Rot-Grüne Verkehrspolitik in München

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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Beitrag von 3247 »

TramPolin @ 1 Sep 2010, 13:25 hat geschrieben:Sicher entsprechen nicht alle Urteile unserem Gerechtigkeitsempfinden. Schwächere Teilnehmer (Fahrradfahrer, Senioren und Kinder, ergo noch spezieller Rad fahrende Kinder) haben bei den Richtern einen Bonus. Sie erhalten nur selten die Hauptschuld. Man kann darüber streiten, wie weit dieser Bonus gehen darf.

Es gibt ja die berühmten Fälle, bei denen es nach einem Crash Automobil<->Radfahrer, bei dem der Radfahrer den Fahrradweg in der falschen Richtung befahren hat, heißt, dass der Autofahrer damit rechnen müsse, dass ein Fahrradweg entgegen der erlaubten Fahrtrichtung benutzt werde. Ergo trage dann nach dem Urteil der Autofahrer die Haupt- oder Alleinschuld.
Solche Urteile entsprechen wohl der Rechtslage. Vorrang und Vorfahrt hängen nicht davon ab, ob jemand legal dort fährt. Sogar jemand, der unerlaubt falsch herum aus einer Einbahnstraße kommt, hat möglicherweise Vorfahrt (es gilt dann ja oft Rechts-vor-links).

Dann stehen sich "falsche Straßenbenutzung" in irgendeiner Variante und ein Vorfahrtsverstoß gegenüber – und letzterer wiegt natürlich schwerer.

Ich halte das für einen Fehler der StVO.
Was ist generell angemessen? Hier am Karl-Marx-Ring wurde vor ein paar Tagen ein Motorradfahrer mit 123 km/h geblitzt. Erlaubt sind 50 km/h. Der Bremsweg beträgt laut Artikel mindestens 82 Meter. In der lang gezogenen Kurve kann man aber keine 82 Meter weit sehen. Bei einem solchen Fehlverhalten finde ich die Strafe von 960 Euro und ein dreimonatiges Fahrverbot lächerlich gering.
Es ist ja nichts passiert.

Bei einem Unfall (oder Beinahe-Unfall) wäre die Fahrerlaubnis weg und eine Sperre von mindestens sechs Monaten anzuordnen. Neben einer Geldstrafe wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und ggf. Fahrlässiger Körperverletzung. Bei einem schweren Unfall ist auch eine Haftstrafe drin.
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Beitrag von mgka »

Autobahn @ 27 Aug 2010, 21:05 hat geschrieben:Vermutlich doch. Damit aber keine Missverständnisse aufkommen, ich meine z.B. in München den Mittleren Ring oder andere Straßen mit mehr als einer Fahrspur pro Fahrtrichtung.
Am Mittleren Ring gibt es allein in Giesing/Ramersdorf mindestens zwei Stellen, wo Radfahrer auf der Fahrbahn fahren dürfen bzw. in einem Fall sogar müssen (S-Bahn-Unterführung südlich des Giesinger Bahnhofs). Wo also ist das Problem?
Es muss schon eine gewaltige Menge Fanatismus dahinter stecken, wenn man wegen einer solchen Lapalie wie einem möglicherweise „unrechtmäßig“ angebrachtem Schild und der daraus resultierenden Benutzungspflicht durch alle Instanzen geht.
Du verkennst, dass es in Deutschland durchaus auch Verbände gibt, die sich für die Belange von Radfahrern einsetzen. Die können aber mangels Klagemöglichkeit nicht selbst gegen verkehrsrechtliche Anordnungen vorgehen, sie brauchen jemanden, der "persönlich betroffen" ist. Der Kläger im Regensburger Fall hätte das Regensburger VG-Urteil durchaus hingenommen, erfuhr aber dann eben entsprechende Unterstützung (was angesichts des Streitwerts und der damit verbundenen Gerichts- und Anwaltskosten ja auch fast notwendig ist).
Das Bundesverwaltungsgericht wird sich im übrigen nur indirekt mit der ursprünglich beklagten Radwegbenutzungspflicht zwischen den drei Regensburger Stadtteilen befassen, es ist nämlich keine "Tatsacheninstanz". In Leipzig wird es u.a. um die Frage gehen, ob auf Radwegbenutzungspflichten in Form der VZ 237, 240 und 241 §45 (9) StVO Anwendung findet. Der BayVGH hat das ganz klar bejaht und darauf sein Urteil gestützt.
In meinem Wohngebiet (30er Zone) hängen auch noch an verschiedenen Stellen die Zeichen 241. Und nun? Manch einer hält sich dran, andere wieder nicht. Aufregen tut sich niemand. Und bevor Rückfragen kommen, auch nicht die Polizei!
Dabei wäre gerade letztere von Amts wegen dazu verpflichtet, und das sogar "bei jeder sich bietenden Gelegenheit" (Randziffer 29 VwV-StVO zu §2).
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Beitrag von TramPolin »

Es gibt auch das Problem, dass manche Radwege nur grenzwertig benutzbar sind. Bei völlig unbenutzbaren Radwegen darf man m.E. schon auf der Fahrbahn fahren, aber es gibt Grenzfälle.

Derzeit ist der benutzungspflichtige Radweg auf der Heinrich-Wieland-Straße voll mit einem Gemisch aus kleineren Ästen, Laub und einer kaum identifizierbaren Masse vermutlich aus aufgelöstem Laub, Holzmasse und irgendeinem Glibberzeug, alles nass versteht sich. Man fährt hier streckenweise kaum besser als auf Schnee. Die Fahrbahn ist natürlich frei und trocken, hier haben die Autos unfreiwillig selbst für eine Räumung und Trocknung gesorgt, eventuell wurde die Fahrbahn auch gezielt und professionell gereinigt und der Fahrradweg turnusgemäß "vergessen".

Die Heinrich-Wieland-Straße hat eigentlich zwei Fahrstreifen pro Richtung, allerdings hat man an weiten Abschnitten jeweils eine Fahrspur in Parkstreifen umgewandelt - dort, wo Parkbuchten fehlen. Es gilt Tempo 50.

Ich stelle mir die Frage, ob ich dort auf der Fahrbahn fahren darf (wegen Unfallgefahr auf Radweg) und ob die Fahrbahn einer solchen Straße generell für Radfahrer geeignet sein könnte.
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Beitrag von mgka »

TramPolin @ 5 Sep 2010, 22:33 hat geschrieben:Es gibt auch das Problem, dass manche Radwege nur grenzwertig benutzbar sind. Bei völlig unbenutzbaren Radwegen darf man m.E. schon auf der Fahrbahn fahren, aber es gibt Grenzfälle.
Wie immer: eine Einzelfallentscheidung. Mit einem Rennrad mag ein Radweg schneller unzumutbar sein als mit einem vollgefederten Mountainbike, letzteres ist ja für "schlechte Wege" gebaut. Erfahrungsgemäß ist die Münchner Polizei sowieso recht großzügig, und am Ende kann man zur Not auch einen Richter darüber entscheiden lassen (kommt in der Regel nicht dazu, Verfahren wird vorher eingestellt).
Die Heinrich-Wieland-Straße hat eigentlich zwei Fahrstreifen pro Richtung, allerdings hat man an weiten Abschnitten jeweils eine Fahrspur in Parkstreifen umgewandelt - dort, wo Parkbuchten fehlen. Es gilt Tempo 50.

Ich stelle mir die Frage, ob ich dort auf der Fahrbahn fahren darf (wegen Unfallgefahr auf Radweg) und ob die Fahrbahn einer solchen Straße generell für Radfahrer geeignet sein könnte.
Statistisch gesehen sind Unfälle mit Radfahrern im Längsverkehr höchst selten, es gibt nach wie vor viel befahrene Straßen ohne Radweg (siehe z.B. Rosenheimer Straße zwischen Rosenheimer Platz und Orleansstr - zwei Spuren, kein Radweg). Am gefährlichsten sind dort diejenigen Autofahrer, welche Radfahrer durch zu enges Vorbeifahren oder gar Abdrängen vorsätzlich gefährden, weil sie meinen, die Fahrbahn sei ausschließlich ihnen vorbehalten.
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Beitrag von TramPolin »

mgka @ 6 Sep 2010, 08:24 hat geschrieben: Am gefährlichsten sind dort diejenigen Autofahrer, welche Radfahrer durch zu enges Vorbeifahren oder gar Abdrängen vorsätzlich gefährden, weil sie meinen, die Fahrbahn sei ausschließlich ihnen vorbehalten.
Ja, das erlebe ich immer wieder. Ich fahre mit dem Rad sagen wir mal 25-30 km/h rechts auf der Fahrbahn (Tempo 50, kein Fahrradweg vorhanden, auch kein nicht benutzungspflichtiger), vorbildlich ganz rechts, fast schon zu weit rechts, dass das Rad schon fast am Bordstein schleift, und dennoch gibt es einen gewissen Prozentsatz an Verkehrsteilnehmern, welche die Hupe betätigen. An Stellen, wo es keine Bordsteinabsenkungen gibt, kann ich aber nichts machen, auf den Bordstein rauf fahren bei voller Fahrt schafft man höchstens mit einem flugfähigen Rad. Selbst wenn eine Absenkung kommt, ist es mein guter Wille, dort dann rechts auszuscheren. Viele bedanken sich dann, wenn sie vorbeigelassen werden, aber längst nicht alle. Manche haben dann noch ein paar beleidigende Gesten drauf oder zeigen wie Irre auf den Fußweg, auf dem ich angeblich fahren sollte.

Manche haben es echt nicht geblickt, dass ich das gleiche Recht habe (gewissermaßen auch die Pflicht), die Fahrbahn zu benutzen.
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Beitrag von 3247 »

TramPolin @ 6 Sep 2010, 12:51 hat geschrieben: Ja, das erlebe ich immer wieder. Ich fahre mit dem Rad sagen wir mal 25-30 km/h rechts auf der Fahrbahn (Tempo 50, kein Fahrradweg vorhanden, auch kein nicht benutzungspflichtiger), vorbildlich ganz rechts, fast schon zu weit rechts, dass das Rad schon fast am Bordstein schleift,…
Das ist nicht vorbildlich, sondern gefährlich! Was, wenn du zur Seite wegrutscht und umkippst?

Auch als Radfahrer hat man wie andere Verkehrsteilnehmer einen angemessenen Abstand zum Fahrbahnrand zu halten. Die Rechtsprechung geht von 70 bis 80 cm aus. Und ein Abstand wird nicht von der Fahrzeugmitte (als dem Reifen), sondern von der äußeren Begrenzung (also Lenkerende oder Ellbogen) aus gemessen.
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Beitrag von 3247 »

mgka @ 5 Sep 2010, 22:06 hat geschrieben:Am Mittleren Ring gibt es allein in Giesing/Ramersdorf mindestens zwei Stellen, wo Radfahrer auf der Fahrbahn fahren dürfen bzw. in einem Fall sogar müssen (S-Bahn-Unterführung südlich des Giesinger Bahnhofs). Wo also ist das Problem?
Man darf mit dem Rad auch durchs Olympiakreuz fahren. Da gibt es, wenn ich mich richtig erinnere, weder Radweg noch Kraftfahrstraßen-Schilder.

Die Stadt scheint immer noch nach dem Prinzip vorzugehen, dass Radwege grundsätzlich benutzungspflichg zu sein haben. Nur wenn eindeutig festgelegt ist, dass das nicht sein darf, werden die Schilder entfernt. Man macht sich anscheinend überhaupt keine Gedanken, ob das Fahren auf der Fahrbahn verboten werden soll.

Es gibt keine allgemeine Regel, dass mehrere Streifen pro Richtung einen Radverkehr auf der Fahrbahn ausschließen. Eher im Gegenteil: Sind mehrere Fahrstreifen pro Richtung vorhanden, ist genug Platz zum sicheren Überholen. Gerade in der Bahnhofsgegend (breite Straßen ohne Radweg) oder auf dem Altstadtring (wenn man Richtung Bahnhof abbiegen will, muss man den Radweg rechtzeitig verlassen) fährt es sich recht angenehm.
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Beitrag von TramPolin »

3247 @ 7 Sep 2010, 23:58 hat geschrieben:Das ist nicht vorbildlich, sondern gefährlich! Was, wenn du zur Seite wegrutscht und umkippst?

Auch als Radfahrer hat man wie andere Verkehrsteilnehmer einen angemessenen Abstand zum Fahrbahnrand zu halten. Die Rechtsprechung geht von 70 bis 80 cm aus. Und ein Abstand wird nicht von der Fahrzeugmitte (als dem Reifen), sondern von der äußeren Begrenzung (also Lenkerende oder Ellbogen) aus gemessen.
O.k., so weit rechts, dass es lebensgefährlich ist, fahre ich nicht. Allerdings tendenziell sicher eher zu weit rechts. Als Radfahrer hast Du die Möglichkeit, entweder zu weit rechts zu fahren oder links gerammt zu werden. <_<
3247 @ 8 Sep 2010, 00:10 hat geschrieben:Man darf mit dem Rad auch durchs Olympiakreuz fahren. Da gibt es, wenn ich mich richtig erinnere, weder Radweg noch Kraftfahrstraßen-Schilder.
Ich denke auch, wo keine Schilder sind, darf man optional fahren. Man darf mit einem Rad auch z.B. auf einem Radweg fahren, es sei denn, die Benutzung des Weges ist durch ein "Verbot für Fahrzeuge aller Art" ausgeschlossen. Bei schmalen Pfaden sind so Schilder aber unwahrscheinlich.

Oft ist es nicht eindeutig. Ein schilderloser, baulich angelegter Fußweg am Fahrbahnrand (so mit Randstein) darf mit dem Rad m.E. nicht befahren werden. Ein schilderloser Weg, der nicht dem Fahrbahnverlauf folgt oder optisch kein Fußweg ist (z.B. Sandweg) darf wohl befahren werden. Hier gibt es sicher Grenzfälle. In den meisten Fällen sind aber zumindest innerhalb von Stadt- oder Gemeindegebiet Schilder aufgestellt, sodass sich die Frage der Erlaubnis eher selten stellt. Interessant ist sicher die Frage, wenn es sich um private Wege handelt, bei denen die Eigentümer verpflichtet sind, diese zum öffentlichen Durchgangsverkehr freizuhalten. Hier ist die Frage, ob ein nicht amtliches Schild "Fahrradfahren verboten" überhaupt Bestand hat. In vielen Wohnanlagen heißt es sogar "Durchgang nur für Bewohner". Hier darf man anscheinend als Fremder nicht mal laufen. In einer Korrespondenz mit Politikern habe ich erfahren, dass diese Schilder im Allgemeinen nur abschreckende Wirkung haben sollen und nicht beachtet werden müssen. Zumindest in Neuperlach nicht, da dort alle Wege für die Allgemeinheit freizuhalten sind (es gibt nur wenige Ausnahmen, z.B. Schulen). Man möchte die Schilder gerne weghaben, könne aber nichts gegen die Schilder machen. Auch wenn die Schilder gewissermaßen illegal sind, wird man dennoch des Öfteren von Hausmeistern oder verkappten IMs dumm angequatscht. Einem Hinweis auf die Pflicht, den Durchgang freizuhalten, wird mit dem (falschen) Hinweis begegnet, das sei Privatgrund, Nicht-Bewohner hätten hier nichts zu suchen.
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Beitrag von TramPolin »

TramPolin @ 20 Aug 2010, 22:40 hat geschrieben:Sicherung von Sperrengittern

Eine andere Frage, die aber indirekt das Thema Radfahren/Fußgänger betrifft: Um Radfahrer auf Brücken auszubremsen, die hier gerne, aber nicht legal fahren, hat man schon vor Urzeiten diese Brücken mit Sperrengittern versehen. Geübte Radfahrer fahren hier weiter, aber mit verminderter Geschwindigkeit.

Seit kurzem sind die Sperrengitter auf dieser Brücke über den Karl-Marx-Ring an beiden Seiten mit einem rotweißen Warnband und einer Warnleuchte versehen. Es sind keine Bauarbeiten zu sehen und wohl auch keine angekündigt. Wer genau hinsieht: Die Brücke ist nicht gesperrt, es ist also nur eine optische Geschichte. Offenbar sollen die Sperrengitter, die man im Dunkeln leicht übersehen kann, auffälliger gekennzeichnet werden. Demzufolge wäre es eine Verkehrssicherungsmaßnahme. Oder hat jemand eine andere Idee? Könnte es sein, dass hier mal ein Radfahrer zu Schaden gekommen ist?

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Man hat die Umlaufsperre nun ganz entfernt, die Durchfahrt ist nun völlig ungehindert möglich.

Ich habe mal vor ein paar Monaten einen Bericht gelesen, dass die Umlaufsperren in München weitgehend beseitigt werden sollen. Offenbar hat man nun erkannt, dass die negativen Seiten dieser Schikanen überwiegen.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

TramPolin @ 16 Sep 2010, 13:36 hat geschrieben: Ich habe mal vor ein paar Monaten einen Bericht gelesen, dass die Umlaufsperren in München weitgehend beseitigt werden sollen. Offenbar hat man nun erkannt, dass die negativen Seiten dieser Schikanen überwiegen.
Dazu passt es vorzüglich, dass man den Radweg über die 23er-Tragseilbrücke erst wieder mit so einer Panzer.. äh Umlaufssperre zugepflastert hat :angry: - damit wohl ja keiner einen Fahrgast am "Münchner Tor" auf die Hörner nimmt.
Dann müsste man aber konsquenterweise jeden Radweg an Haltestellenbereichen mit so einem Sperrgürtel versehen.
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Beitrag von TramPolin »

MVG-Wauwi @ 16 Sep 2010, 14:33 hat geschrieben: Dazu passt es vorzüglich, dass man den Radweg über die 23er-Tragseilbrücke erst wieder mit so einer Panzer.. äh Umlaufssperre zugepflastert hat :angry: - damit wohl ja keiner einen Fahrgast am "Münchner Tor" auf die Hörner nimmt.
Dann müsste man aber konsquenterweise jeden Radweg an Haltestellenbereichen mit so einem Sperrgürtel versehen.
Hier ein Bericht dazu

http://www.tz-online.de/aktuelles/muenchen...-tz-733987.html

Es werden also solche Umlaufsperren abgebaut, aber diese nicht flächendeckend entfernt, sondern fallweise auch neue errichtet.

Ausschließen kann ich daher nicht, dass bei meiner Brücke eine neue Konstruktion kommt. Das dürfte aber eher unwahrscheinlich sein, denn man hätte die aktuelle wohl eher vor Ort neu in Signalfarben lackiert, als das ganze Zeug erst abzubauen, um es später wieder hinzumontieren.
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Beitrag von mgka »

Jaja, immer diese "Radverhinderungssperren". Entlang der Tram 23 wurde das hier ganz gut dokumentiert. Mittlerweile gibt es wohl einige wenige Verbesserungen.
Seltsamerweise steht die Umlaufsperre am Joseph-Hörwick-Weg/Innsbrucker Ring seit Monaten permanent offen, weil da Baustellenverkehr herrscht. Die angeblich ach-so-wichtige Einrichtung (Schule! Kinder!) kann also getrost abgebaut werden.
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Beitrag von Martin H. »

Gestern habe ich eine weitere Radlerampel gefunden, und zwar an der Kreuzung südlich der Eisenbahnunterführung wenn man von Norden her die Pipingerstraße runterfährt und in die NUP einbiegt. An der Kreuzungsseite sind links und rechts die Ampeln. Auf die Frage ob das auch an den anderen drei Seiten ist oder ob es Bilder gibt, muss ich leider nein sagen bzw. ich weiß es nicht.
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Beitrag von TramPolin »

Martin H. @ 21 Sep 2010, 15:37 hat geschrieben: Gestern habe ich eine weitere Radlerampel gefunden, und zwar an der Kreuzung südlich der Eisenbahnunterführung wenn man von Norden her die Pipingerstraße runterfährt und in die NUP einbiegt. An der Kreuzungsseite sind links und rechts die Ampeln. Auf die Frage ob das auch an den anderen drei Seiten ist oder ob es Bilder gibt, muss ich leider nein sagen bzw. ich weiß es nicht.
Die neuen Radampeln kommen, aber recht spärlich und nicht immer einheitlich. So scheint man zumindest bei Kreuzungsumbauten zu installieren, wenn der Mittelstreifen sehr schmal ist. Es gibt aber noch genug Stellen, bei denen sie trotz extrem schmalem Mittelstreifen fehlen. Bei breiterem Mittelstreifen scheint man generell darauf zu verzichten. Dabei sind die Räumungszeiten so großzügig, dass sie eigentlich überall installiert werden könnten. Aber man scheint der Auffassung zu sein, nur wo es faktisch unmöglich ist, auf dem Mittelstreifen anzuhalten, wird der Radler als wirklich fahrender Verkehrsteilnehmer interpretiert und von der Ampelschaltung nicht einer Rolllator schiebenden Person gleichgesetzt.

Dass wir derzeit drei völlig verschiedene Ampeln für Radfahrer haben, ist ein weiteres Problem. Früher war es ein einziger Typ. Dieses Chaos macht es dem Autofahrer auch nicht gerade leichter, sich auf Radfahrer einzustellen, wobei natürlich unabhängig vom Vorhandensein von Radampeln - ggf. eines bestimmen Typs - höchste - v.a. beim Abbiegen - Sorgfalt zu walten ist.
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Beitrag von mgka »

mgka @ 5 Sep 2010, 22:06 hat geschrieben:Das Bundesverwaltungsgericht wird sich im übrigen nur indirekt mit der ursprünglich beklagten Radwegbenutzungspflicht zwischen den drei Regensburger Stadtteilen befassen, es ist nämlich keine "Tatsacheninstanz". In Leipzig wird es u.a. um die Frage gehen, ob auf Radwegbenutzungspflichten in Form der VZ 237, 240 und 241 §45 (9) StVO Anwendung findet. Der BayVGH hat das ganz klar bejaht und darauf sein Urteil gestützt.
Das Verfahren um die Benutzungspflicht kommt am 18.11.2010 in Leipzig vor dem BVerwG zum Aufruf. Nachdem aber bereits das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage des Bundesanwalts geantwortet hat, dass es das Grundsatzurteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs für zutreffend hält, dürfte es keine großen Überraschungen mehr geben.
Dann mal schauen, wie in München (und anderswo) auf dieses Urteil reagiert wird, 13 Jahre nach Abschaffung der (allg.) Radwegbenutzungspflicht...
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Beitrag von mgka »

Erwartungsgemäß hat das Bundesverwaltungsgericht heute das bayerische Urteil voll und ganz bestätigt.
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Beitrag von TramPolin »

Nachdem ich letztes Jahr viel über die Radpolitik der Kommunen gemeckert habe, gibt es jetzt mal ein Lob. Ich bin bekanntlich ein Anhänger von Fahrradspuren, wobei sie natürlich nur punktuell Sinn ergeben. Hier in Putzbrunn hat man eine Fahrradspur und nicht nur das: Vor der Ampel wird die Fahrradspur zu einer Fahrradzone, die über die gesamte Fahrbahn der Fahrtrichtung geht. Damit wird bei Rot den Radlern ein leichteres und sichereres Einordnen zum Linksabbiegen ermöglicht. Andere Fahrzeuge müssen bei Rot vor der Fahrradzone warten.

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Beitrag von spock5407 »

Ob das der Mainstreamautofahrer spannt?
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Beitrag von TramPolin »

spock5407 @ 26 Apr 2011, 17:21 hat geschrieben: Ob das der Mainstreamautofahrer spannt?
Die Automobilfahrer, die ich beobachtete, schnallten dies. Sie bleiben halt vor der versetzten Linie stehen, so schwer ist es nicht. Ich finde die Idee eigentlich ganz gut, auch wenn es wohl nur wenige Stellen gibt, die für solch eine Umsetzung geeignet sind.
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Beitrag von Luchs »

Eine ähnliche Situation gibt es an der Kreuzung Zamdorfer / Hultschiner Strasse (leider nur für die Zamdorfer Str.). Dort spannt das maximal die Hälfte der Dosentreiber. Jetzt hat man die Markierungen neu gemacht, mal sehen ob es besser wird.

Die Krönung sind aber die, die von Westen her kommend glauben, dass es eine Einbahnstrasse ist und links fahren. Das ist mitunter lebensgefährlich ...


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Beitrag von spock5407 »

Luchs @ 26 Apr 2011, 18:35 hat geschrieben: Dosentreiber
Des ist gut, des Wort muss ich mir merken. :lol:
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Beitrag von BG »

Der große Nachteil der Fahrradspuren: Kein Mensch hält sich an die 1,5m Sicherheitsabstand beim Überholen. Und das ist z.T. richtig gefährlich (und ein Grund warum ich Straßen mit sowas meide).
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Beitrag von Bayernlover »

Ja das ist ein großes Problem und auch der Grund warum ich doch auf den Bürgersteig ausweiche - und dort dann halt langsamer bin.
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Beitrag von glemsexpress »

TramPolin @ 26 Apr 2011, 15:02 hat geschrieben: Vor der Ampel wird die Fahrradspur zu einer Fahrradzone, die über die gesamte Fahrbahn der Fahrtrichtung geht. Damit wird bei Rot den Radlern ein leichteres und sichereres Einordnen zum Linksabbiegen ermöglicht. Andere Fahrzeuge müssen bei Rot vor der Fahrradzone warten.
Ist das in München neu?
Bei mir in der Gegend, vor allem in Karlsruhe, hats diese Radschläusen sehr häufig.
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Beitrag von viafierretica »

TramPolin @ 26 Apr 2011, 15:02 hat geschrieben: Nachdem ich letztes Jahr viel über die Radpolitik der Kommunen gemeckert habe, gibt es jetzt mal ein Lob. Ich bin bekanntlich ein Anhänger von Fahrradspuren, wobei sie natürlich nur punktuell Sinn ergeben. Hier in Putzbrunn hat man eine Fahrradspur und nicht nur das: Vor der Ampel wird die Fahrradspur zu einer Fahrradzone, die über die gesamte Fahrbahn der Fahrtrichtung geht. Damit wird bei Rot den Radlern ein leichteres und sichereres Einordnen zum Linksabbiegen ermöglicht. Andere Fahrzeuge müssen bei Rot vor der Fahrradzone warten.

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Das ganze wurde übrigens im Rahmen der Busbeschleunigung für den 55er eingerichtet.....
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

BG @ 26 Apr 2011, 19:07 hat geschrieben: Der große Nachteil der Fahrradspuren: Kein Mensch hält sich an die 1,5m Sicherheitsabstand beim Überholen. Und das ist z.T. richtig gefährlich (und ein Grund warum ich Straßen mit sowas meide).
Es gibt 2 verschiedene Arten von Radspuren:
1. Eine Spur die früher zur Autostraße gehörte, meist mit gestrichelter Linie abgetrennt und bei sich begegnenden Autos auch von der Breite her unbedingt vom Autoverkehr mitzunutzen.
2. Wirkliche Radspuren, daneben haben die Autos genug Platz für eine komplette eigene Spur, auch wenn sich 2 Autos begegnen. Mit durchgezogener Linie abgetrennt (am besten auch gegenüber den Parkenden Autos.

1. ist eine ziemliche Notlösung und nicht gut, schon gar nicht besser als eigene Spuren oder gar ein abgetrennter Radweg.
2. ist eine wirklich gute Lösung, laut ADFC und VCD sogar besser und sicherer als baulich abgetrennte Radwege.
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Beitrag von glemsexpress »

Hot Doc @ 26 Apr 2011, 20:11 hat geschrieben: 1. Eine Spur die früher zur Autostraße gehörte, meist mit gestrichelter Linie abgetrennt und bei sich begegnenden Autos auch von der Breite her unbedingt vom Autoverkehr mitzunutzen.

[...]

1. ist eine ziemliche Notlösung und nicht gut, schon gar nicht besser als eigene Spuren oder gar ein abgetrennter Radweg.
Diese Bauform, genannt Schutzstreifen, soll auch dafür sorgen die Leute mehr an den Straßenverkehr zu gewöhnen.
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Beitrag von Hot Doc »

Nein diese Bauform ist NUR eine Notlösung wenn zu wenig Platz ist und nur besser als garnichts.
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Beitrag von TramBahnFreak »

TramPolin @ 26 Apr 2011, 15:02 hat geschrieben: Nachdem ich letztes Jahr viel über die Radpolitik der Kommunen gemeckert habe, gibt es jetzt mal ein Lob. Ich bin bekanntlich ein Anhänger von Fahrradspuren, wobei sie natürlich nur punktuell Sinn ergeben. Hier in Putzbrunn hat man eine Fahrradspur und nicht nur das: Vor der Ampel wird die Fahrradspur zu einer Fahrradzone, die über die gesamte Fahrbahn der Fahrtrichtung geht. Damit wird bei Rot den Radlern ein leichteres und sichereres Einordnen zum Linksabbiegen ermöglicht. Andere Fahrzeuge müssen bei Rot vor der Fahrradzone warten.

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An der Oberföhringer / Ecke Mauerkircherstraße gibts sowas auch schon länger. :)
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Noch was schönes zu dem Thema...

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Eindeutig, oder? Gesehen in Tegernsee
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