Überqueren von Gleisen

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Zollstock
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Beitrag von Zollstock »

ET 423 @ 7 Oct 2009, 08:58 hat geschrieben: In den paar wenigen Situationen, wo ich wirklich mal die volle Bremskraft brauchte (mein jetziges Auto aktiviert da sogar noch die Warnblinkanlage als Notbremslicht :blink: ), habe ich darüber nicht groß nachgedacht; einfach feste drauf auf die Bremse und hoffen.
Zustimmung, und andersrum wird ein Fahrer eines "Vorkriegsmodells" ohne jegliche elektronische Assistenzsysteme, wie ich zum Beispiel, im Gefahrenfall auch voll drauflatschen ohne Rücksicht auf die Reifen...

Allerdings hab ich schon feststellen müssen dass es sowieso ne Weile dauert bis man sich mal nen Bremsplatten holt; selbst eine Gefahrenbremsung von 160 auf 50 (nicht meine Schuld) haben die Vorderräder nur mit erbärmlichem Kreischen quittiert, aber es ist kein Schaden entstanden. (Außer an meinen Nerven möglicherweise)


Was ich nicht verstehe ist, dass die Leute sich nicht trauen voll draufzulatschen - macht man doch normalerweise instinktiv... Naja dafür gibts ja den automobilen Schnellbremsbeschleuniger alias Bremsassistent. ;)
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Beitrag von DumbShitAward »

Zollstock @ 11 Oct 2009, 23:00 hat geschrieben: Allerdings hab ich schon feststellen müssen dass es sowieso ne Weile dauert bis man sich mal nen Bremsplatten holt.
Das ist richtig. Um sich nen Bremsplatten zu holen bedarf es schon einer ziemlich gewaltigen Bremse (klar, gut für die Reifen ist das in keinem Fall, aber DAS ist sicherlich das letzte an das ich denke) und entsprechender Geschwindigkeit.

Andererseits sind die Leute, die nicht instinktiv das Bremspedal durch's Bodenblech prügeln in meinen Augen eher die, die garnicht wissen, was ein Bremsplatten überhaupt ist... Nachvollziehen, wie man in einer Gefahrensituation nur mäßig abbremst, kann ich ohnehin nicht. Überreaktionen, gar kein Thema - aber so? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich das als urban legend abheften, aber es scheint durchaus zu passieren.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ich versuche gerade, die Situationen zu zählen, wo ich in den letzten vierzig Jahren in Gefahrensituationen eine Vollbremmsung machen musste. Ich kann sie an einer Hand abzählen. O.K. so mancher, der kein Auto fährt, wird mich da noch unterbieten können ;)

Aber zurück zum Überqueren von Gleisen. Vor einigen Tagen bildete sich hinter einem BÜ ein Stau. Die Fahrer vor mir interessierte es kaum und sie stellten sich auf die Gleise. Glücklicherweise kam kein Zug, aber ich frage mich, was diese Fahrer gemacht hätten, wenn ein Zug gekommen wäre. Ich bin davon überzeugt, dass durch die schwindende Zahl an Bahnübergängen der Menschheit das Gefühl für die Gefahr verloren geht.
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Beitrag von Zollstock »

Autobahn @ 12 Oct 2009, 17:36 hat geschrieben: Ich versuche gerade, die Situationen zu zählen, wo ich in den letzten vierzig Jahren in Gefahrensituationen eine Vollbremmsung machen musste. Ich kann sie an einer Hand abzählen. O.K. so mancher, der kein Auto fährt, wird mich da noch unterbieten können ;)
Dann hast Du Glück gehabt ;) Ich hab in mittlerweile gerade mal 6 Jahren Fahrpraxis schon mindestens zwei mal (die zwei Fälle fallen mir sofort ein) das Vergnügen gehabt, aufgrund unberechenbarem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer aus höheren Geschwindigkeiten notankern zu dürfen. Das war auch nicht durch noch so vorausschauendes Fahren zu verhindern...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Zollstock @ 12 Oct 2009, 18:10 hat geschrieben:Dann hast Du Glück gehabt ;) Ich hab in mittlerweile gerade mal 6 Jahren Fahrpraxis schon mindestens zwei mal (die zwei Fälle fallen mir sofort ein) das Vergnügen gehabt, aufgrund unberechenbarem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer aus höheren Geschwindigkeiten notankern zu dürfen. Das war auch nicht durch noch so vorausschauendes Fahren zu verhindern...
Nun ja, ich denke im Normalfall für alle Verkehrsteilnehmer im (sichtbaren) Umkreis mit. Auf Grund Jahrzehnte langer Erfahrung weiß ich einfach, wer wann wo abbiegt, die Fahrspur wechselt usw. Ich will nicht strunzen, aber das habe ich schon im Kindesalter als Mitfahrer gelernt. Trotz allem war ich in einigen (wenigen) Fällen genötigt, voll in die Eisen zu gehen, aber nie vor einem BÜ ;)
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 12 Oct 2009, 17:36 hat geschrieben:Aber zurück zum Überqueren von Gleisen. Vor einigen Tagen bildete sich hinter einem BÜ ein Stau. Die Fahrer vor mir interessierte es kaum und sie stellten sich auf die Gleise.
Oh ja, die Kollegen hab ich auch gefressen :angry:

Besonders beliebt bei Linksabbiegern nach dem Bahnübergang, speziell wenn der Bü relativ frisch geöffnet hat (viele Autos wollen drüber -> Linksabbiegen geht nicht).

Nicht gefährlich, aber auch bescheuert: Die Leute, die den Motor schon anmachen, wenn der Zug sich grad erst blicken lässt. An Kreuzungsbahnhöfen an eingleisigen Strecken kommt da aber meistens erst noch ein zweiter Zug... (Ich mach - wenn ich nicht unter den ersten bin - erst an, wenn der zwei vor mir anfährt. Reicht vollkommen.)
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Beitrag von DumbShitAward »

Klar, kommt immer drauf an wo man fährt... irgendwo in der norddeutschen Botanik passiert das seltener als in und um Großstädten. Mir fallen in den mittlerweilen schon knapp 10 Jahren gut ein dutzend Fälle ein, bei denen ich die Bremsanlage zum glühen bringen musste - einmal leider sogar mit Totalschaden (da hätte auch mitdenken und alle Vorsicht der Welt nichts genutzt. Wenn du mit 130 auf der linken Spur am überholten schon quasi vorbei bist und der rauszieht und dich hinten rechts trifft kannst du nix mehr machen außer hoffen, dass das irgendwie noch gut geht).

Um nicht komplett OT zu werden, eine dieser Aktionen war sogar an nem Bahnübergang. Das Ding war beschrankt, hatte die entsprechenden Lichtsignale, usw usf. Dummerweise war die Schranke oben, es hat nicht gebimmelt und es war auch kein Warnlicht an (und ich hatte nicht die Mucke zu laut oder sonstwas). Es wurde jedenfalls ziemlich knapp... zwei oder drei Meter mehr und es hätte ne mordsmäßige Sauerrei gegeben...
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Beitrag von Zollstock »

Autobahn @ 12 Oct 2009, 19:49 hat geschrieben: Nun ja, ich denke im Normalfall für alle Verkehrsteilnehmer im (sichtbaren) Umkreis mit. Auf Grund Jahrzehnte langer Erfahrung weiß ich einfach, wer wann wo abbiegt, die Fahrspur wechselt usw. Ich will nicht strunzen, aber das habe ich schon im Kindesalter als Mitfahrer gelernt. Trotz allem war ich in einigen (wenigen) Fällen genötigt, voll in die Eisen zu gehen, aber nie vor einem BÜ ;)
Ja klar, sollte man auch tun (mitdenken für alle anderen), mache ich auch und zu 99,9% hilft das auch ungemein, aber mit manchen Sachen rechnet man halt nicht. (Oder erst wenn man sie mal live erlebt hat :D)

Beispiel: Ich fahre auf einer gut ausgebauten, schnurgeraden Landstraße mit ca. 80 Km/h. Ein Stück weiter vorne steht ein Wagen in der mir entgegengesetzten Fahrtrichtung am Fahrbahnrand des Gegenverkehrs und blinkt links, Räder leicht eingeschlagen. Gut, denke ich mir, der wird warten bis von hinten nix kommt und sich dann auf seiner Seite einordnen. Pustekuchen, die Karre fährt los, macht eine 90° Kurve und steht wenige Sekunden später quer vor mir. Es war 12 Uhr Mittags an einem sonnigen Frühlingstag, taghell, ich hatte das Licht an und hab eine kräftig lilablassblaue Karre, aber Madame hinterm Steuer hat mich trotzdem nicht gesehen. Dank Grünstreifen hats allerdings nicht gerummst.

So, ich beende den OT-Teil jetzt mal für mich, nich dass es noch Mecker gibt... Gleise waren nämlich keine in der Nähe ;)
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Beitrag von quieeeeeeeeeetsch! »

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Beitrag von TramPolin »

quieeeeeeeeeetsch! @ 16 Oct 2009, 15:56 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/video/video-1027146.html

:ph34r:
Ist der Bahnsteig da abschüssig oder war das ein Windstoß, der das Krakeelenfahrzeug da in Bewegung versetzt? Ein Luftstoß vom herannahenden Zug kann es ja wohl eher weniger gewesen sein, oder? Der würde wohl eher zunächst längs zum Bahnsteig wirken.

Aber wer den Kinderwagen quer und nicht längs zum Bahnsteig stellt und gleichzeitig wegsieht, hat selbst Schuld. Dass der Göre im Wagen nichts passiert ist, ist ein kleines Wunder.

In Zukunft wird's wohl Kinderwagen geben, die sich nur bewegen lassen, wenn man ständig einen Hebel am Haltegriff runterdrückt, schätze ich mal. :ph34r:
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Beitrag von TramPolin »

Der Kinderwagenabsturz kommt in wenigen Minuten in RTL aktuell, vielleicht gibt's da noch ein paar Zusatzinfos.

Edit: Gerade hab ich es gesehen. Laut RTL überlebte das Kind, weil es im Kinderwagen festgeschnallt war und weil der Zugführer so schnell bremste :blink: :blink: :blink:
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Manchmal trifft es auch Bahnbedienstete MM. 20-jähriger Bahnbediensteter stirbt auf den Gleisen
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von TramPolin »

Am Mittwoch Abend suchte sich ein 22-jähriger Thalkirchner, der zu tief ins Glas geschaut hatte, einen eher ungewöhnlichen Ort zum Schlafen. Er griff sich im U-Bahnhof Mangfallplatz ein Metallgitter und legte dieses in den Gleisbereich. Er wählte dann aber den Sicherheitsgraben als Schlafstätte. Der Fahrer der nächsten U1 konnte glücklicherweise noch rechtzeitig bremsen. Der Thalkirchner wurde festgenommen. Nach einer Nacht in der Ausnüchterungszelle muss er jetzt mit einer Anzeige wegen gefährkichen Eingriffs in den Schienenverkehr rechnen.

http://www.abendzeitung.de/muenchen/156251

Kommentar: Der Artikel ist ein wenig widersprüchlich. Offenbar lag ja der Mann sicher unter der Bahnsteigkante, aber das Gitter auf den Schienen. So klar steht es aber auch nicht drin.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Das meint die Polizei zu dem Thema:
Am Mittwoch, 30.12.2009, gegen 21.30 Uhr, verschaffte sich ein 22-jähriger Italiener am U-Bahnhof Mangfallplatz Zugang zum gesperrten Bereich der U-Bahnröhre. Nachdem er über eine Absperrung gestiegen war, nahm er ein Metallgeländer und legte dieses in den Gleisbereich. Im Anschluss daran legte sich der hochgradig alkoholisierte Mann selbst in den Sicherheitsgraben zum Schlafen.
Der Fahrer einer einfahrenden U-Bahn der Linie U1 erkannte glücklicherweise die Situation, leitete eine Notbremsung ein und kam noch rechtzeitig zum Stehen.

Der 22-Jährige wurde von der U-Bahnwache festgenommen und der Polizei übergeben.
Nach einer Nacht in der Ausnüchterungszelle erwartet ihn noch eine Anzeige wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Den Text bei der ABendzeitung hat wohl irgendein Praktikant verbrochen, der den Auftrag hatte den etwas umzuschreiben...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von janmethner »

Hab letztens am Heimeranplatz einen Typen gesehen, der es fertiggebracht hat, seelenruhig über alle sechs Gleise zu spazieren. Bisher dachte ich immer, dass sich da nie jemand drübertrauen würde....tja, da wurde ich wohl eines Besseren belehrt...

Gruss,
Jan
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Beitrag von andreas »

TramPolin @ 1 Jan 2010, 13:57 hat geschrieben: Am Mittwoch Abend suchte sich ein 22-jähriger Thalkirchner, der zu tief ins Glas geschaut hatte, einen eher ungewöhnlichen Ort zum Schlafen. Er griff sich im U-Bahnhof Mangfallplatz ein Metallgitter und legte dieses in den Gleisbereich. Er wählte dann aber den Sicherheitsgraben als Schlafstätte. Der Fahrer der nächsten U1 konnte glücklicherweise noch rechtzeitig bremsen. Der Thalkirchner wurde festgenommen. Nach einer Nacht in der Ausnüchterungszelle muss er jetzt mit einer Anzeige wegen gefährkichen Eingriffs in den Schienenverkehr rechnen.

http://www.abendzeitung.de/muenchen/156251

Kommentar: Der Artikel ist ein wenig widersprüchlich. Offenbar lag ja der Mann sicher unter der Bahnsteigkante, aber das Gitter auf den Schienen. So klar steht es aber auch nicht drin.
und genau das ist der Grund, warum ich der Polizei die rechtliche Möglichkeit geben, daß sie Besoffene, die sie in der Öffentlichkeit antreffen zum Ausnüchtern in Gewahrsam nehmen dürfen/müssen
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josuav
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Beitrag von josuav »

janmethner @ 2 Jan 2010, 15:44 hat geschrieben: Hab letztens am Heimeranplatz einen Typen gesehen, der es fertiggebracht hat, seelenruhig über alle sechs Gleise zu spazieren. Bisher dachte ich immer, dass sich da nie jemand drübertrauen würde....tja, da wurde ich wohl eines Besseren belehrt...

Gruss,
Jan
Hab ich auch schon gesehen, sogar mit großen Einkaufstüten. Dann kam die BOB, ich hab shcon gedacht, der läuft einfach weiter, aber ist grad noch stehen geblieben. :angry:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

josuav @ 2 Jan 2010, 17:31 hat geschrieben:Hab ich auch schon gesehen, sogar mit großen Einkaufstüten. Dann kam die BOB, ich hab shcon gedacht, der läuft einfach weiter, aber ist grad noch stehen geblieben.  :angry:
Sehen ist gut, fotografieren ist besser :P

http://farm3.static.flickr.com/2773/423777...716343bd9_o.jpg

Genau an dieser Stelle hatte es einige Tage vorher einen "PU ohne Leiche" gegeben. Der Tf glaubte, jemanden erwischt zu haben, aber es war niemand zu finden. Das übliche Großaufgebot an Polizei, Feuerwehr, Notfallmanager etc. Die S-Bahn stand still, ebenso stand ein RE auf freier Strecke. Natürlich war auch der IC/ICE-Verkehr betroffen - der wurde möglicherweise aber umgeleitet.

Schon wie er da steht. "Ey guck ma Alda, ich bin über dat Gleis gelatscht" :blink:

Manchmal denke ich, dass man bei den vielen Idioten, die in Deutschland frei herum laufen, die Bahnstrecken mit solchen Mitteln absichern müsste <_<

Ach ja, in der Silvesternacht wurde in Frankfurt ein 19jährigen das linke Bein abgetrennt, weil sie alkoholisiert auf den Gleisen der U-Bahn lag. Die Quelle finde ich leider nicht mehr.
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Beitrag von TramPolin »

Uns schon wieder mal eine Abkürzung mit tragischen Folgen. Dieses Mal am Innsbrucker Ring.

http://www.tz-online.de/nachrichten/muench...tzt-578679.html
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Neujahrsmorgen? Über die Gleise? Klingt nach halber Alk-Vergiftung...
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Beitrag von andreas »

TramPolin @ 3 Jan 2010, 16:04 hat geschrieben: Uns schon wieder mal eine Abkürzung mit tragischen Folgen. Dieses Mal am Innsbrucker Ring.

http://www.tz-online.de/nachrichten/muench...tzt-578679.html
und wieder waren sie besoffen....
ich sags immer wieder, Besoffene gehören von der Polizei präventiv aus den Verkehr gezogen, die machen so viel scheiße....

Immer wieder sinds besoffene, die so einen Blödsinn veranstalten - und trotzdem ist das nur einen Nebensatz wert in der Berichterstattung....
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

andreas @ 3 Jan 2010, 20:49 hat geschrieben:und wieder waren sie besoffen....
ich sags immer wieder, Besoffene gehören von der Polizei präventiv aus den Verkehr gezogen, die machen so viel scheiße....

Immer wieder sinds besoffene, die so einen Blödsinn veranstalten - und trotzdem ist das nur einen Nebensatz wert in der Berichterstattung....
Grundsätzlich ist jeder in der Lage, sich selbst oder andere in Gefahr zu bringen. Insofern ist "Besoffenheit" für sich allein kein Grund, jemand präventiv aus dem Verkehr zu ziehen.
Man müsste also jeden Säugling unmittelbar nach der Geburt zur wirklich wirksamen allgemeinen Gefahrenabwehr in Gewahrsam nehmen, er könnte ja irgendwann irgendwie irgendeinen Blödsinn veranstalten. Das wäre auch effektiver, als die Polizei mit Straßensperren zum Aufgriff alkoholisierter Personen zu belasten.
Die Gewahrsamstellen würden sich aber bei genauer Betrachtung im Endergebnis von der heutigen Besiedelung des Planeten nicht wirklich unterscheiden ... :ph34r:

Die Möglichkeit, Betrunkene, die nicht nur potenziell, sondern tatsächlich eine konkrete Gefahr für sich und andere darstellen, zur Ausnüchterung zu verbringen existiert bereits.
Wieder zeigt sich, dass parolenartige "Wegsperrforderungen" - egal für welche Verhaltensweisen - weder an den Ursachen ansetzen, noch wirklich zu Ende gedacht sind. Das Leben beinhaltet keine Vollkaskopolice für Friede, Freude und Eierkuchen.
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Beitrag von andreas »

seh ich anders - die Polizei muß ja nicht unbedingt mit Straßensperren auf die lauern, aber die Tatsache, daß es eigentlich fast immer irgendwelche Betrunkenen sind, die solche Stunts in der U-bahn z.b. verursachen sollte einen doch hellhörig werden lassen.
Und das Problem an der Besoffenheit ist, daß die eben wesentlich schneller dazu neigen, für sich und andere zur Gefahr zu werden und irgendeinen Scheiß zu veranstalten. Frag mal den U-bahnfahrer, was er davon hält.
Fast jeder der so durch die Presse gepushten U-bahnschläger war besoffen bei der Tat, fast jeder, der nicht in Selbstmordabsicht vor die U-bahn fällt oder im Tunnel rumläuft ist besoffen. Und wegen einen besoffenen, der es lustig findet, über die Gleise zu laufen und sich dann unter die U-bahn zu legen ist ein Fahrer traumatisiert und 1000de Menschen müssen mit einer völlig unnötigen Betriebsstörung leben. Warum muß man da warten, bis die Blödsinn machen um die einzukassieren?
Ich bin der Ansicht, daß die nüchternen Menschen vor den Schaden, den Leute anrichten, die sich so besoffen haben, daß sie kaum mehr wissen was sie tun bewahrt werden müssen so gut es geht.

Alkoholmissbrauch wird grundsätzlich verharmlost, da sieht man auch wieder an deinem Posting.

Ich mein, mir ist klar, daß der Staat da kaum was tun wird, Alk istnunmal die heilige Kuh und jeder, der versucht, die zu schlachten ist erledigt....
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Beitrag von Woodpeckar »

andreas @ 3 Jan 2010, 21:48 hat geschrieben:... Und wegen einen besoffenen, der es lustig findet, über die Gleise zu laufen und sich dann unter die U-bahn zu legen ist ein Fahrer traumatisiert und 1000de Menschen müssen mit einer völlig unnötigen Betriebsstörung leben.
Ja, das nennt sich allgemeines Lebensrisiko.
andreas @ 3 Jan 2010, 21:48 hat geschrieben:... Warum muß man da warten, bis die Blödsinn machen um die einzukassieren?
Weil Einschränkungen der Grundrechte - eben auch die Einschränkung der Freiheit - dankenswerterweise einem hohen Maßstab unterliegen.
andreas @ 3 Jan 2010, 21:48 hat geschrieben:Ich bin der Ansicht, daß die nüchternen Menschen vor den Schaden, den Leute anrichten, die sich so besoffen haben, daß sie kaum mehr wissen was sie tun bewahrt werden müssen so gut es geht.
Nach der derzeitigen Rechtslage geschieht das auch. Alles was darüber hinausgeht, ist als allgemeines Lebensrisiko bekannt.
andreas @ 3 Jan 2010, 21:48 hat geschrieben:Alkoholmissbrauch wird grundsätzlich verharmlost, da sieht man auch wieder an deinem Posting.
Wenn man mir die Stelle zeigt, an der ich Alkoholmissbrauch verharmlose, liest man mehr, als ich geschrieben habe. Betrunken zu sein ist nicht gleich Alkoholmissbrauch.
Es gibt auch genügend Menschen, die sind trunken vor Freude, trunken vor Glück oder gar trunken vor Liebe.
Freudesmissbrauch, Glücksmissbrauch, Liebesmissbrauch?
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Beitrag von Autobahn »

Woodpeckar @ 3 Jan 2010, 22:05 hat geschrieben: Es gibt auch genügend Menschen, die sind trunken vor Freude, trunken vor Glück oder gar trunken vor Liebe.
Freudesmissbrauch, Glücksmissbrauch, Liebesmissbrauch?
Bingo!
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von andreas »

dein letzter Absatz ist klar eine Verharmlosung - genau wie dein Absatz im Vorposting, doch alle Säuglinge einzusperren, weil die ja sonst eventuell und vielleicht.... du weiß was ich meine....

Im Gegensatz zu dir bin ich nunmal der Meinung, daß Alkohol hauptsächlich erstmal schädlich ist - zuviel davon verändert die Menschen - aber du weißt ja sicher auch, was zu viel Alkohol anstellt - daß mit Liebe, Freude oder Glück auf eine Stufe zu stellen ist schon eine ziemliche Unverfrorenheit.

Und die Tatsachen bleiben, daß immer mehr Menschen massive Alkoholprobleme haben - daß die Zahl der Straftaten unter Alkoholeinfluß ständig am ansteigen sind und daß es nicht sein kann, daß viele Menschen darunter leiden müssen, weil ein paar Idioten mit der Freiheit, die ihnen gegeben ist nicht verantwortungsbewußt umgehen können.

Und als überzeugter Nichttrinker sag ich dir, daß ich alles unterstützen würde, um nüchterne Menschen vor den Besoffenen zu schützen (ähnlich wie es momentan von den Nichtrauchern veranstaltet wird) und wenn es heißt, ein paar Leuten ein paar Stunden ihres Lebens zunehmen, um die davor zu bewahren, im Suff im U-bahngleis zu schlafen (wie das Mädel in Frankfurt) oder im Suff im Main zu ersaufen (wie der prominente Ami ebenfalls in FFM) oder einen U-bahnfahrer das leben zu versauen, weil man im Suff die Gleise überquert, dann denke ich, ist das den Verlust dieser kleinen Freiheit wert.

Alkohol ist das größte Übel der Gesellschaft, aber keiner kümmert sich wirklich drum. Da wird es auf einmal zum allgemeinen Lebensrisiko, wenn man säuft und im Suff sich und andere verletzt oder schädigt - ich seh das anders, für mich ist das Vorsatz, wenn jemand besoffen rumläuft - denn jeder säuft freiwillig und keiner muß saufen - daher ist das nicht etwas, was unabwendbar wäre - ich hoff, verstehst was ich meine)

Ich kann dir z.b. aus Erfahrung sagen, daß mir noch kein Raucher versucht hat, eine Zigarette aufzunötigen - aber bis die Leute (selbst die Verwandschaft) akzeptiert hat, daß ich keinen Alkohol will, das hat gedauert.
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Beitrag von andreas »

Autobahn @ 3 Jan 2010, 22:47 hat geschrieben:
Woodpeckar @ 3 Jan 2010, 22:05 hat geschrieben: Es gibt auch genügend Menschen, die sind trunken vor Freude, trunken vor Glück oder gar trunken vor Liebe.
Freudesmissbrauch, Glücksmissbrauch, Liebesmissbrauch?
Bingo!
findest du?
warum darf man eigentlich trunken vor lauter Alk sein und nicht trunken vor Hasch, Koks, etc?
wo ist da der unterschied?
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Beitrag von TramPolin »

andreas @ 3 Jan 2010, 22:52 hat geschrieben: Und als überzeugter Nichttrinker sag ich dir, daß ich alles unterstützen würde, um nüchterne Menschen vor den Besoffenen zu schützen (ähnlich wie es momentan von den Nichtrauchern veranstaltet wird)
Was willst Du denn machen? Natürlich kann man mehr kontrollieren, um Betrunkene, die bereits eine Gefahr für sich und andere sind, dingfest zu machen. Aber da gibt es natürlich Grenzen, man kann nicht alles kontrollieren und man kann auch nicht pauschal feststellen, wer gefährlich ist, weil er zu tief ins Glas geschaut hat.

Man kann Alkohol reglementieren. Man kann das Trinken in den Bahnen verbieten, einer von vielen Minischritten, der nicht viel bis gar nichts bringt. In Baden-Württemberg dürfen Supermärkte und Tankstellen mittlerweile keinen Alkohol mehr nach 22 Uhr verkaufen. Das erschwert das Vorglühen vielleicht ein klein wenig, trifft aber auch die Falschen, da auch Erwachsene, die vernünftig mit Alkohol umgehen, sich in der Zeit keinen Alkohol mehr zulegen können. Es trifft die Tankstellenbetreiber, die vom Benzingeschäft alleine nicht leben können.

Man kann die Alkoholsteuer erhöhen. Warnhinweise auf Flaschen drucken. Die Werbung verbieten. Man könnte auch den Alkohol ganz verbieten (rein theoretisch, die Lobbyarbeit würde es ohnehin verhindern). Dann wird halt schwarz gebrannt und Alkohol illegal importiert. Man kann mehr aufklären. Auf die Gefahren hinweisen. Aber der Erfolg ist ungewiss, zumal die vielen vielen Kampagnen, die mittlerweile kreiert wurde, das Problem kaum entschärfen konnten.

Ich gebe Dir Recht, dass der Alkohol ein riesengroßes gesellschaftliches Problem ist, dass Alkohol sehr gefährlich ist, dass er die Straftatenrate steigert.

Aber was schlägst Du vor, was man tun muss?
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Beitrag von andreas »

gar nichts - bis auf eben das kleine Detail, daß die Polizei wenn sie erkennbar Betrunkene sieht, diese zu ihren eigenen Schutz in gewahrsam nehmen darf/muß - auch wenn keine offensichtliche Gefahr im Moment besteht.

Ansonsten Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung und nochmal Aufklärung.

Und ganz persönlich würde ich noch die Strafen für Leute erhöhen, die Alkohol an Kinder/Jugendliche geben und zwar massiv.

ansonsten ist halt Alk zu sehr ein Geschäft - man weiß zwar, wie gefährlich er ist (sieht man ja an den Warnungen, die es zur Wiesenzeit immer für Frauen gibt - wie traurig das ist muß ich gar nicht erwähnen, daß die Stadt einerseits diese Besäufnisorgie veranstaltet und anderseits dann nicht in der Lage ist, seine Bürger zu beschützen) aber man ignoriert es, weil halt jeder säuft.

Und als Nichttrinker kann ich dir sagen, wie wichtig die Grundgewöhnung an das Zeug ist - in meiner Jugend hab ich auch ab und zu was getrunken und das Bier gehörte einfach dazu - da machten zwei Bier nicht viel aus - heute, ohne die Grundgewöhnung an den Alk langt eine halbe Bier daß ich nicht mehr wirklich fit bin - mit zwei wäre ich wohl unterm Tisch....
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Beitrag von DumbShitAward »

Es gäbe auch genügend andere Übel, vor denen man die Gesellschaft schützen müsste. Kinderlärm ist ab einem bestimmten Level schädlich, daran gibts nix zu deuteln - trotzdem würde man nicht nur hier als Satan dargestellt werden, wenn man z.B. sagt "Kinder unter 14 dürfen nur noch Regionalverkehr fahren und dann auch nur in bestimmten Wagen".

Oder wie wärs mit Deppen? So löst man das Problem doch ganz elegant: wer zu wenig auf'm Kasten hat, wird ganz einfach weggesperrt, Bild wird verboten, usw. So gibts dann auch gleich keine Leute mehr, die granatenvoll auf den Gleisen herumspazieren.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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