Heruntergekommene Bahnhöfe

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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Es gibt ja bei der DB StuS zahlreiche Bahnhöfe, deren Zustand mit "marode" noch äußerst schmeichelhaft beschrieben ist. Dazu kommt, daß die Stationsgebühren gerade im Nahverkehr gemessen an der Leistung, die dafür gebracht wird, exorbitant hoch sind. Ursache ist auch hier, daß der hochsubventionierte Nahverkehr den eigenwirtschaftlichen Verkehr der Deutschen Bahn AG mitsubventionieren muß.

Nehmen wir ein Beispiel: Mülheim (Ruhr) West:

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Auf den ersten Blick sieht es gar nicht so schlimm aus. Aber wehe, man blickt auf die Details.

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Das Gebäude ist schimmelig und marode.

DB StuS kassiert rund 106.000,00 Euro an Stationsgebühren jedes Jahr. Finanziert aus Steuergeldern.

(wird demnächst fortgesetzt)
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Oh ja, das stimmt wohl. Da kann ich bei Gelegenheit auch mal einschlägige Fotos machen.

Einer der "besonderen" Fälle ist beispielsweise der Bahnhof von Neuötting in Oberbayern. Das Bahnhofsgebäude zerfällt schon seit etwa 20 Jahren langsam in seine Bestandteile. Gab es vor einigen Jahren noch halbherzige Renovierungsversuche, so hat man wohl inzwischen ganz aufgegeben: das ruinöse Gebäude wurde inzwischen eingezäunt, damit niemandem ein Ziegelstein auf den Kopf fällt. Für den Bahnbetrieb hat man ein kleines bushaltestellenähnliches Gebilde aufgestellt.

Als Beispiel für einen heruntergekommenen Hauptbahnhof ist mir neulich der Ludwigshafener Hauptbahnhof aufgefallen, der schon eine recht spezielle Atmosphäre hat...
Wo ist das Problem?
kato
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Beitrag von kato »

Runtergekommen ist der Ludwigshafener HBf aber nicht wirklich. Er ist halt nur kaum genutzt und wirkt daher etwas skurril. Und er wurde seit 1969 baulich nur minimal verändert. Aber ich wüßte jetzt keine Ecken wo z.B. die Decke runterkommt, es dauernd reinregnet, die Bahnsteige abbröckeln oder ähnliches.

Bei "runtergekommen" fallen mir Bahnhöfe wie Frankfurt-Mainkur oder Frankfurt-Ost ein - oder auch Bickenbach, wo in der Unterführung zur Stützung der Decke mehrere Metallträger eingebaut wurde, an der Decke selbst kleine Stalagtiten hängen, und die Wände hinter den Trägern durchgehend braun vom runterlaufenden Schlamm sind.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Runtergekommen sind auch die HPs auf der Westlichen Riedbahn in Mannheim, außer villeicht Lutzenberg:

Beschmiert, Schallschutzwandelemente teilweise herausgetreten...

Und grad mal 20 Jahre alt.
kato
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Beitrag von kato »

In Luzenberg sieht das auch so aus.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

kato @ 8 May 2009, 12:22 hat geschrieben: die Bahnsteige abbröckeln oder ähnliches.
mmh - also der Bahnsteig am Gleis 1 (?, oben, Richtung Mainz) bröckelte letztes Jahr schon...
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Leider ist das so ne Sache wie DB StuS da durchsubventioniert... :(
Die kleinen S-Bahn-Halte bringen viel, und kosten wenig. Da werden vielleicht mal die Einrichtungen ausgetauscht und die Wände alle 3 Jahre gestrichen (Erfahrungen aus München). Wenn was groß angelegt umgebaut wird, dann zahlts die jeweilige Gemeinde und der Freistaat. DB StuS sammelt nur die Einnahmen um dann so Angeberprojekte wie Berlin HBf zu finanzieren.
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Runtergekommene Bahnhöfe? Hm, spontan fällt mir da der 1937 eröffnete U-Bahnhof Broadway (in Brooklyn, hat nichts mit dem Broadway in Manhattan zu tun) ein. Dort scheint ein signifikantes Wasserproblem zu bestehen, jedenfalls erinnert das Ganze mehr an eine Tropfsteinhöhle als an einen U-Bahnhof.

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(Alle Bilder von mir selbst, Juni 2007 - der Bahnhof ist seither nicht renoviert worden und wird es auch auf absehbare Zeit nicht)
Didy
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Beitrag von Didy »

glemsexpress @ 8 May 2009, 12:31 hat geschrieben: Beschmiert, Schallschutzwandelemente teilweise herausgetreten...

Und grad mal 20 Jahre alt.
Also für's beschmieren brauchst du keine 20 Jahre warten. In Neu-Ulm hast du das heute schon, der ist grademal 2 Jahre alt, wenn man ab Abschluss der Bauarbeiten rechnet sogar nur 1,5... Okay, im Bahnsteigbereich weniger, aber die Schallschutzwände, Schaltkästen etc. davor und danach nicht zu knapp.
146225
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Beitrag von 146225 »

Na gut, Schallschutzwände sind wirklich ein Thema für sich, das kann man gerade sehr gut in [acronym title="TTM: Tamm (Württ) <Bf>"]TTM[/acronym] und [acronym title="TAX: Asperg <Bf>"]TAX[/acronym] beobachten.

Der gammligste Hp. hier in der Region dürfte sein:

Heilbronn - Sülmertor (THST)

Weiter wollen mir in Baden-Württemberg noch einfallen:

[acronym title="TSZA: Stuttgart-Zazenhausen <Bft>"]TSZA[/acronym], [acronym title="TSM: Stuttgart-Münster <Bf>"]TSM[/acronym], [acronym title="TSEB: Stuttgart Ebitzweg <Hp>"]TSEB[/acronym], [acronym title="TNF: Niefern <Hp>"]TNF[/acronym], [acronym title="TEZ: Enzberg <Hp>"]TEZ[/acronym]

Früher hätt' ich auch noch [acronym title="TBIR: Birkenfeld (Württ) <Hp>"]TBIR[/acronym] gesagt, aber seit man da mal die AVG rangelassen hat, wurde es doch gleich besser.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 8 May 2009, 10:57 hat geschrieben:Nehmen wir ein Beispiel: Mülheim (Ruhr) West:
Der S-Bahn Hp [acronym title="EMRW: Mülheim (Ruhr) West <Hp>"]EMRW[/acronym] war bis 1974 der offizielle Hauptbahnhof von Mülheim a.d.Ruhr.
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

U-Bahnhof Poccistr. in München?
Schöne Tropfsteine von der Decke, letztens hab ich auch gesehen, dass aus der Decke ein Stück Beton(?) rausgebrochen ist.
Liegt wohl daran, dass der Bahnhof nachträglich eingebaut wurde ...
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

So, wie angekündigt geht es jetzt weiter. Und zwar mit Düsseldorf-Gerresheim, S-Bahnknotenpunkt im Osten der Landeshauptstadt. Hier wird die S28 Richtung Neanderthal ausgefädelt, S5/8 und S11 laufen weiter Richtung Wuppertal.

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Ein Bahnhof nahezu ohne Ausstattung. Der Zugangstunnel ist vandaliert, am Bahnsteig hat sich seit schätzungsweise zwanzig Jahren nichts getan. Einführung der S8 war 1988, seitdem ist der Bahnhof in diesem Zustand. Der Aufwand, den die DB StuS da betreibt, ist also minimal.

Und die Einnahmen?

An Werktagen gibt es 231 Zughalte, an Samstagen 167 Zughalte, an Sonn- und Feiertagen 149 Zughalte. Jeder Halt kostet 2,14 Euro.

Die DB Station & Service GmbH erhält für den Bahnhof Düsseldorf-Gerresheim jedes Jahr:

162.256,94 Euro

Steuergelder, nicht daß jemand glaubt, das würde privat finanziert. Und das nahezu ohne Gegenleistung.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

162.256,94 Euro
So viel ist das eigentlich gar nicht. Einmal größer renovieren und die Einnahmen aus 10, 20, 30 Jahren sind fällig. Mindestens. Ohne Betrieb und Pflege. :ph34r:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 13 Jun 2009, 18:46 hat geschrieben:So viel ist das eigentlich gar nicht. Einmal größer renovieren und die Einnahmen aus 10, 20, 30 Jahren sind fällig. Mindestens. Ohne Betrieb und Pflege. :ph34r:
Von diesem Betrag kann man bequem das Personal bezahlen, dass für Aufsicht und Plege der Station notwendig wäre :angry: Dann ist eine grundlegende Renovierung wahrscheinlich gar nicht notwendig.
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Beitrag von Rohrbacher »

Autobahn @ 13 Jun 2009, 18:53 hat geschrieben: Von diesem Betrag kann man bequem das Personal bezahlen, dass für Aufsicht und Plege der Station notwendig wäre :angry: Dann ist eine grundlegende Renovierung wahrscheinlich gar nicht notwendig.
Ich gehe wie immer von einem Betrieb wie bei uns aus. Kaum Vandalismus, mäßige aber vorhandene Pflege, kaum unnatürliche Schäden. Trotzdem hält das Zeug nicht ewig. Hier mal nach 30 Jahren einen neuen Bahnsteig, da mal ein Empfangsbebäude renovieren oder zumindest mal neu streichen und dann sollte man heute einen barrierefreien Bahnhof bieten können. Da sind 162.256,94 Euro schnell weg, vor allem wenn der Bahnhof jeden Tag von Idioten heimgesucht wird, die ihn erst in diesen grausligen Zustand versetzen.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Das Problem ist, daß solche Renovierungen üblicherweise gar nicht von der DB bezahlt werden. Zugangstunnel und Bahnsteigdach wurden von der Bundesbahn geerbt, die 96er Bahnsteige auch, ab und zu mal ne Leuchtstoffröhre wechseln, das wars. Für größere Renovierungen gibt es das LuFV-Budget, bzw. extra Staatsgeld, wenn neue Vermögenswerte, z.B. Aufzüge, entstehen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 13 Jun 2009, 18:53 hat geschrieben: Von diesem Betrag kann man bequem das Personal bezahlen, dass für Aufsicht und Plege der Station notwendig wäre :angry: Dann ist eine grundlegende Renovierung wahrscheinlich gar nicht notwendig.
Mit Personal alleine ist es aber nicht getan. Das Personal braucht auch Putzmittel, Farben, Pinsel, Rohre, Metall und ähnliches. Ein Bahnsteigdach wird auch nicht dichter, wenn ein Putzmann drunter sitzt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Die Erneuerung von Bahnsteigdächern sind Ersatzinvestitionen, für die die DB Station und Service GmbH über einen Teil des LuFV-Budgets verfügt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 13 Jun 2009, 19:05 hat geschrieben:Mit Personal alleine ist es aber nicht getan. Das Personal braucht auch Putzmittel, Farben, Pinsel, Rohre, Metall und ähnliches. Ein Bahnsteigdach wird auch nicht dichter, wenn ein Putzmann drunter sitzt.
  • Ständig vorhande Aufsicht verhindert Vandalismus
  • Ständige Pflege verringert den Verschleiß
Ich schrieb auch nichts von einer Personalunion ;)

Punkt 1. dürfte einleuchtend sein. Allein die dadurch eingesparten Ersatzinvestitionen/Reinigungskosten dürften die Personalkosten um ein Vielfaches übersteigen.

Punkt 2. bedarf evtl. einer Erklärung. Jedes Bauwerk unterliegt Witterungseinflüssen. Da ist es mit "Putzen" allein nicht getan.

Wenn der "Putzmann" unter dem Dach sitzt, hat er seine Aufgabe schon nicht verstanden. Es ist ja nicht seine alleinige Aufgabe, gelegentlich mit dem Besen über den Bahnsteig zu schleichen oder die Abfallkörbe zu leeren. Das muss er an mehreren ihm zugewiesenen Stationen mehrmals täglich.

Die oben beschriebenen Witterungseinflüsse führen in der Regel dazu, dass sich in den Fugen von Pflasterung oder in Rissen von Asphalt Moose und Gräser heimisch fühlen. Und die haben eine sehr aktive Familienpolitik. Und dazu schaffen sie sich den gewünschten Platz. Moose und Gräser fühlen sich aber auch auf Dächern sehr heimisch. Und ihr Wurzelwerk ist recht aggressiv. Über Holzdächer können sie nur lachen. Das ist gefundenes Fressen. Selbst Beton, der bis auf seine Stahlarmierung nichts weiter ist, als normales, vom Menschen umgeformtes Gestein, schmeckt diesen Pflanzen. Langsam, aber stetig zersetzen sie auch ein Bauwerk aus Beton.

Also mus mal jemand rauf auf das Dach und die Blätter vom letzten Herbst herunter fegen usw.

Dann kann eine solche Station - abgesehen von technischen Erneuerungen wie Fahrkartenautomaten, Abfahrtsmonitor etc. - auch nach 100 Jahren fast ohne Renovierung auskommen. Lediglich offene Stahlträger brauchen hin und wieder neue Farbe.
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Rohrbacher @ 13 Jun 2009, 19:02 hat geschrieben: Ich gehe wie immer von einem Betrieb wie bei uns aus. Kaum Vandalismus, mäßige aber vorhandene Pflege, kaum unnatürliche Schäden. Trotzdem hält das Zeug nicht ewig. Hier mal nach 30 Jahren einen neuen Bahnsteig, da mal ein Empfangsbebäude renovieren oder zumindest mal neu streichen und dann sollte man heute einen barrierefreien Bahnhof bieten können. Da sind 162.256,94 Euro schnell weg, vor allem wenn der Bahnhof jeden Tag von Idioten heimgesucht wird, die ihn erst in diesen grausligen Zustand versetzen.
Kaum Vandalismus, mäßige aber vorhandene Pflege? Von welchem Betrieb sprichst Du da? Bei den S-Bahnhalten in München würde ich eher schreiben: mäßiger Vandalismus, kaum Pflege :angry: Obwohl sie für DB SuS bei (überschlagen) 110 Zughalten am Tag (eine S-Bahnlinie) auch gute Einnahmen bringen. Da braucht man keine Empfangsgebäude renovieren (da nicht vorhanden), und größere Ausbauten müssen, wie Larry geschrieben hat, nicht aus diesen Einnahmen bezahlt werden, aber einmal in der Woche auf Graffiti überprüfen und diese wenn vorhanden zeitnah beseitigen sollte für diese Summe schon drin sein. Bei den SWM/MVG verkehrt ja auch dasselbe Publikum, und deren Bahnhöfe sehen trotzdem deutlich besser aus.

Da drängt sich schon der Verdacht auf, dass Station&Service die "Cash-Cow" des Gesamtkonzerns ist, die zwar gute Einnahmen bringt, aber diese Einnahmen werden für andere Zwecke abgezweigt und dienen nicht dem Unterhalt der Stationen.
marco
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Beitrag von marco »

Ständig vorhande Aufsicht verhindert Vandalismus
Da fällt mir wieder der Bahnhofswärter von Bietigheim ein. Der immer in seinem Häuschen vorm Mikrofon saß und jede Kleinigkeit bemerkt und die Leute darauf ansprach. "Der Junge mit dem Roten T-Shirt, nicht die Füße auf die Wartebank", "Dieser Bahnhof besitzt Mülleimer", Willkommen in Bietigheim, ihre nächsten Reisemöglichkeiten S-Bahn Nach Karlsruhe, bitte steigen sie nicht in die Blumenbeete" :D

Sowas an jedem Bahnhof :wub:
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Beitrag von 146225 »

marco @ 14 Jun 2009, 10:15 hat geschrieben: Da fällt mir wieder der Bahnhofswärter von Bietigheim ein. Der immer in seinem Häuschen vorm Mikrofon saß und jede Kleinigkeit bemerkt und die Leute darauf ansprach. "Der Junge mit dem Roten T-Shirt, nicht die Füße auf die Wartebank", "Dieser Bahnhof besitzt Mülleimer", Willkommen in Bietigheim, ihre nächsten Reisemöglichkeiten S-Bahn Nach Karlsruhe, bitte steigen sie nicht in die Blumenbeete" :D
Erschreckend daran ist eigentlich nur, daß man Menschen auf Selbstverständlichkeiten auch noch extra hinweisen muß.
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Christian0911
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Beitrag von Christian0911 »

Oh ja die Schallschutzwände sind sehr beliebt bei diesen Chaoten, die Schallschutzwände zwischen Nürnberg und Fürth wurden erst kürzlich im Zuge des S-Bahnbaues aufgestellt und sind nach nur wenigen Tagen schon wieder an manchen Stellen verunstaltet :angry:!

Auch im Frankenland gibt es sicher den ein oder anderen Bahnhof dem es sicher mal besser ergangen ist. Ich schaue da nur mal auf Schnaittach Markt, gut das liegt zwar an einer befahrenen Nebenbahn, aber der Bahnhof hat sicher schon bessere Tage erlebt, ein aktuelles Bild habe ich jetzt nicht zur Hand.

Dafür sind manche Bahnhöfe an abgebauten oder stillgelegten Strecken teils in Top Zustand, selbst mancher Bahnhof an einer Güterstrecke schaut noch akzeptabel aus, gut das sind dann halt Bahnhöfe die von Privatpersonen oder vllt. auch Firmen gepflegt werden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 14 Jun 2009, 10:24 hat geschrieben:Erschreckend daran ist eigentlich nur, daß man Menschen auf Selbstverständlichkeiten auch noch extra hinweisen muß.
Das ist in der Tat erschreckend, ja. Aber wenn es nicht anders geht, dann muss man es auch machen.

Als ich Anfang der 60er mit der Straßenbahn zu Schule fuhr, war noch in jedem Wagen ein Schaffner, auch im Beiwagen. Dort haben sich alle anständig benommen. Kaum wurde aber auf Einmannbetrieb umgestellt, ging es los mit Flegeleien. Der Vandalismus ist erst später hinzu gekommen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Flo_K »

Larry Laffer @ 13 Jun 2009, 19:09 hat geschrieben: Die Erneuerung von Bahnsteigdächern sind Ersatzinvestitionen, für die die DB Station und Service GmbH über einen Teil des LuFV-Budgets verfügt.
Nun im Falle des S-Bahnhofs Langwied dauert das schon bald zwei Jahre. Im Winter Eisplatten auf dem Boden, im Sommer Regenvorhänge am Bahnsteigrand. Laut StuS ein Gewährleitungsproblem des Herstellers. Irgendwie beschämend, dass die Bahn sich das Nichtbeheben eines solchen Fehlers jahrelang anschaut.

Für den Ersatz der fehlenden Beschilderung in Langwied hat man über ein jahr benötigt. Zig mal muss jedes einzelne Teil genehmigt werden und dann warten sie ernsthaft noch darauf dass auch für andere Stationen bestellt wird und sich der logistische Aufwand die Dinger aus Norddeutschland herzuschaffen lohnt. Kein Wunder, dass bei diesen Entscheidungswegen und der damit verbunden Vernachlässigung kleinerer Stationen, Die Stationen teils grausam aussehen.
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Beitrag von 143 094-1 »

Christian0911 @ 14 Jun 2009, 10:42 hat geschrieben: Auch im Frankenland gibt es sicher den ein oder anderen Bahnhof dem es sicher mal besser ergangen ist. Ich schaue da nur mal auf Schnaittach Markt, gut das liegt zwar an einer befahrenen Nebenbahn, aber der Bahnhof hat sicher schon bessere Tage erlebt, ein aktuelles Bild habe ich jetzt nicht zur Hand.

Dafür sind manche Bahnhöfe an abgebauten oder stillgelegten Strecken teils in Top Zustand, selbst mancher Bahnhof an einer Güterstrecke schaut noch akzeptabel aus, gut das sind dann halt Bahnhöfe die von Privatpersonen oder vllt. auch Firmen gepflegt werden.
Darf ich dich in dem Zusammenhang auf deinen "Heimatbahnhof" Nürnberg-Langwasser hinweisen?
Da sieht man vor lauter Urwald nicht mal mehr die alten Bahnsteigzugänge! Freischnitt erfolgt selbstverständlich durch den fahrenden Zug! B)

Wir haben da letztens spasseshalber mal kurz mit ner AW-Probefahrt mit 2 Bn gehalten, damit in dem Bahnhof wenigstens mal wieder ein ordentlicher Zug hält! :P

Ansonsten hatte ich ja sowieso vorgeschlagen, dass die ihren "Zug der Erinnerung" doch in Langwasser aufstellen sollen, denn am Hauptbahnhof wurde kein einziger Jude deportiert! (so viel zum Thema historisches Hintergrundwissen)
Mit Sicherheit wären in Langwasser auch die viel bejammerten Stationsgebühren niedriger gewesen. Aber dann hätte man ja nicht in jedes Fenster von dem Zug eine bitterböse Aufstellung der Stationsgebühren hängen können, welche sich die verbrecherische Bahn für erbrachte Leistungen und tagelanges Blockieren von Bahnsteigen in nicht ganz unwichtigen Knotenbahnhöfen erlaubt zu berechnen...

Ansonsten fällt mir zu diesem neuen Bahn-Bashing-Thema unseres "Larry" nicht viel ein, anscheinend ist mittlerweile kein Thema mehr zu lächerlich um damit Stimmung zu machen!
Die meisten Schäden an den Staionen entstehen durch Vandalismus, welchen die DB nicht selbst ausführt und daher nicht in der Hand hat. Wozu hunderttausende Euro in eine Super-Luxus-Ausstattung investieren, wenn diese innerhalb von Tagen kaputtgeschlagen wird? Man sehe sich Stationen wie Altdorf oder Altdorf-West an, letzteren Hp hatte man ja schon zur Eröffnung fein säuberlich dem Erdboden gleichgemacht <_< , da ist sogar noch ne einfache Uhr zu viel Material für dieses Pack, von Fahrplanvitrinen mag ich mal gar nicht reden!

Die Stationspreise sind weiterhin eine berechtigte Gebühr, welche von den EVU an DB Station&Service für erbrachte Leistungen bezahlt wird. Damit sind sie eine Sache zwischen EVU und DB, ich verstehe daher nicht, warum sich Fahrgäste darüber aufregen? Achja, ok - fürs Bahn-Bashing war ja jedes noch so dumme Argument recht!
Wenn die Stationsgebühren (welche übrigens durchaus nach Ausstattung und somit erbrachter Leistung berechnet werden!) unangemessen erscheinen, ist es Sache der EVU, dies mit DB Station&Service zu verhandeln, und nicht die der Fahrgäste. Weiterhin ist es allein Sache der DB, was mit den eingenommen Geldern angestellt wird. Man wollte die DB in ein privatrechtliches Unternehmen überführen, und ein solches Unternehmen kann seine finanziellen Mittel einsetzen, wie es das für richtig hält.

Anscheinend sind die Stationsgebühren noch viel zu niedrig, wenn man es sich leisten kann, mit so einer Aktion wie "Zug der Erinnerung" in Hauptbahnhöfen tagelang Gleise zu blockieren.
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Beitrag von ruhri »

Autobahn @ 14 Jun 2009, 10:55 hat geschrieben:Als ich Anfang der 60er mit der Straßenbahn zu Schule fuhr, war noch in jedem Wagen ein Schaffner, auch im Beiwagen. Dort haben sich alle anständig benommen. Kaum wurde aber auf Einmannbetrieb umgestellt, ging es los mit Flegeleien. Der Vandalismus ist erst später hinzu gekommen.
Auf den Schaffner in seiner primären Funktion konnte man eben verzichten, und das kann man auch heute noch. Automaten an wichtigen Stationen, Vorverkaufsstellen, sowie Fahrkartenverkauf im Bus und manchen Straßenbahnen reicht wahrscheinlich aus, den Bedarf neben den Dauerkarten abzudecken, insbesonders wenn im Verkehrsmittel die Möglichkeit besteht, Mehrfahrtentickets zu erwerben.

Die sekundäre Funktion als Aufpasser wurde grundlegend unterschätzt und einige Gesellschaften setzen heute auf manchen Fahrten Kundenbetreuer ein, die vielleicht Fahrscheine nur kontrollieren und nicht verkaufen, aber mit Rat und Tat bereit stehen und auch ein Auge auf Randalierer haben können. Im allgemeinen gibt es die dann natürlich nicht, gerade weil so jemand im Fahrzeug steht und nicht auf den Verkehr achten muss.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Ich hab ja Verständnis dafür, daß das ganze aus der Froschperspektive eines Fahrkartenkontrolleurs nicht so gut zu überblicken ist. Ich habe auch Verständnis für aggressive Reaktionen von jemandem, dessen Job in den nächsten Jahren zur Verheidekrautung ansteht -> Kombilöhne sind bei der örtlichen Agentur für Arbeit zu beantragen.

Aber das hier:
Die Stationspreise sind weiterhin eine berechtigte Gebühr, welche von den EVU an DB Station&Service für erbrachte Leistungen bezahlt wird.
Das schlägt Comical-Ali um Längen! Meinen Glückwunsch!
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Beitrag von 143 094-1 »

Ich hab ja Verständnis dafür, daß das ganze aus der Froschperspektive eines Fahrkartenkontrolleurs nicht so gut zu überblicken ist.
Schließt du von dir auf andere? Ich jedenfalls bin kein Fahrkartenkontrolleur.
Ich habe auch Verständnis für aggressive Reaktionen von jemandem, dessen Job in den nächsten Jahren zur Verheidekrautung ansteht -> Kombilöhne sind bei der örtlichen Agentur für Arbeit zu beantragen.
Auch wenn du das gerne so hättest, wird das nicht passieren :P
Mich würde eher mal interessieren, was du so beruflich machst, wenn du hier so überheblich den starken Mann spielen kannst.
Aber das hier:



Das schlägt Comical-Ali um Längen! Meinen Glückwunsch!
Das hat nichts mit Comedy zu tun. DB Station&Service erbringt die Leistung, eine Verkehrsanlage vorzuhalten und ist daher berechtigt, von jedem EVU für die Nutzung derselben Gebürhen zu erheben.
Meiner Meinung nach ein völlig normaler Vorgang.
Denn dass zum Vorhalten einer Verkehrsanlage nicht nur der Bau derselbigen und die Renovierung alle paar Jahre gehört, muss ich einem Verkehrsexperten wie dir sicher nicht sagen :D
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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