Der genaue Wortlaut der Norm liegt mir leider nicht vollständig vor, sonst könnte man da etwas mehr Aufklärung betreiben.
Bei dem Zitat handelte es sich ja um die Zusammenfassung eines Journalisten.
Ich habe aber noch etwas gefunden. Aus einer Studie der DB Systemtechnik in München von 2002.
Es geht darum die Empfehlungen der Norm anstatt mit aufwändigen Tests in Klimakammern auch mittels Strömungssimulation überprüfen zu können. Ein Schelm wer Böses dabei denkt
Vorwort:
Standards und Regelungen wie die UIC 533 oder die neue EN 13129 beschreiben den thermischen Komfort für Passagiere in Fahrzeugen der Bahn. Sie legen nicht die Kühl- oder Heizenergie oder den Entwurf der Anlagen direkt fest; sie setzen die gerade noch annehmbaren Begrenzungen für die verschiedenen Komfortparameter fest, d.h. was die Passagiere "empfinden".
Diese Parameter müssen einschließlich ihre Interaktionen untereinander im Detail überprüft werden. Zusätzlich zu den klassischen Funktionen (Heizung, Abkühlung, Lüftung, Trocknung), müssen Klimaanlagen auf zusätzlichen Funktionen wie Gewährleistung des Druckkomforts im Hochgeschwindigkeitbereich oder dem Abkühlen der entscheidenden elektrischen Bestandteile geprüft werden.
Mit diesen Anforderungen erhöht sich die Komplexität, wohingegen die Wirtschaftslage die Hersteller zwingt, Kosten und Zeit auf auf dem Markt zu verringern, was weniger Zeit für Prüfung und Optimierung bedeutet. Dieses hat zu verschiedene Probleme im Betrieb und während der letzten Funktionsprüfungen in der Klimakammer vor der Auslieferung auf die Schiene geführt.
Für ein angenehmes und gesundes Umgebungsklima für Passagiere muss es jedoch möglich sein, verschiedene Konzepte zu prüfen und verschiedene Parameter zu unterscheiden, um die Leistung und die Wirksamkeit der Klimaanlagenanlagen festzusetzen, bevor das Konzept festgelegt und der Entwurf eingefroren wird. Danach sind Änderungen sehr teuer oder sogar unmöglich und lassen nur Raum für Justagen und nicht für Verbesserungen oder die Optimierung des Systems.
Für den thermischen Komfort der Passagiere in modernen Zügen sind thermodynamische Parametern wie Druck, Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit wichtig, aber auch technische Eigenschaften wie Position, Geschwindigkeit und Richtung der Luft, die an die Einheit geliefert wird, dürfen nicht vernachlässigt werden. Indem man Strömungssimulationen (CFD) an der Simulation des Innenluftstroms beteiligt, kann die Testzeit und Rentabilität signifikant verbessert werden. In einer frühen Entwicklungsphase, in der Änderungen von Entwurf und Konzept mit niedrigem, zusätzlichem Aufwand noch möglich sind, kann die Klimaanlage auf effektive Kosten und Entwicklungszeit hin sehr optimiert werden. Indem man so die Notwendigkeiten der Norm übersteigt, wird den Anforderungen der Passagiere genauer und leichter entsprochen. Nach Zulassung der Methode und des numerischen Modells durch vollständige Berechnungen, wird ein leistungsfähiges und stichhaltiges Werkzeug für Parameterveränderungen und den Entwurf und Aufbau der Klimaanlagen erreicht. Der Innenluftstrom im 1. Klasse Abteil eines regionalen Zugs wurde numerisch simuliert. Thermodynamische und aerodynamische Parameter wurden in einem kompletten Testzug für die Zulassung gemessen.
Die Resultate zeigen die Fähigkeit von CFD, Parameterveränderungen und die Vorhersage des thermischen Komforts zu simulieren. Vorteile und Beeinträchtigungen und die Begrenzung der Anwendung von CFD sind ausgearbeitet worden.
Außerdem eine kurze Zusammenfassung der Empfehlungen der UIC 553:
- Auslegung der Anlagen für eine Lufttemperatur von 32 °C und 40 Prozent relative Feuchte
- Maximale Innentemperatur von 26° darf nicht regelmäßig überschritten werden
- Bei mehr als 36° Lufttemperatur sollte mindestens 90% der Anlagenleistung noch vorhanden sein und die Innentemperatur
mindestens 6 Kelvin unter der Außenlufttemperatur liegen
- Bei Lufttemperaturen über 45° ist bei dieser Auslegung der Anlagen mit Ausfällen zu rechen
Wickie sagt: Als Lufttemperatur wird jene Temperatur der bodennahen Atmosphäre bezeichnet, die weder von Sonnenstrahlung noch von Bodenwärme oder Wärmeleitung beeinflusst ist. Ich denke die ist hier gemeint.
Bei den Anlagen des ICE 3 war ja neben der zu kleinen Dimensionierung das Problem, dass die Abluftöffnungen zu nah an den Zuluftöffnungen platziert waren. Das dann die Anlage 45° warme Luft ansaugt ist logisch, aber mit Sicherheit nicht der Fall, den man sich in der Norm vorstellt.