Das Auto abschaffen

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ic111
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Beitrag von ic111 »

Über die Klimaveränderungen, die vor den regelmäßigen Temperaturaufzeichnungen stattfanden, will ich auch nicht diskutieren. Auffallend ist nur, dass sie lange vor dem Automobil stattgefunden haben. Aber auch vor der Industrialisierung. Das Automobil ist nur zu einem ganz geringen Teil an den CO² Emissionen schuld.
Ich denke es wird an so vielen Stellen CO2 ausgestossen, dass man den großen Verursacher gar nicht finden kann.
Wie ich es erwartet hatte, auch mit einem Null CO² Fahrzeug bin ich für manche hier der böse Junge, der sich nicht dem Diktat der Autogegner beugen will ;).
Moment: Lies nochmal genau. Da wird bezweifelt, dass es auf absehbare Zeit möglich ist den globalen Autoverkehr auf Null-CO2 umzustellen. Wo bist du in der Aussage der böse Junge? Die Frage die hier aufgeworfen wird ist glaube ich eher ob da wo irgendwer mal Null-CO2 draufschreibt auch Null-CO2 drinsteckt. Also ob in letzter Konsequenz das ganze dann wirklich eine Lösung ist oder nur Verbrauchertäuschung.
Dabei habe ich absolut nichts gegen den ÖPNV, im Gegenteil, ein Ausbau ist vielerorts dringend notwendig. Möglicherweise würde ich dann bei gegebenem Anlass auch mal mein (Solar)Mobil stehen lassen. Aber abschaffen würde ich es mit Sicherheit nicht.
Dann lass mich konkreter formulieren: Abschaffen sollte man meiner Meinung nach die Autos mit Verbrennungsmotoren. Und da wo man sie ersetzt, durch etwas in Bezug auf CO2 sauberes ersetzen (zum Beispiel Strom aus dem Stromnetz hat in der Beziehung das Problem dass das Stromnetz ja auch noch nicht komplett regenerativ ist, man also das Grundproblem Stand heute damit nicht löst, nur verlagert).

Der Rest, z.B. wieviele Autos man in einer Innenstadt haben will, ist dann lokale Planung.
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Beitrag von ic111 »

Nochmal zum CO2-Ausstoss der Autos: Schau mal in diese Studie, die stammt sogar aus der Automobilbranche:

http://dat.de/leitfaden/LeitfadenCO2.pdf

Da steht auf der dritten Seite, dass PKWs immerhin für 12 Prozent der deutschen Emmissionen verantwortlich seien (der Gesamtverkehr für 19 Prozent). Ganz gering sieht für mich anders aus.
Didy
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 16 Jan 2010, 16:08 hat geschrieben:Und unter Wissenschaftlern ist es umstritten, ob und in welchem Maße diese an der derzeitigen Klimaerrwärmung schuld sind.
Richtig. Und ich bin der Meinung, lieber einem Irrtum in die eine Richtung aufsitzen als in die andere und so tun, als hätten die, die das CO2 als das Wurzel des Übels ausmachen recht und demzufolge handeln. Andersherum kann es schnell zu spät sein, wenn die "Skeptiker" doch nicht recht haben.
Autobahn @ 16 Jan 2010, 16:08 hat geschrieben:Wie ich es erwartet hatte, auch mit einem Null CO² Fahrzeug bin ich für manche hier der böse Junge, der sich nicht dem Diktat der Autogegner beugen will ;).
Lies nochmal was ich geschrieben habe. Ich habe nicht gegen ein Null-CO2-Fahrzeug argumentiert. Ich habe nur gesagt, dass es ein global gesehen echtes Null-CO2-Fahrzeug erst dann gibt, wenn weltweit alle Energieherstellung ohne CO2-Emissionen stattfindet. (Dabei zähl ich Biomasse, wo das CO2 in einer Größenordnung von 10-100 Jahren wieder "recycled" wird, mal zu CO2-frei.)

Natürlich bin ich der Meinung, dass auch dann, wenn echte globale 100% CO2-freie Energie vorhanden ist und somit ein Auto echt CO2-frei fährt, man nicht wieder den ÖPNV zurückbauen und ruhigen Gewissens 95% MIV machen sollte und kann. Weil der ÖPNV auch noch viele andere Vorteile hat, was z.B. Flächenverbrauch, Reisezeit in Ballungsgebieten etc. angeht.

Und auch *vermute* ich, dass sich öffentliche Verkehrsmittel besser in ein "Smart Grid" einbinden lassen (bzw. mit höherer Vorhersagegenauigkeit), und das wird für unsere künftige Energieversorgung mit nicht-planbaren Quellen wie Wind und Sonne noch sehr wichtig werden. In der letzten c't (Computerzeitschrift) war da ein interessanter Artikel zum Thema Smart Grid drin - die könntest du heute und morgen noch am Kiosk kaufen können wenns dich interessiert, Montag gibts die neue, ich hab die neue heute schon im Briefkasten gehabt.

Wenn du die Diskussion verfolgst, wirst du aber hoffentlich gemerkt haben, dass ich durchaus den MIV nicht komplett abschaffen möchte. Weder vor noch nach dem Erreichen von 100% CO2-freier Energie. Ich wollte nur offenlegen, dass und wieso es für mich nicht CO2-freier MIV ist, wenn das Elektroauto zwar einen Ökostrom-Tarif hat, der regenerative Anteil am Gesamtstromverbrauch aber noch bei 20 oder 50% liegt.

Edit: Selbst wenn du das Auto nicht mit Ökostrom-Tarif sondern mit dem Wasserrad im Bach hinter deinem Haus aufladen würdest, wäre es sinnvoller, den Energieverbrauch für den Verkehr zu reduzieren (z.B. durch ÖPNV, als auch durch Verkehrsvermeidung durch Wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten etc.) und den "übrigen" Strom ins Netz einzuspeisen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ic111 @ 16 Jan 2010, 16:34 hat geschrieben:Moment:  Lies nochmal genau.  Da wird bezweifelt, dass es auf absehbare Zeit möglich ist den globalen Autoverkehr auf Null-CO2 umzustellen.  Wo bist du in der Aussage der böse Junge?

Ich hatte das schon richtig verstanden, eben weil es nach heutigem Wissenstand auf absehbare Zeit unmöglich scheint, den gesamten MIV-Verkehr auf Null CO² zu bringen, werde ich der böse Junge sein. Nur zur Info, mit dem Führen von Kraftfahrzeugen verdiene ich meine Brötchen, falls Du es weiter oben überlesen haben solltest. Der Anteil an Privatfahrten liegt unter 0,5%.
ic111 @ 16 Jan 2010, 16:34 hat geschrieben:Die Frage die hier aufgeworfen wird ist glaube ich eher ob da wo irgendwer mal Null-CO2 draufschreibt auch Null-CO2 drinsteckt.  Also ob in letzter Konsequenz das ganze dann wirklich eine Lösung ist oder nur Verbrauchertäuschung.
Es stellt sich hier die Frage, wie weit man die Emissionen zurück verfolgt.
ic111 @ 16 Jan 2010, 16:34 hat geschrieben:Dann lass mich konkreter formulieren: Abschaffen sollte man meiner Meinung nach die Autos mit Verbrennungsmotoren.  Und da wo man sie ersetzt, durch etwas in Bezug auf CO2 sauberes ersetzen (zum Beispiel Strom aus dem Stromnetz hat in der Beziehung das Problem dass das Stromnetz ja auch noch nicht komplett regenerativ ist, man also das Grundproblem Stand heute damit nicht löst, nur verlagert).

Der Rest, z.B. wieviele Autos man in einer Innenstadt haben will, ist dann lokale Planung.
Willst du den gesamten Fahrzeugbestand einstampfen oder schwebt Dir ein Zeitpunkt vor, ab dem Neufahrzeuge nur noch mit alternativen Antrieben zugelassen werden? Elektromobile fallen für Dich aber auch weg, Wasserstoff wird es auch nicht sein, da in der Herstellung zu Energieaufwändig. Und bevor ich es vergesse, auch bei der Prokuktion von Gütern (und Nahrungsmitteln) entsteht CO² - und mal ganz unter uns, CO² ist ein in der Natur vorkommendes Gas.

Ich hätte da was :o

Nachsatz: Danke für den Link, die Zahl von 12% hatte ich auch irgendwo in Erinnerung, ich war mir aber nicht sicher. Da ist aber auch der gesamte Güterkraftverkehr enthalten, die Außendienstmonteure, Baustellenverkehr usw. Das heißt also, dass 87% + X der CO² Emissionen aus anderen Quellen als dem privaten Autoverkehr stammen.
Didy @ , hat geschrieben: Selbst wenn du das Auto nicht mit Ökostrom-Tarif sondern mit dem Wasserrad im Bach hinter deinem Haus aufladen würdest, wäre es sinnvoller, den Energieverbrauch für den Verkehr zu reduzieren (z.B. durch ÖPNV, als auch durch Verkehrsvermeidung durch Wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten etc.) und den "übrigen" Strom ins Netz einzuspeisen.
Ich ziehe aus Deinen Beiträgen den Schluss, das es Dir um den privaten MIV geht, oder sehe ich das falsch?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 16 Jan 2010, 17:50 hat geschrieben: Nur zur Info, mit dem Führen von Kraftfahrzeugen verdiene ich meine Brötchen, falls Du es weiter oben überlesen haben solltest.
Nachdem Du das in jedem Beitrag mindestens drei Mal erwähnst dürfte es ein Ding der Unmöglichkeit sein das nicht mitbekommen zu haben. Trotzdem geht es hier nicht darum, berufliche Autofahrer zu denunzieren, sondern um die Frage, wie der Autoverkehr reduziert werden kann, und dabei geht es um private Autofahrten, die durch MIV ersetzt werden können, und um LKW-Fahrten, die man auf die Schiene verlagern könnte. Also bitte: Beziehe nicht immer grundsätzlich alles auf Dich, hier gehts um die allgemeine Fragestellung, wie der Autoverkehr reduziert werden kann, und nicht um Dich als Person.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 16 Jan 2010, 17:50 hat geschrieben:Ich hatte das schon richtig verstanden, eben weil es nach heutigem Wissenstand auf absehbare Zeit unmöglich scheint, den gesamten MIV-Verkehr auf Null CO² zu bringen, werde ich der böse Junge sein. Nur zur Info, mit dem Führen von Kraftfahrzeugen verdiene ich meine Brötchen, falls Du es weiter oben überlesen haben solltest. Der Anteil an Privatfahrten liegt unter 0,5%.
Dass du Berufskraftfahrer bist ist mir durchaus bekannt. Ich hatte das aber auch nicht auf dich bezogen, ich dachte wir führen hier eine allgemeine Diskussion. Auch wenn ich hier oftmals mit einem "du" etwas beschreibe, ist das mehr exemplarisch gemeint als wirklich auf deine Situation.

Darum hab ich mich auch nicht zu dem Thema mit dem 95-Liter-Rucksack geäußert. Das kann für einzelne eine Lösung sein, aber für ne Familie werden sich nicht alle Einkäufe mit einem Rucksack erledigen lassen, weder mit einem normalen noch mit einem extragroßen.

Im übrigen hast du da genau angeprangert, dass hier von einzelnen Personen verallgemeinert wird. Aber jetzt beziehst du alles was allgemein gesprochen wird auf deine persönliche Situation?
Autobahn @ 16 Jan 2010, 17:50 hat geschrieben:Elektromobile fallen für Dich aber auch weg, Wasserstoff wird es auch nicht sein, da in der Herstellung zu Energieaufwändig.
Wasserstoff ist zunächst (bis auf Ausnahmen mit Wasserstoffverbrennung, gabs da nicht mal was?) auch ein Elektrofahrzeug, das Wasserstoff nur der Energiespeicher der die Batterie ersetzt.
Elektrofahrzeuge sind auch in meinen Augen *MOMENTAN* kein Allheilmittel, da es das Problem nur zum Kraftwerk verlagert. Es kann in bestimmten Fällen aber heute schon sinnvoll sein, z.b. für reine Stadtfahrzeuge (Kurzstrecke mit ineffizientem Verbrennungsmotor, Wegfall der Leerlaufverluste, Bremsenergierekuperation bei im Vergleich zu Kleinstadt- und Überlandfahrzeugen häufigen Anhaltevorgängen), oder ganz besonders Brief- und Paketzusteller (noch häufigeres Anhalten und noch mehr Leerlaufverlust - oft läuft für 1 Minute Fahrt plus 2 Minuten Haustüre der Motor die 3 Minuten durch).
Langfristig weiß ich noch nicht wie MIV in Zukunft aussehen wird. Überlandfahrzeuge werden hier spannend wegen der Reichweite.
Autobahn @ 16 Jan 2010, 17:50 hat geschrieben:Ich ziehe aus Deinen Beiträgen den Schluss, das es Dir um den privaten MIV geht, oder sehe ich das falsch?
Was verstehst du unter privatem MIV? Nur die Freizeitfahrten, oder zählen die Fahrten zum Arbeitsplatz auch dazu? (Jetzt mal mobile Arbeitsplätze wie deiner ausgenommen)?

Grundsätzlich meine ich nicht nur die reinen privaten Fahrten. Wenn du das am Wasserrad hinterm Haus festmachst: Das war echt nur ein fitkives Beispiel.

Dass ein Handwerker mit Werkzeug und Material oder ein Handelsvertreter mit nem Kofferraum voll Ware nicht auf den ÖPNV umsteigen kann ist mir klar, verlangt ja niemand.
Tatsächlich wäre wohl schon sehr viel gewonnen, wenn beim täglichen Weg zur Arbeit/Schule/Studium/Ausbildung der ÖPNV-Anteil stark erhöht werden könnte (ist das für dich jetzt privat oder beruflich?). Ich schätze das dürfte der höchste Anteil am Verkehr sein? Auch privat kann man da mehr machen.
Aber auch beruflich: Jemand der mit Aktentasche und kleinem Köfferchen für 1-2 Übernachtungen auf Geschäftsreise geht, kann ja auch mit dem Zug fahren statt mit dem Mietwagen. Oft gewinnt er dadurch ja sogar noch Zeit, wenn er im Zug mit dem Laptop arbeiten kann...

Darüberhinaus geht es mir nicht nur um Verlagerung, sondern auch um Verkehrsvermeidung. Z.B. um Fragen wie, wieso Wasser aus Frankreich oder Italien im hiesigen Supermarkt billiger ist als welches aus der Region. Ob mehrere kleine Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Wohnortnähe nicht 80-90% der Einkaufsbedürfnisse mit deutlich weniger Verkehrsaufkommen befriedigen könnten.
Oder um mal nochmal was neues zu bringen: Ob Gelber Sack mit Abholung statt Recyclinghöfe plus Container auch in Kleinstädten und aufm Dorf sinnvoll wäre. In meiner Kleinststadt (nein damit meine ich nicht Ulm) bringt jeder seinen Grünen-Punkt-Müll selbst zum Recyclinghof oder Container - ein Großteil mit dem Auto. Viele sammeln daheim und kommen mit vollem Auto, manche kommen wegen jedem Wäschekorb voll. Bisheriges Extrem war ne Frau, die mit laufendem Motor vor den Containern stand und ne Tüte voll gemütlich einsortiert hat.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Boris

O.K., den Hinweis, dass ich das Auto beruflich nutze habe ich zu oft angebracht. Meist aber in dem Zusammenhang, dass meine privaten Fahrten nur ein Bruchteil ausmachen. Einkaufsfahrten erledige ich z.B. auf dem Heimweg und vermeide dadurch weiteren Verkehr -egal ob mit dem Auto oder dem ÖPNV.

Sicher ist der ÖPNV eine Alternative. Oder habe ich irgendwo den ÖPNV schlecht gemacht? Ich habe aber auch Situationen geschildert, wo der ÖPNV im Einzelfall eben keine Alternative sein kann. Manchmal geschah das in der Ich-Form, steht aber stellvertretend für Tausende Menschen in unserem Land. Schade, dass es falsch rüber gekommen ist.

Wenn man aber tatsächlich mehr Menschen dazu bewegen will, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, muss man neben der Quantität auch die Qualität verbessern. Restriktive Maßnahmen gegen den MIV halte ich für den falschen Weg.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von ic111 »

Ich hatte das schon richtig verstanden, eben weil es nach heutigem Wissenstand auf absehbare Zeit unmöglich scheint, den gesamten MIV-Verkehr auf Null CO² zu bringen, werde ich der böse Junge sein. Nur zur Info, mit dem Führen von Kraftfahrzeugen verdiene ich meine Brötchen, falls Du es weiter oben überlesen haben solltest. Der Anteil an Privatfahrten liegt unter 0,5%. 
Erstens: Wie Boris schon geschrieben hat, in dem Thread geht es nicht um dich persönlich.
Zweitens: Ich denke, wenn du ein bißchen sensibel für das Thema bist, und im Rahmen des Möglichen nach Wegen suchst das mit dem CO2 besser (*) zu machen bist du doch alles andere als ein böser Junge.

(*) man könnte auch sagen zukunftsfähiger: Egal wie man zu dem Thema steht, ich denke es ist einfach realistisch das irgendwann aus einer Richtung spürbarer Druck kommt, sei es Politik oder vielleicht auch steigender Ölpreis - und das dürfte dann für die entsprechenden Leute ganz objektiv einfach auch aufs Geschäft gehen.
Es stellt sich hier die Frage, wie weit man die Emissionen zurück verfolgt.
Ich denke es ist eine Abwägungsfrage: Solange man nicht ohne Emissionen auskommt, wird es so aussehen dass ein Teil der Energie sauber erzeugt wird, und ein anderer nicht. Übers Stromnetz ist es im Prinzip auch austauschbar: Ich kann mich für einen bestimmten Zweck bei der sauberen Energie bedienen oder auch nicht. Wenn ich mich bei der sauberen bediene, und komme drauf, eigentlich brauche ich die garnicht, dann ist das noch besser, weil dann kann damit stattdessen eine Menge "dreckiger" eingespart werden.

Und ob das mit dem Einsparen möglich / sinnvoll ist, das ist dann letztlich Abwägungsfrage.
Willst du den gesamten Fahrzeugbestand einstampfen oder schwebt Dir ein Zeitpunkt vor, ab dem Neufahrzeuge nur noch mit alternativen Antrieben zugelassen werden?
Ich würde das als Ziel anstreben, dass man möglichst schnell erreichen sollte. Dass das nicht von heute auf morgen geht weiß ich auch. Ich bin nicht so vermessen zu sagen ich hätte da ein fertiges Konzept in der Hosentasche. Eine Mischung aus Überzeugungsarbeit, Ausbau öffentlicher Verkehr, Forschungsförderung, Abgaben fürs CO2, technischer Anforderungen sollte es wohl sein. Plus extra achten auf Fälle, wo man ansonsten übers Ziel hinausschießen würde, etwa bei Körperbehinderten, Älteren, etc.
Elektromobile fallen für Dich aber auch weg, Wasserstoff wird es auch nicht sein, da in der Herstellung zu Energieaufwändig.
Natürlich sollte die Zukunft in die Richtung gehen, und natürlich ist es auch jetzt schon sinnvoll wenn diese zum Einsatz kommen; woher sollte die Tauglichkeit für einen Massenmarkt auch sonst kommen?

Nur ist das Grundproblem denke ich einfach, dass derzeit deutlich mehr Energie verbraucht wird, als auf absehbare Zeit verträglich. Deswegen, ja, es sollten z.B. Elektrofahrzeuge eingeführt werden; nur den heutigen Fahrzeugbestand mit den heutigen Kilometerzahlen eins zu eins darin zu überführen, ist glaube ich einfach erstmal deutlich zuviel.
:rolleyes:
Nachsatz: Danke für den Link, die Zahl von 12% hatte ich auch irgendwo in Erinnerung, ich war mir aber nicht sicher. Da ist aber auch der gesamte Güterkraftverkehr enthalten, die Außendienstmonteure, Baustellenverkehr usw. Das heißt also, dass 87% + X der CO² Emissionen aus anderen Quellen als dem privaten Autoverkehr stammen.

Ich ziehe aus Deinen Beiträgen den Schluss, das es Dir um den privaten MIV geht, oder sehe ich das falsch?
Im Prinzip denke ich sollte der CO2-Ausstoss überall runter. Wie du richtig sagst, in der Zahl sind nicht nur private Fahrten enthalten (wobei in dem pdf PKW steht, also LKW-Fahrten sollten da meiner Einschätzung nach nicht dabei sein, kann aber auch sein dass ich mich da irre). Es sind halt viele Bereiche beteiligt, und durch Einsparungen in einem alleine ist das glaube ich nicht zu schaffen.

Es ist halt immer die Frage was für Möglichkeiten es gibt. Insofern ist diese Diskussion auf den privaten MIV bezogen, aber der berufliche ist deswegen denke ich nicht von Veränderungen freigestellt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Didy @ 16 Jan 2010, 18:28 hat geschrieben:Was verstehst du unter privatem MIV? Nur die Freizeitfahrten, oder zählen die Fahrten zum Arbeitsplatz auch dazu?
Eigentlich meine ich damit den privaten Besitz von Kraftfahrzeugen.

Juristisch zählen die Fahrten von der Wohung zum Arbeitsplatz zu den privaten Fahrten. Dieser Auffassung schließe ich mich an. Ob für die Fahrt nun das eigene Auto oder der ÖPNV benutzt wird, hängt von tausenden Faktoren ab und mir käme es nie in den Sinn, hier Vorschriften erlassen zu wollen. In einer anderen beruflichen Konstellation bin ich ja auch mit dem ÖPNV zum Arbeitsplatz gefahren.
Im übrigen hast du da genau angeprangert, dass hier von einzelnen Personen verallgemeinert wird. Aber jetzt beziehst du alles was allgemein gesprochen wird auf deine persönliche Situation?
Ich bin da stellvertretend für die vielen anderen Autofahrer. So wie ich auch stellvertretend für die vielen anderen Menschen stehe, die nicht weit laufen, nicht viel tragen und sonst was nicht können.

@ ic111

Ich bin der letzte, der sich gegen Inovationen sperrt, aber genau so sperre ich mich dagegen, die freie Wahl zu haben. Wenn ab 20xx nur noch Solarmobile zugelassen werden, der Altbestand aber bis zum technischen Tod weiter fahren darf, BRAVO.

EDIT: Beitrag ergänzt
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 16 Jan 2010, 18:33 hat geschrieben:Wenn man aber tatsächlich mehr Menschen dazu bewegen will, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, muss man neben der Quantität auch die Qualität verbessern. Restriktive Maßnahmen gegen den MIV halte ich für den falschen Weg.
Beim Ausbau der Qualität des ÖPNV bin ich voll bei dir. Qualität heißt aber hier aber an erster Stelle: Häufige Fahrten um Wartezeiten zu minimieren, in gewisser Weise also auch Quantität. Aber natürlich auch komfortable Fahrzeuge, gute Informationsmöglichkeiten etc.

Darüber hinaus muss es aber auch erlaubt sein, politisch zu lenken, um das Allgemeinwohl in Form von Energieverbrauch, Lärm, Flächenverbrauch und flüssigem Verkehr in einer Stadt vor das Individualwohl zu stellen. Und das passiert ja an vielen Stellen in unserem Leben, nicht nur beim Verkehr.

Parkgebühren für möglichst alle öffentliche Parkplätze (*) würde ich nicht als restriktive Maßnahmen sehen sondern als Lenkungsfunktion.
Auch sind z.B. extra Busspuren - die sogesehen den MIV natürlich beschränken - in meinen Augen keine Restriktion für den MIV sondern in erster Linie eine massive Qualitätssteigerung für den ÖPNV.
Und dass Fußgängerzonen eine echte Restriktion wären sehe ich bei dem, was in der Fußgängerzone meistens los ist, auch nicht.


(*) Ich behaupte sogar: Sind alle öffentlichen Parkmöglichkeiten kostenpflichtig (ggf. für Anwohner als Dauerparkschein billiger als für ortsfremde Kurzparker), reduziert das sogar in geringem Maße den Verkehr, insbesondere in Seitenstraßen/Wohngebieten. All die Kostenlose-Parkplatz-Sucher fallen nämlich weg, und in Folge dessen müssen die Anwohner auch weniger lang rumfahren bis sie einen Parkplatz haben.

Ich geb ja zu, ich habs auch schon 2-3 mal versucht, doch einen kostenlosen Parkplatz zu bekommen. Hab das aber schnell wieder aufgegeben: Wenn ich ausnahmsweise mit dem Auto in der Ulmer Innenstadt bin, ist das in überwiegend abends ab etwa 18 Uhr. Und ab da kostet mich das Parkhaus auch nur noch höchstens 2 Euro. Dafür spar ich mir Sprit und bestimmt ne viertel Stunde Zeit, schon die Umwelt und sowohl meine Nerven als auch die der Anwohner.
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Beitrag von ic111 »

Ich bin der letzte, der sich gegen Inovationen sperrt, aber genau so sperre ich mich dagegen, die freie Wahl zu haben. Wenn ab 20xx nur noch Solarmobile zugelassen werden, der Altbestand aber bis zum technischen Tod weiter fahren darf, BRAVO.
Offen gesagt, ich versteh nicht so ganz was du mir mit dem Satz mitteilen willst. Nichtmal ob das jetzt Ironie, Verschreiber, oder beides ist :unsure:
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Beitrag von Autobahn »

@ Didy

Unter Qualität verstehe ich neben bequemen Fahrzeugen vor allem Service. Ich persönlich habe zwar kein Problem mit Automaten, aber ein Ansprechpartner im Zug/der Tram wäre mir trotzdem lieber. Allein die Erhöhung der Taktfrequenz und der Anschlüsse ist mir zu wenig.

Die politische Lenkung erfolgt seit es Staaten gibt ;) Und wenn ich mich in Düsseldorf so umschaue, gibt im innerstädtischen Bereich keine kostenlosen (öffentlichen) Parkplätze - abgesehen von ein paar Ladezonen. Selbst in Randgebieten wird zu bestimmten Tageszeiten eine Parkscheibe verlangt oder es dürfen nur Anwohner parken.

Busspuren sind eine gute Möglichkeit, den ÖPNV attraktiver zu machen. Sie müssen aber mit Augenmaß und nicht nach ideologischen Gesichtspunkten eingerichtet werden. Da kenne ich tolle Beispiele aus den Niederlanden, wo der Standstreifen von Autobahnen (in Ballungszentren) als Busspur dient, ohne dem MIV eine Fahrspur zu nehmen. Sogar eigene Auf- und Abfahrten und Haltestellen konnte ich ausmachen. Und selbst in großen Städten ist die Busspur so gestaltet, dass den PKW noch genügend Raum zur Verfügung steht (und die haben auch noch tolle und breite Radwege). In Deutschland heißt es aber immer "entweder/oder". Und das geht mir auf den ....

Ich persönlich finde Fußgängerzonen langweilig, ich weiß noch nicht einmal, was ich da soll. Aber da ich da nicht hin muss, meinetwegen. Aber, siehe ganz weit oben, es sollten schon (kostenpflichtige) Parkplätze in der Nähe vorhanden sein.
Ich geb ja zu, ich habs auch schon 2-3 mal versucht, doch einen kostenlosen Parkplatz zu bekommen. Hab das aber schnell wieder aufgegeben: Wenn ich ausnahmsweise mit dem Auto in der Ulmer Innenstadt bin, ist das in überwiegend abends ab etwa 18 Uhr. Und ab da kostet mich das Parkhaus auch nur noch höchstens 2 Euro. Dafür spar ich mir Sprit und bestimmt ne viertel Stunde Zeit, schon die Umwelt und sowohl meine Nerven als auch die der Anwohner.
Wenn ich aus welch seltenem Grund auch immer in die Innenstadt fahren muss, finde ich einen Parkplatz. Und ich sch... auf die Kosten. Ich muss aber ergänzen, dass es dann auch immer mit privaten Transporten zu tun hat,
ic111 @ , hat geschrieben:Offen gesagt, ich versteh nicht so ganz was du mir mit dem Satz mitteilen willst. Nichtmal ob das jetzt Ironie, Verschreiber, oder beides ist
Nur Verschreiber, richtig soll es heißen "nicht die freie Wahl zu haben"
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 16 Jan 2010, 20:43 hat geschrieben:Unter Qualität verstehe ich neben bequemen Fahrzeugen vor allem Service. Ich persönlich habe zwar kein Problem mit Automaten, aber ein Ansprechpartner im Zug/der Tram wäre mir trotzdem lieber. Allein die Erhöhung der Taktfrequenz und der Anschlüsse ist mir zu wenig.
Keine Frage, bequeme Fahrzeuge sind wichtig, und Service / gute Fahrgastinfo ist wichtig. Aber der erste Punkt bei "Qualität" ist halt der Takt. Was nützt mir ne elektronische Info an jeder Haltestelle und ein extra Schaffner in jedem Bus, wenn der nur alle Stunde kommt, oder in ner Kleinstadt nur alle zwei Stunden?
Autobahn @ 16 Jan 2010, 20:43 hat geschrieben:Die politische Lenkung erfolgt seit es Staaten gibt ;) Und wenn ich mich in Düsseldorf so umschaue, gibt im innerstädtischen Bereich keine kostenlosen (öffentlichen) Parkplätze - abgesehen von ein paar Ladezonen. Selbst in Randgebieten wird zu bestimmten Tageszeiten eine Parkscheibe verlangt oder es dürfen nur Anwohner parken.
Das ist sicher von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In Ulm gibt es durchaus kostenlose Parkplätze in den Wohngebieten, die nicht alle verpflichtend einen Anwohner-Parkausweis voraussetzen. (Kosten diese Parkausweise die Anwohner eigentlich was? Weiß ich nicht.) Und auch in Berlin scheint es so zu sein, wie wir hier erfahren.
Autobahn @ 16 Jan 2010, 20:43 hat geschrieben:Busspuren sind eine gute Möglichkeit, den ÖPNV attraktiver zu machen. Sie müssen aber mit Augenmaß und nicht nach ideologischen Gesichtspunkten eingerichtet werden. Da kenne ich tolle Beispiele aus den Niederlanden, wo der Standstreifen von Autobahnen (in Ballungszentren) als Busspur dient, ohne dem MIV eine Fahrspur zu nehmen. Sogar eigene Auf- und Abfahrten und Haltestellen konnte ich ausmachen. Und selbst in großen Städten ist die Busspur so gestaltet, dass den PKW noch genügend Raum zur Verfügung steht (und die haben auch noch tolle und breite Radwege). In Deutschland heißt es aber immer "entweder/oder". Und das geht mir auf den ....
Nunja, primär brauchst du eine Busspur dort, wo im Innenstadtbereich der Bus sonst mit im Stau stecken würde und nicht vorankommt. Dass man dafür ggf. für den MIV dann nur noch 2 statt 3 Streifen zur Verfügung hat, an einzelnen Stellen auch nur noch einen statt zwei, is halt so. Aber gerade dort wo immer Stau ist, gibts kaum ne andre Möglichkeit, dass der Bus oder die Tram irgendwie weiter kommt. Im Innenstadtbereich gibts halt auch keine Standstreifen...
Autobahn @ 16 Jan 2010, 20:43 hat geschrieben:Ich persönlich finde Fußgängerzonen langweilig, ich weiß noch nicht einmal, was ich da soll. Aber da ich da nicht hin muss, meinetwegen. Aber, siehe ganz weit oben, es sollten schon (kostenpflichtige) Parkplätze in der Nähe vorhanden sein.
Nun, gibt aber anscheinend genügend Leute, die dem was abgewinnen können.
Ist ja i.d.R. nicht so, dass man ohne Auto gar nicht hinkäme. Natürlich nur in die Nähe vom Rand der Fußgängerzone. Und im zweifelsfall gibts dann für solche Leute ja auch noch andere Läden außerhalb einer Fußgängerzone.
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Beitrag von ruhri »

ic111 @ 16 Jan 2010, 16:34 hat geschrieben:Dann lass mich konkreter formulieren: Abschaffen sollte man meiner Meinung nach die Autos mit Verbrennungsmotoren.  Und da wo man sie ersetzt, durch etwas in Bezug auf CO2 sauberes ersetzen (zum Beispiel Strom aus dem Stromnetz hat in der Beziehung das Problem dass das Stromnetz ja auch noch nicht komplett regenerativ ist, man also das Grundproblem Stand heute damit nicht löst, nur verlagert).

Der Rest, z.B. wieviele Autos man in einer Innenstadt haben will, ist dann lokale Planung.
Warum sollte man denn Autos mit Verbrennungsmotoren abschaffen? Ich gehe davon aus, dass du damit eben nicht das Verbot privater Automobile gemeint hattest. Natürlich haben Verbrennungsmotoren gegenüber Elektromotoren erhebliche Nachteile, etwa den Wirkungsgrad oder den ziemlich geringen Drehzahlbereich, in dem sie verwendet werden können. Es gibt aber auch einen großen Vorteil, nämlich die Energiedichte bei der Speicherung der zum Betrieb notwendigen Energie. Da könnte es in der Tat sinnvoll sein, mit synthetischen Kraftstoffen zu arbeiten. Nur einmal zur Erinnerung: Nicht der CO2-Ausstoß insgesamt ist das Problem, sondern der Kohlenstoff, der bei Kohle, Erdgas und -öl fossilen Ursprungs ist und vor Millionen von Jahren aus der Atmosphäre entfernt worden war.
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Beitrag von Autobahn »

Didy @ 16 Jan 2010, 22:34 hat geschrieben:Keine Frage, bequeme Fahrzeuge sind wichtig, und Service / gute Fahrgastinfo ist wichtig. Aber der erste Punkt bei "Qualität" ist halt der Takt. Was nützt mir ne elektronische Info an jeder Haltestelle und ein extra Schaffner in jedem Bus, wenn der nur alle Stunde kommt, oder in ner Kleinstadt nur alle zwei Stunden?
Was nützt ein 10 Minutentakt, wenn es nur alte und ungepflegte Fahrzeuge gibt? Damit lockst Du keinen Autofahrer aus seinem Gefährt. Und was nützt ein 15 Minutentakt auf dem Land, wenn niemand da ist, der mitfahren kann?

Der Takt ist die Quantität, und die muss in ausreichendem Maß sichergestellt werden. Hinzu kommt die Notwendigkeit, die Fahrpläne aller Linien aufeinander abzustimmen und Anschlüsse zu gewährleisten.

Ein Beispiel:
Es ist ein Unding, wenn ich in [acronym title="KDBE: Düsseldorf-Benrath <Hp>"]KDBE[/acronym] beim Übergang von der S-Bahn auf den RE 27 Minuten Wartezeit habe, denn genau diese 27 Minuten brauche ich mit dem Auto von Tür zu Tür (Von den insgesamt 30 Minuten Fußwegen einmal abgesehen). Da würde es auch nichts nutzen, wenn ich ein Einzelabteil mit Getränkeservice bekäme ;)

Unter Qualität verstehe ich neben exakten Informationen und Servicepersonal aber in erster Linie ein ausreichendes Platzangebot in modernen Zügen. Kaum ein Autofahrer ist bereit, sich in überfüllte Züge zu quetschen, wenn er es anders haben kann. Ich sehe auch in der oft zu engen und vor allem zu schmalen Bestuhlung ein Problem. Nicht jeder mag es, wenn er mit fremden Menschen auf "Tuchfühlung" gehen muss. Der Standard der 1. Klasse sollte das Minimum sein (natürlich sollte es auch eine Klasse darüber geben ;))

Weniger Bestuhlung bedeutet dann aber auch mehr oder längere Züge. Leider gibt das aber die Infrastruktur in den meisten Fällen nicht her.

Auf dem Land wirst Du keinen dichten und flächendeckenden ÖPNV hinkriegen. Hier muss man sich auf Verbindungen in die nächste Großstadt beschränken und ausreichend P&R-Plätze sowie einzelne Busverbindungen in die umliegenden Orte schaffen. Diese müssen sich natürlich nach dem Fahrplan der Bahn richten. Wichtig ist hierbei aber auch die Qualität, also auch moderne Züge (und natürlich auch Busse) und ein optimaler Service.

Und bevor ich es vergesse, die Pünktlichkeit ist das A und O.

Doch dies alles kostet Geld. Und bei der Nehmermentalität der Bevölkerung ist kaum jemand bereit, für eine gute Leistung auch entsprechend zu bezahlen. Bei manchen geistert ja auch der Gedanke eines kostenlosen ÖPNV durch den Kopf. Aber da fällt mir der Ausspruch einer Bekannten ein: "Was nichts kostet, taugt auch nichts!"

Edit: Für Tram und Bus gilt das natürlich analog.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Didy
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Beitrag von Didy »

Autobahn @ 17 Jan 2010, 16:13 hat geschrieben:Was nützt ein 10 Minutentakt, wenn es nur alte und ungepflegte Fahrzeuge gibt? Damit lockst Du keinen Autofahrer aus seinem Gefährt.
Im Zweifelsfall genau die Vermeidung der angeprangerten 27-Minuten-Wartezeit. Und was glaubst du wieviel Gebrauchtwagen-Fahrer es gibt?

Ich spreche ja nicht ab, dass komfortable und gepflegte Fahrzeuge notwendig sind. Aber das ist eben erst der zweitwichtigste Punkt nach einem guten und regelmäßigen Taktangebot. Denn noch viel mehr als durch undurchsichtige Tarife wird der ÖPNV dadurch kompliziert und unangenehm, dass ich lange warten muss.

Wie du das jetzt auch immer nennst, ob Quantität oder Qualität, ist mir im Endeffekt wurscht. Wichtig ist nur: Gutes Taktangebot kommt vor allem anderen. DANACH kommen gute Fahrzeuge. Nicht abgeschlagen davon, aber auch nicht davor.

(Wenn ich als Verkehrsbetrieb die Wahl hätte, mit gebrauchten Bussen einen 10-Minuten-Takt anzubieten oder mit neuen Gelenkbussen einen 20-Minuten-Takt, würde ich ersteres machen. Durch geringere Wartezeiten werd ich mehr Fahrgäste haben als durch einen etwas schöneren Bus. Und nicht jeder 5-10 Jahre alte Bus hat unbequemere Sitze als ein Fabrikneuer.)
Autobahn @ 17 Jan 2010, 16:13 hat geschrieben:Der Standard der 1. Klasse sollte das Minimum sein (natürlich sollte es auch eine Klasse darüber geben ;))
Da bin ich nicht deiner Meinung. Du verlangst doch auch nicht den Komfort eines Audi, Mercedes im BMW als Mindeststandard für alle Autos? Da werden sich die vielen Kleinwagenkäufer aber freuen über die Preiszuschläge....

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass die erste Klasse sich durch mehr als die Farbe der Sitzbezüge unterscheiden soll, und dass die zweite Klasse in einigen Neubaufahrzeugen der letzten ca. 10 Jahren doch arg zu Wünschen übrig gelassen hat und hier verbessert werden muss. Aber generell, ohne konkreten Fahrzeugbezug, den heutigen 1.-Klasse-Standard zum Minimum erklären, das führt am Ziel vorbei.
Autobahn @ 17 Jan 2010, 16:13 hat geschrieben:Auf dem Land wirst Du keinen dichten und flächendeckenden ÖPNV hinkriegen. Hier muss man sich auf Verbindungen in die nächste Großstadt beschränken und ausreichend P&R-Plätze sowie einzelne Busverbindungen in die umliegenden Orte schaffen. Diese müssen sich natürlich nach dem Fahrplan der Bahn richten.
Da bin ich bei dir. (Und einen 15-Minuten-Takt auf dem Land egal wie klein, wie du oben erwähnt hast, hab ich auch nirgends erwähnt und gefordert.)
Autobahn @ 17 Jan 2010, 16:13 hat geschrieben:Und bevor ich es vergesse, die Pünktlichkeit ist das A und O.
Ja, wobei hier der primäre Fokus auf Anschlußsicherung liegt. 2 Minuten sind noch nicht so schlimm (so genau kannst du eine Autofahrt auch nicht kalkulieren), wenn dadurch aber der Anschluß verpatzt wird geht das garnicht. Hier ist die Verspätung des Busses in Kauf zu nehmen.
Autobahn @ 17 Jan 2010, 16:13 hat geschrieben:Aber da fällt mir der Ausspruch einer Bekannten ein: "Was nichts kostet, taugt auch nichts!"
Deswegen ist der Firefox auch der meistverwendete Browser in Deutschland und die GEZ-Gebühr so unbeliebt.
Soll jetzt keine Wertung oder Diskussionsgrundlage für kostenlosen ÖPNV sein, aber der Spruch an sich ist so nicht immer zutreffend.

Grüße
Didi
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Didy

Ich versuche, das Entscheidungsmuster eines normalen Autobesitzers darzulegen. Und dieser will in der Regel alles zusammen. Einen für seine Bedürfnisse passenden Takt, guten Service und moderne, gepflegte Fahrzeuge (mindestens Niederflur bzw. höhengleicher Einstieg) mit ausreichend Sitzplätzen. Und diese dürfen dann auch breiter als im Klein(st)wagen sein, denn im eigenen Auto hat er keine fremden Mitfahrer (Daher halte ich den Standard der 1. Klasse mit einer 2 + 1 Bestuhlung für wünschenswert). Keinesfalls will er aber während der Fahrt stehen müssen.

Wenn aber die Fahrzeuge eine geringere Kapazität haben, muss zwangsläufig der Takt verdichtet werden ;)

Die Pünklichkeit bezog ich nicht auf ein oder zwei Minuten, das ist klar. Ich meine +5, +10 oder gar Zugausfälle, die leider auch ohne besondere Witterungslagen oder Ereignisse an der Tagesordnung sind. Ich kenne aber Autofahrer, die schaffen es, über hunderte von Kilometern pünktlich am Ziel anzukommen :). Bei Umsteigeverbindungen tut sich der ÖPNV gegenüber dem Auto aber generell schwer. Dies würde ein Autofahrer aber in gewissem Umfang noch hinnehmen, wenn die übrigen Rahmenbedingungen stimmen.

Ich bin keineswegs abgeneigt, gelegentlich bei Veranstaltungen mit historischen (Schienen)fahrzeugen zu fahren.

http://www.flickr.com/photos/bundesautobah...57616941845959/
http://www.flickr.com/photos/bundesautobah...57619052666918/
http://www.flickr.com/photos/bundesautobah...57622659942638/

aber im Alltagsbetrieb möchte ich z.B. mit den aus den 1960er Jahren stammenden GT8 der Rheinbahn oder den mit 143er bespannten x-Wagen nicht fahren. Und damit bin ich nicht allein.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Autobahn @ 18 Jan 2010, 10:09 hat geschrieben:aber im Alltagsbetrieb möchte ich z.B. mit den aus den 1960er Jahren stammenden GT8 der Rheinbahn
Hochmoderne Fahrzeuge!
(Modernisierung a la Stern+Hafferl: Großer Fortschritt für unsere Fahrgäste, wir haben unseren SGP-Triebwagen Baujahr 1920 jetzt durch ein innovatives modernes Fahrzeug aus dem Hause Düwag von 1965 ersetzt :D)
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

So, jetzt gibts für München endlich mal ne konkrete Zahl:

Aus http://www.merkur-online.de/lokales/nachri...hen-635413.html
Die Studie zeigt auch: Knapp ein Drittel der Münchner Haushalte besitzt nicht mal ein Auto.
Also so viel zu dem Thema dass autofreie Haushalte in München ne Randerscheinung sind. Damit kann ich meine Forderung, mehr auf die Bedürfnisse von autofreien Haushalte einzugehen, nur noch weiter bekräftigen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Boris Merath @ 18 Feb 2010, 11:36 hat geschrieben:Also so viel zu dem Thema dass autofreie Haushalte in München ne Randerscheinung sind. Damit kann ich meine Forderung, mehr auf die Bedürfnisse von autofreien Haushalte einzugehen, nur noch weiter bekräftigen.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Beispielsweise ist der Großteil meines Bekannten- und Freundeskreises ohne eigenes Auto.

Jüngstes Beispiel: seit kurzem besuche ich einen Sprachkurs mit 10 Teilnehmern (Alter von 20 bis 45). Bei einer Sprachübung sollte jeder ein wenig von sich und seinem Auto erzählen, doch überraschenderweise waren 8 von 10 Teilnehmern nicht im Besitz eines Autos. Ungewöhnlicherweise war ausgerechnet der jüngste, 20-jährige Sprachschüler einer der beiden Autobesitzer.
Wo ist das Problem?
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Boris Merath @ 18 Feb 2010, 11:36 hat geschrieben: So, jetzt gibts für München endlich mal ne konkrete Zahl:

Aus http://www.merkur-online.de/lokales/nachri...hen-635413.html

Also so viel zu dem Thema dass autofreie Haushalte in München ne Randerscheinung sind. Damit kann ich meine Forderung, mehr auf die Bedürfnisse von autofreien Haushalte einzugehen, nur noch weiter bekräftigen.
Hm, wenn ich jetzt schaue das sehr viele andere Städte im MIV-Anteil nicht viel größer sind als München (Beispiele: Freiburg hatte 1999 33% MIV-Anteil, Karlsruhe und Stuttgart haben z.B. 44% MIV-Anteil, Halle/Saale hat 45%). Da könnte man in den entsprechenden Städten auch von einen großen Anteil autoloser Haushalte ausgehen.
Bei der im Artikel genannten MiD-Studie habe ich noch keine Städtegutachten gefunden:
http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/02...blikationen.htm

Quelle für Städtezahlen außer Stuttgart auf Seite 10:
http://www.karlsruhe.de/bauen/verkehr/verk...bedingungen.pdf
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Beitrag von Naseweis »

glemsexpress @ 18 Feb 2010, 12:48 hat geschrieben:Bei der im Artikel genannten MiD-Studie habe ich noch keine Städtegutachten gefunden:
http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/02...blikationen.htm
Habe ich eine Minute nach dir gerade im anderen Thema auch moniert. :lol:
So viel untersucht, aber dafür wären wahrscheinlich noch viel mehr Befragungen notwendig gewesen. :(
Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
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Beitrag von Fastrider »

Boris Merath @ 18 Feb 2010, 11:36 hat geschrieben: Also so viel zu dem Thema dass autofreie Haushalte in München ne Randerscheinung sind. Damit kann ich meine Forderung, mehr auf die Bedürfnisse von autofreien Haushalte einzugehen, nur noch weiter bekräftigen.
Übrigens hat München die meisten Autos im Vergleich zu anderen Grosstädten. Das spricht für das Münchner System. Es nutzen viel mehr Wahlfreie den ÖPNV in der Stadt.

Im Gegensatz dazu wird in Berlin bei weniger Autos pro Einwohner prozentual mehr Auto gefahren. Es fahren also deutlich weniger Wahlfreie mit Bus und Bahn.
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Beitrag von Rohrbacher »

Die Sendung heute abend um 22:45 Uhr bei Maischberger im Ersten passt ermutlich ein bisschen zu den EF-Diskussionen.
Thema: "Hassfigur Autofahrer: Aggressiv, gefährlich, asozial?"

http://www.daserste.de/maischberger/sendun...startseite=true
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Beitrag von Bayernlover »

Naja, so richtig ne Lösung finden die da grad auch nicht, der eine ist für's Auto, der andere dagegen...
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 13 Apr 2010, 21:19 hat geschrieben:Die Sendung heute abend um 22:45 Uhr bei Maischberger im Ersten passt ermutlich ein bisschen zu den EF-Diskussionen.
Thema: "Hassfigur Autofahrer: Aggressiv, gefährlich, asozial?"

http://www.daserste.de/maischberger/sendun...startseite=true
Jutta Ditfurth im Ersten @ , hat geschrieben:"Natürlich benutzen einige Autofahrer ihren Wagen als Waffe und Kampfmittel", sagt die streitbare Publizistin, Radikal-Ökologin und frühere Chefin der Grünen. D
Auf solche Polemik kann ich als Berufskraftfahrer nur polemisch antworten.

Geil, ich habe einen Waffenschein

Wobei mir in der täglichen Praxis genügend "Waffenbesitzer" auffallen, die damit nicht umgehen können. Die meisten davon sind aber eher harmlos, weil sie den Abzug nicht finden :D

Wer Sarkasmus findet, bekommt einen Lolli auf eigene Kosten.
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Beitrag von Didy »

"Einige" heißt aber nicht "alle"...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Didy @ 13 Apr 2010, 23:28 hat geschrieben: "Einige" heißt aber nicht "alle"...
Lies doch bitte noch mal meinen Beitrag. Vor allem dies:
Wer Sarkasmus findet, bekommt einen Lolli auf eigene Kosten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Wie erwartet war es genau die Diskussion, die hier auch immer stattfindet. Zwei radikale und eigentlich unvereinbare Ansichten treffen aufeinander und natürlich kann dabei nichts rumkommen, wenn der eine quasi das Auto abschaffen will und bis dahin Tempo 15/30 innerorts, 70 außerorts und 90 auf Autobahnen fordert und der andere 300 km/h auf einer deutschen Autobahn für ganz normal hält. Da kann man auch Rechts- und Linksextreme Schläger gegeneinander antreten lassen. Mir hat mal wieder echt die Meinung von ganz normalen Leuten gefehlt, die das Auto nutzen, es aber nicht als in irgendeiner Weise zentralen Lebensinhalt haben.

Was ich aber interessant bis peinlich fand, war die Geschichte mit den Verkehrszeichen, wo fast die versammelte Mannschaft gescheitert ist oder zumindest so getan hat. Ich meine bei mir ist die Fahrschule auch schon fast 6 Jahre her, aber ich hätte die in der Sendung alle gewusst - auch die "militärische Lastenklasse", obwohl ich nicht gedient habe. Ich wär' jetzt gar nicht auf die Idee gekommen, dass sowas ein Problem darstellen könnte, schon gar nicht für Leute, die beruflich mit Autos zu tun haben und damit durch die Medien tingeln. :blink:

Was in dem Zusammenhang auch festgestellt wurde: Die meisten Leute wissen viel zu wenig über ihre Autos. Allerdings ist beispielsweise das Thema ESP auch bei mir 2004 noch nicht im Lehrplan gewesen, obwohl das beispielsweise sehr wichtig wäre. Moderne Autos nehmen den Fahrern viel Arbeit ab, man muss aber trotzdem damit umgehen können und wissen, was die Technik kann und was eben nicht! Viele Unfälle geschehen genau deswegen. Auf der anderen Seite muss man auch wissen, wie man die Technik richtig nutzt. Es nutzt beispielsweise die Schubabschaltung moderner Motoren nichts, wenn Leute ausgekuppelt und im Leerlauf auf die Ampel zurollen wie früher mit Vergasermotoren. Ich wurde ja neulich echt ausgelacht, weil ich angeblich das Auto beim Anhalten (!) abgewürgt hätte. Aber es ist beim Treten der Kupplung zwecks Einlegen des 1. Gangs immer wieder wie von Geisterhand angesprungen. Na sowas!? :lol:
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 14 Apr 2010, 01:13 hat geschrieben: Wie erwartet war es genau die Diskussion, die hier auch immer stattfindet. Zwei radikale und eigentlich unvereinbare Ansichten treffen aufeinander und natürlich kann dabei nichts rumkommen, wenn der eine quasi das Auto abschaffen will und bis dahin Tempo 15/30 innerorts, 70 außerorts und 90 auf Autobahnen fordert und der andere 300 km/h auf einer deutschen Autobahn für ganz normal hält.
Da bin ich ja froh, dass ich mir die Sendung nicht angetan habe.
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