Atomenergie, Ökosteuer, Elektrogeräte...

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Bummelbahn
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Beitrag von Bummelbahn »

Hot Doc @ 13 Jul 2010, 18:08 hat geschrieben:Für eine sichere Stromversorgung mit Atomstrom!!!
Ist schon sehr entlarvend mit anzusehen, wie Ökos und militante Kernkrafthasser jetzt solch einen völlig normalen Vorgang wieder zum Anlass nehmen darauf hinzuweisen, wie gefährlich und unsicher doch die Atomkraft ist, nur weil man bei zu heißer Flusstemperatur eben abschalten muss. Ja nee, is klar und wieder sooooowas von typisch! Nach dieser Definition müssten also Windkraftanlagen erhelich gefährlicher sein als Kernkraftwerke, denn bei zu viel Wind oder zu wenig - soll ja in der schönen Natur mal des öfteren vorkommen - schalten die sich auch ab. Und Solarzellen "schalten" sich nachts praktisch auch ab, liefern also keinen Strom mehr.

Also hier hat sich die Antiatomszene wieder mal in all zu typischer weise selbst entlarvt...
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Bummelbahn @ 15 Jul 2010, 13:03 hat geschrieben: Ist schon sehr entlarvend mit anzusehen, wie Ökos und militante Kernkrafthasser jetzt solch einen völlig normalen Vorgang wieder zum Anlass nehmen darauf hinzuweisen, wie gefährlich und unsicher doch die Atomkraft ist, nur weil man bei zu heißer Flusstemperatur eben abschalten muss. Ja nee, is klar und wieder sooooowas von typisch! Nach dieser Definition müssten also Windkraftanlagen erhelich gefährlicher sein als Kernkraftwerke, denn bei zu viel Wind oder zu wenig - soll ja in der schönen Natur mal des öfteren vorkommen - schalten die sich auch ab. Und Solarzellen "schalten" sich nachts praktisch auch ab, liefern also keinen Strom mehr.

Also hier hat sich die Antiatomszene wieder mal in all zu typischer weise selbst entlarvt...
Du entlarvst dich aber auch gerade selber. Ich habe extra nochmal ein paar Zeilen tiefer betont, dass von Versorgungssicherheit die Rede ist, nicht von der Kraftwerkssicherheit. Und das wird in dem Artikel auch total klar.
Und das die Versorgungssicherheit mit Atomkrafwerken eben keinesfalls besonders hoch ist, kann man jedes Jehr in Frankreich und Spanien sehen, die immer wieder ganze Kraftwerke mit mehreren Blöcken vom Netz nehmen müssen und dann im Endeffekt von uns Strom importieren. In Spanien wird das von Jahr zu Jahr besser, die haben eine ähnliche Förderung der Erneuerbaren wie wir, in Frankreich bleibst nahezu bei dem gleich Dilemma.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Dieser Gedanke war mir auch direkt gekommen! Bummelbahn, du hast nicht zufälligerweise etwas zu tun mit dem Deutschen Atomforum?

Aber, Hot Doc, vergessen wir nicht, dass das Problem der Versorgungssicherheit bzgl. Strom aus regenerativer Energie durchaus gewaltig ist. Es gibt (noch) keine Speichermöglichkeiten (außer Pumpspeicherkraftwerken) und die Netze sind auch nicht dafür ausgelegt. An diesen Themen muss sicherlich noch gearbeitet werden.

Heute kam allerdings ein Beitrag zum Thema Reaktorsicherheit in "Kontraste" im Ersten. In Österreich haben sie aus Sicherheitsbedenken ein fast fertiges Kernkraftwerk (Zwentendorf) niemals in Betrieb genommen. Kritiker befürchten einen grundlegenden Konstruktionsfehler. In ähnlichen Kraftwerken in Deutschland (Isar, Krümmel, Brunsbüttel) scheint es Probleme mit der Kontrolle zu geben. Eine entscheidende Schweißnaht dürfte nur schwer zu kontrollieren sein und wird überdies nur alle vier Jahre geprüft, anscheinend dann auch nur flüchtig von außen. Die zuständige Prüfstelle, der TÜV Süd, gehört mehrheitlich den großen Kraftwerksbetreibern EnBW, Eon und Vattenfall. Ein TÜV-Mann kann und darf einem Sprecher des Amtes für Reaktorsicherheit vor laufender Kamera den Mund verbieten. Beruhigend klingt das alles nicht...
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Bringen wir den Thrad mal wieder nach vorne mit dieser Meldung:

http://www.sueddeutsche.de/politik/stromko...r-halt-1.988255
"Und seid ihr nicht willig, dann schließen wir halt"

Darin gehts um die notleidenden Stromkonzerne, die falls die Brennelementesteuer durchkommt ihre Atomkraftwerke abschalten wollen - und zwar ALLE und SOFORT ! Brauchen wir die denn garnicht die ganzen AKW´s ? Wo ist denn die vielbeschworene Stromlücke, die jedesmal aufkam, als man von Abschaltung sprach? Will man die höheren Kosten wegen der Brennelementesteuer nicht mehr an den Kunden weitergeben?
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Beitrag von luc »

Um alle KKW abzuschalten, müsste man eine ziemlich hohe Steuer einführen. Ich denke, da wird dann eher die Spreu vom Weizen getrennt. Alter Schrott wie Brunsbüttel oder Philippsburg I geht vom Netz. Wobei ich mir eh nicht vorstellen kann, dass die Steuer mit dem Atomausstieg vereinbar ist. Gerade diese Regelung sollte ja auch Rechtssicherheit für die großen Stromkonzerne bieten.
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Mir fällt im Augenblick nur folgende dazu ein: CDU/CSU und FDP streichen Subventionen für erneuerbare Energien, wo sie nur können (also an der Regierung sind), und zwar mit der plausiblen Begründung, dass eine Subvention nur eine Anschubfinanzierung sein darf und dass sich der Markt inzwischen so gut entwickelt hätte, dass er nun alleine bestehen könne.

Alles schön und gut, aber wird es dann nicht einmal Zeit, die Anschubfinanzierung für die Kernenergie zu beenden? Wenn sie finanziell immer noch nicht auf eigenen Beinen stehen kann, dann lohnt es sich wirklich nicht, sie weiter zu betreiben. (Oder das Argument der "nicht mehr notwendigen Subvention" war von vornherein Blödsinn.)

Übrigens: Laut letzter Schätzung reicht das Uran-235 noch bis 2020. Was dann? Wiederaufbereitung "abgebrannter Brennstäbe" zwecks Extraktion von nicht gespaltenem U-235 oder aus U-238 erzeugtem Pu-239? Oder bauen wir dann schnelle Brüter, Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktoren oder CANDU-Reaktoren?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ruhri @ 16 Aug 2010, 11:06 hat geschrieben: Übrigens: Laut letzter Schätzung reicht das Uran-235 noch bis 2020.
Sagt wer?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 16 Aug 2010, 13:36 hat geschrieben: Sagt wer?
Mein Horoskop hat es mir erzählt, und ich weiß, daß es nie lügt (Die Toten Hosen, Alles wird gut)
...wobei ich statt Horoskop früher immer Hausboot verstanden habe, was im Endeffekt aufs selbe hinauskommt.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von ruhri »

Boris Merath @ 16 Aug 2010, 13:36 hat geschrieben:Sagt wer?
Ehrlich gesagt: Keine Ahnung!

Ich meine, das hat in der Zeitung gestanden, aber ich erinnere mich nicht daran, wer genau diese Aussage getätigt hat. Das ist also wirklich erst einmal nur eine Zahl. Die stimmt vielleicht und viel wahrscheinlicher nicht. Was sehr dagegen spricht, dass lange, bevor der letzte Rest U-235 aufgebraucht sein wird, die Kosten explodieren werden, so dass es sich selbst mit der jetzt üblichen Subventionierung durch die Regierungen nicht mehr lohnen wird, ein Kernkraftwerk zu betreiben.

Ich schätze, die Erzeugung von Strom aus spaltbarem Material wird in Zukunft noch ganz spannend werden...
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JNK
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Beitrag von JNK »

Wozu gibt es Gugel?
Der Atombrennstoff Uran wird sich laut einem EU-Bericht in den kommenden Jahren rasant verknappen und verteuern. Spätestens ab 2020 dürfte das Uran aus den erschlossenen Minen nicht mehr ausreichen, um den heutigen Bedarf zu decken.
http://www.20min.ch/wissen/news/story/23630806
Laut Esa und Redbook hält Deutschland seinen Uranbedarf nur für ein Jahr vorrätig. Bereits seit 1990 übersteige der Uranbedarf die weltweite Produktion und muss aus Lagerbeständen und abgerüsteten Atomwaffen aufgefüllt werden.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,710796,00.html

Nach ein bisschen mehr Recherche über die Suche der BErliner ZEitung nun das Original:
"Reines Wunschdenken", entgegnet Astrid Schneider, Solarwissenschaftlerin im Beirat der Grünen-nahen Energy Watch Group und Sprecherin der AG Energie der Öko-Partei. Schneider hat den ESA-Bericht, der auf Geheiß der EU-Kommission erstmals Uran-Marktanalysen enthält, abgeglichen mit den wenigen öffentlichen Daten - vor allem aus dem Redbook Uran, ein Bericht, den die UN-Atomkontrollbehörde IAEA mit der Nuclear Energy Agency herausgibt, der Pro-Atomkraft-Behörde der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD). Das Ergebnis der Studie: Das Uran ist endlich. Für einen Atom-Boom, mit der die Branche den Klimawandel stoppen will, würde das bekannte Uranvorräte nie reichen.
ESA und Redbook berechneten jedoch, dass Deutschland derzeit nur seinen Uranbedarf für ein Jahr vorrätig hält. Grünen-Expertin Schneider zitiert sogar Industrie-Informationen, die nur vier Monate Vorauslagerung deuten: "Delivery on demand", sagt sie. Deutschland sei "bei Uran völlig importabhängig."
Radioaktiver Versorgungsengpass: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitun...0008/index.html
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ruhri @ 16 Aug 2010, 15:46 hat geschrieben: Was sehr dagegen spricht, dass lange, bevor der letzte Rest U-235 aufgebraucht sein wird, die Kosten explodieren werden, so dass es sich selbst mit der jetzt üblichen Subventionierung durch die Regierungen nicht mehr lohnen wird, ein Kernkraftwerk zu betreiben.
Das sowieso - U235 gibt es in Massen. u.a. im Meer. Nur irgendwann sind die wirtschaftlich abbaubaren Uranquellen halt versiegt. Das ist aber frühestens in 30 Jahren der Fall - von 2020 kann also keine Rede sein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ruhri »

Tja, aber eben nicht nach dem ESA-Bericht, den JNK da heraus gesucht hat. Dieses ESA ist übrigens nicht zu verwechseln mit der Raumagentur ESA.

Danke übrigens dafür! Genau das hatte in der Zeitung gestanden.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Also erstmal: Auch keiner der Artikel besagt, dass 2020 das Uran ausgeht - sondern nur, dass 2020 die Förderung u.U. nicht mehr ausreicht, um den Bedarf zu decken - das ist ein wesentlicher Unterschied. Außerdem geht die Berechnung offenbar davon aus, dass keine neuen Minen in Betrieb genommen werden - davon kann man auch nicht ausgehen.

Ganz klar: Der Uranpreis wird steigen, damit steigt aber auch die Menge an abbauwürdigem Uran. Bei einem Atomkraftwerk ist der Uranpreis nur ein sehr geringer Anteil am Strompreis, so dass der Preis noch deutlich steigen kann, bevor das wirklich einen nennenswerten Einfluß auf den Strompreis hat.

Die andere Frage ist, ob möglicherweise vermehrt auf schnelle Brüter gesetzt wird - mit Hilfe von schnellen Brütern wäre der Uranvorrat nahezu unbegrenzt, da dann auch U238 genutzt werden kann - allerdings sind schnelle Brüter deutlich gefährlicher als Leichtwasserreaktoren.

Die Artikel sind übrigends bereits in sich inkonsistent:
Die Nuklearbehörde der OECD strebt einen Ausbau der weltweiten AKW-Leistung von heute 375 auf mindestens 550 Gigawatt. In diesem Fall wäre laut «Berliner Zeitung» bereits 2025 nicht mehr genug Uran am Markt.
Was jetzt - 2020 wird nicht mehr genug Uran produziert um den Markt abzudecken, und wenn man die AKW-Leistung ausbaut, erst 2025?

Aber ich hab die Studie nicht gelesen und momentan auch keine Zeit sie zu suchen - die Artikel über die Studie finde ich jedenfalls nicht sehr erhellend.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ruhri »

Nun ja, das Geschäft mit den Prognosen ist ein schwieriges. Es ist natürlich Uran gelagert, und ab irgendeinem Zeitpunkt - vielleicht 2020, vielleicht auch später - wird der laufende Bedarf höher als die Förderung. Ab diesem Zeitpunkt werden die Reserven sinken und die Preise steigen. Noch später steht dann nicht mehr genügend Kernbrennstoff für alle Anlagen zur Verfügung. Ärmere Betreiber werden dann die ersten Anlagen stilllegen müssen.

Die Alternativen, wenn man denn die Kernkraft weiter betreiben will, sind klar: Wiederaufbereitung zwecks Gewinnung von U-235 und Pu-239 für die üblichen Leichtwasserreaktoren, außerdem Brutreaktoren, Schwerwasserreaktoren und Thoriumreaktoren. Welchen Weg sollte deiner Meinung nach Deutschland beschreiten? Mindestens drei davon wurden mehr oder weniger weit ausprobiert und wieder aufgegeben...
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autolos
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Beitrag von autolos »

ruhri @ 16 Aug 2010, 11:06 hat geschrieben: Alles schön und gut, aber wird es dann nicht einmal Zeit, die Anschubfinanzierung für die Kernenergie zu beenden? Wenn sie finanziell immer noch nicht auf eigenen Beinen stehen kann, dann lohnt es sich wirklich nicht, sie weiter zu betreiben.
Von welcher Subvention redest Du hier?
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JNK
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Beitrag von JNK »

Kurz gegoogelt, als Anschubleistung für Dich. ;)
65 Milliarden Euro. So viel hat nach einer neuen, gestern von Greenpeace veröffentlichten Studie  der deutsche Steuerzahler seit 1950 für die Nutzung der Atomenergie auf den Tisch gelegt. Darin enthalten sind diverse Steuerbegünstigungen, Zuschüsse und Forschungsförderung durch den Bund, Kosten für den Betrieb der Atommüllendlager Asse II und Morsleben und Stilllegungskosten der ostdeutschen Atom-Anlagen. Alles in allem mache das etwa vier Cent pro Kilowattstunde. Weitere 92,5 Milliarden Euro würden künftig noch hinzu kommen

Die Umweltschützer weisen außerdem daraufhin, daß die Begünstigungen noch höher ausfallen, wenn die weitgehende Ausnahme von der Haftungspflicht berücksiuchtigt würde. Müssten die Stromkonzerne ihre Meiler wie einen normalen Wirtschaftsbetrieb versichern, dann würde die Kilowattstunde eventuell bis zu 2,70 Euro kosten. Die Höhe der Versicherungskosten ist allerdings wissenschaftlich umstritten, wie man bei Greenpeace ungefragt einräumt.
http://www.heise.de/tp/blogs/2/144763
In ihren Subventionsberichten führt die deutsche Regierung gemäss Angaben von Greenpeace lediglich Atomsubventionen von weniger als 200 Millionen Euro auf. Die Öko-Organisation verlangt jetzt von der Regierung in Berlin, alle Subventionen für die Atomkraft offen zu legen und Fördermittel künftig nur noch für Erneuerbare Energien und effiziente Brennstoffnutzung auszugeben.
http://www.nachhaltigkeit.org/200909042922...om-subventionen
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Gut, wenn wir schon bei Telepolis sind, da gibts einen Blick ins Musterländle des ÖPNV - der Schweiz:
http://www.heise.de/tp/blogs/2/148234
"Solarzellen so billig wie AKW"
"Auch die Schweiz hat ihren Atomstreit. Die Energiewirtschaft würde gerne zwei neue AKW bauen und sieht – man kennt das Propagandagerede aus Deutschland – die große Stromlücke kommen. In den 1970ern wollte man hierzulande, das heißt, in Westdeutschland, dem Publikum weiß machen, „die Lichter gehen aus“, wenn nicht das Land ähnlich wie Frankreich mit AKW zugepflastert würde. Ganz soweit kam es zum Glück und dank des starken Widerstandes von Teilen der Bevölkerung nicht, und heute ist Deutschland sogar trotz manches stillstehenden AKW Netto-Stromexporteur. ... Er sei „nicht per se“ gegen neue AKW, wohl aber in der Schweiz. Die Leistung zweier AKW, deren Bau beim Nachbarn diskutiert wird, sei schneller mit Solarzellen und anderen erneuerbaren Energieträgern installiert. In der Solarenergie sieht er im Verbund mit anderen Erneuerbaren die Chance für die Eidgenossen, sich in Sachen Energieversorgung unabhängig zu machen. Hingegen müsse auch für AKW der Brennstoff importiert werden. Davon abgesehen, hätten die Schweizer in den letzten 40 Jahren noch nicht die Frage der Entsorgung der radioaktiven Abfälle klären können. ... Mit den Maschinen, die sein Unternehmen in einem Jahr herstelle, lassen sich Solarmodule produzieren, die zehn Prozent des für 2030 prognostizierten Schweizer Bedarfs abdecken könnten. Dafür brauche es allerdings ein modernisiertes, „intelligentes“ Stromnetz. „Daran hat die Strombranche aber kein Interesse, denn sie will die zentralisierte Produktion und Verteilung erhalten, um ihre Gewinne zu maximieren. Doch jetzt ist ein Technologiewandel nötig, hin zu einem Netz, das fähig ist, die vermehrt dezentrale Energieversorgung zu steuern. Aber das braucht eben Dinge, die in der Schweiz oft fehlen: Intelligentes, zukunftsgerichtetes Handeln, Kreativität und Mut zur Veränderung.“"

Wer Paralellen zu anderen Ländern der Welt sieht, der darf sich freuen... Wenigstens ist ja bald die Hoffnung der Atomnidustrie, der
"Europäische Druckwasserreaktor" http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4is...ckwasserreaktor am Netz und die vierte Generation an Kernreaktoren http://de.wikipedia.org/wiki/Generation_IV...rnational_Forum entsteht bereits am Reißbrett und wird die Lücke bis zur Kernfussion (die ja in 50 Jahren einsatzbereit sein soll - Sorry für den Running Gag :P ) schließen.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Ja, wo bleibt er denne, der Energiebericht 2010? Eigentlich hätte er schon am 31.Juli veröffentlicht werden müssen -steht da was drin, was einigen nicht gefällt bei der momentanen Debatte? Deswegen klagt Greenpeace auf die Veröffentlichung:
http://www.n-tv.de/politik/Greenpeace-verk...cle1331991.html
http://www.heise.de/tp/blogs/2/148256
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,713392,00.html

"Schwere Vorwürfe gegen den Wirtschaftsminister: Die Umweltorganisation Greenpeace hält Rainer Brüderle (FDP) vor, Daten zur Bedeutung von Atomstrom zurückzuhalten. Dabei geht es um einen Bericht über die Versorgungssicherheit in der Energiewirtschaft. Das Ministerium von Brüderle ist aufgrund einer EU-Vorgabe verpflichtet, diesen alle zwei Jahre vorzulegen.
Dies hätte der FDP-Mann nun laut Greenpeace bis zum 31. Juli tun müssen, was nicht geschehen ist. ...Ein Sprecher des Wirtschaftministeriums bestätigte, dass der Bericht aussteht. Er sagte, dass es bei der Erstellung der Szenarien für das Energiekonzept zu einer Verzögerung bei der externen Begutachtung komme. Die Greenpeace-Klage wollte der Sprecher nicht kommentieren."
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Beitrag von Boris Merath »

Naja, 31. Juli...das ist noch nicht mal einen Monat her - das kann schon sein dass sich bei so komplexen Themen mal was verzögert, ohne dass man gleich die Verschwörungstheorien auspacken muss...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Fichtenmoped »

Boris Merath @ 24 Aug 2010, 14:58 hat geschrieben: Naja, 31. Juli...das ist noch nicht mal einen Monat her - das kann schon sein dass sich bei so komplexen Themen mal was verzögert, ohne dass man gleich die Verschwörungstheorien auspacken muss...
Stimmt - SO LANGE ists nicht her! Sorry, bin Schichtarbeiter, da weiß man nicht mehr welches Datum ist, nur noch welche Schicht man hat und leitet den Rest dann davon ab: Tag, Monat, Jahr(-eszeit)!

Dass grad sich Befürworter der Kernenergie zusammengschlossen haben und einen Offenen Brief an unsere Kanzlerin geschrieben haben dürfte bekannt sein... Weniger bekannt ist, wer alles NICHT unterschrieben hat: 21 von 30 Dax-Unternehmen, darunter AKW-Bauer Siemens (hatten wohl wichtigeres zu tun...) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33178/1.html
http://www.heise.de/tp/blogs/2/148243
Interessant ist auch, wer unterschrieben hat, z.Bsp. Oliver Bierhoff... Wusste gar nicht, dass der so ein Kraftwerk aufm Rasen war! ;)

Edit meint, dass zwar der 31.Juli wirklich nicht lange her ist, aber in einem erwähnten Link stand da was feines:
"Die Umweltschutzorganisation Greenpeace will jedenfalls auf Herausgabe des Berichts klagen und kann sich dabei auf das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) stützen. Dessen Paragraf 63 lässt wenig Interpretationsspielraum in puncto Informationspflicht des Ministeriums. "Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie", heißt es dort gleich im Absatz 1, "veröffentlicht alle zwei Jahre spätestens zum 31. Juli einen Bericht über die bei dem Monitoring der Versorgungssicherheit nach § 51 im Bereich der leitungsgebundenen Elektrizitätsversorgung gewonnenen Erkenntnisse und etwaige getroffene oder geplante Maßnahmen und übermittelt ihn unverzüglich der Europäischen Kommission." "

Edit 2.0: nochn Link zu oben erwähntem und hervorgehobenem Text: http://bundesrecht.juris.de/enwg_2005/__63.html
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Beitrag von Hot Doc »

Boris Merath @ 24 Aug 2010, 15:58 hat geschrieben: Naja, 31. Juli...das ist noch nicht mal einen Monat her - das kann schon sein dass sich bei so komplexen Themen mal was verzögert, ohne dass man gleich die Verschwörungstheorien auspacken muss...
Das is ja n schönes Argument. Die wissen seit Moanten eher schon Jahren wann sie genau SPÄTESTENS den Bericht herausbringen müssen und das klappt auch davor immer gut, nur wenns zufälig in der Tagspolitik um dieses brisante Thema geht gibts total außerplanmäßig ne Verzögerung.
Also ich sehe das eher andersrum: wer da nicht zumindest die Nachtigall husten hört dem muß man schon arge Realitätsverweigerung unterstellen.
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Beitrag von autolos »

JNK @ 20 Aug 2010, 10:08 hat geschrieben: Kurz gegoogelt, als Anschubleistung für Dich. ;)
65 Milliarden Euro. So viel hat nach einer neuen, gestern von Greenpeace veröffentlichten Studie  der deutsche Steuerzahler seit 1950 für die Nutzung der Atomenergie auf den Tisch gelegt. Darin enthalten sind diverse Steuerbegünstigungen, Zuschüsse und Forschungsförderung durch den Bund, Kosten für den Betrieb der Atommüllendlager Asse II und Morsleben und Stilllegungskosten der ostdeutschen Atom-Anlagen. Alles in allem mache das etwa vier Cent pro Kilowattstunde. Weitere 92,5 Milliarden Euro würden künftig noch hinzu kommen

Die Umweltschützer weisen außerdem daraufhin, daß die Begünstigungen noch höher ausfallen, wenn die weitgehende Ausnahme von der Haftungspflicht berücksiuchtigt würde. Müssten die Stromkonzerne ihre Meiler wie einen normalen Wirtschaftsbetrieb versichern, dann würde die Kilowattstunde eventuell bis zu 2,70 Euro kosten. Die Höhe der Versicherungskosten ist allerdings wissenschaftlich umstritten, wie man bei Greenpeace ungefragt einräumt.
http://www.heise.de/tp/blogs/2/144763

http://www.nachhaltigkeit.org/200909042922...om-subventionen
Also, meine Frage, welche Subventionen gestoppt werden müssen, hat hier zunächst mal niemand beantwortet. Darauf warte ich also noch. Eine "Anschubleistung" reicht hier nicht aus. Wer etwas behauptet, soll bitte auch die Fakten aufbereitet vorlegen und nicht auf Artikel einer Studie einer Lobbygruppe verweisen, die mit Panikmache Geld verdient. Ich weiß, du hattest die Behauptung nicht aufgestellt, aber belegt ist sie weiterhin nicht.
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Beitrag von ruhri »

Sollen wir vielleicht auf die Seite des Deutschen Atomforums verweisen? Nach deren Ansicht bezahlen die Energieversorger alles und bilden auch Rückstellungen für alle Kosten, die im Zusammenhang mit Rückbau und Endlagerung anfallen werden. Natürlich behaupten sie dort auch, dass die Endlagerung längst technisch gelöst sei, in Gorleben die Probleme von Asse II niemals auftreten könnten, Kernenergie eine heimische Energiequelle wäre und das Uran noch für 200 Jahre reichen würde. Ach ja, und natürlich ist das Atomforum jedweder Lobbyarbeit völlig unverdächtig, nicht wahr? :ph34r:
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Beitrag von autolos »

ruhri @ 29 Aug 2010, 23:27 hat geschrieben: Sollen wir vielleicht auf die Seite des Deutschen Atomforums verweisen? Nach deren Ansicht bezahlen die Energieversorger alles und bilden auch Rückstellungen für alle Kosten, die im Zusammenhang mit Rückbau und Endlagerung anfallen werden. Natürlich behaupten sie dort auch, dass die Endlagerung längst technisch gelöst sei, in Gorleben die Probleme von Asse II niemals auftreten könnten, Kernenergie eine heimische Energiequelle wäre und das Uran noch für 200 Jahre reichen würde. Ach ja, und natürlich ist das Atomforum jedweder Lobbyarbeit völlig unverdächtig, nicht wahr? :ph34r:
Nein, Du sollst Deine Behauptung belegen. Also: Welche Subventionen werden gegenwärtig der Stromgewinnung aus Kernenergie gewährt?
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Beitrag von JNK »

Verlust von Steuereinnahmen aufgrund nicht versteuerter Rückstellungen: ca. 20 Mrd. €

http://www.wind-energie.de/fileadmin/dokum...nen_Energie.pdf

Soweit ich weiß, bleiben die Kosten für Asse und deren Räumung beim BUND.
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Beitrag von ruhri »

Und die Aussage "Die Kraftwerksbetreiber bilden für alle entstehenden Kosten Rücklagen" stimmt ja auch gar nicht. Die Landesregierungen, die gegen die Nutzung der Kernenergie sind, haben für den Fall, dass sie im Bundesrat übergangen werden, eine Verfassungsklage angekündigt. Die Verlängerung der Laufzeiten bedeutet auch die Verlängerung des Haftungsrisikos der Länder für Unfälle in den kerntechnischen Anlagen. Auf gut Deutsch: Gewinne aus den abgeschriebenen Kraftwerken werden privatisiert, Verluste soll der Staat zahlen.
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Beitrag von autolos »

JNK @ 1 Sep 2010, 11:23 hat geschrieben: Verlust von Steuereinnahmen aufgrund nicht versteuerter Rückstellungen: ca. 20 Mrd. €
Die Bildung von Rückstellungen ist ein üblicher Vorgang bei allen Wirtschaftsunternehmen. Es handelt sich dabei darum, die Vermögenslage zutreffend abzubilden. Die Verpflichtungen, die zur Bildung der Rückstellungen führen, können unterschiedlicher Natur sein und auch unterschiedliche Zeiträume abdecken. Die Bildung einer Rückstellung bedeutet Aufwand. Wenn aber der Sachverhalt, für den die Rückstellungen gebildet wurden, eintritt, erfolgt die ergebniswirksame Auflösung der Rückstellung. Entfällt der Sachverhalt oder stellt sich der tatsächliche Aufwand geringer dar, werden die Rückstellungen ertragswirksam aufgelöst. Es handelt sich also in keinem Falle um Verlust von Steuereinnahmen, sondern nur um eine Verlagerung der Steuereinnahmen. Dies als Subvention zu bezeichnen zeugt von fachlicher Unkenntnis und der Absicht, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.
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Beitrag von autolos »

ruhri @ 1 Sep 2010, 23:06 hat geschrieben: Und die Aussage "Die Kraftwerksbetreiber bilden für alle entstehenden Kosten Rücklagen" stimmt ja auch gar nicht. Die Landesregierungen, die gegen die Nutzung der Kernenergie sind, haben für den Fall, dass sie im Bundesrat übergangen werden, eine Verfassungsklage angekündigt. Die Verlängerung der Laufzeiten bedeutet auch die Verlängerung des Haftungsrisikos der Länder für Unfälle in den kerntechnischen Anlagen. Auf gut Deutsch: Gewinne aus den abgeschriebenen Kraftwerken werden privatisiert, Verluste soll der Staat zahlen.
Das könnte in der Tat mal eine zu beleuchtende Frage sein. Welche Betriebsrisiken bleiben durch die Betreiber ungedeckt und werden von der öffentlichen Hand übernommen? Wie werden sie bewertet? Wie werden diese verbleibenden Risiken bei anderen technischen Anlagen gedeckt (Flughäfen, chemische Anlagen, Gasspeicher, Gasleitungen,...)?
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Beitrag von JNK »

Ich hab gerade mal den Artikel, auf den das Pdf, aus dem ich zitierte, herausgesucht, in der Hoffnung, da steht etwas genaueres über Rücklagen und Versteuerung. Dem ist aber nicht so:
Wie hoch werden Atomkraftwerke subventioniert?

Die Frage ist im Detail schwer zu klären. Rund 40 Milliarden Mark sind als direkte Subventionen in den Bau von Forschungsreaktoren geflossen. Auf Grund von Rückstellungen der Energiekonzerne in Höhe von 70 Milliarden Mark fallen 35 Milliarden Mark Steuereinnahmen aus. Strittig ist die Versicherungssumme im Schadensfall. Sie ist mit 500 Millionen Mark vergleichsweise gering - im Fall eines Unglücks wäre der Schaden wahrscheinlich um ein Vielfaches höher. Die Versicherungssumme von 500 Millionen Mark erlaubt den Konzernen geringere Versicherungsbeiträge, was eine indirekte Form der Subventionierung darstellt.
http://www.welt.de/print-welt/article51179...sszenarios.html
(Artikel von 2000)

Ach noch etwas interessantes:
Müssten die Anlagenbetreiber am freien Markt eine Versicherungspolice für einen hypothetischen GAU erwerben, so wäre das Thema Atomkraft schnell erledigt: Mal abgesehen davon, dass kaum ein Versicherer sich auf ein fast unlimitiertes Risiko einlassen würde, wäre eine solche Versicherung mit exorbitanten Prämien verbunden: "Dann müsste die Kilowattstunde um zwei Euro teurer werden", sagt Berg. Doch hier genieße die Atomwirtschaft ein Privileg wie sonst niemand: "Jedes Auto braucht eine ausreichende Haftpflichtversicherung, und auch jede Chemiefabrik."

Auch an anderer Stelle könnte die Gemeinschaft in die Pflicht genommen werden für die Spätfolgen des lukrativen Geschäfts mit dem Atomstrom. Denn kein Mensch weiß, ob die Rückstellungen der Atomwirtschaft reichen werden, um eines Tages die Reaktoren zurückzubauen. Reicht das Geld nicht, ist wieder der Staat in der Pflicht - und dieses Szenario ist sehr wahrscheinlich. Da die Atomkonzerne ihre Rückstellungen zudem nicht in sicheren Anlageformen parken müssen, sondern damit am Kapitalmarkt agieren können, ist auch ein Verlust des Geldes möglich. Bekannt ist, dass Rückstellungen in großem Stil in Telekommunikationsunternehmen gesteckt wurden.
http://www.taz.de/?id=wirtschaft&art=2095&...Hash=7231707471

Wenn also E.on mit seinen Rückstellungen in Lehman-Zertifikate investiert, ist's Essig mit den Rückstellungen.

autolos @ hat geschrieben:Die Bildung von Rückstellungen ist ein üblicher Vorgang bei allen Wirtschaftsunternehmen. Es handelt sich dabei darum, die Vermögenslage zutreffend abzubilden.
Es geht doch nicht darum die Vermögenslage abzubilden, sondern Geld für einen bestimmten Zweck zurückzulegen, oder? Wenn dann damit investiert wird, sollte man doch wohl die entsprechenden Steuern erheben dürfen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
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Beitrag von autolos »

JNK @ 2 Sep 2010, 10:28 hat geschrieben:
Es geht doch nicht darum die Vermögenslage abzubilden, sondern Geld für einen bestimmten Zweck zurückzulegen, oder? Wenn dann damit investiert wird, sollte man doch wohl die entsprechenden Steuern erheben dürfen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Ja, falsch verstanden. Die Rückstellungen werden gebildet, um die Dinge später finanzieren zu können, für welche die Rückstellungen gebildet wurden. Sehr langfristige Rückstellungen können auch einen Rücklagenanteil haben, was üblicherweise für Pensionsrückstellungen gilt. Mit der Bildung der Rückstellung fällt Aufwand an. Der Verbrauch bzw. die Auflösung der Rückstellung wirkt Ergebniserhöhend. In Summe führt das nur dazu, das der Aufwand früher anfällt, aber in der Höhe nicht anders.
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