeben in was für einer Gesellschaft wir leben, wo viele immer gross schreien, wenn es darauf ankommt sich aber verdrücken und die denen man gemeinhin nichts gutes nachsagt einem aus der Patsche helfen. Eisenbahnfahren kann also auch sozialkritisch sein...


Gruss vom Mitreisenden
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profimaulwurf
Kaiser
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Beitrag von profimaulwurf »

Und das wird immer schlimmer. Man könnte sich eigentlich einen risigen Block mit Strafmandatformularen einstecken.
Und der würde noch nicht reichen.
Vielleicht hat die Vogelgrippe ja doch ihr Gutes..
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