Nordkorea: Zusammenstoß zweier Treibstoffzüge

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Gerade kommt die Meldung eines Bahnungluecks bei ntv. In der Naehe von Pjoenjang sind zwei Tankzuege zusammengestossen und explodiert. Es ist die Rede von etwa 3000 Toten. Der Unfall ist offenbar um 6 Uhr huerte frue MESZ passiert. Naehere Informationen stehen nicht da

Edit: Das war wohl etwas gleichzeitig => Verschmolzen
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Nordkorea

Möglicherweise tausende Tote bei Zugunglück

Süddeutsche Zeitung online, 22.04.2004

aus urheberrechtlichen Gründen wurde das Zitat gelöscht
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Gerade wurde auf ntv ein Photo gesendet, man sieht dort einen hellen gruen-gelben Bereich, um naeheres zu erkennen war die Zeit jedoch zu kurz. Laut der nachrichtensprecherin sieht es so aus, wie wenn die explosion direkt in dem Bahnhof stattgefunden hat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ET 423 »

Alles schön und gut, aber wie können dabei bis zu (!!!) 3000 Menschen sterben??? Wo waren die denn? :blink:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
elchris
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Beitrag von elchris »

Wenn zwei Züge wirklich explodieren (nicht nur Feuerchen, sondern richtig Bumm) kanns schon mal einen Umkreis von n paar Hundert Metern zerlegen. Ich weiss ja nicht um die Population dort, aber 3000 Leut bekommste am Hauptbahnhof ja locker fertig...
ropix
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Beitrag von ropix »

Alles schön und gut, aber wie können dabei bis zu (!!!) 3000 Menschen sterben??? Wo waren die denn? 
Hatten wir nicht schon einen ganz ähnlichen Unfall im Iran zu bedauern. Damals sind die Menschen (neugierig) zum Bahnhof geeilt um entweder zu helfen oder zu sehen, was los war. Als ein Tankwagen später dann doch explodierte gab es hunderte von Toten. Dazu kommt, dass der Unfall in Nordkorea sich mitten in einer Stadt ereignet hat. Es kommen also noch Anwohner, Pendler (eher nicht, da mitten in der Nacht) dazu. Im schlimmsten Fall hat sich das Erdgas gleichmäßig verteilt um dann in sagen wir mal einem hundert bis zweihundert Meter großem Feuerball zu explodieren. Wenn sich in diesem Gebiet auch nur ein Plattenbau befunden hat zu sagen wir mal 400 Wohnungen a 4-10 Personen, der total ausgebrannt ist, dann kommt man schnell auf diese Zahlen (die sich, wenn das mit dem Plattenbau stimmt noch dramatisch erhöhen können) - Bleibt für die dortigen Leute nur zu hoffen, dass es Übertreibungen seitens der Berichterstatter waren.

Aber auch für das restliche Land ist das eine riesige Katastrophe. Soweit ich weis verfügt Nordkorea nicht über eigene Erdgasvorkommen und muss sich das teuerst Erkaufen. Ganz zu schweigen von den Leuten die betroffen sind.
-
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ropix @ 22 Apr 2004, 20:25 hat geschrieben: eher nicht, da mitten in der Nacht
Es war 6:00 Uhr MESZ laut dem bericht, und 13:00 Uhr Ortszeit
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Haloo ET 423,
ET 423 @ 22 Apr 2004, 20:03 hat geschrieben:Alles schön und gut,
Leider nicht... Auch wenn Du es nicht so meinst ;).
ET 423 @ 22 Apr 2004, 20:03 hat geschrieben:aber wie können dabei bis zu (!!!) 3000 Menschen sterben??? Wo waren die denn? :blink:
Man darf auch nicht vergessen, daß wir Europäer beiweitem nicht so beengt leben wie Asiaten in Industriestaaten.

Gruß

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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,

hier ist ein aktualisierter Bericht der SZ:

Nordkorea

Möglicherweise tausende Tote bei Zugunglück

Süddeutsche Zeitung[/i]

Gruß

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aus urheberrechtlichen Gründen wurde das Zitat gelöscht
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

ropix @ 22 Apr 2004, 20:25 hat geschrieben: Wenn sich in diesem Gebiet auch nur ein Plattenbau befunden hat zu sagen wir mal 400 Wohnungen a 4-10 Personen, der total ausgebrannt ist, dann kommt man schnell auf diese Zahlen (die sich, wenn das mit dem Plattenbau stimmt noch dramatisch erhöhen können)
Heute früh wurde auf Antenne Bayern jemand interviewt, der die Strecke kennt. Nach seinen Angaben führt sie direkt durch ausgedehnte Plattenbausiedlungen, die bis ganz an die Gleise herangebaut sind. Und wenn da dann, wie in dem von Rathgeber geposteten SZ-Artikel zu lesen ist, "Teile der Züge kilometerweit durch die Luft geschleudert worden" sind, dann erscheint die Zahl 3000 leider schon plausibel.
Beste Grüße usw....
Christian


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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Da kam doch vor kurzem eine Reportage "Verbotene Bilder aus Nordkorea", wo ein Kamerateam eine Bahn-Reisegruppe aus Deutschland begleitete. Diese Gruppe ist auch auf der Strecke, wo das Unglück passierte, langgefahren. Auf den Aufnahmen konnte man sehen, daß hinter dem Bahnhof, in 100-200m Entfernung, sehr viele Plattenbauten stehen. Daher bestimmt die hohe Anzahl von Toten.
In der Reportage konnte man auch sehen, daß das Land völlig am Ende ist. Keine Kohle, kein Strom, kein Öl (Benzin), nichts. Mich wundert es echt, daß es dort noch zu keinem Aufstand gekommen ist.

Außerdem muss man mit den Meldungen aus Südkorea vorsichtig sein. Da sich ja Nordkorea total abschottet, kommen wohl kaum verlässliche Informationen nach außerhalb.




Ach, da war Wildwechsel schneller.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

mellertime @ 23 Apr 2004, 08:39 hat geschrieben: In der Reportage konnte man auch sehen, daß das Land völlig am Ende ist. Keine Kohle, kein Strom, kein Öl (Benzin), nichts. Mich wundert es echt, daß es dort noch zu keinem Aufstand gekommen ist.
Das Land hat ein - zumindest zur Einschüchterung der eigenen Bevölkerung - durchaus funktionierendes Militär... :ph34r:
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,

in der Tagesschau um zwölf waren (unbewegte) Bilder von der Unglücksstelle, die von chinesischen Medien überliefert wurden, zu sehen. Auch rund 18 Stunden nach der Katastrophe sieht man hauptsächlich dunklen Rauch. Die nordkoreanischen Medien haben von dem Zusammenstoß angeblich noch gar nicht berichtet.

Gruß

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Ja stimmt, die Staatssicherheitsbehörden sind wirklich schlimm. Bei jedem Arbeitstrupp war einer dabei, 3 schippen Sand und ein Aufpasser stand daneben. Und selbst auf der Lok waren 6 Personen auf dem Führerstand, glaube ich. Davon waren 3 Aufpasser.

Man kann nur hoffen, daß Nordkorea Hilfe vom Ausland annimmt, wenigstens von China.
elchris
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Beitrag von elchris »

mellertime @ 23 Apr 2004, 12:42 hat geschrieben: Ja stimmt, die Staatssicherheitsbehörden sind wirklich schlimm. Bei jedem Arbeitstrupp war einer dabei, 3 schippen Sand und ein Aufpasser stand daneben. Und selbst auf der Lok waren 6 Personen auf dem Führerstand, glaube ich. Davon waren 3 Aufpasser.

Man kann nur hoffen, daß Nordkorea Hilfe vom Ausland annimmt, wenigstens von China.
Warst du schon mal da?
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Chris @ 23 Apr 2004, 13:16 hat geschrieben:
mellertime @ 23 Apr 2004, 12:42 hat geschrieben: Ja stimmt, die Staatssicherheitsbehörden sind wirklich schlimm. Bei jedem Arbeitstrupp war einer dabei, 3 schippen Sand und ein Aufpasser stand daneben. Und selbst auf der Lok waren 6 Personen auf dem Führerstand, glaube ich. Davon waren 3 Aufpasser.

Man kann nur hoffen, daß Nordkorea Hilfe vom Ausland annimmt, wenigstens von China.
Warst du schon mal da?
Ich denke, mellertime spricht von der Dokumentation, die er weiter oben erwähnt hat.

Ich habe die Doku auch gesehen, als sie zuletzt an Ostern kam. Das Land ist wirklich ziemlich am Ende. Um mal ein Beispiel aus dem Bahnwesen zu nennen: Fast das ganze Schienennetz ist elektrifiziert, es kann aber nur selten elektrisch gefahren werden, da nicht genügend Saft in der Oberleitung ist, wenn überhaupt. Das Land leidet unter einer schweren Energiekrise. Strom gibt's für Privatleute allenfalls stundenweise, nur die Denkmäler für die diversen Kims sind dauernd in strahlendem Licht erleuchtet.
Und die Züge fahren mit Dampfloks aus der Zeit der japanischen Besatzung, weil kein Strom da ist.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

FloSch @ 23 Apr 2004, 13:37 hat geschrieben: Ich denke, mellertime spricht von der Dokumentation, die er weiter oben erwähnt hat.
Richtig.
Und die Züge fahren mit Dampfloks aus der Zeit der japanischen Besatzung, weil kein Strom da ist.
Und dann auch nicht mit Kohle sondern mit Kohlestaub, wenn überhaupt welcher da ist. Ansonsten auch mit alten Gummireifen.

Zu dem Unfall: Nordkorea hat jetzt um internationale Hilfe gebeten. Welch Wunder!
Auch Deutschland hat Hilfe angeboten.
Nordkorea hat die Einreise vom Roten Kreuz und UNO erlaubt.
Gesprochen wird jetzt von "nur" Hunderten Toten und Tausenden Verletzten.
(laut den Nachrichten vom ZDF)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ausserdem von der Zahl von 2000 zerstoerten Haeusern die Rede. AUsserdem meldet ntv, dass angeblich ein Funken von der Oberleitung Dynamit in den ersten Waggons angezuendet hat, also moeglicherweise doch kein Zusammenstoss
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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