Autobahn @ 27 Jul 2009, 22:18 hat geschrieben: Glaubst Du, das es den geneigten Zeitungsleser interessiert, ob nun die Lok 112 00x-y, der Steuerwagen 50 80 wx-yz oder sonst ein Eisenbahnfahrzeug in den Bagger mit der Zulassungsnummer 123 xyz gefahren ist? Glaubst Du wirklich, dass es irgendeinen Menschen da draußen interessiert, wie die Bahn ihre Fahrzeuge bezeichnet?
Ich bin da draußen und kenne meine Mitmenschen. Und ich sage Dir, es interessiert kein Schwein.
Die generelle Frage ist, wie weit sollte die Berichterstattung vereinfacht werden, um sie dem Leser aufzutischen? Wenn z.B. ein neues Medikament auf den Markt kommt und ein Journalist schreibt im reinen Medizinerdeutsch - oder soll ich sagen Medizinerlatein - dann versteht der alte Onkel Fritz nur Spanisch und erfährt gar nicht, dass ihm das Medikament gegen seine Blasenschwäche helfen könnte.
Der Grat zwischen Vereinfachung und fehlerhafter Berichterstattung ist ein schmaler. Wie weit man vereinfachen soll, hängt sicher vom Zielpublikum ab. Die Kunst liegt aber darin, dass man trotz starker Vereinfachung nichts Falsches schreibt.
Warum man ausgerechnet in in einer Pressemitteilung der Polizei, die sich eben eher weniger an das Bild-Zeitungs-Publikum richtet, einen Triebwagen dazu erfinden muss, ist mir schleierhaft. Jeder nicht fachkundige Leser weiß, was eine Lokomotive ist. Bei einem Triebwagen könnten die ersten Interpretationsprobleme einziehen, auch wenn der Großteil der Leserschaft auch den Triebwagen noch richtig einschätzen können dürfte. Warum hat man hier also nicht geschrieben, dass da eine Lokomotive vorne dran hing?
Die Argumente, das sei doch unwichtig, laufen hier ins Leere. Eher könnte man es noch verstehen, wenn ein Triebwagen zur Lokomotive wird, aber umgekehrt?