S-Bahn Hannover vor Privatisierung

Alles über die Netze von S-Bahnen
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Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Moin moin,

im Lokreport hab ich gelesen, daß bei der S-Bahn Hannover die Linien S1 und S2 nach Minden bzw. Nienburg rausgelöst und privatisiert werden sollen. Der traurige Rest soll bei DB Regio verbleiben.
Ist da was Wahres dran ?
Typisch wäre es ja eigentlich. Dem Land und dem Verkehrsverbund ist der Betrieb zu teuer.
Da werden die Sahnestücke kurzerhand versilbert und dann kommt so eine unterqualifizierte Länder-Privatbahn daher und brüstet sich, daß ganze billiger zu machen. Daß das Personal nur die Hälfte verdient, wird natürlich nicht erwähnt, der Politik ist es natürlich recht, es werden ja "Arbeitsplätze erhalten". Nur um welchen Preis, frage ich !? :angry:
Ihr merkt schon, wie ich die "Privaten" mag... <_<
Naja, vielleicht gewinnt ja DB Regio doch noch die Ausschreibung, vielleicht (hoffentlich) ist man ja auch vernünftig und reißt das Netz nicht auseinander. (Obwohl das in Hannover bei dem weit gestrickten Netz leicht möglich wäre).
Vielleicht (hoffentlich) sind ja alles auch nur Gerüchte und im schlimmsten Fall wird es eine GmbH unter Regio-Regie wie hier in M.

Gruß, Ch.
luc
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Beitrag von luc »

Daß das Personal nur die Hälfte verdient, wird natürlich nicht erwähnt, der Politik ist es natürlich recht, es werden ja "Arbeitsplätze erhalten". Nur um welchen Preis, frage ich !? 
Dies wird aber auch bei einer GmbH der Fall sein. Dafür wurden ja die GmbH`s gegründet. Ohne die Gründung einer GmbH wäre die dB auch machtlos im Kampf gegen die Wettbewerber.
Weiß jemand ein paar Ausschreibungsdetails? Könnte mir gut vorstellen, daß das Land die Züge bereitstellt (wie beim Metronom) oder Züge von Alsthom Salzgitter vorschreibt. Dann ist die Ausschreibung eh nur noch eine Frage der Lohnkosten :( .
Solche schwachsinnigen Ausschreibungsdetails kennen wir ja schon vielen Ländern.
Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

luc @ 25 Jun 2004, 14:16 hat geschrieben: Dies wird aber auch bei einer GmbH der Fall sein. Dafür wurden ja die GmbH`s gegründet. Ohne die Gründung einer GmbH wäre die dB auch machtlos im Kampf gegen die Wettbewerber.
Nicht in jedem Fall. Wenn die GmbH hundertprozentige Bahntochter bleibt, ist es halb so schlimm.
Ist ja hier in München so. Da wird voll nach Bahntarif gezahlt.
Nur die "rein" Privaten, also Connex und Co. betreiben dieses Lohndumping.
Berlin allerdings ist wohl wieder ein anderer Fall....

Was mich allerdings am meisten aufregt, ist wieder mal diese gängige Praxis, daß mit den besten und lukrativsten Teilen gelockt wird. Dort stürzen sich die Privaten drauf und die DB darf sich dann mit dem übriggebliebenen Schrott rumplagen, und die Politik schaut zu... Und dann schreien wieder alle, die DB ist unattraktiv und teuer. Logisch, wenn nur die Schrott-Strecken für die DB übrigbleiben.

Gruß, Ch.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Charlie.B @ 25 Jun 2004, 15:10 hat geschrieben: Was mich allerdings am meisten aufregt, ist wieder mal diese gängige Praxis, daß mit den besten und lukrativsten Teilen gelockt wird.
Ist das denn so? Die meisten Ausschreibungen bezogen sich bisher auf nicht elektrifizerite Strecken mit eher geringem Verkehrsaufkommen.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Charlie.B @ 25 Jun 2004, 15:10 hat geschrieben:
Was mich allerdings am meisten aufregt, ist wieder mal diese gängige Praxis, daß mit den besten und lukrativsten Teilen gelockt wird. Dort stürzen sich die Privaten drauf und die DB darf sich dann mit dem übriggebliebenen Schrott rumplagen, und die Politik schaut zu... Und dann schreien wieder alle, die DB ist unattraktiv und teuer. Logisch, wenn nur die Schrott-Strecken für die DB übrigbleiben.
Sicher, die Bahn hat ja nur die schlechtesten Strecken. Und was ist mit diesen dubiosen Verträgen zwischen DB Regio und einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern...)? Alles für die DB AG, dafür ein paar neue Dostos und das ganze als tolle Sache anpreisen! Es muss mehr an Private gehen, warum soll der Eisenbahnbereich eine Branche sein, die aus Rücksicht auf Mitarbeiter und Industrie teuer bezahlt wird? Man könnte viel mehr Strecken reaktivieren, wenn mehr ausgeschrieben werden würde, weil mit dem vorhandenen Geld einfach mehr zu machen ist. Im übrigen hat sich der ÖPNV am Kunden auszurichten und nicht an der Politik, Wirtschaft (außer als Kunde), Behörden und den Eisenbahnunternehmen!
Dass jetzt allerdings im Beispiel Hannover die Sach wirklich sehr krass ist, versteh ich auch. Es kann natürlich nicht sein, dass nur der beste Teil der S-Bahn ausgeschrieben wird. In diesem Fall sollte die DB einfach den Rest auch vollends abstoßen (oder damit drohen). Entweder alles oder wenn teilen, dann so dass die verschiedenen Betriebsteile dann etwa gleiche Vor- und Nachteile haben. Allerdings sollte dann der Verkehrsverbund auf einheitliche Organisation nach außen pochen, es kann nicht sein, dass unterschiedliche Werbeaktionen, usw. existieren.
Gruß, Dave
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Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Tut mir leid, wenn ich vielleicht etwas polemisch wirke, ich will hier deswegen auch keinen Unfrieden stiften.
Aber ich sehe die Sache nun mal aus Mitarbeitersicht.

@Dave: Sicher verstehe ich Deine Ansichten, eben aus Kundensicht. Ich weiß nicht, in welcher Branche Du bist oder noch Schüler. Aber ich möchte Dich sehen, wenn Du als einzige Wahlmöglichkeiten hast, für halben Lohn schuften(sag ich jetzt mal so etwas übertrieben) oder stempeln gehen.
Du schreibst sarkastisch: "...aus Rücksicht auf Mitarbeiter und Industrie...". Ich bitte Dich, irgendwo sind wir doch alle irgendwo Mitarbeiter, ok die Schüler und Studenten halt noch nicht. Ich find es einfach etwas unsolidarisch allen gegenüber.
Ich z.B. würde auch gerne einkaufen gehen, wann ich will, Sonntags oder nachts von mir aus. Aber hat mal jemand an die Mitarbeiter im Handel gedacht ? Nur so als Beispiel.
Nochn blödes Beispiel: Warum sind denn deutsche Autos so teuer !? Weil sie eben in Deutschland gebaut werden, zumindest überwiegend ;) Und, regt sich dadrüber jemand auf ?! Nicht wirklich, oder.
Es ist eben so. Gekauft wird trotzdem.
Nur der öffentliche Verkehr soll nach Möglichkeit umsonst fahren.
Ok ok, lassen wir doch unsere Triebwagen etc. in Südostasien bauen. Auf unsere heimische Industrie müssen wir doch keine Rücksicht nehmen, die sollen doch marktwirtschaftlich handeln.
Das dabei wieder mal ein paar tausend Arbeitsplätze zum Teufel gehen, ist halt Schicksal. Warum verlangen die Mitarbeiter auch so viel Lohn ?! Sind doch selber Schuld.
Oder wie ?!

Um die "dubiosen Verträge" anzusprechen, da hat sich die Lokalpolitik mal besonnen. Eben im Hinblick auf Arbeitsplätze in der Region, und zu einem Entgeld, von dem die Mitarbeiter auch leben können, siehe oben. Wohl gemerkt, die Südostbayernbahn und wie sie alle heißen, sind nicht die "Privaten" wie ich sie meine, sie sind Tochtergesellschaften der RegioAG. Dagegen, gegen eine Regionalisierung ist ja nichts einzuwenden, wenn dadurch mehr Kundennähe gegeben ist.
Aber wenn es zu einer Bahnlandschaft in Deutschland kommt, die 1924 zur Gründung der Reichsbahngesellschaft führte, weil man erkannt hat, daß es so nicht weitergehen konnte, dann gute Nacht. Und wenn irgendwann die Beschriftungen auf den Führerständen viersprachig sind, ist es sowieso zu spät. Danke EU-Erweiterung!

Aber ok, das ist halt immer die eine Ansicht, wenn man betroffen ist, oder die andere Ansicht, wenn man Nutzer, Kunde ist.

Ich hab das Thema auch nur deshalb angeschnitten, weil ich eben nur diese eine unbestätigte Meldung von Lokreport habe und näheres wissen wollte, mehr nicht.

Gruß Ch.

PS: Ihr werdet lachen, aber auch München ist knapp an sowas vorbeigerutscht. Die Flughafen-GmbH hatte ein Auge auf die S1 und S8 geworfen und wollte diese selbst betreiben.
Zum Glück ist diese Geschichte erstmal wieder vom Tisch.
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DT4.6
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Beitrag von DT4.6 »

Ich persönlich habe nichts gegen die Privatisierung des Hannoveraner S-Bahn-Netzes.

Allerdings sollte die Gesellschaft wirklich privat sein, und nicht wieder ne Bahn-Tochter.

Was ich mich frage, was für Triebfahrzeuge die einsetzen wollen. Derzeit gibt es ja außer ET 423-426 nicht viel.

Und mit RegioShuttles kommt man nicht weit, egal ob RS1 oder RS2.

Viele Grüße Dennis
VT 609

Beitrag von VT 609 »

DT4.6 @ 25 Jun 2004, 18:03 hat geschrieben: Ich persönlich habe nichts gegen die Privatisierung des Hannoveraner S-Bahn-Netzes.
Das Schlimme ist ja nicht die Privatisierung an sich, sondern die Tatsache, daß es eine Teilprivatisierung wäre, wodurch das S-Bahn-Netz auseinander gerissen würde. Oder fändest du es gut, wenn plötzlich in München die S1 und die S8 (um mal bei dem Beispiel von Charlie B. zu bleiben) von einer anderen Gesellschaft bedient würden als die anderen Linien? In so einem Fall müßten sich dann zwei (wohl konkurrierende) Gesellschaften koordinieren; stell dir mal vor, was dann im Störungsfall los wäre!
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Dave
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Beitrag von Dave »

VT 609 @ 25 Jun 2004, 18:34 hat geschrieben:Das Schlimme ist ja nicht die Privatisierung an sich, sondern die Tatsache, daß es eine Teilprivatisierung wäre, wodurch das S-Bahn-Netz auseinander gerissen würde. Oder fändest du es gut, wenn plötzlich in München die S1 und die S8 (um mal bei dem Beispiel von Charlie B. zu bleiben) von einer anderen Gesellschaft bedient würden als die anderen Linien? In so einem Fall müßten sich dann zwei (wohl konkurrierende) Gesellschaften koordinieren; stell dir mal vor, was dann im Störungsfall los wäre!
Durch eine gute Koordination müsste das schon möglich sein, woanders funktionierts auch. Zum Beispiel S-Bahn Bern. Oder Region Tübingen, wo der Verkehr von HzL und DB ZugBus RAB zusammenläuft.
DT4.6 @ 25 Jun 2004, 18:03 hat geschrieben: Was ich mich frage, was für Triebfahrzeuge die einsetzen wollen. Derzeit gibt es ja außer ET 423-426 nicht viel.

Und mit RegioShuttles kommt man nicht weit, egal ob RS1 oder RS2.
@DT4.6: Wahrscheinlich nehmen die dann Talente. Ob mit Strom oder Diesel hängt von der Kalkulation Trassenpreis oder Spritpreis ab.
Charlie.B @ 25 Jun 2004, 16:24 hat geschrieben:Tut mir leid, wenn ich vielleicht etwas polemisch wirke, ich will hier deswegen auch keinen Unfrieden stiften.
Aber ich sehe die Sache nun mal aus Mitarbeitersicht.

@Dave: Sicher verstehe ich Deine Ansichten, eben aus Kundensicht. Ich weiß nicht, in welcher Branche Du bist oder noch Schüler. Aber ich möchte Dich sehen, wenn Du als einzige Wahlmöglichkeiten hast, für halben Lohn schuften(sag ich jetzt mal so etwas übertrieben) oder stempeln gehen.
Du schreibst sarkastisch: "...aus Rücksicht auf Mitarbeiter und Industrie...". Ich bitte Dich, irgendwo sind wir doch alle irgendwo Mitarbeiter, ok die Schüler und Studenten halt noch nicht. Ich find es einfach etwas unsolidarisch allen gegenüber.
Hallo Charlie.B,
ich hab sowas befürchtet, dass ich jetzt Unfrieden gestiftet habe. Ja, die Mitarbeiterseite muss auch gesehen werden, allerdings kann es auch nicht sein, dass die Bahn noch einen großen Tross Mitarbeiter mitschleppt, derren Interessen auch berücksichtigt werden müssen. Ich kann gut reden, da hast du recht, ich bin Schüler und lebe vom Geld meiner Eltern (ich mein das jetzt ernst). Es stimmt, es ist ein Problem, dass man Rücksicht nehmen muss, aber warum gerade immer in der Bahnbranche? Du kamst mit dem Beispiel der Autoindustrie, ja warum ist das deutsche Auto so teuer? Es werden Mitarbeiter angestellt, und sie verdienen auch mehr als Mitarbeiter in Waggonwerken, Lokomotivfabriken oder aber auch die Eisenbahner im Dienst. Allerdings sind die meisten der Kosten für ein Auto nicht auf die Mitarbeiter zurückzuführen. Denn man zahlt die (Deutsche) Marke mit. Einen großen Teil des Geldes führen die Autokonzerne für sich ab. Und trotzdem werden Autos gekauft, sagst du, und du hast recht. Das leigt aber an der liebe der allermeisten Deuschten zu ihrem heillig Blechle. Und da blättern die auch jedes Jahr mehr drauf. Aber bei der Bahn sehen sie es nicht ein, und bei vielen anderen Dingen auch nicht. Wir müssen uns damit abfinden, dass der Kunde ein relativ günstiges Ticket möchte, oder einen besseren Sevice oder Komfort für Aufpreise. Wir sind nicht mehr in der Zeit der Bundesbahn als der Passagier noch ein zu beförderndes Objekt war. Die Bahnen sind Dienstliestungsunternehmer geworden, in Konkurenz zueinander und im Fernverkehr zum Flugzeug sowie im Nahverkehr zum Auto. Da stehen wir dann halt zwischen Sozialismus (gesicherte Arbeit und Staatsunternehmen) und Kapitalismus (freier Markt und komkurierende Unternehmen).
Ich glaube einfach nicht, dass die einzigen Einsparmöglichkeiten nur beim Mitarbeiter liegen. So wie du es darstellst, sind die Privaten nur deswegen so billig, weil sie schlechter bezahlen als die DB. Es gibt aber weitere Unterschiede, z.B. sind sie effizienter organisiert, leasen ihre Fahrzeuge, usw. Und sie haben auch nicht so eine Verwaltung wie die DB (s. Frankfurt bzw. Berlin).
Ich bin da jetzt nicht so informiert, wie ist das mit Gewerkschaften bei Connex und Co., gibt es das überhaupt nicht? Außerdem ist wie kann es sein, dass die alten Privaten, die es schon zu Bundesbahnzeiten gab (mit eigenen Strecken) jetzt so expansiv sind? Bezahlen die auch nur Hungerlohn?
Dass unsere Züge umsonst rumfahren verlangt keiner, dass es sich aber finanziell lohnen sollte, wird sehr wohl verlangt. Ich meine jetzt nicht nur den Preis, den der Kunde zahlt, sondern auch dass, was der Staat drauflegt! Es ist mir bewusst, dass das nie gestrichen gehört, dann wäre Schluss. Es sollte aber auch nicht überhand nehmen.

Was die dubiosen Verträge angeht, hat sie die Lokalpolitik nicht besonnen, im Gegenteil. Das ist nichts anderes als alles beim alten belassen. Die haben sich übers Ohr hauen lassen, zahlen jetzt der Bahn auch noch Geld, dass sie kaum was macht. Kann es sein, dass die DB Regionalstrecken verkommen lässt, die Infrastruktur zuwächst und per Bahntochter parallel mit dem Bus fährt? Nein, es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit das ganze System mitfinanziert. Wo sickert das ganze Geld hin? Alles Personalkosten? Was ist mit halb gebauten NBS, die keinen Nutzen haben (Illmenau)?

Gruß, Dave
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Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Ach quack, Dave, Du hast keinen Unfrieden gestiftet. :rolleyes:
Ich hab mich vielleicht etwas angegangen gefühlt, klar, als Mitarbeiter, der nun mal ungern Lohnkürzungen hinnehmen würde.
Ansonsten hast Du schon recht, mit der Verwaltung und der ganzen Organisation und den Prestigeobjekten.
Mit den Gewerkschaften weiß ich auch nicht, verbieten können die es sicher keinem ihrer Lokführer, z.B. in der GdL zu sein. Nur ob es was bringt, wage ich zu beweifeln, weil einfach nicht die Personalstärke dahinter steht. Und wenn es dir nicht paßt, lassen sich immer Gründe für eine Kündigung finden, der nächste Pole steht schon vor der Tür... *gg* Sorry, aber ist doch so, ist doch in jedem Mittelstandsunternehmen so.
Aber echt interessieren würde es mich auch mal. Kein "Alex"-Führer an Board ?
Naja, und wenn, dann wird er kaum drüber reden. Ich erinnere mich immer wieder gern an ein Interview mit einem Führer der Prignitzer Eisenbahn. Der wurde gefragt, ob er Tarif bekommt.
So wie der in die Luft ging ("Selbstverständlich,natürlich wird bei der PEG Tarif gezahlt!")....
na ich weiß nich, so richtig freiwillig klang diese Aussage nicht.
Beispiel BOB (Connex-Gruppe) Entlohnung nach DB-Grundlohn (E7 glaub ich, naja immerhin) plus pauschal 150 Eu Zulagen. Damit ist alles abgegolten, Nacht, Feiertag, etc.
Ich komm in nem schlechten Monat auf ca. das doppelte an Zulagen. Außerdem ist die Zulagenzahlung quasi leistungsbezogen, was ja eigentlich immer wieder als das Ideal heutzutage hingestellt wird.
Zum effizienteren Arbeiten der Privaten, ok in der Verwaltung mit Sicherheit. Nur, wenn die Effizienz dahin geht, das der Lokführer nebenbei Zeitungen und Kaffee verkaufen muß (PEG), da hört bei mir der Spaß auf.
Außerdem müssen sich die Privaten nicht um Streckenerhaltung, Stellwerke etc. kümmern. (Außer vielleicht diverse Werksbahnen und so weiter) Das wird nämlich gerne vergessen, daß diese ganzen Kosten alle bei der DB bleiben.
Und kommt mir jetzt nicht mit Privatisierung des Schienennetzes. Wo das hinführt, sehen wir in England. Das einzig vernünftige wäre eine unabhängige NetzAG unter Regie des Staates.
Das wiederrum will ja ein bestimmter großer kleiner Eisenbahner nicht *gg*.

Doch bitte wieder zurück zu Hannover !

Gruß, ch.
schind22
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Registriert: 02 Apr 2004, 14:16

Beitrag von schind22 »

Charlie.B @ 25 Jun 2004, 21:59 hat geschrieben: Außerdem müssen sich die Privaten nicht um Streckenerhaltung, Stellwerke etc. kümmern. (Außer vielleicht diverse Werksbahnen und so weiter) Das wird nämlich gerne vergessen, daß diese ganzen Kosten alle bei der DB bleiben.
Ich dachte immer, dass alle (sowohl die Privaten als auch die DB-Töchter) die die Infrastruktur von DB Netz nutzen, für die Nutzung auch bezahlen müssen. Es gibt sogar Preisinformationen von DB Netz für die Trassennutzung:
http://www.db.de/site/bahn/de/geschaefte/s...en/trassen.html

Bei den Bahnhöfen scheint es ähnlich zu sein:
http://www.db.de/site/bahn/de/geschaefte/s...ionspreise.html
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Dave
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Beitrag von Dave »

@Charlie.B: ja, da sind wir uns jetzt doch wieder in vielem einig, ich bin auch gegen eine Privatisierung des Netzes. Das mit Zeitungsverkauf bei der PEG hab ich nicht gewusst, schon krass. Anderseits wird ja z.Z. leider überall das Rad zurückgedreht (s. Siemens 40 Stunden/Woche), wobei bei den Eisenbahnern nicht mehr viel zu drehen ist. Es klingt jetzt wohl wieder wie Hohn, wenn ich sage, dass ist die Globalisierung, die europaweite aber in anderen Branchen auch weltweite Angleichung der Löhne. Ist es fair dass wir mehr bekommen? Allerdings bekommen bei uns Führungspersonen weiterhin ihr Summen, da werden keine Abstriche gemacht.
Aber jetzt wirklich wieder zur S-Bahn-Hannover, da würde ich eh gern mal was wissen, was ist der Unterschied zwischen 423 und 424? Die Einstiegshöhe wegen andern Bahnsteigen? Und son ähnliches Thema, wie ist das bei 643 und 644, außer dass der letztere mehr Türen hat (und Klimaanlage?)?

Gruß, Dave
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