ESTW-Neubauten sowie Stillegung von Stellwerken

Rund um die Technik der Bahn
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Didy
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Beitrag von Didy »

Boris Merath @ 11 Dec 2008, 14:52 hat geschrieben:Das dürfte gar nicht so schlimm sein. Die Leuchtmelderanzeigen am Stelltisch bleiben auch im Fernsteuerbetrieb aktiv, werden also gar nicht erst umgestellt.
Leuchtmelder kein Problem, klar.
Die Tasten hängen gruppenweise an der Stromversorgung, man muss also nur mit einem Relais die Stromversorgung der Tasten kappen, und schon ist die ganze Tastengruppe stromlos und damit unwirksam.
Sind das nicht (teilweise) Wechsel-Taster mit Ruhe- und Arbeitskontakt? Dann wäre das nämlich nicht ganz so einfach... Reine Schließer-Tasten natürlich kein Problem.
Wobei dann eine Maus im Stelltisch auch im Fernsteuerbetrieb Fehlfunktionen verursachen kann :lol:
Schlimmer ist da die Ansteuerung des Stellwerks durch die Fernsteuerung, da muss halt jede einzelne Taste von der Fernsteuerung aus bedienbar gemacht werden, und jeder Leuchtmelder abgegriffen.
Wie läuft dann der umgekehrte Fall - Fernsteuerung abkoppeln wenn Stelltisch aktiv? Sodenn es nur Schließer sind, kann man da natürlich die selbe Methode anwenden, in der Annahme dass die Ausgangselemente hier wiederum Relais sind.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

rob74 @ 11 Dec 2008, 13:52 hat geschrieben: Verzeiht meine Ignoranz, aber wo gibt es in Pullach (im Isartal) noch Formsignale?
In der Nähe des Hp Pullach gibt es einen Bahnübergang, der von Formsignalen gedeckt wird.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

VT 609 @ 11 Dec 2008, 13:11 hat geschrieben: Laut http://bauarbeiten.bahn.de/docs/2008/bayern/963.pdf endet die Sperrung am 11.12. um 6.40 Uhr, also heute früh. Die Strecke müßte daher jetzt wieder offen sein.
Ja, heute morgen wurde der Betrieb aufgenommen.
mayr_j
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Beitrag von mayr_j »

Didy @ 11 Dec 2008, 13:58 hat geschrieben:Hallo,

ich hab zwar von und in Diepholz keine Ahnung, aber in DSO folgende drei Zeitungsartikel dazu verlinkt gesehen:
http://www.kreiszeitung.de/stuhralles/00_2...usgeknipst.html
http://www.kreiszeitung.de/weyhesolo/00_20...rngelenkt_.html
http://www.kreiszeitung.de/diepholzalles/0...ngesteuert.html

Beim zweiten Artikel auch mal auf das Foto klicken, da gibt's noch mehr.

Wie ist das eigentlich - ich nehme mal an, bei ferngesteuerten RSTW bleibt der örtliche Stelltisch erhalten, um es beim Ausfall der Fernsteuerung "konventionell" bedienen zu können? Wie geschieht dann ggf. die Umschaltung zwischen Stelltisch und Fernsteuerung? Ein Schrank voll Relais? Ein paar große Stecker? Oder ganz anders? Die Anzahl umzuschaltender Adern dürfte bei einem Tisch dieser Größe jedenfalls schon nicht zu klein sein :-)

Grüße
Didi
Also auf der Strecke 5541 (München-Pasing - Herrsching) kommen die Stelltische mit Inbetriebnahme der OC15 weg. Wenn die Fernsteuerung ausfällt, ist keine Besetzung vor Ort mehr möglich. ;-)
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

VT 609 @ 11 Dec 2008, 16:42 hat geschrieben: In der Nähe des Hp Pullach gibt es einen Bahnübergang, der von Formsignalen gedeckt wird.
Nicht nur in der Nähe! Der Haltepunkt ist durch 2 Bahnübergänge begrenzt (Deckungsstelle) und die sind von Beiden Seiten durch Formsignale gesichert.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ja - Pullach ist eine reine Deckungsstelle und nicht mit in den Streckenblock einbezogen (ansonsten wärs ja eine Blockstelle).
Didy
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Beitrag von Didy »

mayr_j @ 11 Dec 2008, 18:22 hat geschrieben: Also auf der Strecke 5541 (München-Pasing - Herrsching) kommen die Stelltische mit Inbetriebnahme der OC15 weg. Wenn die Fernsteuerung ausfällt, ist keine Besetzung vor Ort mehr möglich. ;-)
Und welchen Sinn hat das?
So wie Boris schreibt scheint das ja ein minimaler technischer Aufwand zu sein, und man beraubt sich dafür jeglicher Havariemöglichkeiten... Immerhin haben die meisten ESTW ja auch einen Notbedienplatz, den zu unterhalten ist sicher mehr Aufwand. (Errichtungsaufwand mal abgesehen, aber oft sind neue ESTW ja ohnehin erstmal vor Ort bedient und kommen erst nach einer kurzen Zeit in die BZ, wenn ich das richtig sehe?)
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Nein, mittlerweile nimmt man auch ESTW aus der BZ raus in Betrieb.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Didy @ 11 Dec 2008, 18:55 hat geschrieben: Und welchen Sinn hat das?
Wenns blöd kommt Miete sparen, je nachdem wer Eigentümer der Bahnhofsgebäude ist. Ansonsten benötigt ein örtlicher Bedienplatz ja auch Wartung z.B. in Form von Glühlampen im Stelltisch.

Technischen Aufwand einsparen kann man sich damit vermutliuch nicht - man muss ja zeitweise Fernsteuerung und Stelltisch parallel betreiben während des Einbaus und Tests der Fernsteuerung, außerdem dürften die Einrichtungen des Stellwerks für die Fernsteuerung ja ohnehin schon vorhanden sein bei der bestehenden Fernsteuerung.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Miete sparen geht aber nur, wenn du die Relaisanlage woanders unterbringen kannst.
Fernsteuerungen ohne Stelltische gibts im Großraum München ja schon seit 1992: Flughafen München und Halbergmoos, beides SpDrL60 - Stellwerke, werden vom SpDrS600-Stellwerk in Unterföhring über eine F70-Fernsteuerung gesteuert. Vor Ort gibt es dabei nur die Relaisanlagen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ChristianMUC @ 11 Dec 2008, 19:17 hat geschrieben: Miete sparen geht aber nur, wenn du die Relaisanlage woanders unterbringen kannst.
Nicht unbedingt - der Stellraum wird ja nimmer benötigt, und kann dann z.B.ein Kiosk, Lagerraum o.ä. werden - beim Stellwerk Freiham geht das natürlich nicht, aber in den anderen Bahnhöfen schon. Ist halt die Frage wie die Mietverträge aussehen, ob die nur Stellraum und Relaisraum gemeinsam vermieten oder auch einzeln.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Didy »

@Christian: Gibt es ESTW ohne Bedienplatz vor Ort? Wenn nein schlagen hier die Investitionskosten erst recht zu buche, im Vergleich zum Beibehalten eines vorhandenen RSTW-Stelltisches.

Und bezüglich Unterföhring: Dann sind die Angaben auf stellwerke.de aber falsch. Dort steht nämlich, die beiden Bahnhöfe seien ferngestellt ohne eigene Stellwerksanlagen; tauchen außerdem nicht eigenständig in der Liste auf.

@Boris: Ja klar ein wenig Wartung braucht der Tisch schon. Wie oft muß man das checken, weißt du das? Allzuviel Aufwand dürfte es aber nicht sein...
Aber ich find's jedenfalls schon krass, eine vorhandene Anlage zurückzubauen und im Falle eines Falles sich somit eine einfache Ausweichmöglichkeit zu nehmen.... Ich würd das nicht machen, aber bei einer Gewinnorientierten Infrastrukturgesellschaft denkt man da wohl ein wenig anders :(

Bezüglich Fernsteuereinrichtungen schon vorhanden: Sind das die Stellwerke die bereits aus der S-Bahn-BSZ ferngesteuert wurden? Geht die dann eigentlich damit außer Betrieb oder hängen da noch andere Stellwerke dran? Stell ich mir schon interessant vor so ne Relais-BSZ :-)

Und vor allem dann find ich's schon interessant: Ein Tisch der ohnehin nur für Havariefälle da war jetzt plötzlich zurückzubauen. Bislang war man also der Meinung das zu brauchen und jetzt plötzlich nimmer.... (Oder war die Relais-BSZ tatsächlich so viel anfälliger als ESTW-Fernsteuerungen heute sind?)

Grüße
Didi
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Didy @ 12 Dec 2008, 00:21 hat geschrieben: Und bezüglich Unterföhring: Dann sind die Angaben auf stellwerke.de aber falsch. Dort steht nämlich, die beiden Bahnhöfe seien ferngestellt ohne eigene Stellwerksanlagen; tauchen außerdem nicht eigenständig in der Liste auf.
Ja, die sind falsch - stellwerke.de ist auch nicht perfekt - auch wenn es sich bessert.
@Boris: Ja klar ein wenig Wartung braucht der Tisch schon. Wie oft muß man das checken, weißt du das? Allzuviel Aufwand dürfte es aber nicht sein...
Ne, leider nicht - die Reirigungsvorschriften von Siemens werden vermutlich jedenfalls nicht eingehalten :-)
Bezüglich Fernsteuereinrichtungen schon vorhanden: Sind das die Stellwerke die bereits aus der S-Bahn-BSZ ferngesteuert wurden?
Ein Teil. Die BSZ steuert momentan die Strecken nach Geltendorf, Herrsching und Tutzing fern. Die Strecke nach Herrsching soll eine neue Fernsteuerung erhalten und als Relaisstellwerke beibehalten werden - die Strecken nach Geltendorf und Tutzing dagegen werden auf ESTW umgestellt. Damit geht dann natürlich auch die BSZ außer Betrieb - und das ist auch Sinn der Sache, das Ding ist dermaßen unzuverlässig inzwischen, dass ein Ersatz durch was neues dringend nötig ist.
Stell ich mir schon interessant vor so ne Relais-BSZ :-)
Ist relativ unspektakulär, und auch nicht Relais, das Ding arbeitet bereits PC-gesteuert. Bedient wird das ganze durch ne "Dateneingabetastatur" über Steuerbefehle (wie auch bei den ältesten ESTWs wie Murnau sowie die neueren "Nummernpulte", die bei den jüngeren Relaisstellwerken mit Panoramawand eingesetzt werden), zur Anzeige dienen Farbmonitore (ja, das "Farb" war damals noch was besonderes :-) ).

Der Bedienraum ist der letzte Rest des einstigen Herzstückes des Münchner Eisenbahnetzes. IN dem Raum saßen früher der Fahrdienstleiter West, der für den westlichen Teil der S-Bahn-Stammstrecke zuständig war, sowie die fünf Zugüberwacher, das sind die Personen, die die Zugläufe überwachen und die grundlegenden Entscheidungen über Überholungen, Kreuzungen etc. treffen und diese Weisungen an die Fahrdienstleiter weitergeben, wobei die Überwachungsbereiche über den Bereich des MVV herausgingen.

Im vorderen Teil des Raumes hatte man eine große Panoramatafel, die den Innenstadtbereich des Bahnnetzes dargestellt hat, die Stammstrecke war dabei auf der Panoramatafel als Stellwerk ausgeführt, der Rest nur als Darstellung. Über die Außenabschnitte der Strecken wurden die Zugüberwacher über Monitore informiert.

Im hinteren Eck dieses Raumes hatte man später die Bedienplätze für die genannten drei Strecken eingebaut, geplant war wohl noch weitere Außenäste auf ähnliche Weise fernzusteuern, Platz dafür müsste es glaube ich gegeben haben.

Übriggeblieben ist von dem ganzen nur noch das, was man heute als BSZ kennt (damals stand die BSZ für die gesamten genannten Anlagen), nämlich die Fernsteuerung dieser drei Streckenäste. Der Rest ist inzwischen aus dem Raum herausgerissen, auch die Panoramatafel ist Geschichte. Der Raum selber ist recht bedrückend, da nur das Eck in dem die beiden Fahrdienstleiter und der Helfer der BSZ sitzen beleuchtet ist, der Rest des Raumes ist unbeleuchtet.
Und vor allem dann find ich's schon interessant: Ein Tisch der ohnehin nur für Havariefälle da war jetzt plötzlich zurückzubauen. Bislang war man also der Meinung das zu brauchen und jetzt plötzlich nimmer....
Die ferngesteuerten Stellwerke sind größtenteils älter als die Fernsteuerung. Man hatte früher was das betrifft aber ne andere Mentalität als heute - Rückfallebenen waren damals noch deutlich wichtiger als heute, und man hat lange (gut, das war deutlich vor der BSZ) überlegt, ob man Rangierbetrieb in ferngesteuerten Stellwerken will oder diese dafür örtlich besetzt wenn rangiert werden soll.
(Oder war die Relais-BSZ tatsächlich so viel anfälliger als ESTW-Fernsteuerungen heute sind?)
Die BSZ war eine der ersten Fernsteuerungen auf Prozessrechnerbasis, schon allein deswegen war man damals vermutlich vorsichtiger. Bei der BSZ Saarbrücken z.B. hatte man vier Jahre lang (von 1978 bis 1982) die ferngesteuerten Stellwerke örtlich mit Fahrdienstleitern besetzt, die die Stellwerke überwacht haben und im Fehlerfall eingreifen sollten. Wann die Münchner BSZ gebaut wurde find ich leider momentan grad nicht, die ist aber etwas jünger als die Saarbrückener.

Allgemein ist die BSZ aber wie gesagt sehr unzuverlässig, es kommt inzwischen alle paar Wochen mal vor dass die aussteigt und die S5, S6 und S8 in Pasing enden. Allerdings ist das ein Fehler, den man auch nicht durch Stelltische vor Ort beheben kann - wer soll die ganzen Stellwerke denn bedienen?

Das Stellwerk Maisach, das die Stelllwerke Olching sowie Mammendorf ferngesteuert hat, hatte auch eine sehr unzuverlässige Fernsteuerung verbaut - dort kam es immer wieder vor dass eines der beiden ferngesteuerten Stellwerke wegen eines Defekts örtlich besetzt werden musste, meist durch den zweiten Mann von Maisach (tagsüber war Maisach mit zwei Personen besetzt), der sich dann einfach ins Auto gesetzt hat und zu dem Stellwerk mit der ausgefallenen Fernsteuerung gefahren ist.

Die meisten Fernsteuerungen laufen aber sehr zuverlässig, so dass örtliche Besetzungen meist nur bei Bauarbeiten oder besonderen Vorkommnissen durchgeführt werden. Das können arbeiten an den Stellwerksanlagen selbst sein, die eine Fernsteuerung verhindern, aber auch Veranstaltungen und ähnliches. Das Stellwerk Übersee (normal ferngesteuert aus Traunstein) wird zum Beispiel recht gern während des Chiemsee Reggea-Sommers örtlich besetzt, da gehts an dem kleinen Bahnhof extrem zu. Bei Bauarbeiten dagegen ist der Fahrdienstleiter für die Bauarbeiter als Ansprechpartner bei Ortsbesetzung auhc besser erreichbar als wenn er aufm fernsteuernden Stellwerk sitzt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Die Münchner BSZ entstand im Winter 1988/89 und übernahm im Mai 1989 den alleinigen Betrieb.
mayr_j
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Beitrag von mayr_j »

In Weßling und Herrsching stehen die Stelltisch nicht unmittelbar im der Nähe des Relaisraums sondern in Räumen, die nicht der DB Netz AG gehören. Der Bedienraum in Weßling ist im Empfangsgebäude, dort ist sonst nichts weiter drin, der Stelltisch in Herrsching steht in an einen Privaten vermieteten Raum (Bahnhofsagentur glaube ich).

Das Lastenheft gibt theoretisch das Beibelassen des Stelltischs her, aber so einfach wie bisher (Schlüsselschalter) funktioniert das nicht, da hier Sicherungsfunktionen des alten Relaisstellwerks per Software abgelöst werden (z.B. Befahrbarkeitssperren, Selbststellbetrieb etc.).

Die Rückfallebene ist der Notbedienplatz in der UZ bzw. bei Ausfall der Fernsteuerung die ständig angebrachten HV73.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

mayr_j @ 29 Dec 2008, 11:25 hat geschrieben: In Weßling und Herrsching stehen die Stelltisch nicht unmittelbar im der Nähe des Relaisraums sondern in Räumen, die nicht der DB Netz AG gehören. Der Bedienraum in Weßling ist im Empfangsgebäude, dort ist sonst nichts weiter drin, der Stelltisch in Herrsching steht in an einen Privaten vermieteten Raum (Bahnhofsagentur glaube ich).
Es würde mich schon sehr wundern, wenn in einem privaten (vermieteten) Raum noch der Stelltisch steht! Ich als Mieter würde doch keinen Raum mieten, den ich nicht benutzen kann. Und wenn der Raum privat wäre, wüde es der Privatman denn nicht an DB Netz vermieten?

Ich hab mich schon eingehender mit Immobilien beschäftigt und vielmehr ist es so, daß wenn Bahnhofsgebäude von DB Netz, DB Station und Service oder vom Bundeseisenbahnvermögen verkauft werden und sich in den Gebäuden oder auf den Grundstücken noch Betriebsanlagen befinden, sind diese als Lasten im Gundbuch eingetragen. D.h. dem neuen Besitzer gehört zwar der Raum, DB Netz kann ihn aber benutzen, wie sie will.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

mayr_j @ 29 Dec 2008, 11:25 hat geschrieben: der Stelltisch in Herrsching steht in an einen Privaten vermieteten Raum (Bahnhofsagentur glaube ich).
Genau so isses.
Das Lastenheft gibt theoretisch das Beibelassen des Stelltischs her, aber so einfach wie bisher (Schlüsselschalter) funktioniert das nicht, da hier Sicherungsfunktionen des alten Relaisstellwerks per Software abgelöst werden (z.B. Befahrbarkeitssperren, Selbststellbetrieb etc.).

Die Rückfallebene ist der Notbedienplatz in der UZ bzw. bei Ausfall der Fernsteuerung die ständig angebrachten HV73.
Hm...gibts da irgendeinen Grund dafür, dass man diese Funktionen nicht mehr vom Stellwerk selber übernehmen lässt? Weniger Aufwand bei der Fernsteuerung? Und bleibt die Funktionalität dann vom Prinzip her erhalten, nur halt nicht ansteuerbar? Und momentan dürfte doch der Selbststellbetrieb auch schon eine Funktion der BSZ und nicht der RSTWs sein?

Und: Könnte man das Stellwerk dann örtlich besetzen, wenn man die Gleissperrungen (die sich ja ausm Drucker/Protokoll auslesen lassen sollten) telefonisch durchgeben würde, oder fehlt da noch mehr dann im RSTW?
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Schön, wie munter hier Kauf und Miete durcheinander geworfen wird. Bei einem Verkauf ist das mit der Dienstbarkeit im Grundbuch sicherlich richtig. Und bei einer Vermietung - wieso sollte man nicht ein Paket an Räumlichkeiten anmieten, von denen man einen Raum dann nicht nutzen darf? Wenn sich das in der Höhe der Mietzinses entsprechend niederschlägt - why not?
Beste Grüße usw....
Christian


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1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
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Beitrag von mellertime »

Nix durcheinander! Du oben guggen! 2 Absätze, mieten-kaufen!


Why not? Ganz einfach! Rechtliche Gründe: Wenn ich was miete, darf ich es auch nutzen. Da ist der Preis völlig unrelevant. Bei Immobilien kann mir kein Laie irgendwas vormachen, ist so! Entweder du glaubst mir oder nicht. Ist mir egal! Rumstreiten tue ich nicht! <_<
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Gut, dann glaube ich Dir nicht, und wir haken das Thema damit ab. :P
Beste Grüße usw....
Christian


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Iarn
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Beitrag von Iarn »

München Riem: Bahn erneuert Stellwerktechnik
Die elektronische Stellwerktechnik werde Ende Mai ausgetauscht.
..dass die Hauptursache in Fehlern der Kombination von alter und neuer Leit- und Sicherungstechnik lagen. Um weitere Pannen bis zur Inbetriebnahme des neuen Stellwerks zu verhindern, habe die Bahn bereits beim alten Stellwerk die Ausstattung mit Personal und mit Ersatzteilen erhöht.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von ET 423 »

Wäre ja mal an Zeit, so oft, wie der Mist ausfällt. Die Frage wäre jetzt nur, was die da im Einzelnen machen werden? Gibt es somit Änderungen, die für jedermann sichtbar werden (in Form neuer Signale z.B.), oder wird nur im "Inneren" umgebaut?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Angesichts dessen, dass der Umbautermin recht bald ist, halt ichs für relativ unwahrscheinlich, dass an der Außenanlage was getauscht wird, aber wir werden sehen. Mich würd vorallem interessieren was jetzt alles genau ersetzt wird - ob nur die Rechneranlagen, oder auch die Ansteuerungen der Außenanlagen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Kilian Salzer
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Beitrag von Kilian Salzer »

Der Herbst ist bald da und vielleicht tut sich in diesem Jahr noch etwas. Ich meine die Inbetriebnahme weiterer Baustufen des ESTW Pasing (z. B. Pasing Gbf, Abzw. Kanal, Abzw. Landsberger Str.). In Lochhausen dürfte das Überholungsgleis verschwinden, es bleibt eine Überleitung. Die vier neuen Weichen wurden schon an alter Stelle eingebaut. Nicht ganz sicher bin ich mir, ob die Abzw. Neuhausen an das ESTW angeschlossen wird, Abzw. Heimeranplatz sicher nicht.

Da ich jetzt viel seltener nach München komme, bitte ich um weitere Informationen. Danke!
FdlHolzkirchen
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Beitrag von FdlHolzkirchen »

Hallo,
ich wollte mal fragen ob jemand weiß wann das ESTW in Ampfing fertig wird oder schon ferig ist?
Kein ESTW nach Holzkirchen
Gruppentaste
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Beitrag von Gruppentaste »

ET 423 @ 24 Apr 2009, 16:55 hat geschrieben:Die Frage wäre jetzt nur, was die da im Einzelnen machen werden? Gibt es somit Änderungen, die für jedermann sichtbar werden (in Form neuer Signale z.B.), oder wird nur im "Inneren" umgebaut?
Von außen ist da nichts sichtbar. Bei sog. Hochrüstungen werden die Teile der Bedienebene ausgewechselt, gelegentlich führt man auch einen Wechsel des Rechnerkerns in der Sicherungsebene durch, Stellebene bleibt meist unverändert.

Im Fall Riem (ein ESTW L90 von tcfkaLorenz) wäre das Ersatz der Tablettbedienplätz durch mausbasierte Bedienplätze (ISA2 und MEM) und neue Hardware für das SM.
In der Energietechnik ist alles unter 1A zu vernachlässigender Kriechstrom und in der HF-Technik ist alles unter 1 GHz schwach pulsierender Gleichstrom!
(Prof in Elektrotechnik)
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ich finde es schade dass dieses Thema mittlerweile so eingeschlafen ist, da mich der Ausbau und Umbau der Eisenbahninfrastruktur sehr interessiert und man selbst ja nicht alles mitbekommt, daher wäre ein Austausch sehr wichtig.

Gibts denn neues zu Berichten von Estw-Neueinrichtungen, geplante Estw, geplanter GWB, neue Blocksignale usw.?
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c-a-b
Kaiser
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Beitrag von c-a-b »

Ich werde aus den neuen ESTW-Signalen einfach nicht schlau, mal zeigen sie eine halbe Stunde rot nach Durchfahrt eines Zuges, mal eine halbe Stunde grün vor Durchfahrt eines Zuges.

Irgendwie fand ich es früher übersichtlicher, da zeigten sie immer grün so lange bis ein Zug durchfuhr, dann zeigte der Blockabschnitt so lange rot bis der Zug im nächsten war.

Weiß übrigens hier jemand bescheid, ob und wann zwischen Ulm und Günzburg umgestellt werden soll? Soweit ich weiß ist Augsburg-Neuoffingen nun auf ESTW umgestellt?
[font=Optima]Gegen Hassprediger aller Arten, besonders bei Eisenbahnfetischisten!

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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Du verwechselst das sicher mit dem Selbstblock, denn diese zeigen in der Grundstellung "Hp 1" (Fahrt) und nur wenn der Blockabschnitt davor besetzt ist, zeigen sie Hp 0 (Halt).
Systemfehler
Kaiser
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Beitrag von Systemfehler »

Bei ESTW gibts aber keinen Selbstblock mehr, nur noch Zentralblock.
mal zeigen sie eine halbe Stunde rot nach Durchfahrt eines Zuges
Das ist halt, wenn eine halbe Stunde kein Zug kommt... ist bei den meisten Signalen so, wenn nix fährt (außer Selbstblock) ;)
mal eine halbe Stunde grün vor Durchfahrt eines Zuges
Ich nehme mal an, die halbe Stunde ist leicht übertrieben?
Entweder hat der Fdl dann selber "Hand angelegt", also die Durchfahrten im Bahnhof frühzeitig selber gestellt, woraufhin die Zentralblocksignale der freien Strecke auch alle auf Fahrt gehen, oder die Zuglenkung hat die Signale auf Fahrt gestellt, und der Zug braucht halt noch ein bissl.
Der Fugger-Express bekommt rechtzeitig vor Dinkelscherben die Ein- und Ausfahrt ins/aus dem Überholgleis. Durch die Ausfahrt werden alle Blocksignale bis zum Esig Burgau auch auf Fahrt gestellt. Der Zug muss aber in MDKS langsam rein und raus, und noch halten und alles. Da kanns schon mal 5min dauern, bevor ein Zug kommt, auch wenn das (Block-)Signal auf Fahrt steht.

Extremeres Beispiel:
ESTW Mering, von München kommt ein Zug über die HGV in Richtung Augsburg.
2-3 Minuten bevor der Zug in Olching durchfährt, stellt die Zuglenkung die Durchfahrt ein. Olching liegt ca. in km 19.
Sobald in Olching die Ausfahrt steht, werden alle Blocksignale bis zur Üst Mering angestoßen und auf Fahrt gestellt. Mering ist in km 46.
Die Signale werden also auf Fahrt gestellt, obwohl der Zug noch fast 30km weit weg ist.
Soweit ich weiß ist Augsburg-Neuoffingen nun auf ESTW umgestellt?
Das ist ja schon über ein Jahr lang der Fall... oder sinds bald schon zwei?
Westheim (ausschließlich) - Gessertshausen und die Üst Freihalden sind ja schon Ewigkeiten ESTW, und vor über einem Jahr wurden auch Dinkelscherben und Burgau aufs ESTW Gessertshausen aufgeschaltet, Jettingen im selben Zuge zum Hp rückgebaut. War aber auch schon mehrfach Thema hier im Forum.
ob und wann zwischen Ulm und Günzburg umgestellt werden soll
Keine Ahnung... war schon lang nimmer auf der Strecke unterwegs.
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