"Vertrauen verpflichtet": IC Demovideo von 1982

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
146225
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Beitrag von 146225 »

Ich sage erst mal dem Boris danke für die ausführlichen Erläuterungen.

Ein Bröckchen hab ich auch noch mit beizutragen, wer sich fragt, was Elke ist: Das Mädel heißt mit volllem Namen ComputerIntegratedRailroading - Erhöhung der Leistungsfähigkeit im Kernnetz. Sperriger Doppelname, wie ? ;)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
NIM rocks
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Beitrag von NIM rocks »

Fastrider @ 20 Mar 2010, 20:13 hat geschrieben: Ich glaubs dir ja. Nur habe ich vor kurzem auf der Tempoanzeige tatsächlich nur 160 und nie was grösseres auf der Strecke gesehen.
Das kann auch fahrzeugseitige Gründe haben, es müssen ja nicht unbedingt die LZB-Rechner ausfallen, es kann ja auch sein dass der ICE oder die 101 Schuld sind, dass es nur mit 160 geht. Oder ihr hattet nen Allgäu-Franken-Express vor euch, oder oder oder ;)
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

NIM rocks @ 21 Mar 2010, 15:31 hat geschrieben: Das kann auch fahrzeugseitige Gründe haben, es müssen ja nicht unbedingt die LZB-Rechner ausfallen, es kann ja auch sein dass der ICE oder die 101 Schuld sind, dass es nur mit 160 geht. Oder ihr hattet nen Allgäu-Franken-Express vor euch, oder oder oder ;)
Oder zwei Güterzüge mit Tempo 80. :unsure: :D
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GT4-Stuttgart
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Beitrag von GT4-Stuttgart »

Boris Merath @ 21 Mar 2010, 13:39 hat geschrieben: Ein Signal kostet Geld, auch im Unterhalt (Lampentausch z.B.).
Dabei kommt mir eine Laienfrage, über die ich mir aber bisher noch nie Gedanken gemacht habe:
Was passiert eigentlich, wenn am Signal eine Lampe ausfällt?
Wahrscheinlich werden die Dinger reglemäßig gewartet (regemäßig getauscht?) und es sollte nicht passieren, aber was ist wenn doch?
Merkt das Signal das selber und es gibt selbstständig eine Meldung ans Stellwerk, etc. oder muss der nächste Zug es bemerken um es weiterzugeben? <_<
Viele Grüße
GT4-Stuttgart
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

GT4-Stuttgart @ 21 Mar 2010, 16:12 hat geschrieben: Was passiert eigentlich, wenn am Signal eine Lampe ausfällt?
Wahrscheinlich werden die Dinger reglemäßig gewartet (regemäßig getauscht?) und es sollte nicht passieren, aber was ist wenn doch?
Nein, regelmäßig getauscht wirds nicht, das wäre dann doch zu aufwendig.

Im Bahnbereich hat man in den Signalen Doppelfadenfaden verbaut, also hat zwei getrennte Glühwendeln. Wenn der Hauptfaden durchgebrannt ist, wird im Schaltkasten am Signal automatisch auf den Nebenfaden umgeschaltet, und im Stellwerk wird diese Umschaltung gemeldet. Der Fahrdienstleiter benachrichtigt dann den Signaltechniker, und dann wird die Glühbirne zeitnah getauscht.

Für den Lokführer ist der Unterschied kaum zu erkennen, durch die leicht andere Position des Nebenfadens ist der Lichtpunkt allerdings etwas dunkler als normal, wenn man z.B. beim Hp2 den direkten Vergleich hat kann mans schon erkennen.

Bei Zusatzanzeigern ist es ähnlich, hier hat man allerdings zwei Glühbirnen verbaut, die beide gleichzeitig leuchten. Die Lichtpunkte im Zusatzanzeiger sind immer abwechselnd zu beiden Glühbirnen verbunden, so dass beim Ausfall von einer Glühbirne halt nur noch jeder zweite Lichtpunkt leuchtet. Bei den alten Zusatzanzeigern brauct man dann zwar teilweise etwas Phantasie, aber man kann schon noch erkennen was gemeint ist.

Wenn jetzt auch der Nebenfaden ausgefallen ist ist das ein größeres Problem. Wenns das grün oder gelb trifft geht das Signal halt nicht mehr auf Fahrt, und man muss das Ersatzsignal nehmen, wenns das rot trifft, dann lässt sich das Signal nicht mehr als Ziel einer Fahrstraße nehmen, bzw. auf der freien Strecke geht das zurückgelegene Blocksignal nicht mehr auf Fahrt.

Da der Lokführer nicht überraschend ein dunkles Signal antreffen soll (auch wenn das Mastschild ja trotzdem Halt gebietet, aber das ist halt nicht so gut erkennbar wie ein Lichtsignal) ist dieser technische Aufwand nötig. Außerdem muss ja gewährleistet sein, dass ein erloschener Lichtpunkt nicht dazu führt, dass das Signal aufgewertet wird. Nehmen wir mal den Signalbegriff Hp2. Wenn hier das gelb ausgeht, dann würde Hp1 entstehen. Deswegen wird bei Hp2 zuerst die Gelblampe eingeschaltet, und nur wenn ide leuchtet, geht die grüne an, und das rot aus. Sobald das gelb ausfällt, erlischt automatisch das grün und das rot geht an.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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GT4-Stuttgart
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Beitrag von GT4-Stuttgart »

Wow, danke für die prompte Antwort!
Denkt man gar nicht, wie viel Technik in einem Signal steckt ...
Viele Grüße
GT4-Stuttgart
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

GT4-Stuttgart @ 21 Mar 2010, 16:29 hat geschrieben: Wow, danke für die prompte Antwort!
Denkt man gar nicht, wie viel Technik in einem Signal steckt ...
Och, da gibts schon noch mehr, nachdem Relaisschaltungen selbstüberprüfend sein muss.
Hintergrund ist, dass ein Signalrelais klebenbleiben kann, also in einer Stellung hängenbleiben. Deswegen darf ein hängenbleiben eines Relais nicht zu einem Sicherheitsproblem führen. Im Zuge der Schaltvorgänge muss daher geprüft werden, dass ein Relais schon wieder diesen Zustand erreicht hat, und nicht immer noch diesen Zustand besitzt - jetzt mal speziell bei Relaisstellwerken. Bei den anderen Stellwerkstypen gibts auch jede Menge Überwachungsmechanismen - das macht das Gebiet ja so spannend :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von GT4-Stuttgart »

Das wäre dann was für die "Exkursion" nach Kornwestheim ;)
Viele Grüße
GT4-Stuttgart
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Beitrag von chris232 »

Boris Merath @ 21 Mar 2010, 14:25 hat geschrieben: Aber für jedes mögliche Hp0 bitte passend platzierte Geschwindigkeitsprüfabschnitte.... :-)
Dabei behaupten böse Zungen schon heute, dass wir in München bereits eine Magnetschwebebahn zwischen Ostbahnhof und Pasing hätten :D
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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GT4-Stuttgart
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Beitrag von GT4-Stuttgart »

Eine Frage kam mir noch zu den Signalen:
Sind das eigentlich "spezielle" Glühbirnen oder vielleicht sogar Energiesparlampen, die darin verbaut sind?
Viele Grüße
GT4-Stuttgart
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Energiesparlampen? :lol:
Damit man die Dinger erst nach ner Stunde Einschaltzeit sieht?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Mittelrheinbahn »

GT4-Stuttgart @ 22 Mar 2010, 15:36 hat geschrieben: Eine Frage kam mir noch zu den Signalen:
Sind das eigentlich "spezielle" Glühbirnen oder vielleicht sogar Energiesparlampen, die darin verbaut sind?
Das würde mich auch mal interessieren, denn die rote Leuchte (bzw. bei Vorsignalen die Gelbe) leuchten ja auf Nebenstrecken fast den ganzen Tag :huh:
[img]http://img91.imageshack.us/img91/6929/u ... 873071.jpg[/img]Top 3 der Verspätungsgründe (2008)

1.) Verzögerungen im Betriebsablauf
2.) Warten auf Anschlussfahrgäste
3.) Bauarbeiten an der Strecke
189 100-1
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Beitrag von 189 100-1 »

Zumindest bei Formsignalen gibt es LED-Lampen mitsamt Solarzellen:

Bild

Manche Ks-Signale konnten auch schon mit LED-Lampen gesichtet werden. Zum Beispiel in Laim Rbf.

Bild
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

GT4-Stuttgart @ 22 Mar 2010, 15:36 hat geschrieben: Eine Frage kam mir noch zu den Signalen:
Sind das eigentlich "spezielle" Glühbirnen oder vielleicht sogar Energiesparlampen, die darin verbaut sind?
Ja, sind es, oder hat Deine Glühbirne zu Hause auch zwei Glühfäden? :-)

Aus den zwei Glühfäden resultiert auch die Notwendigkeit zum dreipoligen Anschluß und damit zu speziellen Fassungen.

Energiesparlampen sind in Signalen nicht Möglich. Hintergrund ist, dass bei Signalen das Licht über ein komplexes optisches System aus Spiegeln und einer Linse weiterverarbeitet wird, und dieses optische System benötigt eine punktförmige Lichtquelle, was bei einer Energiesparlampe nicht gegeben ist.

Dieses optische System benötigt man, weil das Signal ja über eine weite Entfernung (bis zu 1km) erkennbar sein muss, und das auch bei Tag. Um das mit einigermaßen akzeptablen Leistungen erreichen zu können, wird das Licht nur in einem sehr kleinen Winkel abgestrahlt, was man auch sehr gut beobachten kann: Je nach verwendeter Linse sieht man u.U. das Signal schon nicht mehr leuchten, sobald man zwei Schritt vom Gleis weggeht.

Dabei gibt es je nachdem wie kurvig die Strecke ist verschiedene Linsen. Bei einer schnurgeraden Strecke wird das Licht wirklich als enger Strahl abgesendet, man erreicht so eine sehr hohe Reichweite. Je kurviger die Strecke ist, desto breiter streuende Linsen werden verwendet. Damit sinkt zwar die Reichweite, das ist hier aber egal, da bei starken Kurven die Geschwindigkeit ohnehin etwas geringer ist, und außerdem irgendwann Vorsignalwieder benötigt werden - hier ist eine Reichweite von 1km dann unnötig.

Außerdem hat die Linse noch eine weitere Detaileigenschaft: Neben dem stark gebündelten Lichtstrahl für die Fernsicht wird in anderen Bereichen der Linse eine Streuung erzeugt, die für eine gute Sicht sorgt, wenn man sich nahe des Signals befindet. Das wiederum ist nötig, weil der Lokführer sich bei kurzer Entfernung vom Signal u.U. schon unterhalb des Hauptlichtstrahls befindet.

Wie ihr seht: So eine Signaloptik ist eine hochkomplexe Sache.
Genau aus demselben Grund hat es sehr lange gedauert, bis sich Leuchtdioden durchsetzen konnten. Hauptproblem war hier wirklich die Optik. Scheidt und Bachmann hat das Problem gelöst, indem sie auf jede einzelne Diode eine Linse gesetzt haben, wie Siemens/Alcatel das jetzt gemacht haben weiß ich nicht.

Bei Formsignalen dagegen konnten sich die Leuchtdioden schon vor langer Zeit durchsetzen. Hier hat man deutlich einfachere Verhältnisse: Hier wird das Leuchtmittel ja nur nachts gebraucht (für Tagsüber hat man ja die Signalflügel), die Leuchtdioden müssen also nicht das Sonnenlicht überstrahlen.

Die Leuchtdioden haben es hier ermöglicht, die Gasbeleuchtung der Formsignale abzulösen. Aufgrund des geringen Stromverbrauchs konnte man sich hier das Verlegen eines Stromkabels zum Signal sparen, indem man Solarzellen aufgestellt hat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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