Das Ende der "Silberlinge" (n-Wagen)

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

sbahnfan @ 28 Feb 2010, 11:09 hat geschrieben: aber es bedeutet auch höhere Sicherheit bei Unfällen
Lässt sich so pauschal aber auch nicht sagen, höheres Gewicht bedeutet auch größere Energien beim Unfall.
Noch dazu, dass man dieses Problem durch einen Drehgestell-Tausch auch beseitigen könnte.
Wenn man das Drehgestell tauscht dann ist der Weg zum Neubauwagen aber auch nicht mehr weit, so ein Drehgestell ist auch nicht grade das billigste.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Ich hätte eher die Bahnsteige sukzessive erhöht. Die meisten Bahnhöfe, gerade im Regionalverkehr, schreien eh nach einer Grundsanierung. Dass man das Konzept der Niederflurtram versucht hat auf Regionalzüge zu übertragen finde ich schrecklich. Ich fahr schon lange mit der Regionalbahn, mein ganzes Leben, auf der selben Strecke. Die alten Silberlinge mit den 4er Sitzbänken (also das "Ursprungsdesign" bloß mit regelmäßig erneuerten Sitzen). Die waren dermaßen bequem, mich erschreckt was da für ein Rückschritt gemacht wurde was den Komfort angeht (Federung, Platz, "Raumgefühl", auch so Details wie die großen Schiebefenster die man öffnen konnte anstatt diese unerträgliche Klima-Anlagen). Das ist auch keine Nostalgie, sooo alt bin ich nämlich noch gar nicht ;) Ich finde einfach bedauerlich wie sich der Fahrkomfort verschlechtert hat, mit den neuen Zügen. Das gleiche mit den Trambahnen, die alten Hochflurer waren allesamt laufruhiger und bequemer.

Barrierefreiheit ist bei Trambahnen im Stadtbereich nur mit Niederflur herzustellen wenn man das Stadtbild nicht mit Hochbahnsteigen verschandeln will - das leuchtet mir noch ein. Aber im "großen" Bahnverkehr kann man die Barrierefreiheit doch über die Bahnsteighöhe herstellen und kann weiter die hohen, bewährten, laufruhigen Fahrgestelle einsetzen. Warum keine Neubauten von n-Wägen? Nach bewährtem Konzept und dort mit neuer Technik wo es Sinn macht (zum Beispiel vermisst bestimmt keiner die Türen die man mit Muskelkraft aufschwenken muss, das darf gerne automatisch geschehen).
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chris232
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Beitrag von chris232 »

612 hocker @ 28 Feb 2010, 11:51 hat geschrieben: Am besten ist immer noch dieses Redesign, obwohl es ein bisschen mehr als nur ein Redesign war. Aber Barrierefrei sind die Wagen trotzdem nicht, was eigentlich schon Standart sein sollte.
http://bahnsteigbilder.startbilder.de/bild...bs/tn_30192.jpg
Naja, für Leute, die sadistisch veranlagt sind bzw auf harte Sachen stehen und gern eingeklemmt werden - für die ist das sicher das höchste. Aber bequem sitzen kann selbst ich mit kaum über 1,80 nicht.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von br-stefan75 »

passt zwar nicht direkt in die diskussion, aber ich nach langer suche fand ich meine frage hier am besten aufgehoben.
Bei wikipedia liest man, dass sich in mühldorf noch zwei silberlinge befinden. Gibt es die möglichkeit diese dort zu fotografieren oder befinden die sich in der halle?
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Beitrag von JeDi »

br-stefan75 @ 28 Feb 2010, 14:18 hat geschrieben: passt zwar nicht direkt in die diskussion, aber ich nach langer suche fand ich meine frage hier am besten aufgehoben.
Bei wikipedia liest man, dass sich in mühldorf noch zwei silberlinge befinden. Gibt es die möglichkeit diese dort zu fotografieren oder befinden die sich in der halle?
Die sind inzwischen weg...
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Beitrag von JeDi »

sbahnfan @ 28 Feb 2010, 11:09 hat geschrieben: Und die Klotzbremsen - solange noch klotzgebremste n-Wagen fahren, verstehe ich dieses Argument auch nicht.
Wie viele Klotzgebremste n fahren denn noch?
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Beitrag von 612 hocker »

Wie viele Klotzgebremste n fahren denn noch?
DB Regio Hessen hat noch sehr viele. Allerdings wenn im Dezember die FLIRTs von VIAS und der HLB kommen, dürften die auch Geschichte sein.
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josuav
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Beitrag von josuav »

Regio Bayern ist auch noch sehr gesegnet damit... ;)
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Beitrag von JeDi »

Wie wärs denn mit konkreten Zahlen? Bei beiden bin ich in letzter Zeit eigentlich nur Bnrz gefahren...
professorexabyte
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Beitrag von professorexabyte »

joa also die RB Helmstedt - Braunschweig - Hildesheim hat auch noch schöne n Wagen im OFV Design mit Klotzbremsen.

also ich finde diese "möchte gerne nobel wirken, aber auch nicht zu grau, und deswegen milde Farben aber zu dunkel" Designs einfach schrecklich. also um einen Waggon nobel wirken zu lassen müssen warme Farben her. Aussen und Zwischenwände wie im ICE3 Restaurant, und die Sitze weißlich gehalten (wohlbemerkt GEREINIGT! und nicht schmierig), der Boden grau 50%, Indirekte beleuchtung unter den Gepäcknetzen und auch viele kleine Halogenstrahler die sehr sehr schwach sind and der Decke verteilt. das wäre das Perfekte gemütliche design. Und wenn man es ganz nobel haben will könnte man auch die Griffe u.ä., mit einer Messing - Nickel-Legierung überziehen.
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Beitrag von sbahnfan »

chris232 @ 28 Feb 2010, 11:44 hat geschrieben:Naja, wem beigerosagraue Wände und knallrosa Haltestangen gefallen - bitte. Da gefällt mir aber Fervet, OFV, SH usw. weit besser. Sieht einfach zeitgemäßer und zeitloser aus. Und ist trotzdem nicht so bretthart wie die DBM-Redesigns.
Das ist Geschmackssache, dem einen gefällt dies besser, dem anderen das... Mir gefällt das y-Wagen-Redesign. Zudem könnte die y-Wagen-Einrichtung analog zum 611 auch in das DBM-Design tauchen. Das würde auch mehr hermachen als bei n-Wagen, allein schon weil die y-Wagen moderne Einzelsitze haben und nicht wie bei den allermeisten n-Wagen nur alte Sitzbänke neu bezogen und lackiert werden.
612 hocker @ 28 Feb 2010, 11:51 hat geschrieben:Am besten ist immer noch dieses Redesign, obwohl es ein bisschen mehr als nur ein Redesign war.
Die Modus-Wagen gefallen mir nicht besonders, insbesondere die Sitze finde ich einfach nur Sch****
Boris Merath @ 28 Feb 2010, 12:16 hat geschrieben:Wenn man das Drehgestell tauscht dann ist der Weg zum Neubauwagen aber auch nicht mehr weit, so ein Drehgestell ist auch nicht grade das billigste.
Da übertreibst du etwas. Der Preisunterschied zwischen zwei neuen Drehgestellen und einem kompletten Neufahrzeug ist so klein nun auch nicht.
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Beitrag von 146225 »

sbahnfan @ 12 Mar 2010, 14:14 hat geschrieben: Da übertreibst du etwas. Der Preisunterschied zwischen zwei neuen Drehgestellen und einem kompletten Neufahrzeug ist so klein nun auch nicht.
So sehr übertreibt er da gar nicht, weil es eben nicht damit getan ist "Wagen hoch - Drehgestelle raus - Drehgestelle rein - Wagen runter" zu machen.
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Beitrag von JeDi »

sbahnfan @ 12 Mar 2010, 14:14 hat geschrieben: Da übertreibst du etwas. Der Preisunterschied zwischen zwei neuen Drehgestellen und einem kompletten Neufahrzeug ist so klein nun auch nicht.
War nicht der Unterschied zwischen einem Modus mit neuen Drehgestellen und einem Neufahrzeug gefragt?
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Beitrag von sbahnfan »

JeDi @ 13 Mar 2010, 10:25 hat geschrieben: War nicht der Unterschied zwischen einem Modus mit neuen Drehgestellen und einem Neufahrzeug gefragt?
Nein, es ging um den Unterschied zwischen "herkömmlichem" y-Wagen mit neuen Drehgestellen und Neufahrzeug. Da wage ich zu behaupten, dass Erstgenanntes schon noch eine ganze Ecke billiger ist.
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Beitrag von 146225 »

sbahnfan @ 13 Mar 2010, 14:43 hat geschrieben: Nein, es ging um den Unterschied zwischen "herkömmlichem" y-Wagen mit neuen Drehgestellen und Neufahrzeug. Da wage ich zu behaupten, dass Erstgenanntes schon noch eine ganze Ecke billiger ist.
"Wir hatten da irgendwo mal so eine Billiglösung" kann aber nicht immer die Maxime für SPNV-Fahrzeuge sein, auch wenn sie es oft war und heute noch ist.
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Beitrag von sbahnfan »

146225 @ 13 Mar 2010, 14:53 hat geschrieben:"Wir hatten da irgendwo mal so eine Billiglösung" kann aber nicht immer die Maxime für SPNV-Fahrzeuge sein, auch wenn sie es oft war und heute noch ist.
Da kann man wieder eine Riesendiskussion draus machen...

Ich halte auch nichts davon, wenn Billig-Neufahrzeuge beschafft werden, mit denen kein attraktives Angebot möglich ist (z.B. 425.0, ursprünglicher 642 und 648.0 mit ihrer Spar-Bestuhlung). Die Beschaffung attraktiver Neufahrzeuge (z.B. Baureihe 429) ist da schon was anderes.

Andererseits bin ich auch der Meinung, dass die y-Wagen (anders als viele n-Wagen) noch lange nicht das Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer errreicht haben, für viel (Steuer-)geld eine moderne und attraktive Inneneinrichtung bekommen haben und mit neuen, laufruhigen Drehgestellen versehen noch lange attraktive RE-Leistungen erbringen können.

Man muss auch bedenken, dass zu einem attraktiven Angebot auch attraktive Fahrpreise gehören. Und die kann man nicht bieten, wenn man ständig teure Neufahrzeuge beschafft, obwohl es günstigere Alternativen gibt. Die hohen Preise sind für viele Nicht-Bahnfahrer der Hauptgrund, weshalb sie nicht Bahn fahren.
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich halte auch nichts davon, wenn Billig-Neufahrzeuge beschafft werden, mit denen kein attraktives Angebot möglich ist (z.B. 425.0, ursprünglicher 642 und 648.0 mit ihrer Spar-Bestuhlung). Die Beschaffung attraktiver Neufahrzeuge (z.B. Baureihe 429) ist da schon was anderes.
Kapier' ich nicht. Ich sehe da prinzipiell keine Unterschiede, die man an Baureihen festmachen kann.
Man muss auch bedenken, dass zu einem attraktiven Angebot auch attraktive Fahrpreise gehören. Und die kann man nicht bieten, wenn man ständig teure Neufahrzeuge beschafft, obwohl es günstigere Alternativen gibt.
Komisch. Warum fliegt ausgerechnet Ryanair, die sprichwörtliche Billigairline vor dem Herrn, mit neuen Flugzeugen, die im Schnitt kaum 3 Jahre alt sind? Warum haben Autovermieter üblicherweise recht neue Fahrzeuge im Fuhrpark und verkaufen diese bald wieder, sofern sie nicht eh geleast sind? Sind die neuen Fahrzeuge vieler EVU nicht auch Leasingfahrzeuge? Waren die Fahrpreise inflationsbereinigt eigentlich billiger als man in den 70er und 80er Jahren eine Zeit lang grad im Regionalverkehr fast keine neuen Fahrzeuge gekauft hat und das Bild der N- und E-Züge hauptsächlich von relativ neuen Bn (1958-81), Byl (1951-55), Vorkriegs-Bye (1924-51), Umbau-Byg (1954-62) teilweise mit 70 Jahre alten Drehgestellen der Preußischen Staatsbahn und den üblichen Schienenbussen (1950-62), Akkutriebwagen (1954-65) und teilweise auch noch den 3-Achsern B3yg (1954-60) auf den Nebenbahnen geprägt wurde? Fragen über Fragen...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

sbahnfan @ 13 Mar 2010, 15:09 hat geschrieben:Die hohen Preise sind für viele Nicht-Bahnfahrer der Hauptgrund, weshalb sie nicht Bahn fahren.
Klar, wer sich keine teure Bahnfahrkarte leisten kann, kauft sich ein Auto :P
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von sbahnfan »

Rohrbacher @ 13 Mar 2010, 15:59 hat geschrieben:Kapier' ich nicht. Ich sehe da prinzipiell keine Unterschiede, die man an Baureihen festmachen kann.
Vergleiche mal die Bestuhlung im 425.0 mit der im 429. Die im Letzgenannten ist komfortabler, aber auch teurer in der Anschaffung.
Rohrbacher @ 13 Mar 2010, 15:59 hat geschrieben:Komisch. Warum fliegt ausgerechnet Ryanair, die sprichwörtliche Billigairline vor dem Herrn, mit neuen Flugzeugen, die im Schnitt kaum 3 Jahre alt sind?
Da vergleichst du Äpfel mit Birnen. Ryanair bekommt bei der Beschaffung neuer Flugzeuge viel Mengenrabatt, weil sie regelmäßig Großbestellungen aufgibt. Und Ryanair kann diese Flugzeuge dann nach ein paar Jahren Einsatz zu guten Preisen weiterverkaufen.

Das kann man bei der Bahn nicht beobachten, da werden nur kleckerweise Splittergattungen beschafft, wenn gerade eine Ausschreibung gewonnen wurde, und die Splittergattung ist dann auf die Ausschreibung maßgeschneidert. Wenn die nächste Ausschreibung ansteht, kann man dann mit den gebrauchten Fahrzeugen kaum noch was anfangen. Meist werden ja Neufahrzeuge gefordert. Oder es gibt wieder irgendwelche Sonderwünsche, welche die gebrauchten Fahrzeuge nicht erfüllen. Die kann man dann nur noch unter großen Verlusten weiterverkaufen.

Würden die Besteller auch Gebrauchtfahrzeuge zulassen, könnten die EVUs noch weit günstigere Angebote machen, wodurch der Besteller die Fahrpreise senken und mehr Fahrgäste auf die Schiene holen könnte. Wenn die Fahrgäste die Wahl hätten zwischen Neufahrzeugen zu hohen Fahrpreisen oder 20 Jahre alten, aber komplett modernisierten Fahrzeugen zu moderaten Fahrpreisen, würden sich die meisten für Letzteres entscheiden.

Rohrbacher @ 13 Mar 2010, 15:59 hat geschrieben:Warum haben Autovermieter üblicherweise recht neue Fahrzeuge im Fuhrpark und verkaufen diese bald wieder, sofern sie nicht eh geleast sind?
Siehe oben, weil sie anders als die Bahn die Fahrzeuge auch zu guten Preisen wieder loswerden können.

Rohrbacher @ 13 Mar 2010, 15:59 hat geschrieben:Waren die Fahrpreise inflationsbereinigt eigentlich billiger als man in den 70er und 80er Jahren eine Zeit lang grad im Regionalverkehr fast keine neuen Fahrzeuge gekauft hat
Damals gab es noch keinen Wettbewerb... Und hoch sind die Preise noch immer, vor allem für Gelegenheitsfahrer, die keine BahnCard haben und kein Sonderangebot (SWT, Sparpreis 25/50 etc.) wahrnehmen können. Wenn man Leute, die selten bis nie Bahn fahren, nach dem Grund dafür fragt, hört man immer wieder: "Zu teuer!" Und in vieler Hinsicht leider auch zu Recht.
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karhu
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Beitrag von karhu »

sbahnfan @ 13 Mar 2010, 21:31 hat geschrieben: Das kann man bei der Bahn nicht beobachten, da werden nur kleckerweise Splittergattungen beschafft, wenn gerade eine Ausschreibung gewonnen wurde, und die Splittergattung ist dann auf die Ausschreibung maßgeschneidert. Wenn die nächste Ausschreibung ansteht, kann man dann mit den gebrauchten Fahrzeugen kaum noch was anfangen. Meist werden ja Neufahrzeuge gefordert. Oder es gibt wieder irgendwelche Sonderwünsche, welche die gebrauchten Fahrzeuge nicht erfüllen. Die kann man dann nur noch unter großen Verlusten weiterverkaufen.

Würden die Besteller auch Gebrauchtfahrzeuge zulassen, könnten die EVUs noch weit günstigere Angebote machen, wodurch der Besteller die Fahrpreise senken und mehr Fahrgäste auf die Schiene holen könnte. Wenn die Fahrgäste die Wahl hätten zwischen Neufahrzeugen zu hohen Fahrpreisen oder 20 Jahre alten, aber komplett modernisierten Fahrzeugen zu moderaten Fahrpreisen, würden sich die meisten für Letzteres entscheiden.

Ja das mit den vielen Splittergattungen ist nen Problem, für die freaks zwar interresannter :lol: aber wirtschaftlich gesehen waren die n-Wagen sinnvoller von denen über 5000 Stück gebaut wurden. Das senkt den Anschaffungspreis erheblich sowie auch die Wartungskosten.


Ich würde beispielsweise auch lieber für €4 mit nem n-Wagen von Stuttgart nach Ulm fahren als für €10 in nem Dosto.
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Beitrag von Rohrbacher »

Vergleiche mal die Bestuhlung im 425.0 mit der im 429. Die im Letzgenannten ist komfortabler, aber auch teurer in der Anschaffung.
Aber das hat nix mit der Baureihe zu tun. Ich kann in einen 425er auch die Sitze aus'm ICE einbauen, wenn ich mag.
Ryanair bekommt bei der Beschaffung neuer Flugzeuge viel Mengenrabatt, weil sie regelmäßig Großbestellungen aufgibt. Und Ryanair kann diese Flugzeuge dann nach ein paar Jahren Einsatz zu guten Preisen weiterverkaufen.
Und wo sind jetzt die Birnen? Kann das die DB nicht? Natürlich kann sie, tut sie auch. Nur meistens nimmt sie ihre Optionen nicht wahr. Aber bei den Dostos beispielsweise funktioniert das ganz toll oder bei DB Schenker, da sind die Loktypen auch eher überschaubar... neue E-Loks bei DB Regio heißen eigentlich auch überall Traxx. Eigentlich sind's nur die Triebwagen, wo man überall ständig mit was neuem und vor allem anderen kommt.

Man muss die Fahrzeuge dann ja nicht unbedingt weiterverkaufen und es werden auch nicht überall Neufahrzeuge gefordert. Das läuft jetzt vermutlich bald aus, das hat man ja nur gemacht, dass Wettbewerber ohne Bestandsfuhrpark die selben Chancen haben und um das Loch zu schließen, das über 20 Jahre ohne größere Investionen in einen neuen Regiofuhrpark, abgesehen vom 628er und S-Bahnen, gerissen wurde. Es sollte sich halt was ändern. Auch hier hätten alle gemotzt, wenn die BOB 1998 nicht mit Integralen angekommen wäre, sondern n-Wagen und alte Dieselloks umgespritzt hätte. Man muss(te) ja zeigen, dass alles besser wird. Und mit Umlackieren des alten geht's eigentlich nicht. Andererseits frage ich mich, ob ein umgespritzer n-Wagen von Arriva, wo alex draufsteht, von den Fahrgästen ähnlich schlecht bewertet wird, wie ein umgespritzer n-Wagen, auf dem DB steht. Vielleicht ist es ja doch nur der andere Name mit dem plötzlich alles besser wird. Das kann natürlich auch sein.
Damals gab es noch keinen Wettbewerb... Und hoch sind die Preise noch immer, vor allem für Gelegenheitsfahrer, die keine BahnCard haben und kein Sonderangebot (SWT, Sparpreis 25/50 etc.) wahrnehmen können
Damals musste die Bahn auch keine Gewinne ausweisen und es wäre mir neu, dass die Nahverkehrspreise direkt durch den Wettbewerb festgelegt werden. Ich hab's doch neulich schonmal in Bezug auf die Reichsmark ausgerechnet: Bahnfahren war sehr warscheinlich noch nie so billig wie heute. Ach ja und das Angebot war freilich noch nie so gut. Vielleicht nicht in Züge pro Quadratkilometer, aber gemessen an den gefahrenen Kilometern und der Zahl der Züge.
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Beitrag von Autobahn »

@ sbahnfan
Würden die Besteller auch Gebrauchtfahrzeuge zulassen, könnten die EVUs noch weit günstigere Angebote machen, wodurch der Besteller die Fahrpreise senken und mehr Fahrgäste auf die Schiene holen könnte. Wenn die Fahrgäste die Wahl hätten zwischen Neufahrzeugen zu hohen Fahrpreisen oder 20 Jahre alten, aber komplett modernisierten Fahrzeugen zu moderaten Fahrpreisen, würden sich die meisten für Letzteres entscheiden.
Es ist ein frommer Wunsch, dass die Fahrpreise bei Altfahrzeugen günstiger wären. Die werden nämlich nicht von den EVU, sondern von den Verkehrsverbünden festgelegt. Für den gleichen Fahrpreis kann ich also mit einem Dosto, einem 425er oder mit einem n-Wagen fahren. Und neuerdings auch im Raum Düsseldorf mit einem Flirt. Nun rate mal, was den Fahrgästen, die keine Freaks sind, lieber ist.

Wären für den RE13 keine Neufahrzeuge gefordert worden, würde die DB noch immer mit n-Wagen daher kutschieren. Re-Desing? Wofür die Ausgaben, der VRR zahlt doch auch so.
Damals gab es noch keinen Wettbewerb... Und hoch sind die Preise noch immer, vor allem für Gelegenheitsfahrer, die keine BahnCard haben und kein Sonderangebot (SWT, Sparpreis 25/50 etc.) wahrnehmen können. Wenn man Leute, die selten bis nie Bahn fahren, nach dem Grund dafür fragt, hört man immer wieder: "Zu teuer!" Und in vieler Hinsicht leider auch zu Recht.
Da verquickst Du zwei Dinge, die nicht zusammen gehören. Wettbewerb gibt es bisher nur in Nahverkehr. Und dort findet er nur gegenüber den Bestellern statt. Der Fahrgast muss das nehmen, was der Verkehrsverbund bestellt hat.

Eine Bahncard oder Sparpreise nützen im Nahverkehr mit Verbundtarifen nicht wirklich. Dass viele Menschen die Normalpreise für zu teuer halten, liegt einfach nur daran, dass sie den Benzinverbrauch für die zurückgelegte Strecke vor Augen haben, die Fixkosten, kalkulatorischen Reparaturkosten und den Wertverlust aber ausblenden.

Du kannst es hier http://labs.bahn.de/bin/vtv/query.exe/dn?&...t_sub=Vergleich gerne selbst ausprobieren. Gib einfach Deine Adresse und Dein Wunschziel ein.

@ leinfelder
Ich würde beispielsweise auch lieber für €4 mit nem n-Wagen von Stuttgart nach Ulm fahren als für €10 in nem Dosto.
IRE = 17,10 €
EC = 20,50 €
ICE = 24,00 €

Für 4,50 € bekommst Du im VRR die Preisstufe B, also in die Nachbarstadt :lol: Und das mit Tram- bzw. Stadtbahnen und Bussen.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 14 Mar 2010, 08:15 hat geschrieben: Eine Bahncard oder Sparpreise nützen im Nahverkehr mit Verbundtarifen nicht wirklich.
Es gibt durchaus Verbünde, die auf die BahnCard Rabatt gewähren.
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Beitrag von 146225 »

leinfelder @ 13 Mar 2010, 23:33 hat geschrieben: Ich würde beispielsweise auch lieber für €4 mit nem n-Wagen von Stuttgart nach Ulm fahren als für €10 in nem Dosto.
Im n-Schrott sollte man eigentlich für die erlittenen Qualen (Lärm, Schaukeln etc.) noch Geld zurück bekommen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von 612 hocker »

Ich würde beispielsweise auch lieber für €4 mit nem n-Wagen von Stuttgart nach Ulm fahren als für €10 in nem Dosto.
Dein Vergleich hinkt, weil die Infrastrukturkosten alleine ca. 50% des Fahrpreises ausmachen. Die Ersparnis macht vielleicht weniger als 1€ aus. Das gebe ich gerne aus um mit einem modernen Dosto und keinen vergammelten n-Wagen befördert zu werden. Hier wurde auch schon mal eine Befragung von Fahrgästen online gestellt die sagte, dass den Fahrgästen saubere, barrierefreie und moderne Fahrzeuge wichtiger sind als die Höhe des Fahrpreises.
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Beitrag von JeDi »

612 hocker @ 14 Mar 2010, 12:22 hat geschrieben: Hier wurde auch schon mal eine Befragung von Fahrgästen online gestellt die sagte, dass den Fahrgästen saubere, barrierefreie und moderne Fahrzeuge wichtiger sind als die Höhe des Fahrpreises.
Das kommt immer auf die Nutzergruppe an. Sauber sollte es bei allen sein - ansonsten gibts 1/3, die auf Geschwindigkeit, 1/3 auf Komfort und 1/3 auf Preis aus sind. Ob das jetzt ein 50 Jahre oder ein 50 Jahre altes Fahrzeug ist, ist den meisten scheissegal.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Man könnte doch eigentlich die 3. Klasse wieder einführen - Fahrt in unmodernisierten Altbauwagen, aber mit günstigerem Fahrpreis :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Fastrider »

Rohrbacher @ 14 Mar 2010, 00:24 hat geschrieben: Bahnfahren war sehr warscheinlich noch nie so billig wie heute. Ach ja und das Angebot war freilich noch nie so gut. Vielleicht nicht in Züge pro Quadratkilometer, aber gemessen an den gefahrenen Kilometern und der Zahl der Züge.
Die günstigsten Preise dürfte es wahrscheinlich so Anfang der 1990er Jahre hurz nach Einführung der Bahncard gegeben haben. Seit 2000 sind die Preise massiv gestiegen, auf manchen Strecken um 60-70%. Ich hab mal eine Fahrkarte München - Frankfurt aus den späten 1990ern gefunden. 95,- DM inkl. IC/EC-Zu H+R mit Bundeswehrermässigung (50%). Heute zahlt man für die gleiche Leistung 73 EUR, eigentlich sogaar 91EUR mit ICE, weil viele Verbindungen von IC auf ICE umgestellt wurden. Die BC50 hat sich auch von 220,- DM auf 230 EUR verteuert.
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Fastrider @ 14 Mar 2010, 16:37 hat geschrieben: Die BC50 hat sich auch von 220,- DM auf 230 EUR verteuert.
Bedenke, dass aber auch die BC25 eingeführt wurde, die für Gelegenheitsfahrer deutlich attraktiver ist, als es die BC50/alte BC je war.
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Beitrag von Fastrider »

Jedenfalls ist Bahnfahren in den letzten 10 Jahren massiv teurer geworden. Auch jenseits der allgemeinen Inflation. Da ist selbst mein Friseur noch harmlos, der die EURO-Umstellung schamlos ausgenutzt hat. Allerdings war der Preissprung von knapp 37% zur EURO-Umstellung bei meinem Frriseur auch wirklich der einzige zwischen November 1997 und März 2010. Seit der EURO-Umstellung gilt immer noch die gleiche Preisliste bei ihm und es gab keine weiteren Erhöhungen.
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