Autobahn @ 27 Jan 2010, 23:29 hat geschrieben: Ich mag jetzt nicht die Stellen raussuchen, wo die DB Netz AG vollendete Tatsachen geschaffen hat und auf Weisung des EBA z.B. Überholgleise o.ä. wieder anschließen musste (irgendwo an der Rheinstrecke zwischen Köln und Koblenz). Irgendwo im Forum wirst Du das auch finden.
Ich kenne aber auch stillgelegte Strecken, die offiziell noch nicht entwidmet sind, auf denen aber seit zehn oder mehr Jahren kein Zug mehr fährt. Die Bahnhöfe sind längst verkauft und werden als Gaststätten oder Wohnhaus genutzt. Die Gleise sind zugewachsen, aber es stehen vorschriftsgemäß noch die Signalanlagen und die Andreaskreuze an den Bahnübergängen.
Und nein, einen Eisenbahn-TÜV gibt es nicht. Das EBA kontrolliert die Züge nicht selbst, sondern das jeweilige EVU. Bei der Wartung werden Arbeitsanweisungen abgearbeitet, und dann geht der Zug wieder auf die Strecke. Auf die internen Änderungen der Anweisungen bzw. Verlängerungen der Intervalle will ich nicht weiter eingehen. Das EBA kann aber erst dann eingreifen, wenn Mängel bekannt werden. Und die Folgen dürften mittlerweile bekannt sein (ICE-Achsen, S-Bahn Berlin)
Zum ersten Teil: Na wenn's wieder angeschlossen wurde is doch alles in Ordnung? Klar läuft da was falsch wenn man erst rausreißt um danach festzustellen dass man vergessen hat vorher zu Fragen - das hat aber nix mit einer Trennung von Netz und Betrieb zu tun. Oder meinst du ernsthaft, im Staat würde man soetwas nicht möglichst billig machen? Das is ja wohl unrealistisch.
Zum zweiten Teil: Und wo ist der Vorteil, wenn eine staatliche Einrichtung die Gleise top in Schuss halten würde, auf denen jahrelang kein Zug fährt? Dazu müsste man eben dort den Verkehr bestellen, dann würd man auch keine Bäume zwischen den Schienen haben. Und wer bestellt den Verkehr? Aha, das Land.
Zum dritten Teil: Es gibt keinen Eisenbahn-TÜV? Hmm... Meiner Erfahrung nach muss ich z.B. mittels TÜV-Plaketten nachweisen, dass mein Auto in Schuss ist, bevor ich eine Zulassung krieg. Und wer verhindert bisher die Zulassung der Flirts? Das Eisenbahnverkehrsunternehmen? Wohl kaum. Wenn's das EBA ned gäbe, wär die S-Bahn Berlin doch (leider) immernoch genauso unterwegs - und das wurde auch nicht festgestellt, nachdem was passiert war? (Bevor mir jetzt unterstellt wird, ich würd die Verfahren des EBA bemängeln - hier schieb ich den schwarzen Peter eindeutig der Politik zu, welche sich wiederum auf die Unternehmensführung niedergeschlagen hat.)
Und zu guter letzt noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Das alles heißt NICHT, dass ich unbedingt das Netz in Hand einer DB AG sehen will. Wenn's nach mir ginge, hätte man sowohl das Netz als auch den Betrieb in staatlicher Hand. Das ganze etwas profitabler zu gestalten hätte man auch ohne Konkurrenz zulasten von Sicherheit, Fairness etc. haben können.