[M] Anpassungsnetze bei der Trambahn

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Flo
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Beitrag von Flo »

Ich suche die ursprünglichen Linienplanungen des Tramnetzes von 1972, welches aber dann anders ausgeführt wurde. Die Linienführungen sind im 1.Band von M.Schattenhofer "Vom Groschenwagen zur Untergrundbahn", erschienen 1972, aufgelistet. Kann da evtl. jemand der diese Auflage besitzt, ein wenig hier ins Forum "tippen". :) :) Ich selbst habe das in einem Antiquariat mal kurz überfliegen können, das Buch ist aber inzwischen verkauft worden.
(Im 2.Band des Buches von 1976 stehen diese Planungen nicht drin!) Ich tippe dann das 1972 umgesetzte Tramnetz hier rein! ;)

Gibt es eigentlich sonst noch geplante, aber dann doch anders ausgeführte größere Linienänderungen bei der Münchner Trambahn wie 1972?
MünchnerFreiheit
Haudegen
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Ich kann Dir zwar auch nicht direkt helfen, es gibt aber im Internet einige Seiten, auf denen antiquarische Bücher angeboten werden. Ich persönlich habe da schon viele Bücher gefunden, auch einige, bei denen ich nicht gedacht hätte, daß es sie überhaupt noch gibt.

Gruß (auch) Flo
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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Flo,

ich habe leider auch nur die 76er-Auflage von der "Bibel"... Insofern interessiert mich eine Antwort auf Deine Frage auch brennend.

Zu Deiner 2. Frage kann ich Folgendes sagen:

Das "Anpassungsnetz" 1980 (zur U8-Eröffnung) sah wesentlich krassere Einschnitte bei der Trambahn vor, als letztlich umgesetzt.
Daß es dazu nicht kam, ist den 1979 im "Münchner Forum e.V." (aus dem der "Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr" [AAN] hervorging) gebündelten Kräften gegen die geplante Trambahneinstellung zu verdanken. Im Einstellungswahn plante man eigentlich mit der Eröffnung der U-Bahn zum Hasenbergl die letzten Meter Trambahn stillzulegen.

So sollte in der ursprünglichen Planung die Strecke Petuelring - Nordbad - Kurfürstenplatz - Stachus wegen befürchteten Parallelverkehrs zur U-Bahn durch die Augustenstraße komplett stillgelegt werden.
Letztlich rang man sich zu einem "Probebetrieb" durch, der die Linie 18 mit einer komischen Linienführung (Petuelring - Stachus - MWP - Effnerplatz) zur Folge hatte.
Der 17er Südast (Paul-Heyse-Unterführung - Deisenhofener Straße [= Silberhornstraße]) sollte ebenso schon zum 19.10.1980 stillgelegt werden.
Und auch die Linien 15 / 25 sollten schon zu diesem Termin zu reinen Zubringerlinien degradiert werden. (Dazu kam es dann erst 1993.)
Letztlich kam die Trambahn 1980 mit beinem blauen Auge davon. Stillgelegt wurden "nur" die Strecken Ostbahnhof - Neuperlach (SL 24; bis heute eine nicht rückgängig gemachte Sünde) und Nordbad - Augustenstraße - Karlstraße (SL 7).
Aber der wahre Kahlschlag sollte ja 1983 folgen...

Auch 1987 wollte man eigentlich "mehr" (also weniger Trambahn). Die Trambahn durch die Ismaninger Straße sollte mit Eröffnung der U4 (Max-Weber-Platz - Arabellapark) ursprünglichen Planungen zufolge verschwinden. Daß es dazu nicht kam, war m.E. der entscheidende Punktsieg im Kampf um die Münchner Trambahn.

Im Vorfeld der U3-Verlängerung im Oktober 1989 (Implerstraße - Forstenrieder Allee) wurde eine vorzeitige Einstellung der Linie 16 (Harras - Fürstenried, Neurieder Straße) diskutiert. Der MVV machte seinerzeit noch den absurden Vorschlag eines Inselbetriebs zwischen Ratzingerplatz und Fürstenried, den man aber nicht weiter ernsthaft verfolgte.
So bekam die Linie 16 moch einmal 1 1/2 Jahre Aufschub, bis sie im Juni 1991 eingestellt wurde.

Ich hoffe, Dir ein wenig geholfen zu haben.

Gruß

Rathgeber
Flo
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Beitrag von Flo »

Also, von dem nicht ausgeführtem Netz von 1972 fallen mir noch 3 Linienführungen ein:

Linie 11 St.Veit-Straße - Ostbahnhof - Michaelibad - Neuperlach (Wurde dann Linie 14 und 24)

Linie 24 Steinhausen - Maximillianstraße - Hauptbahnhof - Neuhausen - Hanauerstraße (oder so ähnlich jedenfalls!)

Linie 27 Amalienburgstraße - Neuhausen - Hauptbahnhof - Ostfriedhof - Schwanseestraße
Die Linie 21, meiner Erinnerung nach, wäre entfallen.

Man plante auch damals, die Strecke Max-Weber-Platz - Wörthstraße - Ostbahnhof stillzulegen.

Wer hilft beim Puzzle weiter? ;)

Das Anpassungsnetz von 1980 würde beim Kahlschlag dann vermutlich so aussehen, wenn man auch bei diesen Planungen die einstelligen Liniennummern abschaffen wollte:

4 Hanauerstaße - Maximilliansplatz
11 Moosach - Hauptbahnhof - Bayernhalle - Harras
ausserhalb der HVZ: Stiglmaierplatz - Hauptbahnhof - Harras
13 Scheidplatz - Hasenbergl
14 St.Veit-Straße - Maximiliansstraße - Hauptbahnhof - Bayernhalle - Gondrellplatz
15 St.Martins-Platz - Großhessellohe/Grünwald
16 Lorettoplatz - Harras - Fürsenried West
17 Amalienburgstraße - Arnulfstraße - Bayernhalle (oder weiter bis Harras statt Linie 11!)
19 Pasing - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor - Isartor - Effnerplatz
20 Moosach - Sendlinger Tor - Isartor - Maxmonument - Effnerplatz
21 Amalienburgstraße - Neuhausen - Hauptbahnhof - Maximilianstraße - Steinhausen
23 Scheidplatz - Harthof (oder weiterhin als Linie 12 bezeichnet)
25 St.Martinsplatz - Silberhornstraße - Grünwald
29 Wilibaldplatz - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor

Die Linien 13/23 und 15/25 wären "Inselnetze" geworden.
Diese Netzplanung 1980 ist jetzt nur eine Vermutung von mir! Gottseidank kam es nicht soweit, wenn man dann noch den umgesetzten Kahlschlag von 1983 dazurechnet... :angry:
Dieses Netz hätte man fast gar nicht mehr viel verändern brauchen, sondern bei jeder U-Bahneröffnung dann einfach Linien streichen können. :angry:
Übrigens: Bayernhalle = Messegelände = Schwanthalerhöhe!
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,

zur Anschauung habe ich die beschlossenen Netzte von 1972 und 1980 eingehackt:

Trambahnnetz ab 28.05.1972

Linie 1: Moosach - Hauptbahnhof Nord - Maximilianstraße - Steinhausen
Linie 2: Scheidplatz - Tengstraße - Hauptbahnhof - Theresienhöhe - Harras - Waldfriedhof
Linie 4: Hanauer Straße - Rotkreuzplatz - Nymphenburger Straße - Karlstraße - Maximilanstraße - Haidenauplatz - St.-Veit-Straße
Linie 7: Petuelring - Nordbad - Augustenstraße - Hauptbahnhof - Sendlinger TRor - Ostfriedhof - Schwanseeplatz
Linie 8: Scheidplatz - Kurfürstenplatz - Stachus - Sendlinger Tor - Lindwurmstraße - Harras - Fürstenried West
Linie 9: Gondrellplatz - Westend - Hauptbahnhof Süd - Sendlinger Tor - Stachus - Max-Weber-Platz - Effnerplatz - Cosimapark
Linie 13: Scheidplatz - Hasenbergl
Linie E 13: Scheidplatz - Hasenbergl (nur HVZ; diese Linie fuhr nur eine Fahrplanperiode)
Linie 14: Ostbahnhof - St.-Veit-Straße
Linie 15: Maximiliansplatz - Sendlinger Tor - Edelweißstraße - Wettersteinplatz - Großhesseloher Brücke (- Grünwald)
Linie 17: Amalienburgstraße - Arnulfstraße - Paul-Heyse-Unterführung - Goetheplatz - Wettersteinplatz
Linie 18: Sendlinger Tor - Lindwurmstraße - Ratzingerplatz (kam wegen Personalmangelmangel nicht in Betrieb)
Linie 19: Pasing - Willibaldplatz - Hauptbahnhof Süd - Sendlinger Tor - Lindwurmstraße - Harras - Lorettoplatz
Linie 20: Cosimapark - Effnerplatz - Maxmonument - Sendlinger Tor - Lindwurmstraße - Harras - Fürstenried West
Linie 21: Amalienburgstraße - Romanplatz - Rotkreuzplatz - Hauptbahnhof Nord - Maximilianstraße - Wörthstraße - Ostbahnhof
Linie 23: Scheidplatz - Harthof
Linie 24: Ostbahnhof - Neuperlach
Linie 25: Maximiliansplatz - Sendlinger Tor - Edelweißstraße - Wettersteinplatz - Großhesseloher Brücke - Grünwald
Linie 27: Moosach - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor - Ostfriedhof - Schwanseeplatz (nur HVZ)
Linie 29: Willibaldplatz - Hauptbahnhof Süd - Sendlinger Tor - Lindwurmstraße - Harras - Lorettoplatz (nur HVZ)

Stillgelegt wurden die Strecken
Gasteigberg - Rosenheimer Straße - Rosenheimer Platz - Weißenburger Platz - Lothringer Straße - Orleansstraße und
Milbertshofen, Anhalter Platz - Rieesnfeldstraße - Petuelring (Opfer des Mittleren Rings)


Das Trambahnnetz ab 19.10.1980

Linie 4: Hanauer Straße - Rotkreuzplatz - Nymphenburger Straße - Karlstraße - Maximiliansplatz
Linie 12: Scheiplatz - Kurfürstenplatz - Nordbad - Leonrodplatz - Rotkreuzplatz - Neuhausen (*)
Linie 13: Scheidplatz - Hasenbergl
Linie 14: Gondrellplatz - Bayernhalle - Hauptbahnhof - Maximilanstraße - Wörthstraße - Ostbahnhof - St.-Veit-Straße
Linie 15: Moosach - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor - Ostfriedhof - Großhesseloher Brücke
Linie 16: Lorettoplatz - Harras - Fürstenried West
Linie 17: Amalienburgstraße - Arnulfstraße - Paul-Heyse-Unterführung - Goetheplatz - Wettersteinplatz
Linie 18: Petuelring - Nordbad - Kurfürstenplatz - Stachus - Stachus - Max-Weber-Platz - Effnerplatz
Linie 19: Pasing - Willibaldplatz - Hauptbahnhof - Maximilianstraße - Steinhausen
Linie 20: Moosach - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor - Maxmonument - Effnerplatz
Linie 21: Amalienburgstraße - Romanplatz - Rotkreuzplatz - Sandstraße - Hauptbahnhof Nord - Maximiliansplatz
Linie 25: Sendlinger Tor - Ostfriedhof - Wettersteinplatz - Großhesseloher Brücke - Grünwald
Linie 27: Harras - Bayernhalle - Hauptbahnhof Süd - Tachus - Sendlinger Tor - Ostfriedhof - Schwanseestraße
Linie 29: Willibaldplatz - Hauptbahnhof Süd - Sendlinger Tor (nur HVZ)

(*) Ursprüngliche Planungen sahen eigentlich keine Reaktivierung der für den Trambahnbetrieb 1970 eingestellten Nordtangente (Nordbad - Rotkreuzplatz; zuletzt Linie 22) vor.
Ergänzend zu meinem obigen Beitrag wurde noch die Strecke Hohenzollernplatz - Josephsplatz (Linie 12) stillgelegt.

Das Lininennetz vom 28.05.1983 barchte dann den größten Kahlschlag.
Eingestellt wurden die Linie 4, 17 und 21. Die Linie 12 wurde zur Amalienburgstraße verlängert. Bereits am am 17.04. wurde die Strecke Harras - Lorettoplatz eingestellt (U6-Verlängerung Harras - Holzpafelkreuth). Stattdessen wurde die Linie 16 zum Gondrellpaltz geführt.
Hier ist es gelungen mit 6km U-Bahn 20km Trambahn einzustellen!

Gruß

Rathgeber
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Bereits am am 17.04. wurde die Strecke Harras - Lorettoplatz eingestellt (U6-Verlängerung Harras - Holzpafelkreuth). Stattdessen wurde die Linie 16 zum Gondrellpaltz geführt.
Die Strecke Harras - Lorettoplatz wurde 1984 reaktiviert, als der damals neugewählte OB Kronawitter ein Wahlversprechen einlöste. Es entstand die Linie 26 Gondrellplatz - Westendstraße - Kazmairstraße - Harras - Lorettoplatz. Sie war vom Restnetz isoliert.
Bei der zweiten Verlängerung der U6 (Holzapfelkreuth - Klinikum Großhadern) im Jahre 1993 wurde die Strecke Westendstraße - Lorettoplatz (wohl erstmal) endgültig stillgelegt; damit verschwand die Trambahn komplett aus dem Südwesten Münchens. Den Abschnitt Westendstraße - Gondrellplatz übernahm die Linie 18, allerdings erfolgte die Zufahrt nicht mehr über die Schwanthalerhöhe (man "befürchtete" einen Parallelverkehr mit der U4/5), sondern über die bisherige Betriebsstrecke in der Hans-Thonauer-Straße; die ehemalige Zufahrt zur Schwanthalerhöhe wurde inzwischen leider auch zerstört (der Rest sowie die Wiesnschleife sind nach wie vor intakt).

Apropos Tramfeindlichkeit:
Heute steht in der SZ, daß die CSU (die ja noch nie als Trambahnfreund aufgefallen ist) die von der MVG vorgeschlagene Spange Pasing - Pinakotheken/TU - Münchner Freiheit ab Münchner Freiheit unter der Leopoldstraße und der Parkstadt Schwabing zum Stadion führen will. Damit könnte man die geplante Tram 23 "einsparen". Die wollen mal wieder völlig sinnlos eine U-Bahn bauen, nur um eine Tram zu verhindern.
Flo
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Beitrag von Flo »

Flo @ 1 Mar 2004, 15:35 hat geschrieben: Das Anpassungsnetz von 1980 würde beim Kahlschlag dann vermutlich so aussehen, wenn man auch bei diesen Planungen die einstelligen Liniennummern abschaffen wollte:

4 Hanauerstaße - Maximilliansplatz
11 Moosach - Hauptbahnhof - Bayernhalle - Harras
    ausserhalb der HVZ: Stiglmaierplatz - Hauptbahnhof - Harras
13 Scheidplatz - Hasenbergl
14 St.Veit-Straße - Maximiliansstraße - Hauptbahnhof - Bayernhalle - Gondrellplatz
15 St.Martins-Platz - Großhessellohe/Grünwald
16 Lorettoplatz - Harras - Fürsenried West
17 Amalienburgstraße - Arnulfstraße - Bayernhalle (oder weiter bis Harras statt Linie 11!)
19 Pasing - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor - Isartor - Effnerplatz
20 Moosach - Sendlinger Tor - Isartor - Maxmonument - Effnerplatz
21 Amalienburgstraße - Neuhausen - Hauptbahnhof - Maximilianstraße - Steinhausen
23 Scheidplatz - Harthof (oder weiterhin als Linie 12 bezeichnet)
25 St.Martinsplatz - Silberhornstraße - Grünwald
29 Wilibaldplatz - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor

Die Linien 13/23 und 15/25 wären "Inselnetze" geworden.
Diese Netzplanung 1980 ist jetzt nur eine Vermutung von mir! Gottseidank kam es nicht soweit, wenn man dann noch den umgesetzten Kahlschlag von 1983 dazurechnet... :angry:
Ich habe diese Kahlschlagsplanung von mir nochmal überarbeitet, da bei diesen Entwürfen 1980 auch die Anpassungen 1983 an die U1-Eröffnung mitberücksichtigt wurden:

4 Hanauerstaße - Maximilliansplatz
11 Moosach - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor, nur HVZ
13 Scheidplatz - Hasenbergl
14 St.Veit-Straße - Maximiliansstraße - Hauptbahnhof - Bayernhalle - Gondrellplatz
15 St.Martins-Platz - Großhessellohe/Grünwald
16 Lorettoplatz - Harras - Fürsenried West
17 Amalienburgstraße - Arnulfstraße - Bayernhalle
18 Effnerplatz - Max-Weber-Platz - Sendlinger Tor - Bayernhalle - Harras
19 Pasing - Hauptbahnhof - Maximilliansstraße - Steinhausen
20 Moosach - Sendlinger Tor - Isartor - Maxmonument - Effnerplatz
21 Amalienburgstraße - Neuhausen - Hauptbahnhof - Maximilliansplatz
23 Scheidplatz - Harthof (oder weiterhin als Linie 12 bezeichnet)
25 St.Martinsplatz - Silberhornstraße - Grünwald
29 Wilibaldplatz - Hauptbahnhof - Sendlinger Tor, nur HVZ

Folgende Stecken wären bei dem Kahlschlagnetz zu Betriebsstrecken geworden/geblieben:
Scheidplatz - Nordbad - Leonrodplatz - Rotkreuzplatz
Müllerstraße - Ostfriedhof und St.Martins-Platz - Giesing Bf. - Aschauer Straße/Hauptwerkstätte

Gesamteinstellungen:
Kurfürstenplatz - Barer Straße - Stachus
Holzkirchner Bf. - Goetheplatz - Silberhornstraße
Chiemgaustraße - Schwanseestraße
Nordbad - Petuelring
Nordbad/Hohenzollernplatz - Josephsplatz - Augustenstraße - Karlstraße
Ostbahnhof - Ramersdorf - Michaelibad - Neuperlach Zentrum

Nur die letzten beiden Strecken sind dann tatsächlich stillgelegt worden.

Um`s nicht zu vergessen: Ich such' immer noch die Linienplanungen von 1972, aber vielleicht hat auch jemand den realen "Kahlschlags"-Linienentwurf von 1980? ;)
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo VT 609,
VT 609 @ 2 Mar 2004, 17:27 hat geschrieben:Die Strecke Harras - Lorettoplatz wurde 1984 reaktiviert, als der damals neugewählte OB Kronawitter ein Wahlversprechen einlöste. Es entstand die Linie 26 Gondrellplatz - Westendstraße - Kazmairstraße - Harras - Lorettoplatz. Sie war vom Restnetz isoliert.
die Reaktivierung habe ich unterschlagen; allerdigs nicht ganz unbeabsichtigt. Denn ich halte die Reaktivierung der Strecke zum Lorettoplatz heute noch für billigen Populismus.
Und die Fahrgastzahlen auf dem 26er waren wirklich miserabel, was aber auch an dem Inselbetrieb lag
Ein kleier Flüchtigkeitsfehler hat sich bei Dir allerdings eingeschlichen. Die Linie 26 fuhr von 1984 bis 1989 auf der Strecke Lorettoplatz - Haerras (HVZ- Fürsteried West)

Und in Sachen Wiedereinführung der Linie 17 hat Kronawitter außer seinen Lippen rein gar nichts bewegt. Erst Ude und König haben Schwung in die Angelegenheit gebracht.
Es stößt mir heute noch äußerst übel auf, wenn ich sehe, wie Kronawitter jahrelang mit der Linie 26 hausieren ging.
VT 609 @ 2 Mar 2004, 17:27 hat geschrieben:Bei der zweiten Verlängerung der U6 (Holzapfelkreuth - Klinikum Großhadern) im Jahre 1993 wurde die Strecke Westendstraße - Lorettoplatz (wohl erstmal) endgültig stillgelegt; damit verschwand die Trambahn komplett aus dem Südwesten Münchens. Den Abschnitt Westendstraße - Gondrellplatz übernahm die Linie 18, allerdings erfolgte die Zufahrt nicht mehr über die Schwanthalerhöhe (man "befürchtete" einen Parallelverkehr mit der U4/5), sondern über die bisherige Betriebsstrecke in der Hans-Thonauer-Straße; die ehemalige Zufahrt zur Schwanthalerhöhe wurde inzwischen leider auch zerstört (der Rest sowie die Wiesnschleife sind nach wie vor intakt).
Der Ast zum Gondrellplatz hat dadurch eindeutig gewonnen.
Eine von den Straßebahnfreunden München e.V: vorgeschlagene Linienführung Lorettoplatz - Harras - Schwathalerhöhe - Hauptbahnhof - Moosach wurde abgelehnt.

Und das ist das eigentliche Problem: sosehr die Einstellung des Astes Harras - Lorettoplatz nachvollziehbar ist, desto schwieriger ist es heute, den Harras wieder mit der Trambahn zu beleben.
VT 609 @ 2 Mar 2004, 17:27 hat geschrieben:Apropos Tramfeindlichkeit:
Heute steht in der SZ, daß die CSU (die ja noch nie als Trambahnfreund aufgefallen ist) die von der MVG vorgeschlagene Spange Pasing - Pinakotheken/TU - Münchner Freiheit ab Münchner Freiheit unter der Leopoldstraße und der Parkstadt Schwabing zum Stadion führen will. Damit könnte man die geplante Tram 23 "einsparen". Die wollen mal wieder völlig sinnlos eine U-Bahn bauen, nur um eine Tram zu verhindern.
Ich muß lange in meinen Erinnerungen kramen, um erhellende verkehrspolitische Impulse der Stadtrats-CSU zu finden...

Gruß

Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Flo,
Ich habe diese Kahlschlagsplanung von mir nochmal überarbeitet, da bei diesen Entwürfen 1980 auch die Anpassungen 1983 an die U1-Eröffnung mitberücksichtigt wurden:
Ist das jetzt eine Theorie von Dir, oder hast Du dafür Quellen? Das geht für mich aus Deinem Beitrag nicht eindeutig hervor...

Gruß

Rathgeber
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Beitrag von Flo »

Das Liniennetz ist eine Theorie von mir, bei den Planungen 1980 sollen aber auch Anpassungen 1983 berücksichtigt worden sein, so steht das jedenfalls in der Linienchronik von Thomas Krauß "Die Münchner Tramlinien", man erkennt dies an der Verkürzung der Linien 4 und 21 zum Maximilliansplatz, sodass man beide Linien 1983 nur noch einstellen brauchte, ohne aber für den Ostast dann weitere Änderungen im Netz vornehmen musste. Hier fuhren ja dann die Linien 14 und 19.
In meinem Beitrag oben habe ich übrigens folgenden Satz geschrieben: >....aber vielleicht hat auch jemand den realen "Kahlschlags"-Linienentwurf von 1980?<
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Flo,

das Buch ist zumindest schon einmal eine fundierte Quelle. Der Autor kennt sich in diesem Metier bestens aus.

Wenn man sich die realisierten Netze von 1980 und 1983 betrachtet, wird die 80er-Motivation deutlich.

Aufschlüsse über den geplanten 80er-Kahlschlag könnte die AAN-Schrift "Du bleibst, und zwar sofort" aus dem Jahre 1979 geben, die ich aber auch nicht habe.

Gruß

Rathgeber
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Jean
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Beitrag von Jean »

Da bisslang keiner den Link eingebaut hat. Dort findet ihr den Trambahnplan von 1972 und andere. http://www.mvg-muenchen.info
Ich besitze auch den Original MVV Plan von 1972 (nach den olypischen Spielen) mit dem entsprechenden Fahplanbuch
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Jean,

der Link ist zwar ganz interessant (ich kannte ihn noch nicht), gibt aber auf Flos Antworten auch keine konkreten Antworten.
Und der Netzplan von 1972 enthält einige, kleine Fehler...

Gruß

Rathgeber
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Beitrag von Flo »

Im Buch von M.Papst "Die Münchner Tram" habe ich einen Linienplan gefunden, welcher ein Anpassungsnetz 1984 zeigt und das die Verkehrsbetriebe 1967 planten. Grundlage dafür war das 1972 nicht umgesetzte Liniennetz Es sah in der Tram einen Schnellbahnzubringer:

7 Petuelring U - Barer Straße - Sendlinger Tor U
9 Cosimapark - Max-Weber-Platz - Sendlinger Tor U - Messeplatz - Westend - Gondrellplatz
11 St.Veit-Straße - Ostbahnhof S - Michaelibad U
13 Scheidplatz U - Hasenbergl
14 Olympiapark Süd (U) - Hauptbahnhof Nord U S - Maximillianstraße - Haidenauplatz - Ostbahnhof
15 Schwanseestraße - Ostfriedhof - Silberhornstraße U - Großhesselloher Brücke
16 Lorettoplatz - Harras U S - Fürstenried West
19 Pasing - Hauptbahnhof Süd U S - Sendlinger Tor - Maxmonument - Cosimapark
23 Scheidplatz U - Harthof
24 Steinhausen - Maximillianstraße - Sendlinger Tor U
25 Schwanseestraße - Ostfriedhof - Silberhornstraße U - Grünwald
26 Waldfriedhof - Harras U S - Fürstenried West
27 Amalienburgstraße - Romanplatz - Rotkreuzplatz U
29 Willibaldplatz - Hauptbahnhof Süd - Sendlinger Tor U, nur HVZ

Die Linien 13/23, 15/25 und 16/26 wären Insellnetze geworden. Für das Jahr 1984 wäre mit Eröffnung der U5/9 an der Westendstraße für die Linien nach Pasing und zum Gondrellplatz ein weiterer Knotenpunkt, also eine weitere "Inselbahn" entstanden. (Lt. "Die Münchner Tramlinien") Ich würde da folgende Linienführung vermuten:
19 Pasing - Westendstraße U - Gondrellplatz
29 Willibaldplatz - Westendstraße U - Gondrellplatz
Die Linie 9 wäre entfallen, und stattdessen z.B die Linie 7 ab Sendlinger Tor zum Cosimapark geführt worden.

Interessant auch das geplante U-Bahnnetz für 1984, das auf diesem Plan ebenfalls eingezeichnet ist:

U1 Moosach - Rotkreuzplatz - Hauptbahnhof S- Innsbrucker Ring - Neuperlach Süd S
U3 Olympiazentrum - Marienplatz - Harras S
U6 Kieferngarten - Marienplatz - Harras S
U8 Scheidplatz - Hauptbahnhof S- Innsbrucker Ring - Neuperlach Süd S

Von der U5/9 war noch keine Spur zu sehen.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,

das Buch von Martin Pabst hatte ich auch schon ins Kalkül gezogen, aber wie ich sehe, warst Du schon aktiv...

Ich werde schauen, ob ich im Freundeskreis noch fündig werde. Das kann aber noch einige Tage in Anspruch nehmen. Ich bitte also um Geduld...

Gruß

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Flo
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Beitrag von Flo »

So, ich habe das Buch in einem Aniquariat gefunden und beim Durchblättern ein wenig auswendig gelernt ;)

Hier nun das nicht umgesetzte Liniennetz 1972, Planungsstand war 1970:

4 Hanauer Straße - Rotkreuzplatz - Hauptbahnhof S - Maximilliansstraße - Ostbahnhof S
7 Petuelring U - Augustenstraße - Hauptbahnhof S - Sendlinger Tor U - Ostfriedhof - Schwanseestraße
8 Scheidplatz U - Barer Straße - Karlsplatz S - Sendlinger Tor - Harras - Fürstenried West
9 Cosimapark - Max-Weber-Platz - Isartor S- Hauptbahnhof Süd S - Westend - Gondrellplatz
11 Trudering* - Ostbahnhof S- Michaelibad - Neuperlach
13 Scheidplatz U - Hasenbergl
14 Moosach - Dachauer Straße - Hauptbahnhof S - Maximilliansstraße - Ostbahnhof S
15 Maximillianssplatz - Sendlinger Tor U - Ostfriedhof - Großhesselloher Brücke
17 Amalienburgstraße - Arnulfstraße - Holzkirchner Bf. - Goetheplatz U - Wettersteinplatz
19 Pasing - Hauptbahnhof Süd S - Sendlinger Tor U - Harras - Lorettoplatz
20 Effnerplatz - Maxmonument - Isartor S - Sendlinger Tor U
21 Ostbahnhof S - Michaelibad, nur HVZ
23 Scheidplatz - Harthof
24 Amalienburgstraße - Rotkreuzplatz - Hauptbahnhof S - Maximilliansstraße - Steinhausen
25 Maximillianssplatz - Sendlinger Tor U - Ostfriedhof - Grünwald
27 Amalienburgstraße - Rotkreuzplatz - Hauptbahnhof S - Ostfriedhof - Schwanseestraße

Das Netz wäre also ein "reines" Anpassungsnetz geworden. Man wollte vermutlich auch damals schon die einstelligen Liniennummern weitgehend reduzieren. Auch wollte man die Linien ausdünnen, was das Fehlen der Linie 29 und die Verkürzung der Linie 20 zum Sendlinger Tor - statt nach Sendling - zeigt.
Die Linien 4 und 14 verkehren übrigens beide über Grillparzerstraße - Haidenauplatz, die Strecke Max-Weber-Platz - Wörthstraße - Ostbahnhof sollte stillgelegt werden. Auffallend ist übrigens auch, dass die Linien der Liniengruppe 4 in den 30er Jahren alle auf ähnlichem Weg verkehrten.

*= Ich weiß nicht, ob damit die St.Veit-Straße, oder die projektierte und nicht mehr ausgeführte Verlängerung nach Trudering Bahnhof gemeint ist.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Flo,

danke schön fürs Auswendiglernen.

Das Netz schaut schon anders aus, als es dann letztlich umgesetzt wurde. Mit Trudering könnte schon der Bahnhof gemeint sein, da die St.-Veit-Straße (gerade) noch zu Berg am Laim gehört, und im Schattenhofer die Endhaltestellen immer sehr genau bezeichnet wurden (im Gegensatz zur Realität, wo man sich bis 1974 mit der Angabe von Stadtteilen begnügte).

Gruß

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Flo
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Beitrag von Flo »

Nachträglich ist mir übrigens noch aufgefallen, dass auch die Linie 2 (Scheidplatz - Hbf - Messe - Harras) fehlt, man wollte damals wohl ganz auf die Tangenten verzichten, was ja vorher schon mit den Linien 12 und 22 geschehen ist.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Flo,

auch das intensive Studium der von Dir angegebenen Quelle (danke für den Hinweis) gibt keine letzten Aufschlüsse über die "Trudering-Frage".
Der Jensen-Plan von 1963 sah zwar eine Verbindung nach Trudering über Gnadenwaldplatz (als Teil der Schnellstraßenbahnlinie 3) vor, aber danach verlieren sich die Aufzeichnungen. Und bekanntlich wurde der U- / Schnellstraßenbahnplan schon 1964 zugunsten einer Voll-U-Bahn verworfen.

Auffallend an dieser 1970er-Planung ist, daß die Landsberger und Dachauer Straße nur jweils von einer Linie (19 bzw. 14) bedient wird, der Abschnitt Romanplatz dagegen von drei Linien (17, 24 und 27). Was man sich dabei gedacht haben mag...

Gruß

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Flo
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Beitrag von Flo »

In einer älteren Ausgabe von BS Straßenbahn (5/83) habe ich die Planungen für das Anpassungsnetz 1984 gefunden:

14 St.Veit-Straße - Maximilliansstraße - Hauptbahnhof U S- Siglstraße - Westendstraße U
16 Messegelände U - Harras U S - Ratzingerplatz - Fürstenried West
19 Pasing - Siglstraße - Westendstraße U - Gondrellplatz
27 Schwanseestraße - Hauptbahnhof U S - Maximilliansstraße - Steinhausen
29 eingestellt

Westendstraße hätte ein Knoten werden sollen, die Linie 14 hätte im Betriebshof 3 gewendet.
Die Strecke Westendstraße U - Messegelände U - Bayerstraße wäre komplett zur Betriebsstrecke geworden.

Und nochwas interessantes: :D
In der Linienchronik von T.Krauß heißt es: "Berichte, nachdenen im Herbst 1984 eine Linie 28 Sendlinger Tor - Scheidplatz verkehrt haben soll, haben sich als gegenstandlos erwiesen.
Im Buch "Münchens M-Wagen" steht ebenfalls abschließend: "...nur auf den Linien 5, 28, 31, 37 und 39 wurden sie nie eingesetzt...." usw.

Diese Äußerungen haben sich nun als gegenstandlos erwiesen... B). Die Linie 28 verkehrte definitiv im Herbst 1984 vom 15.09 bis 21.09 in der HVZ-Früh mit 6 Kursen vom Sendlinger Tor zum Scheidplatz. Ich habe, ebenfalls in einer älteren BS-Ausgabe (6/84), ein Bild dieser Linie 28 an der Haltestelle Nordendstraße, aufgenommen im September 1984, gefunden. Und natürlich war auf dem Bild ein M-Wagen der Linie 28 zu sehen. Sie wurde wegen Fahrermangel nach nur einer Woche wieder eingestellt.
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Flo,
Flo @ 21 Apr 2004, 17:07 hat geschrieben:Westendstraße hätte ein Knoten werden sollen, die Linie 14 hätte im Betriebshof 3 gewendet.
Die Strecke Westendstraße U - Messegelände U - Bayerstraße wäre komplett zur Betriebsstrecke geworden.
Der "Knotenpunkt" Westendstraße war lange Jahre ein Lieblingskind des MVV, um Fahrgäste durch Zwangsumsteigen in die U-Bahn zu bringen. Dazu ist es zum Glück nie gekommen.
Flo @ 21 Apr 2004, 17:07 hat geschrieben:Diese Äußerungen haben sich nun als gegenstandlos erwiesen... B). Die Linie 28 verkehrte definitiv im Herbst 1984 vom 15.09 bis 21.09 in der HVZ-Früh mit 6 Kursen vom Sendlinger Tor zum Scheidplatz.  Ich habe, ebenfalls in einer älteren BS-Ausgabe (6/84), ein Bild dieser Linie 28 an der Haltestelle Nordendstraße, aufgenommen im September 1984, gefunden. Und natürlich war auf dem Bild ein M-Wagen der Linie 28 zu sehen. Sie wurde wegen Fahrermangel nach nur einer Woche wieder eingestellt.
Du bist nicht der erste, der auf dieses gestellte Bild reinfällt. Der 28er fuhr definitv nicht! Selbst der Photograph (W., Türk, wenn ich mich recht entsinne) ist getürkt... Deswegen gibt es die Hinweise darauf, daß diese Linie nie fuhr. Interessant, daß sich 20 Jahre danach das Gerücht immer noch so eisern hält...
Abgesehen davon paßt es so gar nicht bin diese Zeit.

Gruß

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Beitrag von Flo »

Du bist nicht der erste, der auf dieses gestellte Bild reinfällt. Der 28er fuhr definitv nicht! Selbst der Photograph (W., Türk, wenn ich mich recht entsinne) ist getürkt... Deswegen gibt es die Hinweise darauf, daß diese Linie nie fuhr. Interessant, daß sich 20 Jahre danach das Gerücht immer noch so eisern hält...
Abgesehen davon paßt es so gar nicht bin diese Zeit.
Wieso wurden das Bild, bzw. die Tatsache das der 28er denn überhaupt fuhr nachgestellt? :blink: Die Linie sollte ja nicht z.B vom 1.4 - 5.4 1984, also als "Aprilscherz" verkehren. War das eine Sonderfahrt oder Fotomontage? :P Auch das Jahrbuch Schienenverkehr, Ausgabe 3 erwähnt diese Linie, auch hier ist der Autor wohl reingefallen, hier erkennt man dann die Quelle dieser Daten...
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,
Flo @ 22 Apr 2004, 10:30 hat geschrieben:Wieso wurden das Bild, bzw. die Tatsache das der 28er denn überhaupt fuhr nachgestellt? :blink:  Die Linie sollte ja nicht z.B vom 1.4 - 5.4 1984, also als "Aprilscherz" verkehren.  War das eine Sonderfahrt oder Fotomontage? :P Auch das Jahrbuch Schienenverkehr, Ausgabe 3 erwähnt diese Linie, auch hier ist der Autor wohl reingefallen, hier erkennt man dann die Quelle dieser Daten...
Den Hintergrund dies Scherzes weiß ich nicht mehr. Allerdings war der BS-Redakteur in diesen Unsinn sehr wohl involviert... Es wird wohl eine Sonderfahrt gewesen sein. Und der 1. April wäre wohl zu offensichtlich gewesen... Bild

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Beitrag von Jean »

Der "Knotenpunkt" Westendstraße war lange Jahre ein Lieblingskind des MVV, um Fahrgäste durch Zwangsumsteigen in die U-Bahn zu bringen. Dazu ist es zum Glück nie gekommen.
Dazu kann ich nur sagen, dass der "Knotenpunkt" Westendstraße immer noch zum Zwangsumsteigen in die U-Bahn benutzt und zwar bei Trambahnbauarbeiten. Dies wird wieder der Fall ab den 29 Mai sein wo die Linie 18 West nur zwischen Gondrellplatz und Westendstraße (am Betriebshof ist wieder alles für den Einbau elektronischer Weichen vorgesehen) und die Linie 19 West gar nicht fahren wird. Die Linien 18 und 19 Ost enden am Hautpbahnhof. Es wird ein Ersatzverkehr eingerichtet der (E119) der über Westendtraße fahren wird. Wenn man da nicht die Fahrgäste nicht zum Umsteigen bringen will... Außerdem ist die U-Bahn in diesen Abschnitt nicht sehr belasstet...
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Jean,

hier sehe ich eher den Versuch, die Linien 18 und 19 West miteinander zu verknüpfen. Und da hat es wenig Sinn, den 119er an der Wsetendstraße vorbeifahren zu lassen. Und es nicht schlecht, Fahrgästen aus der Bayer- /Landsberger Straße eine Umsteigemöglichkeit Richtung Gondrellplatz zu geben?

Ein Umsteigeknoten Weszendstraße war meines Wissens zur 26-Stillegung 1993 im Gespräch. So sollte eine Linie 29 zwischen Gondrellplatz und Pasing fahren, die Linie 19 zum Westend oder Willbaldplatz verkürzt werden. Das wäre vcor allem für die Pasinger Bewohner verheerend gewesen und hätte den Ruf nach einer U-Bahn nacch Pasing unerträglich laut werden lassen.

Gruß

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Beitrag von Jean »

Als Ergänzung zu heutigen 19, oder wenn die U-Bahn nicht gebaut werden sollte, währe eine Führung Pasing S, Westendtraße U nicht schlecht. Aber wie gesagt als Ergänzung, wobei dazu gesagt werden muß, dass an der Westendtraße es nun keine betriebliche Wendekreis mehr gib, sondern nur noch ein Wendedreieck (und was aus dem wird wenn den alte Betriebshof abgrissen wird sei mal dahin gestellt. Benötigt wird auf alle Fälle eine Notwendeanlage, vielleicht dann als Verländerung auf der Westendstraße (frührer Strecke Richtung Messegelände. Die Haltestelleninsel ist ja noch da), außerdem fährt bereits die Linie 72 von Pasing S zum Laimer Platz U.
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Beitrag von Flo »

Appropos Westendstraße:
Einen kleinen Skandal, ebenfalls in einer BS-Ausgabe von 1993 gefunden, haben sich die Stadtwerke im Zusammenhang mit der Einstellung der Linie 26 erlaubt: Am letzten Betriebstag, 22.05.1993 wurde ab 21.00 Uhr die Linie 26 vom Gondrellplatz zum Messegelände zurückgenommen. Die Lücke Westendstraße - Messegelände wurde duch einen Ersatzbus E26 überbrückt, obwohl dieser Abschnitt den Oberflächen-ÖPNV am nächsten Tag komplett verloren hätte. :angry: Diese Maßnahme war notwendig, um die Neubaustrecke Zschokesstraße an den Gondrellplatz-Ast anbinden zu können. <_<
Nun waren die Arbeiter so eifrig mit dem Abtrennen der Strecke, ohne zu bemerken, dass der letzte durchgehende Kurs des 26ers zum Gondrellplatz noch in diesem Abschnitt unterwegs war! Dieser stand dann an der Westendstraße vor einer Teerwüste, und musste als Rangierfahrt zum Messegelände zurücksetzen... :blink:
Hat man sowas schon mal irgendwo erlebt?
Naja, die Einstellung des ganzen 26ers war eigentlich ein Skandal, man plante im Jahr zuvor offenbar noch diese Linie auf ganzer Länge ins Beschleunigungsprogramm aufzunehmen...Aber das wurde weiter oben schon diskutiert.

Und wenn wir schon bei Anpassungsnetzen sind, hier der Entwurf für das Netz 1993: (OK, ich habe neulich in vielen älteren BS-Ausgaben geblättert... :rolleyes: )
18 Effnerplatz - Sendlinger Tor (die Neubaustrecke Zschokestraße war offenbar noch nicht geplant)
21 Sendlinger Tor - Hanauer Straße (oder "E20")
25 St.Martins-Platz - Grünwald
27 Petuelring - Schwanseestraße

Von einer Einstellung der Linie 26 war hier nicht die Rede, diese hätte nach Erschließung der Strecke zum Gondrellplatz durch die Linie 18 auf der Strecke Westendstraße - Lorettoplatz (oder zumindest bis Harras) weiterhin fahren können.
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Beitrag von VT 609 »

Flo @ 22 Apr 2004, 17:35 hat geschrieben: Von einer Einstellung der Linie 26 war hier nicht die Rede, diese hätte nach Erschließung der Strecke zum Gondrellplatz durch die Linie 18 auf der Strecke Westendstraße - Lorettoplatz (oder zumindest bis Harras) weiterhin fahren können.
Ursprünglich hatte der Stadtrat beschlossen, daß die Linie 26 auch nach der Verlängerung der U6 weiter verkehren sollte, und zwar auf ganzer Länge! Allerdings sorgte der damals neue Chef der SWM-Verkehrsbetriebe (heute MVG) König in einer seiner ersten Amtshandlungen dafür, daß dieser Beschluß zum Weiterbetrieb in einen Stillegungsbeschluß umgewandelt wurde! Wann genau das beschlossen wurde, weiß ich nicht mehr.

Und der nächste Skandal kam im Jahr 2000 bei der Beschleunigung der Linie 19, als die Zufahrt zur Theresienwiese durch einen Wendehammer in der Martin-Greif-Straße zerstört wurde. Dadurch kann nun die intakte(!) Strecke über die Theresienwiese nicht mehr genutzt werden.
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,
VT 609 @ 22 Apr 2004, 19:10 hat geschrieben:Ursprünglich hatte der Stadtrat beschlossen, daß die Linie 26 auch nach der Verlängerung der U6 weiter verkehren sollte, und zwar auf ganzer Länge! Allerdings sorgte der damals neue Chef der SWM-Verkehrsbetriebe (heute MVG) König in einer seiner ersten Amtshandlungen dafür, daß dieser Beschluß zum Weiterbetrieb in einen Stillegungsbeschluß umgewandelt wurde! Wann genau das beschlossen wurde, weiß ich nicht mehr.
Herbert König wurde 1992/3 zum damaligen Werkleiter Verkehr bestellt.
Ich bin kein Freund von Trambahnstillegungen, aber gerade die Linie 26 hatte hundsmiserable Fahrgastzahlen, die lediglich durch diverse erste November (insgeamt neun) einigermaßen geschönt wurden. Das mag auch an der Linienführung gelegen haben. Und wäre die Linie 26 nach dem 23.05.1993 (eröffnung der U 6 zum Klinikum Großhadern) in der Form weiergefahren, würde man den Sinn der Trambahn wieder anweifeln.
Nicht zuletzt dank der schwäbischen Künste eines Herbert König ist es gelungen, den ÖPNV in der Bayer- und Landsberger Straße (5-Minuten-Takt tagsüber und 10 Minuten-Takt abends!) wieder aufzuwerten, was verkehrspolitisch mehr Relevanz hat als ein verkrüppeltes Netz in Sendling / Westend. Und as war ursprünglich nicht vorgesehen. Auch die umsteigefreie Anbindung Kleinhaderns an die Innenstadt ist in diesem Zusammenhang nicht gänzlich zu verachten.
Eined vorgeschlagene (und sinnvolle) Linie 26 Lorettoplatz - Harras - Messegelände - Thersienhöhe - Hauptbahnhof - Moosach wurde abgelehnt, was leider nicht ganz unverständlich erscheint. Sie hätte im Zusammennhang mit einer Linie 18 über die Landsberger Straße mehr Fahrzeuge und Personal benötigt als die Führung bis 1993 und die letztlich beschlossene Lösung.
VT 609 @ 22 Apr 2004, 19:10 hat geschrieben:Und der nächste Skandal kam im Jahr 2000 bei der Beschleunigung der Linie 19, als die Zufahrt zur Theresienwiese durch einen Wendehammer in der Martin-Greif-Straße zerstört wurde. Dadurch kann nun die intakte(!) Strecke über die Theresienwiese nicht mehr genutzt werden.
Das ist in der Tat eine Sünde. Intakt war die Strecke nach über 15 Jahren ohne Betrieb (ich meine die Blockschleife) wohl nicht mehr, aber man scheute in der Tat die in diesem Fall sinnvoll angelegten Investitions- und Unterhaltungskosten.

Gruß

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Beitrag von VT 609 »

Rathgeber @ 23 Apr 2004, 02:47 hat geschrieben: Intakt war die Strecke nach über 15 Jahren ohne Betrieb (ich meine die Blockschleife) wohl nicht mehr, aber man scheute in der Tat die in diesem Fall sinnvoll angelegten Investitions- und Unterhaltungskosten.
Ich habe die Strecke von der Martin-Greif-Straße über die Theresienwiese zum alten Messegelände gemeint. Die wurde bis 1993 (Einstellung der Linie 26) noch als Betriebsstrecke genutzt für die An- und Abfahrten der Fahrzeuge von der Linie 26. Insofern war sie "nur" 7 Jahre ohne Betrieb und eine Reaktivierung wäre bis dahin relativ leicht möglich gewesen.

Außerdem wollte ich in meinem vorherigen Beitrag nicht sagen, daß alles, was in der Amtszeit von Herrn König gemacht wurde, schlecht war. Ich denke da z.B. an den Wiederaufbau der Linie 17 Nord zwischen Romanplatz und Hauptbahnhof. Daß sich das gelohnt hat, hat sich ja ziemlich schnell gezeigt (Einführung der Verstärkerlinie 16).
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