Richtig. Früher hat man eine Flasche Schnaps an der Tanke geholt, wenn den Leuten danach war, und gemeinsam leer gemacht, bis es allen schlecht war. In Zukunft hat der Cliquen-Führer immer ein paar Flaschen auf Lager. Je mehr da ist, desto mehr wird auf einmal reingekippt.Didy @ 27 Apr 2010, 00:17 hat geschrieben: Genau diesen Effekt befürchte ich nämlich beim Nachtverkaufsverbot: Wer früher mit der Einstellung "im Notfall holen wir halt noch was an der Tanke" eine Party o.Ä. vorbereitet hat, kauft künftig halt gleich mehr ein. Und wenn das Zeug schon da ist, ist die Chance dass es getrunken wird IMHO deutlich höher als wenn man nochmal extra zur Tanke müsste.
Daher ist es ein unsinniger Aktionismus. Anstatt das Problem an sich anzugehen, wird schnell ein Gesetz gemacht. Ein paar Wählerstimmen bei den älteren Stammwählern wird es schon bringen und man rettet sich in die nächste Legislaturperiode.
Es gibt durchaus Alternativen, die sind aber komplexer und kann man nicht bei einer Bierzelt-Kampfrede unters Volk bringen. Die Kinder und Jugendliche müssen überzeugt werden, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern sie können sich das ja selbst erarbeiten. Es muss ja kein Selbstveresuch sein, es gibt genug Möglichkeiten, sich über den Alkohol zu informieren. Selbst in meiner Schulzeit hat man Arbeitsgruppen gebildet, die ergebnisoffen zu einem Thema recherchiert haben. Und zwar bereits in der Grundschule. Wenn dann ein Klassenkamerad oder man selbst was über das Thema Leberzirrhose erarbeitet, ist das überzeugender, als wenn der Lehrer Marke Bischof Mixa den Schülern das Wissen mit dem Rohrstock einbläut. All das ist besser, als den zweifelhaften Saft durch Verbote noch interessanter zu machen.