Hot Doc @ 17 Aug 2009, 11:37 hat geschrieben: Ich finde die "wilde Strichplanung" von Naseweis an eingen Stellen ziemlich gut. In der Gesamtheit eher ein Projekt für 2050, aber einzelne Teile davon kann auch jetzt schon umsetzen und sollte man auf jeden Fall näher prüfen.
Die Unübersichtlichkeit ist einerseits durch die etwas suboptimale Zeichnung (teilweise gleiche Farben) bedingt und andererseits schlicht dadurch, dass man die Linien nicht gewohnt ist. In Berlin schauts auch nicht wesentlich anders auf dem Plan aus und da hat sich noch kaum einer beschwert.
Das Konzept löst auch eines der - aus meiner Sicht - großen Probleme des Münchner U-Bahn-Netzes: Der durchschnittliche Fahrgast will maximal EINMAL umsteigen. Wenn er jetzt schon mit dem Bus/der Tram zur U-Bahn kommt, will er einfach nicht nochmal umsteigen sondern nimmt einfach das Auto.
Da, wo die U9 in die Planung mit aufgenommen wurde, hat es ja auch einen Sinn, aber da, wo er extra Linien einführt, nur um das Umsteigen am Innsbrucker Ring oder am Scheidplatz zu verhindern, ist es finde ich überflüssig. Wenn der "gemeine" Fahrgast "umsteigen" hört, denkt er meist an langes Laufen durch irgendwelche unübersichtliche Gänge, verirren, verpasste Anschlüsse usw. - das trifft aber am Innsbrucker Ring und am Scheidplatz nicht zu, da man da nur auf die andere Seite des Bahnsteigs muss und der Anschluss in 95% aller Fälle abgewartet wird. Vielleicht sollte man das irgendwie auf den Netzplänen kenntlich machen...
Das Berliner U-Bahn-Netz ist eigentlich viel übersichtlicher als das Münchner, das hält sich nämlich weitgehend an die Regel "ein Tunnel - eine Linie" - nur das Kleinprofilnetz weicht teilweise davon ab. Erst wenn man die S-Bahn dazunimmt, wird die Sache unübersichtlicher.
Wer sich über die Probleme beim Umsteigen im Münchner Netz beschwert, nörgelt mal wieder auf einem sehr hohen Niveau. Wenn man sich z.B. die Umsteigebeziehungen in Paris, London oder eben auch Berlin anschaut, ist das Umsteigen in München die reinste Freude. Klar reduziert ein Umsteigezwang die Attraktivität einer Verbindung, aber direkte Linien würden an den Bahnhöfen, die auf die Linienkorrespondenz ausgelegt sind, ein Chaos verursachen, und die Attraktivität insgesamt verringern.