Nein, natürlich nicht. Der Hauptgrund, warum es heute ewig dauert bis man sich überhaupt mal auf was einigen kann und was dann immer nur ein schlechter Kompromiss aus den unterschiedlichen Ansichten ist, liegt wo anders. Und auch dass der Bau dann ewig dauert und erst noch viele juristische und planerische Hürden genommen werden müssen, die den Preis hochtreiben, liegt wo anders.Michi Greger @ 18 Mar 2010, 12:42 hat geschrieben:Werden wir eigentlich immer dümmer?
Es liegt schlicht und einfach an vier Dingen, die in unserem Land immer weiter forschreiten:
1. Durch mehr Partien in den Parlamenten und Gremien, woraus wieder mehr oder weniger gute Koalitionen hervorgehen, müssen politisch immer größere Kompromisse aus beiden Meinungen gemacht werden, was nur all zu oft Murks ist. Es wird nur all zu oft aus reiner Parteitaktik gegen etwas gestimmt, obwohl es sinnvoll wäre - Hauptsache man wischt dem Gegner eins aus. Früher, wo die Parteien oft mit absoluter Mehrheit regiert haben, kam alles aus einem Guss und ging schnell durch.
2. Die Zunft der Gutachter und Experten ist - verbunden mit politisch gewollten Ergebnissen und deren politisch bedingte Anerkennung - zu einer zu großen Macht geworden. Die wird verbogen und hingetrickst, wie man es gerade braucht. Und da der Staat bzw. die Kommune die dazu benutzten Daten und Zahlen so gut wie nie rausrückt, kann man nur sehr selten was nachkontrollieren. Aber wir als Steuerzahler haben das alles bezahlt und sehr wohl ein Recht drauf, diese einsehen zu dürfen. Auch dass der allmächtige KNF heute über allem steht, ist zu einfach gedacht und schließt andere wichtige Enscheidungsfaktoren aus. Es wurden in der Vergangenheit nur all zu oft Projekte mit einem KNF unter 1 gebaut, die sich heute noch immer als sinnvoll erweisen. Gegen die Flut von (parteiischen) Gutachten und sog. Expertenmeinungen hilft oft nur eins: Gesunder Menschenverstand.
3. Die Judikative als dritte Gewalt im Staat ist heute mächtiger denn je, auch weil jeder Bürger den noch so unsinnigen Antrag gegen ein großes Bauprojekt stellen kann und mit deren Verhandlung die Realisierungseit wahnsinnig in die Lnge zieht. In Frankreich kann ein Projekt als volkswirtschaftlich allgemein sinnvoll einegstuft werden, was die Einspruchsmöglichkeiten erheblich verringert. Sowas brauche wir in unserem Land endlich auch. Auch sind die Menschen heute dermaßen empfindlich geworden dürfen juristisch empfindlicher sein. Kaum baut einer ein Haus, soll gleich die ganze Straße zu einem verkehrsberuhigten Bereich werden. Oder jemand kauft sich am Flughafen ein billiges Grundstück und darf dann klagen, wenn der Flughafen ausbaut.
4. Die Medien - die inoffiziele vierte Gewalt - hat heute eine dermaßne Möglichkeit, Meinungen gezielt zu machen und zu beeinflussen. Sie können ein bestimmtes Projekt - und besonders ein Projekt einer bestimmten, ihnen nicht genehmen Partei - in der Öffentlichkeit dermaßen runtermachen, dass es trotz hervorragender Eigenschaften immer mehr in Verruf kommt. Pressefreiheit ist heute praktisch mit Narrenfreiheit oder gar Rechtsfreiheit gleichzusetzen, was eine äußerst gefährliche Entwicklung ist. Auch schüren die Medien nur all zu oft gezielt den Konflikt zwischen zwei Parteien, so dass Streit überhaupt erst entsteht.
Sicher könnte man noch weitere Punkte finden, aber diese vier halte ich für die wichtigsten. Doch wenn diese bedenkliche Entwicklung so weitergeht, dann wird bald jedes Großprojekt fraglich sein.