Hatten DR-Loks einen UIC-Raster ?

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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ralf01
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Beitrag von ralf01 »

Hallo
Ich hoffe,diese Frage ist nicht allzu peinlich ;) .
Hatten die Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn eigentlich einen UIC-Raster,wo diese Lokomotiven auch zugelassen wurden?
Viel Auswahl im Ausland gab es ja natürlich nicht,in Polen wird mit 3.000 V Gleichstrom gefahren und in der damaligen Tschechischen Republik mit 25 kV Wechselstrom,dass heisst,dass herkömmliche DR - Elloks dort nicht fahren konnten und Grenzüberstreiteten Verkehr gab es ja damals nicht (schon recht nicht in der BRD).
Hatten die DR Loks wie alle anderen Lokomotiven in Europa auch die selben Anforderungen an Beschriftungen nach UIC Standart oder brauchten sie das nicht, weil die DR mehr in der OSShD war ?
Die Baureihe 243 hatte damals unterhalb des rechten Führerhauses an der Seite ein "Raster" bzw eine "Tabelle", was stand auf
dieses ?

Siehe dazu hier (die Tabelle,die ich meine,ist unten rechts,gleich neben des Fabrikschildes der 243):

http://www.bahn-galerie.de/Ellok/143/243_025_01.htm

Danke für eine Aufklärung B)
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

ralf01 @ 19 Jul 2010, 23:18 hat geschrieben: Grenzüberstreiteten Verkehr gab es ja damals nicht (schon recht nicht in der BRD).
Natürlich gab es den.. die ganzen Interzonenzüge! Die wurden mit Reichsbahn-Dieselloks BR 118 & 132 bespannt, mindestens bis zum ersten Bahnhof auf westdeutschem Gebiet.
NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Man denke außerdem mal an die BR 230...
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Cmbln @ 19 Jul 2010, 23:41 hat geschrieben: Natürlich gab es den.. die ganzen Interzonenzüge! Die wurden mit Reichsbahn-Dieselloks BR 118 & 132 bespannt, mindestens bis zum ersten Bahnhof auf westdeutschem Gebiet.
Und gefahren von linientreuem Personal...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Cmbln @ 19 Jul 2010, 23:41 hat geschrieben:Natürlich gab es den.. die ganzen Interzonenzüge! Die wurden mit Reichsbahn-Dieselloks BR 118 & 132 bespannt, mindestens bis zum ersten Bahnhof auf westdeutschem Gebiet.
Ich will da nichts Falsches behaupten, aber waren das nicht eher die Grenzübergangsstellen (z.B. Oebisfelde)? Der Käfig im Käfig für den Zug. Eine DR-Lok auf westdeutschem Gebiet hat es ebenso wenig gegeben, wie eine Bundesbahnlok auf DDR-Gebiet. Der Lokweschsel spielte sich im "Niemandsland" unter strenger Bewachung der Grenztuppen ab (O.K. , das war territional schon "DDR", aber Sperrgebiet)

Einzelheiten werden betroffene Mitarbeiter beider Seiten treffender berichten können.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

In Büchern zum Thema DDR-Grenze gibt es genug Belege, dass die DR-Loks bis zum ersten West-Bahnhof, z.B. Hof, gefahren sind.
Beste Grüße usw....
Christian


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1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Guido
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Beitrag von Guido »

ralf01 @ 19 Jul 2010, 23:18 hat geschrieben:Hatten die Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn eigentlich einen UIC-Raster,wo diese Lokomotiven auch zugelassen wurden?
War damals nicht nötig. Wenn Du Dir mal ältere Bilder von Bundesbahnloks anschaust, da fehlt das auch. Gegeben hats das aber.
ralf01 @ 19 Jul 2010, 23:18 hat geschrieben:Viel Auswahl im Ausland gab es ja natürlich nicht,in Polen wird mit 3.000 V Gleichstrom gefahren und in der damaligen Tschechischen Republik mit 25 kV Wechselstrom,dass heisst,dass herkömmliche DR - Elloks dort nicht fahren konnten und Grenzüberstreiteten Verkehr gab es ja damals nicht (schon recht nicht in der BRD).
Ohhhh doch. Von der DDR aus gab es weit mehr internationalen Verkehr als man glauben mag. Für den Grenzverkehr nach Tschechien wurden sogar Mehrsystemeloks angeschafft, die sogenannten Knödelpressen welche auch heute noch als Baureihe 180 im Einsatz sind.

180 018
Bild

In alle anderen Länder wurde mit Diesel gefahren, nach Polen erfolgte der Lokwechsel allerdings zum Teil auf deutscher Seite (so wie heute auch noch). In die BRD fuhr man mit der Baureihe 118 (heute 228) sowie 132 (heute 232).

Und dann gab es noch einen ganz besonderen Zug, den Vindobona (= lat. Wien). Dieser fuhr wie der Name schon sagt nach Wien, zum Einsatz kamen hier unter anderem Triebwagen der Baureihe SVT18.16, übrigens kamen mit dem Vindobona auch Österreichische Triebwagen in die DDR.

SVT 18.16.07
Bild

An diesem SVT befand und befindet sich in der Tat ein UIC-Raster, und wenn man das ließt fällt man vom Glauben ab was da alles dran steht, unter anderem sogar Schweden und Dänemark. Dieser Triebwagen verkehrte nämlich auch nach Malmö und Kopenhagen (via Fähre Warnemünde - Gedser).

Es gab also wie man sieht durchaus einiges mehr an internationalem Verkehr als man es einem Land wie der DDR und ihrem allgemeinen Ruf zutrauen würde.
ralf01 @ 19 Jul 2010, 23:18 hat geschrieben:Die Baureihe 243 hatte damals unterhalb des rechten Führerhauses an der Seite ein "Raster" bzw eine "Tabelle", was stand auf dieses ?
Bild
Naja, viel erkennen kann man zwar nicht, aber da steht u.a. das Abnahmedatum drin (im Beispiel 02.05.89)
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

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ralf01
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Beitrag von ralf01 »

Guido @ 20 Jul 2010, 11:17 hat geschrieben:
Natürlich gab es den.. die ganzen Interzonenzüge! Die wurden mit Reichsbahn-Dieselloks BR 118 & 132 bespannt, mindestens bis zum ersten Bahnhof auf westdeutschem Gebiet.
Das ist mir damals nicht so aufgefallen.Als ich in den 80´ziger sehr oft nach Ostberlin zu meine Tante gefahren und über Probzella in die DDR eingereist bin,kam nie eine DR Lokomotive nach Ludwigstadt (der erste Bahnhof auf westdeutschem Gleis).
Als ich aus der DDR wieder ausgereist bin,wurde die DR Lokomotive noch in Probzella abgehängt und eine DB Lokomotive,meist eine 151,
angehängt.Diese fuhr den Zug dann weiter in den "Westen".
An die Mehrsystemlok 230 der DR, dachte ich erst gar nicht,die natürlich für den Grenzüberstreiteten Verkehr nach Tschechien angeschafft wurden B) .
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Ludwigstadt-Probstzella war ein ziemlicher Sonderfall, weil hier der Fahrdraht von der DB kommend bis nach Probstzella reichte. Der einzige elektrisch betriebene Grenzübergang. Das war bewusst so, damit die Rampe rauf elektrisch gefahren werden konnte; das Stückerl wurde ja nachdem Krieg abgebaut und kurz drauf wieder elektrifiziert, damit die Dampfer (mit der Braunkohle) sich nicht den Berg raufschleppen mussten und damit die Strecke deutlich leistungsfähiger wurde.
Und zu Ludmillazeiten sparte das ja dann nach der Ölkrise teuren Importdiesel. Wäre ja blödsinn gewesen, mit den Ludmillas nach Ludwigstadt raufzufahren, wenn Fahrdraht da war.

Die in den Westen und nach Westberlin fahrenden Ludmillas wurden doch auch penibelst durchsucht, das sich ja kein Flüchtlich dort drin versteckte.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Ich hatte mal das Bahn Extra über die V300 (DR) , der heutigen 232 - da gabs ein Bild mit einer (damals noch 132) in Hof - soweit ich mich erinnern kann wars irgendwann Mitte der 80er...
Die Ausgabe war 2004 in den Läden, wer sie noch hat, kann ja mal nachschauen...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Autobahn @ 20 Jul 2010, 00:43 hat geschrieben:Ich will da nichts Falsches behaupten, aber waren das nicht eher die Grenzübergangsstellen (z.B. Oebisfelde)? Der Käfig im Käfig für den Zug. Eine DR-Lok auf westdeutschem Gebiet hat es ebenso wenig gegeben, wie eine Bundesbahnlok auf DDR-Gebiet. Der Lokweschsel spielte sich im "Niemandsland" unter strenger Bewachung der Grenztuppen ab (O.K. , das war territional schon "DDR", aber Sperrgebiet)
Und wie ist diese 01.5 dann nach Hamburg gekommen, 1969?
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read....php?17,4364179

Hamburg, 1973:
http://www.eisenbahnfotograf.de/drdampf/mo...mod/i440106.jpg

Hof, 1973:
http://www.eisenbahnfotograf.de/drdampf/mo...mod/i440105.jpg

Lübeck, 1981:
http://www.eisenbahnfotograf.de/drdampf/mo...od/i1750112.jpg

Die Wagen wurden ja auch grenzüberschreitend verwendet. Wie das mit DB-Loks auf DDR-Gebiet war, weiß ich nicht genau, dazu findet man zumindest im Internet nicht so schnell Bilder, Eisenbahnfuzzen war ja in der DDR anscheinend nicht so einfach... ;)
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Ich kann morgen mal in der Geramondschwarte "Interzonenzüge" nachschaun.
Aus dem Kopf raus: Ja, Dampfloks kamen bis Hamburg und man hat wenn möglich extra für die DR schlechte Kohle bereitgehalten.
Die in den Westen und nach Westberlin fahrenden Ludmillas wurden doch auch penibelst durchsucht, das sich ja kein Flüchtlich dort drin versteckte.
Wozu bisweilen auch die Kontrolle der Hochspannungskästen gehörte, obwohl die Flucht darin vermutlich keiner überlebt hätte.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Rohrbacher @ 20 Jul 2010, 15:51 hat geschrieben:
Die Wagen wurden ja auch grenzüberschreitend verwendet. Wie das mit DB-Loks auf DDR-Gebiet war, weiß ich nicht genau, dazu findet man zumindest im Internet nicht so schnell Bilder, Eisenbahnfuzzen war ja in der DDR anscheinend nicht so einfach... ;)
Gute Frage - DB-Wagen waren auch im Inneren zu finden, ich kann mich daran erinnern, dass ich als Kind 87/88 in einem D-Zug gefahren bin mit eingereihten DB-Wagen, allerdings war es KEIN Interzonenzug!

DB-Loks könnten schon theoretisch in der DDR unterwegs gewesen sein... Folgende Geschichte hat sich wirklich ereignet:
In den 1980 wurde versucht auf den Interzonenstrecken mehr Komfort anzubieten, angeblich ging es nur über Elektrifizierung - was die BRD zahlen sollte. Aber die 132 (DR) konnte auch (was ja später bewiesen wurde) dank des Heizgenerator genügend elektrischen Strom für Klimaanlagen ect.pp. in Reisezugwagen liefern. Die Versuche wurden aber auf Befehl von oben abgebrochen. Im November 1989 änderte sich die Situation und eine 132 wurde nach München geschickt, auf Einladung der DB... In Regensburg (!) ist den DB-Eisenbahnern dann aufgefallen, daß eine DDR-Lok alleine auf DB-Gleisen ein äh... Sakrileg darstellt und verordneten der 123 ganz schnell eine E-Lok als Vorspann! :D

Ich hab mal ein bisschen Bücher gewälzt, zum 150 Jahresjubiläum sind auch einige DDR- (Dampf)loks nach Nürnberg gekommen, ob mit oder ohne Vorspann weiß ich nicht...

Fotographieren von Bahnanlagen in der DDR war echt nicht gerne gesehen, man durfte sich nur nicht erwischen lassen! ;)


Edit:
@Auer Trambahner: Noch schlechtere Kohle als die heimische DDR-Braunkohle? Gabs die etwa wirklich???
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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