DB will 8 Milliarden in neue Züge investieren

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ autolos
@ TramPolin

Das sind die ersten vernünftigen Argumente, die ich nachvollziehen kann. Danke Euch dafür.

@ chris232

Auch Dir danke ich. Aber nicht für stichhaltige Argumente, sondern für die Bestätigung, dass meine Gehirnzellen noch sehr gut funktionieren. Ich leiste mir eben den Luxus einer eigenen Meinung :lol: Und ich weiß, das die Mehrheit der Bevölkerung ebenso denkt und dann einfach das Auto nimmt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 26 Feb 2010, 14:36 hat geschrieben: @ autolos
@ TramPolin

Das sind die ersten vernünftigen Argumente, die ich nachvollziehen kann. Danke Euch dafür.
Dann nehm mal Deine Tomaten von den Augen, dieselben Argumente sind schon mindestens 20 mal davor gebracht worden, von Dir aber jedesmal ignoriert worden.
Und ich weiß, das die Mehrheit der Bevölkerung ebenso denkt und dann einfach das Auto nimmt.
Das finde ich sehr bedenklich, wenn jemand sich für so wichtig fühlt dass er sich zum Sprecher der Mehrheit aufmantelt. Die Ergebnisse bei sowas sind in der Regel ziemlicher Blödsinn.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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chris232
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Beitrag von chris232 »

Autobahn @ 26 Feb 2010, 14:36 hat geschrieben: Ich leiste mir eben den Luxus einer eigenen Meinung :lol: Und ich weiß, das die Mehrheit der Bevölkerung ebenso denkt und dann einfach das Auto nimmt.
Wenn sich eine triviale Erkenntnis paart mit Dummheit in der Interpretation, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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JNK
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 26 Feb 2010, 14:36 hat geschrieben:Und ich weiß, das die Mehrheit der Bevölkerung ebenso denkt und dann einfach das Auto nimmt.
Hallo Guido!
Du musst Dich hier nicht unter einem Pseudonym eines in Düsseldorf wohnenden beruflichen Autobahnfahrers anmelden. Sei einfach Du selbst, schreib "Bad Honnef" oder "Berlin" als Wohnort ins Profil und bitte sei ehrlich. Wir sind ganz verträglich. :) Wir freuen uns auch darauf, Einblicke zu bekommen, wie der Außenminister reist. :)

Es verbleibt mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von Rohrbacher »

und dann einfach das Auto nimmt.
... oder einfach nehmen muss.
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autolos
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Beitrag von autolos »

chris232 @ 26 Feb 2010, 13:35 hat geschrieben: (zensiert vom Verfasser)
Es mag ja sein, Chris, daß Du inhaltlich recht hast, aber warum muß so etwas mit Fäkalsprache daherkommen? Man kann doch auch in halbwegs sauberem ( :) ) Deutsch dem anderen klarmachen, was man von seinen Beiträgen hält.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Bayernlover »

chris232 @ 26 Feb 2010, 14:59 hat geschrieben: Wenn sich eine triviale Erkenntnis paart mit Dummheit in der Interpretation, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
Toll ausgedrückt :D

Aber mal ehrlich, wie kann einer der vollkommen bahnfremd ist, den Willen der Mehrheit für sich beanspruchen wollen?
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Beitrag von DumbShitAward »

Leuts jetzt kommts doch mal wieder runter...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Bayernlover »

DumbShitAward @ 26 Feb 2010, 16:40 hat geschrieben: Leuts jetzt kommts doch mal wieder runter...
Von was? Dem Niveau der Argumentation? Dann kann man ja nicht mehr tief fallen :D

Zwangsreservierung sind geschäftsschädigend, und wenn man keinen Bock auf Ellenbogen im Gesicht hat, soll man halt in der ersten Klasse reservieren! Punkt, Aus, Ende.
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Beitrag von yeg009a »

Bayernlover @ 26 Feb 2010, 16:43 hat geschrieben:Von was? Dem Niveau der Argumentation? Dann kann man ja nicht mehr tief fallen :D

Zwangsreservierung sind geschäftsschädigend, und wenn man keinen Bock auf Ellenbogen im Gesicht hat, soll man halt in der ersten Klasse reservieren! Punkt, Aus, Ende.
Gut, wenn die Leute statt 2. Klasse die 1. Klasse reservieren sollen, dann frage ich mich, welchen Zweck die Sparpreise da dienen? Solchen unflex-billig-Tickets könnte man gleich abschaffen, um den Leuten, die nicht bereit sind, die Mehrkosten für die höherwertige Klasse aufzukommen, von der 1. Klasse fernzuhalten.

(Vielleicht sollten die Verantwortlichen der Bahn über ein 3-Klassen-System nachdenken - 1. Klasse; nur für flexible Tickets - kein Kauf von Sparpreistickets möglich; 2. und 3. Klasse; sowohl flexible als auch Sparpreistickets können gelöst werden. :ph34r:)

Nochmal: Solange der Umtauschservice bei einer Zwangsreservierung stimmt (dh. kostenlose Umtausch und Erstattung am Reisetag bis zu einer bestimmten Zeitspanne), ist die Flexibelität gesichert. Zur übrigen Diskussion: Wieso für die Winzstrecke (z.B. Frankfurt (M)-Flughafen - Frankfurt (M) Hbf) ein IC und/oder einen ICE nutzen, wenn ein RB/RE- und S-Bahn-Angebot für dieselbe Strecke zur Verfügung steht?
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Beitrag von JeDi »

yeg009a @ 26 Feb 2010, 17:40 hat geschrieben: Nochmal: Solange der Umtauschservice bei einer Zwangsreservierung stimmt (dh. kostenlose Umtausch und Erstattung am Reisetag bis zu einer bestimmten Zeitspanne), ist die Flexibelität gesichert.
Nochmal: Falsch.
Zur übrigen Diskussion: Wieso für die Winzstrecke (z.B. Frankfurt (M)-Flughafen - Frankfurt (M) Hbf) ein IC und/oder einen ICE nutzen, wenn ein RB/RE- und S-Bahn-Angebot für dieselbe Strecke zur Verfügung steht?
Zwecks schneller sein?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

yeg009a @ 26 Feb 2010, 17:40 hat geschrieben:Nochmal: Solange der Umtauschservice bei einer Zwangsreservierung stimmt (dh. kostenlose Umtausch und Erstattung am Reisetag bis zu einer bestimmten Zeitspanne), ist die Flexibelität gesichert.
Flexibilität sieht ganz anders aus, nämlich dass ich spontan entscheiden kann, wann ich wohin fahre. Dafür, dass ich dann keine VIP-Lounge habe, habe ich Verständnis.
yeg009a @ 26 Feb 2010, 17:40 hat geschrieben:Zur übrigen Diskussion: Wieso für die Winzstrecke (z.B. Frankfurt (M)-Flughafen - Frankfurt (M) Hbf) ein IC und/oder einen ICE nutzen, wenn ein RB/RE- und S-Bahn-Angebot für dieselbe Strecke zur Verfügung steht?
Auch bei kurzen Strecken hat der ICE Vorteile - Geschwindigkeit und Komfort. Ich hätte z.B. München - Augsburg auch per RE fahren können, aber im Laufe der Zeit läppert sich da ganz schön was zusammen. Es sollen halt die Leute entscheiden, welchen Zugtyp sie nutzen und ob sie reservieren möchten.

Edit: JeDi war schneller.
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Beitrag von Bayernlover »

Was nützt mir der Umtausch, wenn es mir zusätzlichen Ärger macht? Sowas hält die Leute vom Bahnfahren ab, glaube mir.
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 26 Feb 2010, 17:49 hat geschrieben: Was nützt mir der Umtausch, wenn es mir zusätzlichen Ärger macht? Sowas hält die Leute vom Bahnfahren ab, glaube mir.
Vorallem krieg ich ggf. erst ne Woche später wieder eine Reservierung...
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 26 Feb 2010, 17:51 hat geschrieben: Vorallem krieg ich ggf. erst ne Woche später wieder eine Reservierung...
Eben. Also ein Argument gegen "Einsteigen-Losfahren". Was viele Autofahrer aber gewohnt sind und nicht missen möchten. Ebenso wie die meisten Bahnfahrer.
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Beitrag von yeg009a »

Wenn die Bahn für ausreichend Kapazität der Fernzüge, wie ICE und IC sorgt, stimme ich für die Flexibelität, ansonsten bleibe ich bei der Reservierungspflicht, solange eine Kapazitätsmangel in den og. Zügen herrscht.
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Beitrag von Bayernlover »

yeg009a @ 26 Feb 2010, 18:32 hat geschrieben: Wenn die Bahn für ausreichend Kapazität der Fernzüge, wie ICE und IC sorgt, stimme ich für die Flexibelität, ansonsten bleibe ich bei der Reservierungspflicht, solange eine Kapazitätsmangel in den og. Zügen herrscht.
Meiner Meinung nach herrscht aber kein Mangel.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 26 Feb 2010, 18:34 hat geschrieben:Meiner Meinung nach herrscht aber kein Mangel.
Natürlich nicht :lol:

http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882...n~Scontent.html

Aber das ist nur Bahnbashing, glaube das bitte nicht :ph34r:
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 26 Feb 2010, 20:53 hat geschrieben: Natürlich nicht :lol:

http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882...n~Scontent.html

Aber das ist nur Bahnbashing, glaube das bitte nicht :ph34r:
Durch eine Reservierungspflicht würdest du in diesen fall aber nur erreichen das noch viel viel mehr Leute zurückbleiben müssten.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Yipps. Du glaubst doch nicht, daß die Bahn wesentlich mehr Fernzüge fahren läßt und außerdem - weil weniger Leute pro Zug mitfahren können, da Reservierungspflicht, die Zuglängen etwa bei ICE 1/2/3/T aber fix sind - die Fahrpreise nicht erhöhen wird.

Bedenket: In naher Zukunft muß die Bahn anfangen, ihre FV-Flotte zu erneuern, was ja durch Anschaffung von ICX-Zügen geschehen soll. Bisheriges IC-Wagenmaterial hat sie von der Bundesbahn geerbt, dies steht also mit Kosten "Null" in der Bilanz. Neu angeschaffte Züge muß sie selber finanzieren, weil ist ja eine eigenständige und privatwirtschaftliche Firma im 100%igen Bundesbesitz. Züge, die nun rumstehen und nur zur Pendler- oder Urlaubskampfzeit eingesetzt werden, sind unwirtschaftlicher und produzieren keine Einnahmen für einen Zeitraum delta-T. Wir können uns also schon mal von Fr+So-Verstärkungszügen oder Sa-Zügen langsam verabschieden...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

glemsexpress @ 26 Feb 2010, 21:03 hat geschrieben:Durch eine Reservierungspflicht würdest du in diesen fall aber nur erreichen das noch viel viel mehr Leute zurückbleiben müssten.
Und dadurch die DB AG mal endlich begreift, was sie für ein Saftladen geworden ist. Oder die Politik mal endlich aufwacht und die Unfähigkeit des eingesetzten Managements erkennt, weil sich nicht Einzelne beschweren, sondern Tausende (Ich hoffe aber, dass Grube es besser macht, als sein Vorgänger. Noch muss er mit den Fehlern der Vergangenheit leben. Meine Hoffnung hält sich aber in Grenzen, dass er es wirklich schafft).

Sorry, aber diese Leute haben ihren Fahrpreis bezahlt. Das sind keine Nutzer des öffentlich alimentierten Nahverkehrs, wo man noch sagen könnte, es sei nun mal Normal, das zu bestimmten Zeiten die Luft in der S-Bahn kaum zum atmen reicht. Man solle ja froh sein, dass man überhaupt für die paar Euro befördert wird, schließlich trage der Staat einen großen Teil der Kosten.

Der ICE ist (angeblich) das Premiumprodukt des Monopolisten auf deutschen Schienen. Angesichts solcher Meldungen kann ich an Premium nicht glauben. Aber selbst wenn dies Einzelfälle sein sollten, jedes solcher Vorkommnisse ist einer zuviel.

In dem Bericht las ich etwas von 700 Stitzplätzen pro ICE (Doppeltraktion) und 700 Stehplätzen. Verlangt wird aber von allen Fahrgästen der gleiche Fahrpreis (lassen wir einmal BC und Sparpreise außen vor). Für das Unternehmen ein vorzügliche Einnahmequelle. Mit Null Einsatz und einhundert Prozent Gewinn bei 10% Leistung *), das macht so schnell keiner nach. Das soll sich mal ein anderes Unternehmen erlauben. Verbraucherschützer gingen auf die Barrikaden.

*) warum nur 10%? Mehr ist ein Stehplatz im Vergleich zu einem Sitzplatz nicht "wert"

So, und nun Feuer frei. Holt die Kalschnikow aus dem Schrank und macht mich nieder. Aber vergesst nicht die Schlacht am Monte Cassino :D
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Beitrag von Autobahn »

Tequila @ 26 Feb 2010, 21:28 hat geschrieben:Bisheriges IC-Wagenmaterial hat sie von der Bundesbahn geerbt, dies steht also mit Kosten "Null" in der Bilanz.
Bilanzrechtlich ist das falsch. Sie stehen mit einem "Erinnerungswert" von EINEM EURO in der Bilanz ;) Faktisch ändert sich natürlich nichts.
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Beitrag von JeDi »

Tequila @ 26 Feb 2010, 21:28 hat geschrieben: Bisheriges IC-Wagenmaterial hat sie von der Bundesbahn geerbt, dies steht also mit Kosten "Null" in der Bilanz.
OT: Seit wann stehen Kosten in der Bilanz?
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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 26 Feb 2010, 22:09 hat geschrieben: Sorry, aber diese Leute haben ihren Fahrpreis bezahlt. Das sind keine Nutzer des öffentlich alimentierten Nahverkehrs, wo man noch sagen könnte, es sei nun mal Normal, das zu bestimmten Zeiten die Luft in der S-Bahn kaum zum atmen reicht. Man solle ja froh sein, dass man überhaupt für die paar Euro befördert wird, schließlich trage der Staat einen großen Teil der Kosten.
Das kannst du so nicht wirklich sagen. Die Leute, die einen Sitzplatz haben, haben entweder reserviert (also noch mehr Geld ausgegeben) oder hatten einen Standort/Zeitvorteil. Das findest du überall in der freien Wirtschaft - wenn ich zum Bäcker gehe, dann kann es u.U. sein, dass die Brotsorte, die ich am liebsten mag aus ist, weil die andere schon genommen haben - dann bleibt halt nur noch Ökodinkelgrünkernschrotdurchfallbrot für mich. Ich hätte ja auch anrufen können und mir eins zurücklegen lassen.

Wenn ich dein Argument einmal ad absurdum führen dürfte: Freitag Nachmittag ist der Zug voll mit Bundeswehr: die haben auch nicht gezahlt, nein, der Steuerzahler muss für die aufkommen (ich sage ja nicht, dass die meisten der Jungs den Unsinn gerne machen).

Andererseits ist es ja nur normal, dass die Bahn versucht die Züge so voll wie möglich zu bekommen: wenn die ICEs hier andauernd leer rumfahren würden, dann wäre der Fahrpreis um ein vielfaches höher - und DAS führt dann erst Recht zu Geschrei (und bitte: lass diese Ahnungslosen der Verbraucherzentralen aus dem Spiel).

Bei der Autobahn regt sich ja auch keiner darüber auf, dass zu Ferienbeginn, Freitag Nachmittag und Sonntag Abend nix mehr vorwärts geht (zumindest nicht darüber, dass es zu wenige Autobahnen gäbe). Es gibt Stoßzeiten und wenn man zu denen fährt, dann reserviert man oder hält die Klappe.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Da ist halt die Frage ob man die Bahn als Form des "öffentlichen Individualverkehrs" etablieren möchte (in Ermangelung eines besseren Begriffes), also den Leuten eine möglichst große Flexibilität bieten möchte ohne dass diese sich bereits im Voraus - per Reservierung - an bestimmte Kurse binden müssen oder ob man die Bahn als klassischen "Reisezug" bevorzugt mit Reservierung und so weiter. Das Tarifsystem sorgt im Übrigen ohnehin dafür dass diese Flexibilität höher bepreist wird.

Wer nämlich eine relativ preiswerte Bahncard25 hat und dazu noch einen Sparpreis im Voraus bucht hat eine addierte Gesamtersparnis von 50% auf den Normalpreis, dafür eine Zugbindung und die Sparpreise können in der Regel nicht kurz vor Reisebeginn gebucht werden. Eine zusätzliche Sitzplatzreservierung wäre hier eine reine Komfortfrage für den Fahrgast, aber für die Disponierung von Seiten der DB irrelevant - auch die Zugbindung gibt ja Aufschluß über die zu erwartende Zahl der Fahrgäste. So kann die Bahn die Auslastung steuern, indem sie die Kontingente der Sparpreise entsprechend auf schwächer ausgelastete Kurse legt. Umgekehrt bezahlt man die höhere Flexibilität indem man entweder nur 25% Rabatt auf den Normalpreis mit der BC25 erhält oder man muss die deutlich teurere BC50 erwerben.

Diesen Anreiz soll das Tarifsystem ja setzen, eigentlich relativ logisch und simpel - wenn man es den Fahrgästen nur deutlich erklärt hätte. Und den Weg finde ich auch den besten Kompromiss. Wer hohe Flexibilität will muss dies entsprechend über einen höheren Fahrpreis bezahlen, was insofern durchaus gerechtfertigt ist als dass die Bahn ohne Reservierungspflicht schlechter disponieren kann und eine ungleichmäßige Auslastung höhere Kosten verursacht. Auch hier gilt meiner Meinung nach: die Bahn ist nicht so schlecht wie die Öffentlichkeit denkt, aber sie hat kein Talent die Fahrgäste auf verständliche Weise (also ohne Amtsdeutsch und ohne seltsame Anglizismen) zu informieren.


...dass die Bahn nach wie vor ein Staatsunternehmen ist, man hat ja lediglich die Firmierung von einer Bundesbehörde in ein Privatunternehmen in Bundesbesitz geändert, finde ich schon ein bemerkenswertes "Detail" was viel zu wenig gewürdigt wird. Denn die Verantwortung für zB die Probleme der berliner S-Bahn endet damit ja nicht in den Vorstandsbüros der DB sondern bei der Bundesregierung. Jede Kommune greift aktiver in die Geschäftstätigkeit ihrer Verkehrsbetriebe ein. Und letztlich ist die Bundesregierung ja nur Verwalter, Eigentümer ist das Volk, also "wir alle". Somit auch die Fahrgäste. Es geht hier um unser aller Eigentum, nicht vergessen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich wollte schon immer mal wissen, wie viel Bahn mir gehört, wenn man die Bahn durch 82 Millionen Leute teilt. :D
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Beitrag von Bayernlover »

bayerhascherl @ 27 Feb 2010, 01:41 hat geschrieben: Da ist halt die Frage ob man die Bahn als Form des "öffentlichen Individualverkehrs" etablieren möchte (in Ermangelung eines besseren Begriffes), also den Leuten eine möglichst große Flexibilität bieten möchte ohne dass diese sich bereits im Voraus - per Reservierung - an bestimmte Kurse binden müssen oder ob man die Bahn als klassischen "Reisezug" bevorzugt mit Reservierung und so weiter. Das Tarifsystem sorgt im Übrigen ohnehin dafür dass diese Flexibilität höher bepreist wird.
Ich würde die Bahn als öffentlichen Individualverkehr deklarieren, denn das Mobilitätsbedürfnis hat sich in den letzten Jahrzehnten extremst gewandelt, weg von der "großen Reise im eigenen Land" hin zu Kurzreisen, die vor allem eines innehaben: Spontaneität. Da hat das Auto nämlich immer noch die Nase vorn, ich gehe hin, schließe auf, dreh' den Schlüssel und los geht's. Da die Reisenden ohnehin erstmal zum nächsten Bahnhof gelangen müssen, würde ich ihnen nicht noch zusätzlichen bürokratischen Aufwand aufbürden, indem sie erst noch reservieren müssen. Hingehen, Einsteigen, das muss der Anspruch sein! Nicht mehr und nicht weniger! Solche Sachen wie Handyticket oder ähnliches sind dabei nur förderlich. (Schon heute kann ich Ticket's mit dem iPhone kaufen, habe es nur noch nicht probiert.)
Insofern würde ich ganz klar für die Flexibilität plädieren!
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Beitrag von Boris Merath »

Man sollte auch eines nicht vergessen: Die Flexibilität ist heute so groß, dass man nichtmal ne Fahrkarte kaufen muss bevor man in den Zug steigt - man kann sie im Fernverkehr sogar erst im Zug selber kaufen, auch wenn da ein kleiner Aufschlag dazukommt. Auch diese Möglichkeit würde man sich mit der Reservierungspflicht verbauen
.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von elchris »

Das konnte man früher in jedem Zug, egal ob rot/weiss oder weiss/rot. Heute geht das bei rot/weiss meistens nicht mehr.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 26 Feb 2010, 20:53 hat geschrieben: http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882...n~Scontent.html

Aber das ist nur Bahnbashing, glaube das bitte nicht  :ph34r:
So scheußlich das in jedem vorkommenden Fall aus PR-Sicht ist und bleibt, so selten ist es selbst im gebeutelten DB-Fernverkehr des Jahres 2010 bezogen auf die Gesamtzahl der Zugfahrten. Und das allein darf als Relation der Maßstab sein, ob ein Ereignis nur - weil "bad news" - besonders medientauglich oder tatsächlich ein tragisches Unglück ist. Wie im konkret geschilderten Fall übrigens ausgerechnet die Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main der Dame helfen können soll, muß ich auch nicht verstehen. Soll die VGF zukünftig auch Fernverkehr anbieten, nachdem sie sich schon bei VIAS zugunsten der DSB zurückziehen durfte mußte ?

Ohne Frage sollte DB Fernverkehr hart und kontinuierlich auf allen Ebenen daran arbeiten, die bestehenden Probleme zu lösen. Schlagt mich, aber der Abzug der Baureihe 5411 von der Gäubahn ist in diesem Kontext eine richtige Maßnahme. Weiteres wird sicherlich in verschiedenen Richtungen noch folgen, ob es erfolgreich ist, wird die Zeit beurteilen müssen.

Was aber in solchen Presseartikeln immer außen vorbleibt, und was ich jetzt hier mal tun werde, ist mir Gedanken über meine lieben Mitfahrgäste zu machen.

Von den zitierten ausländischen Reisenden will ich mal gar nicht reden, sonst denke ich nur drüber nach wieviele davon wohl aus Ländern kamen, deren Eisenbahn ein noch größeres Chaos ist als bei uns (Italien) oder deren Eisenbahn keinen vernünftigen landesweiten Fernverkehr anbietet (USA). Wenn das Deutschlandbild nur von solchen - in der Gesamtrelation - Kleinigkeiten bestimmt wird - bitte.

Wie aber ist es mit den lieben Mitfahrgästen / -innen, die keinen Auslandsbonus von mir in Anspruch nehmen können, weil sie dummerweise ihren ersten Wohnsitz in Deutschland haben ? Jeder, der eine deutsche Schulbildung durchlaufen hat oder zumindest dem Papier nach anwesend war, sollte eigentlich dabei irgendwann mal von den Grundlagen des Rechts gehört haben (und erwartet jetzt bitte bei der Aussage "ich bin aber in NRW* zur Schule gegangen" bloß kein Mitleid von mir), Bürgerliches Gesetzbuch und so Zeug. Ja, ist megauncool, Alder, Sprache voll krass - weiß ich. Ändert aber nichts an den Tatsachen. Ich meine jetzt auch nicht, daß man sich, wenn einem der Zug zu voll vorkommt, von seiner Angetrauten scheiden lassen soll, sondern vielleicht mal einen Blick ins Vertragsrecht werfen könnte. Nur mal so für den eigenen Hinterkopf, um sich die Basis alltäglicher Handlungen wieder klar zu machen.

Was tue ich, wenn ich eine Fahrkarte erwerbe, völlig unabhängig davon, was für eine Fahrkarte das ist ? Richtig: Ich schließe mit dem mir die Fahrkarte verkaufenden EVU auf der Basis zweier übereinstimmender Willenserklärungen einen Vertrag ab, mich für Betrag X vom Ausgangs- zum Zielbahnhof zu fahren. Dieser Vertrag verpflichtet mich zur Zahlung des übereinstimmend festgelegten Betrages X, das EVU verpflichtet sich dieser Vertrag, die Beförderungsleistung zu erbringen. Beide Verpflichtungen gelten insoweit als daß diese nicht infolge höherer, vom Vertragspartner nicht zu verantwortender oder beeinflussender, Gewalt erschwert bzw. unmöglich gemacht werden. Um einem vorhersehbaren Einwand zu begegnen, dieser Vertrag beinhaltet nur die Beförderungsleistung "mittlerer Art und Güte", quasi sortentypisch, aber nicht spezifisch, es sei denn, dies wäre gesondert vereinbart. Ich erwerbe also als Vertragspartner des EVU üblicherweise das Recht, mit einem Zug auf der vereinbarten Strecke zu reisen, aber nicht mit einem bestimmten Zug. So wie ich im Supermarkt auch mit dem Kaufvertrag eine Flasche Milch erwerbe, aber nicht notwendigerweise das Recht, genau die zu bekommen, die unter den anderen 20 im Kühlregal genau vorne links steht. Weiter werden - es sei denn, es wäre zwischen den Vertragspartnern ausdrücklich anders vereinbart - die AGB ("Beförderungsbedingungen") des EVU Vertragsbestandteil. Auf diesen Umstand werde ich mit meinen Vertragsunterlagen - der Fahrkarte - auch schriftlich hingewiesen. Gegen diese Tatsache kann ich mich nur wehren, in dem ich die Geltung dieser Regeln mit dem EVU vertraglich ausschließe und andere vereinbare - das wird nur kein EVU mitmachen. Ansonsten werden diese Regelungen, denen ich ja mit Abschluß des Vertrages zugestimmt habe, Vertragsbestandteil. Sie sind nur dann rechtlich anfechtbar, wenn sie im Sinne des AGB-Gesetzes einen (oder auch beide) Vertragspartner unangemessen benachteiligen.

So. Nachdem das geklärt ist, gehen wir zu der Frage über, was da eigentlich in den von mir als Vertragspartner ja akzeptierten Vertragsbestandteilen drinsteht. Typischerweise auf jeden Fall eine Formulierung von der Sorte, daß den Anweisungen des Personales zur eigenen Sicherheit Folge geleistet werden sollte. Und das ist des Pudels Kern. Ist vielleicht für manchen schwer zu akzeptieren, aber das Zugpersonal der EVU wird in der Regel kaum Reisende auffordern den Zug zu verlassen, weil sie machtgeile Terroristen sind und es ihr liebster Spaß ist, arglose Großmütter und hilflose Geschäftsreisende (!) zu drangsalieren und möglichst nachhaltig zu quälen. Gegenbeispiele mögen negativerweise vorgekommen sein, aber in > 99,9% der Fälle gehen diese Leute mit einem Ihrer Aufgabe angemessenen Verantwortungsbewußtsein zu Werke. Und gerade in Sicherheitsfragen muß hier die Meßlatte notwendigerweise hoch liegen, denn Sicherheit kennt kein "zweites Mal". Die grundlegende Notwendigkeit für Obergrenzen für die Besetzung eines Zuges mit Reisenden wird wohl kaum jemand in Zweifel ziehen wollen. Der Zugführer eines über das zulässige (vom EBA**) festgelegte Maß hinaus überfüllten Zuges kann zwar in Gedanken über seinen Arbeitgeber fluchen, der ihn in eine solche Situation bringt, wenn er keine anderen Mittel der kurzfristigen Abhilfe hat (Zusatzfahrzeug frei verfügbar), bleibt ihm nur noch die Wahl zwischen Zug stehen lassen und Besetzung wieder auf ein mit den Regeln vereinbares Maß reduzieren. Ersteres ist in der komplexen Welt eines vernetzten Bahnbetriebes mit weitgreifenden Abhängigkeiten (Folgeleistungen des Zuges) sicherlich keine unbedingt geeignete Idee, vor allem weil dann erstmal alle Reisenden nicht weiter kommen. Also bleibt letzteres als einzige legale Option.

Und das ist jetzt wieder der Punkt, wo ich über meine lieben Mitbahnreisenden nachdenklich werde. Was für ein Volk sind wir eigentlich geworden, daß wir in der Masse nur noch selten individuell sinnvolle Entscheidungen treffen können ? Der Zugführer von oben wird in solcher Situation ja wohl kaum zu seinen Fahrgästen sagen: "Kniet nieder, ihr Bauern - und gehorchet meinen großartigen Befehlen !" - sondern er wird versuchen, die Situation sachlich zu erklären und darum bitten, daß eine gewisse Anzahl Fahrgäste den Zug bitte verlassen möge. Und da kommt jetzt der gemeine deutsche Durchschnittsegoist heraus, der sich sagt: Warum ich ? Soll doch der da links neben und die da hinter mir ... ! Schließlich weiß man ja aus den Medien daß "die bei der Bahn" sowieso "immer alle" nix können, also wird es mir armen Individuum sicherlich noch 15 Jahre mit den nächsten 41728 Zügen in meine Richtung - und nur die zählt ! - ganz bestimmt aber so was von sicher genauso ergehen.

Und darum ist die nicht erfreuliche, aber notwendige Bitte unseres armen Zugführers von oben eben nicht der Beginn der Problemlösung, sondern eher der Beginn eines "Mikado"-artigen Zustandes: Wer sich zuerst bewegt, hat aus Sicht der breiten Masse nicht Intelligenz und Verantwortungsbewußtsein, ja auch Rücksichtnahme auf seine Mitmenschen bewiesen, sondern verloren. "Selber schuld, wenn man so dumm ist !" rufen einige dieser dynamischen Egoisten vermutlich gedanklich hinterher, ohne die Abgründe ihres eigenen Daseins zu erfassen. Da der Zugführer in dieser Situation nicht die Zeit hat, um es geduldig auszusitzen, bleibt ihm selten etwas anderes übrig, als im laufenden "Mikado" der Spielverderber zu sein und nach der 14. vergeblichen Ansage und Bitte sich zur Erfüllung seiner unangenehmen Pflichtaufgabe Helfer zu suchen. Bevorzugt solche, bei denen auch die großen Egoisten in aller Regel zurückhaltender mit all jenen groben und großen Tönen sind, die sie dem Zugführer, der ja immerhin auch für Menschen Verantwortung tragen muß, die ihn verachten und beleidigen, ohne zu Zögern an den Kopf geworfen haben. Die Uniform eines Bundespolizisten gebietet heutzutage scheinbar mehr Respekt als die UBK eines Eisenbahners. Es soll sich bitte keiner beklagen, den die Bundespolizei erst auf die Sicherheitsproblematik aufmerksam machen muß und deshalb hinausbegleitet, denn er hätte ja bereits vor dem Eintreffen der Ordnungshüter einfach darauf vertrauen können, daß der - nochmal - arme Zugführer vielleicht kein so vollständiger Idiot und verdorbener Quälgeist ist, wie er eigentlich denkt und beim Formulieren seiner oben erwähnten Bitte durchaus einen ernsten Hintergrund hatte.

Natürlich wird es immer wieder Einzelfälle geben, in denen es ungünstig ist, wenn eine solche Situation auftritt. Dringende Termine, die letzte Verbindung des Tages, die Familie die wartet - alles ärgerlich, ohne Frage. Doch ich behaupte jetzt dreist, daß 85-90% derjenigen, die ich oben als uneinsichtige Egoisten charakterisiert habe, ohne größere Verluste auch mit einem oder zwei Zügen später oder auf einem anderen Weg ihr Ziel erreichen könnte. Eine Verspätung aus einem solchen Grund heraus ist im übrigen von den gesetzlichen Fahrgastrechten abgedeckt, also sind Ansprüche wie die Teilerstattung des Fahrpreises bzw. die Weiterbeförderung / Hotelübernachtung im Falle des Ausstiegs aus dem überfüllten Zug auch abgedeckt. Bevor ich im überfüllten Zug erstmal eine Viertelstunde auf den Bundespolizisten warte, der mir den Ausgang zeigen muß, bin ich doch schon draußen und suche mir die nächste Alternative ? Zumal die im Artikel zitierten Beispiele doch irgendwie alle auf größeren Knotenbahnhöfen stattgefunden haben, wo also solche Alternativen auch im Bereich des Möglichen liegen.

Zum Schluß meiner Überlegungen möchte ich noch angemerkt haben, daß ich mich selbst und meine Handlungen auch nicht immer als fehlerfrei bewerten kann und darf. Andere Menschen mögen da aus ihrer Sicht heraus auch noch eine ganz eigene Meinung haben. Doch ist das Festhalten an einer narzistischen Trotzköpfchenphase auch kein Pfad der Tugend.

*) = Wer sich an NRW stört, darf gerne das Bundesland seiner Wahl bzw. nach "Pisa" - Ergebnis einsetzen. Es war nur ein zufällig gewähltes Beispiel und stellt keine Wertung dieses Landes und seiner Bewohner dar.

**) = Die sind Aufsichtsbehörde, die dürfen sowas.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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