[F/Paris] neue Bahnstrecken für 35Mrd Euro

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Neue Bahnen für Pariser Key-Destinationen
Mit einem Aufwand von 35 Mrd. Euro sollen die Verkehrs-Hotspots von Paris durch neue TGV- und RER-Strecken sowie automatisierte Metrolinien verbunden werden.


Da kann man als Deutscher/Münchner nur schwer schlucken. Wir bekommen nicht mal ne 2. Stammstrecke zusammen, die Franzosen klotzen 35Mrd hin.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 31 May 2009, 22:54 hat geschrieben:Da kann man als Deutscher/Münchner nur schwer schlucken. Wir bekommen nicht mal ne 2. Stammstrecke zusammen, die Franzosen klotzen 35Mrd hin.
Abgesehen davon, dass der Großraum Paris geringfügig größer als München ;) ist, Ich weiß nicht, wie es die Franzosen mit einem Planfeststelungsverfahren und der Bürgerbeteiligung halten.
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Beitrag von Rohrbacher »

München ist halt eine gemütliche Stadt. ;)
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 31 May 2009, 23:54 hat geschrieben: Abgesehen davon, dass der Großraum Paris geringfügig größer als München ;) ist, Ich weiß nicht, wie es die Franzosen mit einem Planfeststelungsverfahren und der Bürgerbeteiligung halten.
Es ist nicht so, daß man in Frankreich nicht auch so etwas wie ein bürokratisches Verfahren hätte. Nur ist dort immer die Fragestellung: Dient es dem Wohl der Grand Nation ? Wenn diese Frage mit "Oui" beantwortet wird, wird gebaut - und zwar relativ rücksichtslos.

Und ehrlich gesagt würde es mich nicht wundern, wenn ungefähr jedes andere europäische Land für so etwas mehr Geld ausgibt als Deutschland...
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digitalgodzilla
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Beitrag von digitalgodzilla »

Meine Meinung ist in Deutschland wird zufiel geredet und zu Spät gehandelt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 31 May 2009, 23:54 hat geschrieben: Abgesehen davon, dass der Großraum Paris geringfügig größer als München ;) ist,
Nun es würde mir ja reichen, wenn man hierzulande einen skallierten Betrag in die Hand nehmen würde, sagen wir mal 7 Mrd für den Grossraum München.
Allerdings muss man auch sagen, die Franziosen investieren ihr Geld, um ihre Spitzenregionen in der Weltspitze zu halten, wir verpulverns an Orten, wo es nur zwei Alternativen gibt: wegziehen oder sterben.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 31 May 2009, 23:54 hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie es die Franzosen mit einem Planfeststelungsverfahren und der Bürgerbeteiligung halten.
wie schon
146225 @ 1 Jun 2009, 06:05 hat geschrieben:Es ist nicht so, daß man in Frankreich nicht auch so etwas wie ein bürokratisches Verfahren hätte. Nur ist dort immer die Fragestellung: Dient es dem Wohl der Grand Nation ? Wenn diese Frage mit "Oui" beantwortet wird, wird gebaut - und zwar relativ rücksichtslos.

Und ehrlich gesagt würde es mich nicht wundern, wenn ungefähr jedes andere europäische Land für so etwas mehr Geld ausgibt als Deutschland...
schrieb, in Frankreich behält man das große ganze im Auge, während in Deutschland die Bürokratie der Selbstzweck geworden ist und für viele Leute das Verhindern von Infrastruktur erste Bürgerpflicht geworden ist. Man muss sich nicht gerade Verhältnisse wie im 3. Reich oder in China wünschen, wo einfach geplant wird und was im Weg steht, kommt samt Anwohner weg, wer meckert hat Glück, wenn er nen Spaten in der Hand hat. Aber ein gesunder Mittelweg wäre wünschenswert.
Und generell würde ich mir hierzulande wieder echte Investitionen wünschen, dass ist Infrastruktur mit strategischer Bedeutung (nicht für das Militär, sondern für die volkswirtschaftliche Entwicklung) und Bildung.
Hier werden Straßen gebaut zwischen geisterdörfern gebaut, Bahnübergänge an längst stillgelegten Strecken und statt Kindern von sozial schwachen Familien gezielt zu fördern (Nachhilfestunden, kostenloses Schulmittagessen, geförderte Sportvereinsmitgliedschaft) bekommen die Eltern paar mehr Euro für den Fusel vom Aldi und den DVD vom MediaMarkt.
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Beitrag von viafierretica »

in Frankreich behält man das große ganze im Auge, während in Deutschland die Bürokratie der Selbstzweck geworden ist und für viele Leute das Verhindern von Infrastruktur erste Bürgerpflicht geworden ist.


Das ist wohl der Unterschied: egal, was in Deutschland gebaut wird, es finden sich immer und überall Gegner, die das Projekt verhindern wollen, und zwar nicht nur die unmittelbar betroffenen. Und die Politik springt dann sehr schnell auf. Dies ist leider bei ÖV-Projekten besonders stark, wo jeder seine eigene Meinung hat und die durchsetzen will. Wenn in Frankreich Konsens besteht, dass ein Projekt sinnvoll ist, dann stehen die Bürger und Politiker auch dahinter.
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Beitrag von Isek »

Autobahn @ 31 May 2009, 23:54 hat geschrieben: Abgesehen davon, dass der Großraum Paris geringfügig größer als München ;) ist, Ich weiß nicht, wie es die Franzosen mit einem Planfeststelungsverfahren und der Bürgerbeteiligung halten.
Die Agglomeration Paris hat etwa 10 Millionen Einwohner. Das Komplement in München hat gut 2,6 Millionen Einwohner. Betrachtet man die Region (Metropolregion) so hat die Ile-de-France 12 Millionen - Oberbayern 4,3 Millionen.

Also derart extra winzig ist München nicht. Es würde ja auch reichen, die 35 Mrd Euro entsprechend der Einwohnerzahl durch 4 zu teilen! :D Man bekäme dann immer noch den Ausbau der Außenäste, die 2. Stamm, den Nordtunnel plus die U26
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Iarn @ 31 May 2009, 22:54 hat geschrieben: Neue Bahnen für Pariser Key-Destinationen

Da kann man als Deutscher/Münchner nur schwer schlucken. Wir bekommen nicht mal ne 2. Stammstrecke zusammen, die Franzosen klotzen 35Mrd hin.
Herrjeh,

Frankreich hat alles in allem eine viel schlechtere Infrastruktur als Deutschland.

Selbst mit den massiven Tramprojekten der letzten Jahrzehnte ist man noch weit von den Streckenkilometern deutscher Straßenbahnen entfernt. Die Pariser Metro ist zwar rund 2,5 Mal so groß wie die in München, aber dient einen Ballungsraum von fast 10 Mio Einwohnern. Auch die Münchner S-Bahn braucht sich im Vergleich mit dem Pariser RER-System nicht zu verstecken. Zudem hat in Deutschland jeder mittlere Ballungsraum ein brauchbares S-Bahn-System. In Frankreich sieht's im Nahverkehr da eher mau aus, wenn man nicht gerade in Paris wohnt.

Wer zudem mal beispielsweise von Marseille nach Aix-en-Provence mittels völlig verdecktem und herunter gekommenem Triebwagen herumgezuckelt ist, für den ist es klar, wofür dringend 35 Mrd. ausgegeben werden müssen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Das ist der oft erwähnte Unterschied, Frankreich ist extrem zentralistisch bzw. monozentrisch, da läuft schon immer alles mehr oder weniger auf die Hauptstadt raus. In Deutschland sehen sich alle als Zentrum der Welt, wir haben eine polyzentrische Struktur aus der langen Tradition unserer Kleinstaaterei heraus.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

und auch die RER hat schon Probleme bzgl. dichterer Zugfolge auf manchen Abschnitten. Stichwort Metro 14.
Thomas I
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Beitrag von Thomas I »

TravellerMunich @ 1 Jun 2009, 16:51 hat geschrieben:  ... Die Pariser Metro ist zwar rund 2,5 Mal so groß wie die in München, aber dient einen Ballungsraum von fast 10 Mio Einwohnern. ...
Die Pariser Metro verlässt nur an ganz wenigen Stellen die Stadt Paris (und die hat 2,1 Mio Einwohner).
Der von der Pariser Metro tatsächlich erschlossene Raum hat etwa 2,5 - 2,7 Mio Einwohner.
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Beitrag von TravellerMunich »

@Thomas I.:
Is scho recht, dennoch drängen sich natürlich viel mehr Pendler in Paris in der Metro (nämlich Einpendler aus einem Ballungsraum mit 10 Mio Einwohnern), während die U-Bahn München "nur" umsteigende Einpendler aus einem Ballungsraum mit 2,5 Mio Einwohnern zu verkraften hat. Und München zur Entlastung noch ein viel dichteres Tramnetz als Paris anbietet.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Rohrbacher @ 1 Jun 2009, 18:13 hat geschrieben: Das ist der oft erwähnte Unterschied, Frankreich ist extrem zentralistisch bzw. monozentrisch, da läuft schon immer alles mehr oder weniger auf die Hauptstadt raus. In Deutschland sehen sich alle als Zentrum der Welt, wir haben eine polyzentrische Struktur aus der langen Tradition unserer Kleinstaaterei heraus.
Mit den neuen NBS wird sich das aber auch ändern, es wird auch Strecken geben die die einzelnen Regionen verbindet ohne über Paris zu müssen. Die LGV Rhin-Rhône ist z. B. so ein fantastisches Projekt, das auch die Fahrzeiten aus Deutschland nach Südfrankreich bzw. Lyon verkürzt.

Es wäre durchaus wünschenswert wenn Deutschland mal so viel Geld für Schienenprojekte ausgeben würde wie Frankreich. Bei uns muss man das ja nicht in NBS stecken (außer notwendige Lückenschlüsse), sondern in den Ausbau bestehender Bahnlinien. Leider ist man bei uns zu Straßenfixiert, so darf anscheinend die KBS 940 auf keinen Fall vor der A94 ausgebaut sein, wo kommen wir denn da hin?

Jetzt will man ja sogar 1,5 Mrd. in einen unsinnigen Mondflug stecken (http://www.sueddeutsche.de/wissen/533/483974/text/). Für sowas ist scheinbar genug Geld da.
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Electrification @ 13 Aug 2009, 14:54 hat geschrieben: Jetzt will man ja sogar 1,5 Mrd. in einen unsinnigen Mondflug stecken (http://www.sueddeutsche.de/wissen/533/483974/text/). Für sowas ist scheinbar genug Geld da.
Achtung Off Topic: immer noch sinnvoller, als die (mindestens) zehnfache Summe maroden Banken in den A**** zu schieben, damit die ihren Vorständen weiterhin die vertraglich zugesicherten Boni zahlen können...
Electrification
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Beitrag von Electrification »

rob74 @ 13 Aug 2009, 15:35 hat geschrieben: Achtung Off Topic: immer noch sinnvoller, als die (mindestens) zehnfache Summe maroden Banken in den A**** zu schieben, damit die ihren Vorständen weiterhin die vertraglich zugesicherten Boni zahlen können...
Das stimmt, allerdings macht es das hier nicht besser. Dieses Geld könnte unser Bildungswesen ganz gut gebrauchen und auch die Verkehrsinfrastruktur (die Schiene, nicht die Straße) braucht den einen oder anderen Euro.
In Frankreich wird "stolz verkündet, dass mit den Mitteln des Konjunkturpaketes (bei uns sehr Straßenlastig, typisch) die Modernisierung des Schienennetzes von 400 km/Jahr auf 800 km/Jahr verdoppelt werden kann. Bei uns lässt man für viel Geld Autos verschrotten...
Das EVU-Monopol in Frankreich finde ich nicht gut, es schadet der Eisenbahn. Vorbildlich ist aber jetzt schon dass EVU und EIU getrennt sind und die SNCF mit dem Netz nichts am Hut hat, sondern die RFF. Müsste bei uns auch so sein, nur besteht kein Interesse daran.

-Beginn der OT-Stelle (A)
Das traurige übrigens an den Geldern für Banken und die Versager-Vorstände ist ja, dass bisher gesetzlich überhaupt nichts geändert wurde um das zukünftig zu verhindern, nein es wird weiter gewurstelt und am perversesten ist ja, dass die gelbe Partei die für diese ungezügelte, marktradikale Marktwirtschaft steht auch noch profitiert.
Es wird munter so weiter gehen, dann man kann den Steuerzahler ja in Geiselhaft nehmen, dagegen sind Bahnstrecken mit 500 Fahrgästen am Tag Peanuts, aber dagegen regen sich viele hier auf, dabei werden wo anders andere Summen rausgeworfen und da steckt dann nicht mal ein volkswirtschaftlicher Nutzen dahinter.
-Ende der OT-Stelle (E)
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