Bahnverbindungen in der Schweiz gesperrt

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Bahnverbindungen in der Schweiz wegen Schnee gesperrt
Zürich: Sturm, Schnee und Regen haben in der Schweiz am Freitag zu Behinderungen im Bahnverkehr geführt. Ein Zug entgleiste.
Ja wie kann denn das bitte sein, im Hl. Bahnland, wo alles perfekt funktioniert und auf die Sekunde pünktlich ist? Es ist sogar ein Zug entgleist! Meine Fresse, die Schweizer Staatsbahn befindet sich echt im freien Fall... :rolleyes:

Jetzt bin ich auf die Antworten der Schweizer Eisenbahnverfechter gespannt. B)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

Ach was, in der Schweiz gibts so viele Strecken an Berghängen, da ist es schon normal, wenn ein paarmal pro Jahr ein Zug in eine Mure fährt.
In den letzten Tagen ist auch ein Güterzugsanhänger in den Anlagen des Bahnhofs Zürich (Bereich Hardbrücke) entgleist und hat einen halben Tag den S-Bahnverkehr behindert.

Die Schweizer haben auch nicht weniger Bahnprobleme als die Deutschen. Nur das Rollmaterial und die Loks fallen wohl seltener aus. Und Dieselloks hab ich da fast nie welche gesehen...
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
[font=Arial]"Wer das Bargeld abschafft, schafft die Freiheit ab" - Hans Magnus Enzensberger.[/font]
alphorn
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Beitrag von alphorn »

ET 423 @ 25 Dec 2009, 19:57 hat geschrieben:Ja wie kann denn das bitte sein, im Hl. Bahnland, wo alles perfekt funktioniert und auf die Sekunde pünktlich ist?
Bei der DB sind 31% der Züge 5 Minuten oder mehr verspätet, bei den SBB 4%. Die SBB sind die pünktlichsten Bahnen Europas.

Quellen:
Bericht von Stiftung Warentest (2008) (gewichtetes Mittel aus Fern- und Regionalverkehr). Diagramm der SBB-Pünktlichkeit. Pünktlichste Bahnen Europas (2003)
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

alphorn @ 28 Dec 2009, 00:57 hat geschrieben:Pünktlichste Bahnen Europas (2003)
Die Statistik ist zwar alt, aber das beweist, daß die SNCF im Schnitt doch pünktlicher ist, als die DB (das habe ich öfters während des Aufenthalts im Straßburger Bahnhof die Pünktlichkeit aller Züge, die ich selber gesehen habe (auch auf den Abfahrtsmonitore) hautnah erlebt).
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Leute, Leute, es geht nicht um ihre Pünktlichkeit, sondern darum, daß sie mit dem Winter zu kämpfen hat. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von viafierretica »

Und Dieselloks hab ich da fast nie welche gesehen...
Welch Wunder, wo alle Bahnstrecken elektrifiziert sind (ausser der dt.Korridorstrecke in Schaffhausen):-)

Leute, Leute, es geht nicht um ihre Pünktlichkeit, sondern darum, daß sie mit dem Winter zu kämpfen hat.
Wo ist hier das Problem? Dass es im Hochgebirge und auch im Jura mehr Schnee hat als an der Nordsee und daher auch ab und zu Lawinen entstehen, ist so neu auch nicht.....nicht umsonts besteht die Gotthardbahn oder die RhB zur Hälfte aus Lawinenverbauungen, aber nicht alle Lawinen halten sich daran.
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

ET 423 @ 28 Dec 2009, 07:45 hat geschrieben: Leute, Leute, es geht nicht um ihre Pünktlichkeit, sondern darum, daß sie mit dem Winter zu kämpfen hat. ;)
Lawinenabgänge oder aufgewirbelter Pulverschnee sind aber unterschiedliche Kategorien, oder?
Würden bei uns Schweizer Bedingungen herrschen, würde wahrscheinlich garnichts mehr fahren. Deswegen sehe ich nicht, was dies am Ansehen der SBB ändern sollte.
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Beitrag von firefly »

alphorn @ 28 Dec 2009, 00:57 hat geschrieben: Bei der DB sind 31% der Züge 5 Minuten oder mehr verspätet, bei den SBB 4%. Die SBB sind die pünktlichsten Bahnen Europas.
Die SBB rechnet die Verspätungen einfach nur in den Fahrplan ein. Schneller sind sie trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil. Bei der DB sind wenigstens die Mehrzahl der Züge so schnell wie möglich gefahren. In der Schweiz nicht einer.

Ausserdem fährt die SBB ja auch nur Nahverkehr. Nicht ein Zuglauf ist länger als 400 km.
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Beitrag von viafierretica »

Na ja, die Fahrzeiten in der Schweiz haben auch keine so üppige Reserve.
Und dass kein Zug mehr als 400 km fährt, liegt vielleicht an einem Land, das max. 400 km breit ist....aber deswegen kann man St. Gallen - Genf auch nicht direkt als Nahverkehr bezeichnen....(ebenso wenig wie Hamburg - Berlin...)
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Beitrag von yeg009a »

firefly @ 28 Dec 2009, 10:51 hat geschrieben: Die SBB rechnet die Verspätungen einfach nur in den Fahrplan ein. Schneller sind sie trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil. Bei der DB sind wenigstens die Mehrzahl der Züge so schnell wie möglich gefahren. In der Schweiz nicht einer.
Vergiß nicht, daß beim ITF nicht "so schnell, wie möglich", sondern "so schnell, wie nötig" gilt.

Unter anderem fährt die Schweiz nicht nur Nahverkehr, sondern auch Fernverkehr, zum Preis eines Nahverkehrs. In Deutschland kann bei einem ITF (vor allem in Bayern, Schwaben-Allgäu-Takt, als bestes Beispiel) beobachten, daß die Anschlüsse in einem Knoten gut abgestimmt sind, so weit sind sie in Baden-Württemberg (vor allem, in der Nordhälfte) leider nicht. Was nützt es, wenn man mit dem Zug schnell am Ziel ist, wenn dann die Wartezeit auf den nächsten Anschlußzug 40 Min. beträgt? Nichts. Deshalb soll es beim ITF so abgestimmt sein, daß die Wartezeit zwischen den Anschlußzügen max. 10 Minuten betragen soll.

Das einzige, was ich bis jetzt weiß, ist es die SNCF, das bei denen "so schnell, wie möglich" existiert und gilt, s. TER200 auf der Strecke Strasbourg - Basel.

Apropos Schweiz: Auf dem Abschnitt Zürich - Winterthur via Flughafen gilt für jeden IR/IC-Zug Geschwindigkeitsvorgaben, wenn ich mich nicht irre, diese Vorgaben sind nötig, um bei einem Abstand von 2-3 Minuten zwischen den beiden Zügen, das "auflaufen" zu vermeiden.
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Beitrag von Rohrbacher »

ET 423 @ 28 Dec 2009, 07:45 hat geschrieben: Leute, Leute, es geht nicht um ihre Pünktlichkeit, sondern darum, daß sie mit dem Winter zu kämpfen hat. ;)
Schon wieder so ein schwachsinniges Thema... Winter definiert sich in der Schweiz schonmal ganz anders als in Deutschland. In der Schweiz herrschen ganz andere Voraussetzungen. Natürlich ist auch die SBB gegen Steinschlag, Lawinen und echte Schneemengen nicht immun, aber ich denke, da sollten die Flachlandbahner den Ball flach halten, unter diesen Bedingungen würde bei uns gar nichts mehr fahren. Wenn in Deutschland drei Schneeflocken vom Himmel fallen, reden alle von einer Schneekatatrophe und alles bricht zusammen! Natürlich fährt die Schweiz nur "Nahverkehr", aber dass da auch einiges schiefgehen kann, beweist ja die DB, allein wenn man sich die Begründungen (und die teils grottige Rechtschreibung) der täglichen Störmeldungen der Münchner S-Bahn ansieht...
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Beitrag von firefly »

viafierretica @ 28 Dec 2009, 11:01 hat geschrieben:Und dass kein Zug mehr als 400 km fährt, liegt vielleicht an einem Land, das max. 400 km breit ist..
Das ändert nichts daran, dass die Zug-Kategorisierung in der Schweiz Schaumschlägerei ist. Genève - St gallen ist allenfalls ein IR. Aber als IR bezeichnen sie ja lieber einen Zug von Luzern nach Engelberg...
viafierretica @ 28 Dec 2009, 11:01 hat geschrieben:..aber deswegen kann man St. Gallen - Genf auch nicht direkt als Nahverkehr bezeichnen....(ebenso wenig wie Hamburg - Berlin...)
Rostock - Wittenberg ist genauso lang wie Genève - St Gallen und gilt als Nahverkehr. Rostock - Wittenberg ist auch schneller und billiger. So viel zum Geschw- und Preis-Wunder SBB.
yeg009a @ 28 Dec 2009, 12:08 hat geschrieben:Vergiß nicht, daß beim ITF nicht "so schnell, wie möglich", sondern "so schnell, wie nötig" gilt.
Und wer bestimmt, was nötig ist? Der ITF etwa, mit seinen willkürlich festgelegten Taktknoten, denen sich alles und jeder unterordnen muss. Wenn sich die SBB privater Konkurrenz stellen müsste, würde ihr ITF in der Luft zerrissen. Das ist wohl einer der Gründe, warum die Schweiz nie der EU beitreten wird.
yeg009a @ 28 Dec 2009, 12:08 hat geschrieben:Unter anderem fährt die Schweiz nicht nur Nahverkehr, sondern auch Fernverkehr, zum Preis eines Nahverkehrs. In Deutschland kann bei einem ITF (vor allem in Bayern, Schwaben-Allgäu-Takt, als bestes Beispiel) beobachten, daß die Anschlüsse in einem Knoten gut abgestimmt sind, so weit sind sie in Baden-Württemberg (vor allem, in der Nordhälfte) leider nicht. Was nützt es, wenn man mit dem Zug schnell am Ziel ist, wenn dann die Wartezeit auf den nächsten Anschlußzug 40 Min. beträgt? Nichts. Deshalb soll es beim ITF so abgestimmt sein, daß die Wartezeit zwischen den Anschlußzügen max. 10 Minuten betragen soll.
Schon mal daran gedacht, dass nicht jeder Fahrgast umsteigen muss? Wenn du einen 40 min Anschluss auf 10 min drückst, lässt du die Züge unterwegs 30 min verbummeln. Das System wird ja nicht schneller, sondern die Zeit wird nur in den Zügen statt auf den Bahnhöfen vertrödelst. Angeschmiert sind dabei nur jene Beförderungsfälle, für die die Reise am nächsten Taktknoten zu Ende ist. Die verplempern ihre Zeit vollkommen sinnlos.
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Beitrag von Rohrbacher »

Das ändert nichts daran, dass die Zug-Kategorisierung in der Schweiz Schaumschlägerei ist. Genève - St gallen ist allenfalls ein IR. Aber als IR bezeichnen sie ja lieber einen Zug von Luzern nach Engelberg...
Dann muss man aber damit rechnen, dass die Chinesen und Russen über unsere Definition von "Fernverkehr" lachen. :lol:
Das ist wohl einer der Gründe, warum die Schweiz nie der EU beitreten wird.
Quatsch. Mein Gott, für manche scheint sich das ganze Dasein nur um die Bahn zu drehen. Reiche Länder wie die Schweiz oder Norwegen haben relativ wenig Interesse an einer Mitgliedschaft in der EU. Schengen und sowas ja, aber die werden doch nicht in die EU eintreten, um zum großen Zahlmeister innerhalb der EU zu werden und sich dafür auch noch Vorschriften von außen aufdrücken zu lassen...
Schon mal daran gedacht, dass nicht jeder Fahrgast umsteigen muss? Wenn du einen 40 min Anschluss auf 10 min drückst, lässt du die Züge unterwegs 30 min verbummeln. Das System wird ja nicht schneller, sondern die Zeit wird nur in den Zügen statt auf den Bahnhöfen vertrödelst. Angeschmiert sind dabei nur jene Beförderungsfälle, für die die Reise am nächsten Taktknoten zu Ende ist. Die verplempern ihre Zeit vollkommen sinnlos.
Beispiel für so einen Fall? Nö, der Witz ist, dass man Strecken auf die ITF-Maße beschleunigt, verlangsamen muss man den Fahrplan deswegen nicht, schon gar nicht um 30 Minuten. :rolleyes:
Preis-Wunder SBB.
Oje... Man muss das auf Basis des schweizer Preisniveaus betrachten, nicht auf dem deutschen. Das Durchschnittseinkommen und auch die Lebenshaltung sind höher. Für einen Chinesen ist Deutschland auch sauteuer...
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Beitrag von firefly »

Rohrbacher @ 28 Dec 2009, 21:27 hat geschrieben: Beispiel für so einen Fall? Nö, der Witz ist, dass man Strecken auf die ITF-Maße beschleunigt, verlangsamen muss man den Fahrplan deswegen nicht, schon gar nicht um 30 Minuten.
Von wegen beschleunigt. Ein ITF zwingt immer dazu, Strecken langsamer zu befahren, als ohne ITF möglich wäre.
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Beitrag von P-fan »

Das ändert nichts daran, dass die Zug-Kategorisierung in der Schweiz Schaumschlägerei ist. Genève - St gallen ist allenfalls ein IR. Aber als IR bezeichnen sie ja lieber einen Zug von Luzern nach Engelberg...
Als Schaumschlägerei würde ich das nicht bezeichnen, schließlich führt der Zug Genève - St. Gallen z.B. einen Speisewagen, im Gegensatz zum RE von Rostock nach Wittenberg. Wer bitte sagt das, dass 300 Kilometer "Nahverkehr" sind? Und einen "Produktübergang" oder sonstige Aufpreise braucht man in der Schweiz bekanntlich nicht, trotz Kategorisierung. Da betrachte ich es schon eher als Schaumschlägerei, wenn die DB für einen IC mehr verlangt, dann aber ehemalige Interregio-Wagen mit eingereiht sind, die anderswo im RE mitlaufen.

Genève - St. Gallen (Fahrzeit zwischen 3:58 und 4:08) sind übrigens nochmal ca. 50 km weiter als Rostock - Wittenberg (Fahrzeit 3:56), also welche Strecke bitte ist dann die schnellere. Preise zu vergleichen hab ich jetzt keine Lust.
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Beitrag von 146225 »

firefly @ 28 Dec 2009, 22:26 hat geschrieben: Von wegen beschleunigt. Ein ITF zwingt immer dazu, Strecken langsamer zu befahren, als ohne ITF möglich wäre.
Nicht zwingend und immer ! Natürlich sind Taktknoten irgendwo ein Zwangspunkt, dem kann man allerdings mit einer entsprechend ausgerüsteten Infrastruktur (also nicht die Sparvariante DB-Netz) relativ gut begegnen. Andererseits bringt der konsequente ITF auf die Gesamtstruktur der individuellen Reiseketten betrachtet eine deutliche Mehrheit der Reisenden schneller ans Ziel, weil der möglicherweise an manchen Punkten auftretende Geschwindigkeitsverlust durch kürzere Wartezeiten und (in der Schweiz) ein Mehr an Reisemöglichkeiten deutlich ausgeglichen wird.
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Beitrag von JeDi »

Wobei die Frage ist, ob ein schnellerer Fernzug nicht die Fahrzeiten für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen trotzdem verkürzen kann - der Umsteigende steht dann ggf. länger; d.h. seine Fahrzeit bleibt gleich.
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 29 Dec 2009, 00:41 hat geschrieben: Wobei die Frage ist, ob ein schnellerer Fernzug nicht die Fahrzeiten für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen trotzdem verkürzen kann - der Umsteigende steht dann ggf. länger; d.h. seine Fahrzeit bleibt gleich.
In der Regel tendieren die Fahrzeitverluste durch ITF aber kürzlicher zu sein, als der mögliche Gewinn durch nicht ITF-kompatibles-Rasen plus Wartezeit. Damit bleibt die Gesamtreisezeit eben selten die gleiche. Und da heutzutage Kurswagen entsetzlich aus der Mode sind bzw. nur noch ein bruchteiliger Schatten ihres früheren Selbst, gehören gute Taktknoten zum Umsteigen einfach dazu.
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Beitrag von Didy »

JeDi @ 29 Dec 2009, 00:41 hat geschrieben: Wobei die Frage ist, ob ein schnellerer Fernzug nicht die Fahrzeiten für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen trotzdem verkürzen kann - der Umsteigende steht dann ggf. länger; d.h. seine Fahrzeit bleibt gleich.
Kann sicher, die Frage is dann halt, zu welchem Preis. Geld ist ja schließlich bei den wenigsten Bahngesellschaften unendlich vorhanden.

Angenommen die Beschleunigung einer Strecke um 10 Minuten kostet das Doppelte als die Beschleunigung um 5 Minuten (in Realität dürften die Kosten überproportional mit der Fahrzeitverkürzung wachsen, schätze ich). Für den ITF reichen aber 5 Minuten. Dann setz ich doch das Geld lieber an ner anderen Strecke ein, die auch noch Fahrzeitverkürzung braucht?
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Beitrag von JeDi »

Ja, das sicherlich. Die Frage ist halt ob man, wenn man Strecken wie Nürnberg-Würzburg die man einfach nicht ohne immensen Aufwand auf 28 Minuten bringt, einen halbwegs Fahrplansinnvollen Effekt zustandebringt.
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 29 Dec 2009, 00:56 hat geschrieben: Ja, das sicherlich. Die Frage ist halt ob man, wenn man Strecken wie Nürnberg-Würzburg die man einfach nicht ohne immensen Aufwand auf 28 Minuten bringt, einen halbwegs Fahrplansinnvollen Effekt zustandebringt.
Hm. 58 Minuten sind wieder zu lange. Tja, da kannst Du jetzt ja mal ausrechnen, ob es billiger ist den immensen Aufwand für den Streckenausbau oder für den 15-Minuten-ITF zu treiben - dann kämst Du mit 43 Minuten hin.
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 29 Dec 2009, 00:59 hat geschrieben: Hm. 58 Minuten sind wieder zu lange. Tja, da kannst Du jetzt ja mal ausrechnen, ob es billiger ist den immensen Aufwand für den Streckenausbau oder für den 15-Minuten-ITF zu treiben - dann kämst Du mit 43 Minuten hin.
Im Moment sinds glaub ich 55 min. Wenn ich aber jetzt bei nem Halbstunden-ITF genau in die Mitte fahr, sollte das doch für alle Umsteigenden egal sein (sie stehen 15 min länger, Gesamtreisezeit ändert sich nicht), alle andren sind aber schneller?
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 29 Dec 2009, 01:21 hat geschrieben: Im Moment sinds glaub ich 55 min. Wenn ich aber jetzt bei nem Halbstunden-ITF genau in die Mitte fahr, sollte das doch für alle Umsteigenden egal sein (sie stehen 15 min länger, Gesamtreisezeit ändert sich nicht), alle andren sind aber schneller?
Das mag für Nürnberg-Würzburg oder Direktverbindung ab Nürnberg nordwärts stimmen. Für Simmelsdorf-Hüttenbach - Jossa, Ruhpolding - Amorbach/Odw. oder noch schlimmer Bodenmais - Hohenwulsch wird es dann allerdings schon wieder fraglich mit der Schnelligkeit ob dem Zwang zu multiplen Umstiegen.
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Beitrag von alphorn »

firefly @ 28 Dec 2009, 20:45 hat geschrieben:Genève - St gallen ist allenfalls ein IR. [...] Rostock - Wittenberg ist auch schneller und billiger.
IC Genève - St Gallen: 70 km/h 0.23 EUR/km
RE Rostock - Wittenberg: 63 km/h 0.19 EUR/km
IC Saarbrücken - Frankfurt: 65 km/h 0.25 EUR/km
ICE Stuttgart - Schaffhausen: 57 km/h 0.29 EUR/km

Schneller ist falsch. Etwas billiger ist er, bietet aber auch weniger Komfort. Zu beachten: Fast jeder schweizerische Bahnfahrer (2.1 Mio bei einer Bevölkerung von 7.8 Mio) hat eine BC50, da sie nur 78 EUR kostet. Mit der kommt der IC Genève - St Gallen auf 0.12 EUR/km.
firefly @ 28 Dec 2009, 20:45 hat geschrieben:Der ITF etwa, mit seinen willkürlich festgelegten Taktknoten
Willkürlich? Die Knoten liegen in den grössten Städten. Von den 10 grössten Städten sind momentan 5 volle und 2 partielle Knoten. Ab 2015 sind es 7 volle und 2 partielle.
firefly @ 28 Dec 2009, 20:45 hat geschrieben:Ein ITF zwingt immer dazu, Strecken langsamer zu befahren, als ohne ITF möglich wäre.
Wiederholung macht's nicht wahrer. Nenne mir eine einzige Strecke in der Schweiz, das durch den ITF langsamer wurde.
Die Schweizer Strecken müssen mit Maximalgeschwindigkeit befahren werden (minus 7% Fahrplanreserve - die es auch ohne ITF braucht), weil nur so viel wie nötig beschleunigt wurde, um Geld zu sparen, das anderswo genutzt werden konnte.
firefly @ 28 Dec 2009, 20:45 hat geschrieben:Die SBB rechnet die Verspätungen einfach nur in den Fahrplan ein..
Fahrzeitreserven sind keine Verspätungen (auch die DB hat - etwas weniger - Reserven und verspätet sich dennoch). Ein instabiler Fahrplan mit zuwenig Reserven führt zu verpassten Anschlüssen, weil unpünktliche Züge von pünktlichen behindert werden und noch mehr Verspätung bekommen. Laut Stiftung Warentest wurden ein Viertel (!) der Anschlüsse verpasst. Das bedeutet in der Regel 60, manchmal gar 120 Minuten Verspätung.
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Beitrag von ET 423 »

Ohje, was hab ich denn da losgetreten? :o Ich wollte, wenn auch etwas (zu) sarkastisch, nur zeigen, daß auch die SBB mal mitm Winter zu kämpfen haben. :unsure:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von viafierretica »

@ firefly
Und wer bestimmt, was nötig ist? Der ITF etwa, mit seinen willkürlich festgelegten Taktknoten, denen sich alles und jeder unterordnen muss. Wenn sich die SBB privater Konkurrenz stellen müsste, würde ihr ITF in der Luft zerrissen. Das ist wohl einer der Gründe, warum die Schweiz nie der EU beitreten wird.
Sind Zürich, Bern oder Luzern HBf wirklich so willkürlich ausgewählte Taktknoten? Zürich und Luzern sind ohnehin Kopfbahnhöfe, da geht es in keinem Fall ohne Standzeit, und auch in Bern ist in vielen Fällen Fahrtrichtungswechsel mit entsprechenden "Verlustzeiten" nötig. Abgesehen davon sind das große Städte, und der allergrößte Teil steigt dort eh aus bzw.um und nur ein kleiner Teil der Fahrgäste fährt weiter. Zudem wird der größte Teil der Aufenthaltszeit ohnehin für den Fahrgastwechsel benötigt.
Das ganze hat nichts mit "privater Konkurrenz"zu tun, auch die Privatbahnen sind im ITF eingeschlossen und es ist Sache des Netzbetreibers, Prioritäten zu setzten und entsprechend Trassen zu vergeben. Abgesehen davon sind auch in Deutschland viele "Konkurrenzbahnen" in den ITF eingeschlossen.

Zum Thema Fernverkehr: auch wenn von Rostock nach Wittenberge "nur" Nahverkehrszüge fahren, ist das doch kein Grund, wo anders auch anständigen Fernverkehr mit höherem Komfort anzubieten.

Fahrpreis: geh mal in der Schweiz abends zum Essen und dann hat sich das mit dem Fahrpreis relativiert - im Vergleich zu Tschechien ist die Deutsche Bahn auch sauteuer....man muss schon immer das gesamte Preis- und Lohnniveau anschauen, zumal in der Schweiz eh der größte Teil der Fahrgäste mit HalbTax-Abo fährt.
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Beitrag von JeDi »

viafierretica @ 29 Dec 2009, 09:32 hat geschrieben: zumal in der Schweiz eh der größte Teil der Fahrgäste mit HalbTax-Abo fährt.
Das Argument ist wieder gut. In Deutschland haben auch 85% der regelmäßig fahrenden Bahnfahrer eine Bahncard. Und: In Deutschland fahren mehr Leute mit anders verbilligten Tickets (Sparpreise) als in der Schweiz (z.B. Click&Rail)
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Beitrag von firefly »

alphorn @ 29 Dec 2009, 02:36 hat geschrieben: Wiederholung macht's nicht wahrer. Nenne mir eine einzige Strecke in der Schweiz, das durch den ITF langsamer wurde.
Die Frage ist nicht, was langsamer wurde, sondern was möglich wäre, wenn man sich nicht einem ITF unterworfen hätte. Und da wären zwischen Genève und Zürich Fahrzeiten unter 60 min drin. Und das ist fast dreimal schneller als es die SBB jetzt anbieten kann.
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Beitrag von firefly »

viafierretica @ 29 Dec 2009, 09:32 hat geschrieben:Sind Zürich, Bern oder Luzern HBf wirklich so willkürlich ausgewählte Taktknoten? Zürich und Luzern sind ohnehin Kopfbahnhöfe, da geht es in keinem Fall ohne Standzeit, und auch in Bern ist in vielen Fällen Fahrtrichtungswechsel mit entsprechenden "Verlustzeiten" nötig. Abgesehen davon sind das große Städte, und der allergrößte Teil steigt dort eh aus bzw.um und nur ein kleiner Teil der Fahrgäste fährt weiter.  Zudem wird der größte Teil der Aufenthaltszeit ohnehin für den Fahrgastwechsel benötigt.
Ich sehe schon, wir haben unterschiedliche Voraussetzungen. Wenn Luzern für dich schon eine grosse Stadt ist, wundert mich gar nichts mehr.
viafierretica @ 29 Dec 2009, 09:32 hat geschrieben:Zum Thema Fernverkehr: auch wenn von Rostock nach Wittenberge "nur" Nahverkehrszüge fahren, ist das doch kein Grund, wo anders auch anständigen Fernverkehr mit höherem Komfort anzubieten.
Das können sie schön. Sie sollten es blos nicht Intercity nennen. Den Begriff hatte einst BR eingeführt für HG-Züge, die Städte mit mehreren Millionen Menschen verbinden. Diesen Begriff in der Schweiz zu übernehmen, ist schlicht anmassend.
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Beitrag von viafierretica »

Und da wären zwischen Genève und Zürich Fahrzeiten unter 60 min drin
Bitte? Wie? Hallo? Bei 280km Entfernung? Unter 60 Min?

Wenn dann nur mit kompletter Neubaustrecke und nur non-stop. Zürich - Bern in 1h ist ja schon knapp, aber da fehlt noch einiges bis Genève...und 280 km in 1h schaffen nicht mal die so hochgelobten Franzosen.
Und wieviele der Fahrgäste, die in Zürich einsteigen, fahren bis Genf? 10%? 15%? mehr sicher nicht, der Rest steigt in Bern, Fribourg oder Lausanne aus.
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